[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterdrückung eines Störsignalanteils im
Ausgangssignal eines Schallwandlermittels gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie
eine zugehörige Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 9.
[0002] Bekannte Verfahren zur Unterdrückung eines Störsignalanteils basieren zum Teil auf
der Verwendung von sogenannten Richtmikrofonen. Dabei werden Schallwellen, die unter
einem bestimmten Winkel eintreffen, bevorzugt in elektrische Signale umgewandelt.
Bei sogenannten Interferenz-Mikrofonen wird Schall an mindestens zwei Orten entlang
einer Mikrofon-Rohrachse abgegriffen, durch akustische Laufzeitglieder verzögert und
anschließend voneinander subtrahiert. Nachteilig bei der Verwendung von Richtmikrofonen
ist die feste axiale Vorzugsrichtung, die große Bauform und die negative Beeinflussung
der Richtwirkung bei Einbau des Richtmikrofons in eine Oberfläche bzw. Grenzfläche.
[0003] Alternative Verfahren verwenden die sogenannte Spektralsubtraktion, bei der das Eingangssignal
eines Mikrofons zunächst in Frequenzgruppen zerlegt und durch die zeitliche Abfolge
der Beträge und Phasen der Frequenzgruppen repräsentiert wird. Mit einer Schätzung
des Betrages des Störsignalanteils in jeder Frequenzgruppe, was der Bildung einer
sogenannten Störreferenz entspricht, wird anschließend der Betrag jeder Frequenzgruppe
des Gesamtsignals in Abhängigkeit vom Signal-/Rauschabstand innerhalb der Frequenzgruppe
reduziert.
[0004] In K. Kroschel: Enhancement of Speech Signals Using Microphone Arrays, Digital Signal
Processing, Prodeedings of the International Conference, Florenz, Italien, 4.-6. September
1991, Seiten 223-228 ist ein Überblick über die bekannten Verfahren gegeben.
[0005] Die US 5,610,991 zeigt eine Abwandlung des bekannten Zelinski-Verfahrens, bei der
die Zusammenführung der Mikrofonsignale eines Arrays zur Berechnung einer Störleistungsdichte
durch die Berechnung der Summe aller Kreuzleistungsdichten erfolgt. Damit die Eingangssignale
bei Störsignalen nicht zu stark korreliert sind, ist ein Abstand zwischen den Mikrofonen
notwendig, der mehr als die halbe Wellenlänge der Eingangssignale beträgt. Die berechnete
Störleistungsdichte ist zudem abhängig vom Nutz- bzw. Sprachsignal. Dieses muß aus
diesem Grund in einem nachfolgenden Schritt so weit wie möglich herausgerechnet werden.
[0006] Die DE 42 43 831 A1 zeigt ein Verfahren zur Laufzeitenschätzung an gestörten Sprachkanälen
durch Berechnung der Kreuzkorrelation bzw. Kreuzleistungsdichte. Eine Geräuschsreduktion
durch Spektralsubtraktion wird lediglich in der Vorverarbeitung der beiden Eingangssignale
eingesetzt, damit eine verbesserte Phasenschätzung erfolgen kann.
[0007] Die DE 43 07 688 A1 zeigt ein Verfahren zur Geräuschreduktion für gestörte Sprachkanäle,
bei dem als Vorverarbeitung in jedem Eingangssignal eine einfache Spektralsubtraktion
durchgeführt wird unter Verwendung eines Pausendetektors für die Schätzung der Störreferenz.
[0008] Die vorverarbeiteten Eingangssignale werden addiert, um eine konstruktive Überlagerung
der Nutzsignale zu erzielen. Dies ist nur dann sinnvoll, wenn die Mikrofone relativ
weit voneinander entfernt sind und möglichst viele Mikrofone verwendet werden. Dabei
bilden sich unerwünschte Nebenkeulen der Empfindlichkeit aus.
[0009] Die DE 44 45 983 C2 zeigt ein Verfahren zur Rauschunterdrückung und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens. Dabei wird eine Spektralsubtraktion durchgeführt,
wobei die Störreferenz durch eine Minimumsuche innerhalb der Leistungsdichte des Eingangssignals
berechnet wird.
