(19)
(11) EP 0 914 513 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
17.10.2001  Patentblatt  2001/42

(21) Anmeldenummer: 97931816.9

(22) Anmeldetag:  15.07.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D06M 13/148, D06M 15/03, D06M 13/463
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP9703/784
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9803/717 (29.01.1998 Gazette  1998/04)

(54)

VERFAHREN ZUR HYDROPHILEN AUSRÜSTUNG VON FASERN ODER VLIESSTOFFEN

PROCESS FOR PROVIDING FIBRES OR NONWOVENS WITH A HYDROPHILIC COATING

PROCEDE POUR MUNIR DES FIBRES OU DES NON TISSES D'UN REVETEMENT HYDROPHILE


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IE IT LI NL SE

(30) Priorität: 23.07.1996 DE 19629666

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
12.05.1999  Patentblatt  1999/19

(73) Patentinhaber: Cognis Deutschland GmbH
40589 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • MATHIS, Raymond
    D-40627 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 372 890
GB-A- 2 185 992
DE-A- 4 307 186
US-A- 5 045 387
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft ein Verfahren zur hydrophilen Ausrüstung von Fasern, die ausschließlich oder überwiegend Polyolefine oder Polyester enthalten oder von Vliesstoffen, die Polyolefin- oder Polyesterfasern enthalten sowie Fasern oder Vliesstoffe, die nach diesem Verfahren hydrophil ausgerüstet werden.

    [0002] Bei der Herstellung von Hygieneartikeln, wie Windeln oder Damenbinden, werden absorbierende Materialien verwendet, um wäßrige Flüssigkeiten aufzunehmen. Um den direkten Kontakt mit dem absorbierenden Material beim Tragen zu verhindern und den Tragekomfort zu erhöhen, wird dieses Material mit einem dünnen, wasserdurchlässigen Vliesstoff umhüllt. Derartige Vliesstoffe werden üblicherweise aus synthetischen Fasern, wie Polyolefin- oder Polyesterfasern hergestellt, da diese Fasern preiswert zu produzieren sind, gute mechanische Eigenschaften aufweisen und im Fall von Polyolefin thermisch verfestigbar sind. Allerdings eignen sich unbehandelte Polyolefin- oder Polyesterfasern für diesen Einsatzzweck nicht, da sie aufgrund ihrer hydrophoben Oberfläche keine ausreichende Durchlässigkeit für wäßrige Flüssigkeiten aufweisen. Zu diesem Zweck muß die Faseroberfläche durch eine entsprechende Präparation hydrophil ausgerüstet werden. Gewünscht ist weiterhin, daß die hydrophile Ausrüstung der Faser möglichst lange erhalten bleibt, ohne daß die Wasserdurchlässigkeit des Vliesstoffs verringert wird. Werden derartige Vliesstoffe beispielsweise in Windeln verarbeitet, können diese mehrfach beansprucht werden, ohne undicht zu werden. Auf diese Weise wird die Tragezeit der Windeln erhöht und der durch verbrauchte Windeln verursachte Abfall verringert.

