[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
bei einem Verbrennungsmotor, dessen Abgase einem Katalysator zugeführt werden, wobei
bei dem Verfahren von einer Motorsteuerung das Signal eines in Strömungsrichtung des
Abgases gesehen vor dem Katalysator angeordneten ersten Abgassensors und das Signal
eines in Strömungsrichtung gesehen nach dem Katalysator angeordneten zweiten Abgassensors
erfaßt wird, die Motorsteuerung während eines Closed-Loop-Betriebsmodus des Verbrennungsmotors
basierend auf dem Signal des ersten Abgassensors das Luft-Kraftstoff-Verhältnis des
dem Verbrennungsmotor zugeführten Luft-Kraftstoff-Gemisches auf ein vorgegebenes Luft-Kraftstoff-Verhältnis
einstellt, und die Motorsteuerung bei einer Abweichung des eingestellten Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
von einem stöchiometrischen Massenverhältnis das Signal des zweiten Abgassensors zur
Nachregelung des eingestellten Luft-Kraftstoff-Verhältnisses auf das stöchiometrische
Massenverhältnis verwendet.
[0002] Durch den Einsatz geregelter Katalysatoren bei Verbrennungsmotoren können mit den
heute verfügbaren Zünd- und Einspritzsystemen sehr niedrige Abgaswerte erreicht werden.
So hat der Katalysator unter anderem die Eigenschaft, Kohlenwasserstoffe (HC), Kohlenmonoxide
(CO) und Stickoxide (No
x) bis zu mehr als 90% abzubauen, falls der Verbrennungsmotor in einem sehr engen Streubereich
um das stöchiometrische Luft-Kraftstoff-Verhältnis betrieben wird, bei dem das Luftverhältnis
λ = 1 ist, Das Luftverhältnis λ ist dabei als Verhältnis aus zugeführter Luftmasse
bezogen auf den theoretischen Luftbedarf definiert.
[0003] Mit Hilfe des eingangs genannten Verfahrens kann während des Closed-Loop-Betriebsmodus
des Verbrennungsmotors, bei dem das Luft-Kraftstoff-Verhältnis des zugeführten Luft-Kraftstoff-Gemisches
basierend auf dem Signal des ersten Abgassensors eingestellt wird, bei Abweichung
dieses eingestellten Luft-Kraftstoff-Verhältnisses von dem zuvor beschriebenen stöchiometrischen
Massenverhältnis das Signal des zweiten Abgassensors verwendet werden, um das eingestellte
Luft-Kraftstoff-Verhältnis auf das stöchiometrische Massenverhältnis nachzuregeln.
[0004] Beim sogenannten Open-Loop-Betriebsmodus des Verbrennungsmotors, bei dem die Motorsteuerung
auch eine vom stöchiometrischen Massenverhältnis abweichende Einstellung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
zuläßt, beispielsweise während einer Bergabfahrt des Kraftfahrzeuges oder während
der Drosselung der Kraftstoffzufuhr bei fahrendem Kraftfahrzeug, ist es erwünscht,
daß das eingestellte Luft-Kraftstoff-Verhältnis vom stöchiometrischen Massenverhältnis
abweicht, damit der Verbrennungsmotor das Fahrzeug bremst. Damit die Leistung des
Katalysators trotz des nicht auf das stöchiometrische Massenverhältnis eingestellten
Luft-Kraftstoff-Gemisches eine ausreichend hohe Umsatzrate besitzt, weist der Katalysator
eine entsprechend große Oberfläche auf, damit die Abgase in ausreichendem Maß oxidiert
bzw. reduziert werden können.
[0005] Bei längerem Betrieb des Verbrennungsmotors im Open-Loop-Betriebsmodus besteht jedoch
das Problem, daß es beispielsweise bei Verbrennung eines mageren Luft-Kraftstoff-Gemisches,
bei dem die dem Motor zugeführte Luftmenge über der stöchiometrisch erforderlichen
Luftmenge liegt, zu einer Anreicherung von Sauerstoff im Katalysator kommt, an dessen
katalytisch wirksamer Oberfläche sich die Sauerstoffmoleküle ablagern. Durch die Anreicherung
des Sauerstoffs im Katalysator ist zwar einerseits die Oxidation der Kohlenmonoxide
in Kohlendioxid und die Oxidation der Kohlenwasserstoffe in Kohlendioxid und Wasser
verbessert, andererseits ist jedoch eine Reduzierung der Stickoxide nur mehr in vermindertem
Maß möglich, da der in den Stickoxiden gebundene Sauerstoff nicht mehr an den Katalysator
abgegeben werden kann. Als Folge können während eines einem Open-Loop-Betriebes des
Verbrennungsmotors folgenden Closed-Loop-Betriebes die Abgase nur durch Verwendung
eines entsprechend groß dimensionierten Katalysators in ausreichendem Maß katalysiert
werden.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Einstellen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
bei einem Verbrennungsmotor anzugeben, durch das nach einem Betrieb des Verbrennungsmotors
im Open-Loop-Betriebsmodus der Katalysator während des nachfolgenden Betriebes des
Verbrennungsmotors im Closed-Loop-Betriebsmodus in verglichen bei dem Einsatz herkömmlicher
Verfahren kürzerer Zeit eine ausreichend hohe Umsatzrate aufweist.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch
1, und insbesondere dadurch, daß nach einem Betrieb des Verbrennungsmotors in einem
Open-Loop-Betriebsmodus, bei dem die Motorsteuerung auch ein vom stöchiometrischen
Massenverhältnis abweichendes Einstellen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses vornimmt,
während eines nachfolgenden Betriebes des Verbrennungsmotors im Closed-Loop-Betriebsmodus
die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses mit Hilfe des Signals des zweiten
Abgassensors zeitweise deaktiviert werden kann.
