[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Falschdralltexturieren eines synthetischen
Fadens zu einem Kräuselgarn sowie das Kräuselgarn.
[0002] Es ist bekannt, daß glatte synthetische Fäden zur Veredelung texturiert werden. Dabei
werden die synthetischen Filamentstränge, die den Faden bilden, gekräuselt, so daß
der Faden ein mehr textilmäßiges Aussehen und die damit verbundenen Eigenschaften
erhält. Zur Erzeugung der Kräuselung hat sich das Falschdralltexturieren aufgrund
der hohen Produktivität mit hohen Fadengeschwindigkeiten besonders bewährt. Hierbei
wird durch einen Falschdrallgeber am Faden ein Falschdrall erzeugt, der innerhalb
einer Falschdrallzone durch eine Erwärmung und Abkühlung fixiert wird. Nach Durchlauf
durch den Falschdrallgeber ist der Faden wieder drallfrei, wobei die einzelnen Filamente
eine Kräuselung aufweisen. Ein derart hergestelltes Kräuselgarn zeichnet sich durch
einen sehr gleichmäßigen Verbund der einzeln gekräuselten Filamente aus, der zu einem
gleichmäßigen mehr oder weniger aufgebauschten Fadenquerschnitt führt. Zur Herstellung
derartiger Kräuselgarne müssen die Fadengeschwindigkeit und der von einem Falschdrallgeber
erzeugte Falschdrall in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Bei einem Scheibenfriktions-Falschdrallgeber
wird die Drallerteilung an den Friktionsscheiben durch die Scheibenumfangsgeschwindigkeit
D bestimmt. Somit wird die Fadendrehung durch das Verhältnis Scheibenumfangsgeschwindigkeit
D/Fadengeschwindigkeit Y bestimmt. Wie beispielsweise aus der DE 195 26 905 bekannt
ist, liegt bei Fadengeschwindigkeiten bis zu ca. 1.000 m/min das Geschwindigkeitsverhältnis
bei maximal D/Y=2,2. In diesem Bereich tritt eine Sättigung der Drallgebung ein, da
eine Verstärkung der Drallgebung nicht mehr erzielbar ist. Nur um höhere Fadengeschwindigkeiten
von oberhalb 1.000 m/min zu erreichen, wird in der DE 195 26 905 vorgeschlagen, das
Geschwindigkeitsverhältnis D/Y zu erhöhen, um eine ausreichende Kräuselung der Filamente
zu erhalten.
[0003] Bei den durch Falschdralltexutieren hergestellten Kräuselgarne sind die Einzelfilamente
strangförmig nebeneinander liegend jedoch relativ wenig miteinander verschlungen,
so daß sich nur ein relativ geringer Fadenschluß des Filamentbündels einstellt.
[0004] Demgemäß ist es nun Aufgabe der Erfindung, das eingangs genannte Verfahren zum Falschdralltexturieren
derart weiterzubilden, daß ein Kräuselgarn mit hohem Fadenschluß zwischen den einzelnen
Filamenten herstellbar wird.
[0005] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein Kräuselgarn zu schaffen, das in Fülligkeit,
im Griff und im Aussehen dem Charakter natürlicher Fasern möglichst nahe kommt.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch
1 sowie durch ein Kräuselgarn mit den Merkmalen nach Anspruch 9 gelöst.
[0007] Entgegen der vorherrschenden Meinung, daß beim Falschdralltexturieren das Geschwindigkeitsverhältnis
zwischen der Falschdrallgebergeschwindigkeit D und der Fadengeschwindigkeit Y bei
vorgegebener Fadengeschwindigkeit einen bestimmten Wert nicht übersteigen sollte,
wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bewußt eine Überdrallung in dem Faden erzeugt.
Die Drallgebung liegt damit oberhalb der Sättigungsgrenze. Daraus folgt, daß der Faden
nach Durchlauf durch den Falschdrallgeber immer noch einen Restanteil an Drall aufweist.
