[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feststellung der Reaktion eines Empfängers
eines visuell oder akustisch an eine Vielzahl von Empfängern gerichteten elektronisch
übertragenen Informationsstroms auf eine einzelne Informationseinheit nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner eine Einrichtung zur Durchführung eines
solchen Verfahrens.
[0002] Das öffentliche Fernsehen oder der öffentliche Rundfunk zeichnen sich dadurch aus,
daß von einem Sender Informationen an eine in der Regel unbestimmte Zahl von Empfängern
gesandt werden. Während in der Vergangenheit die Sendeanstalten den Empfangsbedürfnissen
der Nutzer nur wenig entgegen kamen, wird in den letzten Jahren, insbesondere von
den privaten Rundfunk- und Fernsehstationen, durch eine umfangreiche statistische
Auswertung die Zuschauerquote jeder einzelnen Sendung ermittelt. Dies erfolgt in der
Regel durch Umfrage bei statistisch signifikanten Bevölkerungsgruppen.
[0003] Es ist auch bekannt, Entscheidungen von Zuschauern dadurch festzustellen, daß die
Zuschauer ihr Wahlverhalten mittels Telefonübertragung an eine Auswertungsstelle übermitteln.
[0004] Eine Telefonleitung ist eine Art des Rückkanals vom Empfänger zum Sender bzw. einer
Auswertungssstelle. Eine andere Art des Rückkanals ist das Absenden einer E-Mail über
Computer, insbesondere über das Internet, oder die Rücksignalisierung über entsprechend
ausgerüstete Breitbandkabel. Derartige Rückkanalinformationen setzen jedoch eine aktive
bewußte Tätigkeit des Zuhörers oder Zuschauers vorraus, so daß in Bezug auf die gesamte
Zuhörer- oder Zuschauerzahl nur relativ wenige Nutzer Rückinformationsmöglichkeiten
nutzen.
[0005] Insbesondere bei der Übertragung von schnell hintereinander ablaufenden Werbeblöcken
ist die Reaktion auf einen bestimmten Werbeblock für den Zuhörer oder Zuschauer nur
mit großem Aufwand möglich. Die Werbeindustrie ist jedoch in hohem Maße daran interessiert,
Reaktionen des Zuschauers oder Zuhörers zu erfahren, um einerseits Streuverluste zu
vermeiden und andererseits eine verbesserte Kommunikation zum Zuhörer oder Zuschauer
herzustellen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Feststellung der
Reaktion eines Empfängers auf eine Informationseinheit aus einem Informationsstrom
anzugeben, das für den Nutzer erheblich einfacher ist, eine verbesserte Kommunikation
zwischen Sender und Empfänger erlaubt, und das kostengünstig realisiert werden kann.
Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Feststellung
der Zuhörer- oder Zuschauerreaktion auf eine Informationseinheit anzugeben, welche
technisch einfach gestaltet ist und einfach nutzbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 11 angegebene Erfindung gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
[0008] Ausgehend von einem Verfahren zur Feststellung der Reaktion eines Empfängers eines
visuell oder akustisch an einer Vielzahl von Empfängern gerichteten elektronisch übertragenen
Informationsstroms auf eine einzelne Informationseinheit, bei dem die Reaktion des
Empfängers mittels eines elektronischen Rückkanals an eine Auswertungsstelle übertragen
wird, ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion des Empfängers zusammen
mit seinen Identifikationsdaten als Reaktionsdatensatz der einzelnen Informationseinheit
zugeordnet wird, und daß der Reaktionsdatensatz einer oder mehreren Auswertungsstellen
zugeleitet wird.
[0009] Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung liegt darin, daß jede Informationseinheit mit
einer Kennung versehen ist, welche die jeweilige Informationseinheit identifizieren
kann, beispielsweise durch zeitliche Feststellung des Empfangszeitpunkts der Informationseinheit
oder durch Auswertung einer zusammen mit der Information gesendeten Codierung. Bei
einer zeitlichen Identifizierung der Informationseinheit kann die Identifizierung
dadurch erfolgen, daß der Empfangszeitpunkt mit dem Sendezeitpunkt korreliert wird.