[0010] Die DE 196 50 410 C1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Störund Echounterbrückung.
Dabei wird die Leistungsdichte des Differenzsignals direkt als Störreferenz verwendet.
Hierzu müssen die Mikrofonabstände relativ zur Wellenlänge der Eingangssignale groß
gewählt werden, jedenfalls größer als die halbe Wellenlänge der Eingangssignale. Die
Richtcharakteristik des Geräuschreduktionssystems weist dabei starke Nebenkeulen auf,
die nachteilig sind, da sie zu Klangverfärbungen und Verfälschungen des Ausgangssignals
führen können.
[0011] Die Signalanalyse kann beispielsweise mit Filterbänken, Wavelets oder mittels einer
schnellen Fouriertransformation (FFT) erfolgen. Im Falle einer Wavelet-Transformation
kann die Aufteilung des Eingangssignals in Frequenzgruppen entfallen. Die mittels
Wavelet-Transformation generierten Teilsignale des Gesamtsignals werden nach dem nachfolgend
als erfindungsgemäß beschriebenen Verfahren in Abhängigkeit vom Signal-/Rauschabstand
der Teilsignale reduziert. Wavelet-Transformationen sind in Combes, J. M.; Grossman,
A.; Tchamitchian, Ph.: Wavelets: Time-Frequency Methods and Phase Space, Berlin, Heidelberg,
Springer-Verl. 1989 und in Daubechies, I.: Ten Lectures on Wavelets, SIAM, 1992 beschrieben.
[0012] In Steven F. Boll: Suppression of Acoustic Noise in Speech Using Spectral Subtraction,
in: IEEE Transactions on Acoustics, Speech, and Signal Processing 27 (1979) Nr. 2,
S. 113-120 wird der Störanteil geschätzt, indem der Betrag des gestörten Eingangssignals
zu Zeiten festgehalten wird, zu denen kein Nutzsignal im Eingangssignal enthalten
ist. Diese Schätzung wird bis zur nächsten Nutzsignalpause als Störreferenz beibehalten.
Daher steht nicht zu jeder Zeit eine aktuelle Störreferenz zur Verfügung. Entsprechend
kann das Verfahren nicht auf schnell veränderliche Störszenarien reagieren.
[0013] In Lange, K.: Praktischer Einsatz der Geräuschreduktion mit Hilfe von Mikrofonarrays,
Karlsruhe, Universität Fridericiana, Diss., 1997 wird eine Störreferenz ermittelt,
indem die Signale zweier Mikrofone über einen Entzerrer aneinander angeglichen und
anschließend subtrahiert werden. Sofern das Nutzsignal kohärent in den beiden Mikrofonsignalen
enthalten ist, läßt sich bei optimaler Entzerrung erreichen, daß das Signal nach der
Subtraktion kein Nutzsignal enthält. Mit diesem Signal läßt sich anschließend die
gesuchte Störreferenz schätzen. Derartige Verfahren besitzen eine Richtcharakteristik
mit starken Nebenkeulen, die Empfindlichkeiten aufweisen, die in der Größenordnung
der Hauptkeule liegen. Gerichtete Störsignalanteile aus einigen Raumrichtungen werden
damit ungenügend gedämpft.
[0014] In Kuczynski, P. u. a.: Adaptive Mehrkanalgeräuschunterdrückung und Sprecherortung
bei gestörten Sprachsignalen innerhalb geschlossener Räume, in: Deutsche Telekom,
U.R.S.I., Kleinheubach, 1994, S. 369-378 (Kleinheubacher Berichte Band 38) wird eine
mehrkanalige Spektralsubtraktion beschrieben, bei der direkt eine Kohärenzmessung
zwischen den Mikrofonsignalen genutzt wird, um die Dämpfungsfunktion zu berechnen,
mit der das Betragsspektrum des gestörten Eingangssignals reduziert wird. Dabei muß
der Abstand zwischen den Mikrofonen groß gegenüber der akustischen Wellenlänge gewählt
werden, da das mehrkanalige Spektralsubtraktionsverfahren unkorrelierte Störsignale
in den Mikrofonsignalen verlangt. Bei Mikrofonabständen unterhalb der minimalen akustischen
Wellenlänge sind die Störsignalanteile korreliert, so daß sich bei Subtraktion der
Signale keine verwertbare Störreferenz ergibt.
