[0001] Die Erfindung betrifft eine Belüftungsvorrichtung zur Belüftung eines Freiflächenarbeitsplatzes
in einer Werkhalle, in der gesundheitsschädliche Gas-, Dampf- oder Staubemissionen
auftreten.
[0002] In vielen Fällen müssen im Maschinen- und Schiffbau sowie in der Luft- und Raumfahrttechnik
große und sperrige Werkstücke, Fahrzeuge und transportable Bauten lackiert, gestrahlt
oder geschliffen werden. Die Bearbeitung solcher großen und sperrigen Werkstücke in
geschlossenen Kabinen ist schwierig, da neben den hohen Investitionskosten für ein
entsprechend gro-ßes Kabinengehäuse mit Toren, Beleuchtung usw. sich der Transport
der Teile in und aus der Kabine schwierig und zeitaufwendig gestaltet.
[0003] Durch die Installation herkömmlicher Ausblas-Feinfilterdecken in einer Halle oberhalb
des Hallenkranes unter Verzicht auf eine Kabinenumhausung kann keine gerichtete Luftströmung
erreicht werden, da die erwärmte Zuluft beim Austritt aus der Filterdecke in die kühlere
Hallenluft nur ca. 2...3 m nach unten strömen würde, um anschließend seitlich auszuweichen,
zu verwirbeln und sich schließlich unter dem Hallendach anzusammeln. Der Luftimpuls
bei einer maximal erreichbaren Luftsink-geschwindigkeit von 0,15 ... 0,20 m/s ist
zu gering, um den Boden und damit die Schadstoffquelle zu erreichen.
[0004] In der Klima- und Raumlufttechnik sind sogenannte Weitwurfdüsen zur Hallenbelüftung
bekannt (vgl. JOSEF HAAZ - "Luftdurchlässe in der Raumlufttechnik" in: IKZ-Haustechnik
6/97, Stro-bel-Verlag, Arnsberg; S. 164 ff.). Mit diesen Weitwurfdüsen kann von der
Hallendecke herab eine nach unten gerichtete Luftströmung aufgebaut und unterhalten
werden. Es können gro-ße Strahllängen erzielt werden, so daß Weitwurfdüsen zur Belüftung
und Beheizung auch von sehr hohen Hallenbauten, beispielsweise in Werften, geeignet
sind. Beim Aufprall des von der Hallendecke ausgeblasenen Luftstroms auf den Boden
kommt es zu Verwirbelungen, wodurch eine Durchmischung von frischer und verbrauchter
bzw. von warmer und kalter Luft erfolgt. Die Durchmischung in der Bodenzone ist zwar
in der Klimatechnik vorteilhaft zur Erhöhung des Luftaustausches. Für die Verwendung
in mit Schadstoffpartikeln oder Aerosolen belasteten Atmosphären in geschlossenen
Hallen ist die in bekannter Weise bewirkte Belüftung mit Weitwurfdüsen jedoch ungeeignet,
denn die gerade im Bodenbereich konzentriert vorliegenden Schwaden von Lackpartikeln,
Schleifstaub und anderen Schwebteilchen würden sich infolge der Verwirbelung durch
die gesamte Halle verteilen und auch in sauber zu haltende Arbeitsbereiche gelangen.
[0005] Mit bekannten Belüftungsvorrichtungen ist es insbesondere nicht möglich, eine gezielte
Entlüftung unter einem aufgebockten Werkstück oder unter einem Fahrzeug zu bewirken.
Daher ist beispielsweise der Lackierer bei Arbeiten am Fahrzeugboden extremen Schadstoffbelastungen
ausgesetzt.
[0006] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine Versorgung eines definierten Freiflächenlackierplatzes
innerhalb einer Werkhalle mit temperierter Zuluft und eine wirksame, gezielte Schadstoffabfuhr
aus dem Freiflächenarbeitsplatzes zu sichern, durch welche die übrigen Bereiche der
Werkhalle ohne Trennung mittels Kabinenwänden schadstofffrei zu halten sind.
[0007] Weiterhin soll eine Entlüftung unterhalb von aufgeständerten Werkstücken und/oder
unter Fahrzeugen ermöglicht werden.
