[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Offenend-Spinnmaschinen (nachfolgend als OE-Spinnmaschinen
bezeichnet). Diese weisen eine Vielzahl von Arbeitsstellen auf, welche im unteren
Geschwindigkeitsbereich Fadengeschwindigkeiten bis rund 250 m/min (OE-Rotorspinnmaschinen)
und im oberen Geschwindigkeitsbereich Fadengeschwindigkeiten bis rund 500 m/min (OE-Luftspinn-
und OE-Friktionsspinnmaschinen) aufweisen. Die OE-Spinnmaschinen sind als sogenannte
Längsteilmaschinen mit einem zentralen Antrieb und Antriebsstangen für die Arbeitsstellen
ausgebildet. Jede Arbeitsstelle ist jeweils mit einer Spinneinheit und einer Spuleinrichtung
ausgerüstet. In den Spinneinheiten wird das in Spinnkannen vorgelegte Faserband zu
Garn gesponnen, welches auf den Spuleinrichtungen zu Kreuzspulen aufgewickelt wird.
Wenn auf der Spuleinrichtung sogenannte Färbespulen hergestellt werden, das sind Spulen,
die zur Färbung des aufgespulten Garns als ganzes in einem Färbeapparat durchgefärbt
werden, dann ergibt sich das Problem, dass ein homogener Färbefluss nur bei homogenem
Spulenaufbau, insbesondere homogener Spulendichte, erreicht werden kann. Bei konstanter
Aufspulfadenspannung und gleichzeitig konstantem Auflagedruck der Spule nimmt die
Spulendichte, über die Spulenreise gesehen, in der Richtung zur Spulenhülse stark
zu, was zu einer inhomogenen Dichteverteilung der Spule führt. Damit eine homogene
Dichteverteilung der Spule erreicht werden kann, müssten der Auflagedruck und die
Fadenspannung mit zunehmendem Spulendurchmesser gesteuert reduziert werden können,
was aber heute nicht möglich ist.
Die inhomogene Dichteverteilung hat bei den derzeit eingesetzten OE-Maschinen zur
Folge, dass nur relativ kleine Färbespulen hergestellt werden können, was einen häufigen
Spulenwechsel bedingt, wodurch der Nutzeffekt markant sinkt. Dieser häufige Spulenwechsel
kann durch zusätzliches Umspulen der Garnspulen auf einer Spulmaschine vermieden werden.
Bei diesem separaten Umspulprozess besteht die Möglichkeit, durch die bei Spulmaschinen
(siehe beispielsweise EP-A-0 949 843, EP-A-0 950 627) bestehenden Möglichkeiten der
flexiblen Fadenverlegung durch flexible Wicklungsarten eine ideale Färbespule herzustellen.
Allerdings ist für das Umspulen ein zusätzlicher Prozess notwendig, was die Produktkosten
erhöht.
In der EP-A-0 875 479 ist ein Verfahren zur Verbesserung des Spulprozesses beschrieben,
bei dem während des Spulens die Fadenspannung gemessen und daraus eine Regelgrösse
für den Spulprozess abgeleitet wird. Dieses Verfahren und die Spulstation zur Durchführung
des Verfahrens haben den Vorteil, dass eine objektive Beurteilung der Qualität der
hergestellten Spule möglich ist, und dass störende Einflüsse des Spulprozesses eliminiert
werden. Obwohl in dieser Publikation nur erwähnt ist, Spannungsspitzen durch eine
gesteuerte Fadenbremse auszugleichen oder die Prozessgeschwindigkeit so anzupassen,
das keine Fadenbrüche mehr auftreten, könnte man die gemessene Fadenspannung auch
dazu verwenden, eine Spule von hoher Homogenität herzustellen. Damit wäre aber das
Problem der Produktkostenerhöhung durch den zusätzlichen Prozess nicht gelöst, und
ausserdem kann das Verfahren nur bei konstanter Fadengeschwindigkeit eingesetzt werden.
Durch die Erfindung soll nun eine Vorrichtung zur Herstellung von Spulen auf einer
OE-Spinnmaschine mit einem Spulenantrieb und mit einer einen Fadenführer aufweisenden
Fadenverlegung angegeben werden, mit welcher Spulen mit einstellbarem Dichteprofil
hergestellt werden können, ohne dass der Nutzeffekt gesenkt wird.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Spulenantrieb
durch einen motorischen Einzelantrieb gebildet, und dass die Aufwickel-Fadenspannung
regelbar ist.
