[0001] Die Erfindung betrifft eine Zungennadel, insbesondere für Strickmaschinen, insbesondere
Rundstrickmaschinen.
[0002] Zungennadeln werden bspw. in Rundstrickmaschinen eingesetzt. Die Zungennadeln weisen
an einem Ende einen Haken auf, in dessen Nachbarschaft eine Zunge in einem entsprechenden
Zungenschlitz an der Zungennadel schwenkbar gelagert ist. Die Zunge ist dabei so angeordnet,
dass sie in Schließstellung an oder auf dem Ende des Hakens aufliegt und den zum Teil
von dem Haken begrenzten Fadenraum schließt. In ihrer Offenstellung befindet sich
die Zunge hingegen in Rücklage und gibt den Fadenraum somit frei. An Strickmaschinen
sind derartige Zungennadeln in großer Zahl vorhanden. Die Zungennadeln sind in Nadelkanälen
gelagert, in denen sie während des Betriebs der Strickmaschine in Längsrichtung in
schneller Folge hin-und hergehend bewegt werden. Die Zungen schlagen dabei auf und
zu. Sie müssen dazu leichtgängig sein, was in der Regel ein gewisses seitliches Spiel
der Zunge an der Zungennadel bedingt.
[0003] Beim Strickvorgang erfasst der Haken der Zungennadel einen Faden wobei sich die Nadel
dabei im Rückhub befindet. Ein Faden, der hinter der Zunge, die sich in Rücklage befindet,
auf der Nadeloberseite liegt, schließt zunächst die Zunge. Im weiteren Verlauf der
Nadelbewegung gleitet dieser Faden über den Haken ab. Dabei wird dann eine Masche
gebildet. Der bei diesem Vorgang vom Haken erfasste Faden muss dabei in den Hakeninnenraum
gleiten können, wobei der Fadenraum durch die Zunge geschlossen werden muss. Erst
bei der nachfolgenden gegensinnigen Bewegung der Nadel darf dieser Faden aus dem Hakeninnenraum
herausgleiten wobei er dann die Zunge und somit den Fadenraum öffnet. Wird die Zunge
vorher von dem Haken abgehoben und somit der Fadenraum geöffnet und entkommt der Faden
zwischen der Hakenspitze und der Zunge aus dem Fadenraum, entstehen Fallmaschen, d.h.
es wird ein fehlerhaftes Gestrick mit ungenügender Qualität gefertigt.
[0004] Zungennadeln werden häufig auch für zweifädige Gestricke verwendet. Um ein zweifädiges
Gestrick mit einheit:lichem Aussehen zu erzeugen, ist es aber von ausschlaggebender
Bedeutung, dass die Fäden in dem Fadenraum der Zungennadel ihre Reihenfolge nicht
tauschen. Zweifädiges Gestrick, sogenannte plattierte Ware, wird häufig durch Kombination
unterschiedlicher Fäden, bspw. eines Naturfasergarns mit einem Elastomerfaden, hergestellt.
Hier soll der Elastomerfaden in der Regel auf der später unsichtbaren Warenseite,
bspw. auf der Rückseite der Ware, liegen. Vertauschen die Fäden ihre Lage, d.h. verwerfen
sie sich, ist diese Forderung nicht erfüllt, wobei dann eine unerwünschte Musterung
entsteht, da in der Regel beide Fäden unterschiedliche Form und/oder Farbe sowie unterschiedliche
sonstige Eigenschaften haben.
[0005] Außerdem zeigt sich, dass insbesondere monofile Fäden, wie bspw. Elastomerfäden,
sehr empfindlich auf Beschädigungen reagieren. Derartige Fäden dürfen an ihrer Oberfläche
keinesfalls tiefere Kratzer erhalten. Schon kleinste Verletzungen der Fadenoberfläche
können zu Fadenbrüchen führen.
[0006] Zungennadeln sind bspw. aus der DE-PS 1069812 bekannt. Die Zungennadel weist eine
schwenkbar gelagerte Zunge auf, in deren Zungenlöffel eine Zasche, d.h. eine Vertiefung
zur Aufnahme der Hakenspitze ausgebildet ist. An ihrer den Fadeninnenraum begrenzenden
Innenkontur ist die Zunge gerade ausgebildet. Die Innenkontur der Zunge schließt unmittelbar
an die Hakenspitze an, wenn die Zunge in Schließstellung steht.