[0008] Durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens wird erreicht, daß unmittelbar
nach dem Wechseln des Betriebes des Verbrennungsmotors vom Open-Loop-Betriebsmodus
in den Closed-Loop-Betriebsmodus die Motorsteuerung das Luft-Kraftstoff-Verhältnis
des dem Verbrennungsmotor zuzuführenden Gemisches zeitweise nur auf Grundlage des
Signals des ersten Abgassensors einstellt. Folglich wird bei abgeschalteter Nachregelung
nur die Zusammensetzung des nicht-katalysierten Abgases vor dem Katalysator für die
Bestimmung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses des Gemisches herangezogen, das dem Verbrennungsmotor
zugeführt wird, während die Zusammensetzung des katalysierten Abgases bei der Einstellung
des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses unberücksichtigt bleibt. Auf diese Weise wird vermieden,
daß basierend auf eventuell im Katalysator gespeicherten, teilweise katalysierten
Zwischenprodukten, wie beispielsweise nach einem Open-Loop-Betrieb des Verbrennungsmotors
mit magerem Luft-Kraftstoff-Gemisch im Katalysator gespeicherter Sauerstoff, die vom
durch den Katalysator strömenden Abgas mitgerissen werden, der zweite Abgassensor
eine Abgaszusammensetzung erfaßt, die nicht den tatsächlichen Betriebsbedingungen
des Verbrennungsmotors entspricht. Anderenfalls würde das von der Motorsteuerung einzustellende
Luft-Kraftstoff-Verhältnis des dem Verbrennungsmotor zuzuführenden Gemisches auf Grundlage
verfälschter Abgaszusammensetzungen bestimmt, die wiederum zu einer ungünstigen Einstellung
des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses führen würde. Nachdem die Nachregelung zeitweise
deaktiviert war, um die im Katalysator gespeicherten Zwischenprodukte zumindest teilweise
abzuführen, wird die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses erneut aktiviert,
damit die für einen optimalen Betrieb des Verbrennungsmotors und eine möglichst hohe
Umsatzrate des Katalysators erforderliche Einstellung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
des Gemisches wieder möglich wird.
[0009] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, der
Zeichnung sowie den Unteransprüchen.
[0010] So ist es insbesondere von Vorteil, die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
während des Closed-Loop-Betriebsmodus zeitweise zu deaktivieren, wenn der Verbrennungsmotor
während des zuvor erfolgten Open-Loop-Betriebsmodus mit einem mageren Luft-Kraftstoff-Gemisch
betrieben wurde, bei dem die zugeführte Luftmenge des Gemisches über der stöchiometrisch
erforderlichen Luftmenge lag. Gerade bei der Verbrennung eines mageren Luft-Kraftstoff-Gemisches
im Verbrennungsmotor entstehen im Abgas Sauerstoffmoleküle, die sich an der katalytisch
wirksamen Schicht des Katalysators ablagern und insbesondere eine Reduktion der Stickoxide
in den Abgasen verhindern, während gleichzeitig die Kohlenmonoxide und Kohlenwasserstoffe
durch den hohen Sauerstoffgehalt des im Katalysator befindlichen Abgases oxidiert
werden. So wurden Versuchsreihen nach den Vorschriften der europäischen MVEG (Motor
Vehicle Emission Group) durchgeführt, die als MVEG-B-Test bekannt sind, in denen ermittelt
wurde, daß nach einem Betrieb des Verbrennungsmotors im Open-Loop-Betrieb die Stickoxide
während des Closed-Loop-Betriebes des Verbrennungsmotors unmittelbar nach dem Open-Loop-Betrieb
nur zu etwa 83% umgesetzt werden konnten, während üblicherweise eine Umsatzrate des
Katalysators bei Stickoxiden von annähernd 97% erreicht wird. Durch das zeitweise
Abschalten der Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses wird erreicht, daß der
im Abgas enthaltene hohe Sauerstoffgehalt bei der Einstellung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
des dem Verbrennungsmotor zugeführten Gemisches nicht berücksichtigt wird und die
Umsatzrate des Katalysators entsprechend zunimmt, da die Motorsteuerung mit Hilfe
des Signals des ersten Abgassensors ein zumindest an das stöchiometrische Verhältnis
angenähertes Gemisch einstellt. Insbesondere bei dieser zuvor beschriebenen Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorgeschlagen, die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
nur dann zu deaktivieren, wenn das vom zweiten Abgassensor an die Motorsteuerung abgegebene
Signal einen Wert annimmt, der unter einem vorgegebenen minimalen Schwellenwert liegt.
Auf diese Weise wird erreicht, daß wenn der Verbrennungsmotor nur über einen kurzen
Zeitraum im Open-Loop-Betriebsmodus gefahren wurde, bei dem sich eine vernachlässigbar
kleine Menge an Zwischenprodukten im Katalysator angesammelt hat, die Nachregelung
des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses dennoch vorgenommen wird.
[0011] Des weiteren wird bei diesem Verfahren vorgeschlagen, nur innerhalb eines vorgegebenen
ersten Zeitraums zu überprüfen, ob der Wert des vom zweiten Abgassensor abgegebenen
Signals unter dem vorgegebenen minimalen Schwellenwert liegt. Da das Abgas eine beispielsweise
von der Motordrehzahl abhängige Zeit benötigt, um vom Verbrennungsmotor durch den
Katalysator bis zum zweiten Abgassensor zu gelangen, wird auf diese Weise sichergestellt,
daß bei der Beurteilung, ob die Nachregelung abgeschaltet werden soll, auch tatsächlich
die Zusammensetzung des Abgases ermittelt wird, das unmittelbar vor dem Umschalten
von dem Open-Loop-Betrieb des Verbrennungsmotors in den Closed-Loop-Betrieb in die
Zylinder des Verbrennungsmotors eingeströmt ist. Der vorgegebene erste Zeitraum wird
hierzu als fester Wert vorgegeben, der beispielsweise einem Zeitraum entspricht, den
das Abgas bei Betrieb des Verbrennungsmotors im Leerlauf benötigt, um vom Verbrennungsmotor
durch den Katalysator zum zweiten Abgassensor zu gelangen.
[0012] Damit sichergestellt wird, daß die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
nur so kurz wie möglich deaktiviert ist, wird vorgeschlagen die Nachregelung dann
wieder aufzunehmen, wenn das vom zweiten Abgassensor an die Motorsteuerung abgegebene
Signal einen vorgegebenen maximalen Schwellenwert überschreitet. Dabei ist es ferner
von Vorteil, wenn, nachdem das vom zweiten Abgassensor an die Motorsteuerung abgegebene
Signal den vorgegebenen maximalen Schwellenwert überschritten hat, die Nachregelung
des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses nach Ablauf einer vorgegebenen zweiten Zeitdauer
wieder aufzunehmen, damit ein sanfter Übergang beim nachfolgenden Aktivieren der Nachregelung
ermöglicht werden kann.
