[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Polware aus einem textilen Rücken aus Maschenware
oder Gewebe und darin eingebundenen henkelbildenden Polgarnen, deren textiler Rücken
aus einem Multifilament-Hybridgarn aus einer Mischung aus niedriger schmelzenden und
gekräuselten höher schmelzenden Filamenten besteht, die dreidimensional verformbar
ist und deren Rücken durch eine Wärmebehandlung verfestigt werden kann sowie ein Verfahren
zur Herstellung dieser Polware. Die erfindungsgemäße Polware hat einen angenehm weichen,
textilen Griff und kann z.B. als Bezugsstoff für Sitzmöbel oder zur textilen Oberflächengestaltung
von kompliziert gestylten Flächen, wie z.B. der Innenseite von Autotüren, eingesetzt
werden.
[0002] Flächengebilde aus Hybridgarnen, die aus niedriger schmelzenden und höher schmelzenden
Fasermaterialien zusammengesetzt sind, und die durch eine Wärmebehandlung verfestigt
werden können, sind bereits bekannt. So sind beispielsweise aus dem EP-B-0359436 Lamellenvorhänge
bekannt, deren Lamellen aus einem Gewebe aus niedriger schmelzenden und höher schmelzenden
Garnen bestehen, das nach seiner Herstellung einer Wärmebehandlung unterzogen wird,
bei der die niedriger schmelzenden Garnanteile schmelzen und das Gewebe versteifen.
[0003] Es ist auch bekannt, aus Hybridgarnen, die einen hochschmelzenden oder unschmelzbaren
Filamentanteil und einen thermoplastischen niedriger schmelzenden Filamentanteil aufweisen,
Flächengebilde herzustellen, die durch Erwärmen über den Schmelzpunkt der thermoplastischen,
niedriger schmelzenden Garnkomponente in faserverstärkte, steife Thermoplast-Platten,
sog. "organische Bleche" überführt werden können.
[0004] Verschiedene Wege der Herstellung faserverstärkter Thermoplasthalbzeuge sind beschrieben
worden in Chemiefasern/Textiltechnik 39./91. Jahrgang (1989) Seiten T185 bis T187,
T224 bis T228 und T236 bis T240. Die Herstellung ausgehend von flächenförmigen Textilmaterialien
aus Hybridgarnen wird dort als ein eleganter Weg beschrieben, der den Vorteil bietet,
daß das Mischungsverhältnis von Verstärkungs- und Matrixfasern sich sehr exakt einstellen
läßt und daß die Textilmaterialien sich aufgrund ihrer Drapierfähigkeit gut in Preßformen
einlegen lassen (Chemiefasern/Textiltechnik 39./91. Jahrgang (1989), Seite T186).
Wie aus Seite T238/T239 dieser Publikation hervorgeht, ergeben sich Probleme allerdings
bei der zweidimensionalen Verformung der Textilmaterialien. Da die Dehnungsfähigkeit
der Verstärkungsfäden in der Regel vernachlässigbar klein ist, können Textilflächen
aus herkömmlichen Hybridgarnen, nur noch aufgrund ihrer Bindung verformt werden.
Dieser Verformbarkeit sind jedoch in der Regel enge Grenzen gesetzt, wenn Faltenbildung
vermieden werden soll (T239), eine Erfahrung die durch Computersimulationen bestätigt
wurde.
Der Ausweg, die Textilien aus Verstärkungs- und Matrixfäden in Formen zu pressen ist
mit dem Nachteil behaftet, daß dann eine partielle Stauchung eintritt, was zu einer
Verlagerung und/oder Kräuselung der Verstärkungsfäden, verbunden mit einem Abfall
der Verstärkungswirkung, führt.
Eine weitere in Seite T239/T240 angesprochene Möglichkeit, dreidimensional verformte
Formteile mit unverlagerten Verstärkungsfäden herzustellen, bestünde in der Herstellung
dreidimensional gewebter Vorformlinge, was aber erheblichen maschinellen Aufwand,
sowohl bei der Herstellung der Vorformlinge als auch bei der Thermoplast-lmprägnierung
oder -Beschichtung, bedingt.
[0005] Zur Verbesserung der Verformbarkeit von Verstärkungseinlagen dient ein aus der DE-A-40
42 063 bekanntes Verfahren. Bei diesem werden in das als Textilbewehrung vorgesehene
Flächengebilde längenverformbare, nämlich hitzeschrumpfende, Hilfsfäden eingearbeitet.
Durch Erwärmen wird der Schrumpf ausgelöst und das Textilmaterial etwas zusammengezogen,
sodaß die Verstärkungsfäden gewellt oder in loser Umschlingung gehalten werden.
[0006] Aus der DE-A-34 08 769 ist ein Verfahren bekannt zur Herstellung von faserverstärkten
Formkörpern aus thermoplastischem Material, bei dem flexible textile Gebilde eingesetzt
werden, die aus weitgehend unidirektional ausgerichteten Verstärkungsfasern und aus
einer aus thermoplastischen Garnen oder Fasern aufgebauten Matrix bestehen. Diese
Halbzeuge werden bei Ihrer endgültigen Formgebung durch heizbare Profildüsen verformt,
wobei praktisch alle thermoplastischen Fasern aufgeschmolzen werden.
[0007] Aus der Europäischen Patentanmeldung EP-A-0 260 872 ist ein getuftetes Textilmaterial
bekannt bei dem Polgarne in einen Primärrücken aus Vliesstoff getufted sind, der relativ
niedrig schmelzende Garne enthält. Durch eine Wärmebehandlung der getufteten Ware
werden die niedriger schmelzenden Faserbestandteile des Vliesrückens geschmolzen,
wobei der Rücken verfestigt wird und die Polgarne darin eingebunden werden.
[0008] Aus der Europäischen Patentanmeldung EP-A-0 568 916 ist ein getuftetes Textilmaterial
bekannt bei dem Polgarne, die niedrig schmelzende Fasern enthalten, in einen mehrschichtigen
Primärrücken getufted sind. Durch eine gezielte Wärmebehandlung, die nur den Rücken
der getufteten Ware beeinflußt, werden die niedriger schmelzenden Garnbestandteile
der Polgarne geschmolzen und in den Rücken eingebunden. Dabei sorgt eine auf der Polseite
vorhandene besondere Schicht des mehrschichtigen Rückens für eine Wärmeisolierung,
um eine Verhärtung der Polgarne zu verhindern.
[0009] Aus der Japanischen Patent-Offenlegungsschrift 30 937/1984 ist eine Polware bekannt
aus einem Grundgewebe, in das Polgarne eingebunden sind. Das Grundgewebe besteht aus
einem Garn aus niedriger schmelzenden und höher schmelzenden Fasern. Nach der Herstellung
des Gewebes und Einbinden des Pols wird das Material auf eine Temperatur erwärmt,
bei der die niedriger schmelzenden Fasern schmelzen, wobei eine Verfestigung des Geweberückens
erfolgt. Aus dem Beispiel dieser Druckschrift ist zu ersehen, daß das zu Herstellung
des gewebten Rückens eingesetzte Garn ein Stapelfasergarn ist, das aus einer Mischung
niedriger schmelzender und höher schmelzender Stapelfasern durch Sekundärspinnen erhalten
wird.
[0010] In der DE-A-4209970 ist bereits vorgeschlagen worden, einen Strukturplüsch aus einem
gestrickten Rücken und darin mustermäßig eingebundene Polgarne herzustellen, wobei
vorzugsweise Garne aus Polyestern eingesetzt werden. Allerdings können die dort beschriebenen
Materialien nicht thermoverfestigt werden und ihre Verformbarkeit ist auf das aus
der Gestrickstruktur des Rückens sich ergebende Ausmaß begrenzt.
[0011] Hybridgarne aus unschmelzbaren (z.B. Glas- oder Kohlenstoffaser) und schmelzbaren
Fasern (z.B. Polyesterfaser) sind bekannt. So betreffen beispielsweise die Patentanmeldungen
EP-A-156 599, 156 600, 351 201 und 378 381 und die Japanische Druckschrift JP-A-04
353 525 Hybridgarne aus nichtschmelzbaren Fasern, z.B. Glasfasern, und thermoplastischen,
z.B. Polyester-Fasern.
Auch die EP-A-551 832 und die DE-A-29 20 513 betreffen Mischgarne, die allerdings
gebondet werden, vorher aber als Hybridgarn vorliegen.
Aus dem Europäischen Patent EP-B-0 325 153 ist ein textiles Flächengebilde aus Polyestergarnen
mit einem Craquelé-Effekt bekannt, das zum Teil aus kaltverstreckten, höher schrumpfenden
und zum Teil aus warmverstreckten, normalschrumpfenden Polyesterfasern besteht. Bei
diesem Material wird der Craquelé-Effekt durch Auslösen des Schrumpfs der höherschrumpfenden
Fasern herbeigeführt.
Aus der EP-B- 0 336 507 ist ein Verfahren zum Verdichten eines textilen Flächengebildes
aus Polyestergarnen bekannt, das zum Teil aus kaltverstreckten, höher schrumpfenden
und zum Teil aus warmverstreckten, normalschrumpfenden Polyesterfasern besteht. Bei
diesem Material wird die Verdichtung durch Auslösen des Schrumpfs der höherschrumpfenden
Fasern herbeigeführt.
[0012] In der Internationalen Patentanmeldung WO 94/20657 wird ein Hybridgarn beschrieben,
das als Polgarn zum Tuften bei der Herstellung von Teppichen eingesetzt wird. Die
Hybridgarne setzen sich aus zwei Garnkomponenten zusammen, bei denen eine Basisfaser
aus Polyamid oder Polyester besteht und die zweite Faser eine Polyolefinfaser ist,
die einen Schmelzpunkt zwischen 130 und 170 °C aufweist und die nicht schmelzkompatibel
mit der Basisfaser ist. Im Garn sind nur die Polyolefinfasern untereinander an den
Kontaktpunkten miteinander verbunden.
[0013] Ein Einsatz derartiger Garne zur Herstellung von Rücken bei getufteten Teppichen
ist dieser Patentanmeldung nicht zu entnehmen.
[0014] In der US-PS 5 032 333, welche mit der Europäischen Patentanmeldung EP 0 444 637
A korrespondiert, wird ein Hybridgarn beschrieben, das beispielsweise aus Polyesterfasern
(Komponente A) und modifizierten Polyestern (Komponente B) bestehen kann. Die Hybridgarne
werden hergestellt, in dem man zunächst die Komponenten A Filamente texturiert, die
beiden Garne sodann vereinigt und sodann mit mehreren Luftströmen so miteinander verknäult,
so daß ein hoher Vermengungsgrad entsteht. Hybridgarne, bei denen die B Komponente
als glattes Garn vorliegt, können dieser US Patentschrift nicht entnommen werden.
Ein Hinweis, derartige Garne zur Herstellung eines Rückens für getuftete Teppiche
zu verwenden, ist dieser Schrift nicht zu entnehmen.
[0015] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Polware bereitzustellen, die
einen angenehm weichen, "textilen" Griff hat, in vielen ansprechenden Dekors herstellbar
ist, eine gute Drapierfähigkeit hat, sich dreidimensional verformen und damit auch
kompliziert dreidimensional gestalteten Oberflächen, wie z.B. Sitz- und Rückenlehnenflächen
von Sitzmöbeln oder der Innenseite von Autotüren, faltenlos anpassen läßt, und deren
Rücken durch einfaches Erwärmen in einem den Erfordernissen der Weiterverarbeitung
angepaßten Umfang verfestigt und versteift werden kann.
[0016] Die im Folgenden beschriebene erfindungsgemäße Polware löst diese Aufgabe.