[0010] Um eine Zuordnung des Wahlverhaltens eines Nutzers zu einer Person vornehmen zu können,
werden die Kennungen der Informationseinheit zusammen mit Identifikationsdaten des
Empfängers zu einem Reaktionsdatensatz verbunden. Wenn der Nutzer beispielsweise eine
Wahltaste drückt, werden seine Identifikationsdaten zusammen mit der Kennung der Informationseinheit
und dem Reaktionssignal gekoppelt und als Reaktionsdatensatz an eine Auswerteeinheit
übermittelt. Ein Zuschauer oder Zuhörer kann damit auf einfache Weise unmittelbar
während oder je nach Wahl der Systemeinstellung kurze Zeit darauf eine Entscheidung
treffen und ein entsprechendes Reaktionssignal absenden, das von einer Auswertungseinheit
ausgewertet werden kann. Beispielsweise kann der Reaktionsdatensatz so ausgewertet
werden, daß dem Zuschauer oder Zuhörer anschließend eine schriftliche Information
zur Informationseinheit übermittelt wird oder beispielsweise eine Bestellung eines
Produkts bearbeitet wird.
[0011] Die Identifikationsdaten des Empfängers können in einer Identifikationseinheit abgelegt
sein, beispielsweise in einem elektronischen Speicher. Solche Speicher können beispielsweise
in sogenannten Set-Top-Boxen vorhanden sein, wie sie bei Pay-TV-Übertragungen Verwendung
finden.
[0012] Die Selektionsmöglichkeiten des Nutzers werden bei einer TV-Übertragung vorzugsweise
unmittelbar auf dem Fernsehschirm eingeblendet, sie können jedoch auch auf einem zusätzlichen
Display, beispielsweise der Fernbedienung, zur Anzeige gebracht werden.
[0013] Die erfindungsgemäße Ausbildung eines Systems zur Durchführung eines Verfahrens der
genannten Art weist einen Sender zur Ausstrahlung eines Informationsstromes sowie
einen Rückkanal zur Signalübertragung vom Empfänger an eine dem Sender zugeordnete
Auswertungsstelle auf. Erfindungsgemäß ist der Empfänger mit einer Identifikationseinheit
zur selektiven Identifikation einer Einzelinformation aus dem Informationsstrom verbunden.
Ferner ist dem Empfänger eine Eingabeeinheit zugeordnet, mit deren Hilfe ein Benutzer
ein Reaktionssignal auslösen kann, das zusammen mit der im Zeitpunkt der Auslösung
des Reaktionssignals festgestellten Kennung einen Datensatz bildet, welcher zusammen
mit Identifikationsdaten des Empfängers an die Auswertungsstelle übermittelbar ist.
Der durch das System erstellte Reaktionsdatensatz wird vorzugsweise an eine Verteilerstelle
geleitet, welche je nach geschalteter Zuordnung den Reaktionsdatensatz auf eine oder
mehrere nachfolgende Auswertungsstellen übermittelt.
[0014] Die Erfindung ist insbesondere für die Feststellung von Reaktionen von Zuschauern
auf Werbeblöcke oder auf Informationseinheiten in gesendeten Filmen einsetzbar, bei
denen eine unmittelbare Reaktion des Zuschauers bzw. eine Wahlmöglichkeit erwünscht
ist.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt eine Schemaansicht des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Systems.
[0016] Die Darstellung zeigt einen Sender 1, welcher z. B. eine Rundfunk- oder Fernsehanstalt
sein kann. Der Sender strahlt über Antenne oder über ein Breitbandkabel oder einen
anderen Informationsübertragungsweg einen Informationsstrom mit einer zeitlich nacheinander
übertragenen Abfolge von Informationseinheiten aus. Diese richten sich an eine Vielzahl
von Empfangsgeräten 2 - 7, deren Zahl in der Regel unbestimmt ist. Den Empfangsgeräten
2 - 7 ist jeweils eine Identifikationseinheit 8 - 13 zugeordnet, welche in der Lage
sind, aus dem Informationsstrom eine einzelne Informationseinheit zu identifizieren.
