[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Windungsleger für stabförmiges Walzgut,
mit einer Hohlwelle, einem Legerohrhalter und einem Legerohr für das stabförmige Walzgut,
- wobei die Hohlwelle zumindest in einem Nebenlager und einem Hauptlager um eine Wellenachse
drehbar gelagert ist,
- wobei das Nebenlager und das Hauptlager axial distanziert sind,
- wobei der Legerohrhalter drehfest mit der Hohlwelle verbunden ist, über das Hauptlager
hinausragt und das Legerohr trägt,
- wobei das Legerohr ein Einlaßende und ein Auslaßende aufweist, das Einlaßende mit
der Wellenachse fluchtet und das Auslaßende von der Wellenachse radial distanziert
ist.
[0002] Ein derartiger Windungsleger ist allgemein bekannt. Beispielhaft wird auf die EP
0 679 453 A1 verwiesen.
[0003] Im Betrieb rotiert der Windungsleger um die Wellenachse. Gleichzeitig wird dem Windungsleger
entlang der Wellenachse das stabförmige Walzgut mit Walzgutgeschwindigkeit zugeführt.
Das Walzgut läuft in das Einlaßende des Legerohres ein und tritt tangential aus dem
Auslaßende aus, so daß es in Form einer Serie von Ringen bzw. Windungen auf einem
Transportband abgelegt werden kann. Die Umfangsgeschwindigkeit des Auslaßendes, die
proportional zur Drehzahl und zum radialen Abstand des Auslaßendes von der Wellenachse
ist, entspricht etwa der Walzgutgeschwindigkeit.
[0004] Der Windungsleger erfährt im Ruhezustand bei horizontal verlaufender Wellenachse
eine schwerkraftbedingte Durchbiegung. Diese Durchbiegung bestimmt im wesentlichen
die Resonanzfrequenz. Die Resonanzfrequenz begrenzt die Drehzahl und damit indirekt
auch die maximal mögliche Walzgutgeschwindigkeit. Die Resonanzfrequenz ist um so höher,
je geringer die schwerkraftbedingte Durchbiegung des Legerohrhalters im Ruhezustand
ist.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Windungsleger derart
weiterzuentwickeln, daß er eine möglichst geringe schwerkraftbedingte Durchbiegung
und damit eine möglichst große Resonanzfrequenz aufweist.
[0006] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Legerohrhalter zumindest teilweise aus einem
Material besteht, das eine geringere Dichte als Stahl aufweist.
[0007] Als Materialien kommen insbesondere Leichtmetalle, z. B. Aluminium und Magnesium,
oder Kunststoffe, insbesondere faserverstärkte Kunststoffe, in Frage.
[0008] Der Legerohrhalter weist üblicherweise ein Anschlußstück zum drehfesten Verbinden
mit der Hohlwelle, ein im wesentlichen rotationssymmetrisches Mittelstück, eine am
Mittelstück angeordnete Tragstruktur für das Legerohr und eine Ausgleichsstruktur
zum Ausgleichen von Unwuchten auf. Zumindest die Tragstruktur sollte aus dem Material
bestehen, das eine geringere Dichte als Stahl aufweist.
[0009] Durch die Verwendung von Leichtmetall oder faserverstärktem Kunststoff im Überhangbereich
des Windungslegers, also jenseits des Hauptlagers, wird die schwerkraftbedingte Durchbiegung
aber selbst dann deutlich verringert, wenn auch das noch biegebeanspruchte Mittelstück
und evtl. sogar das Anschlußstück aus Leichtmetall gefertigt sind. Denn jenseits des
Hauptlagers ist die Krümmung der Biegelinie relativ gering, so daß die schwerkraftbedingte
Durchbiegung im wesentlichen von der Biegelinienneigung der Hohlwelle am Hauptlager
bestimmt wird. Der niedrigere Elastizitätsmodul der tragenden Teile im Überhangbereich
erhöht deshalb die schwerkraftbedingte Durchbiegung nur geringfügig.
[0010] Auch das Legerohr kann aus einem Material bestehen, das eine geringere Dichte als
Stahl aufweist. Gleiches gilt für einen dem Legerohr nachgeordneten Führungsfortsatz.
Hier kommen aufgrund der thermischen Beanspruchung dieser Teile insbesondere keramische
Werkstoffe, ggf. auch Verbundwerkstoffe aus Leichtmetall und Keramik, in Frage. Das
Legerohr kann z. B. aus einem Leichtmetall bestehen und auf seiner Innenseite eine
Keramikschicht aufweisen.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen. Dabei zeigen in Prinzipdarstellung
- Figur 1
- einen Walzwerkabschnitt,
- Figur 2
- einen Windungsleger und
- Figur 3
- eine schwerkraftbedingte Durchbiegung
[0012] Gemäß Figur 1 wird ein stabförmiges Walzgut 1 mittels eines Windungslegers 2 in Form
einer Serie von Ringen bzw. Windungen 3 auf einem Transportband 4 abgelegt. Hierzu
wird das Walzgut 1 dem Windungsleger 2 mit einer Walzgutgeschwindigkeit vW zugeführt.
