[0001] Die Erfindung betrifft eine Packungseinheit für wickelbare bahnförmige Materialien,
insbesondere Gewebe, Vliese und Tapeten, und für feste, flüssige oder pastöse Materialien,
insbesondere Anstrichmittel, Grundierungen und Klebstoffe.
[0002] Viele bahnförmige Materialien, z.B. Textilgewebe, Tapeten, Papier, Pappe, Wand-,
Decken- oder Bodenbeläge, Kunststofffolien, Kunstleder, Gitternetze, Drahtgitter,
Glasfasergewebe, Vliese, Filze und dergl., werden auf einen festen, rohrförmigen oder
ovalen Querschnitt aufweisenden Wickelkern gewickelt und in Form einer Rolle (Beispiel:
Tapetenrolle) oder eines Ballens (Beispiel: Tuchballen) in den Handel gebracht. Als
Wickelkern wird häufig eine Papphülse, bei schweren Großrollen auch ein Metallrohr
verwendet, welche teilweise mit der Ware in den Versand gehen, teilweise auch vor
dem Versand wieder aus dem Wickel herausgezogen werden. In allen diesen Fällen bleibt
jedoch der Hohlraum innerhalb des Wickelkerns bzw. der Hohlraum, den ein nachträglich
herausgezogener Wickelkern hinterläßt, ungenutzt.
[0003] Bei Wand-, Decken- und Bodenbelägen, insbesondere bei Textiltapeten und Glasfasertapeten,
aber auch bei ganz gewöhnlichen Papiertapeten, bei Teppichböden und bei Bodenbelägen
aus Kunststoff, werden zum Verlegen und Verarbeiten dieser Waren pulverförmige, flüssige
oder pastöse Hilfsmittel, beispielsweise Leim, Kleister, Klebstoff, Spachtelmasse,
Anstrichmittel, Dispersionsfarben, Haftgrund, Primer (Anstrich- und Imprägniermittel,
die Textil- und Glasfasertapeten schiebefest machen) und Brandschutz- oder Flammschutzmittel
benötigt. Diese Hilfsmittel wurden bisher in Flaschen, Tuben, Eimern und ähnlichen
Gebinden getrennt von den bahnförmigen Materialien, zu deren Verarbeitung oder Verlegung
sie bestimmt sind, verpackt, gelagert und ausgeliefert.
[0004] Diese getrennte Verpackung hat den Nachteil, daß unnötig viel Verpackungsmaterial
eingesetzt werden muß, das Verpackungsmüll produziert, auch wenn Teile dieses Mülls
wiederverwertet werden können. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß Transport-
und Lagerraumkapazitäten bei getrennter Verpackung nicht optimal ausgenutzt werden
können. Bei der immer größer werdenden Vielfalt von Spezialprodukten, die mit genau
auf sie abgestimmten speziellen Hilfsmaterialien verarbeitet werden müssen (Spezialkleber
für Spezialtapeten, Spezialprimer für Glasfasertapeten, flammfest ausgerüstete Anstrichfarben
für die Verlegung in Objekten wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern), wird
es für den Handwerker immer schwieriger, die speziellen Hilfsmittel dem zu verlegenden
oder zu verarbeitenden bahnförmigen Material korrekt zuzuordnen.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, diesen Mißständen abzuhelfen und
eine Packungseinheit der eingangs genannten Gattung zu schaffen, bei der der Hohlraum
des Wickelkerns entweder selbst als Behälter für die genannten Hilfsmittel dient oder
aber zur Aufnahme eines Behälters für die genannten Hilfsmittel ausgebildet ist.
