[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckwerk für den Offsetdruck, mit einem Übertragungszylinder,
der zwischen einem Plattenzylinder und einem Gegendruckzylinder angeordnet und mit
diesem mittels eines Getriebes verbunden ist, mit einem Antrieb zum Drehen der genannten
Zylinder, wobei zwischen dem Übertragungszylinder und dem Gegendruckzylinder ein Substrat
bedruckbar ist.
[0002] Druckwerke der genannten Art sind bekannt und werden von der Müller Martini Druckmaschinen
GmbH, DE-79689 Maulburg hergestellt. Mit solchen Druckwerken können beispielsweise
Endlosprodukte in Rollenoffsetverfahren mit hoher Qualität und Leistung bedruckt werden.
Der Übertragungszylinder, der Plattenzylinder und der Gegendruckzylinder sind in einem
Einschub gelagert, der mittels Schienensystem oder Hubwagen auswechselbar ist. Beim
Drucken wird der Plattenzylinder mittels den Farbauftragwalzen eingefärbt und mit
diesem Zylinder wird Farbe auf den Übertragungszylinder übertragen. Der Übertragungszylinder
ist insbesondere ein Gummituchzylinder. Das Gummituch ist in bekannter Weise auswechselbar
auf dem Zylinder befestigt. Zwischen dem Übertragungszylinder und dem Gegendruckzylinder
läuft beispielsweise eine Endlosbahn durch und wird hierbei bedruckt. In der Regel
sind mehrere solche Druckwerke nacheinander angeordnet. Die Endlosprodukte durchlaufen
diese Druckwerke und werden jeweils in einem Druckwerk mit einer Farbe bedruckt.
[0003] Insbesondere beim Drucken von Prospekten muss auf diesen jeweils eine weitere Information,
beispielsweise eine Anschrift oder eine Nummer aufgedruckt werden. Diese Informationen
sind in der Regel unterschiedlich, beispielsweise müssen mehrere unterschiedliche
Anschriften aufgedruckt werden. Dadurch kann die Gesamtauflage unterteilt werden,
beispielsweise durch Aufdrucken verschiedener Adressen.
Dies kann in bekannter Weise im Digitaldruck beispielsweise mit einer Inkjet-Druckvorrichtung
geschehen. Solche Druckvorrichtungen sind jedoch vergleichsweise teuer und deshalb
nicht in allen Fällen geeignet.
Möglich ist auch das Auswechseln von Druckplatten. Mit der einen Druckplatte wird
dann die eine Anschrift und mit einer anderen Druckplatte eine andere Anschrift gedruckt.
Bei mehreren unterschiedlichen Anschriften müssen entsprechend unterschiedliche Druckplatten
hergestellt und ausgewechselt werden. Dies ist ebenfalls vergleichsweise teuer und
zeitaufwendig.
Es sind Druckwerke bekannt, bei denen die Druckplatten fliegend gewechselt werden
können. Der maschinelle Aufwand zum Wechseln der Druckplatten ist aber ausserordentlich
gross, so dass auch aus wirtschaftlichen Gründen dies nicht in allen Fällen möglich
ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckwerk der genannten Art zu schaffen,
mit dem wechselnde Druckbilder, wie beispielsweise Anschriften oder Nummern kostengünstig
und ohne Plattenwechsel gedruckt werden können.
[0005] Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemässen Druckwerk dadurch gelöst, dass der Plattenzylinder
an seinem Umfang mehrere Druckbilder und der Übertragungszylinder an seinem Umfang
ein mit lediglich einem dieser Druckbilder zusammenarbeitendes Übertragungssegment
aufweist und dass der Plattenzylinder mit einem Verstellantrieb verbunden ist, mit
dem er relativ zum Übertragungszylinder um seine Achse drehbar ist, derart, dass das
Übertragungssegment mit einem anderen der mehreren Druckbilder zusammenarbeitet. Beim
erfindungsgemässen Druckwerk können somit mit einer einzigen Druckplatte mehrere unterschiedliche
Informationen gedruckt werden.
