[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kühlung einer Welle in einem
Hochdruck-Expansionsabschnitt einer Dampfturbine, wobei in einem Dampferzeuger Frischdampf
mit einer Temperatur und einem Druck erzeugt und dem Hochdruck-Expansionsabschnitt
zugeführt wird. Sie betrifft weiter einen Hochdruck-Expansionsabschnitt einer Dampfturbine
mit einer drehbar gelagerten Welle und einem die Welle umgebenden Gehäuse, wobei der
Hochdruck-Expansionsabschnitt mit einer Zuführung zum Zuführen von Frischdampf mit
einer Temperatur und einem Druck von einem Dampferzeuger versehen ist.
[0002] Als Hochdruck-Expansionsabschnitt wird jeder Abschnitt einer Dampfturbine verstanden,
in dem Frischdampf expandiert. Unter einer HD-Teilturbine wird jegliche Teilturbine
verstanden, die unmittelbar mit Frischdampf beaufschlagt wird. Die Bezeichnung "HD-Teilturbine"
erstreckt sich somit auch auf Dampfturbinen, in denen die Hochdruck-Expansion mit
nachfolgenden Expansionsschritten in einem gemeinsamen Gehäuse erfolgt, insbesondere
auf eine kombinierte Hochdruck-Mitteldruck-Teilturbine (HD/MD-Teilturbine).
[0003] Bei Dampfturbinen mit Reaktionsbeschaufelung führt die Expansion des zugeführten
Frischdampfes zu Kräften, die in axialer Richtung auf Laufschaufeln an einer Welle
der Dampfturbine führen. Um diese Kräfte auszugleichen ist bei bekannten Dampfturbinen
ein Kolben zum Schubausgleich vorgesehen. Der Kolben ist gleichzeitig Teil der Wellendichtung.
Ein derartiger Kolben ist beispielsweise in der DE 197 01 020 Al sowie in der DE 68
09 708 U1 beschrieben.
[0004] Zum Zwecke des Schubausgleichs wird eine Stirnfläche des Kolbens mit Frischdampf
beaufschlagt. Es ist eine relativ große Beaufschlagungsfläche und damit ein vergleichsweise
großer Durchmesser des Kolbens erforderlich. Auf Grund des hohen Durchmessers wirkt
eine hohe Zentrifugalbeschleunigung.
[0005] Der Frischdampf wird über der auf der Mantelfläche des Kolbens befindlichen Wellendichtung
gedrosselt und benetzt ebenfalls die rückwärtige Stirnwand. Der Kolben ist daher im
Betrieb hohen Temperaturen ausgesetzt. Die hohen Temperaturen führen zu einer verringerten
Festigkeit des Kolbens. Es liegt daher eine hohe Belastung bei verringerter Festigkeit
vor.
[0006] Der Kolben unterliegt somit wesentlichen Einschränkungen hinsichtlich der Materialauswahl.
Im Regelfall muß ein hochwertiges Material verwendet werden. Da der Kolben im allgemeinen
einstückig mit der Welle gefertigt wird, entstehen wesentlich erhöhte Kosten.
[0007] Zur Verringerung der Belastung des Kolbens kann beispielsweise die Frischdampftemperatur
herabgesetzt werden. Hierdurch wird allerdings die Turbinenleistung entsprechend verringert.
Alternativ kann eine Gleichdruckstufe vorgeschaltet werden, die die Eintrittstemperatur
des Frischdampfes absenkt. Wenn diese Gleichdruckstufe nicht aus anderen Gründen erforderlich
ist, stellt sie eine aufwendige und zugleich nur eingeschränkte Lösung dar. Eine andere
Variante sieht vor, den Kolben als Stufenkolben auszubilden. Der erforderliche Schubausgleich
in axialer Richtung erfolgt durch mehrere Kolbenstufen mit zunehmendem Durchmesser.
Diese zunehmenden Kolbendurchmesser lassen sich realisieren, da die Temperatur des
Frischdampfs während der Drosselung abnimmt. Allerdings führt diese Lösung zu einer
weiträumigen Benetzung des Gehäuses mit Frischdampf, was dieses verteuert, oder erfordert
Ausgleichsleitungen mit großem Querschnitt zur Beschaufelung, um eine sichere Funktion
zu gewährleisten.