[0008] Diese Aufgaben werden mit einer Belüftungsvorrichtung für einen Freiflächenarbeitsplatz
in einer Werkhalle gelöst, die folgende Einzelteile aufweist:
- wenigstens zwei Reihen von Weitwurfdüsen, die aus einem oberhalb des Freiflächenarbeitsplatzes
angeordneten Luftzuführungskanal mit Frischluft gespeist sind und die jeweils eine
auf den Hallenboden gerichtete Zwangsluftströmung erzeugen, die jeweils einen Stützstrahl
und einen diesen umgebenden, rotationsparaboloidförmigen Luftmantelstrom umfaßt, und
- wenigstens einen im Bereich eines Hallenbodens angeordneten Absaugkanal über die Abluft
aus der Werkhalle ansaugbar ist.
[0009] Hierzu finden Verwendung die aus der Klimatechnik bekannten Weitwurfdüsen, die jeweils
eine den Arbeitsplatz umgebende Zwangsluftströmung erzeugen, der aus der Höhe bis
zu 20 m auf den Hallenboden gelangen kann.
[0010] Unter Saugkanal sollen runde und längliche Lufteinlaßelemente verstanden werden,
wie sie aus der Klimatechnik an sich bekannt sind.
[0011] Der durch die Weitwurfdüse erzeugte Zwangsluftströmung besteht aus einem Stützstrahl
und einem diesen umgebenden, etwa rotationsparaboloidförmigen Luftmantelstrom. Die
sich während des Arbeitsprozesses entwickelnden oder abscheidenden Schadstoffe werden
von dem Luftmantelstrom erfaßt und über eine bekannte Ansaugvorrichtung abgeführt.
So entsteht ein den jeweiligen ausgewählten Arbeitsplatz schützender "Luftvorhang",
der dem Arbeiter stets saubere Atemluft gewährleistet.
[0012] Alle Werkstücke können an einer dem Kran zugänglichen Stelle innerhalb der Halle
bearbeitet werden. Beim Lackieren können das Grundieren und das Decklackieren und
auch das Abdunsten bzw. Trocknen an der gleichen Stelle erfolgen, ohne daß ein Umlagern
der Werkstücke erforderlich ist. Dieses Lüftungssystem eignet sich insbesondere für
große und sperrige Konstruktionen, die nicht in eine Lackierkabine eingebracht werden
können.
[0013] Vorteilhafterweise sind jeweils zwei Weitwurfdüsen unter Bildung einer Belüftungssektion
so nebeneinander angeordnet sind, daß die Luftmantelströme überlappen, und der Absaugkanal
jeweils unterhalb des überlappenden Bereichs der Luftmantelströme einer Belüftungssektion
angeordnet ist. Die mit Schadstoffpartikeln belastete Luft, die insbesondere im Luftmantelstrom
geführt wird, kann so gezielt abgesaugt werden. Der starke Stützstrahl wird durch
die außerzentrische Absaugung kaum beeinträchtigt, wodurch Verwirbelungen von belasteter
mit reiner Raumluft vermindert werden. Von Vorteil ist dabei, daß die Versorgung des
Arbeiters mit erwärmter Zuluft und die Schadstoffabfuhr nach Bedarf in einer Belüftungssektion
oder zwischen mehreren Belüftungssektionen erfolgen kann, wobei die Wirksamkeit der
Belüftung beispielsweise mit einer Lackierkabine vergleichbar ist. Während der Arbeit,
beispielsweise beim Lackieren einer längeren Stahlkonstruktion, werden nur dort Zwangsluftströmungen
aufgebaut, wo gerade gearbeitet wird. Es ist also nicht erforderlich, das gesamte
Werkstück mit einem Luftvorhang "einzuhüllen", um die Luftqualität am Arbeitsplatz
zu sichern und die Schadstoffemission in angrenzende Bereiche in der Werkhalle zu
unterbinden. Durch das gezielte Ansteuern einer Belüftungssektion um die tatsächlich
benötigte Arbeitsfläche herum wird ein beachtliches Frischluftersparnis und Energieeinsparung
erreicht.
