[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Fadenteilung an einer
Schärmaschine gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. von Anspruch 10. Ein derartiges
Verfahren bzw. eine derartige Vorrichtung dient dazu, einzelne Gruppen von Kettfäden
beim Aufwickeln auf die Schärtrommel zu separieren um eine saubere Fadenordnung zu
erreichen. Das Verfahren ist geeignet für das automatische Einlegen von Fadenkreuz-
und Schlichteteilungselementen.
[0002] Die ursprünglich manuell vorgenommene Einlegung einer Teilschnur wird bereits seit
längerer Zeit automatisch durchgeführt. Dabei sind unterschiedliche Verfahren und
Vorrichtungen bekanntgeworden.
[0003] Die EP A 368 801 beschreibt ein Verfahren, bei dem zwei parallele Einzelabschnitte
über einen Teilverband in den aufgespannten Fadenverband eingeführt werden . Anschliessend
werden die Abschnitte auf beiden Seiten des Fadenteilverbands miteinander verbunden.
Die simultane Einführung der Einzelabschnitte erfolgt durch zwei im Abstand zueinander
angeordnete stabartige Halteelemente. Das fertige Trennelement bzw. die beiden Einzelabschnitte
werden dabei vorzugsweise durch ein Kunststoffband gebildet, das verschweissbar ist
und nicht geknüpft werden muss. Derartige Trennelemente eigenen sich aber nicht für
alle Anwendungszwecke.
[0004] Die DE A 44 43 627 beschreibt ein Verfahren, bei dem eine Teilschnur automatisch
mit Hilfe eines Schnurzugstabs eingezogen wird. Zum Erfassen der Teilschnur wird diese
durch ein Saugrohr angesaugt. Mit dieser Vorrichtung lässt sich aber nicht in einem
einzigen Arbeitsgang eine Teilschnurschlinge um einen Fadenverband legen.
[0005] Die JP B 62-2055 beschreibt eine aus zwei parallelen Fadenrohren bestehende Vorrichtung,
die in ein geöffnetes Fach eingefahren werden kann. In der ganz eingefahrenen Position
werden die beiden Rohrenden durch einen halbkreisförmigen und auf der Innenseite offenen
Verbindungsbogen miteinander verbunden. Die Teilschnur wird mittels Luftströmung in
das eine Fadenrohr eingeführt, am Verbindungsbogen umgelenkt und im benachbarten Fadenrohr
wieder zurückgeführt. Der Verbindungsbogen ist fest angeordnet und weil er auf der
Innenseite geöffnet ist, kann die Teilschnur beim Zurückfahren der beiden parallelen
Fadenrohre herausgleiten. Ein Nachteil besteht jedoch darin, dass der offene Verbindungsbogen
einen starken Druckabfall bei der pneumatischen Förderung der Teilschnur verursacht.
Ausserdem müssen die beiden Fadenrohre und der Verbindungsbogen zueinander immer exakt
ausgerichtet werden, um eine reibungslose Schnurumlenkung zu gewährleisten.
[0006] Durch den engen Abstand der beiden Fadenrohre muss das Fadenkreuz in einem sehr steilen
Winkel geteilt werden. Dadurch ist eine eindeutige Teilung der oberen und unteren
Fadenlage nicht sicher gewährleistet.
[0007] Beim Ersetzen der bandweise eingelegten Schnurschlingen beim Bäumen durch zwei durchgehende
Schnüre ist auf Grund der nahe beieinander liegenden Schnurschlingen die saubere Fadenteilung
bei gewissen Materialien (Haarigkeit) kaum möglich.
[0008] Ein weiterer Nachteil besteht darin dass die Schnurschlingen unabhängig von der Bandbreite
immer gleich lang sind. Dadurch ist die Schnurschlinge auf die maximale Bandbreite
ausgelegt. Bei kleineren Bandbreiten ist die Schnurschlinge viel zu lang und wird
durch das nächste Band überwickelt. Dies hat beim Bäumen zur Folge, dass die Schnurschlaufen
hängen bleiben und Fadenbrüche entstehen können.