[0015] Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Unterdrückung eines Störsignalanteils im Ausgangssignal eines Schallwandlermittels
bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik überwinden. Insbesondere
soll das Verfahren eine zuverlässige und hochwirksame Unterdrückung des Störsignalanteils
gewährleisten und die Richtwirkung in einen beliebigen Raumwinkel ausgerichtet werden
können. Die zugehörige Vorrichtung soll insbesondere hinsichtlich der Schallwandlermittel
kompakt sein und diese sollen in eine Ober- oder Grenzfläche im wesentlichen bündig
einbaubar sein.
[0016] Das Problem ist durch das im Anspruch 1 bestimmte Verfahren und die im Anspruch 9
bestimmte Vorrichtung gelöst. Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den
Unteransprüchen bestimmt.
[0017] Das Problem ist gelöst durch ein Verfahren zur Unterdrückung eines Störsignalanteils
im Ausgangssignal eines Schallwandlermittels, das neben dem Störsignal ein Nutzsignal
einer Nutzsignalquelle empfängt, durch Generierung einer Störsignalreferenz und Spektralsubtraktion,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schallwandlermittel einen Druckgradientenaufnehmer
mit einem Empfindlichkeitsminimum, insbesondere eine Nullstelle der Empfindlichkeit,
für einen vorgebbaren Raumwinkel aufweist und daß das Empfindlichkeitsminimum auf
die Nutzsignalquelle ausgerichtet wird.
[0018] Der Druckgradientenaufnehmer kann dabei durch einen Druckgradientenempfänger, ein
Array aus Druckgradientenempfängern bestehend aus mindestens zwei Druckgradientenempfängern,
deren Empfindlichkeitsminimum jeweils in Richtung des Nutzsignals ausgerichtet ist,
oder durch ein Array aus Druckempfängern, die eng benachbart zueinander angeordnet
sind, bereitgestellt werden. Durch Subtraktion der vorzugsweise entzerrten Mikrofonsignale
wird der Druckgradient in Richtung der Verbindungslinie der beiden Druckempfänger
aufgenommen. Durch die Subtraktion der Signale der beiden Druckempfänger ist ein Druckgradientenempfänger
nachgebildet. Ein typisches Beispiel für einen Druckempfänger ist ein Mikrofon mit
einer Kugelcharakteristik, d. h. ohne Richtwirkung. Das Signal des Druckgradientenaufnehmers,
insbesondere das durch Subtraktion der vorzugsweise entzerrten Mikrofonsignale gewonnene
Signal, weist einen kleinen Raumwinkelbereich mit einem Empfindlichkeitsminimum auf,
der so gelegt werden kann, daß das Nutzsignal abgeschwächt wird, insbesondere vollständig
unterdrückt wird. Werden zwei Mikrofonpaare verwendet, deren Verbindungslinien beispielsweise
einen Winkel mit einem Vielfachen von 30°, insbesondere 90° oder 120°, einschließen
und die in einer Fläche, insbesondere einer Ober- oder Grenzfläche liegen, die eben
oder beliebig gekrümmt sein kann, so kann der Raumwinkelbereich derart eingeschränkt
werden, daß nur noch in einer einzigen Raumrichtung ein Empfindlichkeitsminimum auftritt.
Dabei ist es möglich, eines der Mikrofone gemeinsam beiden Mikrofonpaaren zuzuordnen,
so daß insgesamt minimal nur drei Mikrofone erforderlich sind. Die Ober- oder Grenzfläche
kann beispielsweise durch das Armaturenbrett eines Kraftfahrzeuges gebildet sein.