Eine erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist gekennzeichnet
durch eine Steuerung, in welche ein Vorgabeprofil der Spulendichte eingebbar ist.
Vorzugsweise weist die Spulendichte einen konstanten Wert auf.
Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass das Vorgabeprofil der Spulendichte in Form des Verlaufs verschiedener
Parameter über die Spulenreise eingebbar ist, und dass die Regelung der Aufwickel-Fadenspannung
anhand eines Vergleichs der Istwerte der eingegebenen Parameter mit ihren Sollwerten
erfolgt. Vorzugsweise sind die genannten Parameter durch den Spulendurchmesser und/oder
die Aufwickel-Geschwindigkeit und/oder den Hub des Fadenführers und/oder die Fadenführergeschwindigkeit
gebildet.
Eine dritte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass ein Sensor für die Messung der Aufwickel-Fadenspannung vorgesehen
ist. Vorzugsweise ist das Signal des Sensors der Steuerung zugeführt, welche ein dem
Vorgabeprofil der Spulendichte zugeordnetes Profil der Aufwickel-Fadenspannung enthält.
Eine vierte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Regelung der Aufwickel-Fadenspannung durch Regelung der Spulgeschwindigkeit
und/oder des Hubs des Fadenführers erfolgt.
Mit der erfindungsgemässen Vorrichtung kann also durch Veränderung der Aufwickel-Fadenspannung
eine Spule mit einstellbarem Dichteprofil für eine vorteilhafte Weiterverarbeitung,
beispielsweise in der Färberei, hergestellt werden. Der motorische Einzelantrieb ermöglicht
eine direkte Regelung der Spulgeschwindigkeit und damit der Fadenspannung, ohne dass
ein zusätzlicher Prozess erforderlich ist. Dadurch ist die Spulengrösse nur durch
die Geometrie der Spuleinheit begrenzt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Spulstelle einer OE-Spinnmaschine; und
- Fig. 2
- ein Diagramm zur Funktionserläuterung.
[0002] Die in Fig. 1 dargestellte Spulstelle ist als autonomes Spulkopfmodul mit Einzelantrieben
für die herzustellende Spule und die Fadenverlegung ausgebildet. Das Spulkopfmodul
besteht darstellungsgemäss aus einem abgewinkelten Träger 1, auf dem im wesentlichen
ein Antrieb 2 für eine Reibwalze 3, ein Antrieb 4 für eine Fadenverlegung, hier durch
einen Fadenverlegehebel 5 dargestellt, und eine Spulkopfsteuerung 6 angeordnet sind.
Die Spulkopfsteuerung 6 ist an eine nicht dargestellte Stromversorgung angeschlossen.
Dieses Spulkopfmodul bildet eine kompakte Baueinheit, die auf der vorgesehenen Textilmaschine,
beispielsweise einer OE-Spinnmaschine, einfach montiert werden kann. Der Träger 1
kann so ausgebildet sein, dass er neben seiner Funktion als Träger der einzelnen Teile
des Spulkopfmoduls zusätzliche Aufgaben, wie beispielsweise die Funktion eines Kühlkörpers
der Steuerung, übernimmt.
Die Reibwalze 3 ist für den kraftschlüssigen Antrieb einer Spule 7 vorgesehen, welche
zu diesem Zweck am Mantel der Reibwalze 3 aufliegt. Der Reibwalzenantrieb 2 ist vorzugsweise
so ausgebildet, dass sein Motor in den Hohlkörper der Reibwalze 3 integriert und die
Reibwalze auf der Motorwelle fixiert ist, was zu einer sehr kompakten Länge des Systems
Reibwalzenantrieb + Reibwalze führt. Ausserdem ist für die Reibwalze 3 wegen deren
Fixierung auf der Motorwelle keine eigene Lagerung erforderlich, was zu einer Kosteneinsparung
führt. Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise liegt darin, dass die Reibwalze 3 wegen
der freien Zugänglichkeit des Spulkopfmoduls von der einen, darstellungsgemäss der
rechten, Seite einfach zu montieren ist. Der Motor des Reibwalzenantriebs 2 ist vorzugsweise
ein Schrittmotor.
