(19)
(11) EP 1 145 849 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.10.2001  Patentblatt  2001/42

(21) Anmeldenummer: 01109029.7

(22) Anmeldetag:  11.04.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41C 1/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.04.2000 DE 10018785

(71) Anmelder: Kissel & Wolf GmbH
D-69168 Wiesloch (DE)

(72) Erfinder:
  • Iredale, Thomas
    69117 Heidelberg (DE)

(74) Vertreter: Paul, Dieter-Alfred, Dipl.-Ing. et al
Paul & Albrecht Patentanwaltssozietät Hellersbergstrasse 18
41460 Neuss
41460 Neuss (DE)

   


(54) Rotationssiebdruckform und Verfahren zu deren Herstellung


(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotationssiebdruckform (7) mit einem zylindrischen Schablonenträger (1) und einer darauf aufgebrachten Schablone (6), wobei der Schablonenträger (1) aus Metall oder einem metallisierten Gewebe mit einer Vielzahl von Sieböffnungen (2) besteht. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß die Schablone (6) aus einem gummielastischen Material besteht.
Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Rotationssiebdruckform.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Rotationssiebdruckform mit einem zylindischen Schablonenträger und einer darauf aufgebrachten Schablone, wobei der Schablonenträger aus Metallfolie oder einem metallisierten Gewebe mit einer Vielzahl von feinen Sieböffnungen besteht. Die Erfindung betrifft desweiteren ein Verfahren zur Herstellung der Rotationssiebdruckform, bei dem auf einen zylindrischen Schablonenträger vollflächig eine Beschichtung aus Schablonenmaterial aufgebracht und die Beschichtung zwecks Ausbildung eines bestimmten Schablonendessins teilweise entfernt wird.

[0002] Rotationssiebdruckformen haben einen zylindrischen Schablonenträger, der in der Regel aus Nickel galvanisch hergestellt ist und wabenförmige Sieböffnungen hoher Feinheit aufweist. Zur Herstellung des Schablonendessins wird auf den Schablonenträger vollflächig eine Beschichtung aufgebracht, welche anschließend an den Stellen, die für die Druckfarbe durchlässig sein sollen, entfernt wird. Dies kann auf verschiedene Weise erfolgen.

[0003] Konventionell wird auf den Schablonenträger ein mittels Licht vernetzbares Schablonenmaterial aufgetragen und an den Stellen, wo das Schablonenmaterial entfernt werden soll, mit einer lichtdichten Abdeckschicht versehen. Die Beschichtung wird dann belichtet, so daß Schablonenmaterial in den nicht abgedeckten Bereichen vernetzt und aushärtet. Die nicht vernetzten, abgedeckten Bereiche werden dann ausgewaschen, und zwar je nach Art des Schablonenmaterials mittels Wasser oder Chemikalien.

[0004] Als Schablonenmaterial kommen besondere Fotolacke zur Anwendung, die sich an den nicht belichteten Stellen leicht auswaschen lassen. Für die Herstellung von Flexodruckformen werden auch 2 bis 5 mm dicke Fotoelastomerbeschichtungen verwendet, die durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht vernetzen und auch aushärten, so daß sie gegen Druckchemikalien und Lösemittel eine hohe Beständigkeit aufweisen (vgl. EP 0 598 926 A1).

[0005] Daneben ist es bekannt, den Schablonenträger mit einem dünnen organischen Lack zu beschichten und dann den Lack für die Herstellung des Schablonendessins mittels eines Laserstrahls durch Verdampfen an den Stellen abzutragen, an denen die Rotationssiebdruckformen durchlässig sein soll (vgl. EP 0 562 150 A1).

[0006] Rotationssiebdruckformen werden insbesondere im Textilstoff-, Etiketten- und Flockdruck eingesetzt. Soweit der Schablonenträger aus Metall oder einem metallisierten Gewebe besteht, sind Rotationssiebdruckformen nicht zum Bedrucken von Gegenständen geeignet, die nicht regelmäßig sind, beispielsweise unterschiedliche Dicken, scharfe Kanten oder rauhe Oberflächen aufweisen. Hierzu gehören insbesondere Keramikfliesen. Aufgrund der Unregelmäßigkeiten brechen die Stege des Schablonenträgers, so daß die Rotationssiebdruckform anschließend nicht mehr zu gebrauchen ist. Für diesen Zweck sind deshalb Rotationssiebdruckformen aus Polyestergewebe entwickelt worden, die eine gute Elastizität und Abriebfestigkeit aufweisen, jedoch Druckergebnisse erzielen, die hohen Ansprüchen nicht genügen.

[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Rotationssiebdruckform so zu gestalten, daß sie auch zum Bedrucken von unregelmäßigen Gegenständen wie Keramikfliesen geeignet ist und eine hohe Druckqualität gewährleistet. Aufgabe der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Rotationssiebdruckform.

[0008] Die erste Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Rotationssiebdruckform mit einer Schablone aus einem gummielastischen Material gelöst. Dabei kommt als gummielastisches Material insbesondere Gummi, Polyurethan oder Silikonelastomer in Frage. Die gummielastische Beschichtung wirkt als Polsterung gegen rauhe Oberflächen, scharfe Kanten, Dickenabweichungen etc., wie sie bei Keramikfliesen auftreten, und vermeidet hierdurch ein Brechen der Stege des Schablonenträgers. Da der Schablonenträger aus Metall oder metallisiertem Gewebe besteht, also in üblicher Weise galvanisch hergestellt ist, gewährleistet er hohe Druckqualität auch bei großer Druckgeschwindigkeit. Dabei läßt sich die erfindungsgemäße Rotationssiebdruckform sowohl für den Direkt- als auch den Indirektdruck verwenden.