In vorteilhafter Weise bleibt die Richtcharakteristik des Druckgradientenaufnehmers
auch bei bündigem Einbau der Mikrofone in die Ober- oder Grenzfläche erhalten.
[0019] Im Gegensatz zum Stand der Technik werden beim erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
keine statistischen Leistungsdichtedaten zur Störsignalunterdrückung verwendet, sondern
determinierte Signale aus dem Zeit- und/oder Frequenzbereich. Die berechnete Störreferenz
enthält vorzugsweise von vornherein keinen Nutzsignal- oder Sprachanteil. Zur Ausblendung
des Nutzsignalanteils wird eine destruktive Überlagerung der Ausgangssignale der Arraymikrofone
durchgeführt. Weiterhin vorteilhaft ist, daß beim erfindungsgemäßen Verfahren Differenzsignale
zweier sehr nahe benachbarter Mikrofone, die insbesondere einen Abstand von weniger
als der halben Wellenlänge der Eingangssignale aufweisen, oder Signale von Gradientenmikrofonen
verwendet werden und durch Addition der Leistungsdichten eine Störreferenz gebildet
wird, die zu einer Richtwirkung des Gesamtsystems führt, die weitgehend unabhängig
von der Frequenz ist und keine Nebenkeulen aufweist.
[0020] Der Druckgradientenaufnehmer liefert ein Referenzsignal, bei dem Störsignale aus
allen Raumrichtungen mit Ausnahme der Richtung zur Nutzsignalquelle aufgezeichnet
werden. Mit diesem Referenzsignal steht zu jeder Zeit eine genaue Störreferenz zur
Verfügung, mit der die Spektralsubtraktion durchgeführt wird. Bei Verwendung eines
Arrays aus Druckempfängern, kann einer der Druckempfänger für die Wandlung des aus
dem Störsignalanteil und dem Nutzsignalanteil zusammengesetzten Gesamtsignals verwendet
werden. An die Stelle der akustischen Verzögerung der Eingangssignale zur Phasenanpassung,
wie sie bei den Richtmikrofonen verwendet wird, tritt eine Verzögerung durch elektronische
Verzögerungsmittel, insbesondere Speicher. Dadurch ist die Vorzugsrichtung des Druckgradientenaufnehmers
durch die Verarbeitung der elektrischen Signale einstellbar, ohne daß der Druckgradientenaufnehmer
in seiner räumlichen Lage verändert werden muß. Dadurch kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung in eine Oberfläche integriert werden und die Richtwirkung in beliebiger
Raumrichtung ausgebildet werden. Vorteilhaft ist weiterhin, daß die Richtwirkung mit
zunehmendem Winkelabstand von der Vorzugsrichtung monoton abnimmt und insbesondere
keine Nebenmaxima aufweist. Sind mehrere Nutzsignale vorhanden, so kann mit nur einer
Mikrofonanordnung und durch mehrfache Auswertung der Signale jede Nutzsignalrichtung
getrennt ausgewertet werden. Je nach Anwendung können die Ausgangssignale anschließend
getrennt verwertet oder zusammengeführt werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung sind beispielsweise in Freisprecheinrichtungen,
Hörhilfen und Raumüberwachungseinrichtungen anwendbar. Bei einer Freisprecheinrichtung
in einem Konferenzraum, bei der mehrere Nutzsignalquellen in Form von um einen Tisch
herum sitzenden Personen vorhanden sind, läßt sich das Nutzsignal jeder Person getrennt
von den weiteren Nutzsignalen aufnehmen, wenn lediglich eine erfindungsgemäße Vorrichtung
in der Mitte des Tisches plaziert ist.
[0022] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden nicht die statistischen Eigenschaften
der Eingangssignale zur Trennung von Nutz- und Störsignalanteilen, sondern die Einfallsrichtung
der auf den Druckgradientenaufnehmer eintreffenden Wellenfronten ausgenutzt. Dies
führt insbesondere dann zu besonders guten Ergebnissen, wenn die Nutzsignalquelle
im wesentlichen als eine Punktquelle angenommen werden kann und die Störsignale aus
einer oder mehreren Schallquellen diffus eintreffen. Auch ein gerichtetes Störsignal
läßt sich unterdrücken, sofern sich die Einfallsrichtung des Störsignals von der des
Nutzsignals unterscheidet.