[0013] Bei einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens definiert die Motorsteuerung zur
Beurteilung, ob das Luft-Kraftstoff-Gemisch mit Luft oder Kraftstoff angereichert
werden muß, einen aktuellen Schaltpunkt, bei dessen Überschreiten durch den Wert des
Signals des ersten Abgassensors das Gemisch mit Luft und bei dessen Unterschreiten
das Gemisch mit Kraftstoff angereichert wird. Auf diese Weise arbeitet der erste Abgassensor
quasi als digitaler Sensor mit einem festen Schaltpunkt, wodurch eine besonders schnell
ansprechende Regelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses im Gemisch möglich ist.
[0014] Bei dieser Weiterbildung des Verfahrens ist es besonders von Vorteil, den aktuellen
Schaltpunkt von der Motorsteuerung auf einen vorgegebenen Schaltpunkt einzustellen,
sobald die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses deaktiviert wird. Der vorgegebene
Schaltpunkt ist dabei so gewählt, daß dem Verbrennungsmotor ein mageres Luft-Kraftstoff-Gemisch
bzw. ein fettes Luft-Kraftstoff-Gemisch, bei dem die zugeführte Kraftstoffmenge über
der stöchiometrisch erforderlichen Kraftstoffmenge liegt, zugeführt wird, damit das
aus dem Verbrennungsmotor geförderte Abgas den Katalysator von den in ihm gespeicherten
Zwischenprodukten reinigt bzw. diese Zwischenprodukte kompensiert.
[0015] Als Abgassensoren werden vorzugsweise Lambdasonden verwendet, an denen in Abhängigkeit
vom Sauerstoffgehalt des Abgases jeweils eine Spannung anliegt, die von der Motorsteuerung
zum Bestimmen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses abgegriffen wird, da Lambdasonden
ein quasi digitales Verhalten zeigen, welches für die Bestimmung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
durch die Motorsteuerung besonders geeignet ist.
[0016] Bei Verwendung von Lambdasonden wird der aktuelle Schaltpunkt, bei dessen Überschreiten
das Gemisch mit Luft bzw. bei dessen Unterschreiten das Gemisch mit Kraftstoff angereichert
wird, durch einen Spannungswert definiert, der von der Motorsteuerung mit der abgegriffenen
Spannung der ersten Lambdasonde verglichen wird.
[0017] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Anordnung, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
einen Verbrennungsmotor regelt,
- Fig. 2
- ein Diagramm, in dem die Spannungskennlinie einer Lambdasonde bezogen auf das Luftverhältnis
λ dargestellt ist,
- Fig. 3
- ein Diagramm, in dem die Sondenspannung der Lambdasonde bezogen auf die Zeit dargestellt
ist,
- Fig. 4
- ein Diagramm, in dem die Verläufe der Sondenspannungen der beiden Lambdasonden bezogen
auf die Zeit mit und ohne Deaktivierung der Nachregelung gezeigt sind, und
- Fig. 5
- ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0018] In Fig. 1 ist in schematischer Darstellung eine Anordnung 10 zum Regeln und Steuern
eines Verbrennungsmotors 12 eines nicht dargestellten Kraftfahrzeuges gezeigt. Der
Auslaß des Verbrennungsmotors 12 steht mit einem Vorschalldämpfer 14, einer Abgasanlage
16 in Strömungsverbindung. Der Vorschalldämpfer 14 ist seinerseits mit einem Katalysator
18 verbunden, der in einen Mittelschalldämpfer 20 übergeht. An den Mittelschalldämpfer
20 schließt sich ein nicht dargestellter Nachschalldämpfer der Abgasanlage 16 an.
In Strömungsrichtung des Abgases gesehen vor dem Katalysator 18 ist nahe diesem in
dem Verbindungsrohr des Vorschalldämpfers 14 zum Katalysator 18 eine erste Lambdasonde
22 angeordnet, die mit ihrem Sondenkopf in das Verbindungsrohr ragt. In Strömungsrichtung
des Abgases gesehen nach dem Katalysator 18 ist eine zweite Lambdasonde 24 positioniert,
die mit ihrem Sondenabschnitt in das Verbindungsrohr des Katalysators 18 zum Mittelschalldämpfer
20 ragt.
[0019] Die beiden Lambdasonden 22 und 24 sind elektrisch leitend mit einer Motorsteuerung
26 verbunden, die ihrerseits mit einer Einspritzanlage 28 des Verbrennungsmotors 12
elektrisch leitend verbunden ist. Der Einspritzanlage 28 wird durch eine Kraftstoffleitung
30 Kraftstoff und durch einen Ansaugstutzen 32 Luft zugeführt. Die Einspritzanlage
28 erzeugt, geregelt durch die Motorsteuerung 26, ein entsprechend den Vorgaben der
Motorsteuerung 26 eingestelltes Luft-Kraftstoff-Gemisch, das in die einzelnen Zylinder
des Verbrennungsmotors 12 in bekannterweise eingespritzt wird.
[0020] Während des Betriebes des Verbrennungsmotors 12 erfassen die beiden Lambdasonden
22 und 24 den Sauerstoffgehalt des Abgases in Strömungsrichtung gesehen vor bzw. nach
dem Katalysator 18. Die Arbeitsweise der beiden identisch ausgebildeten Lambdasonden
22 und 24 wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Fig. 2 näher erläutert. Die beiden
Lambdasonden 22 und 24 arbeiten nach dem Prinzip einer galvanischen Sauerstoff-Konzentrationszelle,
wobei die Sauerstoffkonzentration im Abgas mit der Sauerstoffkonzentration der Umgebungsluft
verglichen wird. Unterscheidet sich die Sauerstoffkonzentration des Abgases von der
Sauerstoffkonzentration der Luft, liegt an der Lambdasonde 22 bzw. 24 eine dem Konzentrationsunterschied
entsprechende Spannung U
1 bzw. U
2 an. Die beiden Lambdasonden 22 und 24 sind so ausgebildet, daß sie den in Fig. 2
gezeigten Kennlinienverlauf der Sondenspannung U
1 bzw. U
2 bezogen auf das Luftverhältnis λ zeigen.