    [0003] Die US 5,045,387 beschreibt beispielsweise ein Mittel zur hydrophilen Ausrüstung von Polyolefinfasern, welches eine Mischung aus einem alkoxyliertem Ricinolsäurederivat, einem hydrierten Ricinolsäurederivat, einer C18-Fettsäure und einem polyalkoxylierten Polymethylsiloxan enthält. Die EP 372 890 B1 offenbart Fasern, die Polyolefine oder Polyester umfassen und mit einem Mittel, welches ein Fettsäurediethanolamid, ein polyethermodifiziertes Silicon, einen Sorbitan-Fettsäureester und ein Metallsalz eines Alkylsulfonats enthalten, behandelt wurden. Der Nachteil derartiger Präparationen ist vor allem in ihrem hohen Preis zu sehen. Weiterhin können Fasern, die mit derartigen Mittel ausgerüstet werden, ein schlechteres Verhalten bei der Vliesherstellung, insbesondere beim Thermobondieren zeigen, was zu einer verringerten Vliesfestigkeit führt. Der DE 4.2 43 547 C2 ist zu entnehmen, daß sich bestimmte quaternierte Fettsäuretriethanolaminester-Salze zur Herstellung von Spinnpräparationen für synthetische Fasern eignen. Diese Verbindungen sind physiologisch unbedenklich und weisen eine gute biologische Abbaubarkeit auf. Der Schrift ist aber kein Hinweis zu entnehmen, daß sich derartige Substanzen auch zur hydrophilen Ausrüstung von synthetischen Fasern eignen. Die französische Patentanmeldung 96/2024 offenbart wäßrige Zubereitungen mit Feststoffgehalten zwischen 1 und 50 Gew.-%, die lineare, gesättigte Fettalkohole, Wachsester, nichtionische und/oder amphotere bzw. zwitterionische Emulgatoren sowie kationische Tenside enthalten und deren Verwendung zur Herstellung von Gebrauchspapieren mit verbessertem Weichgriff und als Softener auf Cellulose- und Textilfasern.

    [0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein verbessertes Verfahren bereitzustellen, mit dem Polyolefin- oder Polyester enthaltende Fasern oder Vliesstoffe, die Polyolefin- oder Polyesterfasern enthalten, hydrophil ausgerüstet werden können, wobei die hydrophile Ausrüstung auch nach mehrmaliger Benetzung erhalten bleiben soll.

    [0005] Es wurde nun gefunden, daß diese Anforderungen durch ein Verfahren erfüllt werden, bei dem man die Fasern oder Vliesstoffe mit einer Präparation behandelt, die quaternäre Esteraminsalze und Alkylglykoside enthalten.

    [0006] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur hydrophilen Ausrüstung von Fasern, die ausschließlich oder überwiegend Polyolefine oder Polyester enthalten oder von Vliesstoffen, die überwiegend solche Fasern enthalten, wobei die Vliesstoffe mit einer wäßrigen Dispersion einer Präparation, die 50 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, mindestens eines quaternären Esteraminsalzes der Formel (I),

    wobei R1 für einen aliphatischen Alkylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen steht, R2 entweder ein Rest (CH2)n-O-COR1, oder ein Alkylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, R3 und R4 unabhängig voneinander einen Rest (CH2)n-R5 bedeuten, wobei R5 gleich H oder OH und n eine Zahl zwischen 1 und 3 bedeutet und X entweder ein Halogenid-, Methosulfat-, Methophosphat- oder Phosphation ist, 5 bis 50 Gew.-% mindestens eines Alkylglykosids mit der allgemeinen Formel RO(G)x in der R einen primären geradkettigen oder methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22 C-Atomen bedeutet und G für eine Glykosideinheit mit 5 oder 6 C-Atomen steht und x eine Zahl zwischen 1 und 10 bedeutet, und 0 bis 30 Gew.-% Glycerin enthält, behandelt werden.

    [0007] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für Fasern, die ausschließlich oder überwiegend, d.h. zu mehr als 50 Gew.-%, Polyolefine oder Polyester enthalten und für Vliesstoffe, die überwiegend solche Fasern enthalten, wobei Fasern, die ausschließlich Polyolefine oder Polyester enthalten bevorzugt sind. Besonders geeignet sind Vliesstoffe, die 100 Gew.-% Polyolefin- oder Polyesterfasern enthalten. Polyolefinfasern gehören zu den am häufigsten zur Herstellung von Vliesstoffen eingesetzten Fasern. Beispiel für geeignete Polyolefine sind Polypropylen, Polyethylen oder Copolymere aus Ethylen oder Propylen mit Butadien. Weiterhin werden auch Polyesterfasern, hauptsächlich Polyethylenterephthalatfasern, verwendet. Es können neben den genannten Fasertypen auch andere zur Herstellung von Vliesen geeigneten synthetischen Fasern verwendet werden, beispielsweise Fasern aus Nylon® . Insbesondere geeignet sind auch Fasern, die aus zwei oder mehr Komponenten bestehen, beispielsweise Polyester-Copolyesterfasem oder Polypropylen-Polyethylenfasern.