Grundsätzlich kann für den Antrieb der Spule 7 anstatt der Reibwalze 3 eine motorisch
angetriebene Spindel verwendet werden, auf welche die Spule aufgesteckt wird. Ein
solcher Direktantrieb ist bei hohen und sehr hohen Spulgeschwindigkeiten vorteilhaft,
wogegen bei tieferen Spulgeschwindigkeiten, wie sie beispielsweise auf Rotorspinnmaschinen
die Regel sind, die Vorteile des Reibwalzenantriebs überwiegen. Diese Vorteile bestehen
hauptsächlich in tieferen Kosten und darin, dass bei der Reibwalze das Massenträgheitsverhältnis
von Antrieb zu Spule wesentlich kleiner ist als beim Direktantrieb, so dass Motoren
kleinerer Leistung eingesetzt werden können. Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch
die Verwendung eines Schrittmotors für den Reibwalzenantrieb, weil der Schrittmotor
gegenüber einem bürstenlosen Asynchronmotor bei tieferen Drehzahlen ein wesentlich
höheres Drehmoment aufweist.
[0003] Bei der Dimensionierung der Reibwalze ist darauf zu achten, dass deren Durchmesser
möglichst klein gehalten wird. Denn dann besteht zwischen Reibwalze 3 und Spule 7
eine Untersetzung, was sich auf das auf den Motor der Reibwalzenantriebs 2 wirkende
Trägheitsmoment reduzierend auswirkt. Dem Reibwalzenantrieb 2 und der Spule 7 ist
je ein Drehzahlsensor 8 bzw. 9 zugeordnet. Beide Drehzahlsensoren 8 und 9 sind an
die Spulkopfsteuerung 6 angeschlossen und liefern dieser die aktuellen Drehzahldaten,
aus denen unter anderem die Fadenlänge und der Spulendurchmesser berechnet werden
können. Letzteres ist insbesondere für die Realisierung von vom Spulendurchmesser
abhängigen Wickelgesetzen (wilde Wicklung, Präzisionswicklung, Stufenpräzisionswicklung)
erforderlich.
Der Fadenverlegehebel 5 sitzt auf einer Drehachse 10 und weist an seinem von der Drehachse
10 entfernten Ende einen Fadenführungsschlitz 11 auf. Der aufzuspulende Faden (nicht
eingezeichnet) läuft von einer Vorratsspule oder von einem Herstellungs- oder Bearbeitungsprozess
über eine eine Steuerkurve bildende Bogenplatte 12, die in der Zeichnung durch ihre
Kontur angedeutet ist, durch den Fadenführungsschlitz 11 zur Spule 7. Die gegenseitige
Lage von Fadenverlegehebel 5 und Bogenplatte 12 und die Länge des Fadenführungsschlitzes
sind so gewählt, dass der Faden bei der Bewegung des Fadenverlegehebels 5 den Grund
des Fadenführungsschlitzes 11 nicht berührt. Dadurch ist gewährleistet, dass der Fadenverlauf
von der Bogenplatte 12 bis zur Spule 7 immer die gleiche, vom Durchmesser der Spule
unabhängige, Geometrie aufweist. Anstatt der Bogenplatte 12 kann auch eine gerade
Führungsschiene verwendet werden.
Der Fadenverlegehebel 5 führt im Betrieb eine oszillierende, hin- und hergehende,
Bewegung aus und bewegt sich dabei nach den Gesetzmässigkeiten der Fadenaufwicklung
innerhalb eines Schwenkwinkels von etwa 30° bis 60°. Die den Fadenverlegehebel 5 tragende
Drehachse 10 ist in den Innenraum eines staubdicht verschlossenen Gehäuses (nicht
dargestellt) geführt, in welchem auf der Drehachse ein verzahntes Winkelsegment 13
sitzt, welches über ein Zahnpulli 14 des Verlegeantriebs 4 angetrieben ist. Der Motor
des Verlegeantriebs 4 ist vorzugsweise durch einen Schrittmotor gebildet. Bezüglich
des staubdicht verschlossenen Gehäuses wird auf die europäische Patentanmeldung Nr.
99 107 229.9 verwiesen.