[0021] Wie Fig. 2 zeigt, liegt die Sondenspannung U
1 bzw. U
2 bei etwa 950 mV, wenn das Luftverhältnis λ < 0,9 ist. Bei einem Luftverhältnis λ
von einem Wert um den Betrag 1 zeigt die Kennlinie einen annähernd parallelen Verlauf
zur Hochwertachse, d. h. daß bereits kleinste Änderungen des Luftverhältnisses λ zu
großen Spannungsänderungen führen. Mit weiter zunehmendem Luftverhältnis λ nimmt die
Steigung der Kennlinie wieder ab, bis der in Fig. 2 rechts dargestellte Zweig ab λ
> 1,1 annähernd parallel zur Rechtswertachse verläuft. Mit anderen Worten liegt an
der Lambdasonde 22 bzw. 24 eine hohe Sondenspannung U
1 bzw. U
2 an, wenn das im Verbrennungsmotor 12 verbrannte Luft-Kraftstoff-Gemisch vor der Verbrennung
eine über der stöchiometrisch erforderlichen Kraftstoffmenge liegende Kraftstoffmenge
aufwies, so daß das Luftverhältnis λ < 1 ist. Wurde dagegen der Verbrennungsmotor
12 mit einem mageren Luft-Kraftstoff-Gemisch betrieben, bei dem die zugeführte Luftmenge
über der stöchiometrisch erforderlichen Luftmenge lag, zeigt die Kennlinie eine äußerst
geringe Sondenspannung. Liegt dagegen das Luftverhältnis λ annähernd bei dem Wert
1, tritt eine schlagartige Änderung der Sondenspannung auf. Mit Hilfe dieses als quasi
digital zu bezeichnenden Verhaltens der Lambdasonden 22 und 24 ist eine sehr genaue
Einstellung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses des Gemisches möglich, da bereits kleinste
Änderungen des Luftverhältnisses λ zu großen Spannungsänderungen der Sondenspannungen
U
1 und U
2 führen.
[0022] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 3 die Arbeitsweise der Anordnung 10 näher
erläutert. Wird der Verbrennungsmotor 12 in einem Closed-Loop-Betriebsmodus betrieben,
erfaßt die erste Lambdasonde 22 den Sauerstoffgehalt des Abgases des Verbrennungsmotors
12 unmittelbar vor dem Katalysator 18 und gibt die erfaßte Sauerstoffkonzentration
als erste Sondenspannung U
1 an die Motorsteuerung 26 weiter. Das Abgas strömt weiter durch den Katalysator 18,
wird in diesem katalysiert und strömt schließlich in den Mittelschalldämpfer 20. Das
vom Katalysator 18 katalysierte Abgas wird von der zweiten Lambdasonde 24 erfaßt,
die den Sauerstoffgehalt des katalysierten Abgases ermittelt und als zweite Sondenspannung
U
2 an die Motorsteuerung 26 weiterleitet. Die Motorsteuerung 26 ermittelt basierend
auf der ersten Sondenspannung U
1 das einzustellende Luft-Kraftstoff-Verhältnis in bekannterweise aus einem Kennfeld,
in dem unterschiedliche Betriebsbedingungen des Motors bezogen auf das Luftverhältnis
λ abgespeichert sind. Da beispielsweise, aufgrund von Alterungsprozessen, unzureichender
Verbrennung des Verbrennungsmotors 12 und ähnlichem, das von der Motorsteuerung 26
auf Grundlage der ersten Sondenspannung U
1 ermittelte Luft-Kraftstoff-Verhältnis vom gewünschten stöchiometrischen Luft-Kraftstoff-Verhältnis
abweichen kann, wird mit Hilfe der zweiten Sondenspannung U
2 das zuvor eingestellte Luft-Kraftstoff-Verhältnis kontrolliert und gegebenenfalls
nachgeregelt. Entsprechend dem so ermittelten Luft-Kraftstoff-Verhältnis wird nun
die Einspritzanlage 28 angesteuert, die dem Verbrennungsmotor 12 die zuvor eingestellte
Menge an Kraftstoff und Luft zuführt.
[0023] In Fig. 3 ist der Verlauf der Sondenspannung U
1 über einen längeren Zeitraum dargestellt, wobei die parallel zur Zeitachse verlaufende
Linie einen Schaltpunkt U
bias definiert. Während des Closed-Loop-Betriebsmodus des Verbrennungsmotors 12 wird das
Luft-Kraftstoff-Verhältnis entsprechend dem in Fig. 3 gezeigten Verlauf geregelt,
so daß die erste Sondenspannung U
1 einen etwa sinusförmigen Verlauf um den Schaltpunkt U
bias zeigt.
[0024] Bei bestimmten Betriebsbedingungen des Verbrennungsmotors 12 kann der zuvor beschriebene
Closed-Loop-Betriebsmodus nicht mehr eingehalten werden. Wird das Kraftfahrzeug beispielsweise
mit einem niedrig eingelegten Gang bergab gefahren, soll der Verbrennungsmotor 12
als sogenannte "Motorbremse" arbeiten. Zu diesem Zweck wird dem Verbrennungsmotor
12 ein Luft-Kraftstoff-Gemisch zugeführt, das einen sehr hohen Luftanteil enthält.
Da die Motorsteuerung 26 im Closed-Loop-Betriebsmodus des Verbrennungsmodus 12 versuchen
würde, das Luft-Kraftstoff-Gemisch auf ein stöchiometrisches Massenverhältnis einzustellen,
würde dies der Bremsfunktion des Verbrennungsmotors 12 zuwiderlaufen. Aus diesem Grund
wird der Verbrennungsmotor 12 in einem derartigen Fall im sogenannten Open-Loop-Betriebsmodus
gefahren, bei dem die Motorsteuerung 26 entsprechend abgespeicherter Daten ein vom
stöchiometrischen Massenverhältnis abweichendes Luft-Kraftstoff-Verhältnis des Gemisches
einstellt. In diesem Open-Loop-Betriebsmodus erfassen die beiden Lambdasonden 22 und
24 zwar den Sauerstoffgehalt des Abgases, die ermittelten Sondenspannungen U
1 und U
2 werden jedoch nicht unmittelbar zur Einstellung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
des Gemisches verwendet.
[0025] Insbesondere während des Betriebes des Verbrennungsmotors 12 mit einem mageren Luft-Kraftstoff-Gemisch
steigt der Sauerstoffgehalt im Abgas an, wodurch das Problem besteht, daß der Sauerstoffüberschuß
im Abgas sich an der katalytisch wirksamen Schicht des Katalysators 18 ablagert und
dessen Funktion zumindest kurzfristig nachteilig beeinflußt, wie nachfolgend erläutert
wird. Üblicherweise ist der Katalysator 18 so ausgelegt, daß eine vorgegebene Menge
an Sauerstoff im Katalysator 18 gespeichert ist, die einem vorgegebenen Prozentsatz
der maximal im Katalysator 18 zu speichernden Sauerstoffmenge entspricht, sofern die
Umsatzrate des Katalysators 18 nicht durch Alterungsprozesse bereits abgenommen hat.