Dies kann dadurch erfolgen, daß jede Informationseinheit mit einem Code versehen ist,
beispielsweise einer fortlaufenden Nummerierung, welche auch Zusatzcodes enthalten
kann, z.B. die Art der Information, ihre Dauer oder eine Angabe der möglichen Wahlmöglichkeiten
des Nutzers. Die Identifikationseinheiten 8 - 13 weisen ferner Speicher auf, in denen
die Identifikationsdaten des Empfängers gespeichert sind, beispielsweise seine Adresse,
Telefonnummer o.ä., d.h. solche Identifikationsdaten, die es einer Auswertungsstelle
ermöglichen, eine unmittelbare Kommunikation mit dem Empfänger aufzunehmen. Bei Nutzern
von Pay-TV-Übertragungen sind solche Identifikationsdaten den jeweiligen Identifikationseinheiten
bereits zugeordnet.
[0017] Den Empfangsgeräten 2 - 7 sind ferner Eingabeeinheiten 14 - 19 zugeordnet, die beispielsweise
die Fernbedienungen von TV-Geräten sein können. Eine andere Möglichkeit besteht darin,
Computertastaturen zu verwenden oder einfache Schalter am Empfangsgerät selbst.
[0018] Beim Empfang einer Sendung mit einer Folge von Informationseinheiten, z. B. einem
Werbefilm, kann der Empfänger eine Wahltaste an der Fernbedienung drücken und löst
damit die Bildung und Aussendung eines Reaktionsdatensatzes von der Identifikationseinheit
aus. Der Reaktionsdatensatz enthält die Identifikationsdaten des Empfängers, die Kennung
der Informationseinheit und - bei mehr als einer Wahlmöglichkeit - das jeweilige Wahlsignal.
Z. B. kann die Wahl aus der Auswahl einer Ziffer der Fernbedienung bestehen. Bei nur
einer Wahlmöglichkeit ist ein gesondertes Wahlsignal nicht erforderlich. Es kann vorgesehen
sein, daß die Wahl noch innerhalb eines gewissen Zeitraums nach Ende einer Informationseinheit
möglich ist, um dem Empfänger die Möglichkeit zu bieten, vor der Wahl die gesamte
Informationseinheit empfangen zu haben.
[0019] Von den einzelnen Empfangsgeräten 2 - 7 sind Rückkanäle geschaltet, die beispielsweise
durch entsprechend ausgerüstete Breitbandkabel gebildet sein können, die aber auch
eine E-Mail- oder Internet-Verbindung darstellen können oder auch über eine Telefonleitung
realisiert werden können. Die Rückkanäle führen zu einem Verteiler 20, welcher in
der Lage ist, die empfangenen Reaktionsdatensätze der einzelnen Empfänger auszuwerten.
Die Auswertung erfolgt vorzugsweise dahingehend, daß festgestellt wird, zu welcher
Informationseinheit eine Reaktion erfolgt ist. Davon abhängig werden die Reaktionsdatensätze
an einzelne Auswertungsstellen 21 - 23 übermittelt. Diese sind in der Lage, die Reaktionsdatensätze
so auszuwerten, daß die Möglichkeit besteht, abhängig von der empfangenen Reaktion
einen unmittelbaren Kontakt mit dem Empfänger und dem Absender des Reaktionsdatensatzes
aufzunehmen, beispielsweise indem brieflicher oder telefonischer Kontakt hergestellt
wird oder eine vom Empfänger ausgelöste Bestellung bearbeitet wird.