Die Druckbilder auf dem Plattenzylinder sind beispielsweise streifenförmige Bereiche,
die in Umfangsrichtung hintereinander angeordnet sind. Jedes Druckbild ist mit einer
Information, beispielsweise mit einer Anschrift, einer Nummer oder einem Streifencode
versehen. Beim Drucken arbeitet lediglich eines dieser Druckbilder mit dem Übertragungssegment
des Übertragungszylinders zusammen. Soll eine andere Information gedruckt werden,
so wird der Plattenzylinder mit dem Verstellantrieb so verdreht, dass das gewünschte
weitere Druckbild mit dem Übertragungssegment zusammenarbeitet. Ein solches Verdrehen
des Übertragungszylinders ist beispielsweise mittels eines Ueberlagerungsantriebes
(Servoantrieb) oder einem separaten Antrieb während des Laufs des Plattenzylinders
möglich. Nach dem Verdrehen des Plattenzylinders entstehen lediglich einige Formate
Makulatur.
[0006] Beim erfindungsgemässen Druckwerk kann somit ohne Wechseln der Druckplatte das Druckbild
gewechselt werden. Das Druckbild ist wie erwähnt beispielsweise eine Anschrift, eine
Nummer oder ein Barcode. Es sind hier jedoch auch andere Druckbilder denkbar. Eine
bevorzugte Verwendung des Druckwerkes ist hier insbesondere das Drucken von Mailings,
Prospekten und Signaturen, wobei beispielsweise abhängig vom Kunden unterschiedliche
Adressen gedruckt werden.
[0007] Die Druckbilder sind gemäss einer Weiterbildung der Erfindung vorzugsweise im Abstand
zueinander am Umfang des Plattenzylinders angeordnet. Diese Druckbilder sind beispielsweise
streifenförmig ausgebildet und zwischen benachbarten Druckbildern besteht vorzugsweise
ein Zwischenraum.
[0008] Das Übertragungssegment lässt sich besonders einfach als radial vorstehender Bereich
eines Gummituches realisieren. Vorzugsweise wird hierbei ein mehrschichtiges Gummituch
verwendet.
Von der äussersten Schicht wird mit Ausnahme des Übertragungssegmentes alles entfernt.
Das Übertragungssegment bildet damit einen radial vorstehenden Bereich. Das Übertragungssegment
ist vorzugsweise ebenfalls streifenförmig und so dimensioniert, dass es lediglich
mit einem Druckbild des Plattenzylinders zusammenarbeitet.
Ebenfalls ist es möglich, nur ein Segment eines Gummibandes auf den Uebertragungszylinder
aufzukleben.
Auch eine partielle Unterlage unter ein vollständiges Gummituch ist denkbar.
[0009] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Ansicht eines erfindungsgemässen Druckwerkes, wobei Teile aus zeichnerischen
Gründen weggelassen sind,
- Fig. 2
- schematisch eine Teilansicht des Druckwerkes gemäss Figur 1,
- Fig. 3 und 4
- schematisch Ansichten des Plattenzylinders und des Übertragungszylinders, wobei zwei
unterschiedliche Druckbilder des Plattenzylinders wirksam sind und
- Fig. 5
- schematisch ein Abschnitt des Übertragungszylinders.
[0011] Die Figur 1 zeigt ein Druckwerk 1, das einen Einschub 2 aufweist, der auswechselbar
in ein Maschinengestell 18 eingesetzt ist. Das Auswechseln des Einschubes 2 erfolgt
in bekannter Weise beispielsweise mittels eines hier nicht gezeigten Schienensystems.
An zwei gegenüberliegenden Lagerschildern 19, von denen in Figur 1 lediglich eines
gezeigt ist, sind wenigstens eine Farbwalze 16, ein Plattenzylinder 3, ein Übertragungszylinder
4 sowie ein Gegendruckzylinder 5 gelagert. Zur drehbaren Lagerung sind diese Zylinder
jeweils mit Lagerzapfen 8, 9 und 10 versehen. In an sich bekannter Weise sind die
genannten Zylinder 3, 4 und 5 mittels eines Getriebes 12 miteinander verbunden und
von einem Motor 13 angetrieben.