Durch eine Erwärmung des Fadens innerhalb der Falschdrallzone auf eine Temperatur
von über 200° C und eine Begrenzung der Abzugsgeschwindigkeit und somit eine Eingrenzung
des Verstreckverhältnisses auf das 1,4-fache der Zuführgeschwindigkeit wird ein stabiler
Fadenlauf gewährleistet. Zum Falschdralltexturieren nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird der Faden zunächst mit einer Zuführgeschwindigkeit w
1 in eine Falschdrallzone geführt. Am Ende der Falschdrallzone wird in dem Faden durch
einen Falschdrallgeber ein Falschdrall erzeugt, der mit einem Geschwindigkeitsverhältnis
zwischen einer Falschdrallgebergeschwindigkeit D und einer Fadengeschwindigkeit Y
mit D/Y oberhalb einer Sättigungsgrenze von 2,2 liegt. Innerhalb der Falschdrallzone
wird der Faden in einer Heizeinrichtung auf eine Temperatur von oberhalb 200° C, vorzugsweise
im Bereich von 230° C bis 270° C, erwärmt und anschließend in einer nachgeschalteten
Kühleinrichtung wieder abgekühlt. Der Faden wird durch ein zweites Lieferwerk mit
einer Abzugsgeschwindigkeit w
2 aus der Falschdrallzone abgezogen. Zum Verstrecken des Fadens in der Falschdrallzone
wird die Abzugsgeschwindigkeit maximal auf das 1,4-fache der Zuführgeschwindigkeit
w1 eingestellt, wobei die Abzugsgeschwindigkeit w
2 unterhalb 1.000 m/min liegt, damit eine Überdrallung des Fadens stattfindet. Danach
wird der Faden zu einer Spule aufgewickelt.
[0008] Das derart hergestellte Kräuselgam zeichnet sich durch einen hohen Fadenschluß mit
unregelmäßiger Struktur aus, was den Eigenschaften und dem Aussehen natürlicher Fasern
sehr nahe kommt. Die das Kräuselgarn aufbauenden Filamente weisen Deformationen in
Form von Schlingen, Schlaufen und Bögen auf, die ansonsten nur bei Garnen bekannt
sind, die durch Lufttexturieren hergestellt wurden. Die synthetischen Filamente sind
derart ungleichmäßig miteinander verschlungen, daß abwechselnd große und kleine Fadenquerschnitte
vorhanden sind. Dabei stehen die Schlingen und Bögen benachbarter unterschiedlicher
Fadenquerschnitte in gegenläufigem Drallsinn zueinander, wobei das Kräuselgarn insgesamt
keine Drallneigung aufweist. Die unterschiedlichen Fadenabschnitte mit gegenläufigen
Drallsinn sind in ihrer Haüfigkeit und Längenausdehnung vom Grad der Überdrallung
abhängig.
[0009] Um die Veränderungen des Fadenquerschnitts im Kräuselgarn reproduzierbar herzustellen,
hat sich insbesondere die Verfahrensvariante gemäß Anspruch 2 bewährt. Hierbei wird
der Falschdrall an dem Faden durch einen Falschdrallgeber mit mehreren Friktionsscheiben
erzeugt. Die Falschdrallgebergeschwindigkeit D ist dabei durch die Umfangsgeschwindigkeit
der Friktionsscheiben bestimmt. Die Umfangsgeschwindigkeit der Friktionsscheiben liegt
hierbei vorzugsweise im Bereich zwischen dem 2,5-fachen bis dem 3,2-fachen der Fadengeschwindigkeit
Y, die somit deutlich oberhalb der Sättigung liegt und zu einer Überdrallung des Fadens
in der Falschdrallzone führt.
[0010] Um beim Falschdralltexturieren sehr hohe Geschwindigkeitsverhältnisse zu erreichen,
hat sich die Verfahrensvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Anspruch 4
besonders bewährt. Hierbei wird der Faden in der Falschdrallzone nur wenig verstreckt.