[0020] Mit Hilfe der Erfindung ist es möglich, eine spontane Reaktion eines Zuschauers auf
ein gerade gesendetes Bild oder eine Bildszene zu erfassen. Die technische Realisierung
der Erfindung ist einfach und kann überwiegend mit bereits vorhandenen oder handelsüblichen
Komponenten durchgeführt werden.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Sender
- 2 - 7
- Empfänger
- 8 - 13
- Identifikationseinheiten
- 14 - 19
- Eingabeeinheiten
- 20
- Verteiler
- 21 - 23
- Auswertungsstellen
1. Verfahren zur Feststellung der Reaktion eines Empfängers eines visuell oder akustisch
an eine Vielzahl von Empfängern gerichteten elektronisch übertragenen Informationsstroms
auf eine einzelne Informationseinheit aus dem eine Vielzahl von zeitlich nacheinander
ablaufenden Informationen enthaltenen Informationsstrom, bei dem ein Reaktionssignal
des Empfängers mittels eines elektronischen Rückkanals an eine dem Absender des Informationsstroms
zugeordnete Auswertungsstelle übertragbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Reaktionssignal des Empfängers zusammen mit Identifikationsdaten des Empfängers
als Reaktiondatensatz der einzelnen Informationseinheit zugeordnet wird, und daß der
Reaktionsdatensatz einer oder mehrerer Auswertungsstellen (21 - 23) einer Mehrzahl
von Auswertungsstellen zugeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelne Informationseinheit in dem Informationsstrom durch eine zeitliche Codierung
des Informationsstroms identifizierbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelne Informationseinhet in dem Informationsstrom durch eine mit dem Informationsstrom
mitlaufende Codierung der einzelnen Informationseinheiten des Informationsstroms identifizierbar
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionssignal des Empfängers zusammen mit der aus dem Informationsstrom abgeleiteten
Codierung der einzelnen Informationenseinheiten an eine Auswertungsstelle (21 - 23)
übermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionssignal des Empfängers auf eine einzelne Informationseinheit zusammen
mit der Empfangszeit der Informationseinheit in eine Auswertungsstelle (21 - 23) übermittelt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion des Empfängers eine Bestätigung eines Schaltmittels eines dem Empfangsgerät
(2 - 7) zugeordneten Steuergerätes (14 - 19) darstellt, und daß bei Betätigung des
Schaltmittels ein Steuersignal auf den Rückkanal übergeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Empfangsgerät ein Rundfunk- oder Fernsehempfangsgerät ist, und daß das Steuergerät
das dem Rundfunk- oder Fernsehgerät zugeordnete Bedienteil, insbesondere eine Fernbedienung,
darstellt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelnen Informationseinheit eine dem Empfänger präsentierte Darstellung der
Reaktionsmöglichkeiten auf die einzelne Information zugeordnet ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Darstellung der Reaktionsmöglichkeiten auf einem Display erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswahl einer Auswertungsstelle, an die der Reaktionsdatensatz übermittelt wird,
von der einzelnen Informationseinheit und/oder dem Inhalt des jeweiligen Reaktionsdatensatzes
abhängig ist.
11. System zur Durchführung eines Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche mit einem Sender (1) zur Ausstrahlung eines Informationsstroms bestehend
aus aufeinanderfolgenden Informationseinheiten an eine Vielzahl von Empfangsgeräten
(2 - 7) und mit einem Rückkanal zur Signalübertragung von den Empfangsgeräten an eine
dem Sender zugeordneten Auswertungsstelle (21 - 23), dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangsgeräte (2 - 7) jeweils mit einer Identifikationseinheit (8 - 13) zur
selektiven Identifikation einer Informationseinheit aus dem Informationsstrom verbunden
sind, daß den Empfangsgeräten (2 - 7) jeweils eine Eingabeeinheit (14 - 19) zugeordnet
ist, mit deren Hilfe durch einen Benutzer ein Reaktionssignal auslösbar ist, das zusammen
mit der im Zeitpunkt der Auslösung des Reaktionssignals festgestellten Kennung der
Informationseinheit einen Reaktionsdatensatz bildet, welcher an die Auswertungsstelle
(21 - 23) übermittelbar ist.
12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Identifikationseinheit (8 - 13) einen Speicher zur Aufnahme von Identifikationsdaten
des Benutzers aufweist.
13. System nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der zu übertragende Reaktionsdatensatz zusätzlich Identifikationsdaten des Benutzers
enthält.
14. System nach einem der Ansprüche 11 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktionsdatensatz über einen Verteiler (20) auf eine oder mehrere Auswertungsstellen
(21 - 23) geleitet wird, welche im Verteiler (20) durch Auswertung des übertragenden
Reaktionsdatensatzes selektierbar sind.
15. System nach einem der Ansprüche 11 - 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Empfangsgerät (2 - 7) ein Rundfunk- oder TV-Empfangsgerät ist, und daß die Eingabeeinheit
(14 - 19) einer Tastatur oder eine Fernbedienungseinheit ist.