[0007] Rechts-Links-Rundstrickmaschinen, d.h. einflächige Rundstrickmaschinen, haben anstelle
der Rippscheibe einen Platinenring mit Einschließplatinen. Dieser Ring bzw. diese
Platinen werden benötigt, um die gestrickte Ware zu halten. Dazu werden sie, wenn
sich die Strickmaschinennadeln in ihrer jeweiligen obersten Stellung befinden, an
dem maschenbildenden Teil der Nadel vorbeigeführt und halten die letzte gestrickte
Masche nieder. Die Strickmaschinennadeln unterliegen beim Stricken einem hohen Verschleiß,
z.B. aufgrund der hohen Arbeitsgeschwindigkeiten der Strickmaschine, aufgrund der
zu verarbeitetenden Garne, durch abrasiven Verschleiß und durch weitere Einflüsse.
Der Verschleiß führt meist dazu, dass die Zungenlagerung sowohl in axialer als auch
in radialer Richtung mit der Zeit mehr und mehr Spiel erhält, was dazu führt, dass
die Zunge in Betrieb seitlich ausschlägt. Die Coriolis-Kraft, welche durch die Rotation
des Zylinders der Strickmaschine an den Zungen entsteht, kann den seitlichen Ausschlag
der Zungen der Strickmaschinennadeln verstärken. Ist der Ausschlag der Zungen größer
als das Spiel zwischen Platine und Zunge, reiben beide aneinander, mit dem Ergebnis,
dass der Zungenkopf seitlich angeschliffen wird.
[0008] Nadelzungen mit Zasche, wie aus der DE-PS 1069812 bekannt, sind für solchen Verschleiß
besonders empfindlich. Durch den genannten Abrieb entsteht aus einem vormals gerundeten
Zungenkopf ein Zungenlöffel mit scharfkantigen Zaschenrändern. Es besteht Gefahr der
Beschädigung der Fäden was bei bruch- bzw. reißempfindlichen Fäden, wie bspw. Elastomerfäden
besonders schwerwiegende Folgen hat, die Fäden reißen.
[0009] Aus der DE-OS 2834558 ist hingegen eine hakengezaschte Nadel bekannt. Diese weist
einen Zungenlöffel ohne Zasche auf, wobei die Zunge an ihrem Zungenkopf so ausgebildet
ist, dass sie in die Zasche passt. Der Haken weist eine tiefe Zasche auf, in die der
Zungenkopf hineinfindet, wenn sich die Zunge in Schließstellung befindet. Die Innenkontur
des geschlossenen Fadenraums, der von dem Haken und der Zunge begrenzt wird, weist
am dem Übergang von der Zunge zu dem Haken einen Absatz auf der die Fadenbewegung
in den Hakeninnenbogen (Hakeninnenraum) behindert.
[0010] Auch derartige Zungennadeln verhalten sich bei gleichzeitiger Verarbeitung mehrerer
Fäden, z.B. zur Herstellung zweifädigen Gestricks, kritisch.
[0011] Aus der UK 2232689 A ist eine Zungennadel für zweifädige Gestricke bekannt. Die Zungennadel
weist eine schwenkbar gelagerte Zunge auf, die an ihrer Innenseite mit einer in den
Hakenraum ragenden Schräge bzw. Stufe versehen ist. Der Zungenschaft weist dabei eine
im Wesentlichen konstante Höhe auf, beginnend bei der Stufe, bis etwa zum gerundeten
Zungenschaftende. An ihrem freien Ende weist die Zunge einen Löffel mit einer Ausnehmung
(Zasche) auf, die zur Aufnahme eines Teils der Hakenspitze dient. Die Stufe ist als
Schrägfläche in Richtung der Hakenspitze ausgebildet und dient als Abstützfläche für
die Fäden des zweifädigen Gestricks.
[0012] Die Abstützfläche ist dem Hakeninnenraum zugewandt und kommt mit dem Faden vor allem
dann in Berührung, wenn die Fäden an der zungenlagerseitigen Berandung des Fadenraums
anliegen.
[0013] Während des Strickvorgangs sind die Fäden durch die hin- und hergehende Bewegung
der Nadel von dem zungenlagerseitigen Ende des Fadenraums in den Hakeninnenraum zu
überführen. Auch dabei auftretende Plattierfehler sollen möglichst vermieden werden.