[0012] Der Plattenzylinder 3 weist an seinem Umfang 3a mehrere streifenförmige Druckbilder
7 auf, die jeweils eine Information für ein Druckbild, beispielsweise für eine Adresse
bilden. Die Druckbilder 7 sind wie ersichtlich im Abstand zueinander angeordnet und
zwischen jeweils benachbarten Druckbildern besteht ein streifenförmiger Zwischenraum
20. Die Druckbilder 7 sind in Umfangsrichtung in einer Reihe nebeneinander angeordnet,
wie die Figur 2 deutlich zeigt. Die Breite der Druckbilder 7 beträgt beispielsweise
1 Zoll. Die Breite der Zwischenräume 20 beträgt beispielsweise ebenfalls 1 Zoll. Auf
einem Plattenzylinder 3 mit einem Umfang von 24 Zoll können somit 12 solche Druckbilder
7 angeordnet werden.
[0013] Der Plattenzylinder 3 wird über das Getriebe 12 mit gleicher Geschwindigkeit wie
der Übertragungszylinder 4 und der Gegendruckzylinder 5 gedreht. Hierbei liegen diese
genannten Zylinder aneinander an. Der Plattenzylinder 3 kann jedoch zusätzlich noch
relativ zum Übertragungszylinder 4 verdreht werden. Hierzu ist ein Verstellantrieb
11 vorgesehen. Der Verstellantrieb 11 kann einen Servomotor aufweisen, mit dem diese
relative Drehbewegung gesteuert ausgeführt werden kann. Denkbar ist auch ein Drehen
mittels eines hier nicht gezeigten Planetengetriebes.
[0014] Der Plattenzylinder 3 kann somit im Lauf relativ zum Übertragungszylinder 4 verdreht
werden. Denkbar ist hier aber auch eine Ausführung, bei welcher der Plattenzylinder
3 zum Verdrehen vom Übertragungszylinder 4 weggerückt wird. Nach dem Verdrehen wird
der Plattenzylinder 3 wieder in die in Figur 1 gezeigte Arbeitsstellung versetzt.
[0015] Der Übertragungszylinder 4 ist beispielsweise vorzugsweise ein Gummituchzylinder
und weist an seinem Umfang ein vorzugsweise streifenförmiges Übertragungssegment 6
auf. Dieses Übertragungssegment 6 ist gemäss Figur 5 radial vorstehend. Es bildet
einen Bereich eines Gummituches 17, das in bekannter Weise aufgebracht ist und vorzugsweise
die gesamte Mantelfläche des Übertragungszylinders 4 überdeckt. Das Gummituch 17 ist
gemäss Figur 5 vorzugsweise mehrschichtig. Die äusserste Schicht ist mit Ausnahme
des Übertragungssegmentes 6 abgetragen. Das Übertragungssegment 6 kann jedoch auch
auf andere Weise realisiert werden. Es kann beispielsweise ein Stück Gummituch sein,
das auf den Übertragungszylinder 4 aufgebracht ist. Ein solches Segment 6 kann beispielsweise
aufgeklebt oder magnetisch gehalten sein.
Denkbar ist auch eine Ausführung, bei welcher ein entsprechender Bereich eines Gummituches
beispielsweise mit einem hier nicht gezeigten Stössel radial nach aussen verschoben
ist. Auch eine partielle Unterlage zwischen Zylinder und Gummituch ist denkbar.
[0016] Das Übertragungssegment 6 ist so dimensioniert und angeordnet, dass es lediglich
mit einem der Druckbilder 7 zusammenarbeitet. Bei der Anordnung gemäss Figur 3 arbeitet
das Übertragungssegment 6 mit dem Druckbild 7a zusammen. Beim Drucken wird somit jeweils
die Information des Druckbildes 7a auf das Übertragungssegment übertragen. Die anderen
Druckbilder 7b, 7c und 7d kommen beim Drucken nie in Berührung mit dem Übertragungssegment
6 und sind somit nicht wirksam. Soll nun beispielsweise die Information des Druckbildes
7b gedruckt werden, so wird der Plattenzylinder 3 mittels Servoantriebes 11 in Figur
3 im Uhrzeigersinn so gedreht, dass das Druckbild 7b gemäss Figur 4 mit dem Übertragungssegment
6 zusammenarbeitet. Bei jeder Umdrehung kommt nun gemäss Figur 4 das Druckbild 7b
in Berührung mit dem Übertragungssegment 6 und entsprechend wird die Information des
Druckbildes 7b auf eine Papierbahn 15 oder ein anderes geeignetes Substrat gedruckt.