[0008] Der in axialer Richtung wirkende Schub kann auch konstruktiv umgangen werden. Hierfür
ist allerdings eine zweiflutige HD-Turbine erforderlich, die zwei Abströmungen sowie
jeweils zwei getrennte Beschaufelungen auf einer durchgehenden Welle aufweist. Der
Einströmung ist hierbei etwa in der Mitte der Turbine angeordnet. Der im Betrieb entstehende
axiale Schub der entlang der Turbinenachse betrachteten linken und rechten Turbinenhälfte
gleicht sich gegenseitig aus. Es ist daher kein Kolben zum Schubausgleich erforderlich.
Allerdings sind die Kosten für Beschaufelung und Gehäuse einer zweiflutigen Turbine
relativ hoch.
[0009] Bei nachfolgenden Expansionsabschnitten, zum Beispiel in Mitteldruck-Teilturbinen,
kann eine Dampfkühlung des Kolbens vorgenommen werden. Eine derartige Lösung ist in
der DE 198 23 251 C1 dargestellt. Als Kühlmedium wird Kondensat und/oder Dampf aus
einem Kühlsystem der Dampfturbine über eine Dosiereinrichtung eingespritzt. Dieses
Verfahren läßt sich allerdings bei einer HD-Teilturbine auf Grund des hohen herrschenden
Drucks nicht anwenden.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Kühlung einer Welle einer HD-Teilturbine
zu ermöglichen, insbesondere eine Kühlung eines Kolbens zum Schubausgleich.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß dem Dampferzeuger zur Kühlung Kühldampf entnommen wird, dessen
Temperatur kleiner und dessen Druck größer ist als die des Frischdampfs. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung sieht zur Lösung der Aufgabe vor, daß der Hochdruck-Expansionsabschnitt
eine weitere Zuführung zum Zuführen von Kühldampf aufweist, der dem Dampferzeuger
entnommen ist und eine kleinere Temperatur und einen größeren Druck als der Frischdampf
aufweist.
[0012] Durch das Entnehmen des Kühldampfs aus dem Dampferzeuger kann auf einen separaten,
aufwendigen Kühlkreislauf verzichtet werden. Besondere Mittel zum Bereitstellen des
für die HD-Teilturbine erforderlichen Druckes des Kühldampfes sind nicht erforderlich.
Die erfindungsgemäße Kühlung ist daher gut zu realisieren. Weiter ist nur ein geringer
Querschnitt für die Zuführung des Kühldampfs erforderlich. Die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Lösung kann daher mit geringem Aufwand in bestehende Anlagen nachgerüstet werden.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindungen gehen aus den abhängigen
Ansprüchen hervor.
[0014] Der Kühldampf kann zwischen einem Separator und einem Überhitzer des Dampferzeugers
entnommen werden. Alternativ ist auch eine Entnahme aus einem Überhitzer des Dampferzeugers
zwischen einzelnen Überhitzerelementen möglich. Die Druckdifferenz zwischen dem Kühldampf
und dem Frischdampf entspricht in etwa dem Druckverlust der umgangenen Überhitzerelemente.
Je nach Anwendungsfall liegt der Druck des Kühldampfes um etwa 1 bis 10 bar, insbesondere
etwa 2 bis 7 bar höher als der Druck des Frischdampfs. Die Temperatur des Kühldampfs
liegt entsprechend der Zahl der umgangenen Überhitzerelemente niedriger als die Temperatur
des Frischdampfs. Bei beiden Ausgestaltungen wird zuverlässig ein Kühldampf mit geringerer
Temperatur und größerem Druck als der Frischdampf bereitgestellt. Die Temperatur des
Kühldampfs kann beispielsweise zwischen etwa 350 °C bis 500 °C betragen.
