[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zum Betrieb eines hochdynamischen
elektromagnetischen Hubanker-Aktors gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein Anwendungsbereich für einen hochdynamischen elektromagnetischen Hubanker-Aktors
ist der elektromagnetisch betätigte Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine. Dabei werden
Gaswechsel-Hubventile von solchen Aktoren oszillierend geöffnet und geschlossen. Durch
die Möglichkeit, die Zeitpunkte für das Öffnen und Schließen völlig frei zu wählen,
können die Ventilsteuerzeiten der Brennkraftmaschine optimal an einen Betriebszustand
angepaßt werden.
[0003] Bei dem elektromagnetischen Hubanker-Aktor ist ein Anker zwischen zwei Elektromagneten
angeordnet und wird durch eine entsprechende Bestromung der zugehörigen Elektromagnet-Spulen
zwischen den Positionen "Hubventil offen" und "Hubventil geschlossen" hin und her
bewegt. Das aus dem Hubanker-Aktor und den Federn bestehende System stellt dabei ein
Feder-Masse-Schwingungssystem dar.
[0004] Herkömmlicherweise werden bei der Ansteuerung dieser Spulen Halbbrücken-Schaltungen
verwendet. Eine Ausführungsform einer solchen Halbbrücken-Schaltung ist in Fig. 3
dargestellt. Dabei ist eine Spule W an ihren beiden Enden über Transistoren T1 und
T2 mit jeweils einem Pol einer Versorgungsspannungsquelle verbunden. Bei einem Durchschalten
der beiden Transistoren T1 und T2 wird die Spule W mit Strom in einer bestimmten Richtung
(vgl. Pfeil in Fig. 3) beaufschlagt. Die zwei Dioden D1 und D2 bilden einen sogenannten
Freilaufzweig, über den der Strom selbständig kommutiert, sobald die Transistoren
T1 und T2 abgeschalten werden. Der Strom fließt jedoch in jedem Fall nur in einer
Richtung durch die Spule.
[0005] Nachteilig wird das Ablösen des Ankers vom Blechpaket des Magneten durch Wirbelströme
und Remanenzflüsse im Magnetmaterial beeinflußt. Diese Effekte führen dazu, dass zum
Teil starke Streuungen in der Ablösezeit auftreten. Dieser Effekt ist in Fig. 4 dargestellt.
Darin ist zu erkennen, dass sich die Flugbahn des Ankers nach dem Abschalten des Stroms
unterschiedlich entwickeln kann. Jede der drei in Fig. 4 dargestellten Kurven stellt
ein mögliches Bewegungsverhalten dar. Diese Streuung führt dazu, dass Steuerkanten
nicht exakt eingehalten werden können, was zu negativen Einflüssen in der Motorleistung
und im Motormoment bzw. zu einer Verbrauchserhöhung und einer Reduzierung des Wirkungsgrades
führt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schaltungsanordnung anzugeben, mit
der die obigen Nachteile verhindert werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0008] Demgemäß ist es ein wesentlicher Gedanke der vorliegenden Erfindung, dass die bzw.
jede Spule eines elektromagnetischen Aktors über zumindest zwei Schaltelemente mit
zumindest einer Versorgungsspannungsquelle verbunden ist, und zwar derart, dass Strom
in beiden Richtungen durch die Spule geleitet werden kann.
[0009] Als Schaltelemente eignen sich in besonderer Weise Transistoren.
[0010] In einer Ausführungsform wird eine Vollbrückenschaltung verwendet, bei der die Spule
an jedem Ende jeweils über ein Schaltelement mit der Versorgungsspannungsquelle und
über ein anderes Schaltelement mit Masse verbunden ist. Durch entsprechendes Schalten
der Schaltelemente kann der Strom in der Spule umgekehrt werden. Damit ist es beispielsweise
möglich, beim Abschalten der Spule einen kurzen Stromimpuls in die Gegenrichtung aufzubauen,
so dass die Remanenzfeldstärke auf Null gebracht werden kann. Ebenso kann ein kurzer
Stromimpuls in Gegenrichtung für einen schnellen Abbau der Wirbelströme sorgen, die
ansonsten langsam ausklingen würden.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird eine Art Halbbrückenschaltung mit zwei
Versorgungsspannungsquellen, nämlich +U und -U, verwendet, und über die Schaltelemente
kann die Spule wahlweise mit einer Spannungsquelle verbunden werden. Auch so kann
der Stromfluß durch die Spule umgekehrt werden.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele und mit Bezug auf
die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- ein Schaltbild einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung,
- Fig. 2
- zwei Diagramme, aus denen das Ablöseverhalten eines mit der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung
betriebenen Aktors erkennbar ist,
- Fig. 3
- ein Schaltbild einer herkömmlichen Schaltungsanordnung,
- Fig. 4
- zwei Diagramme, aus denen das Ablöseverhalten eines mit der in Fig. 3 gezeigten Schaltungsanordnung
betriebenen Aktors erkennbar ist und
- Fig. 5
- ein Schaltbild einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung.
[0013] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist eine Spule W eines elektromagnetischen Aktors
dargestellt. Ein Ende der Spule W ist über einen Transistor T3 mit der Versorgungsspannung
U und über einen Transistor T4 mit Masse verbunden. Das andere Ende der Spule W ist
über einen Transistor T5 ebenfalls mit der Versorgungsspannung U und über einen Transistor
T6 wiederum mit Masse verbunden.
[0014] Ferner sind jedem Transistor T3 bis T4 jeweils Dioden D3 bis D6 parallgeschaltet,
deren Wirkungsweise später erläutert wird.