    [0008] Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Vliesstoffe können nach allen im Stand der Technik bekannten Verfahren der Vliesherstellung, wie sie beispielsweise in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol. A 17, VCH Weinheim 1994, Seiten 572 - 581, beschrieben werden, hergestellt werden. Bevorzugt sind dabei Vliese, die entweder nach dem sogenannte "dry laid"- oder dem Spinnvlies- oder spunbond-Verfahren hergestellt wurden. Das "dry laid"-Verfahren geht von Stapelfasern aus, die üblicherweise durch Kardieren in Einzelfasern getrennt und anschließend unter Einsatz eines aerodynamischen oder hydrodynamischen Verfahrens zum unverfestigten Vliesstoff zusammengelegt werden.
    Dieser wird dann beispielsweise durch eine thermische Behandlung zum fertigen Vlies verbunden (das sogenannte "thermobonding"). Dabei werden die synthetischen Fasern entweder soweit erwärmt, daß deren Oberfläche schmilzt und die Einzelfasern an den Kontakstellen miteinander verbunden werden, oder die Fasern werden mit einem Additiv überzogen, welches bei der Wärmebehandlung schmilzt und so die einzelnen Fasern miteinander verbindet. Durch Abkühlung wird die Verbindung fixiert. Neben diesem Verfahren sind natürlich auch alle anderen Verfahren geeignet, die im Stand der Technik zum Verbinden von Vliesstoffen eingesetzt werden.
    Die Spinnvliesbildung geht dagegen von einzelnen Filamenten aus, die nach dem Schmelzspinnverfahren aus extrudierten Polymeren gebildet werden, welche unter hohem Druck durch Spinndüsen gedrückt werden. Die aus den Spinndüsen austretenden Filamente werden gebündelt, gestreckt und zu einem Vlies abgelegt, welches üblicherweise durch "thermobonding" verfestigt wird.
    Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für Vliesstoffe, die nach dem Spinnvlies-oder dem "dry laid"-Verfahren hergestellt werden.

    [0009] Die Fasern oder Vliesstoffe werden im erfindungsgemäßen Verfahren mit der Präparation aus quaternärem Esteraminsalz, Alkglykosid und gegebenenfalls Glycerin ausgerüstet, indem die Präparation in Form einer wäßrigen Dispersion, die vorzugsweise zwischen 5 und 30 Gew.-% der Präparation, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion, enthält, auf die Fasern oder den Vliesstoff aufgebracht werden. Dazu können alle in der Textiltechnik üblichen Methoden und Maschinen, beispielsweise ein Foulard, eingesetzt werden. Der Vliesstoff wird zunächst in einem Bad mit der wäßrigen Dispersion in Verbindung gebracht und der so behandelte Vliesstoff zwischen zwei Rollen geführt, wobei das Wasser durch den Druck der Rollen abgeprallt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise so gestaltet, daß die Fasern oder Vliesstoffe eine Auflage an Präparation in Mengen von 0,3 bis 1,5 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Faser- oder Vliesstoffgewicht, erhalten.

    [0010] Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Präparation enthält zwischen 50 und 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, mindestens ein quaternäres Esteraminsalz der Formel (I). Besonders bevorzugt werden aber Präparationen eingesetzt, die quaternäre Esteraminsalze der allgemeinen Formel (II) enthalten