Strömt nun das Abgas durch den Katalysator 18 werden die Kohlenwasserstoffmoleküle
und die Kohlenmonoxidmoleküle durch den im Katalysator gespeicherten Sauerstoff oxidiert,
während die nicht mit Sauerstoff belegten Oberflächenabschnitte des Katalysators 18
die Stickoxide reduzieren und den Sauerstoff speichern. Während des Closed-Loop-Betriebsmodus
des Verbrennungsmotors 12 herrscht im Katalysator 18 ein Gleichgewicht zwischen den
Oxidations- und Reduktionsreaktionen, so daß die Abgase entsprechend den gesetzlichen
Vorgaben katalysiert werden können, sofern im Verbrennungsmotor 12 ein zumindest annähernd
stöchiometrisches Luft-Kraftstoff-Gemisch verbrannt wird.
[0026] Wird nun der Verbrennungsmotor 12 über einen längeren Zeitraum mit einem mageren
Luft-Kraftstoff-Gemisch betrieben, wird ein Großteil der katalytisch wirksamen Oberfläche
des Katalysators 18 mit Sauerstoffmolekülen belegt, so daß eine ausreichende Reduktion
der Stickoxide im Katalysator 18 nur mehr eingeschränkt möglich ist. Wird nun nach
einem Open-Loop-Betrieb der Verbrennungsmotor wieder im Closed-Loop-Betriebsmodus
gefahren, bei dem ein stöchiometrisch eingestelltes Luft-Kraftstoff-Verhältnis verbrannt
wird, kommt es zu einer unzureichenden Katalyse der Abgase.
[0027] So zeigt die nachfolgend aufgeführte Tabelle die Versuchsergebnisse eines Testzyklus
der nach dem Vorgaben der MVEG (Motor Vehicle Emission Group) der Europäischen Union
durchgeführt wurde. Bei dieser Versuchsreihe werden aufeinanderfolgend insgesamt vier
Stadtzyklen (supercycles) gefahren, bei denen die maximale Geschwindigkeit bei etwa
50 km/h liegt.
[0028] Anschließend wird das Fahrzeug mit einem Überlandzyklus betrieben (EUDC = extra urban
driving cycle), bei dem das Fahrzeug bis auf eine Geschwindigkeit von 120 km/h beschleunigt
wird.
(Tabelle 1)
Versuchszyklus |
durchschnittliche Umsatzrate NOx |
Stadtzyklus normal |
97% |
Kurzzyklus unmittelbar nach Open-Loop-Betrieb |
83% |
Überlandzyklus normal |
97% |
Kurzzyklus unmittelbar nach Open-Loop-Betrieb |
74% |
[0029] Bei den Versuchsreihen wurde die durchschnittliche Gesamtumsatzrate des Katalysators
18 (jeweils etwa 97%) während eines normalen Stadtzyklus bzw. Überlandzyklus mit der
durchschnittlichen Umsatzrate verglichen, die der Katalysator 18 bei einem Kurzzyklus
unmittelbar nach dem Open-Loop-Betrieb aufweist, bei dem der Verbrennungsmotor mit
einer Geschwindigkeit von etwa 35 km/h bzw. 50 km/h betrieben wurde.
[0030] Wie Tabelle 1 zeigt, sinkt unmittelbar nach einem Open-Loop-Betrieb des Verbrennungsmotors
12 die Umsatzrate für Stickoxide deutlich ab. Dies läßt sich damit erklären, daß bei
herkömmlichen Motorsteuerungen, sobald der Closed-Loop-Betrieb wieder aufgenommen
wird, die erste Lambdasonde 22 zwar die richtige Sauerstoffkonzentration im Abgas
erfaßt, die zweite Lambdasonde 24 aufgrund des im Katalysator 18 gespeicherten Sauerstoffs
eine im Abgas enthaltene falsche Sauerstoffkonzentration ermittelt und demzufolge
die Motorsteuerung 26 bei herkömmlichem Betrieb das Luft-Kraftstoff-Verhältnis des
Gemisches nachregelt, ohne daß dies möglicherweise erforderlich ist.
[0031] So zeigt Fig. 4 ein Diagramm, in dem die Sondenspannungen über die Zeit aufgetragen
sind. Wird die Anordnung 10 in herkömmlicherweise betrieben, benötigt die gesamte
Regelung etwa 70 Sekunden bis sie wieder ordnungsgemäß arbeitet. Während die Sondenspannung
U
1 der ersten Lambdasonde 22 um den Schaltpunkt U
bias schwingt, zeigt die zweite Sondenspannung U
2 der zweiten Lambdasonde 24 sehr niedrige Werte, die der Motorsteuerung 26 einen zu
hohen Sauerstoffgehalt im Abgas angeben, so daß die Motorsteuerung 26 ein entsprechend
fetteres Gemisch einstellt, was an sich nicht erforderlich wäre. Um dies zu vermeiden,
wird das nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 5 beschriebene, erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt, durch dessen Verwendung innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit ein ordnungsgemäßer
Betrieb des Katalysators wieder möglich ist.
[0032] Während des Betriebes des Verbrennungsmotors 12 überprüft die Motorsteuerung 26 kontinuierlich
in einem Schritt S 101, ob der Verbrennungsmotor 12 ausgehend von einem Open-Loop-Betriebsmodus
in einem nachfolgenden Closed-Loop-Betriebmodus betrieben wird. Ist dies nicht der
Fall, kehrt die Motorsteuerung 26 zu ihrer Hauptroutine (out) zurück, in der sie beispielsweise
das Luft-Kraftstoff-Verhältnis in herkömmlicher Weise einstellt. Wurde dagegen der
Verbrennungsmotor 12 zuvor in einem Open-Loop-Betriebsmodus betrieben, während er
nachfolgend in einem Closed-Loop-Betriebsmodus gefahren wird, wird in einem nachfolgenden
Schriftt S 102 ein Zähler aktiviert, der einen vorgegebenen Zeitdauer t
1 abzählt.