[0015] Werden die beiden Transistoren T3 und T6 gleichzeitig durchgeschalten, so kann ein
Strom durch die Spule W geschickt werden, wie dies auch bei der herkömmlichen Schaltungsanordnung
gemäß Fig. 3 möglich war. Die Transistoren T4 und T5 sind dabei gesperrt.
[0016] Beim Abschalten der Transistoren T3 und T6 kommt es dann zum Aufbau einer Induktionsspannung,
welche versucht, den Strom durch die Spule aufrechtzuerhalten. Damit keine Beschädigung
der vorhandenen Transistoren auftritt, sind die Dioden D4 und D5 vorgesehen, welche
als Freilaufschaltung dienen.
[0017] Werden nach dem Sperren der Transistoren T3 und T6 dann die Transistoren T4 und T5
durchgeschalten, so kann die Spule W in anderer Richtung bestromt werden.
[0018] Die Dioden D3 und D6 dienen dann als Freilaufschaltung, wenn die Transistoren T4
und T5 wiederum gesperrt werden.
[0019] Insgesamt ist es mit der in Fig. 1 dargestellten Schaltung möglich, die Spule stromflussmäßig
in beiden Richtungen zu betreiben. Damit kann man nach einem Abschalten der Spule
durch kurzzeitige Bestromung in die andere Richtung beispielsweise eine geringe magnetische
Feldstärke und einen entsprechenden Fluß erzeugen, der zum Abbau der Wirbelströme
bzw. der Remanenzfeldstärke beiträgt. Das daraus resultierende Ergebnis ist in Fig.
2 näher dargestellt. Gemäß dem Strom-Zeit-Diagramm (Strom-t-Diagramm) wird der Strom
zu einem Zeitpunkt abgeschalten und fällt zunächst auf Null. Hat er dann den Wert
Null erreicht, wird kurzzeitig ein Strom in der anderen Richtung durch die Spule W
geschickt, was durch einen negativen Ausschlag im Strom-Zeit-Diagramm der Fig. 2 zu
erkennen ist. Aufgrund dieser Maßnahme können die magnetischen Störeffekte so verringert
werden, dass der Zeitraum T
2, in dem Streuungen in der Ablösezeit auftreten, gegenüber einer herkömmlichen Schaltungsanordnung
sehr klein gehalten werden (vgl. Dauer T
2 gegenüber Dauer T
1 aus Fig. 1).
[0020] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 5 dargestellt. Dort ist eine
Spule W' gezeigt, die an einem Ende mit Masse verbunden ist. Das andere Ende der Spule
W' ist über einen ersten Transistor T7 mit einer positiven Versorgungsspannungsquelle
(+U) und mit einem zweiten Transistor T8 mit einer negativen Versorgungsspannungsquelle
-U verbunden. Zudem sind den beiden Transistoren T7 und T8 jeweils Dioden D7 bzw.
D8 parallelgeschaltet, die wiederum als Freilaufdioden dienen.
[0021] Wird nun der erste Transistor T7 durchgeschalten, so fließt ein Strom von +U über
die Spule W' zu Masse. Durch Sperren des Transitors T7 und Durchschalten des Transistors
T8 kann ein Stromfluß von Masse zu -U erreicht werden. Dabei ist der Stromfluß in
der Spule W' gegenüber dem vorherigen Stromfluß umgekehrt, so dass sich auch mit dieser
Schaltungsanordnung eine kurzzeitige Stromflußumkehr zur Vermeidung oder Verminderung
eines Remanenfluß- oder Wirbelstromeffektes erreichen läßt.
[0022] Natürlich können auch anderen Schaltungsanordnungen verwendet werden, die eine Umkehr
des Stromflußes in der Spule des hochdynamischen Aktors erlauben und damit zum Erreichen
von genauen Steuerkanten für den Betrieb eines Verbrennungsmotors mit elektromagnetisch
betriebenen Gaswechsel-Ventilen beitragen.
[0023] Durch die Realisierung eines erheblich exakteren Ablöseverhaltens kann der Motor
besser ausgenützt werden. Dies bedeutet insgesamt weniger Klopfneigung, mehr Leistung
und Drehmoment bzw. einen höheren Wirkungsgrad und eine Verbrauchsreduzierung.
1. Schaltungsanordnung zum Betrieb eines hochdynamischen elektromagnetischen Hubanker-Aktors
für ein Gaswechsel-Ventil eines Verbrennungsmotors mit zumindest eine Spule, die einen
Anker des elektromagnetischen Aktors bei deren Bestromung anzieht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spule derart über zumindest zwei Schaltelemente (T3-T8) mit zumindest einer Versorgungsspannungsquelle
(+U, -U) verbunden ist, dass Strom in beiden Richtungen durch die Spule (W, W') geleitet
werden kann.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Schaltelemente Transistoren (T3-T8) verwendet sind.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vollbrückenschaltung mit vier Schaltelementen, insbesondere vier Transistoren
(T3-T6), vorgesehen ist, wobei die Spule (W) an jedem Ende jeweils über ein Schaltelement
(T3, T5) mit der Versorgungsspannungsquelle (+U) und über ein anderes Schaltelement
(T4, T6) mit Masse verbunden ist.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Absicherung der Transistoren jeweils Dioden (D3-D6) parallelgeschaltet sind.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Ende der Spule (W') mit Masse und das andere Ende der Spule über ein erstes Schaltelement
(T7) mit einer positiven Versorgungsquelle (+U) und über ein zweites Schaltelement
(T8) mit einer negativen Versorgungsquelle (-U) verbunden ist.
6. Schaltungsanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass beide Schaltelemente als Transistoren (T7, T8) ausgeführt sind, welche durch parallelgeschaltete
Dioden (D7, D8) abgesichert sind.