    wobei COR6 für einen aliphatischen Acylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen mit 0, 1, 2 oder 3 Doppelbindungen steht, sowie R7 gleich H oder OH bedeutet, wobei n den Wert 1, 2 oder 3 hat und X entweder ein Halogenid-, Methosulfat-, Methophosphat- oder Phosphation ist. Die Verbindungen der Formel (II) können beispielsweise durch Umsetzung von Diethanolalkylaminen mit technischen Fettsäuren und anschließender Quaternierung erhalten werden. Beispiele für derartigen Verbindungen sind das Methyl-N-(2-hydroxyethyl)-N,N-di(talgacyloxyethyl)-ammoniummethosulfat oder das Bis-(Acyloxyethyl)hydroxy-ethylmethyl-ammoniummethosulfat. Besonders bevorzugt sind Verbindungen, die Alkylreste mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen enthalten und deren Alkylketten 1 bis 3 Doppelbindungen aufweisen. Es können auch Mischungen verschiedener Esteraminsalze der Formeln (I) und/oder (II) verwendet werden.
    Als weitere Komponente enthält die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Präparation in Mengen zwischen 5 und 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, Alkylglykoside der allgemeinen Formel RO(G)x, in der R einen primären geradkettigen oder methylverzweigten, insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykosideinheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Oligomerisierungsgrad x, der die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angibt, ist eine beliebige Zahl zwischen 1 und 10; vorzugsweise liegt x bei 1,2 bis 1,4. Besonders bevorzugt sind Präparationen, die Alkylglykoside in Mengen zwischen 5 und 30 Gew.-% enthalten.

    [0011] Es hat sich gezeigt, das ein Zusatz an Glycerin in Mengen bis zu 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Präparation, zu verbesserten Eigenschaften der Fasern oder Vliesstoffe in Bezug auf die Hydrophilie und der Hautverträglichkeit führt. Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt so gestaltet, daß die Fasern oder Vliesstoffe mit einer glycerinhaltigen Präparation behandelt werden, wobei die Präparation Glycerin in Mengen zwischen 1,0 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, enthält.

    [0012] Neben den oben beschriebenen Verbindungen, können noch weitere in der Textiltechnik bekannten Stoffe in der Präparation eingesetzt werden, beispielsweise Antistatika oder Gleitmittel. Diese werden üblicherweise in Mengen bis höchstens 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, eingesetzt.

    [0013] Es kann auch vorteilhaft sein das erfindungsgemäßen Verfahren so zu gestalten, daß die Fasern oder die Vliesstoffe mit einer Präparation behandelt werden, die zusätzlich zu den bereits beschriebenen Komponenten auch Monoester aus Glycerin und einer C6-C14-Fettsäure in Mengen zwischen 5 und 35 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung, enthält. Ein besonders bevorzugter Monoester ist das Glycerinmonolaurat.

    [0014] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden hydrophil ausgerüstete Fasern, die ausschließlich oder überwiegend Polyolefine oder Polyester enthalten oder Vliesstoffe, die überwiegend solche Fasern enthalten, beansprucht, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden. Diese Fasern oder Vliesstoffe zeigen hydrophile Eigenschaften, die vorzugsweise auch bei mehrmaliger Benetzung erhalten bleiben. Insbesondere weisen die erfindungsgemäß hergestellten Vliesstoffe "liquid strike through"-Zeiten von weniger als 10 Sekunden und insbesondere weniger als 5 Sekunden auf. Unter "liquid strike-through"-Zeiten werden im Rahmen dieser Anmeldung die Zeiten verstanden, die eine bestimmte Menge Wasser oder künstlicher Urin benötigt, um durch das Vlies zu einer absorbierenden Unterschicht zu gelangen. Diese Zeit wird nach der EDANA (europäischer Verband der Vliesstoffhersteller) Testmethode 150.0-84 bestimmt. Für den Einsatz in Windeln oder ähnlichen Hygieneartikeln sollte die "liquid strike through"-Zeit möglichst klein sein, um einen schnellen Transport der Flüssigkeit durch das Vlies zum absorbierenden Material zu gewährleisten. Auf diese Weise bleibt die Vliesoberfläche trocken und führt so zu einem erhöhten Tragekomfort. Die erfindungsgemäß hergestellten Vliesstoffe behalten diese günstige Eigenschaft auch bei mehrmaligem Gebrauch und zeichnen sich weiter dadurch aus, daß sie vorzugsweise bei dreimaliger, insbesondere bei fünfmaliger, hintereinander durchgeführten Bestimmung der "liquid strike through"-Zeit nach der EDANA Testmethode 150.0-8, in jedem Fall eine "liquid strike through"-Zeit von weniger als 10 Sekunden, insbesondere von weniger als 5 Sekunden aufweisen.