[0015] Vorteilhaft wird der Kühldampf dem Hochdruck-Expansionsabschnitt in der Nähe einer
Zuführung für den Frischdampf zugeführt. Die erforderliche Kühlung erfolgt damit in
einem Bereich, in dem die Temperatur des Frischdampfs noch relativ hoch ist. Hierdurch
wird eine hohe Kühlwirkung erreicht.
[0016] In vorteilhafter Weiterbildung wird der Kühldampf vor der Entnahme aus dem Dampferzeuger
überhitzt. Dies verhindert ein unzulässiges Auskondensieren von Wassertropfen aus
dem Kühldampf. Das Ausmaß der Überhitzung hängt wiederum von den jeweiligen Randbedingungen
ab.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Hochdruck-Expansionsabschnitt mündet die Zuführung für
den Kühldampf vorteilhaft in eine Ringnut am Gehäuse, die um die Welle herumgeführt
ist. Der Kühldampf wird somit gleichmäßig über den gesamten Umfang von Welle und Gehäuse
verteilt.
[0018] In vorteilhafter Weiterbildung ist die Welle im Bereich der weiteren Zuführung als
Kolben ausgebildet, der zum Ausgleich von Kräften dient, die in axialer Richtung auf
Schaufeln an der Welle wirken. Bei dieser Ausgestaltung wird der für den Schubausgleich
erforderliche Kolben direkt gekühlt. Es kann daher eine höhere Eintrittstemperatur
für den Frischdampf oder ein anderes Material für den Kolben und damit die Welle gewählt
werden. Gleichzeitig wird die Leckage des Frischdampfes über die Wellendichtung gesperrt
oder zumindest verringert und hierdurch der Wirkungsgrad des Hochdruck-Expansionsabschnitts
verbessert.
[0019] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung sind die Zuführung für den Frischdampf und
die weitere Zuführung für den Kühldampf eng nebeneinander angeordnet. Die Dichtungslängen
entsprechen den vorliegenden Druckverhältnissen. Hierdurch ergibt sich auch bei nur
geringen Temperaturunterschieden zwischen Kühldampf und Frischdampf eine optimale
Kühlwirkung bei minimalem Kühldampfstrom. Weiter erfolgt die Kühlung in dem thermisch
am stärksten beanspruchten Bereich der HD-Welle.
[0020] In vorteilhafter Weiterbildung erfolgt eine Abschirmung des Frischdampfs von der
Welle, beispielsweise durch eine Regelstufe, eine Diagonalstufe oder eine anders gestaltete
Abdeckung. Die Zumischung des Kühldampfes erfolgt vorteilhaft erst unmittelbar vor
beziehungsweise innerhalb der HD-Beschaufelung. Auf diese Weise lassen sich weitere,
thermisch hochbeanspruchte Bereiche der HD-Welle und der HD-Beschaufelung kühlen.
[0021] Vorteilhaft weist das Gehäuse ein Außenteil und ein Innenteil auf, und die Zuführung
verläuft zumindest teilweise zwischen dem Außenteil und dem Innenteil. Hierdurch werden
die Konstruktion des Gehäuses vereinfacht und das Zuführen des Kühldampfs mit geringem
Aufwand ermöglicht. Zusätzlich wird ein Kühleffekt zwischen den Gehäuseteilen, das
heißt zwischen dem Innenteil und dem Außenteil bewirkt.
[0022] Nachstehend wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert,
die in schematischer Weise in der Zeichnung dargestellt sind. Für gleiche und funktionsidentische
Bauteile werden durchgehend dieselben Bezugszeichen verwendet. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Dampfturbinenanlage;
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch eine HD-Teilturbine;
- Figur 3
- eine Ansicht ähnlich Figur 2 in weiterer Ausgestaltung;
- Figur 4
- eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit X aus Figur 2 oder Figur 3;
- Figur 5
- eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit Y aus Figur 4;
- Figur 6
- eine schematische Darstellung eines Dampferzeugers mit der erfindungsgemäß vorgesehenen
Entnahme des Kühldampfs.
[0023] In Figur 1 ist schematisch eine Dampfturbinenanlage mit einer Dampfturbine 10 dargestellt.