[0009] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der Eingangs genannten Art
zu schaffen, mit dessen Hilfe eine Teilschnur auf einfachste Weise als Schnurschleife
um einen Fadenteilverband gelegt werden kann. Das Verfahren soll bei geringer Störanfälligkeit
weitgehend automatisierbar sein. Die Vorrichtung soll einfach bedienbar sein und sie
soll sich ggf. auch für eine Nachrüstung für bestehende Schäranlagen eignen. Zudem
sollen bei verschiedenen Bandbreiten Teilschnurschlingen mit immer gleicher Ueberlänge
eingelegt bzw. konfektioniert werden können.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren gelöst, das die Merkmale
von Anspruch 1 aufweist. In vorrichtungsmässiger Hinsicht wird die Aufgabe durch eine
Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 10 gelöst.
[0011] Das Zusammenführen der freien Enden der beiden Führungsarme nach dem seitlichen Einführen
hat den Vorteil, dass die Teilschnur ohne ergänzende Hilfsmittel direkt vom einen
Führungsarm dem anderen Führungsarm übergeben werden kann. Nach dem Einführen der
Teilschnur werden die freien Enden wieder so weit geöffnet, dass ein Zurückziehen
des Einführelements möglich ist. Dabei wird unter weiterem Abziehen von Teilschnur
eine Schnurschlinge um den Fadenteilverband gelegt. Die beiden Führungsarme arbeiten
völlig autonom und eine präzise Ausrichtung auf andere Bauteile ist nicht erforderlich.
[0012] Die Führungsarme sind vorteilhaft Rohre, welche beim Zusammenführen der freien Enden
zu einem durchgehenden Strömungskanal verbunden werden, wobei die Teilschnur mittels
einer Luftströmung im Strömungskanal abgezogen wird. Da die freien Rohrenden direkt
zusammengeführt werden, entsteht am Wendepunkt der Teilschnur kein Druckverlust. Der
Druckluftverbrauch kann daher relativ niedrig gehalten werden. Die Luftströmung kann
beispielsweise durch Anlegen eines Unterdrucks am, bezogen auf die Strömungsrichtung,
Ausgang des zweiten Führungsarms erzeugt werden. In bestimmten Fällen könnte die Förderung
der Teilschnur aber auch rein mechanisch erfolgen. Bei ausreichender Steifigkeit wäre
es beispielsweise denkbar, die Teilschnur mit Hilfe von Klemmrollen vorzuschieben.
[0013] Da bei einem Schärprozess in der Regel zahlreiche Teilschnurschlaufen eingelegt werden
müssen, arbeitet das Verfahren besonders rationell, wenn eine eingelegte Schnurschlaufe
des Einführelements von den noch in den Führungsarmen liegenden Abschnitten der Teilschnur
abgetrennt wird und wenn beim nächstfolgenden Einlegevorgang, der im zweiten Führungsarm
liegende Teilschnurabschnitt zusammen mit dem Zurückführen einer neuen Teilschnur
abgeführt wird. Ersichtlicherweise müssen die Teilschnurreste auf diese Weise nicht
manuell entfernt werden. Derjenige Teilschnurabschnitt, der im ersten Führungsarm
zurückbleibt, ist bereits der Anfang der folgenden Teilschnur, die beim nächstfolgenden
Vorgang pneumatisch in den zweiten Führungsarm transportiert wird. Das Einführelement
wird vorteilhaft auf einer linearen Vorschubbahn bewegt. Somit kann immer auf die
entsprechende Bandbreite eingetaucht werden, ohne eine Anpassung der Rohrlängen vorzunehmen.
[0014] Nach dem Zurückziehen des Einführelements wird ein Knotgerät zum Verknoten der Schnurschlaufe
in den Bereich der Vorschubbahn geschoben, das nach dem Verknoten und Abtrennen der
Schnurschlaufe wieder zurückgezogen wird. Auf diese Weise muss auch das Verknoten
nicht manuell durchgeführt werden und das Knotgerät kann exakt im richtigen Bereich
plaziert werden, ohne dass es das Einführelement behindert. Zu diesem Zweck ist es
besonders vorteilhaft, wenn das Knotgerät an einem flexiblen Schubelement aus einer
Ruhelage auf einer Kurvenbahn in eine Knotlage verschoben wird. Dadurch lässt sich
das Knotgerät platzsparend unter der Vorschubebene des Einführelements anordnen.