[0014] Vorteilhaft ist weiterhin, daß dem Luftzuführungskanal wenigstens ein Lufterhitzer
vorgeschaltet ist, der die angesaugte Luft über die Lufttemperatur der Werkhalle erwärmt,
so daß zugleich mit der Belüftung und Schadstoffabfuhr eine Temperierung der Raumluft
zu bewirken ist.
[0015] Die Luftgeschwindigkeit im Arbeitsbereich liegt bei Arbeiten, bei denen mit dem starken
Anfall von Schwebteilchen und/oder Aerosolen zu rechnen ist, vorteilhafterweise bei
0,30 bis 0,45 m/s und damit doppelt so hoch wie bei herkömmlichen Belüftungsvorrichtungen.
Hierdurch wird ein hoher Luftaustauschgrad und eine hohe Reinigungswirkung erzielt.
[0016] Für einen Lacktrocknungsbetrieb kann die Strömungsgeschwindigkeit auf bis zu 2 m/s
erhöht werden. Hierdurch wird der Wärmeübergang wesentlich verbessert und die Trocknungszeit
reduziert. Daher ist zu berücksichtigen, daß üblicherweise ein solch rascher Trockungsvorgang
sonst nur in engen, abgeschlossenen Kabinen möglich ist.
[0017] Die Aufgabe, eine Entlüftung unterhalb von aufgeständerten Werkstücken und/oder unter
Fahrzeugen zu ermöglichen, wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch ein Verfahren
zur Belüftung eines Freiflächenarbeitsplatzes in einer Werkhalle gelöst, das folgende
Verfahrensschritte umfaßt:
a) Ansaugen von Frischluft;
b) Weiterleitung der Frischluft in einen Luftzuführungskanal;
c) Ausblasen eines ersten Zwangsluftstroms mit einer ersten Ausblasleistung;
d) Ausblasen eines seitlich dazu versetzten, zweiten Zwangsluftstroms mit einer zweiten
Ausblasleistung, die kleiner ist als die erste Ausblasleitung;
e) Ansaugen der Abluft aus dem Luftmantel am Hallenboden, wobei unterhalb des ersten
Zwangsluftstroms mit einer ersten Ansaugleistung und unterhalb des zweiten Zwangsluftstroms
mit einer zweiten Ansaugleistung, die größer ist als die erste Ansaugleistung, angesaugt
wird; und
f) Filtern der am Hallenboden angesaugten Abluft.
[0018] Die Ausblas- bzw. Ansaugleistung ist hier als das pro Zeiteinheit strömende Luftvolumen
definiert.
[0019] Mit diesem Verfahren wird mit der Belüftungsvorrichtung der Erfindung eine gerichtete
Querströmung am Hallenboden erzeugt, die unter aufgeständerten Werkstücken oder abgestellten
Fahrzeugen herzieht und Schadstoffe von deren Unterseite entfernt. Zugleich wird aber
der den Arbeitsplatz abschirmende Luftvorhang aufrechterhalten, so daß ebenfalls verhindert
wird, daß Schadstoff aus dem Arbeitsplatz in angrenzende Bereich in der Werkhalle
gelangen.
[0020] Besonders gute Ergebnisse in Bezug auf die Entfernung von Schadstoffen aus dem Arbeitsbereich
im Allgemeinen und von der Werkstückunterseite im Besonderen werden erhalten, wenn
das Verhältnis zwischen der ersten Ausblasleistung und der zweiten Ausblasleistung
6:4 bis 9:1 beträgt. Dabei entspricht die Summe der Ausblasleistungen an den einzelnen
Weitwurfdüsen 100% der pro Zeiteinheit verfügbaren Gesamtluftmenge im Luftzuführungskanal.
Bei den angegebenen Verhältnissen entfallen dann 60% bis 90% auf die erste Ausblasleistung
und 40% bis 10% auf die zweite.
[0021] Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn das Verhältnis der ersten Ansaugleistung zur zweiten
Ansaugleistung dem Kehrwert des Verhältnisses zwischen der ersten Ausblasleistung
und der zweiten Ausblasleistung entspricht. Wird also an der ersten Weitwurfdüse mit
60% der verfügbaren Luftmenge pro Zeiteinheit ausgeblasen, so wird bei dieser vorteilhaften
Ausbildung des Verfahrens an der unterhalb der ersten Weitwurfdüse angeordneten Absaugkanal
mit 40% der Leistung angesaugt und umgekehrt.