Dabei liegt die Abzugsgeschwindigkeit w
2 im Bereich oberhalb des 1,05-fachen der Zuführgeschwindigkeit w
1.
[0011] Um offene Schlingen, Schlaufen und Bögen bei dem Kräuselgarn zu erhalten, wird gemäß
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Anspruch 5 der Faden vor
der Zuführung in die Falschdrallzone durch eine Verwirbelungsdüse geführt. Damit wird
die Intensität der Schlingenbildung erhöht. Die Verwirbelungsdüse kann hierbei sowohl
zum Fördern und Verwirbeln der Filamente oder nur zum Verwirbeln der Filamente eingesetzt
werden. Insbesondere im letzteren Fall wird der Faden mit einer Anliefergeschwindigkeit
w
1.1 der Verwirbelungsdüse zugeführt, die größer ist als die Zuführgeschwindigkeit w
1. Damit wird der Faden in Überlieferung zur Verwirbelungsdüse geführt, daß das Verschlingen
der Filamente untereinander ermöglicht.
[0012] Bei einer weiteren vorteilhaften Verfahrensvariante wird der von einer Vorlagespule
abgezogene Faden zunächst in einer Streckzone teilverstreckt, um dann anschließend
zum Verwirbeln oder direkt in die Falschdrallzone zum StreckTexturieren geführt zu
werden. Diese Verfahrensvariante ist insbesondere für POY-Vorlagegarne geeignet, um
den Faden in der Falschdrallzone sicher führen zu können.
[0013] Zur Erzeugung von nicht hochelastischem Kräuselgarn wird die Weiterbildung des Verfahrens
gemäß Anspruch 8 vorgeschlagen. Hierbei wird der Faden nach der Falschdrallerzeugung
und vor dem Aufwickeln zu der Spule durch Erwärmung nachbehandelt.
[0014] Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist die Herstellung eines Kräuselgarns möglich,
das Eigenschaften aufweist, die ansonsten nur von lufttexturierten Garnen her bekannt
sind. Zur Verstärkung des natürlichen Charakters des erfindungsgemäßen Kräuselgams
sind die Veränderungen des Fadenquerschnitts in Folge und Größe unregelmäßig ausgebildet,
wobei sich einzelne Fadenquerschnitte über eine Fadenlänge im Bereich von 0,5 mm bis
10 mm erstrecken können.
[0015] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Kräuselgarns hat sich die Vorrichtung mit den
Merkmalen gemäß Anspruch 14 besonders bewährt. Hierzu weist die Vorrichtung ein erstes
Lieferwerk, eine Heizeinrichtung, eine Kühleinrichtung, einen Falschdrallgeber, ein
zweites Lieferwerk und eine Aufwickeleinrichtung auf. Erfindungsgemäß ist vor dem
ersten Lieferwerk eine Verwirbelungsdüse zur Förderung und/oder zur Verwirbelung des
Fadens vorgeschaltet. Damit wird die charakteristische Schlingenbildung des falschdralltexturierten
Kräuselgarns besonders intensiviert.
[0016] Um eine ausreichende Verhakung der Filamentbündel bereits bei dem Verwirbeln zu erreichen,
ist gemäß Anspruch 15 der Verwirbelungsdüse ein Zulieferwerk zugeschaltet, welches
mit einer Anliefergeschwindigkeit w
1.1 antreibbar ist, die größer ist als die Zuführgeschwindigkeit w
1 des ersten Lieferwerks.
[0017] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindungen sind in den Unteransprüchen definiert.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Kräuselgarn werden anhand
der beigefügten Zeichnungen nachfolgend näher beschrieben.