Gleichzeitig rotiert der Windungsleger 2 mit einer Drehzahl n um eine Wellenachse
5. Der Windungsleger 2 wird dabei in bekannter Weise mittels eines Motors 6 über ein
Getriebe 7, üblicherweise ein Umlenkgetriebe 7, angetrieben.
[0013] Gemäß Figur 2 weist der Windungsleger 2 eine Hohlwelle 8, einem Legerohrhalter 9
und Legerohr 10 auf. Die Hohlwelle 8 ist in einem Nebenlager 11 und einem Hauptlager
12 derart gelagert ist, daß die Hohlwelle 8 um die Wellenachse 5 drehbar ist. Das
Nebenlager 11 und das Hauptlager 12 sind axial distanziert.
[0014] Der Legerohrhalter 9 ragt über das Hauptlager 12 hinaus. Er weist ein Anschlußstück
13, z. B. einen Anschlußflansch 13, und ein im wesentlichen rotationssymmetrisches
Mittelstück 14 auf. Mittels des Anschlußstücks 13 ist der Legerohrhalter 9 drehfest
mit der Hohlwelle 8 verbunden. Mit dem Mittelstück 14 sind ein Tragblech 15, Stützbleche
16, 17 und eine Ausgleichsstruktur 18 verbunden.
[0015] Das Tragblech 15 läuft mit dem Legerohr 10 um. Es weist Anschlußaugen 19 auf, an
denen Halteelemente 20 befestigt sind. Mittels der Halteelemente 20 trägt das Tragblech
15 und damit auch der Legerohrhalter 9 das Legerohr 10. Die Stützbleche 16, 17 stützen
das Tragblech 15 axial nach vorne und hinten ab. Das Tragblech 15, die Stützbleche
16, 17 und die Halteelemente 20 bilden zusammen eine am Mittelstück 14 angeordnete
Tragstruktur für das Legerohr 10. Die Ausgleichsstruktur 18 dient zum Ausgleichen
der von der Tragstruktur und dem Legerohr 10 verursachten Unwuchten.
[0016] Das Legerohr 10 weist ein Einlaßende 21 und ein Auslaßende 22 auf. Zwischen dem Einlaßende
21 und dem Auslaßende 22 beschreibt das Legerohr 10 eine dreidimensional gekrümmte
Führungsbahn für das Walzgut 1. Das Einlaßende 21 fluchtet mit der Wellenachse 5.
Das Auslaßende 22 hat von der Wellenachse 5 einen radialen Abstand d. Das Walzgut
1 läuft die Wellenachse 5 entlang, tritt am Einlaßende 21 in das Legerohr 10 ein und
am Auslaßende 22 aus dem Legerohr 10 aus.
[0017] Aufgrund der Drehzahl n und des Abstandes d läuft das Auslaßende 22 mit einer Umfangsgeschwindigkeit
vU um die Wellenachse 5 um. Die Umfangsgeschwindigkeit vU korrespondiert mit der Walzgutgeschwindigkeit
vW. Das Auslaßende 22 beschreibt somit einen Kreis 23 um die Wellenachse 5. Dem Legerohr
10 ist ein Führungsfortsatz 24 nachgeordnet. Der Führungsfortsatz 24 dient insbesondere
dem ordnungsgemäßen Ablegen der letzten Windungen 3 auf dem Transportband 4.
[0018] Im Ruhezustand weist der Windungsleger 2 bei horizontal verlaufender Wellenachse
5 der Windungsleger 2 gemäß Figur 3 eine schwerkraftbedingte Durchbiegung D auf. Die
schwerkraftbedingte Durchbiegung D ist dabei in Figur 3 der Deutlichkeit halber stark
übertrieben dargestellt. Die schwerkraftbedingte Durchbiegung D bestimmt die Resonanzfrequenz,
die der Windungsleger 2 im Betrieb aufweist. Die Resonanzfrequenz begrenzt die Drehzahl
n und damit indirekt auch die maximal mögliche Walzgutgeschwindigkeit vW. Die Resonanzfrequenz
ist dabei um so höher, je geringer die schwerkraftbedingte Durchbiegung D des Windungslegers
2 ist.
[0019] Um die schwerkraftbedingte Durchbiegung D zu verringern und so die Resonanzfrequenz
und damit indirekt auch die maximal mögliche Walzgutgeschwindigkeit vW zu erhöhen,
besteht der Windungsleger 2 nicht durchgängig aus Stahl. Insbesondere besteht der
Legerohrhalter 9 zumindest teilweise aus einem Material, das eine geringere Dichte
als Stahl aufweist. Als Materialien kommen insbesondere Leichtmetalle, z. B. Aluminium
und Magnesium, in Frage. Ggf. kann auch ein faserverstärkter Kunststoff verwendet
werden. Dadurch kann erreicht werden, daß die schwerkraftbedingte Durchbiegung D des
Windungslegers 2 um mehr als die Hälfte gegenüber der schwerkraftbedingten Durchbiegung
D' eines konstruktiv identischen Windungslegers aus Stahl reduziert wird.