Die Papierbahn 15 läuft gemäss Figur 1 in Richtung des Pfeiles 14 zwischen dem Übertragungszylinder
4 und dem Gegendruckzylinder 5 hindurch. Gegendruckzylinder 5 sind dem Fachmann gut
bekannt. Ein solcher Gegendruckzylinder 5 kann auch ein Gummizylinder sein. Vom Druckbild
7b kann in gleicher Weise auf das Druckbild 7c oder auf das Druckbild 7d gewechselt
werden. Selbstverständlich kann auch durch entsprechendes Verdrehen des Plattenzylinders
3 direkt vom Druckbild 7a auf Druckbild 7d oder 7c gewechselt werden. Selbstverständlich
ist auch ein Verdrehen in umgekehrter Richtung möglich. Das Verdrehen erfolgt vorzugsweise
dann, wenn das Übertragungssegment 6 gemäss Figur 1 ausserhalb des Berührungsbereiches
liegt. In diesem Fall ist ein Verschieben ohne grosse Reibungskräfte möglich. Ein
solches relatives Verdrehen wird in einfacher Weise mittels des genannten Planetengetriebes
möglich. Geeignete Planetengetriebe sind dem Fachmann gut bekannt und müssen deshalb
hier nicht näher erläutert werden.
[0017] Die zu druckenden Produkte sind vorzugsweise Prospekte bzw. Signaturen und Mailings.
Der Einschub 2 bildet vorzugsweise einen Sondereinschub 2, der gegen einen anderen
Einschub ausgewechselt werden kann.
1. Druckwerk für den Offsetdruck, mit einem Uebertragungszylinder (4), der zwischen einem
Plattenzylinder (3) und einem Gegendruckzylinder (5) angeordnet und mit diesem mittels
eines Getriebes (12) verbunden ist, mit einem Antrieb (13) zum Drehen der genannten
Zylinder (3, 4, 5), wobei zwischen dem Übertragungszylinder (4) und dem Gegendruckzylinder
(5) ein Substrat (15) bedruckbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (3) an seinem Umfang mehrere Druckbilder (7) und der Übertragungszylinder
(4) an seinem Umfang ein mit lediglich einem dieser Druckbilder (7) zusammenarbeitendes
Übertragungssegment (6) aufweist und dass der Plattenzylinder (3) mit einem Verstellantrieb
(11) verbunden ist, mit dem er relativ zum Übertragungszylinder (4) um seine Achse
(8) drehbar ist, derart, dass das Übertragungssegment (6) mit einem anderen der mehreren
Druckbilder (7) zusammenarbeitet.
2. Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbilder (7) mit Zwischenräumen (20) im Abstand zueinander angeordnet sind.
3. Druckwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbilder (7) in Umfangsrichtung des Plattenzylinders (3) hintereinander angeordnet
sind.
4. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Übertragungszylinder (4) ein Gummituch (17) befestigt ist.
5. Druckwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Übertragungssegment (6) ein radial vorstehender Bereich des Gummituches (17)
ist.
6. Druckwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Übertragungssegment (6) ein Stück Gummituch ist, das am Umfang des Übertragungszylinders
(4) befestigt ist.
7. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (3) zum Wechseln des Druckbildes (7) mittels eines Ueberlagerungsantriebes
(11) oder einem separaten Antrieb verdrehbar ist.
8. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten drei Zylinder (3, 4, 5) in einem Sondereinschub (2) angeordnet sind.
9. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbilder (7) zum Drucken von Anschriften, Nummern oder Strichcodes auf Prospekten
bzw. Signaturen vorgesehen sind.
10. Druckwerk nach einem der Ansprüche 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sondereinschub als Standard-Einschub verwendbar ist, indem die Ueberlagerung
des Plattenzylinders (3) deaktivierbar ist und auf dem Uebertragungszylinder (4) ein
vollständiges Gummituch (17) aufgebracht ist.