[0019] Es stellen dar:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
- Fig. 2
- schematisch eine Ansicht des Fadens;
- Fig. 3
- die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0020] In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens schematisch dargestellt. Die Vorrichtung weist ein erstes Lieferwerk 2,
eine Heizeinrichtung 5, eine Kühleinrichtung 6, einen Falschdrallgeber 7, ein zweites
Lieferwerk 3, eine zweite Heizeinrichtung 8, ein drittes Lieferwerk 14, eine Präparationseinrichtung
11 1 und eine Aufwickeleinrichtung 10 auf. Hierbei wird eine Vorlagespule 1 mit einem
glatten synthetischen Faden, beispielsweise einem Polyesterfaden, vorgelegt. Der Faden
4 wird über einen Kopffadenführer 15 durch das erste Lieferwerk 2 von der Vorlagespule
1 abgezogen und in eine Falschdrallzone gefördert. Die Falschdrallzone ist hierbei
die Zone, in welcher der Faden einen Falschdrall aufweist. In dem Ausführungsbeispiel
erstreckt sich die Falschdrallzone zwischen dem Falschdrallgeber 7 und dem ersten
Lieferwerk 2. In der Falschdrallzone wird der Faden 4 zunächst durch eine Heizeinrichtung
5 geführt. Die Heizeinrichtung 5 ist derart ausgebildet, daß der Faden auf eine Temperatur
von oberhalb 200° C, vorzugsweise im Bereich von 230 bis 270° C, erwärmt wird. Hierzu
kann die Heizeinrichtung eine Wärmeträgerflüssigkeit aufweisen, die eine vom Faden
kontaktierte Heizoberfläche beheizt. Es ist jedoch auch möglich, daß die Heizeinrichtung
elektrisch beheizt wird mit einer Temperatur oberhalb der Schmelztemperatur des Fadenmaterials.
In diesem Fall wird der Faden mit Abstand zu der Heizoberfläche geführt. Die relativ
hohe Fixiertemperatur ist ein wesentlicher Parameter des erfindungsgemäßen Verfahrens,
um den in der Falschdrallzone überdrallten Faden über den gesamten Fadenquerschnitt
hin möglichst gleichmäßig zu fixieren.
[0021] Der Heizeinrichtung 5 ist eine Kühleinrichtung 4 nachgeschaltet, durch welche der
Faden 4 auf eine Temperatur von ca. 80 bis 100° C abgekühlt wird. Der abgekühlte Faden
durchläuft den Falschdrallgeber 7, der eine über die Drallsättigung hinausgehende
Verdrallung des Fadens 4 bewirkt. Hierzu wird der Falschdrallgeber 7 mit einer Falschdrallgebergeschwindigkeit
betrieben, die vorzugsweise das 2,4-fache bis 3,2-fache der Fadengeschwindigkeit ist.
Dabei wird die Fadengeschwindigkeit durch das zweite Liefenverk 3 bestimmt, die den
Faden 4 aus der Falschdrallzone abzieht. Zum Verstrecken des Fadens 4 ist das zweite
Lieferwerk 3 mit einer Abzugsgeschwindigkeit w2 angetrieben, die größer ist als die
Zuführgeschwindigkeit w
1 des ersten Lieferwerks 2. Die Verstreckung in der Falschdrallzone ist jedoch begrenzt
und geht über das Geschwindigkeitsverhältnis zwischen der Abzugsgeschwindigkeit und
der Zuführgeschwindigkeit von w
2/w
1=1,4 nicht hinaus. Die absolute Abzugsgeschwindigkeit w2 liegt dabei unterhalb 1.000
m/min, so daß der Faden in der Falschdrallzone im Überdrallzustand gehalten wird.
[0022] Bei der Herstellung eines hochelastischen Kräuselgams wird der Faden 4 vom zweiten
Lieferwerk 3 unmittelbar zu einer Aufwickeleinrichtung 10 geführt und zu einer Spule
aufgewickelt.
[0023] Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung ist eine Nachbehandlung des Fadens 4
vorgesehen. Hierzu ist dem zweiten Lieferwerk 3 eine zweite Heizeinrichtung 8 nachgeschaltet.