[0017] Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Polware aus einem textilen Rücken
aus Maschenware oder Gewebe und darin eingebundenen henkelbildenden Polgarnen, deren
textiler Rücken aus einem Multifilament-Hybridgarn aus mindestens 2 Sorten A und B
von Filamenten und ggf. Begleitfilamenten C besteht, gemäß Anspruch 1, sowie ein Verfahren
zur Herstellung dieser Polware gemäß Anspruch 27.
[0018] Ein wesentlicher Vorteil dieser Polware besteht darin, daß sie dreidimensional verformbar
ist.
Diese wertvolle Eigenschaft wird besonders begünstigt und auch dann erzielt, wenn
der Rücken aus einem Gewebe besteht, wenn die höherschmelzenden texturierten Filamente
A eine Einkräuselung von 3 bis 50 %, vorzugsweise von 8 bis 30 %, insbesondere von
10 bis 22 % aufweisen.
[0019] Die Einkräuselung der höherschmelzenden Filamente kann im Prinzip nach allen bekannten
Methoden erfolgen, bei denen in die Filamente bei erhöhter Temperatur eine zwei- oder
dreidimensionale Kräuselung einfixiert wird. Geeignete bekannte Verfahren sind z.B.
die Stauchkammerkräuselung, die Zahnradkräuselung, das "knit-deknit"-Verfahren, bei
dem ein Garn zunächst zu einem Strickschlauch gestrickt wird, dieser thermofixiert
und anschließend wieder aufgezogen wird. Das bevorzugte Verfahren zur Texturierung
der Filamente A ist jedoch das in zahlreichen Veröffentlichungen beschriebene Falschdrahtverfahren.
[0020] Zweckmäßigerweise sind die höherschmelzenden texturierten Filamente A luftdüsentexturiert
oder vorzugsweise falschdrahttexturiert.
[0021] Eine weitere besonders wertvolle Eigenschaft der erfindungsgemäßen Polware besteht
darin, daß ihr Rücken durch eine Wärmebehandlung verfestigt werden kann. Hierbei bilden
die niedriger schmelzenden Filamente B des Multifilament-Hybridgarns des textilen
Rückens zumindest partiell eine Matrix, die die höherschmelzenden texturierten Filamente
des Multifilament-Hybridgarns untereinander und mit dem Polgarn im Bereich der Rückenebene
miteinander verbindet.
Unter Matrix im Sinne dieser Erfindung ist eine zusammenhängende Polyestermasse zu
verstehen, die durch das vollständige oder partielle Schmelzen der Filamente B, oder
durch ein Miteinanderverkleben der bis zur Klebrigkeit erweichten Filamente B gebildet
wird.
[0022] Um diese Verfestigungsmöglichkeit zu erzielen, ohne dabei unerwünschte Einbußen bezüglich
Festigkeit, Formhaltigkeit der Ware unter erschwerten Anwendungsbedingungen oder an
textilem Griff und Aspekt des Flors hinnehmen zu müssen, ist es zweckmäßig und vorteilhaft,
wenn die Filamente A einen Schmelzpunkt von über 220°C, vorzugsweise von 220 bis 300°C,
insbesondere von 240-280°C haben.
Ferner ist es zweckmäßig und vorteilhaft, wenn die Filamente B einen Schmelzpunkt
von unter 220°C, vorzugsweise von 110 bis 220°C, insbesondere von 150 bis 200°C haben.
[0023] Erfindungswesentlich ist somit der Einsatz von Filamentsorten A,B für die bestimmte
Schmelzpunktsvorgaben bestehen.
Der Schmelzpunkt der Filamente wird an dem zu Ihrer Herstellung verwendeten Polymer-Rohstoff
bestimmt. Eine Besonderheit vieler Polymermaterialien, wie z.B. auch von Polyestermaterialien,
besteht darin, daß sie in der Regel vor dem Schmelzen erweichen und der Schmelzvorgang
sich über einen relativ großen Temperaturbereich erstreckt. Dennoch ist es möglich,
gut reproduzierbare, für diese Polymermaterialien, z.B. für Polyestermaterialien,
charakteristische Temperaturpunkte zu ermitteln, bei denen die untersuchte Probe ihre
geometrische Form verliert, d.h. in einen flüssigen (wenngleich oft hochviskosen)
Zustand übergeht. Die Bestimmung dieser charakteristischen Temperaturpunkte erfolgt
mit sogenannten Penetrometern (analog DIN 51579 bzw. 51580), bei denen auf ein Chip
oder Pellet der zu untersuchenden Polymerprobe eine Meßspitze definierter Dimension
unter definiertem Druck aufgesetzt wird, die Probe dann mit definierten Aufheizgeschwindigkeit
erwärmt und das Eindringen der Meßspitze in das Polymermaterial messend verfolgt wird.
Sobald die Probe, z.B. die Polyesterprobe erweicht, beginnt ein sehr langsames Eindringen
der Meßspitze in das Material.
Das Eindringen der Meßspitze kann sich bei steigender Temperatur wieder verlangsamen
und auch ganz zum Stillstand kommen, wenn die erweichte, zunächst amorphe Polyestermasse
kristallisiert.
In diesem Fall zeigt sich bei weiterer Erhöhung der Temperatur ein zweiter Erweichungsbereich
der dann im folgenden beschriebenen "Schmelzbereich" übergeht.
[0024] Der genannte "Schmelzbereich" ist ein bestimmter recht enger, für das Material charakteristischer
Temperaturbereich, in dem eine auffällige Beschleunigung des Eindringens der Meßspitze
in das Polyestermaterial erfolgt. Als gut reproduzierbarer Schmelzpunkt kann dann
ein Temperaturpunkt definiert werden, bei dem die Meßspitze eine bestimmte Eindringtiefe
erreicht hat.
Als Schmelzpunkt im Sinne dieser Erfindung wird der Temperaturpunkt (Mittelwert aus
5 Messungen) definiert, bei dem eine Meßspitze mit einer kreisförmigen Auflagefläche
von 1 mm
2 unter einem Auflagegewicht von 0,5 g in eine mit 5°C/min aufgeheizte Polymerprobe,
z.B. Polyesterprobe, 1000 µm tief eingedrungen ist.
[0025] Sowohl aus Gründen der Herstellung der erfindungsgemäßen Polware als auch aus Gründen
einer besonders vorteilhaften Verteilung des Matrixmaterials bei der Verfestigung
des Rückens (kurze Fließwege) ist es bevorzugt, daß zwischen den Filamente A und B
und ggf. C Fadenschluß besteht.
Der Fadenschluß zwischen den Filamenten ist erforderlich um einen Fadenkörper zu bilden,
der nach Art eines Garns verarbeitet werden kann, d.h. der z.B. verwebt oder verwirkt
werden kann, ohne daß sich Einzelfilamente des Verbundes aus diesem lösen oder größere
Schlaufen bilden und somit zu Störungen der Verarbeitungsschritte führen.
Der erforderliche Fadenschluß kann z.B. dadurch herbeigeführt werden, daß dem Garn
ein sogenannter Schutzdrall von z.B 10 bis 100 Drehungen/m vermittelt wird, oder daß
die Filamente punktuell miteinander verschweißt werden. Vorzugsweise wird der erforderliche
Fadenschluß durch Verwirbelung in einer Jet-Düse herbeigeführt wobei die zu einem
Garn zu verbindenden Filamente in einem engen Faden Kanal seitlich mit einem scharfen
Gasstrahl angeblasen werden. Der Grad der Verwirbelung und damit die Güte des Fadenschlusses
kann dabei durch die Stärke der Anblasung variiert werden.
[0026] Vorzugsweise sind die Filamente A,B und ggf. C des Multifilament-Hybridgarns miteinander
verwirbelt, wobei der Verwirbelungsgrad des Multifilament-Hybridgarns zweckmäßigerweise
einer Öffnungslänge von 10 bis 100 mm entspricht.
[0027] Der Verwirbelungsgrad wird charakterisiert durch die Angabe der Öffnungslänge, die
gemäß der in US-A-2 985 995 beschriebenen Nadeltest-Methode mit einem ITEMAT Nadeltest-Gerät
gemessen wird.
[0028] Weitere bevorzugte Merkmale des Multifilament-Hybridgarns, die je nach Anwendungserfordernissen
oder Zweckmäßigkeit einzeln oder in wechselnden Kombinationen vorliegen können, sind,
daß die Filamente B glatt sind, das Multifilament-Hybridgarn keine Begleitfilamente
C enthält, es einen Gesamttiter von 80 bis 500 dtex, vorzugsweise 100 bis 400 dtex,
insbesondere 160 bis 320 dtex, hat, die höherschmelzenden texturierten Filamente A
einen Einzelfilament-Titer von 0,5 bis 15 dtex, vorzugsweise von 2 bis 10 dtex, haben,
und die niedrigerschmelzenden Filamente B einen Einzelfilament-Titer von 1 bis 20
dtex, vorzugsweise von 3 bis 15 dtex, haben.
[0029] Im Interesse einer guten textilen Qualität der erfindungsgemäßen Polware ist es zweckmäßig
ein Multifilament-Hybridgarn einzusetzen dessen höherschmelzende texturierte Filamente
A einen Anfangsmodul von 15 bis 28 N/tex, vorzugsweise von 20 bis 25 N/tex, und eine
feinheitsbezogene Höchstzugkraft von über 25 cN/tex, vorzugsweise von über 30 cN/tex,
insbesondere von 30 bis 40 cN/tex haben.
[0030] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, insbesondere bei der Herstellung von erfindungsgemäßen
Polwaren mit dunkleren Farbtönen einen Rücken zu benutzen der ebenfalls in dunkleren
Tönen gefärbt ist. Ist der Rücken wesentlich heller als der Pol so kann es passieren,
daß beim Streichen über den Pol oder beim Legen der Polware über Strukturen mit geringem
Krümmungsradius der hellere Rücken durch den Pol hindurchscheint ("durchgrinsen").
Es ist daher bevorzugt, daß die höherschmelzenden texturierten Filamente A gefärbt,
vorzugsweise spinngefärbt sind.
Die niedrigerschmelzenden Filamente B können spinngefärbt, oder vorzugsweise rohweiß
sein, da es sich gezeigt hat, daß beim thermischen Verfestigen des Rückens das Material
des Filamente B weitestgehend von den Strängen der Filamente A aufgenommen wird und
sich insgesamt die dunkle Farbe der Filamente A ergibt.
[0031] Es hat sich gezeigt, daß bei der Herstellung des Rückens neben den erfindungsgemäß
einzusetzenden Multifilament-Hybridgarn auch andere Garne mitverarbeitet werden können.
Zweckmäßigerweise soll jedoch der Anteil des Multifilament-Hybridgarns im Rücken mindestens
30 %, vorzugsweise mindestens 75 %, insbesondere 100% betragen.
[0032] Für die meisten Applikationen ist es zweckmäßig daß das Flächengewicht der erfindungsgemäßen
Polware 100 bis 1000 g/m
2, vorzugsweise 200 bis 500 g/m
2 beträgt und daß das Gewichtsverhältnis von textilem Rücken zu Polgarn in der Rohware
im Bereich von 20:80 bis 40:60 liegt.
[0033] Ferner ist es zweckmäßig, daß die Henkel eine Länge von 1,0 bis 6,0 mm, im Falle
von Scherplüsch vorzugsweise von 2,8 bis 3,5 mm, im Falle von Kurzhenkelplüsch vorzugsweise
von 1,0 bis 2,5 mm, haben.
[0034] In der Regel genügt die erfindungsgemäße Polware den Anforderungen an Innendekorationsmaterial
wenn der Gesamttiter des Polgarns 50 bis 800 dtex, vorzugsweise 100 bis 400 dtex beträgt.
Dabei beträgt der Einzelfilament-Titer des Polgarns normalerweise 0,5 bis 10 dtex,
vorzugsweise 0,7 bis 6 dtex, insbesondere 3 bis 6 dtex.