[0023] Für die Spektralsubtraktion wird ein mehrkanaliges Verfahren angewendet, da einkanalige
Verfahren nicht auf schnell veränderliche Störszenarien reagieren können. Bei der
Zusammenführung der Signale des Druckgradientenaufnehmers werden die Betragsquadrate
der in den Frequenzbereich transformierten Signale addiert, beispielsweise werden
bei der Zusammenführung der Signale von Mikrofonen zunächst die Differenzen der in
den Frequenzbereich transformierten Signale der Mikrofonpaare berechnet und anschließend
die Betragsquadrate der Differenzen addiert. Dadurch entsteht eine Richtwirkung der
Gesamtanordnung, die in Richtung der Nutzsignalquelle ein Empflindlichkeitsminimum,
insbesondere eine Nullstelle, aufweist und abweichend von dieser vorzugsweise eine
monoton steigende Empfindlichkeit aufweist.
[0024] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
jeweils ein Ausführungsbeispiel für das Verfahren und die Vorrichtung im einzelnen
beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten
Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
- Fig. 1
- zeigt in perspektivischer Ansicht einen erfindungsgemäßen Druckgradientenaufnehmer,
- Fig. 2
- zeigt ein Abarbeitungsschema für das erfindungsgemäße Verfahren, und
- Fig. 3A bis 6C
- zeigen die Richtcharakteristik des Druckgradientenaufnehmers für vier verschiedene
Ausrichtungen des Empfindlichkeitsminimums.
[0025] Die Fig. 1 zeigt in perspektivischer Ansicht einen erfindungsgemäßen Druckgradientenaufnehmer
1 mit einem ersten Mikrofonpaar mit zwei voneinander beabstandet angeordneten Mikrofonen
2, 4 und einem zweiten Mikrofonpaar mit zwei voneinander beabstandet angeordneten
Mikrofonen 2, 6, wobei ein Mikrofon 2 gemeinsam für das erste und zweite Mikrofonpaar
eingesetzt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel liegen alle Mikrofone 2, 4, 6
in einer von der Verbindungslinie 3 des ersten Mikrofonpaars 2, 4 und der Verbindungslinie
5 des zweiten Mikrofonpaars 2, 6 aufgespannten ebenen Fläche. Die Verbindungslinien
3, 5 schließen einen Winkel 7 von beispielsweise 90° ein. Die Mikrofone 2, 4, 6 liegen
bündig in der von den Verbindungslinien 3, 5 aufgespannten Ebene. Der Abstand 8 der
Mikrofone 2, 4 des ersten Mikrofonpaares stimmt im dargestellten Ausführungsbeispiel
mit dem Abstand 9 der Mikrofone 2, 6 des zweiten Mikrofonpaares überein. Die Abstände
8, 9 sind kleiner als die halbe Wellenlänge der maximalen aufzunehmenden Frequenz.
Andernfalls bildet sich eine in der Regel unerwünschte frequenzabhängige Richtcharakteristik
mit Nebenkeulen aus. Mit abnehmenden Abständen 8, 9 werden auch die Differenzsignale
des ersten und zweiten Mikrofonpaares geringer. Vorteilhafte Werte für die Abstände
8, 9 liegen bei der Aufnahme von Hörschall in Luft zwischen 0,1 und 10 cm, insbesondere
zwischen 0,5 und 2,0 cm.
[0026] Aufgrund der Abstände 8, 9 wird durch die Subtraktion der Druckgradient des einfallenden
Signals in Richtung der Achse gebildet, in der die beiden Mikrofone liegen. Das dargestellte
Array aus Druckempfängern ist daher in der Lage, den Gradienten der einfallenden Schallwellen
in zwei zueinander orthogonalen Raumrichtungen (X, Y) zu bestimmen. Die Verbindungslinie
3 des ersten Mikrofonpaares bestimmt dabei die Y-Richtung, und die Verbindungslinie
5 des zweiten Mikrofonpaares bestimmt die X-Richtung.