[0006] Auf diese Weise werden Transport- und Lagerkapazitäten erhöht und dem zu verarbeitenden
bahnförmigen Material wird jeweils das richtige Hilfsmittel in einer Form beigegeben,
die sich dem Nutzer als zusammengehörige und als zusammengehörig erkennbare Einheit
von Material und Hilfsmittel zur Verlegung oder Verarbeitung des Materials darbietet,
so daß es nicht mehr zu Verwechslungen oder falschen Zuordnungen des bahnförmigen
Materials einerseits und des Hilfsmittels andererseits kommen kann.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist somit eine Packungseinheit für wickelbare bahnförmige
Materialien, insbesondere Gewebe, Vliese und Tapeten, und für feste, flüssige oder
pastöse Materialien, insbesondere Anstrichmittel, Grundierungen und Klebstoffe, die
gekennzeichnet ist durch eine biegesteife Hülse, die dem bahnförmigen Material als
Wickelkern dient, und durch mindestens einen flüssigkeitsdichten Behälter, der in
dem von der Hülse umschlossenen Hohlraum angeordnet oder in den Hohlraum einsetzbar
ist.
[0008] Die Packungseinheit eignet sich ganz besonders für Glasfasertapeten, auch solche,
die selbstklebend ausgerüstet sind, die in Form eines Wickels oder einer Rolle in
den Handel kommen und die mit einem Primer und/oder mit einer speziellen Dispersionsfarbe
angestrichen bzw. beschichtet werden müssen. In diesem speziellen Falle ist das gegebenenfalls
selbstklebend ausgerüstete Glasfasergewebe mit einer Bahnbreite von etwa 1 m auf eine
Papphülse als Wickelkern aufgewickelt.
[0009] Der Primer und/oder die Dispersionsfarbe befinden sich erfindungsgemäß in einem flüssigkeitsdichten
Behälter, und zwar entweder in gebrauchsfertiger flüssiger oder pastöser Form oder
in fester Form, die vor Gebrauch mit Wasser oder einem anderen Lösemittel oder Dispersionsmittel
angerührt wird, wobei der Behälter im Inneren des Hohlraums der Hülse gebildet, untergebracht
oder einsetzbar ist.
[0010] Auf diese Weise wird der ursprüngliche Hohlraum der Hülse nicht nur als Transport-
und Lagerraum für das Hilfsmaterial ausgenützt, sondern es wird darüber hinaus sichergestellt,
daß das richtige Hilfsmaterial zusammen mit dem zu verlegenden bahnförmigen Material
verwendet wird.
[0011] Vorzugsweise ist die Hülse kreiszylindrisch oder im Querschnitt oval ausgebildet.
Die Hülse kann beidseitig offen ausgebildet sein, so daß ein gesonderter Behälter
oder mehrere Behälter in den Hohlraum der Hülse einsetzbar und auch wieder herausnehmbar
sind; die Hülse kann aber auch beidseitig geschlossen sein und damit selbst den Behälter
für das Hilfsmaterial bilden.
[0012] Die Hülse besteht vorzugsweise aus Pappe oder Kunststoff. Wenn die Hülse geschlossen
ist und selbst den Behälter bildet und wenn sie aus Pappe besteht, dann ist vorzugsweise
mindestens die innere Mantelfläche der Hülse mit einer feuchtigkeitsundurchlässigen
Folie kaschiert, damit die Hülse nicht von dem flüssigen oder pastösen Material, das
in ihrem Inneren aufbewahrt werden soll, durchfeuchtet werden kann.
[0013] Der mindestens eine, in die Hülse einsetzbare Behälter ist vorzugsweise dem Querschnitt
und den Abmessungen der Hülse angepaßt oder vorzugsweise als schlauchförmiger Folienbehälter
ausgebildet, wobei über die Gesamtlänge der Hülse nur ein einziger Folienbehälter
oder aber mehrere kleinere Folienbehälter vorgesehen sein können. Der Behälter kann
auch eine Dose oder Flasche sein.
[0014] Der Folienbehälter ist vorzugsweise ein durch Schweißnähte verschlossener Schlauchfolienbehälter,
der beispielsweise durch eine Ringdüse gespritzt, extrudiert oder gezogen worden ist
und vorzugsweise aus Polyethylen oder Polypropylen besteht. Der Schlauchfolienbehälter
ist mit dem festen, flüssigen oder pastösen Material gefüllt und ist in die Hülse
herausziehbar eingeschoben. Dabei ist der Schlauchfolienbehälter so dimensioniert,
daß er in gefülltem Zustand vollständig innerhalb des Hohlraums der Hülse Platz findet.