[0022] Die angesaugte Frischluft kann nach dem Schritt a) bis zur Erreichung eines bestimmten
Temperatur-Sollwerts um 2° bis 5° über die in der Werkhalle gegebene Lufttemperatur
erwärmt werden. Damit wird eine fortschreitende Erwärmung der Raumluft in der Werkhalle
erreicht. Die angegebene Temperaturerhöhung ist dabei so niedrig gewählt, daß es beim
Ausblasen der angewärmten Luft mittels der Weitwurfdüsen nicht zu Störungen der Luftströmung
infolge von Konvektion kommt.
[0023] Die Erfindung wird unter Bezug auf die Zeichnung mit Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine in einer Werkhalle installierte Belüftungsvorrichtung, mit einer
vertikal gerichteten Zwangsluftströmung,
- Fig.2
- die Belüftungsvorrichtung gemäß Fig. 1, mit zwei sich überlappenden Zwangsluftströmungen.
[0024] In Figur 1 ist eine Belüftungsvorrichtung 100 gemäß der Erfindung dargestellt, die
in eine Werkhalle 200 eingebaut ist. Die Belüftungsvorrichtung 100 besteht im wesentlichen
aus einer Reihe von Weitwurfdüsen 110.1,...,110.6, die an der Hallendecke 230 angeordnet
sind, und aus Absaugkanaln 120.1,...,120.3, die in den Hallenboden 220 integriert
sind.
[0025] Die Weitwurfdüsen 110.1,...,110.6 sind oberhalb eines Portalkrans 210 angeordnet,
der auf einer Kranbahn 212 verfahrbar ist, und werden durch einen gemeinsamen Luftzuführungskanal
112 gespeist. An jeder der Weitwurfdüsen 110.1,...,110.6 ist eine motorisch betriebene,
fernsteuerbarer Stellklappe angeordnet, mit der die Strömung jeder Weitwurfdüse einzeln
durch eine nicht dargestellte Steuereinheit geregelt werden kann, um so die Luft gezielt
an die Schadstoffquelle zu bringen und abzuführen.
[0026] Die Absaugkanäle 120.1,...,120.3 sind mit Gitterrosten abgedeckt und sind über einen
unterhalb des Hallenbodens 220 angeordneten Ansaugkanal 122 miteinander verbunden.
An jeder Absaugkanal 120.1,...,120.3 ist eine motorisch betriebene, fernsteuerbare
Stellklappe angeordnet.
[0027] Durch Steuerung der ausgeblasenen Luftmengen mittels der Stellklappen an den Weitwurfdüsen
110.1,...,110.6 und den Absaugkanälen 120.1,...,120.3 oder mittels Regulierung der
Luftströmung im Luftzuführungskanal 112 und Abluftkanal 122 läßt sich ein Vertikallüftungsbetrieb
oder ein Kreuzstrombetrieb gemäß dem Verfahren der Erfindung einstellen.
[0028] Frischluft wird von einem Radialventilator 130 über einen Vorfilter angesaugt. Der
Verschmutzungsgrad des Vorfilters wird beispielsweise über Signalanzeigen an der Steuereinheit
angezeigt. Die Frischluft wird in einem nachgeschalteten Lufterhitzer 114, der mit
Warmwasser oder direkt mit Gas oder Öl beheizt ist, auf eine Temperaturdifferenz von
ca. 2...5 K über der Hallentemperatur erwärmt. Die Regelung der Zulufttemperatur erfolgt
dabei automatisch über die Steuereinheit. Als Sicherung für den Lufterhitzer 114 ist
ein Minimal- und ein Maximal-Thermostat eingebaut, so daß ein Überhitzen unmöglich
ist.
[0029] Nach dem Austritt aus dem Lufterhitzer 114 wird die erwärmte Luft durch den Luftzuführungskanal
112 und die Weitwurfdüsen 112.1,...,112.3 in die Werkhalle 200 geblasen.