[0015] Weitere Vorteile können erreicht werden, wenn die verknotete Schnurschlaufe mittels
einer Positionier- und Spannvorrichtung derart ausgerichtet wird, dass die Breite
der Schnurschlaufe der Breite des umschlungenen Fadenteilverbandes bzw. des Schärbandes
entspricht. Damit wird verhindert, dass eine seitlich überstehende Schnurschlaufe
vom nächsten Schärband überwickelt wird. Somit wird beim Bäumen verhindert, dass die
Schnurschlaufen hängen bleiben und Fadenbrüche entstehen. Das Ausrichten der Schnurschlaufe
erfolgt vorteilhaft mittels einer Saugvorrichtung. Ein derartiger Positionier- und
Spannprozess könnte aber auch vorteilhaft bei manuellen Schärmaschinen zur Positionierung
und Spannung der Schnurschlaufe eingesetzt werden.
[0016] Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn die Schnurschlaufe an demjenigen Fadenteilverband
angelegt wird, der beim Aufwickeln auf die Schärtrommel von der Schärtrommel abgewandt
ist. Beim anschliessenden Bäumprozess liegt die Schnurschlaufe nämlich wiederum auf
der Aussenseite, d.h. oben, was die Zugänglichkeit erheblich erleichtert.
[0017] Bei der erfindungsgemässen Vorrichtung sind die beiden Führungsarme derart beweglich
gelagert, dass ihre freien Enden in einer vorzugsweise zangenartigen Bewegung zusammenführbar
sind. Dabei ist es vorteilhaft, wenn wenigstens einer der beiden Führungsarme schwenkbar
gelagert ist und wenn er mit einem Druckmittelzylinder auf den benachbarten Führungsarm
zu bzw. von diesem wegbewegbar ist. Dazu genügt ein einfaches Drehgelenk, wobei nur
ein relativ geringer Schwenkwinkel zurückgelegt werden muss, um die freien Enden zusammenzuführen.
Alternativ könnten die Führungsarme aber auch parallel zusammengeführt bzw. geöffnet
werden.
[0018] Die beiden Führungsarme sind vorzugsweise als Rohre ausgebildet, deren freie Enden
nach dem Zusammenführen einen geschlossenen Rohrbogen bilden. So entsteht ein U-förmiger
Strömungskanal, in welchem ungehindert eine Teilschnur vorgeschoben werden kann. Der
Vorschub erfolgt dabei mit einem Luftfördergerät (Air Mover) das zum Erzeugen einer
Luftströmung mit den Rohren in Wirkverbindung steht. Der erste Führungsarm kann dabei
am Eingang mit einem Schurvorratsbehälter verbunden sein und am Ausgang des zweiten
Führungsarms kann ein Luftfördergerät zum Erzeugen eines Unterdrucks in den Rohren
angeordnet sein. Da die Rohre zusammen mit dem Schnurvorratsbehälter ein geschlossenes
Kanalsystem bilden, kann auf einfache Weise und mit geringem Energieaufwand die Teilschnur
abgezogen werden.
[0019] Das Einführelement ist vorteilhaft auf einem Schlitten gelagert und entlang einer
linearen Vorschubbahn in den Fadenverband einführbar. Im Bereich der Vorschubbahn
ist ein Knotgerät vorzugsweise mit Hilfe eines flexiblen Schubelements und entlang
einer Kurvenbahn zwischen einer Ruhestellung und einer Knotstellung verschiebbar.