In der Heizeinrichtung 8 erhält der Faden eine Wärmenachbehandlung zum Spannungsausgleich
bzw. zur Schrumpfbehandlung. Der Faden 4 wird von dem dritten Lieferwerk 14 aus der
Heizeinrichtung 8 abgezogen und nach Präparation in einer Präparationseinrichtung
11 zu einer Spule 12 in der Aufwickeleinrichtung 10 gewickelt. Hierzu wird die Spule
12 durch eine Treibwalze 13 mit gleichmäßiger Umfangsgeschwindigkeit angetrieben.
Die Spule 12 enthält das erfindungsgemäße Kräuselgarn, das sich insbesondere durch
die unregelmäßige rauhe Oberflächenstruktur aufzeichnet und somit eine besonders natürliche
Charakteristik zeigt.
[0024] In Fig. 2 ist eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Kräuselgams dargestellt. Das Kräuselgarn
wird durch eine Vielzahl von Filamenten 16 gebildet. Die synthetischen Filamente sind
auf die Fadenlänge bezogen ungleich miteinander verschlungen, so daß abwechselnd große
und kleine Fadenquerschnitte mit Schlingen und Bögen vorhanden sind. Die Fadenquerschnitte
sind in Fig. 2 mit der Bezeichnung d
1, d
2 und d
3 gekennzeichnet. Die dazugehörigen Fadenlängen sind mit l
1, l
2 und l
3 in Fig. 2 eingetragen. Die Schlingen und Bögen der Filamente in dem Teilstück l
1 bilden einen Fadenquerschnitt d
1. In dem angrenzenden Fadenstück l
2 sind die Schlingen und Bögen der Filamente zu einem kleineren Fadenquerschnitt d
2 verschlungen. Dabei weisen die Schlingen und Bögen der Filamente in dem Fadenteilstück
l
2 einen Drallsinn auf, der entgegengesetzt gerichtet ist zu dem Drallsinn der Filamente
in dem Fadenstück l
1 mit dem größeren Fadenquerschnitt d
1. Dieser Wechsel wiederholt sich, so daß das zu dem Fadenstück l
2 angrenzende Fadenstück l
3 einen großen Fadenquerschnitt d
3 aufweist. Das Kräuselgarn ist in sich jedoch drallfrei, da die Drallwirkungen der
einzelnen Fadenstücke sich insgesamt neutralisieren. Die Fadenstücke l
1, l
2 und
l3 können in Abhängigkeit von der Einstellung des Falschdrallgebers, der Lieferwerke
und der Heizeinrichtung sich über eine Strecke von einigen wenigen bis zu 10 mm und
darüber erstrecken. Durch die Einstellung des Falschdrallgebers wird der Überdrall
des Fadens bestimmt. Die charakteristische Struktur des Kräuselgams wird durch den
Übdrall bewirkt, da beim Verlassen des Falschdrallgebers der Faden mehr oder weniger
ausgeprägte Fadenstücke mit dem Falschdrall beibehält, der durch dazwischen liegende
Fadenstücke mit einem Gegendrall kompensiert wird. Die Größe der Fadenquerschnitte
und die Längenverteilung sind unregelmäßig, so daß das Kräuselgarn eine rauhe Oberflächenstruktur
aufweist, die vergleichbar einer Naturfaser wie beispielsweise Leinen ist. Die rauhe
Oberflächenstruktur des Kräuselgarns wird durch einzelne offene, aus dem Verband herausstehende
Schlingen verstärkt. Eine derartige Schlingenbildung kann insbesondere durch eine
zusätzliche Verwirbelung des Fadens vor Einlauf in die Falschdrallzone verstärkt werden.
