[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Höhen- und Seitenverstellung der Läufe einer
dreiläufigen Waffe und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die Erfindung betrifft dreiläufige Waffen, bei welchen die Läufe am hinteren patronenlagerseitigen
Ende starr miteinander verbunden sind und bei welchen an den Mündungsenden eine Laufhalterung
vorgesehen ist. Diese Laufhalterung ist mit einem der Läufe starr verbunden und dient
zur Lagerung der beiden anderen Läufe, wozu beispielsweise eine Bohrung zur Lagerung
des Mündungsendes des zweiten Laufs und eine Lagerhalbschale zur Lagerung des Mündungsendes
des dritten Laufs vorgesehen sind. Die beiden anderen Läufe sind relativ zur Laufhalterung
axial verschiebbar. Die Mündungsenden der drei Läufe nehmen somit relativ zueinander
eine vorgegebene Lage ein.
[0003] Die Treffpunktlage aller drei Läufe soll in einem vorgegebenen Toleranzbereich liegen.
Bei Drillingen mit Büchsläufen gleichen Kalibers, geltend für Trefferbilder, die mit
mindestens fünf Schüssen je Lauf geschossen sind, darf die Streuung auf 100 Meter
Entfernung maximal 150 mm betragen. Wird dieser Toleranzbereich nicht eingehalten,
ist es erforderlich Justiervorrichtungen vorzusehen, die eine Höhen- und Seitenverstellung
der Läufe ermöglichen.
[0004] Um die Treffpunktlage von Einsteckläufen einstellen zu können, ist es aus der DE-OS
26 00 774 bekannt, an der Mündung des Einstecklaufes eine Büchse vorzusehen, die vier
um jeweils 90° zueinander versetzt angeordnete Justierschrauben aufweist, deren innere
Enden sich an dem Mündungsende des Einstecklaufes abstützen. Zwischen dem Mündungsende
und der Büchse ist ausreichend Spiel vorhanden, um eine radiale Einstellung des Mündungsendes
gegenüber der Büchse zu ermöglichen.
[0005] Die DE 28 43 363 C2 betrifft ebenfalls einen Einstecklauf, bei welchem zwischen Lauf
und Trägerrohr justierbare Abstützungen vorgesehen sind, die eine Justierung der Mündung
des Laufs im Trägerrohr ermöglichen.
[0006] Die DE 35 25 535 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Höhen- und Seitenverstellung
der Läufe, wobei eine Seitenverstellung in der Nähe der Laufenden und eine Höhenverstellung
im Abstand zum Laufende vorgesehen ist. Die Seitenverstellung besteht aus einem Prismenoberteil
und einem Prismenunterteil, die über zwei Schrauben eine seitliche Justierung der
Laufenden ermöglichen.
[0007] Nach der DE 37 24 502 A1 sind als Verstelleinrichtungen Schiebekeile, Stellschrauben
und Exzenterbolzen erwähnt, mit denen die Treffpunktlage von ein oder mehreren Läufen
zur Hauptachse verändert werden kann.
[0008] Die vorbeschriebenen Verstellmechanismen weisen den Nachteil auf, daß ein unbeabsichtigtes
Lösen von Schrauben und Keilen möglich ist, womit sich die Treffpunktlage verändert
und somit von neuem eine Höhen- und/oder Seitenverstellung der Läufe erforderlich
wird.
[0009] Es besteht die Aufgabe, ein Verfahren zur Höhen- und Seitenverstellung der Läufe
bei einer dreiläufigen Waffe der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei dem eine
nur einmalige Einstellung der Lage der Mündungsenden erforderlich und eine spätere
ungewollte Verstellung der Lagen ausgeschlossen ist.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens und Vorrichtungen, die eine Durchführung des Verfahrens ermöglichen,
sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0011] Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Explosionsdarstellung einer ersten Ausführungsform in teilmontiertem
Zustand;
- Figur 2
- eine perspektivische Explosionsdarstellung einer zweiten Ausführungsform im zerlegten
Zustand;
- Figur 3
- die Ausführungsform nach Figur 2 im teilmontierten Zustand;
- Figur 4
- eine perspektivische Explosionsdarstellung einer dritten Ausführungsform im zerlegten
Zustand und
- Figur 5
- eine der Figur 4 entsprechenden Darstellung im teilmontierten Zustand.
