[0001] Die Erfindung betrifft eine Rotationssiebdruckform mit einem zylindischen Schablonenträger
und einer darauf aufgebrachten Schablone, wobei der Schablonenträger aus Metallfolie
oder einem metallisierten Gewebe mit einer Vielzahl von feinen Sieböffnungen besteht.
Die Erfindung betrifft desweiteren ein Verfahren zur Herstellung der Rotationssiebdruckform,
bei dem auf einen zylindrischen Schablonenträger vollflächig eine Beschichtung aus
Schablonenmaterial aufgebracht und die Beschichtung zwecks Ausbildung eines bestimmten
Schablonendessins teilweise entfernt wird.
[0002] Rotationssiebdruckformen haben einen zylindrischen Schablonenträger, der in der Regel
aus Nickel galvanisch hergestellt ist und wabenförmige Sieböffnungen hoher Feinheit
aufweist. Zur Herstellung des Schablonendessins wird auf den Schablonenträger vollflächig
eine Beschichtung aufgebracht, welche anschließend an den Stellen, die für die Druckfarbe
durchlässig sein sollen, entfernt wird. Dies kann auf verschiedene Weise erfolgen.
[0003] Konventionell wird auf den Schablonenträger ein mittels Licht vernetzbares Schablonenmaterial
aufgetragen und an den Stellen, wo das Schablonenmaterial entfernt werden soll, mit
einer lichtdichten Abdeckschicht versehen. Die Beschichtung wird dann belichtet, so
daß Schablonenmaterial in den nicht abgedeckten Bereichen vernetzt und aushärtet.
Die nicht vernetzten, abgedeckten Bereiche werden dann ausgewaschen, und zwar je nach
Art des Schablonenmaterials mittels Wasser oder Chemikalien.
[0004] Als Schablonenmaterial kommen besondere Fotolacke zur Anwendung, die sich an den
nicht belichteten Stellen leicht auswaschen lassen. Für die Herstellung von Flexodruckformen
werden auch 2 bis 5 mm dicke Fotoelastomerbeschichtungen verwendet, die durch Bestrahlung
mit ultraviolettem Licht vernetzen und auch aushärten, so daß sie gegen Druckchemikalien
und Lösemittel eine hohe Beständigkeit aufweisen (vgl. EP 0 598 926 A1).
[0005] Daneben ist es bekannt, den Schablonenträger mit einem dünnen organischen Lack zu
beschichten und dann den Lack für die Herstellung des Schablonendessins mittels eines
Laserstrahls durch Verdampfen an den Stellen abzutragen, an denen die Rotationssiebdruckformen
durchlässig sein soll (vgl. EP 0 562 150 A1).
[0006] Rotationssiebdruckformen werden insbesondere im Textilstoff-, Etiketten- und Flockdruck
eingesetzt. Soweit der Schablonenträger aus Metall oder einem metallisierten Gewebe
besteht, sind Rotationssiebdruckformen nicht zum Bedrucken von Gegenständen geeignet,
die nicht regelmäßig sind, beispielsweise unterschiedliche Dicken, scharfe Kanten
oder rauhe Oberflächen aufweisen. Hierzu gehören insbesondere Keramikfliesen. Aufgrund
der Unregelmäßigkeiten brechen die Stege des Schablonenträgers, so daß die Rotationssiebdruckform
anschließend nicht mehr zu gebrauchen ist. Für diesen Zweck sind deshalb Rotationssiebdruckformen
aus Polyestergewebe entwickelt worden, die eine gute Elastizität und Abriebfestigkeit
aufweisen, jedoch Druckergebnisse erzielen, die hohen Ansprüchen nicht genügen.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Rotationssiebdruckform so
zu gestalten, daß sie auch zum Bedrucken von unregelmäßigen Gegenständen wie Keramikfliesen
geeignet ist und eine hohe Druckqualität gewährleistet. Aufgabe der Erfindung ist
ferner ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Rotationssiebdruckform.
[0008] Die erste Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Rotationssiebdruckform mit einer
Schablone aus einem gummielastischen Material gelöst. Dabei kommt als gummielastisches
Material insbesondere Gummi, Polyurethan oder Silikonelastomer in Frage. Die gummielastische
Beschichtung wirkt als Polsterung gegen rauhe Oberflächen, scharfe Kanten, Dickenabweichungen
etc., wie sie bei Keramikfliesen auftreten, und vermeidet hierdurch ein Brechen der
Stege des Schablonenträgers. Da der Schablonenträger aus Metall oder metallisiertem
Gewebe besteht, also in üblicher Weise galvanisch hergestellt ist, gewährleistet er
hohe Druckqualität auch bei großer Druckgeschwindigkeit. Dabei läßt sich die erfindungsgemäße
Rotationssiebdruckform sowohl für den Direkt- als auch den Indirektdruck verwenden.