[0015] Es ist vorteilhaft, wenn mindestens eine der Schweißnähte des Schlauchfolienbehälters
zur Längsachse des Behälters geneigt ist. Dadurch wird an einem Ende des Schlauchfolienbehälters
ein spitz zulaufender Zipfel gebildet, der zum Öffnen des Behälters abgeschnitten
werden kann und durch die Wahl des Schnittes einen kleineren oder größeren Querschnitt
der Entleerungsöffnung zu bilden gestattet.
[0016] Bei einer anderen Ausführungsform des Behälters weist dieser einen gegebenenfalls
wiederverschließbaren Verschluß auf, der es gestattet, den Inhalt des Behälters portionsweise
zu entnehmen.
[0017] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Hülse an beiden
Enden mit je einem Transportsicherungsstück versehen, das entweder in die offenen
Enden der rohrförmigen oder oval ausgebildeten Hülse einsteckbar oder auf die Hülse
mit geschlossenen Enden aufsteckbar ist. Diese Transportsicherungsstücke bestehen
vorzugsweise aus Hartpappe, Holz, Spanplatte oder Kunststoff, und sie weisen vorzugsweise
einen dem Innen- oder Außendurchmesser der Hülse angepaßten Flansch sowie eine rechteckige
oder quadratische Tragplatte auf, deren Länge und Breite jeweils größer sind als der
größte Durchmesser des aus dem bahnförmigen Material gebildeten Wickels.
[0018] Diese Transportsicherungsstücke dienen einmal dem Kantenschutz für das aufgewickelte
bahnförmige Material, vor allem aber nehmen diese Transportsicherungsstücke beim Stapeln
mehrerer Packungseinheiten übereinander das Gewicht des Stapels auf, ohne die Wickel
oder Rollen selbst zu belasten oder gar zusammenzudrücken. Da die Ausnutzung des Hohlraums
der Hülsen durch Einlagerung der festen, flüssigen oder pastösen Hilfsmittel zu einem
höheren Gewicht der Packungseinheit führt, verglichen mit dem Gewicht einer herkömmlichen
Rolle mit nicht gefülltem Wickelkern, ist die Ableitung der auftretenden Kräfte über
die Transportsicherungsstücke von besonderer Bedeutung, wenn die Packungseinheiten
in großen Stückzahlen auf Paletten oder dergleichen zusammengefaßt transportiert oder
gelagert werden.
[0019] Vorzugsweise ist die Packungseinheit noch mit einem stapelfähigen Umkarton zum Schutz
des bahnförmigen Materials vor Verschmutzung, aber auch zur Schaffung von Kennzeichnungsflächen
versehen. Der Umkarton weist zur besseren Stapelbarkeit vorzugsweise einen rechteckigen
oder quadratischen Querschnitt auf.
[0020] Die erfindungsgemäße Packungseinheit kann beliebig dimensioniert werden, entsprechend
den üblichen Bahnbreiten und Rollengrößen für die bahnförmigen Materialien. Die Wickelkerne
können von etwa 50 cm Länge bis zu etwa 5 m Länge reichen, wobei die Wickelkernlänge
in etwa der Breite des bahnförmigen Materials entspricht. Das Gewicht der Packungseinheit
kann von wenigen 100 g bis zu mehreren 100 kg reichen.
[0021] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung weiter erläutert:
[0022] Figur 1 zeigt in schematischer Schnittansicht eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Packungseinheit (Teilansicht mit nur einem der beiden Transportsicherungsstücke);
[0023] Figur 2 ist eine Draufsicht auf den Schlauchfolienbeutel, der in die Hülse der Packungseinheit
von Figur 1 eingeschoben worden ist.
