[0001] Die Erfindung betrifft eine Ablaufvorrichtung zur Abführung von Wasser von einer
im Wesentlichen ebenen Fläche, insbesondere von einem Flachdach, durch ein die Fläche
begrenzendes Wandstück hindurch, mit einer durch ein sich durch das Wandstück erstreckendes
Rohrstück gebildeten Ablauföffnung, einer Abdeckung zum Abschließen der Ablauföffnung
gegen Lufteintritt bei Erreichen eines Grenzwertes des Wasserstandes auf der Fläche
und mit einer sich an der Außenseite des Wandstücks an das Rohrstück anschließenden
Fallleitung, die zur Vollfüllung beim Erreichen des Grenzwertes des Wasserstandes
und zur Ausbildung eines saugenden Unterdrucks dimensioniert ist.
[0002] Flachdächer sind regelmäßig durch ein einen Dachrandabschluss bildendes Wandstück
begrenzt. Es ist bekannt, Flachdächer durch auf der Fläche verteilte Abflussöffnungen
zu entwässern, wobei die Abflussöffnungen regelmäßig an innerhalb des Dachaufbaus
verlegten Sammelleitungen angeschlossen sind. Da die Ablauföffnungen und die Sammelleitungen
Eingriffe in den Dachaufbau erfordern, ist es ferner bekannt, derartige Dachflächen
durch den Dachrandabfluss hindurch zu entwässern, indem eine Abflussleitung durch
das Wandstück des Dachrandabschlusses hindurchgeführt ist und eine Abflussöffnung
in der Oberfläche des Wandstücks aufweist, die zur Fläche des Flachdaches hin gerichtet
ist, sodass von der Fläche des Flachdaches das Wasser seitlich durch das Wandstück
des Dachrandabschlusses hindurch ablaufen kann. Zur Unterstützung der Ablaufleistung
und zur Vermeidung übergroßer Anstauhöhen des Wassers auf dem Flachdach, die eine
statische Überlastung des Flachdaches verursachen könnten, ist es ferner bekannt,
die Fallleitung auf der Außenseite des Dachrandabschlusses so zu dimensionieren, dass
sich in der Fallleitung bei einer ausreichend großen Anstauhöhe auf dem Flachdach
eine Vollfüllung ausbildet und die in der Fallleitung Wassersäule einen Unterdruck
in der Fallleitung und in dem durch das Wandstück hindurchgeführten Rohrstück bewirkt,
wodurch ein das Abfließen des Wassers unterstützender Saugeffekt erzielt wird. Da
der Saugeffekt durch in die Einlauföffnung eingesaugte Luft neutralisiert werden würde,
ist die Abdeckung erforderlich, die bei einem Grenzwert des Wasserstandes das Einsaugen
der Luft verhindern soll.
[0003] Es ist bekannt, die Abdeckung durch einen nach oben geschlossenen Topf auszubilden,
der wegen der Positionierung der Einlauföffnung der in dem Wandstück des Dachrandabschlusses
eine etwa halbkreisförmigen Querschnitt aufweist. Die Mantelwand des Topfes ist dabei
mit Einlauföffnungen versehen, die sich nur bis zur Höhe des Grenzwertes des Wasserstandes
erstrecken, sodass bei einem Anstauen des Wassers oberhalb des Grenzwertes ein Luftraum
innerhalb des Topfes abgeschlossen ist. Die sich in der Fallleitung ausbildende Unterdruckwirkung
lässt das Wasser innerhalb des Topfes ansteigen und erhöht die Ablaufleistung beträchtlich.
[0004] Die bekannten Ablaufvorrichtungen dieser Art weisen den Nachteil auf, dass beim "Anspringen"
der Absaugwirkung trotz der Überschreitung des Grenzwertes des Wasserstandes durch
Strudelbildungen weiterhin Luft angesaugt wird, wodurch einerseits die Ablaufleistung
reduziert, andererseits eine erhebliche Lärmbildung verursacht wird.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Problemstellung zugrunde, eine Ablaufvorrichtung der
eingangs erwähnten Art hinsichtlich der Ablaufleistung und der Geräuschbildung zu
verbessern.