Die Dampfturbine 10 weist eine HD-Teilturbine 11 und eine MD/ND-Teilturbine 12 mit
einer gemeinsamen Welle 13 auf. Im Betrieb dreht sich die Welle 13 wie schematisch
angedeutet und treibt einen Generator 14. Die Welle 13 und der Generator 14 sind über
eine nicht näher dargestellte Verbindung miteinander gekoppelt.
[0024] Der zum Betrieb der HD-Teilturbine 11 und der MD/ND-Teil-turbine 12 erforderliche
Dampf wird in einem Dampferzeuger 15 mit zugehörigem Überhitzer erzeugt. Der Dampf
durchströmt die HD-Teilturbine 11, gegebenenfalls eine Zwischenüberhitzung 21 und
anschließend die MD/ND-Teilturbine 12. Der aus der MD/ND-Teilturbine 12 austretende
Dampf wird in einem Kondensator 16 kondensiert und über Pumpen 17 durch MD/ND-Vorwärmer
18 und HD-Vorwärmer 19, 20 zurück zum Dampferzeuger 15 geleitet. Zur Verbesserung
des Wirkungsgrads der Dampfturbine 10 ist eine Speisewasservorwärmung A, B, C, D,
E, n vorgesehen. Zur Beaufschlagung der HD-Teilturbine 11 und der MD/ND-Teilturbine
12 dienen schematisch dargestellte Ventile. Es sollen an dieser Stelle lediglich die
Ventile 43 und 44 näher beschrieben werden.
[0025] Dem Dampferzeuger 15 wird ein Massenstrom
m zugeführt. Aus dem Dampferzeuger 15 tritt der Hauptteil dieses Massenstroms
m als Frischdampf
m1 aus. Die Beaufschlagung der HD-Teilturbine 11 kann über das Ventil 43 eingestellt
werden. Weiter wird dem Dampferzeuger 15 Kühldampf
m2 zur Kühlung der HD-Teilturbine 11 entnommen. Die Menge des Kühldampfs
m2 wird über das Ventil 44 eingestellt. Auf diese Weise kann die Beaufschlagung der
HD-Teilturbine 11 mit Frischdampf
m1 und Kühldampf
m2 an die jeweils vorliegenden Randbedingungen optimal angepaßt werden.
[0026] Figur 2 zeigt schematisch einen Längsschnitt durch die HD-Teilturbine 11 und Figur
3 einen Längsschnitt durch eine kombinierte HD/MD-Teilturbine 25 mit einer HD-Teilturbine
11 und einer MD-Teilturbine 12. Die Welle 13 ist in einem Gehäuse 22 mit einem Außenteil
23, einem Innenteil 24 und einer Abdeckung 26 aufgenommen (sogenannte Trommelbauweise
der HD-Teilturbine). Es sind eine Einströmung 27 für den Frischdampf
m1 und eine Abströmung 28 vorgesehen. In Figur 3 sind entsprechend Einströmung 27 und
Abströmung 28 für die HD-Teilturbine 11 und die MD-Teilturbine 12 vorgesehen. Die
Zuordnung erfolgt durch die Angabe HD beziehungsweise MD hinter dem jeweiligen Bezugszeichen.
Die Abdichtung gegenüber der Umgebung erfolgt mittels schematisch dargestellter Dichtungen
29. Der Frischdampf
m1 durchströmt die Beschaufelung der HD-Teilturbine 11 oder der HD/MD-Teilturbine 25
in Pfeilrichtung 32. Hierdurch wird eine Kraft erzeugt, die in Pfeilrichtung 32 in
axialer Richtung auf die Welle 13 wirkt. Zum Ausgleich des erzeugten Schubes aus der
HD-Beschaufelung ist ein Kolben 31 vorgesehen.
[0027] Der Kolben 31 weist einen vergleichsweise großen Durchmesser auf und wird mit dem
zugeführten Frischdampf
m1 beaufschlagt. Gemäß der Erfindung ist daher eine Kühlung des Kolbens 31 vorgesehen.