[0025] In Fig. 3 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung dargestellt, bei welcher der Faden
vor Einlauf in die Falschdrallzone durch eine Verwirbelungsdüse geführt wird. Die
in Fig. 3 schematisch dargestellte Vorrichtung ist in ihrem Aufbau vom ersten Lieferwerk
2 bis zur Aufwickeleinrichtung 10 im wesentlichen identisch zu der in Fig. 1 gezeigten
Vorrichtung. Insoweit wird auf die vorhergehende Beschreibung zu Fig. 1 Bezug genommen.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Vorrichtung sind zwischen dem ersten Lieferwerk 2
und dem Kopffadenführer 15 ein Zulieferwerk 17 und eine Verwirbelungsdüse 18 angeordnet.
Das Zulieferwerk 17 zieht den Faden 4 von der Vorlagespule 1 ab und führt den Faden
4 zu der Verwirbelungsdüse 18. In der Verwirbelungsdüse 18 wird der Faden 4 durch
einen Fadenkanal geleitet, in den ein oder mehrere Querkanäle münden, die an einer
Luftzuführung angeschlossen sind. Die Luft wird dabei unter Druck auf den Faden gelenkt,
so daß es zu einer Verwirbelung des Filamentbündels kommt. Der Faden 4 wird durch
das Zulieferwerk 17 mit einer Überlieferung der Verwirbelungsdüse 18 zugeführt. Die
Anliefergeschwindigkeit w
1.1 des Zulieferwerkes 17 ist somit größer als die Zuführgeschwindigkeit w
1 des ersten Lieferwerks 2. Der durch die Verwirbelungsdüse 18 verwirbelte Faden 4
wird anschließend durch das erste Lieferwerk 2 in die Falschdrallzone geführt. Am
Ende der Falschdrallzone wird der zurückeilende Falschdrall in dem Faden 4 durch einen
Falschdrallgeber 7 erzeugt. Der Falschdrallgeber 7 ist hierbei als Friktionsscheibenaggregat
ausgebildet, bei welchem mehrere Scheiben an drei Achsen derart angeordnet sind, daß
die Scheiben sich in einem mittleren Bereich überlappen, der von dem Faden durchlaufen
wird. Die Friktionsscheiben weisen eine Umfangsgeschwindigkeit D auf, die im Bereich
vom 2,5- bis 3,2-fachen der Abzugsgeschwindigkeit w2, die durch das Lieferwerk 3 bestimmt
ist. Die Kräuselung des Fadens erfolgt wie bereits zu dem Ausführungsbeispiel nach
Fig. 1 beschrieben. Insoweit wird auf die vorhergehende Beschreibung Bezug genommen.
[0026] Die in Fig. 3 dargestellte Verwirbelungsdüse 18 kann hierbei mit im wesentlichen
quer zu einem Fadenkanal ausgerichteten Luftkanal ausgebildet sein, so daß der Faden
im wesentlichen ohne Förderwirkung verwirbelt wird. Es ist jedoch auch möglich, die
Luftkanäle derart in den Fadenkanal einzuleiten, daß der Faden durch die Verwirbelungsdüse
18 gefördert und zusätzlich verwirbelt wird. Beide Effekte führen zu einer Verstärkung
der Schlingenbildung beim Kräuselgarn. Dabei läßt sich diese Verfahrensvarainte noch
derart beeinflussen, daß die Verwirbelung unter Einfluß von Wärme stattfindet.
[0027] Für den Fall, daß die Vorlagespule 1 ein glattes POY-Garn enthält, wird die Vorrichtung
nach Fig.3 bevorzugt um eine Streckzone erweitert, in welcher eine Teilversteckung
des Fadens 4 erfolgt. Hierzu ist in Fig. 3 dem Zulieferwerk 18 im Fadenlauf ein Abzugswerk
19 (gestrichelt dargestellt) vorgeordnet. Somit ergibt sich zwischen dem Abzugswerk
19 und dem Zulieferwerk 18 die Streckzone, wobei die Zuliefergeschwindigkeit des Zulieferwerkes
18 größer ist als die Abzugsgeschwindigkeit des Abzugwerkes 19. Zwischen dem Abzugswerk
19 und dem Zulieferwerk 18 ist ein Heizer 20 (gestrichelt dargestellt) zur Erwärmung
des Faden 4 vorgesehen. Der Heizer 20 kann als beheizter Streckstift, als Kontaktheizer
oder als Nichtkontaktheizer ausgebildet sein.