[0012] Bei den nachfolgend erwähnten Läufen 1, 2, 3 kann es sich um Schrot- oder Kugelläufe
handeln. Im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 handelt es sich bei dem ersten und zweiten
Kugellauf 1, 2 um Schrotläufe, während der dritte Lauf 3 ein Kugellauf ist. Auf das
Mündungsende des ersten Kugellaufs 1 ist eine Buchse 4 aufgesetzt, die einen flachen
Sockel 5 trägt, welcher rechtwinklig zur Seelenachse 6 des ersten Laufs 1 im Raum
zwischen den drei Läufen angeordnet ist. Dieser Sockel 5 weist eine Gewindebohrung
7 und zwei Stiftbohrungen 8 auf. Die Buchse 4 wird mit dem Mündungsende des Laufs
1 verlötet, wobei die Bohrungen 7, 8 eine genau vorgegebene Drehlage um die Achse
6 aufweisen. In Bezug auf die Gewindebohrung 7 ist diese vorbestimmte Drehlage mit
a bezeichnet.
[0013] Des weiteren ist eine Laufhalterung 9 vorgesehen, welche eine Durchgangsbohrung 10
und zwei Stiftbohrungen 11 aufweist. Die Lage der Bohrungen 10, 11 entspricht der
Lage der Bohrungen 7, 8. Mittels einer Schraube 12 und den Passtiften 13 kann die
Laufhalterung 9 am Sockel 5 befestigt werden. Die Laufhalterung 9 weist eine Bohrung
14 für das Ende des Laufs 3 und eine Halbschale 15 auf, gegen welche das Mündungsende
des Laufs 2 zur Anlage kommt, der zu diesem Zweck in Richtung der Halbschale 15 vorgespannt
mit seinem hinteren patronenlagerseitigen Ende befestigt ist. Der Halbschale 15 gegenüberliegend
ist eine weitere Halbschale 16 vorgesehen, welche zur Anlage an die Büchse 4 kommt.
[0014] Mit dem Sockel 5 wird als erstes eine Laufhalterung 9 befestigt, welche als Normhalterung
zu bezeichnen ist. Bei dieser Normhalterung 9 weisen die Achsen der Bohrung 14 und
der Halbschale 15 höhen- und seitenmäßig einen Abstand zueinander und zur Seelenachse
6 auf, der dem Sollabstand der Seelenachsen 17 und 18 zueinander und zur Seelenachse
6 entspricht.
[0015] Mit dieser Normlaufhalterung erfolgt anschließend ein Beschießen jedes Laufs 1, 2,
3 wie anfangs beschrieben. Nach dem Beschuß aller drei Läufe wird die Treffpunktlage
der Läufe 2 und 3 relativ zur Treffpunktlage der Läufe 1 vermittelt. Befindet sich
die Treffpunktlage der Läufe 2 und 3 in einem vorgegebenen Toleranzfeld zur Treffpunktlage
des Laufs 1, dann verbleibt die Normlaufhalterung 9 an Ort und Stelle. Befindet sich
jedoch die Treffpunktlage eines der Läufe 2, 3 bzw. beider Läufe 2, 3 außerhalb des
Toleranzfeldes, dann wird die Normlaufhalterung 9 entfernt. Sie wird durch eine solche
ersetzt, bei welcher die Achse der Halbschale 15 und/oder der Bohrung 14 eine Lage
zur Seelenachse 6 einnehmen, die gegenüber der Lage der Normlaufhalterung so geändert
ist, daß die Treffpunktlage des Laufs 2 und/oder des Laufs 3 innerhalb der zulässigen
Abweichung liegt. Liegt beispielsweise die Treffpunktlage des Laufs 3 oberhalb der
zulässigen Abweichung, dann wird eine Normlaufhalterung verwendet, bei welcher der
höhenmäßige Abstand zwischen der Achse der Bohrung 14 und der Seelenachse 6 geringer
ist als bei der Normlaufhalterung.