[0009] Der Schablonenträger besteht vorzugsweise aus Nickel oder vernickeltem Gewebe, wobei
es auf die Wandstärke, Länge, Durchmesser und Umfang ebenso wenig ankommt wie auf
die Formgebung und Regelmäßigkeit der Sieböffnungen. Die Dikke der Beschichtung aus
dem gummielastischen Material kann an die jeweiligen Anforderungen angepaßt werden,
d. h. die Dicke wird umso größer sein, je unregelmäßiger die zu bedruckenden Gegenstände
sind.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung der vorbeschriebenen
Rotationssiebdruckform, das erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Beschichtung
aus gummielastischem Material auf den Schablonenträger aufgebracht wird und die Beschichtung
unter Beibehaltung der gummielastischen Eigenschaft teilweise entfernt wird. Wesentlich
ist also, daß die gummielastische Eigenschaft der Beschichtung auch nach Fertigstellung
der Rotationssiebdruckform noch vorhanden ist, damit sie beim Druckvorgang wie ein
Polster wirkt. Das gummielastische Material kann beispielsweise mittels Spritzen,
Rakeln oder Tauchen aufgebracht werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, es
in Form einer Folie aufzubringen, indem mehrere blattartige Folien nebeneinander aufgebracht
werden oder eine oder mehrere Folien aufgewikkelt werden.
[0011] Die anschließende teilweise Entfernung der Beschichtung geschieht vorzugsweise mittels
eines Lasers durch Verdampfen. Auch ein chemisches Ätzen kommt in Frage, wenn die
Beschichtung zuvor abgedeckt wird. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, die zu
entfernenden Teile der Beschichtung mechanisch auszuschneiden.
[0012] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schablonenträger für die erfindungsgemäße Rotationssiebdruckform mit vollflächiger
Beschichtung in einer Schrägansicht;
- Figur 2
- einen Teilquerschnitt durch den Schablonenträger gemäß Figur 1;
- Figur 3
- die erfindungsgemäße Rotationssiebdruckform unter Verwendung des Schablonenträgers
gemäß den Figuren 1 und 2 in einer Schrägansicht und
- Figur 4
- einen Teilquerschnitt durch die Rotationssiebdruckform gemäß Figur 3.
[0013] In den Figuren 1 und 2 ist ein Schablonenträger 1 aus Nickel dargestellt, der mit
einer Vielzahl von Sieböffnungen - beispielhaft mit 2 bezeichnet - versehen ist. Die
Sieböffnungen 2 sind von Materialstegen - beispielhaft mit 3 bezeichnet - umgeben.
Außenseitig ist auf den Schablonenträger 1 vollflächig eine Beschichtung 4 aufgebracht,
die die Sieböffnungen 2 abdeckt. Die Beschichtung 4 besteht aus einem gummielastischen
Material, z. B. Silikonelastomer. Sie kann durch Spritzen, Rakeln oder Tauchen aufgebracht
worden sein.
[0014] Wie die Figuren 3 und 4 zeigen, sind aus der Beschichtung 4 Bereiche 5 entfernt worden,
so daß dort der Schablonenträger 1 mit seinen dort vorhandenen Sieböffnungen 2 freigelegt
ist. Auf diese Weise ist eine Schablone 6 und damit eine fertige Rotationssiebdruckform
7 entstanden. Für den Druckvorgang wird die Farbe von innen auf den Schablonenträger
1 aufgetragen und radial nach außen durch die freigelegten Sieböffnungen 2 nach außen
gedrückt.
[0015] Das Entfernen der Bereiche 5 kann mittels eines Laserstrahls geschehen, wie dies
in der EP 0 562 150 A1 beschrieben ist.
1. Rotationssiebdruckform (7) mit einem zylindrischen Schablonenträger (1) und einer
darauf aufgebrachten Schablone (6), wobei der Schablonenträger (1) aus Metall oder
einem metallisierten Gewebe mit einer Vielzahl von Sieböffnungen (2) besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Schablone (6) aus einem gummielastischen Material besteht.
2. Rotationssiebdruckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material Gummi, Polyurethan oder Silikonelastomer ist.
3. Rotationssiebdruckform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schablonenträger (1) aus Nickel oder vernickeltem Gewebe besteht.
4. Verfahren zur Herstellung der Rotationssiebdruckform (7), bei dem auf einen zylindrischen
Schablonenträger (1) vollflächig eine Beschichtung (4) aus Schablonenmaterial aufgebracht
und die Beschichtung (4) zwecks Ausbildung eines bestimmten Schablonendessins teilweise
entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beschichtung (4) aus gummielastischem Material auf den Schablonenträger (1)
aufgebracht wird und die Beschichtung (4) unter Beibehaltung der gummielastischen
Eigenschaft teilweise entfernt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als gummielastisches Material Gummi, Polyurethan oder Silikonelastomer verwendet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das gummielastische Material mittels Spritzen, Rakeln oder Tauchen aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das gummielastische Material in Form einer Folie aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere blattartige Folien nebeneinander aufgebracht werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Folien aufgewickelt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (4) mittels Laser, chemischem Ätzen und/oder Ausschneiden teilweise
entfernt wird.