    Beispiele



    [0015] Zur Messung der Hydrophilie der unterschiedlich hergestellten Vliesstoffe wurden die "strike-through"-Zeiten der Testvliese nach der EDANA Testmethode 150.0-84 gemessen.
    Die Messungen wurden mit einem Testgerät mit Zeitaufnehmer (Lister-Tester) der Fa. Lenzing AG durchgeführt. Die Testvliese (Polypropylen-spunbond-Vlies mit einem Gewicht von 20g/m2 - Lutrasil® 4420, Fa. Freudenberg) wurden mit der wäßrigen Dispersion der Präparation besprüht. Anschließend wurden die Testvliese bei 70 °C eine Stunde lang getrocknet.
    Für die eigentliche Messungen wurden 6 Lagen eines Filterpapiers (Evans-Adlard FF3 WIS 150) unter eine Lage des präparierten Testvliesses gelegt und anschließend mit 5 ml künstlichen Urins (1000 ml dest. H2O, 9 g NaCl) aus dem Lister-Tester in Kontakt gebracht. Die Messungen wurden bei 20 °C und 65 % relativer Luftfeuchtigkeit durchgeführt. Die Zeit, die die Flüssigkeit braucht, um das Vlies zu durchdringen, wurde am Zeitaufnehmer in Sekunden abgelesen.
    Um die hydrophilen Eigenschaften der Vliesstoffe bei mehrmaliger Beanspruchung zu messen, wurde das Testvlies nach der ersten Messung, ohne getrocknet zu werden, mit einer neuen Schicht aus Filterpapier unterlegt und die Messung wiederholt.
    Zeiten von maximal 5 Sekunden bei jeweils 5 Wiederholungen wurden als gut bewertet. Zeiten über 10 Sekunden wurden nicht mehr wiedergegeben.

    [0016] Die Ergebnisse sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Angegeben sind die "strike-through"-Zeiten in Sekunden für Vliese, die mit unterschiedlichen Präparationen ausgerüstet wurden. Wiedergegeben sind Mittelwerte von jeweils 5 Messungen. Die Vliese wurden mit 0,5 und 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Vliesstoffgewicht, mit der entsprechenden Präparation belegt.

    [0017] Getestet wurden Vliesstoffe, die mit den folgenden Präparationen ausgerüstet wurden. Die Angaben in Gew.-% beziehen sich auf das Gesamtgewicht der Präparation. Die jeweiligen Präparationen wurde in Form einer wäßrigen Dispersion eingesetzt, welche 20 Gew.-% Aktivsubstanz, bezogen auf die wäßrige Dispersion, enthielt.

    Präparation 1:



    [0018] 

    70 Gew.-% Bis-(Acyloxyethyl)hydroxyethyl-methylammoniummethosulfat

    20 Gew.-% C8-14 Alkylpolyglucosid

    10 Gew.-% Glycerin


    Präparation 2:



    [0019] 

    60 Gew.-% Bis-(Acyloxyethyl)hydroxyethyl-methylammoniummethosulfat

    10 Gew.-% C8-14 Alkylpolyglucosid

    30 Gew.-% Glycerin


    Präparation 3



    [0020] 

    60 Gew.-% Bis-(Acyloxyethyl)hydroxyethyl-methylammoniummethosulfat

    40 Gew.-% C8-14 Alkylpolyglucosid



    [0021] Zum Vergleich wurden folgende Präparationen verwendet:

    Präparation V1:



    [0022] 100 Gew.-% Methyl-N-(2-hydroxyethyl)-N,N-di(talgacyloxyethyl)-ammonium-methosulfat

    Präparation V2:



    [0023] 

