[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehkammerverschluß nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Zum Lösen einer Patrone aus dem Patronenlager bei einem Drehkammerverschluß ist es
aus der DE 37 18 431 C2 bekannt, am vorderen Ende der Kammer einen federbelasteten
Auszieher vorzusehen, der bei geschlossener Kammer den Rand des Hülsenbodens einer
im Patronenlager eingesetzten Patrone hintergreift. Am vorderen Ende der Kammer ist
ein warzenartiger Vorsprung vorgesehen, der im Kontakt steht mit einer schräg verlaufenden
Rampe an der Kammerhülse. Wird die Kammer über den Kammergriff in Öffnungsstellung
gedreht, dann bewegt sich der warzenartige Vorsprung längs der schräg verlaufenden
Rampe, wodurch das Kammergehäuse zwangsläufig eine Verschiebebewegung weg vom Patronenlager
ausführen. Hierbei wird über den Auszieher die Patrone aus dem Patronenlager gelöst.
[0003] Bei dieser bekannten Konstruktion besteht der Nachteil, daß an der Kammerhülse die
schräg verlaufende Rampe schwierig anbringbar ist.
[0004] Bei den bekannten Drehkammerverschlüssen ist es erforderlich, die Kammer in der geöffneten
Stellung zu arretieren, da sonst durch das Gewicht des Kammergriffs die Kammer in
Schließstellung schwenken würde. Um dies zu gewährleisten, ist am vorderen Ende des
Kammergehäuses ein federbelasteter Stift angeordnet, der in Schließstellung der Kammer
stirnseitig gegen das hintere Ende der Kammerhülse anliegt und hierbei außer Eingriff
mit der Kammer ist. Wird die Verschlußführung nach hinten bewegt und kommt der Stift
außer Eingriff mit der Kammerhülse, dann kommt er in Eingriff mit der Kammer bzw.
einer Kammerführung, wenn die Kammer die geöffnete Stellung einnimmt.
[0005] Bei der DE 690 572 C erfolgt die Verriegelung zwischen Kammergehäuse und Kammer bei
geöffnetem Verschluß durch einen Druckbolzen.
[0006] Es besteht die Aufgabe, den Drehkammerverschluß so auszubilden, daß die Bewegung
des Kammergehäuses mit Kammer zum Betätigen des Ausziehers ausschließlich durch die
Drehbewegung des Kammergriffs gesteuert wird.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0008] Der im Kammergehäuse axial verschiebbar gelagerte Stift hat nicht nur die Aufgabe,
daß beim Drehen des Kammergriffs aus der einen Drehstellung (aus der Verschlußstellung)
in Richtung der weiteren Drehstellung (geöffnete Stellung) das Kammergehäuse eine
Bewegung weg vom Patronenlager ausführt, sondern ermöglicht auch, daß der Stift die
Kammer in der weiteren Drehstellung arretiert.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schnitt durch den Kammerverschluß;
- Figur 2
- eine teilweise im Schnitt dargestellte Seitenansicht des die Kammer beinhaltenden
Kammergehäuses und der Kammerhülse bei verriegelter Waffe;
- Figur 3
- eine der Figur 2 entsprechende Darstellung, bei welcher das Kammergehäuse sich in
einer ersten Stellung befinden;
- Figur 4
- einen Schnitt längs der Linie C-C in Figur 3;
- Figur 5
- eine Stirn- und Seitenansicht des Stiftes;
- Figur 6
- eine der Figur 2 entsprechende Darstellung kurz bevor der Stift außer Kontakt tritt
mit der Kammerhülse;
- Figur 7
- einen Schnitt längs der Linie D-D in Figur 8 und
- Figur 8
- einen Schnitt längs der Linie C-C in Figur 6.