[0014] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Zungennadel zu schaffen,
die vielseitig anwendbar ist und dabei die Herstellung von Gestrick mit gewünschter
Qualität gestattet.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Zungennadel mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0016] Die erfindungsgemäße Zungennadel weist eine Zunge auf, die an ihrer Innenkontur,
d.h. an ihrer dem Fadenraum zugewandten Seite eine Stufe aufweist. Diese Stufe lenkt
beim Zurückziehen der Nadel, z.B. beim Abschlagen einer Masche den Faden in Richtung
Nadelrücken in den Hakeninnenraum und somit von der Hakenspitze weg. Die Stufe lenkt
den Faden, der sich in dem Fadenraum befindet und aus dem beim Abschlagen eine Masche
gebildet wird, in den Hakeninnenraum und vermeidet, dass sich der Faden wie ein Keil
zwischen der Hakenspitze und den Zungenlöffel drängt und als Folge zwischen der Hakenspitze
und dem Zungenlöffel entkommt. Auf diese Weise können Fallmaschen zuverlässig vermieden
werden.
[0017] Dies gilt nicht nur für einfädige, sondern besonders für zweifädige Gestricke, bei
denen bspw. ein Faden mit relativ großem Durchmesser, wie z.B. ein Naturfaserfaden,
und ein Elastomerfaden mit relativ geringem Durchmesser miteinander kombiniert werden.
Es wird sichergestellt, dass auch der dünne Elastomerfaden den Hakeninnenraum nicht
verlässt und somit keine Fallmaschen bildet.
[0018] Außerdem wird vermieden, dass der Faden gegen die Hakenspitze läuft und an dieser
hängenbleibt. Somit können Fadenbeschädigungen reduziert oder vermieden werden. Bei
zweifädigem Gestrick wird verhindert, dass einer der Fäden an der Hakenspitze hängenbleibt
und somit von dem anderen Faden überholt wird. Plattierfehler können somit ausgeschlossen
oder vermindert werden.
[0019] Außerdem kann mit der erfindungsgemäßen Nadel durch die Stufe an der Innenkontur
der Zunge sichergestellt werden, dass die beiden Fäden in ihrer ursprünglichen Reihenfolge
in den Hakeninnenraum eintreten. Die Innenkontur des Fadenraums ist relativ glatt,
so dass keiner der Fäden beim Strickvorgang an einer Kante oder einem Absatz hängenbleibt.
Dies insbesondere deshalb, weil die an der Zunge vorgesehene Stufe zu der Hakenspitze
weist und sich mit dieser zu einer im Wesentlichen glatten Innenkontur des Fadenraums
ergänzt. Die Stufe und der sich anschließende Bereich der Zunge bilden somit, wenn
die Zunge geschlossen ist, d.h. wenn der Zungenlöffel in der Zasche aufliegt, gewissermaßen
eine Brücke zur Überführung des Fadens in den Hakeninnenraum. Damit ist der Übergang
von der Zungenschaftunterkante (Innenkontur) zu der Unterkante der Hakenspitze und
der sich anschließenden Innenkante nahezu lückenlos ausgebildet. Weder kann ein Faden
durchschlüpfen (Fallmaschen), noch ist eine Ursache für die Vertauschung der Fadenreihenfolge
gegeben (Verwerfungen).
[0020] Diese Wirkung wird in besonderer Weise dann erreicht, wenn die Stufe bei in Schließlage
befindlicher Zunge der Hakenspitze benachbart angeordnet ist. Der verbleibende Zwischenraum
zwischen Hakenspitze und Stufe kann dann besonders klein gemacht werden. Vorzugsweise
öffnet sich dieser Zwischenraum oder Zwickel in Richtung auf die gegenüberliegende
Innenwand des Fadenraums oder in Richtung auf den Hakeninnenraum. Die Stufe ist dabei
jedoch vorzugsweise hinterschneidungsfrei ausgebildet, um beim Öffnen der Zunge kein
Hindernis für den Faden zu bilden.
[0021] Die Stufe ist vorzugsweise durch einen Vorsprung ausgebildet, der unter die gedachte
Verlängerung des Hakeninnenbogens bzw. der Innenform des Hakens ("Innenkante") in
den Fadenraum ragt. Dies vermeidet sowohl Fallmaschen als auch Fadenverwerfungen.