    50 Gew.-% C8-14 Alkylpolyglucosid

    50 Gew.-% Glycerin

    Tabelle 1
    Anzahl der Messungen
      1 2 3 4 5 6
    Präparation            
    1
    (Auflag 0,5 %)
    336 3,39 3,84 4,32 5,07 -
    1
    (Auflage 1,0 %)
    3,66 4,12 3,67 3,81 4,90 5,92
    2
    (Auflage 0,5 %)
    4,0 3,89 4,57 5,74 - -
    2
    (Auflage 1,0 %)
    3,72 3,58 3,78 4,04 5,50 -
    3
    (Auflage 0,5 %)
    3,66 3,63 4,44 6,10 - -
    3
    (Auflage 1,0 %)
    3,29 3,45 4,02 4,11 5,18 -
    V1
    (Auflage 0,5 %)
    3,26 5,66 7,57 - - -
    V1
    (Auflage 1,0 %)
    3,53 4,66 7,41 9,93 - -
    V2
    (Auflage 0,5 %)
    3,34 9,52 - - - -
    V2
    (Auflage 1,0 %)
    3,50 - - - - -


    [0024] Man erkennt, daß ein erfindungsgemäß hergestelltes Vlies, das mit dem Mittel 1 ausgerüstet wurde, auch bei der vierten Messung sowohl bei einer Auflage von 1,0 % als auch 0,5 % noch "liquid strike through"-Zeiten von weniger als 5 Sekunden zeigt. Dieser Effekt wird schon durch die Kombination aus einem quaternierten Esteraminsalz und einem Alkylpolyglucosid erzielt, wie der mit Präparation 3 ausgerüstet Vliesstoff zeigt. Auch ein Vliesstoff, der mit einem handelsüblichen Esterammoniumsalz ausgerüstet wurde, wie Präparation V1, zeigt eine gute Hydrophilierung. Diese Ausrüstung bleibt aber bei mehrfacher Belastung nicht so gut erhalten, so daß die "liquid strike through"-Zeiten bei den folgenden Messungen deutlich länger werden. Das mit dem Mittel V2 ausgerüstet Vlies belegt, daß die Verwendung von Alkylpolyglucosid und Glycerin allein nicht zu den gewünschten hydrophilen Vliesstoffen führt. Dies belegt, daß nur durch die geeignete Kombination aus quaterniertem Esteraminsalz und Alkylglykosiden die erwünschte hydrophile Ausrüstung erreicht wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur hydrophilen Ausrüstung von Fasern, die ausschließlich oder überwiegend Polyolefine oder Polyester enthalten oder von Vliesstoffen, die überwiegend solche Fasern enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern oder Vliesstoffe mit einer wäßrigen Dispersion einer Präparation, die 50 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, mindestens eines quaternären Esteraminsalzes der Formel (I),

    wobei R1 für einen aliphatischen Alkylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen steht, R2 entweder ein Rest (CH2)n-O-COR1 oder ein Alkylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen sowie R3 und R4 unabhängig voneinander einen Rest (CH2)n-R5 bedeuten, wobei R5 gleich H oder OH und n eine Zahl zwischen 1 und 3 bedeutet und X entweder ein Halogenid-, Methosulfat-, Methophosphat- oder Phosphation ist, 5 bis 50 Gew.-% mindestens eines Alkylglykosids mit der allgemeinen Formel RO(G)x, in der R einen primären geradkettigen oder methylverzweigten aliphatischen Rest mit 8 bis 22 C-Atomen bedeutet und G für eine Glykosideinheit mit 5 oder 6 C-Atomen steht und x eine Zahl zwischen 1 und 10 bedeutet, sowie 0 bis 30 Gew.-% Glycerin enthält, behandelt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als quaternäre Esteraminsalze Verbindungen der Formel (II)

    eingesetzt werden, wobei COR6 für einen aliphatischen Acylrest mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen mit 0, 1, 2 oder 3 Doppelbindungen steht, sowie R7 gleich H oder OH bedeutet, wobei n den Wert 1, 2 oder 3 hat und X entweder ein Halogenid-, Methosulfat-, Methophosphat- oder Phosphation ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Präparation Alkylglykoside in Mengen zwischen 5 und 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, enthält.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Dispersion eingesetzt wird, die zwischen 5 und 30 Gew.-% der Präparation, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion, enthält.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung Glycerin in Mengen zwischen 1,0 und 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Präparation, enthält.
     