[0030] Zwei nebeneinanderliegende Weitwurfdüsen 110.1 und 110.2 bilden eine erste Belüftungssektion
112.1, in welcher schad-stoffbelastete Luft nach unten geblasen und durch einen Absaugkanal
120.1 abgesaugt wird. Durch den Abluftkanal 122 wird die mit Schadstoffen befrachtete
Abluft aus der Werkhalle 200 entfernt. Die Abluft wird in bekannter Weise ausgewaschen
und/oder trocken gefiltert und anschließend entweder über einen Luftschacht 132 dem
Kreislauf wieder zugeführt oder über einen Kamin 134 ausgeblasen.
[0031] Hinter jeder der in Figur 1 dargestellten Weitwurfdüsen 110.1,...,110.6 sind über
die Länge der Halle verteilt weitere Weitwurfdüsen angeordnet. Damit wird in jeder
Belüftungssektion 112.1,...,112.3, die durch die gestrichelten Linien 5.2 und 5.3
angedeutet sind, ein Luftvorhang erzeugt. Innerhalb einer jeden Belüftungssektion
112.1,...,112.3 wird jeweils ein Freiflächenarbeitsplatz geschaffen. Bevorzugt wird
ein größerer Freiflächenarbeitsplatz 240A zwischen den Belüftungsektionen 112.1 und
112.2 oder ein Freiflächenarbeitsplatz 240B zwischen den Belüftungsektionen 112.2
und 112.3 geschaffen.
[0032] In der in Figur 1 dargestellten Werkhalle 200 sind damit zwei Spritzbereiche gleichzeitig
oder nacheinander nutzbar, die vollständig im Wirkungsbereich des Portalkrans 210
liegen, so daß auch sehr schwere und große Werkstücke in die Freiflächenarbeitsplätze
240A, 240B zu transportieren sind.
[0033] Im Vertikallüftungsbetrieb strömt die Luft, wie in Figur 1 dargestellt, von den Weitwurfdüsen
110.1, 110.2 der ersten Belüftungssektion 112.1 nach unten zum Hallenboden 220. Dabei
bilden sich durch die Geometrie der Weitwurfdüse bedingt rotationsparaboloidförmige
Zwangsluftströme 4.1, 4.2. Jeder Zwangsluftstrom 4.1, 4.2 setzt sich jeweils aus einem
inneren, zigarrenförmigen Stützstrahl 6.1, 6.2 und einem diesen umhüllenden Luftmantelstrom
5.1, 5.2 zusammen. Die Absaugkanäle 120.1,...,120.3 sind so angeordnet, daß Luft jeweils
aus dem Luftmantelstrom 4.1 der Zwangsluftströme 4.1, 4.2 einer Belüftungssektion
112.1 abgesaugt wird, während der Stützstrahl 6.1, 6.2 neben dem Absaugkanal 120.1
auf den Hallenboden 220 auftrifft.
[0034] Unter Bezug auf Figur 2 wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Belüftung eines Freiflächenarbeitsplatzes
340 in einer Werkhalle 300 mit einer Belüftungsvorrichtung erläutert. Bei dem in Figur
2 dargestellten Beispiel ist eine erfindungsgemäße Belüftungsvorrichtung in eine Werkhalle
300 eingebaut, in der ein Fahrzeug 350 allseitig, auch von der Unterseite, lackiert
werden kann.
[0035] Frischluft wird angesaugt, gegebenenfalls in einem nicht dargestellten Lufterhitzer
erwärmt und in einen Luftzuführungskanal 112 geleitet, der an der Decke 330 der Werkhalle
300 angebracht ist.