[0024] Die Packungseinheit (Figur 1) umfaßt eine biegesteife Papphülse 1, die als Wickelkern
für das um bzw. auf die Hülse 1 aufgewickelte bahnförmige Material 11, eine Glasfasertapete,
dient. In dem Hohlraum 3 der Hülse 1 befindet sich ein Behälter 2, der mit einem flüssigen
Anstrichmittel 12 gefüllt ist.
[0025] Der Behälter ist ein Schlauchfolienbehälter 4 (Figur 2), der durch Schweißnähte 5
verschlossen ist, wobei eine der beiden Schweißnähte 5 zur Längsachse 6 des Behälters
geneigt ist.
[0026] Die beiden Enden der Hülse 1 sind offen ausgebildet (Figur 1). An jedem Ende der
Hülse 1 befindet sich je ein Transportsicherungsstück 8 aus Holz oder Kunststoff,
das im wesentlichen aus einer rechteckigen oder quadratischen Tragplatte 10 besteht,
deren Länge und Breite jeweils größer sind als der größte Durchmesser des aus dem
bahnförmigen Material 11 gebildeten Wickels. Die Tragplatte 10 weist einen Flansch
9 auf, der dem Innendurchmesser der Hülse 1 angepaßt ist und in das offene Ende der
Hülse 1 eingesteckt ist. Beim Stapeln mehrerer Packungseinheiten dient die Tragplatte
10 als Abstandshalter, und sie nimmt zugleich das Stapelgewicht auf und schützt das
aufgewickelte bahnförmige Material vor Beschädigung und den im Inneren der Hülse 1
befindlichen Behälter 2 vor Quetschung und Zerstörung.
1. Packungseinheit für wickelbare bahnförmige Materialien, insbesondere Gewebe, Vliese,
Tapeten, und für feste, flüssige oder pastöse Materialien, insbesondere Anstrichmittel,
Grundierungen, Klebstoffe, gekennzeichnet durch eine biegesteife Hülse (1), die dem bahnförmigen Material (11) als Wickelkern dient,
und durch mindestens einen flüssigkeitsdichten Behälter (2), der in dem von der Hülse (1) umschlossenen
Hohlraum (3) angeordnet oder in den Hohlraum (3) einsetzbar ist.
2. Packungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) kreiszylindrisch oder im Querschnitt oval ausgebildet ist.
3. Packungseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) beidseitig offen ausgebildet ist.
4. Packungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Behälter (2) dem Querschnitt und den Abmessungen der Hülse (1)
angepaßt ist.
5. Packungseinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Behälter (2) eine Dose oder Flasche ist.
6. Packungseinheit nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Behälter (2) ein durch Schweißnähte (5) verschlossener Schlauchfolienbehälter
(4) ist, der mit dem festen, flüssigen oder pastösen Material (12) gefüllt und in
die Hülse (1) herausziehbar eingeschoben ist.
7. Packungseinheit nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Schweißnähte (5) des Schlauchfolienbehälters (4) zur Längsachse
(6) des Behälters geneigt ist.
8. Packungseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) beidseitig geschlossen ist und selbst den Behälter (2) bildet.
9. Packungseinheit nach einem der Anspüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (2) einen gegebenenfalls wiederverschließbaren Verschluß aufweist.
10. Packungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) aus Pappe, die gegebenenfalls mindestens innenseitig mit feuchtigkeitsundurchlässiger
Folie kaschiert ist, oder aus Kunststoff besteht.
11. Packungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) an beiden Enden mit ein- oder aufsteckbaren Transportsicherungsstücken
(8) versehen ist.
12. Packungseinheit nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportsicherungsstücke (8) aus Hartpappe, Holz, Spanplatte oder Kunststoff
bestehen.
13. Packungseinheit nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportsicherungsstücke (8) einen dem Innenoder Außendurchmesser der Hülse
(1) angepaßten Flansch (9) und eine rechteckige oder quadratische Tragplatte (10)
aufweisen, deren Länge und Breite jeweils größer sind als der größte Durchmesser des
aus dem bahnförmigen Material (11) gebildeten Wickels.
14. Packungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch einen stapelfähigen Umkarton.