[0033] In einem nächsten Schritt S 201 wird der aktuelle Wert des Zählers t mit der vorgegebenen
Zeit t
1 verglichen. Liegt die aktuelle Zeit t unter dem vorgegebenen Zeitraum ti fährt die
Motorsteuerung 26 mit Schritt S 202 fort. In Schritt S 202 wird überprüft, ob die
aktuelle Sondenspannung U
2 der zweiten Lambdasonde 24 unter einem minimalen Schwellenwert U
min liegt, d. h. in Schritt S 202 wird überprüft, ob die von der zweiten Lambdasonde
24 erfaßte Sauerstoffkonzentration über oder unter einer vorgegebenen Sauerstoffkonzentration
liegt. Liegt die Sauerstoffkonzentration im Abgas über dem Schwellenwert, liegt die
zweite Sondenspannung U
2 unter dem minimal zulässigen Spannungswert U
min. Liegt dagegen die Sauerstoffkonzentration unter dem Schwellenwert, liegt die zweite
Sondenspannung U
2 über dem minimal zulässigen Schwellenwert. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
liegt der Schwellenwert U
min bei etwa 100 mV.
[0034] Wird bei Schritt S 202 erfaßt, daß die zweite Sondenspannung U
2 über dem minimal zulässigen Schwellenwert U
min liegt, kehrt die Steuerung zu Schritt S 201 zurück und überprüft, ob die vom Zähler
aktuell gezählte Zeit t dem vorgegebenen Zeitraum t
1 entspricht. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis entweder in Schritt S 201
erfaßt wird, daß die aktuelle Zeit t dem vorgegebenen Zeitraum t
1 entspricht, oder in Schritt S 202 festgestellt wird, daß die zweite Sondenspannung
U
2 unter den minimal zulässigen Schwellenwert U
min fällt.
[0035] Entspricht die aktuelle vom Zähler abgezählte Zeit t dem vorgegebenen Zeitraum t
1, fährt die Steuerung mit Schritt S 301 fort. Liegt dagegen die zweite Sondenspannung
U
2 unter dem minimal zulässigen Schwellenwert U
min, fährt die Motorsteuerung 26 mit Schritt S 203 fort. In Schritt S 203 deaktiviert
die Motorsteuerung 26 die Nachregelungsfunktion, so daß während des Closed-Loop-Betriebsmodus
des Verbrennungsmotors 12 die Einstellung des Luft-Kraftstoff-Gemisches nur mehr basierend
auf der ersten Sondenspannung U
1 der ersten Lambdasonde 22 vor dem Katalysator 18 erfolgt, während die zweite Sondenspannung
U
2 bei der Einstellung des Gemisches unberücksichtigt bleibt. Nachdem die Nachregelung
in Schritt S 203 deaktiviert worden ist, springt die Motorsteuerung 26 zu Schritt
S 301. Insgesamt wurde also in den Schritten S 201 bis S 203 von der Motorsteuerung
26 untersucht, ob der im Abgas enthaltene Sauerstoffgehalt einen Wert überschreitet,
der eine ordnungsgemäße Regelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses des Gemisches durch
die Motorsteuerung 26 behindert, oder ob der Sauerstoffgehalt im Abgas einen noch
so geringen Wert aufweist, daß die Motorsteuerung 26 das Gemisch auf Grundlage beider
Sondenspannungen U
1 und U
2 ermitteln kann. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die Nachregelung nur dann
deaktiviert ist, wenn der Sauerstoffgehalt im Katalysator 18 durch die zuvor erfolgte
Fahrweise im Open-Loop-Betrieb des Verbrennungsmotors 12 so hoch angestiegen ist,
daß bei dem nachfolgenden Closed-Loop-Betrieb des Verbrennungsmotors 12 eine ordnungsgemäße
Einstellung des Gemisches nicht möglich wäre.
[0036] In Schritt S 301 überprüft die Motorsteuerung 26 ob die Nachregelung deaktiviert
wurde oder nicht. Wurde die Nachregelung nicht deaktiviert, kehrt die Motorsteuerung
26 zu ihrer Hauptroutine zurück. Wird dagegen in Schritt S 301 ermittelt, daß die
Nachregelung deaktiviert wurde, fährt die Motorsteuerung 26 mit Schritt S 302 fort.
In Schritt S 302 wird überprüft, ob der von der Motorsteuerung 26 aktuell eingestellte
Schaltpunkt U
bias unter einem niedrigst zulässigen Schaltpunkt U
DFCO von etwa 609 mV liegt. Üblicherweise liegt der aktuelle Schaltpunkt U
bias bei etwa 482 mV. Dennoch ist es möglich, daß aufgrund einer vorher erfolgten Einstellung
der aktuelle Schaltpunkt bereits einen höheren Wert aufweist. Der vorgegebene Schaltpunkt
U
DFCO liegt dagegen bei etwa 609 mV, so daß bei Verwendung dieses vorgegebenen Schaltpunktes
die Motorsteuerung 26 ein fettes Luft-Kraftstoff-Gemisch einstellen würde, das eine
über dem stöchiometrisch erforderlichen Maß liegende Kraftstoffmenge enthält.
[0037] Stellt die Motorsteuerung 26 in Schritt S 302 fest, daß der aktuelle Schaltpunkt
U
bias größer oder gleich dem vorgegebenen Schaltpunkt U
DFCO ist, springt die Motorsteuerung 26 zu Schritt S 401. Stellt die Motorsteuerung 26
dagegen in Schritt S 302 fest, daß der aktuelle Schaltpunkt U
bias unter dem vorgegebenen Schaltpunkt U
DFCO liegt, springt sie zu Schritt S 303, in dem der Wert des aktuellen Schaltpunktes
U
bias auf den Wert des vorgegebenen Schaltpunktes U
DFCO gesetzt wird. Anschließend springt die Motorsteuerung 26 zu Schritt S 401. In den
Schritten S 301 bis S 303 wird also der Schaltpunkt, an dem die Motorsteuerung 26
basierend auf der ersten Sondenspannung U
1 das Gemisch regelt, erhöht, so daß das Gemisch insgesamt einen höheren Kraftstoffanteil
aufweist.
[0038] In Schritt S 401 überprüft nun die Motorsteuerung 26, ob die zweite Sondenspannung
U
2 über einem maximal zulässigen Schwellenwert liegt, der im vorliegenden Fall etwa
501 mV entspricht. Mit anderen Worten überprüft die Motorsteuerung 26 in Schritt S
401, ob die Sauerstoffkonzentration im Abgas nach dem Katalysieren bereits soweit
abgenommen hat, daß eine ordnungsgemäße Regelung wieder möglich ist.