Das Winkelsegment 13 und das Zahnpulli 14 weisen verschiedene Durchmesser auf, so
dass zwischen dem auf der Motorachse montierten Zahnpulli 14 und dem Winkelsegment
13 ein Untersetzungsverhältnis zwischen i=2 und i=20 besteht. Dadurch wirken die Massenträgheitsmomente,
die zum grössten Teil durch den Fadenverlegehebel 5 verursacht sind, auf die Motorwelle
nur noch mit einem Faktor 1/i
2 und es kann ein kostengünstiger Antriebsmotor mit relativ geringer Leistung eingesetzt
werden. Gleichzeitig verbessert sich bei Verwendung eines Schrittmotors für den Verlegeantrieb
4 die inkrementale Bewegung (Auflösegenauigkeit) des Fadenverlegehebels 5 um den Untersetzungsfaktor
i.
[0004] Mit dem Bezugszeichen 15 ist ein mechanischer Anschlag für den Fadenverlegehebel
5 bezeichnet, der als Referenzpunkt für die Position des Fadenverlegehebels 5 dient.
Dieser Referenzpunkt definiert die Ausgangsstellung des Fadenverlegehebels 5, relativ
zu der die für den jeweiligen Hub erforderlichen Schritte des durch einen Schrittmotor
gebildeten Motors des Verlegeantriebs 4 definiert werden. Eine Referenzierung muss
bei jeder neuen Inbetriebnahme des Spulkopfmoduls vorgenommen werden, ebenso immer
dann, wenn das Verlegeaggregat stromlos war oder der Schrittmotor seine Position verloren
hat.
Als Option kann das Spulkopfmodul mit einem den Durchgang des Fadenverlegehebels 5
durch die Hubmitte detektierenden Sensor ergänzt werden (siehe EP-A-0 453 622), um
die Länge des Hubs von der Hubmitte bis zu den Umkehrpunkten zu überwachen und eine
Korrektur allfälliger Fehler in der Hubbewegung zu ermöglichen. Dieser Sensor kann
beispielsweise durch einen auf dem Winkelsegment 13 angeordneten magnetischen Geber
und einen diesem zugeordneten, ortsfesten Abtaster gebildet sein. Bei Verwendung eines
Schrittmotors ist aber eine derartige Überwachung nicht erforderlich, weil höchstens
Schritte verloren gehen können, der programmierte Hub also nicht ganz erreicht würde.
Wenn auf eine Korrektur solcher Fehler verzichtet wird, kann das System im Open-Loop-Modus
betrieben werden. Das bedeutet, dass das System als kostengünstige Steuerung und nicht
als wesentlich teureres rückgekoppeltes Regelsystem ausgeführt ist.
Mit ein Grund für die Möglichkeit, das System im Open-Loop-Modus betreiben zu können,
ist die beschriebene Reduktion des auf die Motorwelle wirkenden Trägheitsmoments.
Denn diese Reduktion hat zur Folge, dass die Fadenverlegung rein mechanisch sehr robust
ist, so dass in der Regel die programmierten Hublängen auch eingehalten werden und
keine Abweichungen auftreten. Erst bei Aggregaten für höhere und höchste Geschwindigkeiten
empfiehlt es sich, das System als rückgekoppeltes Regelsystem auszuführen. In diesem
Fall ist es vorteilhaft, auf der Motorwelle des Motors des Verlegeantriebs 4 einen
Winkelsensor vorzusehen, um anhand der Winkelposition der Motorwelle die Hubposition
des Fadenverlegehebels 5 zu bestimmen und bei Abweichungen zwischen Ist- und Sollwert
den Motor entsprechend nachzuregeln. Für noch höhere Geschwindigkeiten können Energiespeicher
zur Beeinflussung der Verzögerung und Beschleu-nigung des Fadenverlegehebels 5 bei
seiner Bewegungsumkehr vorgesehen sein. Bezüglich derartiger Energiespeicher wird
auf die EP-A-0 838 422 verwiesen.
Das Winkelsegment 13 kann als Zahnradsegment ausgebildet sein und mit dem Zahnpulli
14 in direktem Eingriff stehen. Aus Verschleiss- und Dämpfungsgründen ist es jedoch
vorteilhaft, das Winkelsegment 13 nicht zu verzahnen, sondern mit einem Zahnriemen
zu bestücken, der mit dem Zahnpulli 14 in Eingriff steht. Vorzugsweise ist der Zahnriemen
nicht endlos sondern als Riemenstück ausgebildet, dessen Enden am Winkelsegment 13
formschlüssig befestigt sind. Bei sehr wenigen Doppelhüben des Fadenverlegehebels
5 pro Minute, was beispielsweise bei Parallelspulern der Fall ist, kann auch ein direkt
verzahntes Winkelsegment 13 verwendet werden.