Mit Rücksicht auf den textilen Charakter der erfindungsgemäßen Polware ist es bevorzugt,
daß die Polgarne texturiert, vorzugsweise blas-oder falschdrahttexturiert, sind.
[0035] Der Pol selbst kann aus ungeschnittenen Polgarn-Schlingen oder aus geschnittenen
Polgarn-Enden bestehen.
[0036] Wie oben bereits angegeben ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Polware
dadurch gekennzeichnet, daß der textile Rücken aus Maschenware besteht.
In dieser Ausführungsform kann der Rücken der erfindungsgemäßen Polware gewirkt oder
gestrickt sein.
Die gewirkten textilen Flächen können kettengewirkt oder kuliergewirkt sein.
[0037] Ein gestrickter oder gewirkter Rücken kann Rechts/Rechts, Links/Links oder eine Rechts/Links-Maschenstruktur
und deren bekannte Varianten sowie Jacquard-Musterungen aufweisen.
Die Rechts/Rechts-Maschenstruktur beinhaltet beispielsweise auch deren Varianten plattiert,
durchbrochen, gerippt, versetzt, Welle, Fang oder Noppe sowie die Interlock-Bindung
Rechts/Rechts/Gekreuzt.
Die Links/Links-Maschenstruktur beinhaltet beispielsweise auch deren Varianten plattiert,
durchbrochen, unterbrochen, versetzt, übersetzt, Fang oder Noppe.
Die Rechts/Links-Maschenstruktur beinhaltet beispielsweise auch deren Varianten plattiert,
hinterlegt, durchbrochen, Plüsch, Futter, Fang oder Noppe.
[0038] Wie oben ebenfalls bereits angegeben, ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Polware dadurch gekennzeichnet, daß der textile Rücken gewebt ist.
Im Prinzip kann ein gewebter Rücken alle bekannten Gewebekonstruktionen aufweisen
wie die Leinwandbindung und deren Ableitungen, wie z.B. Ripse-, Panama-, Gerstenkorn-
oder Scheindreherbindung, oder die Köperbindung und deren vielfache Ableitungen, von
denen nur beispielsweise Fischgratköper, Flachköper, Flechtköper, Gitterköper, Kreuzköper,
Spitzköper, Zickzackköper, Schattenköper oder Schatten-Kreuzköper genannt seien. (Wegen
der Bindungsbezeichnungen vergl. DIN 61101)
[0039] Die Gewebe- oder Maschenbindungen werden nach dem beabsichtigten Einsatzzweck des
erfindungsgemäßen Textilmaterials ausgewählt, wobei rein technische Zweckmäßigkeit
ausschlaggebend sind, gelegentlich aber auch zusätzlich dekorative Gesichtspunkte
berücksichtigt werden können. Bevorzugte Maschenstruktur ist die Grundbindungen Rechts/Rechts,
Links/Links oder eine Rechts/Links, bevorzugte Gewebebindung ist die Leinwandbindung
ggf. mit einfachen Ableitungen ohne größere Flottierungen.
Bevorzugt sind jeweils die Grundstrukturen der Maschenware oder Gewebe.
[0040] Die Dichte der Rückenfläche liegt je nach der Anwendung für die das Material vorgesehen
ist und je nach dem Titer der bei der Herstellung eingesetzten Garne bei Geweben im
Bereich von 10 bis 25 Fäden/cm, vorzugsweise von 14 bis 20 Fäden/cm in Kette und Schuß,
bei Maschenware bei einer entsprechenden Maschendichte von ca. 12 bis 30 Nadeln/inch,
vorzugsweise 16 bis 24 Nadeln/inch. Innerhalb dieses Bereichs können die Dichten natürlich
dem beabsichtigten Anwendungsfall angepaßt werden.
[0041] Je nach den Anforderungen des Anwendungsfalls und insbesondere des angestrebten Struktordekors
des Pols weisen bei einem Rücken aus Maschenware mindestens 30 %, vorzugsweise 60
bis 100 % der Maschen Polgarne auf.
Aus dem gleichen Grund kann es zweckmäßig sein, daß bei einem Rückengewebe nicht jeder
Kett-und/oder Schußfaden Polnoppen einbindet. In der Regel binden bei einem Rückengewebe
30 %, vorzugsweise 60 bis 100 % der Kett-und/oder Schußfäden Polnoppen ein.
[0042] Durch eine gezielt gesteuerte Einbindung von Polnoppen in die Rückenfläche können
sehr dekorative Plüsche mit interessanten Oberflächenstrukturen und Dekors erzeugt
werden. Derartige Erzeugnisse sind unter der Bezeichnung "Strukturplüsch" bekannt.
Die Struktur und Herstellung dieser dekorativen Strukturplüsche, mit gewebtem Rücken
oder einem Rücken aus Maschenware soll im Folgenden anhand eines gestrickten Rückens
erläutert werden. Die beschriebene Struktur kann sinngemäß und analog auch auf Polwaren
mit gewebtem Rücken übertragen werden.
Wegen des erfindungsgemäßen Einsatzes des Multifilament-Hybridgarns ergibt sich auch
bei gewebtem Rücken eine dreidimensional verformbare, durch Hitze zu verfestigende
Polware.
[0043] Eine solche, besonders bevorzugte, dekorative Plüschkonstruktion besteht aus einem
gestrickten Strukturplüsch mit hoher Verformbarkeit, aus Grund- und Henkelgarnen,
der als Henkelgarne Filamentgarne aufweist, die, bezogen auf eine Maschinenteilung
von 18 oder 20 Nadeln pro inch, einen Gesamttiter von 300 - 400 dtex, vorzugsweise
345 - 360 dtex, haben, dessen Grundgarn, bezogen auf eine Maschinenteilung von 18
oder 20 Nadeln pro inch einen Gesamttiter von 300 bis 370 dtex, vorzugsweise 320 -
350 dtex, hat, wobei die Einzeltiter der Filamente größer als 1,5 dtex, vorzugsweise
größer als 2,5 dtex sind, und dessen Flächengewicht etwa 350 bis 550 g/m
2 beträgt, und dessen Grundmaschen in Strukturzonen kein Henkelgarn enthalten.
[0044] Strukturzonen im Sinne dieser Erfindung sind Bereiche, in denen der erfindungsgemäße
Strickplüsch keine Henkel aufweist.
[0045] Auch die zur Herstellung des Strukturplüsches geeigneten Grundgarne bestehen zweckmäßigerweise
ebenfalls aus synthetischen Filamenten. Geeignete Filamentmaterialien für Grund- und
Henkelgarne sind beispielsweise Polyester-, Polyamid- oder Polyacrylnitril-Filamente;
bevorzugt sind Polyesterfilamente. Sprechen keine besonderen anwendungstechnischen
Forderungen für die Verwendung unterschiedlicher Materialien in Henkel- und Grundgarn,
so ist es bevorzugt, für beide Polyester-Filamentgarne einzusetzen.
Zweckmäßigerweise haben alle im Polgarn enthaltenen Filamente einen Schmelzpunkt der
mindestens 20°C, vorzugsweise mindestens 40°C insbesondere mindestens 80°C über dem
Schmelzpunkt der Filamente B des Multifilament-Hybridgarns liegt. Ist dies aus besonderen
Gründen nicht der Fall so ist bei der Verfestigung des Rückens der erfindungsgemäßen
Polware darauf zu achten, daß die Wärmebehandlung auf den Rücken des Materials beschränkt
wird, z.B. durch Kontakterwärmung an einer Heizfläche, um eine Verhärtung des Polgarns
zu vermeiden.
[0046] Bevorzugt, insbesondere für Garn- und Einzeltiter im unteren Teil des angegebenen
Titerbereichs, werden texturierte Garne. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn
Grundgarne falschdrahttexturiert, Henkelgarne falschdraht- oder luftdüsentexturiert
sind.
Die erfindungsgemäßen Stukturplüsche können auch aus Mischgarnen aus glatten und texturierten
Filamenten bestehen oder solche Garne enthalten.
[0047] Geeignete Garne im oben angegebenen Titerbereich sind beispielsweise unter den Handelsnamen
®TREVIRA texturiert, in verschiedenen Typen, bekannt.
[0048] Wie oben ausgeführt, beziehen sich die oben angegebenen Gesamttiter der in den erfindungsgemäßen
Strukturplüsch enthaltenen Grund- und Henkelgarne auf eine Maschendichte entsprechend
einer Maschinenteilung von 18 oder 20 Nadeln pro inch. Bei feinerer Maschinenteilung
werden die Titer von Grund - und Henkelgarnen entsprechend herabgesetzt.
[0049] Die Einzeltiter der Grund- und Henkelgarne liegen oberhalb 1,5 dtex und sollten zweckmäßigerweise
5 dtex nur bei besonderen Anforderungen an den Plüsch übersteigen. Die Titerauswahl
innerhalb dieses Bereichs richtet sich einerseits nach den gewünschten Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Strukturplüsche. Strukturplüsche aus Garnen, insbesondere aus
Henkelgarnen mit Einzeltitern unterhalb 3 dtex, sind weicher, dichter und seidiger
als solche aus Garnen mit höheren Einzeltitern. Andererseits sind neben den Qualitäts-
und Echtheitsanforderungen auch wirtschaftliche Gesichtspunkte bei der Titerauswahl
zu berücksichtigen. So ist es zweckmäßig, wenn keine anderen Anforderungen dagegen
sprechen, Garne mit Einzeltitern von 2,5 dtex bis 5 dtex, insbesondere handelsübliche
Standardtypen, einzusetzen.
[0050] Für besonders hohe Qualitäten und insbesondere wenn eine sehr ansprechende Optik
und angenehmer Griff gewünscht werden ist es bevorzugt, Profilfilamente wie z.B. solche
mit ovalem, hantelförmigem oder bändchenförmigem Querschnitt, der auch noch eine oder
mehrere Einschnürungen aufweisen kann, oder Dreikant-, Dreilapp (trilobal)- und besonders
Achtlapp (oktolobal)- Profile einzusetzen.
[0051] Der Henkelanteil liegt beim erfindungsgemäßen Strukturplüsch in Abhängigkeit vom
Dessign bei 40 - 75 %, vorzugsweise bei 45 - 60 %, insbesondere bei etwa 50 %. Der
hier in Rede stehende "Henkelanteil" ist der Anteil in % der im Rapport vorhandenen
Henkel zur Anzahl der auf der gleichen Fläche des Grundmaterials bei Vollplüsch maximal
möglichen Henkel.
[0052] Während bei herkömmlichen Strickplüschen der Gewichtsanteil des Grundmaterials etwa
25-28 Gew.% des Gesamtgewichts beträgt, beläuft sich der Gewichtsanteil des Grundmaterials
beim erfindungsgemäßen Strukturplüsch aufgrund der hohen Titer sowohl im Henkel- als
auch im Grundgarn und wegen seines oben beschriebenen, sehr kompakten Aufbaus auf
40-45 Gew% und kann je nach dem Dessign (d.h. bei geringerem Henkelanteil) auch noch
darüber liegen.
[0053] Zur Gestaltung des Oberflächendessigns können die Maschen der Grundware mustermäßig
mit Henkeln kombiniert sein, was durch entsprechende jacquardmäßige Nadelauswahl der
Strickmaschine erreicht wird oder es können Henkel-Leerreihen, d.h. komplette Grundreihen
ohne Henkel vorliegen.
[0054] Beispielsweise können auf 1 bis 5 Henkelreihen eine oder zwei Reihen ohne Henkel
folgen (Querripp-Effekt). Auch Muster mit gewebeähnlichem Charakter lassen sich auf
diese Weise herstellen. Auf diese Weise hergestellte Dessigns, die längslaufende und/oder
querlaufende und/oder diagonallaufende Gassen aufweisen, die als eine Art von Lüftungskanälen
wirken, tragen bei der Verwendung dieser Stukturplüsche als Sitzbezüge wesentlich
zum Sitzkomfort bei.