[0006] Zur Lösung dieses Problems ist erfindungsgemäß eine Ablaufvorrichtung der eingangs
erwähnten Art dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrstück auf der Fläche außerhalb
des Wandstücks fortgesetzt ist und dass die Ablauföffnung mit einem Abstand von dem
Wandstück angeordnet ist, der außerhalb des Rohrstücks eine allseitige Anströmung
zur Ablauföffnung hin ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß ist somit die Ablauföffnung, mit der das Wasser durch das die Fläche
abschließende Wandstück hindurchgeführt wird, nicht in dem Wandstück selbst, sondern
mit Abstand von dem Wandstück auf der Fläche angeordnet, indem das Rohrstück auf der
Fläche außerhalb des Wandstücks fortgesetzt ist. Die dadurch ermöglichte freie Anströmung
zur Ablauföffnung von allen Seiten - abgesehen von dem die Einlauföffnung bildenden
Rohrstück - führt zu einer deutlich verbesserten Abführung von Wasser unter Absaugwirkung,
wobei das ungewollte Ansaugen von Luft vermieden oder zumindest vermindert werden
kann.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erstreckt sich das Rohrstück in
eine die Abdeckung bildende Topfanordnung, die eine kreiszylindrische Mantelwand mit
sich über einen Teil der Höhe der Mantelwand erstreckenden Einlauföffnungen aufweist.
Die Höhe der Einlauföffnungen entspricht dabei zweckmäßigerweise dem Grenzwert des
Wasserstands, bei dessen Erreichen die Ansaugwirkung "anspringen" soll, sodass durch
eine verstärkte Ablaufleistung wieder eine Reduzierung des Wasserstandes auf der Fläche
erreicht wird.
[0009] Überraschenderweise lässt sich eine zuverlässige Ansaugwirkung auch bei relativ niedrigen
Durchflussmengen sicher erreichen, wenn die Fallleitung über einen Fallabschnitt von
mehreren Metern einen großen Innendurchmesser aufweist, der am Ende des Fallabschnitts
stufenförmig in einen Verengungsabschnitt mit einem geringeren Durchmesser übergeht.
Eine besonders gute Ansaugwirkung hat sich herausgestellt, wenn der Fallabschnitt
etwa vier Meter lang ist. Der Effekt dieser erfindungsgemäßen Anordnung ist darin
zu sehen, dass durch die Fallleitung mit einem großen Durchmesser eine relativ hohe
Beschleunigung der fallenden Wassertropfen erzielt wird, sodass die sich in dem Verengungsabschnitt
ausbildende geschlossene Wassersäule durch die mit hoher Geschwindigkeit aufgrund
der Verengung zusammentreffenden Wasserpartikel eine vergrößerte Strömungsgeschwindigkeit
aufweist und somit eine hohe Saugwirkung verursacht.
[0010] Insbesondere mit dieser Ausbildung der Fallleitung ist es möglich, die erfindungsgemäße
Ablaufvorrichtung als Notablauf vorzusehen, über den eine Wasserabführung erst erfolgt,
wenn sich auf der Fläche eine Mindest-Anstauhöhe ausgebildet hat. Hierzu ist das Rohrstück
vor dem Eintritt in das Wandstück ansteigend ausgebildet und tritt mit einem lichten
Abstand von der Fläche in das Wandstück ein. Darüberhinaus wird dadurch die Abdichtung
des Rohrstücks beim Eintritt in das Wandstück erleichtert.
[0011] Die Erfindung soll im Folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Vertikalschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Ablaufvorrichtung
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung des Bereichs der Ablauföffnung und des Eintritts des
Rohrstücks in das Wandstück gemäß Figur 1
- Figur 3
- einen Horizontalschnitt durch die in Figur 2 dargestellte Anordnung
- Figur 4
- einen Vertikalschnitt analog Figur 1 durch eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ablaufvorrichtung
- Figur 5
- eine Darstellung der zweiten Ausbildungsform analog Figur 2
- Figur 6
- eine Darstellung der zweiten Ausführungsform analog Figur 3.