[0039] Liegt die zweite Sondenspannung U
2 unter dem maximal zulässigen Schwellenwert U
max kehrt die Motorspannung 26 zu Schritt S 302 zurück. Dieser Vorgang wird solange wiederholt,
bis die zweite Sondenspannung U
2 den maximal zulässigen Schwellenwert U
max überschreitet. Ist dies der Fall, springt die Motorsteuerung zu Schritt S 402. In
Schritt S 402 wird der Zähler erneut aktiviert und in Schritt S 403 die aktuelle Zeit
t mit einem zweiten Zeitraum t
2 verglichen, bis der aktuelle Wert t des Zählers dem vorgegebenen Zeitraum t
2 entspricht. Ist dies der Fall springt die Motorsteuerung 26 zu Schritt S 404, in
dem die Nachregelung wieder aktiviert wird. Anschließend springt die Steuerung von
Schritt S 404 zu ihrer Hauptroutine. In den Schritten S 401 und S 404 wird also überprüft,
ob der im Katalysator 18 gespeicherte Sauerstoff wieder ein so niedriges Niveau erreicht
hat, daß ein ordnungsgemäßes Nachregeln mit Hilfe der zweiten Sondenspannung U
2 wieder möglich wird.
[0040] Bezugnehmend auf Fig. 4 wird nachfolgend noch einmal kurz die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen
Verfahrens erläutert. Sobald die Motorsteuerung 26 erkennt, daß der Verbrennungsmotor
12 nach einem Open-Loop-Betriebsmodus wieder in einem Closed-Loop-Betriebsmodus betrieben
wird, überprüft die Motorsteuerung 26 in den Schritten S 201 bis S 203, ob die Sauerstoffkonzentration
im Abgas nach dem Katalysator 18 einen so hohen Wert erreicht hat, daß eine ordnungsgemäße
Nachregelung mit Hilfe der zweiten Sondenspannung U
2 nicht mehr möglich ist. Ist dies der Fall, wird die Nachregelung deaktiviert. Anschließend
wird in den Schritten S 302 und S 303 der aktuelle Schaltpunkt U
bias auf einen vorgegebenen Schaltpunkt U
DFCO angehoben, wie Fig. 4 zeigt. Auf diese Weise wird erreicht, daß das dem Verbrennungsmotor
12 zugeführte Luft-Kraftstoff-Gemisch einen höheren Kraftstoffanteil enthält, wodurch
der im Katalysator 18 gespeicherte Sauerstoff schneller verbraucht wird. Während des
weiteren Closed-Loop-Betriebsmodus wird kontinuierlich in Schritt S 401 von der Motorsteuerung
26 überprüft, ob die zweite Sondenspannung U
2 dem maximal zulässigen Schwellenwert U
max entspricht. Bei dem in Fig. 4 gezeigten Diagramm ist dies der Fall, sobald die zweite
Sondenspannung U
2 einen Wert von 501 mV erreicht hat. Anschließend wird die mit Hilfe der zweiten Sondenspannung
U
2 erfolgende Nachregelung wieder aktiviert und in einem nicht dargestellten Schritt
der vorgegebene Schaltpunkt U
DFCO auf den aktuellen Schaltpunkt U
bias zurückgesetzt.
[0041] Wie Fig. 4 zeigt, ist durch die Aktivierung der Nachregelung der Katalysator 18 innerhalb
von 45 Sekunden wieder in der Lage, ordnungsgemäß die Abgase zu katalysieren. Dies
wurde auch durch mehrere Versuchsreihen belegt, deren Ergebnisse in der nachfolgenden
Tabelle 2 aufgelistet sind.
(Tabelle 2)
Schaltpunkt |
HC [%] |
CO [%] |
NOx [%] |
480 mV |
100% |
99,6% |
84% |
600 mV |
100% |
99,6% |
89% |
650 mV |
100% |
99,7% |
94% |
[0042] Bei diesen Versuchsreihen wurden die Umsatzraten des Katalysators 18 30 Sekunden
lang während eines Closed-Loop-Betriebs mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/h
ermittelt, der auf einen Open-Loop-Betrieb des Verbrennungsmotors 12 mit einer Geschwindigkeit
von 70 km/h folgte. So zeigen die verschiedenen Umsatzraten in Tabelle 2, daß bei
einer Deaktivierung der Nachregelung und einer gleichzeitigen Erhöhung des Schaltpunktes
U
bias auf den höheren Wert U
DFCO die Umsatzraten des Katalysators 18 deutlich verbessert werden können.
[0043] Mit Hilfe der in den Versuchsreihen ermittelten Werte aus Tabelle 2 wurden rechnerisch
die durchschnittlichen Umsatzraten des Katalysators 18 bestimmt, die nachfolgend in
der Tabelle 3 aufgeführt sind.
(Tabelle 3)
Versuchszyklus |
durchschnittliche Umsatzrate NOx |
Stadtzyklus normal |
97,5% |
Kurzzyklus unmittelbar nach Open-Loop-Betrieb |
90% |
Überlandzyklus normal |
98% |
Kurzzyklus unmittelbar nach Open-Loop-Betrieb |
90% |
[0044] Wie ein Vergleich der Werte aus Tabelle 3 mit den Werten aus Tabelle 1 zeigt, kann
durch das Deaktivieren der Nachregelung die Umsatzrate bei der Umwandlung von Stickoxiden
deutlich verbessert werden. Des weiteren haben die Versuchsreihen gezeigt, daß die
Umsatzraten der anderen Abgasbestandteile, nämlich die Umsatzraten bei der Umwandlung
von Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid in keiner Weise beeinflußt worden sind,
wie Tabelle 2 zeigt, obwohl der Schaltpunkt der ersten Lambdasonde 22 angehoben worden
ist.