[0020] In erster Linie sollten zumindest die nicht biegebeanspruchten Teile des Legerohrhalters
9 aus Leichtmetall gefertigt werden. Zumindest die Tragstruktur sollte also aus Leichtmetall
bestehen.
[0021] Auch das Legerohr 10 und ein ggf. diesem nachgeordneter Führungsfortsatz 24 können
zumindest teilweise aus einem Material besteht, das eine geringere Dichte als Stahl
aufweist. Bei diesen Teilen kommen aufgrund der thermischen Beanspruchung insbesondere
keramische Werkstoffe, ggf. auch Verbundwerkstoffe aus Leichtmetall und Keramik, in
Frage. Das Legerohr 10 kann z. B. aus einem Leichtmetall bestehen und auf seiner Innenseite
eine Keramikschicht aufweisen.
[0022] Die schwerkraftbedingte Durchbiegung wird im wesentlichen von der Biegelinienneigung
der Hohlwelle am Hauptlager bestimmt. Daher kann ggf. auch das Mittelstück 14, evtl.
sogar das Anschlußstück 13, aus Leichtmetall bestehen.
[0023] Gemäß Ausführungsbeispiel besteht nur die Hohlwelle 8 aus Stahl. Das Tragblech 15,
die Stützbleche 16, 17, die Ausgleichsstruktur 18, das Mittelstück 14 und sogar das
Anschlußstück 13 bestehen aus Leichtmetall. Das Legerohr 10 besteht aus Leichtmetall
und weist auf seiner Innenseite eine Keramikschicht auf. Der Führungsfortsatz 24 besteht
in seinem thermisch und mechanisch beanspruchten Teil aus Keramik und im übrigen aus
Leichtmetall.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Walzgut
- 2
- Windungsleger
- 3
- Ringe bzw. Windungen
- 4
- Transportband
- 5
- Wellenachse
- 6
- Motor
- 7
- Getriebe
- 8
- Hohlwelle
- 9
- Legerohrhalter
- 10
- Legerohr
- 11
- Nebenlager
- 12
- Hauptlager
- 13
- Anschlußstück
- 14
- Mittelstück
- 15
- Tragblech
- 16, 17
- Stützbleche
- 18
- Ausgleichsstruktur
- 19
- Anschlußaugen
- 20
- Halteelemente
- 21
- Einlaßende
- 22
- Auslaßende
- 23
- Kreis
- 24
- Führungsfortsatz
- d
- Abstand
- D, D'
- Durchbiegungen
- n
- Drehzahl
- vU, vW
- Geschwindigkeiten
1. Windungsleger für stabförmiges Walzgut (1), mit einer Hohlwelle (8), einem Legerohrhalter
(9) und einem Legerohr (10) für das stabförmige Walzgut (1),
- wobei die Hohlwelle (8) zumindest in einem Nebenlager (11) und einem Hauptlager
(12) um eine Wellenachse (5) drehbar gelagert ist,
- wobei das Nebenlager (11) und das Hauptlager (12) axial distanziert sind,
- wobei der Legerohrhalter (9) drehfest mit der Hohlwelle (8) verbunden ist, über
das Hauptlager (12) hinausragt und das Legerohr (10) trägt,
- wobei das Legerohr (10) ein Einlaßende (21) und ein Auslaßende (22) aufweist, das
Einlaßende (21) mit der Wellenachse (5) fluchtet und das Auslaßende (22) von der Wellenachse
(5) radial distanziert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Legerohrhalter (9) zumindest teilweise aus einem Material besteht, das eine geringere
Dichte als Stahl aufweist.
2. Windungsleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Legerohrhalter (9) zumindest teilweise aus einem Leichtmetall, z. B. Aluminium
und Magnesium, oder einem Kunststoff, insbesondere einem faserverstärkten Kunststoff,
besteht.
3. Windungsleger nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Legerohrhalter (9) ein Anschlußstück (13) zum drehfesten Verbinden mit der Hohlwelle
(8), ein im wesentlichen rotationssymmetrisches Mittelstück (14) und eine am Mittelstück
(14) angeordnete Tragstruktur (15, 16, 17, 20) für das Legerohr (10) aufweist und
daß zumindest die Tragstruktur (15, 16, 17, 20) aus einem Material besteht, das eine
geringere Dichte als Stahl aufweist.
4. Windungsleger nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch das Mittelstück (14) aus einem Material besteht, das eine geringere Dichte als
Stahl aufweist.
5. Windungsleger nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Legerohr (10) aus einem Material besteht, das eine geringere Dichte als Stahl
aufweist.
6. Windungsleger nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Legerohr (10) aus einem Leichtmetall, z. B. Aluminium und Magnesium, besteht
und auf seiner Innenseite eine Keramikschicht aufweist.
7. Windungsleger nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Legerohr (10) ein Führungsfortsatz (24) nachgeordnet ist und daß der Führungsfortsatz
(24) zumindest teilweise aus einem Material besteht, das eine geringere Dichte als
Stahl aufweist.
8. Windungsleger nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungsfortsatz (24) aus einem Leichtmetall-Keramik-Verbundwerkstoff besteht.