[0012] Figur 1 lässt ein rechtwinkliges Winkelstück 1 erkennen, das mit einem horizontalen Schenkel
an eine (nicht dargestellte) Dachfläche und mit einem vertikalen Schenkel an eine
zur Dachfläche zeigende Oberfläche eines die Dachabgrenzung bildenden (nicht dargestellten)
Mauerstücks abgedichtet angeschlossen ist. Ein Rohrstück 2 ist auf der Dachfläche
und auf dem horizontalen Schenkel des Winkelstücks 1 verlegt, tritt durch eine entsprechende
Durchgangsöffnung des vertikalen Schenkels des Winkelstücks 1 hindurch und ist durch
die Breite des Mauerstücks hindurchgeführt. Außerhalb des Mauerstücks ist an das Rohrstück
2 ein gebogenes Winkelstück 3 angeschlossen, das einen Übergang in eine vertikale
Fallleitung 4 herstellt. Die Fallleitung 4 weist einen oberen Fallabschnitt 5 auf,
der mit einer stufenförmigen Verengung 6 in einen Verengungsabschnitt 7 übergeht,
sodass der Fallabschnitt 5 einen größeren Durchmesser aufweist als der Verengungsabschnitt
7.
[0013] Die stufenförmige Verengung 6 und der Verengungsabschnitt 7 sind zweckmäßigerweise
Teil eines entsprechend geformten Trichterstücks, das im Bereich der Verengung 6 und
des Verengungsabschnitts 7 von einem den Durchmesser der Fallleitung 4 fortsetzenden
Mantelrohrstück 8 umgeben ist. Im unteren Bereich der Fallleitung befindet sich eine
übliche, mit einem Deckel 9 verschließbare Revisionsöffnung 10. Die Verbindungen der
einzelnen Abschnitte der Fallleitung 4 sowie der Anschluss zum Winkelstück 3 und zum
Rohrstück 2 ist mit bekannten Muffenverbindungen 11 abgedichtet hergestellt.
[0014] Ein freies Ende des auf der Dachfläche verlegten Rohrstücks 2 bildet eine vertikalstehende
Ablauföffnung 12, die sich etwas innerhalb einer Topfanordnung 13 befindet, da das
Rohrstück 2 um ein geringes Maß in die Topfanordnung 13 abgedichtet hineingeführt
ist. Die Topfanordnung 13 ist nach oben, oberhalb des Rohrstücks 2, durch einen Deckel
14 luftdicht abgeschlossen und weist eine kreiszylindrische Mantelwandung 15 auf,
in der sich Einlauföffnungen 16 über den Umfang der Mantelwandung 15 verteilt befinden.
Die Einlauföffnungen 16 sind durch nach unten offene, vertikalstehende Schlitze gebildet,
die etwa auf halber Höhe der Mantelwandung 15 enden, sodass sich die Einlauföffnungen
16 von der Fläche ausgehend nur über einen Teil der Höhe der Mantelwandung 15 erstrecken.
[0015] Die Höhe der Einlauföffnungen 16 entspricht einem Grenzwert des Wasserstands auf
der Fläche.
[0016] Figur 2 verdeutlicht, dass auf beiden Schenkeln des Winkelstücks 1 jeweils eine Abdichtungsbahn
17, 18 verlegt ist, die durch ein zugehöriges Flanschstück 19, 20 mit Hilfe von Befestigungsschrauben
21 abdichtend gegen den betreffenden Schenkel des Winkelstücks 1 gedrückt wird.
[0017] Figur 2 lässt ferner erkennen, dass das Rohrstück 2 im Bereich des Winkelstücks 1 unterteilt
ist und innerhalb des (nicht dargestellten) Wandstücks um einen geringen Winkel nach
unten geneigt fortgesetzt ist.
[0018] Figur 3 verdeutlicht, dass die Topfanordnung 13 mit einem als Gittersieb 22 ausgebildeten
Boden versehen ist, der die Funktion hat, ein Hochziehen der Abdichtungsbahn der Fläche
aufgrund der Unterdruckwirkung in der Fallleitung 4 - und damit in der Topfanordnung
13 - zu unterbinden.