    6. Hydrophil ausgerüstete Fasern, die ausschließlich oder überwiegend Polyolefine oder Polyester enthalten oder Vliesstoffe, die überwiegend solche Fasern enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Präparation wie in den Ansprüchen 1 bis 5 aufweisen.
     
    7. Fasern oder Vliesstoffe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer Auflage der Präparation in Mengen von 0,3 bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Vliesstoffgewicht, ausgerüstet sind.
     
    8. Vliesstoffe nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die "liquid strike through"-Zeit der Vliesstoffe, gemessen nach der EDANA Testmethode 150.0-8, kleiner als 10 Sekunden, vorzugsweise kleiner als 5 Sekunden sind.
     
    9. Vliesstoff nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesstoffe bei drei, vorzugsweise bei fünf, hintereinander durchgeführten Messungen der "liquid strike through"-Zeit, gemessen nach dem EDANA Testverfahren 150.0-84, Werte von kleiner als 10 Sekunden, vorzugsweise kleiner als 5 Sekunden aufweisen.
     


    Claims

    1. A process for the hydrophilic finishing of fibers, which exclusively or predominantly contain polyolefins or polyesters, or of nonwovens which predominantly contain fibers such as these, characterized in that the fibers or nonwovens are treated with an aqueous dispersion of a finish which contains 50 to 95% by weight, based on the total weight of the finish, of at least one quaternary ester amine salt corresponding to formula (I):

    in which R1 is an aliphatic alkyl group containing 12 to 22 carbon atoms, R2 is either a group (CH2)n-O-COR1 or an alkyl group containing 12 to 22 carbon atoms, R3 and R4 independently of one another represent a group (CH2)n-R5, where R5 is H or OH and n is a number of 1 to 3, and X is either a halide, methosulfate, methophosphate or phosphate ion,
    5 to 50% by weight of at least one alkyl glycoside corresponding to the general formula RO(G)x, in which R is a primary linear or methyl-branched aliphatic radical containing 8 to 22 carbon atoms, G is a glycoside unit containing 5 or 6 carbon atoms and x is a number of 1 to 10, and 0 to 30% by weight of glycerol.
     
    2. A process as claimed in claim 1, characterized in that the quaternary ester amine salts used are compounds corresponding to formula (II):

    in which COR6 is an aliphatic acyl group containing 12 to 22 carbon atoms and 0, 1, 2 or 3 double bonds, R7 is H or OH, n has a value of 1, 2 or 3 and X is either a halide, methosulfate, methophosphate or phosphate ion.
     
    3. A process as claimed in claim 1 or 2, characterized in that the finish contains alkyl glycosides in quantities of 5 to 30% by weight, based on the total weight of the finish.
     
    4. A process as claimed in any of claims 1 to 3, characterized in that an aqueous dispersion containing between 5 and 30% by weight of the finish, based on the total weight of the dispersion, is used.
     
    5. A process as claimed in any of claims 1 to 4, characterized in that the mixture contains glycerol in quantities of 1.0 to 15% by weight, based on the total weight of the finish.
     
    6. Hydrophilically finished fibers exclusively or predominantly containing polyolefins or polyesters or nonwovens predominantly containing such fibers, characterized in that they are produced by the process claimed in any of claims 1 to 5.
     
    7. Fibers or nonwovens as claimed in claim 6, characterized in that they are finished with an add-on of the finish in quantities of 0.3 to 1.5% by weight and preferably 0.5 to 1.0% by weight, based on the weight of the nonwoven.
     
    8. Nonwovens as claimed in claim 6 or 7, characterized in that the liquid strike-through time of the nonwovens, as measured by EDANA Method No. 150.0-8, is less than 10 seconds and preferably less than 5 seconds.
     