Die Geschwindigkeit des Schrittmotors des Verlegeantriebs 4 wird von der Spulkopfsteuerung
6 über den Hub derart verändert, dass eine konstante Fadengeschwindigkeit parallel
zur Achse der Spule 7 auch dann resultiert, wenn der Fadenverlegehebel 5 mit seinem
mit dem Fadenführungsschlitz 11 versehenen Ende eine Kreisbahn beschreibt. Die Geometrie
der Bogenplatte 12 kann so gewählt werden, dass bei konstanter Drehzahl des Fadenverlegeantriebs
4 eine konstante Geschwindigkeitskomponente des Fadens parallel zur Spulenachse resultiert.
Der Verlegeantrieb 4 kann auch ausserhalb des staubdichten Gehäuses angeordnet sein.
Zu diesem Zweck würde die Welle des Zahnpullis 14 eine Gehäusewand durchstossen, wobei
die Durchtrittsöffnung beispielsweise mit einem O-Ring abgedichtet wäre. Die Anordnung
des Verlegeantriebs 4 ausserhalb des Gehäuses hat den Vorteil, dass die Motorwärme
besser abgeführt werden kann. Auch die Steuerelektronik kann ausserhalb des Gehäuses
angeordnet sein, wobei der Sensor für den Durchgang des Fadenverlegehebels 5 durch
die Hubmitte durch die Gehäusewand wirkt, was bei Wahl eines geeigneten Sensors, beispielsweise
eines Hall-Effekt-Sensors, und eines Kunststoffgehäuses kein Problem ist. Die Spulkopfmodule
der OE-Spinnmaschine sind über einen Bus 16 an eine die Schnittstelle zwischen den
Spulkopfsteuerungen 6 und einem Leitrechner bildende Bus-Steuerung 17 angeschlossen,
welche ein oder mehrere Bedien-Terminals 18 zur Ein- und Ausgabe von Daten aufweist.
Der Einsatz des beschriebenen Spulkopfmoduls mit der elektronisch gesteuerten Fadenverlegung
und einer Reibwalze, wobei Fadenverlegung und Reibwalze individuell angetrieben sind,
ermöglicht unter anderem:
- Alle bekannten Wickelgesetze, wie wilde Wicklung mit Bildverhütung, Präzisionswicklung
und Stufenpräzisionswicklung.
- Eine höhere Spulendichte infolge von Präzisionswicklung (geschlossenes Windungsverhältnis)
oder Stufenpräzisionswicklung (geschlossenes Windungsverhältnis).
- Eine konstantere Spulendichte für Färbespulen durch Präzisionswicklung (offenes Windungsverhältnis)
oder Stufenpräzisionswicklung (offenes Windungsverhältnis).
- Einen in Grenzen frei wählbaren Spulenhub, insbesondere frei wählbare Spulenhöhe,
Hubvariation (Reduzierung der Spulenkantenhärte), Hubverkürzung (Reduzierung von Fallfäden),
Hubverlegung (Reduzierung der Spulenkantenhärte).
- Eine frei wählbare Spulengeometrie (zylindrische, konische, bikonische Spulen).
- Bildung einer Fadenreservewicklung.
- Freie Positionierung einer Endwulstwicklung am Aussendurchmesser der Spule.
- Exakte Fadenlängenmessung.
- Kompensation der Schlepplänge.
[0005] Die Spule 7 wird auf einer Spulenhülse aufgewickelt, die an ihren Enden durch Flansche
gehalten ist, welche ihrerseits mit einem, mit dem Maschinengestell drehbar verbundenen,
Hebelarm verbunden sind. Zur Aufrechterhaltung eines konstanten Anpressdrucks zwischen
Spule 7 und Reibwalze 3 sind zwischen dem Spulkopfmodul und dem genannten Hebelarm
wirkende Anpressmittel (nicht dargestellt) vorgesehen. Die Anpressmittel können so
ausgebildet sein, dass zur Minimierung der Dauer der Beschleunigungsphase während
der Beschleunigung beim Anspinnen der Anpressdruck der Spule 7 auf die Reibwalze 3
erhöht und dadurch die Kraftübertragung verbessert wird. Alternativ oder zusätzlich
kann eine Verbesserung der Kraftübertragung durch entsprechende Wahl und Ausbildung
der Oberfläche der Reibwalze 3 erfolgen, indem diese beispielsweise eine geriffelte
oder mit Längsrinnen versehene oder gewindeähnliche Struktur aufweist.