[0036] Die zugeführte Frischluft wird mit einer ersten Ausblasleistung durch eine erste
Weitwurfdüse 110.1 ausgeblasen, wodurch eine erste Zwangsluftströmung 4.1 hervorgerufen
wird, die auf den Hallenboden 320 gerichtet ist. Seitlich dazu versetzt wird ein zweiter
Zwangsluftstroms 4.2 mit einer zweiten Ausblasleistung, die kleiner ist als die erste
Ausblasleitung, durch eine Weitwurfdüse 110.2 ausgeblasen. Beispielsweise wird 80%
des im Luftzuführungskanal 112 zur Verfügung stehenden Luftstroms durch die Weitwurfdüse
110.1 geleitet und 20% durch die Weitwurfdüse 110.2. Die Regulierung erfolgt mittels
Stellklappen, die an den Weitwurfdüsen 110.1, 110.2 und/oder im Luftzuführungskanal
112 angebracht sind. Eine Aufteilung des Luftstroms kann auch in einem Verhältnis
der Ausblasleistung für die Luftströme 4.1, 4.2 von 60% zu 40% bis 90% zu 10% vorgenommen
werden.
[0037] In den Hallenboden 320 sind Absaugkanäle 120.1, 120.2 und eine Arbeitsgrube 324 integriert,
durch welche das darüber abgestellte Fahrzeug 350 von der Unterseite her zugänglich
ist. Die Absaugkanäle 120.1, 120.2 und die Arbeitsgrube 324 sind an einen gemeinsamen
Abluftkanal 122 angeschlossen. Über die Absaugkanäle 120.1, 120.2 wird am Hallenboden
320 die Abluft aus dem Luftmantel 5.1, 5.2 abgesaugt. Hierbei wird unterhalb des ersten
Zwangsluftstroms 4.1 mit einer ersten Absaugleistung an dem Absaugkanal 120.1 und
unterhalb des zweiten Zwangsluftstroms 4.2 mit einer zweiten Absaugleistung an der
Absaugkanal 120.2 abgesaugt.
[0038] Im gleichen Verhältnis wie die Aufteilung des ausgeblasenen Luftstroms, jedoch seitenverkehrt,
wird bei dem Verfahren der Erfindung die Ansaugleistung an den Absaugkanälen 120.1
und 120.2 so eingestellt, daß die unter der mit 80% Leistung ausblasenden Weitwurfdüse
110.1 angeordnete Absaugkanal 120.1 nur auf 20% der möglichen Ansaugleistung betrieben
wird und umgekehrt. Hierdurch wird bewirkt, daß der starke Luftstrom 4.1 zunächst
aus der Weitwurfdüse 120.1 bis in die Nähe des Hallenbodens 320 geworfen wird und
dann durch den seitlich versetzt angeordneten, mit hoher Leistung betriebenen Absaugkanal
120.2 umgelenkt wird. Es ergibt sich hierdurch im Bodenbereich, unterhalb des in Figur
2 dargestellten Fahrzeugs 350 eine gerichtete Querströmung, die darunter herzieht
und dort vorhandenen Lacknebel, Schleifstaub und dgl. entfernt. Der jeweils kleinere
Anteil des Luftstroms 4.1, 4.2 beim Ausblasen und Ansaugen dient zur Aufrechterhaltung
eines seitlich neben dem Fahrzeug 350 strömenden Luftvorhangs.
[0039] Auch im Trocknungsbetrieb wird die Belüftungsvorrichtung gemäß dem Verfahren der
Erfindung im Kreuzstrombetrieb eingesetzt, um z.B. bei einem lackierten Nutzfahrzeug
350 den unteren Bereich mit Warmluft zu bestreichen und eine verbesserte und/oder
beschleunigte Trocknung zu bewirken.
[0040] Die Luftgeschwindigkeit im Arbeitsbereich liegt im Spritzbetrieb zwischen 0,30 bis
0,45 m/s. Bei einer Spritzkabinenfläche mit den Abmessungen 20 x 10 x 7.5 m ist somit
ein Luftstrom von nur 50.000 m
3/h erforderlich. Dieser Luftstrom entspricht der Vorlage der europäischen Norm prEN
12215, sowie der berufsgenossenschaftlichen Vorschrift ZH 1/140 "Sicherheitsregeln
für Anlagen zur Luftreinhaltung am Arbeitsplatz."
[0041] Mit der sektionalen Lüftung werden die vorgeschriebenen MAK-Werte und die Unterschreitung
der "unteren Explosionsgrenze" bei der Verarbeitung lösemittelhaltiger Lacke sicher
erreicht. Sie bedeutet bei einwandfreier Absaugung von Schadstoffen ein äußerst wirtschaftliches
Arbeiten der Anlage.