[0020] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend
beschriebenen Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Schäranlage in Seitenansicht schematisch stark vereinfacht,
- Figur 2
- ein geteiltes Fadenfeld in Seitenansicht,
- Figur 3
- eine Teilvorrichtung mit Einführelement und Knotvorrichtung in perspektivischer Darstellung,
- Figur 4
- das Einführelement gemäss Figur 3 nach dem Einfahren in den Fadenverband mit geöffneten
Führungsarmen,
- Figur 5
- das Einführelement nach dem Schliessen der Führungsarme zum Einziehen der Teilschnur,
- Figur 6
- das Einführelement nach dem Wiederöffnen der Führungsarme mit eingezogener Teilschnur,
- Figur 7
- das Einführelement nach dem Zurückziehen aus dem Fadenverband mit Schnurschlaufe,
- Figur 8
- das Einführelement mit Knotvorrichtung in der Knotstellung zum Verknoten der Schnurschlaufe,
- Figur 9
- eine Ansicht in Fadenlaufrichtung auf die Schärtrommel mit geknoteter und danach ausgerichteter
Schnurschlaufe, und
- Figur 10
- eine Seitenansicht der Figur 9.
[0021] Wie in Figur 1 dargestellt, besteht eine Schäranlage 1 im wesentlichen aus der Schärmaschine
und aus dem Spulengatter 3. Auf dem Spulengatter sind eine Mehrzahl von Spulen 4 aufgesteckt,
deren Fäden 5 je einen Fadenspanner 6 passieren, der die gewünschte Fadenspannung
erzeugt. Anschliessend passiert jeder Faden 5 einen Fadenwächter 7, an dem die Daseinskontrolle
des Fadens vorgenommen wird.
[0022] Vom Spulengatter 3 gelangen die Fäden frei gespannt zu einem Gelese 8 mit den beiden
Geleseblättern 8a, in welchem die Fäden 5 eine bestimmte Fadenordnung, d.h. Lage und
Reihenfolge erhalten. Anschliessend werden die Fäden durch das Schärblatt 9 geführt,
in welchem die Fäden auf die gewünschte Schärbandbreite zusammengeführt werden, um
derart als Fadenverband 10 über eine Umlenkrolle 11 auf an sich bekannte Weise zu
einem Wickel 56 auf die Schärtrommel 12 aufgewickelt zu werden.
[0023] Zur Fachbildung wird der Fadenverband mit Hilfe der horizontalen Stäbe 18 zusammengefahren,
wie anhand von Figur 2 noch erläutert wird. Sowohl das Schärblatt 9, als auch die
eigentliche Teilvorrichtung 20 sind auf einem Schärtisch 19 angeordnet.
[0024] Die Schärtrommel dreht sich in Pfeilrichtung a, so dass das Schärband um die Umlenkwalze
nach unten aufgewickelt wird. Unterhalb der Umlenkwalze ist eine Anpresswalze 17 angeordnet,
welche das Schärband mit der erforderlichen Presskraft gegen den Wickel presst.
[0025] Figur 1 zeigt auch noch den Kettbaum 16, auf welchen nach dem Schären die Gesamtheit
aller Schärbänder aufgewickelt wird. Die Schärtrommel bewegt sich zum Bäumen in Pfeilrichtung
b, wobei die Kette allenfalls noch über eine oder mehrere Umlenkwalzen 49 geführt
wird.
[0026] Zur Fachbildung werden gemäss Figur 2 zunächst alle vom Spulengatter 3 kommenden
Fäden 5 durch Zusammenfahren der beiden Stäbe 18 auf eine horizontale Ebene zusammengeführt.
Anschliessend werden die beiden Geleseblätter 8a in Pfeilrichtung c und c' bewegt.
Das eine Geleseblatt wird nach unten in Pfeilrichtung c und das Andere in Pfeilrichtung
c' nach oben bewegt. Durch die entsprechende Anordnung der Lötstellen 50 entsteht
ein sauberes symmetrisches Fach mit einem oberen Fadenteilverband 25a und einem unteren
Fadenteilverband 25b.
[0027] Auf diese Weise wird ein Fach 59 geöffnet, in welches eine Teilschnur eingezogen
werden kann.
[0028] Da die eingezogene Teilschnur das Schärblatt 9 nicht passieren kann, muss der Teilschnureinzug
in Fadenlaufrichtung gesehen nach dem Schärblatt erfolgen. Zu diesem Zweck wird das
Schärblatt aus seiner normalen Betriebsstellung in Pfleilrichtung d gegen die Geleseblätter
8a verschoben. Nun kann die symbolisch dargestellte Teilvorrichtung 20 aktiviert werden,
um die Teilschnur in das offene Fach einzuführen bzw. um den unteren Fadenteilverband
25b mit einer Schnurschlaufe abzugrenzen.