[0010] Der in Schließstellung befindliche Drehkammerverschluß nach Figur 1 weist eine stationäre
Kammerhülse 1 auf, mit welcher das vordere Ende der Kammer 2 verriegelt ist. Die Kammer
2 wird drehbar und axial unverschiebbar vom Kammergehäuse 3 gelagert, wozu unter anderem
die Kammerlagerung 4 dient. Die Drehbewegung der Kammer 2 erfolgt durch Betätigen
des Kammergriffs 5. Ist die Kammer 2 mit der Kammerhülse 1 verriegelt, dann hintergreift
ein Auszieher 6 den Rand des Hülsenbodens einer in das Patronenlager 7 eingesetzten
Patrone 8. Der Auszieher 6 wird durch eine Feder 9 in Eingriff mit dem Rand des Hülsenbodens
gehalten. Die Kammer 2 weist einen Schlagbolzen 10 und eine gespannte Schlagfeder
11 auf. In Figur 1 sind die Teile bei verschlossenem Verschluß und gespannter Schlagfeder
1 dargestellt, wobei der Kammergriff seine untere Drehstellung einnimmt.
[0011] Die geöffnete Stellung ist in Figur 4 dargestellt, die einen Stift 12 zeigt, welcher
axial verschiebbar vom Kammergehäuse 3 gelagert wird. Mit seinem vorderen Ende liegt
der Stift 12 gegen die hintere Stirnseite der Kammerhülse 1 an. Das spielfreie Anliegen
wird bewirkt durch eine Feder 13, welche den Stift 12 in Richtung der Kammerhülse
1 drückt.
[0012] Der Kammergriff 5 weist eine Schulter 14 auf, an welchem eine Vertiefung 15 angeformt
ist. In diese Vertiefung greift das hintere Ende des Stiftes 12 ein, wenn sich der
Drehkammerverschluß in seiner geschlossenen Stellung befindet. Die Vertiefung 15 weist
eine flache Rampe 16 auf. Befindet sich das hintere Ende des Stiftes 12 in der Vertiefung
15, dann besteht zwischen dem hinteren Ende der Kammerhülse 1 und dem vorderen Ende
des Kammergehäuses 3 ein schmaler Spalt L.
[0013] Wird der Kammergriff 5 von der Schließstellung in die Öffnungsstellung in Gegenuhrzeigersinn
nach oben geschwenkt, dann wird der Stift 12 durch die Rampe 16 axial nach vorne verschoben.
Hierbei wird die Verriegelung zwischen der Kammer 2 und der Kammerhülse 1 gelöst.
Da sich das vordere Ende des Stiftes 12 am hinteren Ende der Kammerhülse 1 abstützt,
führen das Kammergehäuse 3 und die Kammer 2 eine Bewegung weg von der Kammerhülse
1 aus. Bei einer Weiterdrehung des Kammergriffs liegt dann das hintere Ende des Stiftes
12 gegen die Schulter 14 an. Durch die Bewegung der Kammer 2 weg von der Kammerhülse
1 löst der Auszieher 6 die Patrone 8 aus dem Patronenlager 7. Bei der weiteren Bewegung
des Kammergehäuses 3 nach hinten wird die Patrone 8 vollständig aus dem Patronenlager
7 gezogen.
[0014] Sobald das hintere Ende des Stiftes 12 nicht mehr in Kontakt steht mit der Rampe
16, besteht zwischen dem hinteren Ende der Kammerhülse 1 und dem vorderen Ende des
Kammergehäuses 3 ein Spalt L1.
[0015] Das zuvor Beschriebene umfaßt die Auszieherfunktion des Stiftes 12. Nachfolgend wird
dessen Arretierfunktion für die Kammer 2 beschrieben, wenn der Verschluß sich in seiner
geöffneten Stellung befindet.
[0016] Der Stift 12 weist an seinem vorderen Ende eine Abflachung 17 auf, welche eine Stufe
18 bildet. Die den Stift 12 lagernde Bohrung 20 ist im Bereich der Kammerführung 4
zu dieser hin offen. Die Kammerführung 4 weist an ihrem Umfang eine Nut 19 auf.