[0055] Die erfindungsgemäßen Strukturplüsche haben aufgrund der oben genannten Merkmale,
insbesondere der hohen Dichte des Grundgewebes, der hohen Garnstärke in Grund- und
Henkelgarn und der damit erzielten hohen Poldichte, aber auch durch eine ggf. angewandte
den Pol zusätzlich stabilisierende Ausrüstung, und dem daraus resultierenden sehr
guten Polstand auch bei kritischen Dessigns eine sehr gute Stabilität.
[0056] Von besonderer anwendungstechnischer Bedeutung ist es, daß trotz der sehr kompakten,
dichten Warenkonstruktion die Dehnbarkeit und die reversible und irreversible Verformbarkeit
des erfindungsgemäßen Strukturplüsches noch in weiten Grenzen den anwendungstechnischen
Forderungen angepaßt werden kann durch die Einstellung der Strickmaschine (Warenfestigkeit),
die Wahl der Elastizität und/oder Einkräuselung des Grundgarns und/oder eine Nachbehandlung
des Strukturplüsches z.B. durch eine der gewünschten Verformbarkeit angepaßte Schrumpfbehandlung.
Die Einstellung der Dehnung erfolgt entsprechend dem Ausmaß der bei der Weiterverarbeitung
zu dreidimensional geformten Gegenständen, wie z.B. Sitzbezügen oder speziellen tiefgezogenen
Verkleidungselementen, beispielsweise in einem Autoinnenraum, notwendigen Verformung.
Durch die freie Einstellbarkeit der Dehnung ergibt sich für die erfindungsgemäßen
Strukturplüsche neben der einfacheren Herstellung auch ein zusätzlicher Qualitätsvorteil
gegenüber den nahezu oder völlig unelastischen Geweben aus Flockgarnen. Bei letzteren
ist eine gewisse Verformbarkeit nur durch aufwendige Konstruktionen unter Einsatz
von speziellen Garnen mit hoher Dehnbarkeit erreichbar.
[0057] Der Pol der erfindungsgemäßen Strukturplüsche wird bevorzugt auf etwa 1 bis 3 mm
geschoren. Hierbei ergibt sich der weitere wirtschaftliche Vorteil, daß der durch
die hohe Stärke von Grund- und Henkelgarnen bewirkte hervorragende Polstand ein sparsames
Abscheren ermöglicht und somit zu der wirtschaftlich sehr erwünschten Reduzierung
des Scherverlusts, der nach dem Stand der Technik bei etwa 20 bis 30 Gew.-% liegt,
beim erfindungsgemäßen Strukturplüsch aber nur 10 bis 15 Gew.-% beträgt, beiträgt.
Durch Einstellung einer niedrigen Polhöhe kann mit dem erfindungsgemäßen Strukturplüsch
auch eine Flockgewebe-Optik erzeugt werden.
[0058] Die hohe Dichte des Grundmaterials des erfindungsgemäßen Strukturplüsches bringt
den weiteren Vorteil, daß es eine erheblich verringerte Durchdringbarkeit für Formmassen
hat und daher mit besonderem Vorteil bei Formgebungsverfahren, die mit einem direkten
Hinterspritzen oder Hinterschäumen arbeiten, in vielen Fällen ohne die sonst erforderliche
durchdringungssperrende Unterkaschierung eingesetzt werden kann.
[0059] Wie oben ausgeführt, wird der Rücken der erfindungsgemäßen Polware aus einem Multifilament-Hybridgarn
hergestellt, das höherschmelzende (A) und niedrigerschmelzende Filamente (B) aufweist,
wobei die Schmelzpunkte einen bestimmten, verfahrenstechnisch bedingten Mindestabstand
haben müssen, und die Filamente A texturiert sind. Diese Merkmale sind notwendig aber
auch ausreichend, um der erfindungsgemäßen Polware und dem sie tragenden Rücken die
Verformbarkeit und die Fähigkeit zur Thermoverfestigung zu vermitteln.
[0060] Für die Filamente A des Multifilament-Hybridgarns gilt, daß sie oberhalb 180C, vorzugsweise
über 220°C, insbesondere über 250°C schmelzen sollen. Sie können im Prinzip aus allen
spinnfähigen Materialien bestehen, die diese Voraussetzungen erfüllen. Geeignet sind
daher sowohl halbsynthetische Materialien, wie z.B. Filamente aus regenerierter Zellulose
oder Zelluloseacetat, als auch synthetische Filamente, die wegen der Möglichkeit,
ihre mechanischen und chemischen Eigenschaften in weitem Bereich zu variieren, besonders
bevorzugt sind.
So können prinzipiell Filamente A aus Hochleistungspolymeren bestehen, wie z.B. aus
Polymeren, die ohne oder mit nur geringer Verstreckung, ggf. nach einer dem Spinnvorgang
nachgeschalteten Wärmebehandlung, Filamente mit sehr hohem Anfangsmodul und sehr hoher
Reißfestigkeit (= feinheitsbezogener Höchstzugkraft) liefern. Solche Filamente sind
eingehend beschrieben in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5.Auflage
(1989), Band A13, Seiten 1 bis 21 sowie Band 21, Seiten 449 bis 456. Sie bestehen
beispielsweise aus flüssigkristallinen Polyestern (LPC), Polybenzimidazol (PBI), Polyetherketon
(PEK), Polyetheretherketon (PEEK), Polyetherimiden (PEI), Polyethersulfon (PESU),
Aramiden wie Poly-(m-phenylenisophthalamid)(PMIA), Poly-(m-phenylen-terephthalamid)(PMTA),
oder Poly-(phenylensulfid)(PPS).
In der Regel ist jedoch der Einsatz derartiger Hochleistungsfasern nicht erforderlich
und im Hinblick auf die Anforderungen an die Festigkeit des Rückenmaterials der erfindungsgemäßen
Polware auch nicht zweckmäßig.
Zweckmäßigerweise bestehen daher die Filamente A aus regenerierter oder modifizierter
Zellulose, höherschmelzenden Polyamiden (PA), wie z.B. 6-PA oder 6,6-PA, Polyvinylalkohol,
Polyacrylnitril, Modacrylpolymeren, Polycarbonat, insbesondere aber aus Polyestern.
Polyester eignen sich insbesondere deshalb als Rohstoff für die Filamente A weil es
möglich ist, auf relativ einfache Weise durch Modifikation der Polyesterkette die
chemischen, mechanischen und sonstigen physikalischen anwendungsrelevanten Eigenschaften,
insbesondere z.B. den Schmelzpunkt zu variieren.
[0061] Als Polymermaterial, aus denen die niedriger schmelzenden Filamente (B) bestehen,
kommen ebenfalls zweckmäßigerweise spinnfähige Polymere in Betracht wie z.B. Vinylpolymere
wie Polyolefine, wie Polyethylen oder Polypropylen, Polybuten, niedriger schmelzende
Polyamide, wie z.B. 11-PA oder alicyclische Polyamide (z.B. das durch Kondensation
von 4,4'-Diaminodicyclohexylmethan und Decancarbonsäre erhältliche Produkt), insbesondere
aber auch hier modifizierte Polyester mit erniedrigtem Schmelzpunkt
[0062] Die Polgarne bestimmen weitgehend den textilen Charakter der erfindungsgemäßen Polware.
Sie können aus allen üblicherweise zur Herstellung des Pols von Polwaren, z.B. von
Plüschen, eingesetzten Faser- und Filamentmaterialien bestehen. So können die Polgarne
aus Spinnfasern aus natürlichen Fasermaterialien, wie z.B. Baumwolle oder Wolle, bestehen
oder aus halbsynthetischen Fasermaterialien, oder auch aus Synthesefasern und -filamenten.
Auch Mischungen von natürlichen und synthetischen Fasern können im Polgarn vorliegen,
wenn dies den Anforderungen des Endverbrauchers gerecht wird.
Die Polgarne sind in der Regel gefärbt, z.B. spinngefärbt, und es werden häufig Garne
verschiedener Färbungen verarbeitet um bestimmte Dekorative Effekte zu erzielen.
Vorzugsweise sind die Polgarne texturiert.
Wie oben bereits dargelegt, ist es besonders zweckmäßig, daß die höherschmelzenden
texturierten Filamente A Polyesterfilamente sind, und daß es dann besonders vorteilhaft
ist, wenn auch die niedrigerschmelzenden Filamente B aus modifiziertem Polyester mit
erniedrigtem Schmelzpunkt bestehen.
[0063] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht das Polgarn
aus der gleichen Polymerklasse wie die Rückengarne. Es ist besonders bevorzugt, daß
das Polgarn ein Polyestergarn ist.
[0064] Bevorzugt ist es, daß alle im Polgarn enthaltenen Filamente einen Schmelzpunkt haben,
der mindestens 20°C, vorzugsweise mindestens 40°C insbesondere mindestens 80°C über
dem Schmelzpunkt der Filamente B des Multifilament-Hybridgarns liegt. Wird diese Bedingung
nicht erfüllt, so kann sich der Pol bei der thermischen Verfestigung des Rückens mitverfestigen
und versteifen und damit seinen textilen Charakter einbüßen, es sei denn, daß die
Thermofixierung des Rückens so ausgeführt wird, daß nur der Rücken die zur Verfestigung
nötige Temperatur annimmt, z.B. durch eine Kontaktheizung des Rückens.
[0065] Wenn die Rückengarne und das Polgarn im wesentlichen aus der gleichen Polymerklasse
besteht, ergeben sich erhebliche Vorteile bei der Entsorgung des gebrauchten Materials.
Ein derartiges sortenreines Produkt kann nämlich auf besonders einfache Weise recyclisiert
werden, z.B. durch einfaches Aufschmelzen und Regranulieren.
[0066] Sofern das Polymermaterial von Rücken und Pol Polyester ist, besteht darüberhinaus
die Möglichkeit aus den gebrauchten Produkten z.B. durch Alkoholyse wertvolle Rohmaterialien
zur erneuten Herstellung von Polyestern zu gewinnen. Polyester im Sinne dieser Erfindung
sind auch Copolyester, die aus mehr als einer Sorte von Dicarbonsäureresten und/oder
mehr als einer Sorte Diolresten aufgebaut sind.
[0067] Ein Polyester, aus dem die Fasermaterialien der erfindungsgemäßen Polware hergestellt
sind, besteht zu mindestens 70 Mol.-%, bezogen auf die Gesamtheit aller Polyesterbaugruppen,
aus Baugruppen, die sich von aromatischen Dicarbonsäuren und von aliphatischen Diolen
ableiten, und
zu maximal 30 Mol%, bezogen auf die Gesamtheit aller Polyesterbaugruppen, aus Dicarbonsäure-Baugruppen,
die von den aromatischen Dicarbonsäure-Baugruppen, die den überwiegenden Teil der
Dicarbonsäure-Baugruppen bilden, verschieden sind oder sich von araliphatischen Dicarbonsäuren
mit einem oder mehreren, vorzugsweise einem oder zwei kondensierten oder nicht kondensierten
aromatischen Kernen, oder von aliphatischen Dicarbonsäuren mit insgesamt 4 bis 12
C-Atomen, vorzugsweise 6 bis 10 C-Atomen ableiten
und Diol-Baugruppen, die sich von verzweigten und/oder längerkettigen Diolen mit 3
bis 10, vorzugsweise 3 bis 6, C-Atomen, oder von cyclischen Diolen, oder von Ethergruppen
enthaltenden Diolen, oder, sofern in geringer Menge vorhanden, von Polyglycol mit
einem Molgewicht von ca. 500 - 2000 ableiten.