[0028] Bei dieser Verfahrensvarainte wird das vorgelegte POY-Garn durch das Abzugswerk 19
von der Vorlagespule abgezogen und anschließend in der Streckzone unter Wirkung von
Wärme teilverstreckt. Anschließend wird der teilverstreckte Faden zwischen den Lieferwerken
18 und 2 verwirbelt, um dann in der Falschdrallzone texturiert und verstreckt zu werden.
Nach einer Wärmenachbehandlung wird der Faden zu dem erfindungsgemäßen Kräuselgarn
aufgewickelt.
[0029] Eine weitere Verfahrensvariante läßt sich dadurch erreichen, daß der teilverstreckte
Faden ohne Verwirbelung direkt in die Falschdrallzone geführt wird. Hierbei wäre das
Abzugswerk19 der Vorrichtung gemäß Fig. 3 im Fadenlauf unmittelbar dem ersten Lieferwerk
2 vorgeordnet. Dadurch wird ein Kräuselgarn hergestellt, daß weniger offene Schlingen
und Bögen aufweist.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren ist geeignet, um hochelastische Garne oder Setgarne
aus Polyester, Polyamid oder Polypropylene herzustellen. Hierbei können die vorgelegten
glatten synthetischen Fäden in einem Spinnprozeß als POY-Garne oder FDY-Garne hergestellt
sein.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Vorlagespule
- 2
- Lieferwerk
- 3
- Lieferwerk
- 4
- Faden
- 5
- Heizeinrichtung
- 6
- Kühleinrichtung
- 7
- Falschdrallgeber
- 8
- Heizeinrichtung
- 9
- Fadenführer
- 10
- Aufwickeleinrichtung
- 11
- Präparationseinrichtung
- 12
- Spule
- 13
- Treibwalze
- 14
- Lieferwerk
- 15
- Kopffadenführer
- 16
- Filamente
- 17
- Zulieferwerk
- 18
- Verwirbelungsdüse
- 19
- Abzugswerk
- 20
- Heizer
1. Verfahren zum Falschdralltexturieren eines synthetischen Fadens in folgenden Schritten:
1.1. Zuführen des Fadens in eine Falschdrallzone mit einer
Zuführgeschwindigkeit w1,
1.2. Erwärmen des Fadens innerhalb der Falschdrallzone auf eine Temperatur T > 200°C,
vorzugsweise im Bereich T = 230°C - 270°C;
1.3. Abkühlen des Fadens innerhalb der Falschdrallzone;
1.4. Erzeugen eines Falschdralls mit einer Falschdrallgebergeschwindigkeit D, die
oberhalb einer die Aufnahmefähigkeit des Falschdralls durch den Faden definierten
Sättigungsgrenze liegt, vorzugsweise oberhalb des 2,2-fachen einer Fadengeschwindigkeit
Y; so daß das
Geschwindigkeitsverhältnis durch D/Y > 2,2 definiert ist;
1.5. Abziehen des Fadens aus der Falschdrallzone mit einer unterhalb 1000 m/min liegenden
Abzugsgeschwindigkeit w2 , die zum Verstrecken des Fadens in der Falschdrallzone nicht größer ist als das
1,4-fache der Zuführgeschwindigkeit w1, also w2 < 1,4 ∗ w1 < 1000 m/min und
1.6. Aufwickeln des Fadens zu einer Spule.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Falschdrall an dem Faden durch einen Falschdrallgeber mit mehreren Friktionscheiben
erzeugt wird, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der Friktionscheiben gleich der Falschdrallgebergeschwindigkeit
D ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Umfangsgeschwindigkeit der Friktionscheiben vorzugsweise im Bereich zwischen dem
2,5- fachen und dem 3,2 fachen der Fadengeschwindigkeit Y liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Verstrecken des Fadens in der Falschdrallzone die Abzugsgeschwindigkeit w2 vorzugsweise
im Bereich von w2 < 800 m/min und w2 > 1,05 ∗ w1 liegt.