[0019] Die in den
Figuren 4 bis
6 dargestellte zweite Ausführungsform der Erfindung unterscheidet sich von der in den
Figuren 1 bis
3 dargestellten ersten Ausführungsform lediglich dadurch, dass das Rohrstück 2' außerhalb
des Wandstücks, also im Bereich der Fläche mit einem schräg nach oben gerichteten
Abschnitt 23 versehen ist, sodass die Durchführung des Rohrstücks 2' durch den vertikalen
Schenkel des Schenkelstücks 1' mit Abstand von der Fläche bzw. von dem horizontalen
Schenkel des Winkelstücks 1' erfolgt, wodurch eine Wasserabführung erst möglich wird,
wenn eine dem Abstand der Durchführung des Rohrstücks 2' von der Fläche entsprechende
Mindest-Anstauhöhe vorhanden ist. Eine derartige Ablaufcharakteristik wird für Notabläufe
verwendet, die erst wirksam werden, wenn reguläre Ablaufvorrichtungen aufgrund von
Verstopfungen oder einem übermäßigen Wasseranfall nicht ausreichen, um den Anstieg
des Wassers auf der Fläche unter der Mindest-Anstauhöhe zu halten. Aufgrund der allseitigen
Anströmbarkeit der Topfanordnung 13 ergibt sich ein wesentlich vergleichmäßigter Abfluss
des Wassers unter Saugwirkung durch die Fallleitung 4. Mit der Fallleitung 4 lässt
sich eine zuverlässige Saugwirkung auch bei geringen Durchflussmengen aufgrund der
Ausbildung der Fallleitung 4 mit einem Fallabschnitt 5 größeren Durchmessers und einem
Verengungsabschnitt 7 mit kleinerem Durchmesser erzielen. Versuche haben ergeben,
dass ein Optimum für die Menge des Fallabschnitts 5 bei etwa vier Metern liegt. Aufgrund
des schnellen "Anspringens" der Saugwirkung schon bei geringen Durchflussmengen eignet
sich die Anordnung in besonderer Weise für die Ausbildung eines Notablaufs, durch
den ein weiteres Ansteigen des Wasserstands auf der Fläche wirksam unterbunden wird.
[0020] Als zusätzlicher Vorteil der dargestellten zweiten Ausführungsform ergibt sich durch
die Durchführung des Rohrstücks 2' durch das Wandstück mit einem lichten Abstand von
der Fläche eine vereinfachte Montierbarkeit und Abdichtung der Anordnung.
1. Ablaufvorrichtung zur Abführung von Wasser von einer im Wesentlichen ebenen Fläche,
insbesondere von einem Flachdach, durch ein die Fläche begrenzendes Wandstück hindurch,
mit einer durch ein sich durch das Wandstück erstreckendes Rohrstück (2, 2') gebildete
Ablauföffnung (12), einer Abdeckung (13) zum Abschließen der Ablauföffnung (12) gegen
Lufteintritt bei Erreichen eines Grenzwerts des Wasserstands auf der Fläche und mit
einer sich an der Außenseite des Wandstücks an das Rohrstück (2, 2') anschließenden
Fallleitung (4), die zur Vollfüllung beim Erreichen des Grenzwerts des Wasserstandes
und zur Ausbildung eines saugenden Unterdrucks dimensioniert ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrstück (2, 2') auf der Fläche außerhalb des Wandstücks fortgesetzt ist
und dass die Ablauföffnung (12) mit einem Abstand von dem Wandstück angeordnet ist,
der außerhalb des Rohrstücks (2, 2') eine allseitige Anströmung der Ablauföffnung
(12) ermöglicht.
2. Ablaufvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Rohrstück (2, 2') in eine die Abdeckung bildende Topfanordnung erstreckt,
die eine kreiszylindrische Mantelwand (15) mit sich über einen Teil der Höhe der Mantelwand
(15) erstreckenden Einlauföffnungen (16) aufweist.
3. Ablaufvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Einlauföffnungen (16) dem Grenzwert des Wasserstandes entspricht.
4. Ablaufvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fallleitung (4) über einen Fallabschnitt (5) von mehreren Metern einen großen
Innendurchmesser aufweist, der am Ende des Fallabschnitts (5) stufenförmig in einen
Verengungsabschnitt (7) mit einem geringeren Durchmesser übergeht.
5. Ablaufvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Fallabschnitt (5) etwa vier Meter lang ist.
6. Ablaufvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrstück (2') vor dem Eintritt in das Wandstück ansteigend ausgebildet
ist und mit einem lichten Abstand von der Fläche in das Wandstück eintritt.