[0027] Werden die Signale der Mikrofone 2, 4, 6 nicht durch Laufzeitglieder und/oder Entzerrer
verzögert, ergibt sich für das zweite Mikrofonpaar mit den Mikrofonen 2, 6 die in
der Fig. 3A dargestellte Richtcharakteristik. Aufgrund des Einbaus der Mikrofone 2,
4, 6 in eine ebene Grenzfläche, ist die Richtwirkung auf den Winkelbereich 0≤ ϑ ≤π/2
begrenzt. In entsprechender Weise ergibt sich für das erste Mikrofonpaar mit den Mikrofonen
2, 4 die in der Fig. 3B dargestellte Richtcharakteristik. Durch Kombination entsteht
die Gesamt-Richtcharakteristik des Druckgradientenaufnehmers mit einem Empfindlichkeitsminimum,
insbesondere einer Nullstelle, in der mit der X- und Y-Achse einen rechten Winkel
einschließenden Z-Achse gemäß Fig. 3C. Die in der Fig. 3C dargestellte Gesamt-Richtcharakteristik
ist insbesondere unabhängig von einer in der X-/Y-Ebene aufgespannten Grenzfläche
liegenden Einfallsrichtung, die mit der Y-Achse den Winkel ϕ einschließt, sondern
lediglich abhängig von dem Winkel ϑ, der zwischen einer Einfallsrichtung und der Z-Achse
eingeschlossen ist.
[0028] Werden die Signale der Mikrofone 4, 6 durch Laufzeitglieder oder Entzerrer um geeignete
Zeiten verzögert, neigt sich die Richtcharakteristik, so daß die Raumrichtung minimaler
Empfindlichkeit in Richtung der Nutzsignalquelle einstellbar ist. Dies ist in den
Fig. 4A bis C für die Werte ϑ = 0,2 und ϕ = π/12 dargestellt. Der Winkel ϕ bezeichnet
den von der senkrechten Projektion der Einfallsrichtung in die X-/Y-Ebene und der
Y-Achse eingeschlossenen Winkel. In entsprechender Weise zeigen die Fig. 5A bis C
die Einstellung des Empfindlichkeitsminimums auf ϑ = 0,5, ϕ = π/12 und die Fig. 6A
bis C auf ϑ = π/2 und ϕ = π/12. Die Fig. 3C, 4C, 5C und 6C zeigen auch, daß die Empfindlichkeit
mit zunehmender Winkelentfernung vom Empfindlichkeitsminimum monoton zunimmt. Sofern
der Abstand 8, 9 zwischen den Mikrofonen 2, 4, 6 deutlich unter der halben minimalen
Wellenlänge der zu verarbeitenden Schallwellen liegt, beispielsweise um den Faktor
0,2, führt dies zu einer weitgehenden Unabhängigkeit der Richtwirkung von der Frequenz.
[0029] Die Fig. 2 zeigt ein Abarbeitungsschema für das erfindungsgemäße Verfahren. Dabei
wird das vorzugsweise entzerrte Signal 12 des ersten Mikrofons 2 unmittelbar der Spektralsubtraktion
20 zugeführt. Für die Berechnung der Störreferenz 21 wird zunächst die Differenz 13
aus dem vorzugsweise entzerrten Signal 14 des zweiten Mikrofons 4 des ersten Mikrofonpaares
abzüglich des Signal 12 des ersten Mikrofons 2 gebildet.
[0030] Entsprechend wird die Differenz 15 aus dem vorzugsweise entzerrten Signal 16 des
zweiten Mikrofons 6 des zweiten Mikrofonpaares und dem Signal 12 des ersten Mikrofons
2 gebildet. Von diesen Differenzsignalen 13, 15 werden jeweils die Betragsquadrate
13', 15' der Spektren gebildet und zum Summensignal 17 addiert.