[0068] Im Einzelnen ist der Polyester des Kerns, bezogen auf die Gesamtheit aller Polyesterbaugruppen,
aus
35 bis 50 Mol-% Baugruppen der Formel
-CO-A1-CO- (I)
0 bis 15 Mol-% Baugruppen der Formel
-CO-A2-CO- (II)
35 bis 50 Mol-% Baugruppen der Formel
-O-D1-O- (III)
0 bis 15 Mol-% Baugruppen der Formel
-O-D2-O- (IV)
und
0 bis 25 Mol.-% Baugruppen der Formel
-O-A3-CO- (V)
aufgebaut, worin
- A1
- aromatische Reste mit 5 bis 12, vorzugsweise 6 bis 10 C-Atomen
- A2
- von A1 verschiedene aromatische Reste oder araliphatische Reste mit 5 bis 16, vorzugsweise
6 bis 12 C-Atomen oder aliphatische Reste mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
4 bis 8 Kohlenstoffatomen,
- A3
- aromatische Reste mit 5 bis 12, vorzugsweise 6 bis 10 C-Atomen
- D1
- Alkylen- oder Polymethylengruppen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Cycloalkan- oder
Dimethylen-cycloalkangruppen mit 6 bis 10 C-Atomen,
- D2
- von D1 verschiedene Alkylen- oder Polymethylengruppen mit 3 bis 4 Kohlenstoffatomen oder
Cycloalkan- oder Dimethylen-cycloalkangruppen mit 6 bis 10 C-Atomen oder geradkettige
oder verzweigte Alkandiyl-Gruppen mit 4 bis 16, vorzugsweise 4 bis 8, C-Atomen oder
Reste der Formel -(C2H4-O)m-C2H4-, worin m eine ganze Zahl von 1 bis 40 bedeutet, wobei m = 1 oder 2 für Anteile bis
zu 20 Mol.-% bevorzugt sind und Gruppen mit m = 10 bis 40 vorzugsweise nur in Anteilen
von unter 5 Mol.-% vorhanden sind, bedeuten,
wobei die Anteile der Grundbausteine I und III und der Modifizierungsbausteine II,
IV und V im Rahmen der oben angegebenen Bereiche so gewählt werden, daß sich der gewünschte
Schmelzpunkt des Polyesters ergibt.
[0069] Die erfindungsgemäße Polware, deren Fasermaterialien aus derartigen Polyestern, insbesondere
aus Polyethylenterephthalat, bestehen, sind nicht leicht zu entflammen.
[0070] Die Schwerentflammbarkeit kann noch verstärkt werden durch den Einsatz von flammhemmend
modifizierten Polyestern. Derartige flammhemmend modifizierten Polyester sind bekannt.
Sie enthalten Zusätze von Halogenverbindungen, insbesondere Bromverbindungen, oder,
was besonders vorteilhaft ist, sie enthalten Phosphorverbindungen, die in die Polyesterkette
einkondensiert sind. Besonders bevorzugte, flammhemmende erfindungsgemäße Polwaren
enthalten in Rücken und/oder Pol Garne aus Polyestern, die in der Kette Baugruppen
der Formel
worin R Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl und R
1 Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl bedeutet, einkondensiert enthalten.
Vorzugsweise bedeuten in der Formel VI R Ethylen und R
1 Methyl, Ethyl, Phenyl, oder o-, m- oder p-Methyl-phenyl, insbesondere Methyl.
[0071] Die Baugruppen der Formel VI sind zweckmäßigerweise in der Polyesterkette zu bis
zu 15 Mol%, vorzugsweise zu 1 bis 10 Mol%, enthalten.
[0072] Es ist von besonderem Vorteil wenn die eingesetzten Polyester nicht mehr als 60 mVal/kg,
vorzugsweise weniger als 30 mVal/kg, verkappte Carboxylendgruppen und weniger als
5 mVal/kg, vorzugsweise weniger als 2 mVal/kg, insbesondere weniger als 1,5 mVal/kg,
freie Carboxylendgruppen aufweist.
Vorzugsweise weist daher der Polyester z.B. durch Umsetzung mit Mono-, Bis- und/oder
Polycarbodiimiden verkappte Carboxylendgruppen auf.
In einer weiteren, im Hinblick auf eine auch über längere Zeiträume anhaltende Hydrolysestabilität
weist der Polyester des Kerns und der Polyester der Polyestermischung des Mantels
maximal 200 ppm, vorzugsweise maximal 50 ppm, insbesondere 0 bis 20 ppm, Mono- und/oder
Biscarbodiimide und 0,02 bis 0,6 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 0,5 Gew.-% freies Polycarbodiimid
mit einem mittleren Molekulargewicht von 2000 bis 15000, vorzugsweise von 5000 bis
10000 auf. Die Polyester der in der erfindungsgemäßen Polware enthaltenen Garne können
außer den Polymer-Materialien bis zu 10 Gew% von nicht-polymeren Stoffen, wie Modifizierungszusätzen,
Füllmitteln, Mattierungsmitteln, Farbpigmenten, Farbstoffen, Stabilisatoren, wie UV-Absorbern,
Antioxydantien, Hydrolyse-, Licht- und Temperatur-Stabilisatoren und/oder Verarbeitungshilfsmitteln
enthalten.
[0073] Ein Gegenstand der Erfindung sind auch die verfestigten oben beschriebenen Polwaren,
d.h. solche, bei denen die niedriger schmelzenden Filamente B des Multifilament-Hybridgarns
des textilen Rückens zumindest partiell eine Matrix bilden, die die höherschmelzenden
texturierten Filamente des Multifilament-Hybridgarns untereinander und mit dem Polgarn
im Bereich der Rückenebene miteinander verbindet.
[0074] Ein besonderes Charakteristikum dieses Materials ist, daß nicht nur der Rücken durch
zumindest partielle Matrixbildung der Filamente B des Multifilament-Hybridgarns des
Rückens verfestigt ist sondern daß überraschenderweise die Festigkeit der Einbindung
des Polgarns in den Rücken höher ist als dessen Höchstzugkraft.
[0075] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
einer thermisch zu verfestigenden Polware aus einem textilen Rücken aus Maschenware
oder Gewebe und darin eingebundenen henkelbildenden Polgarnen, durch Weben, Wirken
oder Stricken eines Gewebes, eines Gewirkes oder eines Gestricks mit eingebundenen
Henkeln oder durch Weben, Wirken oder Stricken eines Doppelgewebes, Doppelgewirkes
oder Doppelgestricks wobei die beiden textilen Flächen durch Henkelgarne miteinander
verbunden sind, und anschließendes Trennen der beiden textilen Flächen derart, daß
zwei einbahnige Polgewebe, -gewirke oder gestricke gebildet werden, gemäß Anspruch
27.
[0076] Anschließend kann das erhaltene Polgewebe, -gewirke oder gestrick einer verfestigenden
Wärmebehandlung, die ebenfalls ein, ggf. integraler, Teil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, unterzogen werden bei einer Temperatur, bei der die niediger schmelzenden Filamente
B des Multifilament-Hybridgarns erweichen. Auch die so hergestellte verfestigte Polware
ist, im Rahmen gemäß Anspruch 1, Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0077] Die Temperatur der abschließenden Wärmebehandlung und die Behandlungsdauer richten
sich nach dem gewünschten Grad der Verfestigung und dem Schmelzpunkt der Filamente
B des Multifilament-Hybridgarns.
In der Regel wird die Wärmebehandlung bei 100 bis 200°C, vorzugsweise bei 120 bis
180°C ausgeführt.
[0078] In der Praxis hat es sich als sehr vorteilhaft erwiesen, die Rohware des hergestellten
Polgewebes, -gewirkes oder -gestricks durch eine Wärmebehandlung bei relativ niedriger
Temperatur, z.B. durch Dämpfen, auf dem Spannrahmen vorzufixieren.
Der Rohware wird dadurch die Aufrollneigung genommen, sie wird gängiger für die weiteren
Verarbeitungsschritte, der Pol wird besser eingebunden (Henkelstabilisierung) und
widersteht damit besser mechanischen Zugbelastungen.
Ein besonderer Vorteil, der mit der Vorfixierung verbunden ist, besteht darin, daß
keine Kaschierung zur Erzwingung der Planlage erforderlich ist und kein oder nur sehr
geringer Kantenverschnitt entsteht.
[0079] Es ist daher bevorzugt, daß die Rohware des hergestellten Polgewebes, -gewirkes oder
-gestricks auf dem Spannrahmen vorfixiert wird.
Vorzugsweise werden zur Bildung des RückensMultifilament-Hybridgarne eingesetzt deren
Filamente B glatt sind.
[0080] Weiterhin wird entsprechend den Anforderungen der Anwendungspraxis das Verfahren
so gesteuert, daß das Flächengewicht der Polware 100 bis 1000 g/m
2, vorzugsweise 200 bis 500 g/m
2 beträgt und das Einlaufverhältnis von Rückengarn zu Polgarn im Bereich von 20:80
bis 40:60 liegt.
[0081] Die Steuerung erfolgt je nach gemünschter Poldichte und -musterung so, daß bei einem
Rücken aus Maschenware mindestens 30 %, vorzugsweise 60 bis 100 % der Maschen Polgarne
aufweisen, bei einem Rückengewebe 30 %, vorzugsweise 60 bis 100 % der Kett-und/oder
Schußfäden Polnoppen einbinden.
[0082] Die Herstellung des bevorzugten erfindungsgemäßen, gestrickten Strukturplüsches erfolgt
durch Verstricken eines Grund- und eines Henkelgarns, Ausrüsten des Gestricks und
Scheren des Pols, und ist dadurch gekennzeichnet, daß für die Bildung des Rückens
ein oben beschriebenes Multifilament-Hybridgarn eingesetzt wird und das Stricken auf
Strickmaschinen mit systemweise getrennter Einarbeitung von Grund- und Henkelgarnen
und jacquardmäßiger Nadelauswahl und einer Maschinenteilung von 18, 20 oder 24 Nadeln
pro inch, vorzugsweise 18 oder 20 Nadeln/inch, ausgeführt wird, wobei als Henkelgarne
Polyester-Filamentgarne eingesetzt werden, die, bezogen auf eine Maschinenteilung
von 18 oder 20, einen Gesamttiter von 300 - 400 dtex, vorzugsweise 345 - 360 dtex,
haben, daß Grundgarne eingesetzt werden, die, bezogen auf eine Maschinenteilung von
18 oder 20 Nadeln/inch einen Gesamttiter von 300 bis 370 dtex, vorzugsweise 320 -
350 dtex, haben, daß die Einzeltiter der Filamente größer als 1,5 dtex, vorzugsweise
größer als 2,5 dtex sind, und daß auf ein Flächengewicht von etwa 350 bis 550 g/m
2 gestrickt wird.
Die so erhaltene erfindungsgemäße, durch eine Wärmebehandlung zu verfestigende Polware,
kann durch die oben beschriebene Wärmebehandlung in eine erfindungsgemäße verfestigte
Polware überführt werden.
[0083] Die Garnauswahl und die Auswahl der Einzeltiter der Grund- und Henkelgarne erfolgt
nach den oben angegebenen Kriterien.
[0084] Der Henkelanteil wird beim erfindungsgemäßen Strukturplüsch in Abhängigkeit vom Dessign
auf 40 -70 % eingestellt und liegt damit deutlich unter dem Henkelanteil bekannter
Plüsche.
[0085] Sowohl über jacquardmäßige Auswahl als auch durch Henkel-Leerreihen können gezielt
spezielle Dessigns erzeugt werden. Beispielsweise können auf 1 bis 5 Henkelreihen
eine oder zwei Reihen ohne Henkel folgen.
[0086] Auch Muster mit gewebeähnlichem Charakter und Dessigns, die längslaufende, querlaufende
und/oder diagonallaufende Gassen aufweisen, lassen sich auf diese Weise herstellen.
[0087] Die Musterauswahl erfolgt überwiegend nach ästhetischen Gesichtspunkten. Wie weiter
oben bereits dargelegt, lassen sich auch typische gewebevelourähnliche Oberflächen
einstellen.