    9. Nonwovens as claimed in any of claims 6 to 8, characterized in that after three and preferably five successive measurements of the liquid strike-through time by EDANA Method No. 150.0-84, the nonwovens still have values of less than 10 seconds and preferably less than 5 seconds.
     


    Revendications

    1. Procédé pour le traitement hydrophile de fibres qui contiennent exclusivement ou en majeure partie des polyoléfines ou des polyesters, ou de non-tissés qui contiennent en majeure partie de telles fibres,
    caractérisé en ce qu'
    on traite les fibres ou les non-tissés par une dispersion aqueuse d'une préparation qui contient 50 à 95 % en poids, par rapport au poids total de la préparation, d'au moins un sel d'ester-amine quaternaire de formule (I)

    dans laquelle R1 représente un radical alkyle aliphatique ayant de 12 à 22 atomes de carbone, R2 représente soit un radical (CH2)n-O-COR1, soit un radical alkyle ayant de 12 à 22 atomes de carbone, R3 et R4 représentent, indépendamment l'un de l'autre, un radical (CH2)n-R5, R5 représentant H ou OH, et n est un nombre compris entre 1 et 3, et X est un ion halogénure, méthosulfate, méthophosphate ou phosphate, 5 à 50 % en poids d'au moins un alkylglycoside de formule générale RO(G)x, dans laquelle R représente un radical aliphatique primaire à chaîne droite ou ramifié par le groupe méthyle, ayant de 8 à 22 atomes de carbone, et G représente un groupement glycoside ayant 5 ou 6 atomes de carbone, et x représente un nombre compris entre 1 et 10, ainsi que 0 à 30 % en poids de glycérol.
     
    2. Procédé selon la revendication 1,
    caractérisé en ce qu'
    on utilise comme sels d'esters-amines quaternaires des composés de formule (II)

    dans laquelle COR6 représente un radical acyle aliphatique ayant de 12 à 22 atomes de carbone et comportant 0, 1, 2 ou 3 doubles liaisons, et R7 représente H ou OH, n ayant la valeur 1, 2 ou 3, et X étant un ion halogénure, méthosulfate, méthophosphate ou phosphate.
     
    3. Procédé selon la revendication 1 ou 2,
    caractérisé en ce que
    la préparation contient des alkylglycosides en proportions comprises entre 5 et 30 % en poids, par rapport au poids total de la préparation.
     
    4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3,
    caractérisé en ce qu'
    on utilise une dispersion aqueuse qui contient entre 5 et 30 % en poids de la préparation, par rapport au poids total de la dispersion.
     
    5. Procédé selon l'une quelconque des revendication 1 à 4,
    caractérisé en ce que
    le mélange contient du glycérol en proportions comprises entre 1,0 et 15 % en poids, par rapport au poids total de la préparation.
     
    6. Fibres ayant reçu un traitement hydrophile, qui contiennent exclusivement ou en majeure partie des polyoléfines ou des polyesters, ou non-tissés qui contiennent en majeure partie de telles fibres,
    caractérisées en ce qu'
    elles comportent une préparation telle que dans les revendications 1 à 5.
     
    7. Fibres ou non-tissés selon la revendication 6,
    caractérisées en ce qu'
    elles sont traitées par une application de la préparation en proportions de 0,3 à 1,5 % en poids, de préférence, de 0,5 à 1,0 % en poids, par rapport au poids du non-tissé.
     
    8. Non-tissés selon la revendication 6 ou 7,
    caractérisés en ce que
    le temps de traversée liquid strike through des non-tissés, mesuré selon la méthode d'essai EDANA 150.0-84, est inférieur à 10 secondes, de préférence, inférieur à 5 secondes,
     
    9. Non-tissé selon l'une quelconque des revendications 6 à 8,
    caractérisé en ce que
    dans trois, de préférence dans cinq, mesures effectuées les unes après les autres du temps de liquid strike through, mesuré selon la méthode d'essai EDANA 150.0-84, les non-tissés présentent des valeurs de moins de 10 secondes, de préférence, de moins de 5 secondes.