Bei der Herstellung von Spulen gilt allgemein, dass sich mit zunehmendem Spulendurchmesser
der Druck auf den innersten, an die Spulenhülse anschliessenden, Bereich der Spule
verstärkt, so dass die Spule hier wesentlich härter wird als in ihrem Aussenbereich
und somit eine inhomogene Dichteverteilung aufweist. In Fig. 2 sind die Dichte der
Spule mit SD, die Fadenspannung mit FS und der Spulendurchmesser mit D bezeichnet.
Man sieht, dass mit zunehmendem Spulendurchmesser D bei konstanter Fadenspannung die
Spulendichte SD zunimmt.
Auf der in Fig. 1 dargestellten Spulstelle wird beim Spulenaufbau die Wickelgeschwindigkeit
so verändert, dass bei konstanter Liefergeschwindigkeit die Aufwickel-Fadenspannung
FS so geregelt wird, dass eine konstante Spulendichte, oder allgemein eine vorgegebene
Spulendichte, resultiert. Dadurch kann eine für den Färbeprozess geeignete grosse
Spule hergestellt werden.
Die Regelung der Fadenspannung FS kann mit Hilfe eines speziellen Fadenspannungssensors
(nicht eingezeichnet) erfolgen, wobei die Fadenspannung laufend gemessen und mit einem
vorgegebenen Spannungsprofil verglichen wird, und die Spulkopfsteuerung 6 bei Abweichungen
der Fadenspannung von ihrem Sollwert die Drehzahl der Reibwalze 3 entsprechend regelt.
Es ist auch möglich, die gewünschte Fadenspannung durch eine Kombination von Wickelgeschwindigkeit
und Variation des Hubs des Fadenverlegehebels 5 zu erreichen.
Man kann auch auf die Messung der Fadenspannung mit einem Fadenspannungssensor verzichten
und in der Spulkopfsteuerung das gewünschte Dichteprofil vorgeben, indem man in diese
den Verlauf verschiedener Parameter, wie Spulendurchmesser D, Wickelgeschwindigkeit
(Drehzahl der Reibwalze 3), Hub des Fadenverlegehebels 5, über die Spulreise eingibt.
Die an der Spulstelle vorhandenen Sensoren überwachen laufend die Einhaltung der verschiedenen
Parameter und melden Abweichungen an die Spulkopfsteuerung 6. In der Praxis wird man
oft einen konstanten Wert der Spulendichte vorgeben und man wird den Spulprozess mit
einem relativ grossen Drehzahlunterschied zwischen Lieferung und Aufwicklung beginnen
(höhere Fadenspannung) und diesen Unterschied über die Spulenreise reduzieren.
1. Vorrichtung zur Herstellung von Spulen (7) auf einer OE-Spinnmaschine, mit einem Spulenantrieb
(2, 3) und mit einer einen Fadenführer (5) aufweisenden Fadenverlegung, dadurch gekennzeichnet,
dass der Spulenantrieb (2, 3) durch einen motorischen Einzelantrieb gebildet, und
dass die Aufwickel-Fadenspannung (FP) regelbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Steuerung (6), in welche ein
Vorgabeprofil der Spulendichte (SD) eingebbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulendichte (SD) einen
konstanten Wert aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorgabeprofil der Spulendichte
(SD) in Form des Verlaufs verschiedener Parameter über die Spulenreise eingebbar ist,
und dass die Regelung der Aufwickel-Fadenspannung (FP) anhand eines Vergleichs der
Istwerte der eingegebenen Parameter mit ihren Sollwerten erfolgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Parameter
durch den Spulendurchmesser (D) und/oder die Aufwickel-Geschwindigkeit und/oder den
Hub des Fadenführers (5) und/oder die Fadenführergeschwindigkeit gebildet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor für die Messung
der Aufwickel-Fadenspannung (FS) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Signal des
Sensors der Steuerung (6) zugeführt ist, welche ein dem Vorgabeprofil der Spulendichte
(SD) zugeordnetes Profil der Aufwickel-Fadenspannung enthält.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung
der Aufwickel-Fadenspannung (FS) durch Regelung der Spulgeschwindigkeit und/oder des
Hubs des Fadenführers (5) erfolgt.