[0022] Die Zungennadel ist vorzugsweise eine hakengezaschte Nadel. In dem Haken ist an der
Hakenaußenseite in der Nähe seiner Spitze eine Vertiefung (Zasche) zur Aufnahme des
Löffelendes oder Löffelkopfs vorgesehen. Eine solche hakengezaschte Zungennadel weist
über die vorgenannten Vorteile hinaus zusätzlich noch den Vorteil auf, dass sie relativ
wenig verschleißanfällig ist. Insbesondere unter den oben, im Zusammenhang mit der
DE-PS 1069812 genannten harten Einsatzbedingungen bei Rechts-Links-Rundstrickmaschinen,
bei denen es zu einem seitlichen Anschleifen von gezaschten Zungen kommen kann, hat
die hakengezaschte erfindungsgemäße Zungennadel deutliche Vorteile. Die Zunge ist
an ihrem Ende seitlich etwas abgeflacht, sie ist deshalb schmaler als der Haken und
sie hat keine Zasche. Sollte bei zunehmendem seitlichem Zungenspiel die Zunge tatsächlich
mit den Platinen in Berührung kommen führt dies nicht zu einer Schärfung am Zungenkopf
wie bei gezaschten Zungen. Auf diese Weise kann einer Beschädigung von Fäden entgegengewirkt
werden. Dies wirkt sich besonders vorteilhaft bei empfindlichen Fäden, wie Elastomerfäden
oder anderen Monofilamenten, aus, da diese sehr empfindlich auf Oberflächenbeschädigungen
reagieren, wobei kleinste Beschädigungen ein Abreißen der Fäden zur Folge haben kann.
Auch durch diese Maßnahme lässt sich somit eine Verbesserung der Qualität von mit
der Zungennadel erzeugten Gestrick erreichen.
[0023] Dazu trägt auch bei, dass die Innenkontur der Zunge bei einer bevorzugten Ausführungsform
gerundete Seitenkanten aufweist. Diese gerundeten Seitenkanten sind durch die schmale
Bauweise der Zunge bei der hakengezaschten Zungennadel relativ dauerhaft davor geschützt,
angeschliffen und somit geschärft zu werden.
[0024] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der hakengezaschten Zungennadel ist die Zasche
zumindest an der Hakenspitze, vorzugsweise aber insgesamt, so flach, dass sie an keiner
Stelle tiefer ist als die halbe Hakendicke. Auf diese Weise wird eine Schwächung der
Hakenspitze vermieden. Außerdem wird die Ausbildung scharfer Kanten an der Hakenspitze
vermieden. Dies, obwohl dank der Stufe an der Innenkontur der Zunge ein glatter Übergang
von der Zunge zu dem Hakeninnenraum erreicht wird.
[0025] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
von Unteransprüchen, der Zeichnung oder Beschreibung. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Zungennadel, in einer schematisierten Perspektivdarstellung,
Fig. 2 die Zungennadel nach Figur 1, mit Zunge in Schließlage und zwei in dem Fadenraum
befindlichen Fäden, in ausschnittsweiser schematisierter Perspektivdarstellung und
in einem anderen Maßstab,
Fig. 3 die Zungennadel nach Figur 1 und 2, mit Zunge in Rücklage, in einer ausschnittsweisen
schematisierten Seitenansicht und in einem anderen Maßstab,
Fig. 4 die Zungennadel nach Figur 1, mit Zunge in Schließlage in ausschnittsweiser
schematisierter Seitenansicht und in einem anderen Maßstab,
Fig. 5 die Zungennadel nach Figur 4, mit Zunge in Schließlage und in einer weiter
vergrößerten ausschnittsweisen schematisierten Seitenansicht, und
Fig. 6 eine zungengezaschte Zungennadel in ausschnittsweiser Seitenansicht.