Der Kühldampf
m2 wird hierbei gemäß Pfeil 30 durch das Außenteil 23 geführt. Er strömt anschließend
zwischen dem Außenteil 23 und dem Innenteil 24 und wird dann radial einwärts zum Kolben
31 geführt und der Kolben 31 wird mit dem Kühldampf
m2 beaufschlagt. Hierdurch wird eine effektive Kühlung des Kolbens 31 erreicht. Gleichzeitig
wird Leckage des Frischdampfes
m1 über den Kolben 31 gesperrt oder zumindest verringert und somit der Wirkungsgrad
der HD-Teilturbine 11 verbessert.
[0028] Figur 4 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit X aus Figur 3 beziehungsweise
Figur 4 und Figur 5 eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit Y aus Figur 4 mit
zusätzlicher Abschirmung des Frischdampfs
m1. In Figur 4 ist weiter schematisch die Zuführung des Frischdampfs
m1 und des Kühldampfs
m2 dargestellt. Die Temperatur T
1 des Frischdampfs
m1 ist hierbei größer als die Temperatur T
2 des Kühldampfs
m2. Allerdings ist der Druck p
2 des Kühldampfs
m2 größer als der Druck p
1 des Frischdampfs
m1. Der Frischdampf
m1 und der Kühldampf
m2 ergeben zusammen den dem Dampferzeuger 15 zugeführten Massenstrom
m.
[0029] Der Frischdampfstrom
m1 wird wie dargestellt über das Ventil 43 und eine Einströmung 27 zugeführt. Im Bereich
der Einströmung 27 weist die Welle 13 eine Umfangsnut 33 neben dem Kolben 31 auf.
Die Einströmung 27 wird von dem Innenteil 24 und einer Abschirmung 46 begrenzt. Zwischen
dem Innenteil 24 und der Abschirmung 46 ist sind Leitschaufeln 45 der HD-Teilturbine
11 angeordnet.
[0030] Der Kühldampf
m2 strömt gemäß Pfeil 30 zwischen der Abschirmung 46 und der Welle 13 zu den Laufschaufeln
34 und verhindert Leckagen des Frischdampfs
m1. Ein Teil des Kühldampfs
m2 tritt unmittelbar vor oder im Bereich der Leitschaufeln 45 aus. Die Abschirmung 46
verhindert eine direkte Benetzung der HD-Welle 13 im Bereich der Umfangsnut 33.
[0031] Im Betrieb strömt der Frischdampf
m1 durch die Beschaufelung und bewirkt hierdurch eine Kraft in Pfeilrichtung 32. Er
drückt gleichzeitig auf eine Stirnfläche 36 der Nut 33 und erzeugt hierdurch eine
Gegenkraft. Die Stirnfläche 36 wird hierbei so gewählt, daß sich die Kraft auf die
Laufschaufeln 34 und die Kraft auf die Stirnfläche 36 näherungsweise oder vollständig
ausgleichen.
[0032] Der Kolben 31 muß daher Kräfte in Pfeilrichtung 32 aufnehmen und wird gleichzeitig
mit Frischdampf
m1 mit hoher Temperatur T
1 beaufschlagt. Gemäß der Erfindung ist daher eine Kühlung mittels Kühldampf
m2 vorgesehen, wobei der Kühldampf
m2 dem Dampferzeuger 15 entnommen wird. Die Menge des Kühldampfs
m2 wird über das Ventil 44 eingestellt. Der Kühldampf
m2 strömt dann in einen Ringspalt 37 zwischen dem Kolben 31 und dem Innenteil 24 des
Gehäuses 22. Es sind eine oder mehrere Zuführungen 42 für den Kühldampf
m2 vorgesehen, die in eine Ringnut 38 des Innenteils 24 mündet. Der Kühldampf
m2 wird somit gleichmäßig über den gesamten Umfang des Kolbens 31 verteilt.