1. Belüftungsvorrichtung zur Belüftung eines Freiflächenarbeitsplatzes (240A, 240B; 340)
in einer Werkhalle (200; 300), in der gesundheitsschädliche Gas-, Dampf- oder Staubemissionen
auftreten, mit folgenden Einzelteilen:
- wenigstens zwei Reihen von Weitwurfdüsen (110.1, ..., 110.6), die aus einem oberhalb
des Freiflächenarbeitsplatzes (240A; 240B) angeordneten Luftzuführungskanal (112)
mit Frischluft gespeist sind und die jeweils eine auf den Hallenboden (220; 320) gerichtete
Zwangsluftströmung (4.1, 4.2) erzeugen, die jeweils einen Stützstrahl (6.1, 6.2) und
einen diesen umgebenden, rotationsparaboloidförmigen Luftmantelstrom (5.1, 5.2) umfaßt,
und
- wenigstens einem im Bereich eines Hallenbodens (220; 320) angeordneten Absaugkanal
(120,1;...;120.3), über den Abluft aus der Werkhalle (200; 300) absaugbar ist.
2. Belüftungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei Weitwurfdüsen
(110.1, ..., 110.6) unter Bildung einer Belüftungssektion (112.1, ..., 112.3) so nebeneinander
angeordnet sind, daß die Luftmantelströme (5.1, 5.2) überlappen, und die Absaugkanäle
120.1;...;120.3) jeweils unterhalb des überlappenden Bereichs der Luftmantelströme
(5.1, 5.2) einer Belüftungs-sektion (112.1, ..., 112.3) angeordnet ist.
3. Belüftungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Luftzuführungskanal
(112) wenigstens ein Lufterhitzer (114) vorgeschaltet ist, der die angesaugte Luft
über die Lufttemperatur der Werkhalle (200; 300) erwärmt.
4. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftgeschwindigkeit bei der Absaugung von Schadstoffpartikeln aus dem Arbeitsbereich
0,30 bis 0,45 m/s beträgt.
5. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftgeschwindigkeit für einen Lacktrocknungsbetrieb bis zu 2 m/s beträgt.
6. Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Weitwurfdüsen (110.1, ..., 110.6) und/oder der Luftzuführungskanal (112) und/oder
die Absaugkanäle (120.1,...,120.3) mit Stellklappen versehen sind, mit denen die Luftströmungsgeschwindigkeit
steuerbar ist.
7. Verfahren zur Belüftung eines Freiflächenarbeitsplatzes (240A, 240B; 340) in einer
Werkhalle (200; 300), die mit einer Belüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 5 versehen ist, mit folgenden Verfahrensschritten:
a) Ansaugen von Frischluft;
b) Weiterleitung der Frischluft in einen Luftzuführungskanal (112);
c) Ausblasen eines ersten Zwangsluftstroms (4.1) mit einer ersten Ausblasleistung;
d) Ausblasen eines seitlich dazu versetzten, zweiten Zwangsluftstroms (4.2) mit einer
zweiten Ausblasleistung, die kleiner ist als die erste Ausblasleitung;
e) Ansaugen der Abluft aus dem Luftmantel (5.1, 5.2) am Hallenboden (220; 320), wobei
unterhalb des ersten Zwangsluftstroms (4.1) mit einer ersten Ansaugleistung und unterhalb
des zweiten Zwangsluftstroms (4.2) mit einer zweiten Ansaugleistung, die größer ist
als die erste Ansaugleistung, angesaugt wird; und
f) Filtern der am Hallenboden (220; 320) angesaugten Abluft.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis zwischen der
ersten Ausblasleistung und der zweiten Ausblasleistung 6:4 bis 9:1 beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der ersten
Ansaugleistung zur zweiten Ansaugleistung dem Kehrwert des Verhältnisses zwischen
der ersten Ausblasleistung und der zweiten Ausblasleistung entspricht.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Schritt a) die angesaugte
Frischluft bis zur Erreichung eines bestimmten Temperatur-Sollwerts um 2 bis 5 K über
die in der Werkhalle (200; 300) gegebene Lufttemperatur erwärmt wird.