[0026] In Figur 1 ist eine Zungennadel 1 veranschaulicht, deren Schaft 2 an einem Ende mit
einem Haken 3 versehen ist. Der Haken 3 ist in Richtung vom Nadelrücken 10 weggebogen
und läuft in einer Hakenspitze 4 aus, die, wie insbesondere Figur 5 veranschaulicht,
etwa sphärisch gewölbt und somit gerundet ausgebildet ist. Die Hakenspitze 4 kann
jedoch auch eine andere von Figur 5 abweichende Form z.B. eine im Wesentlichen spitz
zulaufende Kegelform aufweisen. Figur 1 veranschaulicht weiter eine zwischen dem Schaft
2 und dem Haken 3 ausgebildete Nadelbrust 5, die in die Nadeloberseite 20 ansatzlos
übergeht. In der Nadelbrust 5 ist ein Zungenschlitz 6 ausgebildet. In dem Zungenschlitz
6 ist eine Zunge 7 schwenkbar gelagert. Wie in Figur 3 angedeutet ist, kann sich die
Zunge 7 zwischen zwei Stellungen hin- und herschlagend bewegen. Die erste Stellung
ist eine Schließlage I (Figur 2) und die zweite Stellung ist eine Rücklage II. Zur
Lagerung dient ein nicht weiter veranschaulichter Zapfen, der eine Schwenkachse 8
festlegt. In der Schließlage I ist von dem Haken 3 und der Zunge 7 ein Fadenraum 9
umgrenzt. Befindet sich die Zunge 7 in Rücklage II, ist der Fadenraum 9 freigegeben,
d.h. offen. Ein Teil des Fadenraums 9 wird von dem Haken 3 begrenzt und als Hakeninnenraum
9a bezeichnet.
[0027] Die Zungennadel 1 ist eine hakengezaschte Nadel. Dies bedeutet, dass der Haken 3
in der Nähe seiner Hakenspitze 4 eine Zasche 11 aufweist, die eine Vertiefung zur
Aufnahme eines Zungenlöffelendes 12 aufweist. Die Zasche 11 ist, wie aus Figur 5 hervorgeht,
relativ flach. Sie weist vorzugsweise einen Boden 14 auf, der zu beiden Längsseiten
von verbleibenden Zaschenwänden eingefasst ist. Er erreicht vorzugsweise eine gedachte
Mittellinie 15 des Hakenquerschnitts nicht. Es sind jedoch auch Ausführungsformen
möglich, bei denen die Zasche 11, bspw. im Bereich der Hakenspitze 4, die Mittellinie
15 erreicht oder schneidet.
[0028] Der Haken 3 weist, wie insbesondere aus Figur 5 hervorgeht, eine Innenkontur auf,
die ausgehend von einem Biegebereich 16 in einen Bereich übergeht, in dem der Haken
3 eine im Wesentlichen gerade Innenkante 17 aufweist. Diese endet an einer Stelle
18, bei der die Hakenspitze 4 mit einer entsprechenden Wölbung endet. Zur Unterscheidung
der Hakenspitze 4 von dem übrigen Haken 3 ist in Figur 5 eine Linie 19 eingetragen.
Etwa in Zaschenmitte ist eine weitere Linie 21 eingetragen, bei der die Zasche 11
etwa ihre größte Tiefe aufweist und dabei weniger als die Hälfte, vorzugsweise etwa
ein Drittel der Hakenstärke einnimmt.
[0029] Bei der erfindungsgemäßen Zungennadel 1 ist die Zunge 7 mit einer Stufe 22 versehen,
wie insbesondere aus Figur 4 und 5 hervorgeht. Die Stufe 22 wird dadurch gebildet,
dass die Zunge 7 mit ihrer Innenkontur 23 von einer gedachten, in Figur 4 und 5 unterbrochen
dargestellten Linie 24 abweicht. Diese Linie 24 veranschaulicht die gedachte Verlängerung
des Bodens 14 der Zasche 11. Auf dem Boden 14 der Zasche 11 liegt die Zunge 7 mit
ihrer Anlagefläche 25 auf. Die Stufe 22 beginnt vorzugsweise unmittelbar an dem Zungenlöffelende
12, das, wenn die Zunge 7 in Schließlage ist, in die Zasche 11 greift. Dadurch verdeckt
die Stufe 22 die Hakenspitze 4, so dass der Faden diese bei geschlossener Zunge 7
nicht berühren kann.
[0030] Die Abweichung der Innenkontur 23 von der Linie 24 wird durch einen vorzugsweise
an der Zasche 11 beginnenden Vorsprung 26 gebildet, der die Innenkontur 23 der Zunge
7 absatzlos zu der Innenkante 17 des Hakens 3 übergehen lässt. Dies wird insbesondere
anhand von Figur 5 ersichtlich, in der eine Verbindungslinie 27 zwischen der Stelle
18, an der die Innenkante 17 des Hakens 3 zu der Hakenspitze 4 übergeht, und einer
Stelle 29 eingetragen ist, an der die Stufe 22 in die Innenkontur 23 der Zunge 7 übergeht.