[0033] Die genaue Lage und die Abmessungen der Ringnut 38 hängen vom Einzelfall ab. Vorteilhaft
wird die Lage der Ringnut 38 so gewählt, daß der einströmende Kühldampf
m2 schubneutral ist. Diese Variante ist insbesondere bei der Nachrüstung in bereits
bestehenden Dampfturbinen 10 von Vorteil. Der Dampfmassenstrom an Kühldampf
m2 wird aus Gründen des Wirkungsgrads möglichst klein gehalten. Vorteilhaft wird er
so gewählt, daß gerade ein sicheres Sperren des Frischdampfs
m1 erreicht wird. Beispielsweise wird das Verhältnis von Kühldampfmassenstrom zu Frischdampfmassenstrom
hierbei zwischen etwa 0,1 % bis 1,5 %, insbesondere zwischen etwa 0,5 % bis 0,8 %
eingestellt abhängig von der Leistungsklasse der Dampfturbinenanlage.
[0034] Die Einströmung 27 für den Frischdampf
m1 und die Zuführung 42 für den Kühldampf
m2 sind eng nebeneinander angeordnet. Der Kühldampf
m2 bewirkt somit eine effiziente Kühlung des thermisch stark beanspruchten Kolbens 31.
Weiter werden Leckströme von Frischdampf
m1 durch den Spalt 37 zwischen dem Kolben 31 und dem Innenteil 24 des Gehäuses 22 sicher
verhindert, indem die Sperrwirkung des Kühldampfs
m2 ausgenutzt wird. Daher erhöht sich der Wirkungsgrad der HD-Teilturbine 11.
[0035] Die Zuführung 42 für den Kühldampf
m2 durch das Gehäuse 22 ist wärmebeweglich ausgeführt. Hierdurch werden thermische Verformungen
von Außenteil 23 und Innenteil 24 ausgeglichen, insbesondere auch mögliche thermisch
induzierte Spannungen (Wärmespannungen) zwischen Gehäuse 22 und Zuführung 42 begrenzt.
Derartige Zuführungen sind dem Fachmann in einer Reihe von Ausgestaltungen bekannt
und werden daher nicht näher erläutert.
[0036] Figur 6 zeigt schematisch einen Dampferzeuger 15 mit einem Verdampfer 39, einem Separator
40 und einem Überhitzer 41. Im Verdampfer 39 wird der zugeführte Massenstrom
m in die Dampfphase überführt. Eventuell enthaltene Wassertropfen werden im Separator
40 abgetrennt. Anschließend wird der Dampf dem Überhitzer 41 mit Überhitzerelementen
41a, 41b zugeführt. Im Überhitzer 41 wird die Temperatur des Dampfes erhöht. Gleichzeitig
verringert sich der Druck auf Grund des Strömungswiderstandes der Überhitzerelemente
41a, 41b.
[0037] Gemäß dem Konzept der Erfindung kann der Kühldampf beispielsweise zwischen den Überhitzerelementen
41a, 41b aus dem Dampferzeuger 15 entnommen werden. In diesem Fall ist der Kühldampf
m2a überhitzt und weist eine Temperatur T
2a und einen Druck p
2a auf. Durch das Überhitzen des Kühldampfs
m2a vor der Entnahme aus dem Dampferzeuger 15 wird ein unzulässiges Auskondensieren von
Wassertropfen aus dem Kühldampf
m2a verhindert. Das Ausmaß der jeweils erforderlichen Überhitzung hängt von den Randbedingungen
ab. Der Unterschied zwischen den Temperaturen T
1, T
2a und den Drücken P
1 und p
2a des Frischdampfs
m1 sowie des Kühldampfs
m2a hängt von der Anzahl der umgangenen (nicht durchströmten) Überhitzerelemente 41b
ab.
[0038] Alternativ kann der Kühldampf
m2b zwischen dem Separator 40 und dem Überhitzer 42 aus dem Dampferzeuger 15 entnommen
werden. Die Unterschiede in Temperatur T
1, T
2b und Druck p
1 und p
2b ergeben sich wiederum aus der Anzahl der umgangenen (nicht durchströmten) Überhitzerelemente
41a, 41b.
[0039] In beiden dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Temperatur T
2a, T
2b des Kühldampfs
m2a,
m2b kleiner als die Temperatur T
1 des Frischdampfs
m1. Dafür weist der Kühldampf
m2a,
m2b einen größeren Druck p
2a, p
2b als der Frischdampf
m1 auf.