[0029] Figur 3 zeigt die gesamthaft mit 20 bezeichnete Teilvorrichtung, deren wesentliches
Arbeitselement aus dem Einführelement 28 und der Knotvorrichtung 43 besteht. Das Einführelement
ist auf einem Schlitten 40 angeordnet, der in Pfeilrichtung e auf einer Schiene 42
linear verschiebbar ist. Der Antrieb erfolgt durch ein positionierbares Antriebssystem
41, damit immer um die entsprechende Bandbreite eingetaucht und die Teilschnur genau
auf die Bandbreite konfektioniert werden kann. Vorzugsweise besteht das Antriebssystem
aus einer Lineareinheit mit Antriebsmotor, kann aber auch durch eine pneumatische
Lineareinheit bzw. durch andere Antriebssysteme erfolgen.
[0030] Das Einführelement verfügt über einen ersten oberen Führungsarm 26 und einen zweiten
unteren Führungsarm 27 in der Form von Rohren, deren freie Enden 29 und 31 kreisbogenförmig
um 90° abgebogen sind.
[0031] Weitere Einzelheiten des Einführelements sind aus Figur 4 ersichtlich. Der erste
obere Führungsarm 26 ist an einem Gelenk 33 gelagert, so dass er aus einer zum zweiten
unteren Führungsarm 27 parallelen Schliessstellung in eine Öffnungsstellung schwenkbar
ist. Die Öffnungsbewegung erfolgt dabei mit Hilfe eines Pneumatikzylinders 34. Vorzugsweise
ist der erste obere Führungsarm 26 mittels einer Feder in die Schliessstellung vorgespannt,
so dass mit einem einseitig beaufschlagbaren Druckmittelzylinder gearbeitet werden
kann.
[0032] Am Einlass 30 des ersten oberen Führungsarms 26 ist ein flexibler Verbindungsschlauch
52 angeschlossen, welcher zu einer Spulenkammer 38 führt. In der Spulenkammer ist
an einer Spulenhalterung 36 eine Teilschnurspule 21 gehalten, von welcher eine Teilschnur
22 (Figur 5) abgezogen werden kann. Im Bereich der Spulenhalterung 36 ist ein Fotosensor
37 angeordnet, der den Teilschnurvorrat überwacht. Unter der Spulenkammer 38 ist separat
abgetrennt eine Kammer 39 angeordnet, welche die Teilschnurreste aus dem zweiten unteren
Führungsarm 27 aufnimmt.
[0033] Für die Förderung der Teilschnur ist am Auslass 32 des zweiten unteren Führungsarms
27 ein Luftförderer 35 angeordnet, der in der Rohrleitung einen Unterdruck erzeugt,
welcher genügt, um die Teilschnur zu fördern.
[0034] Aus Figur 3 ist weiter ersichtlich, dass unter der Schiene 42 ein gekrümmter Führungskanal
47 angeordnet ist, der sich etwa im rechten Winkel bis auf die Ebene der Schiene erstreckt.
In diesem Führungskanal kann ein flexibles Schubelement 45 mit Hilfe eines Antriebs
46, z.B. in der Form eines Druckmittelzylinders bewegt werden. Am flexiblen Schubelement
ist ein an sich bekanntes Knotgerät 43 mit einer Schneidvorrichtung 44 befestigt.
Das Knotgerät kann auf diese Weise aus einer Ruhestellung R unterhalb der Bewegungsebene
des Einführelements 28 (Figur 5) in eine Knotstellung K auf der Vorschubebene des
Einführelements (Figur 3) verschoben werden.