Die Stelle 29 kann allerdings auch in den Fadenraum 9 hinein verlagert sein, d.h.
die Stufe 22 kann bedarfsweise deutliche größer ausgeführt sein als in Figur 4 und
5 dargestellt. Vorzugsweise ist die Stelle 29 so ausgebildet, dass die Verbindungslinie
27 in etwa parallel zu der Arbeitsrichtung der Zungennadel und somit parallel zu der
Längsrichtung ihres Schafts 2 ist. In besonderen Fällen kann die Stelle 29 so ausgebildet
sein, dass diese Verbindungslinie 27 mit der Längsrichtung des Schafts 2 der Zungennadel
einen spitzen Winkel bildet, wobei die Spitze des Winkels in Richtung des Hakens 4
wegweist.
[0031] Die Innenkontur 23, d.h. der entsprechenden Abschnitt der Innenfläche der Zunge 7
bildet eine Leitfläche für den oder die Fäden zur ungehinderten Übergabe des Fadens
oder der Fäden an den Hakeninnenraum 9a. Die Innenkontur 23 ist aus Sicht des Hakeninnenraums
9 vorzugsweise konkav gekrümmt und sprungschanzenartig.
[0032] Wie in Figur 3 angedeutet, ist die Schulter 22 hinterschneidungsfrei, d.h. sie schließt
mit der Innenkontur 23 und mit der Auflagefläche 25 jeweils einen stumpfen Winkel
α, β ein. Vorzugsweise ist der Winkel β dabei etwas größer als der Winkel α. Es ergibt
sich, von der Zungenlagerung aus gesehen, dadurch eine von der Linie 24 weg in den
Fadenraum 9 laufende Innenkontur 23 der Zunge 7.
[0033] Wie aus Figur 4 und 5 ersichtlich, ist zwischen der Hakenspitze 4 und der Stufe 22
ein in Seitenansicht etwa dreieckförmiger Spalt 32 oder Zwickel ausgebildet, der ein
etwa gleichschenkliges oder gleichseitiges Dreieck bildet. Dieser ist relativ eng
und vorzugsweise so eng, dass kein Faden eindringen kann. Dies bedeutet, dass der
Abstand der Stelle 18 von der Stelle 29 vorzugsweise geringer ist als der Durchmesser
des dünnsten, mit der Zungennadel 1 zu verarbeitenden Fadens (Figur 2). Außerdem ist
sowohl die Innenkante 17 des Hakens 3, als auch die Innenkontur 23 der Zunge 7, insbesondere
bei ihren Seitenkanten 33 gerundet.
[0034] Die insoweit beschriebene Zungennadel 1 arbeitet wie folgt:
[0035] Die Zungennadel 1 kann in Betrieb wie eine herkömmliche Zungennadel 1, insbesondere
auch als Ersatz oder Austausch für diese, eingesetzt werden. Sie eignet sich wie andere
Zungennadeln auch, zur Verarbeitung herkömmlicher Fäden und Garne unter üblichen Einsatzbedingungen.
Sie ist jedoch darüber hinaus besonders geeignet zur Verarbeitung von empfindlichen
Fäden, von monofilen Fäden wie bspw. Elastomerfäden und zur Herstellung plattierter
Ware, d.h. zwei- oder mehrfädiger Gestricke.
[0036] Zur Aufnahme eines Fadens wird die Zungennadel 1 in Austreibrichtung bewegt, wodurch
die Zunge 7, wie in Figur 3 veranschaulicht, durch den im Fadeninnenraum befindlichen
Faden in die Rücklage II bewegt wird. Im weiteren Bewegungsablauf gleitet dieser Faden
über die Innenkontur 23 der Zunge 7 hinweg bis er an der dem Nadelrücken 10 abgewandten
Seite der Nadeloberseite 20 anliegt. Der Haken 3 kann nun z.B. zwei Fäden 35, 36 erfassen
(Figur 2), worauf die Zungennadel 1 ihren Rückhub beginnt. Die Zunge 7 schlägt dadurch
in ihre Schließlage I, womit sie den Fadenraum 9 schließt. Die Fäden 35, 36, die in
Figur 2 mit gleichem Durchmesser dargestellt sind, jedoch auch einen voneinander abweichenden,
unterschiedlichen Durchmesser haben können, sind nun in dem Fadenraum 9 gefasst und
können sich in diesem bewegen. Wenn sie dabei an der Innenkontur 23 entlang in den
von dem Haken 3 umschlossenen Hakeninnenraum 9a eintreten, überqueren sie den zwischen
der Stufe 22 und der Hakenspitze 4 ausgebildeten Spalt 32, ohne dabei gegen die Hakenspitze
4 anzulaufen. Vielmehr bildet der Vorsprung 26 wie eine Sprungschanze oder eine Brücke
einen Übergang von der Innenkontur 23 zu der Innenkante 17. Die Fäden 35, 36 laufen
somit glatt über den Spalt 32, ohne ihre Reihenfolge zu vertauschen.