Der optische Eindruck der Strukturplüsche wird durch geeignete Farbwahl in Grund und
Henkelgarn stark beeinflußt; Farbkontraste betonen den Strukturcharakter, insbesondere
wenn Grund- und Henkelgarn Kontrastfarben aufweisen.
[0088] Die Ausrüstung dieses Strukturplüsches gemäß Erfindung erfolgt in an sich bekannter
Weise so, daß ein sauberer Pol und eine kontrastreiche Optik entsteht. Vorzugsweise
erfolgt die Fadenschlußoperation durch Luftdüsenverwirbelung. Weiterhin ist es bevorzugt,
daß bei der Herstellung des Multifilament-Hybridgarns keine Begleitfilamente C eingesetzt
werden.
[0089] Die erfindungsgemäße Polware ist in der bevorzugten Ausführungsform sortenrein und
weist daher die oben bereits beschriebenen Vorteile bei der Entsorgung bzw. Recyclisierung
auf. Darüberhinaus ergeben sich durch die vorliegende Erfindung weitere Vorteile,
nämlich die Einsparung einer Kaschierung vor der Weiterverarbeitung, die Möglichkeit
den Rücken soweit zu versteifen und dabei zu verdichten, daß ein direktes Hinterspritzen
z.B. mit Formschäumen möglich ist, ohne daß ein Durchschlagen des Schaums auf die
Polseite erfolgt. Besonders vorteilhaft ist es, daß die Polware, selbst dann wenn
ihr Rücken gewebt ist, eine sehr gute dreidimensionale Verformbarkeit aufweist, die
sich aus der Verwendung des beschriebenen Multifilament-Hybridgarns bei der Herstellung
des Rückens ergibt.
[0090] Die folgenden Ausführungsbeispiele veranschaulichen die Herstellung des erfindungsgemäßen
Multifilament-Hybridgarns und dessen Einsatz bei der Herstellung von erfindungsgemäßen
unstrukturierten und strukturierten (Strukturplüsch) Polwaren.
Beispiel 1
Herstellung des für den Rücken eingesetzten Grundgarns:
[0091] Ein Hybridgarn wird hergestellt durch dübeln eines Garns 110 dtex f 32, spinngefärbt,
texturiert, aus unmodifiziertem Polyethylenterephthalat (Rohstoff-Schmelzpunkt 265°C)
(®TREVIRA Type 536) mit einem Garn 140 dtex f 24 aus isophthalsäuremodifiziertem Polyethylenterephthalat
(Rohstoff-Schmelzpunkt 110 bis 120°C) und gemeinsames Verwirbeln in einer mit einem
Luftdruck von 2 bar betriebenen Verwirbelungsdüse, wobei das tiefer schmelzende Garn
im wesentlichen glatt bleibt.
Beispiel 2
[0092] Auf einer Rundstrickmaschine Type MCPE mit Jacquard-Einrichtung mit 20 Nadeln/inch
und 26" Zylinderdurchmesser, und 3,5 mm - Platinen wird ein Gestrick hergestellt.
Es wird ein Henkelanteil von 100% eingestellt bei einem Einlaufverhältnis von Henkelgarn/Grundgarn
von 75% : 25%.
Bindung: Zweifarbig Jacquard, 14 Vollreihen mit Grundgarn, 28 Henkelreihen.
Als Grundgarn wird ein gemäß Beschreibung im Beispiel 1 erhaltenes Multifilament-Hybridgarn,
als Henkelgarn ein Polyester-Buntgarn ®TREVIRA texturiert, vom Titer 84 f 24 X 2 mit
oktalobalem Querschnitt eingesetzt.
[0093] Der so erhaltene Strickschlauch wird wie üblich geschnitten zu einer Strickware mit
172 cm Breite und einem Flächengewicht von 380 g/m
2. Die Rohware wird auf einem Spannrahmen bei max. 120°C gedämpft, wobei eine Vorstabilisierung
erfolgt. Anschließend wird die Ware geschoren (2 Passagen), gewaschen (Breitwäsche
50°C), bei 150°C auf Rahmen getrocknet und fixiert und fertiggestellt.
Die Fertigware hat eine Warenbreite von 165 cm und ein Flächengewicht von 330g/m
2.
Durch den Einsatz des Multifilament-Hybridgarns ist das sonst übliche Kantenschneiden
und -leimen nicht erforderlich, da die Ware einwandfrei flach liegt.
Beispiel 3
[0094] Auf einer Rundstrickmaschine mit Jacquard-Einrichtung mit 20 Nadeln/inch und 26"
Zylinderdurchmesser, und 3,5 mm - Platinen wird ein Gestrick hergestellt. Es wird
ein Henkelanteil von 50% eingestellt bei einem Einlaufverhältnis von Henkelgarn/Grundgarn
von 55% : 45%, wobei die Henkel in einem Karomuster von 3 X 6 Maschen gestrickt werden.
Als Grundgarn wird ein analog Beschreibung im Beispiel 1 erhaltenes (Ausgangsgarne
sind: Höherschmelzende Type: Multifilamentgarn dtex 220 f 40 aus Polyethylenterephalat,
Schmelzpunkt 265°C; Niedrigerschmelzende Type: Multifilamentgarn dtex 140 f 24 aus
isophthalsäuremodifiziertem Polyethylenterephthalat, Schmelzpunkt 110°C) Multifilament-Hybridgarn,
als Henkelgarn ein Polyestergarn ®TREVIRA texturiert vom Titer 167 f 48 X 2 (oktal)
eingesetzt.
[0095] Der so erhaltene Strickschlauch wird wie üblich geschnitten zu einer Strickware mit
182 cm Breite und einem Flächengewicht von 489 g/m
2. Die Rohware wird auf einem Spannrahmen bei max. 120°C gedämpft, wobei eine Vorstabilisierung
erfolgt. Anschließend wird die Ware geschoren (2 Passagen), gewaschen (Breitwäsche
50°C), bei 150°C auf Rahmen getrocknet und fixiert und fertiggestellt.
Die Fertigware hat eine Warenbreite von 170 cm und ein Flächengewicht von 446g/m
2. Der Scherverlust beträgt 10,4%.
Beispiel 4
[0096] Auf einer Rundstrickmaschine mit Jacquard-Einrichtung mit 20 Nadeln/inch und 26"
Zylinderdurchmesser, und 3,5 mm - Platinen wird ein Gestrick hergestellt. Es wird
ein Henkelanteil von 72% eingestellt bei einem Einlaufverhältnis von Henkelgarn/Grundgarn
von 61,5% : 38,5%, wobei für den Henkelanteil ein schräglaufendes Jacquardmuster eingestellt
wird.
Als Grundgarn wird ein analog Beschreibung im Beispiel 1 erhaltenes (Ausgangsgarne
sind: Höherschmelzende Type: Multifilamentgarn dtex 220 f 40 aus Polyethylenterephalat,
Schmelzpunkt 265°C; Niedrigerschmelzende Type: Multifilamentgarn dtex 140 f 24 aus
isophthalsäuremodifiziertem Polyethylenterephthalat, Schmelzpunkt 110°C) Multifilament-Hybridgarn,
als Henkelgarn ein Polyestergarn ®TREVIRA Velours, PMC vom Titer 110 f 32 X 3 eingesetzt.
[0097] Die Rohware wird auf einem Spannrahmen bei max. 120°C gedämpft, wobei eine Vorstabilisierung
erfolgt.
Anschließend wird die Ware geschoren (2 Passagen), gewaschen (Breitwäsche 50°C), bei
150°C auf Rahmen getrocknet und fixiert und fertiggestellt.
Die Fertigware hat ein Flächengewicht von 435g/m
2. Der Scherverlust beträgt 13,3%.
Beispiel 5
[0098] Auf einer Rundstrickmaschine mit Jacquard-Einrichtung mit 20 Nadeln/inch und 26"
Zylinderdurchmesser, und 3,5 mm - Platinen wird ein Gestrick hergestellt. Es wird
ein Henkelanteil von 50% eingestellt bei einem Einlaufverhältnis von Henkelgarn/Grundgarn
von 58% : 42%, wobei die Henkel in einem Karomuster von 3 X 6 Maschen gestrickt werden.
Als Grundgarn wird ein analog Beschreibung im Beispiel 1 erhaltenes (Ausgangsgarne
sind: Höherschmelzende Type: Multifilamentgarn dtex 220 f 40 aus Polyethylenterephalat,
Schmelzpunkt 265°C; Niedrigerschmelzende Type: Multifilamentgarn dtex 140 f 24 aus
isophthalsäuremodifiziertem Polyethylenterephthalat, Schmelzpunkt 110°C) Multifilament-Hybridgarn,
als Henkelgarn ein Polyestergarn ® TREVIRA Jet-Tex vom Titer 365 f 128 eingesetzt.
Der so erhaltene Strickschlauch wird wie üblich geschnitten zu einer Strickware mit
180 cm Breite und einem Flächengewicht von 518 g/m
2. Die Rohware wird auf einem Spannrahmen bei max. 120°C gedämpft, wobei eine Vorstabilisierung
erfolgt. Anschließend wird die Ware geschoren (2 Passagen), gewaschen (Breitwäsche
50°C), bei 150°C auf Rahmen getrocknet und fixiert und fertiggestellt.
Die Fertigware hat eine Warenbreite von 170 cm und ein Flächengewicht von 506g/m
2. Der Scherverlust beträgt 11,4%.
1. Polware aus einem textilen Rücken aus Maschenware oder Gewebe und darin eingebundenen
henkelbildenden Polgarnen,
dadurch gekennzeichnet, daß dessen textiler Rücken aus einem Multifilament-Hybridgarn aus mindestens 2 Sorten
A und B von Filamenten besteht, und daß
die Filamente A
texturiert sind und einen Schmelzpunkt über 180°C haben,
die Filamente B
einen Schmelzpunkt unter 220°C haben,
der Schmelzpunkt der Filamente B mindestens 20°C unter dem Schmelzpunkt der Filamente
A liegt, und
das Gewichtsverhältnis der Filamente A:B im Bereich von 20:80 bis 80:20 liegt.
2. Polware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Multifilament-Hybridgarn noch bis zu 40 Gew.-% Begleitfilamente C enthält.
3. Polware nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente B glatt sind.
4. Polware nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie dreidimensional verformbar ist.
5. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die höher schmelzenden texturierten Filamente A des Multifilament-Hybridgarns eine
Einkräuselung von 3 bis 50 % aufweisen.
6. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Rücken durch eine Wärmebehandlung verfestigt werden kann.
7. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente A des Multifilament-Hybridgarns einen Schmelzpunkt von 220 bis 300°C
haben.
8. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente B des Multifilament-Hybridgarns einen Schmelzpunkt von 110 bis 220°C
haben.
9. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Multifilament-Hybridgarn keine Begleitfilamente C aufweist.
10. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Multifilament-Hybridgarn einen Gesamttiter von 80 bis 500 dtex hat, und die höher
schmelzenden texturierten Filamente A des Multifilament-Hybridgarns einen Einzelfilament-Titer
von 0,5 bis 15 dtex und die niedriger schmelzenden Filamente B des Multifilament-Hybridgarns
einen Einzelfilament-Titer von 1 bis 20 dtex haben.
11. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die höherschmelzenden texturierten Filamente A des Multifilament-Hybridgarns gefärbt
sind.
12. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Flächengewicht 100 bis 1000 g/m2 beträgt.
13. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis von textilem Rücken zu Polgarn in der Rohware im Bereich von
20:80 bis 40:60 liegt.
14. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamttiter des Polgarns 50 bis 800 dtex beträgt.
15. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Einzelfilament-Titer des Polgarns 0,5 bis 10 dtex beträgt.
16. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß Rückengarne und Polgarn aus der gleichen Polymerklasse bestehen.
17. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß alle im Polgarn enthaltenen Filamente einen Schmelzpunkt haben, der mindestens 20°C
über dem Schmelzpunkt der Filamente B des Multifilament-Hybridgarns liegt.
18. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Pol aus geschnittenen Polgarn-Enden besteht.
19. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 30 % der Maschen bzw. der Kett-und/oder Schußfäden Polgarne einbinden.
20. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen gestrickten Rücken und Strukturdekor aufweist und daß sie als Henkelgarne
Filamentgarne aufweist, die, bezogen auf eine Maschinenteilung von 18 oder 20 Nadeln
pro inch, einen Gesamttiter von 300 - 400 dtex haben, dessen Grundgarn, bezogen auf
eine Maschinenteilung von 18 oder 20 Nadeln pro inch einen Gesamttiter von 300 bis
370 dtex hat, wobei die Einzeltiter der Filamente größer als 1,5 dtex sind, dessen
Flächengewicht etwa 350 bis 550 g/m2 beträgt, und dessen Grundmaschen in Strukturzonen kein Henkelgarn enthalten.
21. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß Garne aus Profilfilamenten mit ovalem, hantelförmigem oder bändchenförmigem Querschnitt,
der auch noch eine oder mehrere Einschnürungen aufweisen kann, oder Dreikant-, Dreilapp
(trilobal)- und besonders Achtlapp (oktolobal)- Profile eingesetzt werden.
22. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Henkelanteil bei etwa 40 bis 73 Prozent liegt.
23. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 17 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Multifilament-Hybridgarn aus Polyester besteht und der Polyester zu mindestens
70 Mol.-%, bezogen auf die Gesamtheit aller Polyesterbaugruppen, aus Baugruppen, die
sich von aromatischen Dicarbonsäuren und von aliphatischen Diolen ableiten, und zu
maximal 30 Mol%, bezogen auf die Gesamtheit aller Polyesterbaugruppen, aus Dicarbonsäure-Baugruppen,
die von den aromatischen Dicarbonsäure-Baugruppen, die den überwiegenden Teil der
Dicarbonsäure-Baugruppen bilden, verschieden sind oder sich von araliphatischen Dicarbonsäuren
mit einem oder mehreren, vorzugsweise einem oder zwei kondensierten oder nicht kondensierten
aromatischen Kernen, oder von cyclischen oder acyclischen aliphatischen Dicarbonsäuren
mit insgesamt 4 bis 12 C-Atomen ableiten und Diol-Baugruppen, die sich von verzweigten
und/oder längerkettigen Diolen mit 3 bis 10 oder von cyclischen Diolen, oder von Ethergruppen
enthaltenden Diolen, oder, sofern in geringer Menge vorhanden, von Polyglycol mit
einem Molgewicht von ca. 500 - 2000 ableiten, besteht.
24. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß das Multifilament-Hybridgarn aus Polyester besteht und der Polyester Baugruppen der
Formel VI enthält,
worin R Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl, vorzugsweise
Ethylen, und R
1 Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl, vorzugsweise Methyl, bedeutet, einkondensiert
enthalten.
25. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß der Rücken durch zumindest partielle Matrixbildung der Filamente B des Multifilament-Hybridgarn
des Rückens verfestigt ist.
26. Polware gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Festigkeit der Einbindung des Polgarns in den Rücken höher ist als dessen Höchstzugkraft.
27. Verfahren zur Herstellung einer Polware aus einem textilen Rücken aus Maschenware
oder Gewebe und darin eingebundenen henkelbildenden Polgarnen, durch Weben, Wirken
oder Stricken eines Gewebes, eines Gewirkes oder eines Gestricks mit eingebundenen
Henkeln oder durch Weben, Wirken oder Stricken eines Doppelgewebes, Doppelgewirkes
oder Doppelgestricks wobei die beiden textilen Flächen durch Henkelgame miteinander
verbunden sind, und anschließendes Trennen der beiden textilen Flächen derart, daß
zwei einbahnige Polgewebe, -gewirke oder gestricke gebildet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
das dem Webstuhl, der Wirk- oder der Strickmaschine zur Bildung der textilen Rückenflächen
der Polware zugeführte Garn zu mindestens 30 % ein Multifilament-Hybridgarn ist, bestehend
aus mindestens 2 Sorten A und B von Filamenten, wobei
die Filamente A
texturiert sind und einen Schmelzpunkt über 180°C
die Filamente B
einen Schmelzpunkt unter 220°C,
der Schmelzpunkt der Filamente B mindestens 20°C unter dem Schmelzpunkt
der Filamente A liegt, und
das Gewichtsverhältnis der Filamente A:B im Bereich von 20:80 bis 80:20 liegt.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß das Multifilament-Hybridgarn noch bis zu 40 Gew.-% Begleitfilamente C enthält.
29. Verfahren gemäß Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß das erhaltene Polgewebe, -gewirke oder gestrick einer verfestigenden Wärmebehandlung
unterzogen wird bei einer Temperatur, bei der die niedriger schmelzenden Filamente
B des Multifilament-Hybridgarns erweichen.
30. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 28 und 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung bei 100 bis 200°C ausgeführt wird.
31. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 28 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohware des hergestellten Polgewebes, -gewirkes oder -gestricks auf dem Spannrahmen
vorfixiert wird.
32. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 28 bis 31, dadurch gekennzeichnet, daß der Rücken gestrickt ist und das Stricken auf Strickmaschinen mit systemweise getrennter
Einarbeitung von Grund- und Henkelgarnen und jacquardmäßiger Nadelauswahl und einer
Maschinenteilung von 18, 20 oder 24 Nadeln pro inch ausgeführt wird, wobei als Henkelgarne
Polyester-Filamentgarne eingesetzt werden, die, bezogen auf eine Maschinenteilung
von 18 oder 20, einen Gesamttiter von 300 - 400 dtex haben, daß Grundgarne eingesetzt
werden, die, bezogen auf eine Maschinenteilung von 18 oder 20 Nadeln/inch einen Gesamttiter
von 300 bis 370 dtex haben, daß die Einzeltiter der Filamente größer als 1,5 dtex
sind, und daß auf ein Flächengewicht von etwa 350 bis 550 g/m2 gestrickt wird.
33. Verwendung der Polware des Anspruchs 1 zur textilen Innenraumgestaltung
34. Verwendung gemäß Anspruch 33 zur Herstellung von Sitzbezügen und Sitzen.
35. Verwendung gemäß Anspruch 33 zur Herstellung von Innenauskleidungen.
36. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 33 bis 35 im Fahrzeugbau.
1. A pile product consisting of a textile back of knitted or woven material and, bonded
therein, hook-forming pile yarns,
characterised in that its textile back consists of a multi-filament hybrid yarn of at least two types A
and B of filaments and
in that the filaments A are textured and have a melting point above 180°C,
the filaments B have a melting point below 220°C,
the melting point of filaments B is at least 20°C below the melting point of the filaments
A, and
the weight ration of filaments A:B is in the range from 20:80 to 80:20.
2. A pile product according to claim 1, characterised in that the multi-filament hybrid yarn also contains up to 40% by weight accompanying filaments
C.
3. A pile product according to claim 1 or 2, characterised in that the filaments B are smooth.
4. A pile product according to at least one of claims 1 to 3, characterised in that it is three-dimensionally shapable.
5. A pile product according to at least one of claims 1 to 4, characterised in that the higher melting textured filaments A of the multi-filament hybrid yarn have a
curl rate of 3 to 50%.
6. A pile produce according to at least one of claims 1 to 5, characterised in that its back can be stiffened by a heat treatment.
7. A pile product according to at least one of claims 1 to 6, characterised in that the filaments A of the multi-filament hybrid yarn have a melting point of 220 to
300°C.
8. A pile product according to at least one of claims 1 to 7, characterised in that the filaments B of the multi-filament hybrid yarn have a melting point of 110 to
220°C.
9. A pile product according to at least one of claims 1 and 3 to 8, characterised in that the multi-filament hybrid yarn does not comprise any accompanying filaments C.
10. A pile product according to at least one of claims 1 to 9, characterised in that the multi-filament hybrid yarn has a total litre of 80 to 500 dtex and the higher
melting textured filaments A of the multi-filament hybrid yarn have a single filament
titre of 0.5 to 15 dtex and the lower melting filaments B of the multi-filament hybrid
yarn have a single-filament titre of 1 to 20 dtex.
11. A pile product according to at least one of claims 1 to 10, characterised in that the higher melting textured filaments A of the multi-filament hybrid yarn are coloured.
12. A pile product according to at least one of claims 1 to 11, characterised in that its weight per unit of surface area amounts to 100 to 1000 g/sq.m.
13. A pile product according to at least one of claims 1 to 12, characterised in that the weight ratio of textile back to pile yarn in the raw product is in the range
from 20:80 to 40:60.
14. A pile product according to at least one of claims 1 to 3, characterised in that the total titre of the pile yarn is 50 to 800 dtex.
15. A pile product according to at least one of claims 1 to 4, characterised in that the single-filament titre of the pile yarn is 0,5 to 10 dtex.
16. A pile product according to at least one of claims 1 to 15, characterised in that back yarns and pile yarn consist of the same polymer class.
17. A pile product according to at least one of claims 1 to 16, characterised in that all filaments contained in the pile product have a melting point which is at least
20°C above the melting point of the filaments B of the multi-filament hybrid yarn.
18. A pile product according to at least one of claims 1 to 17, characterised in that the pile consists of cut pile yarn ends.
19. A pile product according to at least one of claims 1 to 18, characterised in that at least 30% of the stitches or of the warp and/or weft threads bind in pile yarns.
20. A pile product according to at least one of claims 1 to 19, characterised in that it has a knitted back and decorative texture and that, as loop yarns, it has filament
yarns which, in relation to a machine pitch of 18 or 20 needles per inch, have a total
titre of 300 to 400 dtex, of which the basic yarn, in relation to a machine pitch
of 18 to 20 needles per inch, has a total titre of 300 to 370 dtex, whereby the individual
titres of the filaments are greater than 1.5 dtex, of which the weight per unit of
surface area is about 350 to 550 g/sq.m and of which the basic stitches in the textured
zones do not contain any loop-forming yarns.
21. A pile product according to at least one of claims 1 to 20, characterised in that yarns consisting of profile filaments of oval, loop-shaped or strip-like cross-section
which may also comprised one or more constrictions, or triangular, trilobal and particularly
octolobal profiles are used.
22. A pile product according to at least one of claims 1 to 21, characterised in that the loop portion is approximately 40 to 73%.
23. A pile product according to at least one of claims 17 to 22, characterised in that the multi-filament hybrid yarn consists of polyester and the polyester consists to
at least 70 mol/% in relation to the total of all polyester components, of components
which are derived from aromatic dicarboxylic acids and from aliphatic diols and up
to a maximum of 30 mol/% in relation to the total of all polyester components, of
dicarboxylic acid components which differ from the aromatic dicarboxylic acid components
which form the predominant part of the dicarboxylic acid components or are derived
from aryliphatic dicarboxylic acids with one or more and preferably 1 or 2 condensed
or non-condensed aromatic nuclei, or from cyclic or acyclic aliphatic dicarboxylic
acids with altogether 4 to 12 C-atoms and diol components which are derived from branched
and/or longer chain diols with 3 to 10 C-atoms or from cyclic diols or from diols
containing ether groups or, if present in a small quantity, from polyglycol with a
molecular weight of approx. 500 to 2000.
24. A pile product according to at least one of claims 1 to 3,
characterised in that the multi-filament hybrid yarn consists of polyester and the polyester contains components
to Formula VI
in which R denotes alkylene or polymethylene with 2 to 6 C-atoms or phenyl, preferably
ethylene, and R
1 denotes alkyl with 1 to 6 C-atoms, aryl or aralkyl, preferably methyl.
