[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Rohren durch Ziehen über
einen Stopfen, wobei vor dem Ziehen mehrere Ausgangsrohre Stoß an Stoß miteinander
verschweißt werden und der so gebildete Rohrstrang anschließend zur Verminderung der
Wanddicke und des Durchmessers durch einen Ziehring gezogen wird.
[0002] Bei der Rohrherstellung durch Ziehen werden die Ausgangsrohre, die in begrenzten
Längen vorliegen, durch das Ziehen im Durchmesser und der Wandstärke reduziert. Dabei
müssen bis zur Erreichung der Endabmessung häufig mehrere Ziehschritte durchgeführt
werden. Für jeden dieser Ziehschritte ist es erforderlich, dass die Rohre hierfür
neu auf den Zug vorbereitet werden. Dazu gehört das Domsetzen, das Befetten und das
Angel anbringen. Die Zykluszeit für einen Rohrzug ist somit abhängig von den Nebenzeiten
zur Vorbereitung des Rohres auf den Zug, den Zeiten für das Einführen eines Rohres
in die Ziehmaschine und der Zeit, um die Ziehmaschine nach dem Zug in die Ausgangsstellung
zurückzubringen. Schließlich gehört auch die Ziehgeschwindigkeit selbst zu den Zeitfaktoren,
die Einfluß auf die Gesamtzeit haben. Da die Nebenzeiten einen erheblichen Anteil
an der Gesamtziehzeit haben, versucht man möglichst hohe Einsatzgewichte für ein Rohr
zu erzielen, um damit die Nebenzeiten vergleichsweise gering zu halten.
Als Beispiel sei das Ziehen von Kupferrohr genannt. Übliche Einsatzgewichte für ein
Ausgangsrohr aus Kupfer liegen bei 250-500 kg. Um das Einsatzgewicht zu erhöhen, müssen
normalerweise eine größere Strangpresse und zusätzliche Zieheinrichtungen installiert
werden. Selbst mit diesen Maßnahmen kann man aber heutzutage das Einsatzgewicht nicht
über 800 kg erhöhen.
[0003] Aus der Praxis ist es andererseits bekannt, das Einsatzgewicht dadurch zu vergrößern,
dass mehrere Ausgangsrohre, z. B. durch Schweißen, zu einem Rohrstrang verbunden werden.
Zumindest theoretisch lassen sich somit unendlich große Coilgewichte erreichen.
[0004] Dieses Verschweißen der Ausgangsrohre zu einem Rohrstrang hat aber erhebliche Nachteile.
[0005] Beim Aneinanderschweißen entstehen im Nahtbereich - bedingt durch die Schweißhitze-Gefügeänderungen,
die die Nahtstelle schwächen.
Darüber hinaus ist es bekannt, dass jedes Rohr eine gewisse Exzentrizität besitzt.
Dies hat zur Folge, dass beim Aneinanderschweißen nicht in allen Fällen gleiche Wanddicken
miteinander verschweißt werden. Beim späteren Ziehen kann sich dies dann nachteilig
auswirken, weil es durch die unterschiedlichen Wanddicken und die daraus resultierenden
Wandschwächungen zu einem Abriß im Bereich der Schweißnaht beim Ziehen kommen kann.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von Rohren durch Ziehen
über einen Stopfen, bei dem vor dem Ziehen mehrere Ausgangsrohre Stoß an Stoß miteinander
verschweißt werden und der so gebildete Rohrstrang anschließend zur Verminderung der
Wanddicke und des Durchmessers durch eine Ziehring gezogen wird, so weiterzuentwickeln,
dass große Einsatzgewichte erzielbar sind und die Gesamtziehzeit verringert wird,
ohne das die Gefahr von Abrissen besteht.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass die Rohrenden vor dem Verschweißen
zum Rohrstrang zur Beseitigung der im Endbereich vorhandenen Exzentrizität kalibriert
werden, wobei die Bedingung gilt:

mit
So= Wanddicke des Ausgangsrohres
Sw= Wanddicke des Ausgangsrohres im Endbereich=Schweißbereich
S1= Wanddicke des Rohres nach dem Zug
E= Exzentrizität
[0008] Zur Vergrößerung des Einsatzgewichtes sollten gemäß der Erfindung mindestens zwei
Ausgangsrohre miteinander verschweißt werden.
Das Ausgangsrohr läßt sich dabei definieren mit dem Durchmesser D
0 als Ausgangsdurchmesser und der zugehörigen Wanddicke S
0. Nach dem ersten Zug ergibt sich der Durchmesser D
1 und die Wanddicke S
1
Vor dem Verschweißen der Ausgangsrohre zu einem Rohrstrang, wird jedes Ausgangsrohr
im Endbereich kalibriert, um die Exzentrizität zu beseitigen.
Hierbei gilt die Bedingung
[0009] 
wobei S
w die Wanddicke im Endbereich des Ausgangsrohres, also dem späteren Schweißbereich
ist.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren soll nachfolgend anhand der beiden Ansichten erläutert
werden.
[0011] Die Ansicht A zeigt die Sicht in ein Ausgangsrohr hinein, und zwar mit verringerter
Wandstärke im Endbereich. Dies ist im Längsschnitt dann auch in der Ansicht B dargestellt.
Im Einzelnen ist dabei ersichtlich, dass sich die Ausgangswandstärke aus der Wanddicke
S
o und der Exzentrizität E zusammensetzt. Auch wenn bei der Ansicht A die Exzentrizität
etwas übertrieben dargestellt ist, so läßt diese Ansicht doch erkennen, dass es beim
Aneinanderschweißen von zwei Ausgangsrohren erhebliche Wanddickenunterschiede oder-sprünge
geben kann, wenn beispielsweise die geringsten Exzentrizität mit der größten Abweichung
verschweißt wird. Erfindungsgemäß erfolgt nun vor dem Verschweißen eine Kalibrierung
zur Beseitigung der Exzentrizität unter Beachtung der vorher erwähnten Bedingung.
Die Ansicht B gibt dann einen Längsschnitt durch die kalibrierten und miteinander
verschweißten Rohrenden wieder, wobei auch der Stopfen und der Ziehring angedeutet
sind.
1. Verfahren zum Herstellen von Rohren durch Ziehen über einen Stopfen, wobei vor dem
Ziehen mehrere Ausgangsrohre Stoß an Stoß miteinander verschweißt werden und der so
gebildete Rohrstrang anschließend zur Verminderung der Wanddicke und des Durchmessers
durch einen Ziehring gezogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rohrenden vor dem Verschweißen zum Rohrstrang zur Beseitigung der im Endbereich
vorhandenen Exzentrizität kalibriert werden, wobei die Bedingung gilt:

mit
So= Wanddicke des Ausgangsrohres
Sw= Wanddicke des Ausgangsrohres im Endbereich=Schweißbereich
S1= Wanddicke des Rohres nach dem Zug
E= Exzentrizität