[0037] Außerdem besteht keine Gefahr, dass sich einer der Fäden in den Spalt 32 einklemmt
und die Zunge 7 öffnet oder zwischen der Hakenspitze 4 und dem Zungenlöffelende 12
durchschlüpft. Mit der Zungennadel 1 lässt sich deshalb auch unter, infolge der Fadenqualität
oder Beschaffenheit oder der Anzahl der zu verarbeitenden Fäden, schwierigen Bedingungen
und bei hohen Qualitätsanforderungen ein Gestrick entsprechender Qualität ohne Fallmaschen
oder Fadenverwerfungen erzeugen. Außerdem ist die Zunge 7 schmal und ohne Zasche ausgebildet,
so dass auch bei sich mit der Zeit vergrößerndem seitlichen Zungenspiel keine Gefahr
der Schärfung der Seitenkanten 33 und somit der Beschädigung empfindlicher Fäden besteht.
[0038] Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zungennadel 1 ist aus Figur 6
ersichtlich. Es handelt sich hier um eine zungengezaschte Nadel, bei der das Zungenlöffelende
12, dass das freie Ende der Zunge 7 bildet, eine Zasche 11a aufweist. In diese findet
der Haken 3, wenn die Zunge 7 mit ihrem Zungenlöffelende 12 an dem Haken 3 anliegt.
Die Zasche 11a ist von einem Rand 14a umgeben, dessen gerade gedachte Verlängerung
in Figur 6 als Linie 24 dargestellt ist. Der Vorsprung 26 ragt wiederum in Richtung
in den Hakenraum über die Linie 24 vor. Dieser Vorsprung kann, wie in Figur 6 veranschaulicht,
mit einer Stufe 22 zu dem Rand 14a der Zasche 11a übergehen. Es ist jedoch auch möglich,
die Innenkontur der Zunge 7 so festzulegen, dass der Rand 14a der Zunge 7, beginnend
etwa bei der Stelle 29, etwa gerade zu der Spitze der Zunge 12 verläuft. Wesentlich
ist hier, dass die Zunge 7, wenn sie sich in Schließlage befindet, mit dem Haken 3
eine im Wesentlichen glatte Kontur festlegt. Mit anderen Worten, die Innenkante 17
schließt im Wesentlichen glatt an die Innenkontur 23 an. Zur Verdeutlichung ist in
Figur 6 die Linie 27 eingetragen, die die Stelle 18, an der die gerade Innenkante
17 endet, mit der Stelle 29 verbindet, an der die im Wesentlichen gerade Innenkontur
23 endet. Die Orientierung der Linie 27 stimmt etwa mit der Orientierung des Nadelrückens
überein.
[0039] Bei einer Zungennadel ist an der Innenkontur 23 der Zunge 7 eine Stufe 22 ausgebildet,
die dazu dient, einen glatten Übergang eines an der Innenkontur 23 entlang streifenden
Fadens in den Hakeninnenraum 9a zu ermöglichen. Die Stufe 22 schließt innen glatt
mit der Innenkante 17 bzw. der Hakenspitze 4 ab oder ragt etwas weiter in den Fadenraum
9. Dadurch vermindert sich die Gefahr der Bildung von Fallmaschen oder von Fadenverwerfungen
bei plattiertem Gestrick. Bei Einsatz für besonders empfindliche Fäden wird außerdem
die Ausbildung als hakengezaschte Zungennadel bevorzugt. Die Zunge 7 ist insbesondere
an ihrem Zungenlöffelende 12 nicht breiter als der Haken 3 und hat keine Zasche, so
dass die Gefahr von Scharfen Kanten (spitzwinkliger Keil) durch seitliches Anschleifen
weitgehend reduziert ist. Die Ausbildung scharfer Kanten infolge zunehmenden Nadelverschleißes
und somit die Gefahr von Fadenbeschädigungen ist somit reduziert. Auch dies dient
der Erhöhung der Qualität des mit der Zungennadel 1 erzeugten Gestricks.