25. A pile product according to at lest one of claims 1 to 24, characterised in that the back is stiffened by at least partial matrix formation of the filaments B of
the multi-filament hybrid yarn of the back.
26. A pile product according to at least one of claims 1 to 25, characterised in that the strength of the bonding of the pile yarn into the back is greater than its maximum
tensile strength.
27. A method of producing a pile product consisting of a textile back of knitted or woven
material and, bonded in, loop-forming pile yarns, by weaving, knitting or working
of a double fabric, double knitted or double-worked material, whereby those textile
surfaces are connected to each other by loop yarns, and subsequent separation of the
two textile surfaces so that two single-web pile fabrics, knits or worked cloths are
formed, characterised in that the yarn fed to the loom or knitting machine for forming the textile back surfaces
of the pile product is by at lest 30% a multi-filament hybrid yarn, consisting of
at least two types A and B of filaments, whereby the filaments A are textured and
have a melting point above 180°C, filaments B have a melting point below 220°C, the
melting point of filaments B is at least 20°C below the melting point of filaments
A, and the weight ratio of the filaments A:B is in the range from 20:80 to 80:20.
28. A method according to claim 17, characterised in that the multi-filament hybrid yarn also contains up to 40% by weight accompanying filaments
C.
29. A method according to claim 28, characterised in that the pile fabric or knitted materials obtained are subjected to a stiffening heat
treatment at a temperature at which the lower melting filaments B of the multi-filament
hybrid yarn softens.
30. A method according to at least one of claims 28 and 29, characterised in that the heat treatment is carried out at 100 to 200°C.
31. A method according to at least one of claims 28 to 30, characterised in that the raw product of the pile fabric or knit produced is prefixed on the stentor frame.
32. A method according to at least one of claims 28 to 31, characterised in that the back is knitted and the knitting is carried out on knitting machines with systemwise
separate incorporation of basic and loop yarns and Jacquard-like needle selection
and a machine pitch of 28, 20 or 24 needles per inch, whereby the loop yarns used
are polyester filament yarns which, in relation to a machine pitch of 18 or 20, have
a total titre of 300 to 400 dtex and in that basic yarns are used which, in relation to a machine pitch of 18 or 20 needles per
inch, have a total tire of 300 to 370 dtex and that the individual titres of the filaments
are greater than 1.5 dtex and in that knitting is performed up to a weight per unit of surface area of about 350 to 550
g/sq.m.
33. Use of the pile product of claim 1 for the textile decoration of interiors.
34. Use according to claim 33 for producing seat covers and seats.
35. Use according to claim 33 for the production of interior linings.
36. Use according to at least one of claims 33 to 35 in vehicle construction.
1. Article polaire constitué d'une partie textile dorsale de tissu ou de tissu à mailles
et de fils polaires formant des boucles encastrées,
caractérisé en ce que, sa partie textile dorsale est constituée d'un fil hybride multifilament d'au moins
2 sortes A et B de filaments, et
en ce que
les filaments A
sont texturés et ont un point de fusion supérieur à 180°C,
les filaments B
ont un point de fusion inférieur à 220°C,
le point de fusion des filaments B est situé à au moins 20°C au-dessous du point de
fusion des filaments A, et
le rapport en poids des filaments A : B est situé dans la gamme comprise entre 20
: 80 et 80 : 20.
2. Article polaire selon la revendication 1, caractérisé en ce que, le fil hybride multifilament contient encore jusqu'à 40% en poids de filaments d'accompagnement
C.
3. Article polaire selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les filaments B sont lisses.
4. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce qu'il est déformable tridimensionnellement.
5. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que les filaments A texturés à point de fusion plus élevé du fil hybride multifilament
présentent un entortillement de 3 à 50%.
6. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que sa partie dorsale peut être consolidée par un traitement thermique.
7. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que les filaments A du fil hybride multifilament ont un point de fusion de 220 à 300°C.
8. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que les filaments B du fil hybride multifilament ont un point de fusion de 110 à 220°C.
9. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 et 3 à 8, caractérisé en ce que le fil hybride multifilament ne présente pas de filaments d'accompagnement C.
10. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que le fil hybride multifilament a un titre global de 80 à 500 dtex, et en ce que les filaments A textures à température de fusion plus élevée du fil hybride multifilament
ont un titre de filament unitaire de 0,5 à 15 dtex, et les filaments B à température
de fusion plus basse du fil hybride multifilament ont un titre de filament unitaire
de 1 à 20 dtex.
11. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que les filaments A texturés à température de fusion plus élevée du fil hybride multifilament
sont colorés.
12. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 11, caractérisé en ce que son grammage s'élève à entre 100 et 1000 g/m2.
13. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 12, caractérisé en ce que le rapport en poids de la partie textile dorsale sur le fil polaire dans l'article
brut est situé dans la gamme comprise entre 20 : 80 et 40 : 60.
14. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 13, caractérisé en ce que le titre global du fil polaire s'élève à entre 50 à 800 dtex.
15. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 14, caractérisé en ce que le titre de filament unitaire du fil polaire s'élève à entre 0,5 à 10 dtex.
16. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 15, caractérisé en ce que les fils de la partie dorsale et le fil polaire sont constitués de la même classe
de polymère.
17. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 16, caractérisé en ce que tous les filaments contenus dans le fil polaire ont un point de fusion, qui est situé
au moins à 20°C au-dessus du point de fusion des filaments B du fil hybride multifilament.
18. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 17, caractérisé en ce que le polaire est constitué d'extrémités de fils polaires coupés.
19. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 18, caractérisé en ce qu'au moins 30% des mailles ou des fils de chaîne et/ou de trame encastrent des fils
polaires.
20. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 19, caractérisé en ce qu'il présente une partie dorsale tricotée et un décor de structure et en ce qu'il présente comme fils de boucle des fils de filaments, qui, par rapport à un pas
de machine de 18 ou 20 aiguilles par pouce, ont un titre global de 300-400 dtex, dont
le fil de base, par rapport à un pas de machine de 18 ou 20 aiguilles par pouce, a
un titre global de 300 à 370 dtex, les titres unitaires des filaments étant supérieurs
à 1,5 dtex, dont le grammage s'élève à environ 350 à 550 g/m2 et dont des mailles de base dans des zones de structure ne contiennent pas de fil
de boucle.
21. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 20, caractérisé en ce qu'on utilise des fils de filaments profilés avec une section transversale ovale, en
forme de haltère ou en forme de bandelette, qui peut encore présenter une ou plusieurs
gorges, ou des profils à trois côtés, trois flasques (trilobés) et en particulier
huit flasques (octolobés).
22. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 21, caractérisé en ce que la proportion de boucle se situe entre environ 40 et 73 pour cent.
23. Article polaire selon au moins l'une des revendications 17 à 22, caractérisé en ce que le fil hybride multifilament est constitué de polyester et en ce que le polyester est constitué à au moins 70% en mole, par rapport à la totalité de tous
les groupes de structure en polyester, de groupes de structure, qui dérivent d'acides
dicarboxyliques aromatiques et de diols aliphatiques, et au maximum à 30% en mole,
par rapport à la totalité de tous les groupes de structure en polyester, de groupes
de structure d'acide dicarboxylique, qui sont différents des groupes de structure
d'acide dicarboxylique aromatique, qui forment la partie principale des groupes de
structure d'acide dicarboxylique ou dérivent d'acide dicarboxyliques araliphatiques
ayant un ou plusieurs, de préférence un ou deux noyaux aromatiques condensés ou non
condensés, ou d'acide dicarboxyliques cycliques ou acycliques aliphatiques ayant en
tout de 4 à 12 atomes de carbone et de groupes de structure diol, qui dérivent de
dols ramifiés et/ou à longues chaînes ayant de 3 à 10 atomes de carbone, ou de diols
contenant des groupes éther, ou, tant qu'ils sont présents en quantité faible, de
polyglycol avec une masse moléculaire d'environ 500 à 2000.
24. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 23,
caractérisé en ce que le fil hybride multifilament est constitué de polyester et
en ce que le polyester contient, liés par condensation, des groupes de structure de formule
VI,
dans laquelle R représente un groupe alkylène ou polyméthylène ayant de 2 à 6 atomes
de carbone ou phényle, de préférence éthylène, et R
1 représente un groupe alkyle ayant de 1 à 6 atomes de carbone, aryle ou aralkyle,
de préférence méthyle.
25. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 24, caractérisé en ce que la partie dorsale est consolidée par formation au moins partielle de matrice des
filaments B du fil hybride multifilament de la partie dorsale.
26. Article polaire selon au moins l'une des revendications 1 à 25, caractérisé en ce que la solidité de l'encastrement du fil polaire dans la partie dorsale est supérieure
à sa force de traction maximale.
27. Procédé pour la préparation d'un article polaire constitué d'une partie textile dorsale
de tissu ou de tissu à mailles et de fils polaires formant des boucles encastrés,
par tissage ou tricotage d'un tissu ou d'un tissu à mailles avec des boucles encastrées
ou par tissage ou tricotage d'un double tissu ou d'un double tissu à mailles, dans
lequel les deux surfaces textiles sont reliées ensemble par les fils de boucle, et
ensuite séparation des deux surfaces textiles de manière à former deux tissus ou tissus
à mailles polaires à couche unique,
caractérisés en ce que le fil introduit dans le métier à tisser ou la machine à tricoter pour la formation
des surfaces de la partie textile dorsale est à au moins 30% un fil hybride multifilament,
constitué d'au moins 2 sortes A et B de filaments, dans lequel
les filaments A
sont texturés et ont un point de fusion au-dessus de 180°C,
les filaments B
ont un point de fusion au-dessous de 220°C,
le point de fusion des filaments B est situé à au moins 20°C au-dessous du point de
fusion des filaments A, et
le rapport en poids des filaments A : B est situé dans la gamme comprise entre 20
: 80 et 80 : 20.
28. Procédé selon la revendication 27, caractérisé en ce que le fil hybride multifilament contient encore jusqu'à 40% en poids de filaments C
d'accompagnement.
29. Procédé selon la revendication 28, caractérisé en ce que le tissu ou tissu à mailles polaire contenu est soumis à un traitement thermique
de consolidation à une température, à laquelle les filaments B fondant à plus basse
température du fil hybride multifilament se ramollissent.
30. Procédé selon au moins l'une des revendications 28 et 29, caractérisé en ce que le traitement thermique est réalisé entre 100 et 200°C.
31. Procédé selon au moins l'une des revendications 28 à 30, caractérisé en ce que l'article brut du tissu ou du tissu à mailles polaire fabriqué est préfixé sur la
rame.
32. Procédé selon au moins l'une des revendications 28 à 31, caractérisé en ce que la partie dorsale est tricotée et que le tricot est réalisé sur des machines à tricoter
avec incorporation séparée selon le système de fils de base et de boucle et choix
d'aiguilles selon Jacquard et un pas machine de 18, 20 ou 24 aiguilles par pouce,
dans lequel on utilise comme fils de boucle des fils de filament de polyester, qui,
par rapport à un pas machine de 18 ou 20, ont un titre global de 300 à 400 dtex, en ce qu'on utilise des fils de base, qui, par rapport à un pas machine de 18 ou 20 aiguilles
par pouce ont un titre global de 300 à 370 dtex, en ce que les titres unitaires des filaments sont supérieurs à 1,5 dtex et en ce que l'on tricote à un grammage d'environ 350 à 550 g/m2.
33. Utilisation de l'article polaire selon la revendication 1 pour la mise en forme intérieure
de textiles.
34. Utilisation selon la revendication 33 pour la fabrication de revêtements de sièges
et de sièges.
35. Utilisation selon la revendication 33 pour la fabrication d'habillages intérieurs.
36. Utilisation selon au moins l'une des revendications 33 à 35 dans la construction automobile.