[0009] Der Schablonenträger besteht vorzugsweise aus Nickel oder vernickeltem Gewebe, wobei es auf die Wandstärke, Länge, Durchmesser und Umfang ebenso wenig ankommt wie auf die Formgebung und Regelmäßigkeit der Sieböffnungen. Die Dikke der Beschichtung aus dem gummielastischen Material kann an die jeweiligen Anforderungen angepaßt werden, d. h. die Dicke wird umso größer sein, je unregelmäßiger die zu bedruckenden Gegenstände sind.

[0010] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung der vorbeschriebenen Rotationssiebdruckform, das erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Beschichtung aus gummielastischem Material auf den Schablonenträger aufgebracht wird und die Beschichtung unter Beibehaltung der gummielastischen Eigenschaft teilweise entfernt wird. Wesentlich ist also, daß die gummielastische Eigenschaft der Beschichtung auch nach Fertigstellung der Rotationssiebdruckform noch vorhanden ist, damit sie beim Druckvorgang wie ein Polster wirkt. Das gummielastische Material kann beispielsweise mittels Spritzen, Rakeln oder Tauchen aufgebracht werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, es in Form einer Folie aufzubringen, indem mehrere blattartige Folien nebeneinander aufgebracht werden oder eine oder mehrere Folien aufgewikkelt werden.

[0011] Die anschließende teilweise Entfernung der Beschichtung geschieht vorzugsweise mittels eines Lasers durch Verdampfen. Auch ein chemisches Ätzen kommt in Frage, wenn die Beschichtung zuvor abgedeckt wird. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, die zu entfernenden Teile der Beschichtung mechanisch auszuschneiden.

[0012] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1
einen Schablonenträger für die erfindungsgemäße Rotationssiebdruckform mit vollflächiger Beschichtung in einer Schrägansicht;
Figur 2
einen Teilquerschnitt durch den Schablonenträger gemäß Figur 1;
Figur 3
die erfindungsgemäße Rotationssiebdruckform unter Verwendung des Schablonenträgers gemäß den Figuren 1 und 2 in einer Schrägansicht und
Figur 4
einen Teilquerschnitt durch die Rotationssiebdruckform gemäß Figur 3.


[0013] In den Figuren 1 und 2 ist ein Schablonenträger 1 aus Nickel dargestellt, der mit einer Vielzahl von Sieböffnungen - beispielhaft mit 2 bezeichnet - versehen ist. Die Sieböffnungen 2 sind von Materialstegen - beispielhaft mit 3 bezeichnet - umgeben. Außenseitig ist auf den Schablonenträger 1 vollflächig eine Beschichtung 4 aufgebracht, die die Sieböffnungen 2 abdeckt. Die Beschichtung 4 besteht aus einem gummielastischen Material, z. B. Silikonelastomer. Sie kann durch Spritzen, Rakeln oder Tauchen aufgebracht worden sein.

[0014] Wie die Figuren 3 und 4 zeigen, sind aus der Beschichtung 4 Bereiche 5 entfernt worden, so daß dort der Schablonenträger 1 mit seinen dort vorhandenen Sieböffnungen 2 freigelegt ist. Auf diese Weise ist eine Schablone 6 und damit eine fertige Rotationssiebdruckform 7 entstanden. Für den Druckvorgang wird die Farbe von innen auf den Schablonenträger 1 aufgetragen und radial nach außen durch die freigelegten Sieböffnungen 2 nach außen gedrückt.

[0015] Das Entfernen der Bereiche 5 kann mittels eines Laserstrahls geschehen, wie dies in der EP 0 562 150 A1 beschrieben ist.


Ansprüche

1. Rotationssiebdruckform (7) mit einem zylindrischen Schablonenträger (1) und einer darauf aufgebrachten Schablone (6), wobei der Schablonenträger (1) aus Metall oder einem metallisierten Gewebe mit einer Vielzahl von Sieböffnungen (2) besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Schablone (6) aus einem gummielastischen Material besteht.
 
2. Rotationssiebdruckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material Gummi, Polyurethan oder Silikonelastomer ist.
 
3. Rotationssiebdruckform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schablonenträger (1) aus Nickel oder vernickeltem Gewebe besteht.
 
4. Verfahren zur Herstellung der Rotationssiebdruckform (7), bei dem auf einen zylindrischen Schablonenträger (1) vollflächig eine Beschichtung (4) aus Schablonenmaterial aufgebracht und die Beschichtung (4) zwecks Ausbildung eines bestimmten Schablonendessins teilweise entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beschichtung (4) aus gummielastischem Material auf den Schablonenträger (1) aufgebracht wird und die Beschichtung (4) unter Beibehaltung der gummielastischen Eigenschaft teilweise entfernt wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als gummielastisches Material Gummi, Polyurethan oder Silikonelastomer verwendet wird.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das gummielastische Material mittels Spritzen, Rakeln oder Tauchen aufgebracht wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das gummielastische Material in Form einer Folie aufgebracht wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere blattartige Folien nebeneinander aufgebracht werden.
 
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Folien aufgewickelt werden.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (4) mittels Laser, chemischem Ätzen und/oder Ausschneiden teilweise entfernt wird.
 




Zeichnung