5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden zur Erzeugung eines Fadenschlusses vor der Zuführung gemäß Verfahrensschritt
1.1 durch eine Verwirbelungsdüse geführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden mit einer Anliefergeschwindigkeit w1.1 der Verwirbelungsdüse zugeführt wird, die größer ist als die Zuführgeschwindigkeit
w1; also w1.1 > w1
7. Verfahren nach einem der Ansprüch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden unmittelbar nach Abzug von einer Vorlagespule und vor der Zuführung gemäß
Verfahrensschritt 1.1 innerhalb einer Streckzone teilverstreckt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden nach der Falschdrallerzeugung und vor dem Aufwickel zu der Spule eine Nachbehandlung
durch Erwärmung erhält.
9. Kräuselgarn bestehend aus einer Vielzahl synthetischer Fiamente, das durch Verstrecken
, Erwärmen und Falschdralltexturieren hergestellt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die synthetischen Filamente derart ungleichmäßig miteinander verschlungen sind, daß
abwechselnd große Fadenquerschnitte (d1, d3) und kleine Fadenquerschnitte (d2) mit Schlingen und Bögen vorhanden sind, wobei
die Schlingen und Bögen der Fadenquerschnitte (d1, d2) in gegenläufigen Drallsinn zueinander stehen.
10. Kräuselgarn nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Veränderung des Fadenquerschnittes in Folge und Größe unregelmäßig auftritt und
daß sich die einzelnen Fadenquerschnitte (d1, d2, d3) sich über jeweils eine Fadenlänge (l1, l2, l3) im Bereich von 0,5 mm bis 10mm und darüber erstrecken.
11. Kräuselgarn nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente beim Falschdralltexturieren mit einem Geschwindigkeitsverhältnis zwischen
der Falschdrallgebergeschwindigkeit D und der Fadengeschwindigkeit Y von D/Y = 2,2
bis 3,2 gekräuselt sind.
12. Kräuselgarn nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,daß
die Filamente beim Falschdralltexturieren mit einer Erwärmung auf eine Temperatur
T =230°C bis 270°C fixiert sind.
13. Kräuselgarn nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente beim Falschdralltexturieren mit einer Geschwindigkeitsverhältnis der
Lieferwerke w2/w1 < 1,4 verstreckt werden.
14. Vorrichtung zum Falschdralltexturieren eines multifilen Fadens (4) mit einem ersten
Lieferwerk (2), mit einer Heizeinrichtung (5), mit einer Kühleinrichtung (6), mit
einem Falschdrallgeber (7), mit einem zweiten Lieferwerk (3) und mit einer Aufwickeleinrichtung
(10),
dadurch gekennzeichnet, daß
dem ersten Lieferwerk (2) eine Verwirbelungsdüse (18) zur Förderung und/oder zur Verwirbelung
des Fadens (4) vorgeschaltet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verwirbelungsdüse (18) im Fadenlauf zwischen dem ersten Lieferwerk (2) und einem
Zulieferwerk (17) angeordnet ist und daß das Zulieferwerk (17) mit einer Anliefergeschwindigkeit
(w1.1 ) antreibar ist, die größer ist als die Zuführgeschwindigkeit (w1).
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Abzugswerk (19) dem Zulieferwerk (17) vorgeschaltet ist, um den Faden (4) von
einer Vorlagespule (1) abzuziehen und zu verstrecken, und daß zwischen dem Abzugswerk
(19) und dem Zulieferwerk (17) ein Heizer (20) angeordnet ist.