[0040] Das mit dem Verfahren und der Vorrichtung der Erfindung wird erstmals eine Entnahme
von Kühldampf
m2 aus dem Dampferzeuger 15 vorgesehen. Die Temperatur T
2 des Kühldampfs
m2 ist hierbei kleiner und der Druck p
2 größer als die des Frischdampfs
m1. Es wird damit eine einfache Kühlung der HD-Welle 13 ermöglicht, insbesondere eine
sehr effiziente Kühlung des Kolbens 31 zum Schubausgleich bereitgestellt.
1. Verfahren zur Kühlung einer Welle (13) in einem Hochdruck-Expansionsabschnitt (11)
einer Dampfturbine (10), wobei in einem Dampferzeuger (15) Frischdampf (m1) mit einer Temperatur (T1) und einem Druck (p1) erzeugt und dem Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Dampferzeuger (15) zur Kühlung Kühldampf (m2) entnommen wird, dessen Temperatur (T2) kleiner und dessen Druck (p2) größer ist als die des Frischdampfs (m1).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühldampf (m2) zwischen einem Separator (40) und einem Überhitzer (41) des Dampferzeugers (15)
entnommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühldampf (m2) aus einem Überhitzer (41) des Dampferzeugers (15) zwischen einzelnen Überhitzerelementen
(41a, 41b) entnommen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühldampf (m2) dem Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) in der Nähe einer Einströmung (27) für den
Frischdampf (m1) zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühldampf (m2) vor der Entnahme aus dem Dampferzeuger (15) überhitzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zumischung des Kühldampfs (m2) erst unmittelbar vor der Beschaufelung des Hochdruck-Expansionsabschnitts (11) erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zumischung des Kühldampfs (m2) innerhalb der Beschaufelung des Hochdruck-Expansionsabschnitts (11) erfolgt.
8. Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) einer Dampfturbine (10) mit einer drehbar gelagerten
Welle (13) und einem die Welle (13) umgebenden Gehäuse (22), wobei der Hochdruck-Expansionsabschnitt
(11) mit einer Einströmung (27) zum Zuführen von Frischdampf (m1) mit einer Temperatur (T1) und einem Druck (p1) von einem Dampferzeuger (15) versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Zuführung (42) zum Zuführen von Kühldampf (m2) vorgesehen ist, wobei der Kühldampf (m2a) der dem Dampferzeuger (15) entnommen ist und eine kleinere Temperatur (T2) und einen größeren Druck (p2) als der Frischdampf (m1) aufweist.
9. Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung (42) in eine Ringnut (38) am Gehäuse (22) mündet, die um die Welle
(13) herumgeführt ist.
10. Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (13) im Bereich der weiteren Zuführung (42) als Kolben (31) ausgebildet
ist, der zum Ausgleich von Kräften dient, die in axialer Richtung (32) auf Schaufeln
(34) an der Welle (13) wirken.
11. Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einströmung (27) für den Frischdampf (m1) und die weitere Zuführung (42) für den Kühldampf (m2) eng nebeneinander angeordnet sind.
12. Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Abschirmung (46) des Frischdampfs (m1) von der Welle (13), beispielsweise durch eine Regelstufe, eine Diagonalstufe oder
eine anders gestaltete Abdeckung, vorgesehen ist.
13. Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung (42) für den Kühldampf (m2) unmittelbar vor der Beschaufelung des Hochdruck-Expansionsabschnitts (11) angeordnet
ist.
14. Hochdruck-Expansionsabschnitt (11) nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung (42) für den Kühldampf (m2) innerhalb der Beschaufelung des Hochdruck-Expansionsabschnitts (11) angeordnet ist.
15. Hochdruck-Expansionsabschnitt nach einem der Ansprüche 6 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (22) ein Außenteil (23) und ein Innenteil (24) aufweist und die Zuführung
(42) zumindest teilweise zwischen dem Außenteil (23) und dem Innenteil (24) verläuft.