[0031] Durch die Entzerrung werden die Signale bezüglich ihrem Phasengang aneinander angeglichen.
Dabei ist es möglich, auf die Entzerrung von höchstens einem der Signale zu verzichten.
Vorzugsweise wird das Signal 12 nicht entzerrt. Es kann aber alternativ auch das Signal
14 oder das Signal 16 nicht entzerrt verwendet werden. Soll der Frequenzgang der Mikrofone
oder der Raumakustik zusätzlich ausgeglichen werden, so sind alle Eingangssignale
zu entzerren.
[0032] Zum Ausgleich der Frequenzabhängigkeit des Summensignals 17 erfolgt abschließend
eine Frequenzgang-Korrektur durch Multiplikation mit dem Quadrat eines Filtervektors
19, der eine Funktion der Schallgeschwindigkeit, des Mikrofonabstands, der Abtastfrequenz
und des Frequenzindexes ist. Aufgrund der Multiplikation wird die Störreferenz 21
frequenzunabhängig. Beispielsweise werden durch den Filtervektor tiefe Frequenzen
stärker angehoben als hohe Frequenzen. Durch einen vorgeschalteten Integrierer oder
RC-Tiefpass können die Mikrofonsignale vorentzerrt sein. Dies ist dann bei der Wahl
des Filtervektors zu berücksichtigen, um die Frequenzabhängigkeit der Differenzsignale
13, 15 und das daraus insbesondere bei Verwendung von Analog/Digital-Wandlern mit
geringer Bitauflösung hervorgerufene Quantisierungsrauschen in den unteren Frequenzen,
zu reduzieren oder gar zu eliminieren.
[0033] Aus dem Ausgangssignal 12 des ersten Mikrofons 2 und der Störreferenz 21 wird durch
die Spektralsubtraktion 20 das Nutzsignal 22 ermittelt.
[0034] Die Entzerrung der Mikrofonsignale ist insbesondere beim Einsatz von Mikrofonen der
unteren Qualitätsklasse empfehlenswert, da diese in der Regel große Toleranzen im
Amplituden- und Phasengang aufweisen. Auch bei unbefriedigender Raumakustik oder akustisch
ungünstiger Position der Mikrofone kann eine Entzerrung vorteilhaft sein. Durch den
Entzerrer und/oder ein vorzugsweise einstellbares Laufzeitglied ist das Empfindlichkeitsminimum
des Druckgradientenaufnehmers zudem auf die Position der Nutzsignalquelle ausrichtbar,
ohne daß die räumliche Lage der Mikrofone verändert werden muß.
1. Verfahren zur Unterdrückung eines Störsignalanteils im Ausgangssignal eines Schallwandlermittels,
das neben dem Störsignal ein Nutzsignal einer Nutzsignalquelle empfängt, durch Generierung
einer Störsignalreferenz (21) und Spektralsubtraktion (20), dadurch gekennzeichnet, daß das Schallwandlermittel einen Druckgradientenaufnehmer (1) mit einem Empfindlichkeitsminimum
für einen vorgebbaren Raumwinkel aufweist, daß das Empfindlichkeitsminimum auf die
Nutzsignalquelle ausgerichtet wird und daß die Störsignalreferenz (21) aus einem Ausgangssignal
des Druckgradientenaufnehmers (1) generiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Empfindlichkeitsminimum
eine Nullstelle der Empfindlichkeit ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckgradientenaufnehmer
(1) ein erstes Mikrofonpaar mit zwei voneinander beabstandet angeordneten ersten Mikrofonen
(2, 4) aufweist, und der Druckgradient in Richtung einer Verbindungslinie (3) des
ersten Mikrofonpaares durch Subtraktion der vorzugsweise entzerrten Ausgangssignale
der beiden Mikrofone (2, 4) gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckgradientenaufnehmer
(1) ein zweites Mikrofonpaar mit zwei voneinander beabstandet angeordneten zweiten
Mikrofonen (2, 6) aufweist, wobei eine Verbindungslinie (5) des zweiten Mikrofonpaares
die Verbindungslinie (3) des ersten Mikrofonpaares schneidet, insbesondere die Verbindungslinien
(3, 5) einen rechten Winkel (7) einschließen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mikrofon (2) gemeinsam
für das erste und das zweite Mikrofonpaar eingesetzt wird und daß alle Mikrofone (2,
4, 6) in einer Fläche, insbesondere einer Grenzfläche, liegen.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Betragsquadrate
(13', 15') der in den Frequenzbereich transformierten Ausgangssignale der beiden Mikrofonpaare
addiert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausrichtung
des Empfindlichkeitsminimums bei unveränderter Stellung des Druckgradientenaufnehmers
durch vorzugsweise elektrische Laufzeitglieder und/oder Entzerrmittel erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ausgehend
vom Empfindlichkeitsminimum mit zunehmendem Abstand vom Raumwinkel die Empfindlichkeit
des Druckgradientenaufnehmers (1) monoton ansteigt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß für die Spektralsubtraktion
(20) ein mehrkanaliges Verfahren eingesetzt wird.