[0017] In der Verschlußstellung nach Figur 2 übergreift die Abflachung 17 die Kammerführung
4 und liegt mit ihrem vorderen Ende gegen die hintere Stirnseite der Kammerhülse 1
an. Am Ende des Verschiebewegs von L nach L1 kommt die Stufe 18 zur Anlage an die
hintere Stirnseite der Kammerführung 4. Wird der Verschluß von Hand weiter nach hinten
in eine Stellung gezogen, wie dies die Figur 6 zeigt, dann drückt die Feder 13 den
Stift 12 in die Nut 19, bis die Stufe 18 zur Anlage an das vordere Ende der Nut 19
kommt. Die Kammer und der Kammergriff sind nunmehr in dieser Öffnungsstellung mit
dem Stift 12 bzw. mit dem Kammergehäuse 3 verriegelt.
[0018] Wird der Verschluß nach vorne gedrückt, d. h. von der Stellung nach Figur 6 in diejenige
nach Figur 3, dann kommt der Stift 12 außer Eingriff mit der Nut 19, womit der Kammergriff
5 im Uhrzeigersinn nach unter verschwenkt werden kann.
1. Drehkammerverschluß mit einer in einem Kammergehäuse (3) über einen Kammergriff (5)
drehbaren Kammer (2), die in der einen Drehstellung mit einer Kammerhülse (1) verriegelt
und in einer weiteren Drehstellung von der Kammerhülse (1) entriegelt ist, mit einem
am vorderen Ende der Kammer (2) angeordneten federbelasteten Auszieher (6), der in
der einen Drehstellung der Kammer (2) den Rand des Hülsenbodens einer im Patronenlager
(7) gesetzten Patrone (8) hintergreift, wobei bei einer Drehung der Kammer (2) von
der einen Drehstellung in die weitere Drehstellung das Kammergehäuse (3) mit der Kammer
(2) zwangsläufig eine Verschiebebewegung weg vom Patronenlager (8) ausführt, bei welcher
der Auszieher (6) die Patrone (8) aus dem Patronenlager (7) löst, dadurch gekennzeichnet, daß das Kammergehäuse (3) axial verschiebbar einen Stift (12) lagert, der sich mit
seinem vorderen Ende an der Kammerhülse (1) abstützt, in der einen Drehstellung der
Kammer (2) das hintere Ende des Stifts (12) in eine nach vorne offene Vertiefung (15)
einer Schulter (14) am Kammergriff (5) eingreift und bei einer Drehung der Kammer
(2) aus der einen Drehstellung das hintere Ende des Stifts (12) aus der Vertiefung
(15) auf die Schulter (14) gleitet und hierbei das Kammergehäuse (3) mit der Kammer
(2) hinten in eine erste Stellung verschoben wird.
2. Drehkammerverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefung (15) eine in Richtung der Schulter (14) verlaufende flache Rampe
(16) aufweist.
3. Drehkammerverschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (12) durch eine Feder (13) in Richtung der Kammerhülse (1) gedrückt
wird.
4. Drehkammerverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenn das Kammergehäuse (3) in seine erste Stellung verschoben ist, der Stift
(12) gegen die hintere Stirnseite einer Kammerlagerung (4) angedrückt wird, die Kammerlagerung
(4) eine axial verlaufende Nut (19) an ihrem Umfang aufweist und bei weiterem Zurückziehen
des Verschlusses der Stift (12) in die Nut (19) gedrückt wird.
5. Drehkammerverschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (12) eine die Kammerlagerung (4) übergreifende Abflachung (17) aufweist,
die durch die Abflachung (17) gebildete Stufe (18) gegen den Rand der Kammerlagerung
(4) gedrückt wird und mit der Nut (19) verrastet.
6. Drehkammerverschluß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die den Stift (12) lagernde Bohrung (20) des Kammergehäuses (3) zur Kammerlagerung
(4) hin offen ist.