[0016] Die Seelenachsen der Läufe 2, 3 zueinander und zur Seelenachse 6 sind somit so ausgerichtet,
daß die Treffpunktlagen im zulässigen Toleranzbereich liegen.
[0017] Da die Lagen der Seelenachsen der Läufe 1, 2, 3 durch die Laufhalterung 9 nicht veränderbar
ist, kann es auch zu keiner ungewollten Verstellung dieser Lagen kommen. Bei der Ausführungsform
nach den Figuren 2 und 3 ist die Buchse 4 mit dem vorderen Ende des ersten Laufs 1
nicht verlötet, sondern verschraubt. Diese Art der Verschraubung ist an sich bekannt.
[0018] Bei der Ausführungsform nach den Figuren 4 und 5 ist auf das Mündungsende des Laufs
2 eine Buchse fest verschraubt aufgesetzt, deren Außendurchmesser dem Außendurchmesser
des Laufs 2 nach den Figuren 1 bis 3 entspricht. Damit ist es möglich, für verschiedene
Laufarten jeweils gleich gestaltete Laufhalterungen 9 zu verwenden.
[0019] Da üblicherweise die Abweichungen der Ist-Treffpunktlage von der Soll-Treffpunktlage
beim Lauf 2 und/oder beim Lauf 3 fertigungsbedingt in gleiche Richtung gehen, wird
nur eine relativ kleine Anzahl von Laufhalterungen 9 benötigt, bei denen die Abstände
der Achsen der Bohrung 14 und/oder der Halbschale 15 relativ zu den Bohrungen 10,
11 unterschiedlich sind.
1. Verfahren zur Höhen- und Seitenverstellung der Läufe einer dreiläufigen Waffe, bei
welcher die Läufe am hinteren patronenlagerseitigen Ende starr miteinander verbunden
sind und bei welcher an den Mündungsenden eine Laufhalterung vorgesehen ist, die mit
einem ersten Lauf verbunden ist und die beiden anderen Läufe axial verschiebbar lagert,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) am ersten Lauf (1) ein Sockel (5) starr angebracht wird,
b) mit diesem Sockel (5) eine erste Laufhalterung (9) lösbar verbunden wird, welche
die Mündungsenden der beiden anderen Läufe (2, 3) in ihrer Sollposition relativ zum
Mündungsende des ersten Laufs (1) lagert,
c) ein Beschuß aller drei Läufe (1, 2, 3) vorgenommen wird und
d) bei einer unzulässig großen Abweichung der Treffpunktlage mindestens eines der
beiden anderen Läufe (2, 3) relativ zur Treffpunktlage des ersten Laufs (1) die erste
Laufhalterung gegen eine solche ausgetauscht wird, bei welcher die Lage des Mündungsendes
des in der Treffpunktlage abweichenden Laufs (2 bzw. 3) relativ zum Mündungsende des
ersten Laufs (1) in Richtung einer Verminderung der Abweichung verändert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Laufhalterungen (9) bevorratet werden, deren Lagerungen (14, 15) für
die Mündungsenden der beiden anderen Läufe (2, 3) unterschiedliche Lagen relativ zum
ersten Lauf (1) aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sockel (5) lösbar am ersten Lauf (1) angebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sockel (5) verdrehbar am ersten Lauf (1) angebracht wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf das Mündungsende des ersten Laufs (1) aufsetzbare und starr verbindbare
Buchse (4) vorgesehen ist, die einen quer zur Seelenachse (6) angeordneten Sockel
(5) trägt und Laufhalterungen (9) lösbar mit diesem Sockel (5) verbindbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Buchse (4) mit dem Mündungsende des ersten Laufs (1) verlötet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Buchse (4) mit dem Mündungsende des ersten Laufs (1) verschraubt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sockel (5) und die Laufhalterungen (9) über eine Schraube (12) und Passtifte
(13) miteinander verbunden sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerungen (14, 15) für die beiden anderen Läufe (2, 3) zueinander und bezüglich
der Seelenachse (6) des ersten Laufs (1) unterschiedliche Abstände aufweisen.