[0035] Zum Einlegen einer Teilschnurschlaufe spielt sich ausgehend vom geöffneten Fach gemäss
Figur 2 folgender Vorgang ab:
[0036] Zunächst fährt die Teilvorrichtung Richtung Geleseblätter 8a und führt dann einen
hier nicht näher dargestellten Teilstab im Bereich der grösstmöglichen Fachöffnung
in das Fach 51 ein. Um sicherzustellen, dass die Fadenteilverbände 25a und 25b sauber
voneinander getrennt sind, bewegt sich die Teilvorrichtung dann Richtung Schärtrommel
in die eigentliche Arbeitsposition. Dort wird das Einführelement 28 gemäss Figur 4
in den Fadenverband eingeführt, so dass der erste obere Führungsarm 26 im offenen
Fach zwischen den Fadenteilverbänden 25a und 25b liegt. Bei leicht teilenden Materialien
könnte nach der Fachbildung durch das Gelese auf den zusätzlichen Teilvorgang mittels
Teilstab verzichtet werden.
[0037] Nach dem Erreichen dieser Position wird der erste obere Führungsarms 26 gegen das
freie Ende 31 des zweiten unteren Führungsarms 27 gepresst. Wie aus Figur 5 ersichtlich
ist, verlaufen die beiden Führungsarme dabei parallel zueinander. In dieser Position
wird der Luftförderer 35 betätigt, wobei die Teilschnur 22 abgezogen und durch den
ersten oberen und zweiten unteren Führungsarm hindurchgeführt wird. Kurz nach der
Betätigung des Luftförderers 35 muss der erste obere Führungsarm 26 geöffnet werden,
damit der Schnuranfang und der Schnurrest in den zweiten unteren Führungsarm 27 eingesaugt
werden. Ein vorher im zweiten unteren Führungsarm 27 zurückgebliebener Schnurrest
wird dabei gleichzeitig in die Kammer 39 befördert.
[0038] Nach dem Öffnen des ersten oberen Führungsarmes 26 ist die Teilschnur 22 zwischen
den beiden freien Enden 29 und 31 gespannt. Diese Situation ist in Figur 6 dargestellt.
Um eine Teilschnurschlaufe 23 um den unteren Fadenteilverband 25b zu legen, muss jetzt
das Einführelement 28 gemäss Figur 7 in Pfeilrichtung f zurückgezogen werden. Bei
dieser Rückzugsbewegung wird nochmals etwas Teilschnur von der Spule abgewickelt.
Anschliessend kann die Teilschnurschlaufe 23 verknotet werden. Zu diesem Zweck wird
gemäss Figur 8 das Knotgerät 43 in die Knotstellung K geschoben. Die verknotete Schnurschlaufe
wird dabei gleichzeitig mit der Schneidvorrichtung abgetrennt, so dass in den beiden
Führungsarmen je ein Teilschnurabschnitt 24a und 24b zurückbleibt. Der Abschnitt 24a
bildet dabei den Anfang der nächst folgenden Teilschnureinlage, während der Abschnitt
24b zusammen mit dem nächsten Schnureinzug entfernt wird.
[0039] Selbstverständlich kann auf die genau gleiche Weise auch um den oberen Fadenteilverband
25a eine Schnurschlaufe gelegt werden. Die beiden Führungsarme 26, 27 müssen dabei
nicht zwingend auf einer vertikalen Ebene angeordnet sein. In bestimmten Fällen wäre
es sogar denkbar, auf beiden Seiten eines Fadenkreuzpunktes gleichzeitig eine Schnur
einzuziehen, wobei die beiden Führungsarme auf einer horizontalen Ebene liegen müssten.
Vorzugsweise wird die Schnurschlaufe aber an demjenigen Fadenteilverband angelegt,
der beim Aufwicklen auf der von der Trommel abgewandten Seite liegt. Dadurch ist die
Schlaufe beim Bäumen besser zugänglich und Fadenbrüche beim Abbäumen können vermieden
werden. Beim Ausführungsbeispiel ist dies der untere Fadenteilverband 25b.
[0040] Die erfindungsgemässe Vorichtung kann sowohl an vollautomatischen Schärmaschinen
als auch an manuellen Maschinen eingesetzt werden.