[0045] Insgesamt wird durch das erfindungsgemäße Verfahren erreicht, daß der Katalysator
18 innerhalb kürzerer Zeit durch die Deaktivierung der Nachregelung und das Anheben
des Schaltpunktes der ersten Lambdasonde 22 der Katalysator 18 schneller seine maximalen
Umsatzraten erreicht. Dadurch kann der Katalysator bei gleichbleibender Umsatzrate
eine geringere Kapazität aufweisen, als bei Verwendung eines herkömmlichen Regelungsverfahrens
ohne Deaktivierung der Nachregelung, da der Katalysator bei Verwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens nicht mehr über eine entsprechend erhöhte Speicherkapazität für den entstehenden
Sauerstoff ausgelegt sein muß.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 10
- Anordnung
- 12
- Verbrennungsmotor
- 14
- Vorschalldämpfer
- 16
- Abgasanlage
- 18
- Katalysator
- 20
- Mittelschalldämpfer
- 22
- erste Lambdasonde
- 24
- zweite Lambdasonde
- 26
- Motorsteuerung
- 28
- Einspritzanlage
- 30
- Kraftstoffleitung
- 32
- Ansaugstutzen
- U1
- erste Sondenspannung
- U2
- zweite Sondenspannung
- λ
- Luftverhältnis
- t1
- erster Zeitraum
- Umin
- unterer Schwellenwert
- Ubias
- aktueller Schaltpunkt
- UDFCO
- vorgegebener Schaltpunkt
- Umax
- oberer Schwellenwert
- t2
- zweiter Zeitraum
1. Verfahren zum Einstellen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses bei einem Verbrennungsmotor
(12), dessen Abgase einem Katalysator (18) zugeführt werden, wobei bei dem Verfahren
von einer Motorsteuerung (26) das Signal (U1) eines in Strömungsrichtung des Abgases gesehen vor dem Katalysator (18) angeordneten
ersten Abgassensors (22) und das Signal (U2) eines in Strömungsrichtung gesehen nach dem Katalysator (18) angeordneten zweiten
Abgassensors (24) erfaßt wird,
die Motorsteuerung (26) während eines Closed-Loop-Betriebsmodus des Verbrennungsmotors
(12) basierend auf dem Signal (U1) des ersten Abgassensors (22) das Luft-Kraftstoff-Verhältnis des dem Verbrennungsmotor
(12) zugeführten Luft-Kraftstoff-Gemisches auf ein vorgegebenes Luft-Kraftstoff-Verhältnis
einstellt, und
die Motorsteuerung (26) bei einer Abweichung des eingestellten Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
von einem stöchiometrischen Massenverhältnis das Signal (U2) des zweiten Abgassensors (24) zur Nachregelung des eingestellten Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
auf das stöchiometrische Massenverhältnis verwendet,
dadurch
gekennzeichnet,
daß nach einem Betrieb des Verbrennungsmotors (12) in einem Open-Loop-Betriebsmodus,
bei dem die Motorsteuerung (26) auch ein vom stöchiometrischen Massenverhältnis abweichendes
Einstellen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses vornimmt, während eines nachfolgenden
Betriebes des Verbrennungsmotors (12) im Closed-Loop-Betriebsmodus die Nachregelung
des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses mit Hilfe des Signals (U
2) des zweiten Abgassensors (24) zeitweise deaktiviert werden kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses während des nachfolgenden Closed-Loop-Betriebsmodus
des Verbrennungsmotors (12) dann zeitweise deaktiviert wird, wenn der Verbrennungsmotor
(12) während des Open-Loop-Betriebsmodus mit einem mageren Luft-Kraftstoff-Gemisch
betrieben wurde, bei dem die Luftmenge des Luft-Kraftstoff-Gemisches über der stöchiometrisch
erforderlichen Luftmenge liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses nur dann deaktiviert wird,
wenn das vom zweiten Abgassensor (24) an die Motorsteuerung (26) abgegebene Signal
(U2) einen Wert annimmt, der unter einem vorgegebenen minimalen Schwellenwert (Umin) liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Motorsteuerung (26) nur innerhalb eines vorgegebenen ersten Zeitraumes (ti)
überprüft, ob der Wert des vom zweiten Abgassensor (24) abgegebenen Signals (U2) unter dem vorgegebenen minimalen Schwellenwert (Umin) liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses nach der Deaktivierung wieder
aufgenommen wird, wenn das vom zweiten Abgassensor (24) an die Motorsteuerung (26)
abgegebene Signal (U2) einen Wert annimmt, der über einem vorgegebenen maximalen Schwellenwert (Umax) liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses erst nach Ablauf einer vorgegebenen
zweiten Zeitdauer (t2) wieder aufgenommen wird, nachdem die Motorsteuerung (26) erfaßt hat, daß der Wert
des vom zweiten Abgassensor (24) an die Motorsteuerung (26) abgegebenen Signals (U2) über dem vorgegebenen maximalen Schwellenwert (Umax) liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die das Signal (U1) des ersten Abgassensors (22) erfassende Motorsteuerung (26) während des Closed-Loop-Betriebsmodus
des Verbrennungsmotors (12) zur Beurteilung, ob das Luft-Kraftstoff-Gemisch mit Luft
oder Kraftstoff angereichert werden muß, einen aktuellen Schaltpunkt (Ubias) definiert, bei dessen Überschreiten durch den Wert des Signals (U1) des ersten Abgassensors (22) das Luft-Kraftstoff-Gemisch mit Luft und bei dessen
Unterschreiten durch den Wert des Signals (U1) des ersten Abgassensors (22) das Luft-Kraftstoff-Gemisch mit Kraftstoff angereichert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß, sobald die Nachregelung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses deaktiviert wird, der
aktuelle Schaltpunkt (Ubias) von der Motorsteuerung (26) auf einen vorgegebenen Schaltpunkt (UDFCO) eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aktuelle Schaltpunkt (Ubias) nur dann auf den vorgegebenen Schaltpunkt (UDFCO) eingestellt wird, wenn der Betrag des aktuellen Schaltpunktes (Ubias) unter dem Betrag des vorgegebenen Schaltpunktes (UDFCO) liegt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Abgassensor eine Lambdasonde (22, 24) ist, an der in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt
des Abgases eine Spannung (U1, U2) anliegt, die von der Motorsteuerung (26) zum Bestimmen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
abgegriffen wird.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 7 und 10, 8 und 10 oder 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aktuelle Schaltpunkt durch einen Spannungswert (Ubias) definiert ist, der von der Motorsteuerung (26) mit der abgegriffenen Spannung (U1) der ersten Lambdasonde (22) verglichen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vorgegebene Schaltpunkt ein zweiter Spannungswert (UDFCO) ist, mit dem die Motorsteuerung (26) den ersten Spannungswert (Ubias) gegebenenfalls ersetzt und mit der an der ersten Lambdasonde (22) abgegriffenen
Spannung (U1) vergleicht.