10. Vorrichtung zur Unterdrückung eines Störsignalanteils im Ausgangssignal eines Schallwandlermittels,
mit dem neben dem Störsignal ein Nutzsignal einer Nutzsignalquelle empfangbar ist,
mit Mitteln zur Generierung einer Störsignalreferenz (21) und Mitteln zur Spektralsubtraktion
(20), dadurch gekennzeichnet, daß das Schallwandlermittel einen Druckgradientenaufnehmer (1) mit einem Empfindlichkeitsminimum,
insbesondere einer Nullstelle der Empfindlichkeit, für einen vorgebbaren Raumwinkel
aufweist, daß das Empfindlichkeitsminimum auf die Nutzsignalquelle ausrichtbar ist
und daß die Störsignalreferenz (21) aus einem Ausgangssignal des Druckgradientenaufnehmers
(1) generierbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckgradientenaufnehmer
(1) ein erstes Mikrofonpaar mit zwei voneinander beabstandet angeordneten ersten Mikrofonen
(2, 4) aufweist, und der Druckgradient in Richtung einer Verbindungslinie (3) des
ersten Mikrofonpaares durch Subtraktion der vorzugsweise entzerrten Ausgangssignale
der beiden Mikrofone (2, 4) bildbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckgradientenaufnehmer
(1) ein zweites Mikrofonpaar mit zwei voneinander beabstandet angeordneten zweiten
Mikrofonen (2, 6) aufweist, wobei eine Verbindungslinie (5) des zweiten Mikrofonpaares
die Verbindungslinie (3) des ersten Mikrofonpaares schneidet, insbesondere die Verbindungslinien
(3, 5) einen rechten Winkel (7) einschließen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mikrofon (2) gemeinsam
für das erste und das zweite Mikrofonpaar einsetzbar ist und daß alle Mikrofone (2,
4, 6) in einer Ebene liegen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckgradientenaufnehmer
(1) Mittel zum Addieren der Betragsquadrate der in den Frequenzbereich transformierten
Ausgangssignale der beiden Mikrofonpaare aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
(8, 9) zwischen den Mikrofonen des ersten und zweiten Mikrofonpaares kleiner als die
halbe Wellenlänge der höchsten auftretenden Frequenz in den erfaßbaren Stör- und Nutzsignalen
ist, und vorzugsweise bei Hörschall in Luft zwischen 0,1 und 10 cm, insbesondere zwischen
0,5 und 2,0 cm, beträgt.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrofone
(2, 4, 6) im wesentlichen bündig mit einer sie umgebenden Fläche, insbesondere einer
Grenz- oder Oberfläche, abschließen.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Empfindlichkeitsminimum
bei unveränderter Stellung des Druckgradientenaufnehmers (1) durch vorzugsweise elektrische
Laufzeitglieder und/oder Entzerrmittel ausrichtbar ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß durch
die Mittel für die Spektralsubtraktion (20) ein mehrkanaliges Verfahren zur Spektralsubtraktion
(20) einsetzbar ist.