[0041] Figur 9 und 10 zeigen noch eine Hilfsvorrichtung, die auch bei der Verarbeitung von
konventionellen Teilschnurschlaufen verwendet werden kann. Die Schärtrommel 12 verfügt
über einen zylindrischen Teil 13 und einen konischen Teil 14. Das Schärband 15 wird
dabei entlang der Konusschräge aufgewickelt, um eine optimale Wickelstabilität zu
erzielen. Unmittelbar nach der Bildung der Teilschnurschlaufe umschliesst diese als
lose Teilschnurschlaufe 231 das Schärband derart, dass die Schlaufe auf beiden Seiten
das Schärband überragt. Dies hätte zur Folge, dass der überragende Schlaufenabschnitt
vom nächst folgenden Schärband überwickelt wird und beim Abbäumen zu Fadenbrüchen
führen könnte. Die Teilschnurschlaufe muss daher derart als positionierte und gespannte
Teilschnurschlaufe 23g angeordnet werden, dass das lose Schlaufenende ganz innerhalb
der Breite des Schärbandes liegt.
[0042] Zu diesem Zweck ist an einem Ausleger 53 ein Sauggerät (Ejector) 48 angeordnet, das
als Positionier- und Spannvorrichtung dient. Der Ausleger ist so nahe wie möglich
an der Schärtrommel vor dem Aufwickelpunkt angeordnet. Die zunächst lose Teilschnurschlaufe
231 wird, kurz vor dem Überwickeln durch das Schärband, durch den Ejector mit einer
Saugdüse 54 angesaugt, wobei der lose Schlaufenabschnitt von den Randzonen in die
Mitte des Schärbandes positioniert wird. Mit der Position 55 ist ein Druckmittelzylinder
dargestellt, mit dem die Anpresswalze 17 gegen den Wickel 56 pressbar ist. Die Saugdüse
54 ist bezüglich ihrer relativen Winkellage, Eintauchtiefe in den Zwickel zwischen
Wickel und Schärband, sowie Abstand zur Umlenkwalze verstellbar. Der ganze Ausleger
53 ist vorzugsweise etwa um 90° ausschwenkbar (Fig. 9), um den Zugang zum Schärband
zu erleichtern. Der Ejector wird über eine hier nicht dargestellte Leitung mit Druckluft
(zum Erzeugen einer Saugwirkung) versorgt. Die Feststellung am Ausleger 53 kann über
eine Feststellschraube 57 erfolgen.
1. Verfahren zur Fadenteilung an einer Schärmaschine (2), bei dem zwischen die zur Fachbildung
aufgespannten Fäden (5) eines Fadenverbandes (10) eine Teilschnur (22) zur Abgrenzung
eines Fadenteilverbandes (25a, 25b) eingelegt wird, wobei zuerst ein aus einem ersten
und einem zweiten Führungsarm (26, 27) bestehendes Einführelement (28) seitlich in
den Fadenverband eingeführt wird, anschliessend von einem Teilschnurvorrat eine Teilschnur
abgezogen und mittels des Einführelements derart als den Fadenteilverband umschlingende
Schnurschlaufe (23) in den Fadenverband eingelegt, dass die Teilschnur entlang des
ersten Führungsarms (26) eingeführt, gewendet und entlang des zweiten Führungsarms
(27) zurückgeführt wird, und wobei zuletzt das Einführelement aus dem Fadenverband
zurückgezogen und die Schnurschlaufe verknotet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die freien Enden (29, 31) der beiden Führungsarme (26, 27) nach dem seitlichen Einführen
in einer vorzugsweise zangenartigen Bewegung zusammengeführt werden, wobei die Teilschnur
an den Enden direkt vom ersten Führungsarm dem zweiten Führungsarm übergeben wird
und dass die freien Enden zum Zurückziehen des Einführelements (28) wieder geöffnet
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsarme (26, 27) Rohre sind, welche beim Zusammenführen der freien Enden
zu einem durchgehenden Strömungskanal verbunden werden und dass die Teilschnur (22)
mittels einer Luftströmung im Strömungskanal abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftströmung durch Anlegen eines Unterdrucks am zweiten Führungsarms (27) erzeugt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die eingelegte Schnurschlaufe (23) nach dem Zurückziehen des Einführelements (28)
von den noch in den Führungsarmen liegenden Abschnitten (24a, 24b) der Teilschnur
abgetrennt wird und dass beim nächst folgenden Einlegevorgang der im zweiten Führungsarm
(27) liegende Teilschnurabschnitt (24b) zusammen mit dem Zurückführen einer neuen