1. Zungennadel (1), insbesondere für empfindliche Fäden (35, 36),
mit einem Haken (3), der in einer Hakenspitze (4) ausläuft und einen Hakeninnenraum
(9a) begrenzt, der zu einem Fadenraum (9) gehört, und
mit einer Zunge (7), die zwischen einer Schließlage (I), in der sie den Fadenraum
(9) verschließt, und einer Rücklage (II), in der sie den Fadenraum (9) freigibt, schwenkbar
an der Zungennadel (1) gelagert ist,
wobei die Zunge (7) ein freies Ende (12) aufweist, das in Schließlage (I) an dem Haken
(3) anliegt,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Zunge (7) an ihrer Innenkontur (23) im Anschluss an das freie Ende (12) eine
Stufe (22) vorgesehen ist.
2. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe (22), wenn sich die Zunge (7) in ihrer Schließlage (I) befindet, dem Haken
(3), insbesondere seiner Hakenspitze (4) benachbart ist.
3. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe (22) durch einen Vorsprung (26) ausgebildet ist, den die Zunge (7) an ihrer
dem Fadenraum (9) zugewandten Innenseite aufweist und der die Hakenspitze (4) für
den Faden (35, 36) verdeckt.
4. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe (22) am Übergang zur Innenkontur (23) der Zunge (7) eine Stelle (29) festlegt,
wobei die Stufe (22) an der Stelle (29) eine solche Höhe aufweist, dass eine gedachte
Verbindungslinie (27) zwischen der Stelle (29) und einer Stelle (18) des Hakens (4),
bei der seine Hakenspitze (4) und deren Wölbung endet, eine Parallele zum Nadelrücken
(10) bildet.
5. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe (22) am Übergang zur Innenkontur (23) der Zunge (7) eine Stelle (29) festlegt,
wobei die Stufe (22) an der Stelle (29) eine solche Höhe aufweist, dass eine gedachte
Verbindungslinie zwischen der Stelle (29) und einer Stelle (18) des Hakens (4), bei
der seine Hakenspitze (4) und deren Wölbung endet, einen spitzen Winkel mit dem Nadelrücken
(10) bildet, wobei der Vorsprung 26 in den Innenraum (9) ragt.
6. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Haken (3) eine vorzugsweise gerundete Hakenspitze (4) aufweist und dass zwischen
der Hakenspitze (4) und der Stufe (22) der Zunge (7) ein Spalt (32) ausgebildet ist,
dessen Weite geringer ist, als der Durchmesser von zu verarbeitenden Fäden.
7. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Haken (3) eine Zasche (11) für das freie Ende (12) der in Schließlage (I) befindlichen
Zunge (7) aufweist, wobei das freie Ende (12) eine Auflagefläche (25) aufweist, deren
gedachte Verlängerung eine Linie (24) ist, über die die Stufe (22) ragt.
8. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zunge (7) eine Zasche (11) für das freie Ende (12) der in Schließlage (I) befindlichen
Zunge (7) aufweist, wobei das freie Ende (12) eine Auflagefläche (25) aufweist, deren
gedachte Verlängerung eine Linie (24) ist, über die die Stufe (22) ragt.
9. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zunge (7) an ihrer Innenkontur (23) gerundete Seitenkanten (33) aufweist.
10. Zungennadel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zasche (11) eine Tiefe aufweist, die zumindest an Hakenspitze (4) geringer ist
als die Hälfte der Dicke des Hakens (3) an der betreffenden Stelle.
11. Zungennadel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zasche (11) eine Tiefe aufweist, die an keiner Stelle des Hakens (3) größer ist
als die Hälfte der Dicke des Hakens (3) an der betreffenden Stelle.
12. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Höhe der Zunge (7) zu ihrem Ende (12) hin vermindert.
13. Zungennadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Breite der Zunge (7) zu ihrem Ende (12) hin vermindert.