Teilschnur abgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Einführelement (28) auf einer vorzugsweise linearen Vorschubbahn bewegt wird,
und dass nach dem Zurückziehen des Einführelements ein Knotgerät (43) zum Verknoten
der Schnurschlaufe (23) in den Bereich der Vorschubbahn geschoben wird, das nach dem
Verknoten und Abtrennen der Schnurschlaufe wieder zurückgezogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Knotgerät (43) an einem flexiblen Schubelement (45) aus einer Ruhelage auf einer
Kurvenbahn in eine Knotlage verschoben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die verknotete Schnurschlaufe (23) mittels einer Positionier- und Spannvorrichtung
(48) derart positioniert und gespannt wird, dass die Breite der Schnurschlaufe der
Breite des umschlungenen Fadenteilverbandes bzw. des Schärbandes (15) entspricht.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnurschlaufe (23) mit einer Saugvorrichtung erfasst und positioniert und gespannt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnurschlaufe (23) an demjenigen Fadenteilverband (25b) angelegt wird, der beim
Aufwickeln auf die Schärtrommel (12) der Schärtrommel abgewandt ist.
10. Vorrichtung zur Fadenteilung an einer Schärmaschine (2) insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem aus einem ersten und einem zweiten Führungsarm
(26, 27) bestehenden Einführelement (28), das seitlich in die zur Fachbildung aufspannten
Fäden (5) eines Fadenverbandes (10) einführbar ist, wobei mittels einer Vorschubvorrichtung
(35) eine Teilschnur (22) derart entlang des ersten Führungsarms (26) einführbar,
gewendet und entlang des zweiten Führungsarms (27) zurückführbar ist, dass eine einen
Fadenteilverband (25b) umschlingende Schnurschlaufe (23) gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Führungsarme (26, 27) derart beweglich gelagert sind, dass ihre freien
Enden (29, 31) in einer vorzugsweise zangenartigen Bewegung zusammenführbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der beiden Führungsarme (26) schwenkbar gelagert ist und dass er
mit einem Druckmittelzylinder (34) auf den benachbarten Führungsarm (27) zu bzw. von
diesem wegbewegbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Führungsarme (26, 27) als Rohre ausgebildet sind, deren freie Enden (29,
31) nach dem Zusammenführen einen geschlossenen Rohrbogen bilden.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorschubvorrichtung ein Luftfördergerät (35) ist, das zum Erzeugen einer Luftströmung
mit den Rohren in Wirkverbindung steht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Führungsarm (26) am Eingang (30) mit einem Schnurvorratsbehälter (38) verbunden
ist und dass am zweiten Führungsarms (27) ein Luftfördergerät (35) zum Erzeugen eines
Unterdrucks in den Rohren angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Einführelement (28) auf einem Schlitten (40) gelagert und entlang einer vorzugsweise
linearen Vorschubbahn (42) in den Fadenverband einführbar ist und dass im Bereich
der Vorschubbahn ein Knotgerät (43) derart verschiebbar gelagert ist, dass es aus
einer Ruhestellung bei eingefahrenem Einführelement in eine Knotstellung bei zurückgezogenem
Einführelement bewegbar ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Knotgerät (43) an einem flexiblen Schubelement (45) befestigt ist und entlang
einer Kurvenbahn (47) zwischen der Ruhestellung und der Knotstellung bewegbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilschnur von einer Schnurspulenhalterung (36) abziehbar ist, die im Wirkungsbereich
eines Fotosensors (37) zur Überwachung des Schnurvorrats angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Aufwickelpunkt auf die Schärtrommel des Fadenverbandes eine Positionier-
und Spannvorrichtung (48) angeordnet ist, mit der eine verknotete Schnurschlaufe (23)
positionier- und spannbar ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionier- und Spannvorrichtung (48) eine vor dem Aufwickelpunkt auf die Schärtrommel(12)
angeordnete Saugvorrichtung ist.