[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Überwachen von Flammen mit einem
Flammenfühler bzw. Flammendetektor der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Gattung
sowie auf eine Verwendung solcher "Flammenwächter" genannter Vorrichtungen.
[0002] Zur Überwachung von Brennern in Heizungsanlagen werden Flammenwächter verwendet,
die mittels ihres Flammendetektors das Vorhandensein einer Brennerflamme überwachen.
Als Flammen-detektor werden vorzugsweise Ionisationselektroden oder Ultraviolett-Fotozellen
verwendet; die letztgenannten haben den Vorteil, daß sie für Überwachung sowohl von
Ölflammen als auch von Gasflammen gleichwertig eingesetzt werden können und im Gegensatz
zu anderen Fotodetektoren nicht für Strahlungen des sichtbaren Bereichs oder des Infrarotbereichs
empfindlich sind. Der Flammenfühler gibt bei der Existenz einer Flamme ein Flammensignal
an eine Auswerteschaltung ab, die dieses Flammensignal verstärkt und häufig ein Flammenrelais
enthält. Bei einem ausbleibenden Flammensignal während des Brennerbetriebs, beispielsweise
beim Erlöschen der Brennerflamme, fällt das Flammenrelais ab, so daß dann vorgeschriebene
Sicherheitsmaß-nahmen ausgelöst und beispielsweise die Brennstoffzufuhr zum Brenner
unterbrochen werden kann.
[0003] Im Zuge der fortschreitenden Optimierung von Brennern mit dem Ziel einer besseren
Energieausnutzung und geringeren Schad-stoffausstoß ist die Verbesserung der Empfindlichkeit
des Flammendetektors wichtig. Zu diesem Zweck ist es bereits bekannt (DE 196 45 555
A1), eine Kompensationsschaltung vorzu-sehen, wodurch periodisch abgedunkelt wird
und durch Vergleich der bewußten Abdunkelung mit dem tatsächlichen Flammensignal eine
höhere Zuverlässigkeit und größere Empfindlichkeit erzielt werden kann. Der technische
Aufwand für diese Kompen-sationsschaltung ist jedoch unerwünscht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung hinsichtlich höherer Zuverlässigkeit und Empfindlichkeit mit geringem Aufwand
und möglichst geringem Raumbedarf zu verbessern.
[0005] Die Erfindung ist im Anspruch 1 gekennzeichnet und in Unteran-sprüchen sind bevorzugte
Ausbildungen und Verwendungen derselben beansprucht.
[0006] Gemäß der Erfindung wird im Flammendetektor nicht nur ein einziges Fühler- oder Sensorelement
verwendet, das bei Existenz der Flamme das Flammensignal abgibt. Statt dessen werden
mehrere und zwar mindestens eine Reihe von nebeneinander und/ oder übereinander angeordnete
Fotosensoren aus Halbleitermaterial verwendet, die mit der Auswerteschaltung elektrisch
verbunden sind. Anstelle der zeilenförmigen oder spaltenförmigen Anordnung kann auch
eine sowohl zeilenförmige als auch spaltenförmige Anordnung nach Art einer Matrix
oder eines Array angewendet werden.
[0007] Hierdurch ist es möglich, das Flammenbild auch räumlich aufzulösen, wodurch nicht
nur die Existenz oder Nichtexistenz einer Flamme, sondern auch das Abbild und die
Art der Flamme und gegebenenfalls auch der Ort der Flamme erfasst werden kann. Die
Auswerteschaltung weist dabei zweckmäßigerweise Datenverarbeitungseinrichtung wie
Rechner und Computer auf, welche durch geeignete Softwareprogramme und Algorithmen
eine Auswertung hinsichtlich Abbild, Art, Standort und dergleichen Charakteristika
der Flamme vornimmt. Aufgrund der Redundanzen im Empfänger kann hierdurch hohe Sicherheit
mit hoher Zuverlässigkeit verknüpft werden. Aufgrund der Redundanz der in einzelne
den speziellen Halbleiter-Bauelementen zuge-ordnete Sensoren aufgeteilten Flammendetektoren
kann ein Dauerbetrieb ohne Abdunkeln des Sensors erfolgen, wodurch sich mechanische
Teile einsparen lassen und sogar ein kleinerer Flammendetektor verwendbar ist. Die
einzelnen Foto-Halbleiter-Bauelemente können beispielsweise dadurch überwacht werden,
daß benachbarte Bildpunkte (Pixel) miteinander verglichen werden und durch eine Plausibilitätskontrolle
der Ausfall eines Bildpunkts feststellbar ist.
[0008] Dabei empfiehlt sich die Verwendung des erfindungsgemässen Flammenwächters als Flackersensor.
Bei bekannten Fackersensoren besteht das Problem, daß das Flackersignal gegenüber
dem statischen Signal sehr klein ist und daher die Auswertung nur mit großer Schwierigkeit
richtig ausführbar ist. Aufgrund der vielen einzelnen Foto-Halbleiter-Bauelemente
bei einer Foto-Zeile und - noch besser - bei einer Foto-Matrix oder einem Foto-Array
kann der Flammenrand, der stärker flackert als die Flammenmitte, gezielt mit Software-Algorithmen
im Abbild gesucht und zur Beobachtung des Flackerns verwendet werden.
[0009] Eine weitere bevorzugte Verwendung ist für die Fremdlichtüberwachung. Das Fremdlicht
kann selektiv überwacht werden, da sich das System merkt, woher das Fremdlicht kommt,
und diesen Bereich bei späterer Flammenüberwachung ausblenden kann.
[0010] Einen besonderen Vorteil bietet die Erfindung bei der Bewertung der Flammenqualität
bzw. Flammengüte gleichfalls durch Anwendung von Software-Algorithmen. Üblicherweise
wird gewünscht, daß die Flamme genügend groß brennt, so daß nicht nur die Existenz
einer Flamme, sondern vor allem auch die Qualität derselben in die Überwachung eingehen
kann.
[0011] Unter diesen Verwendungen eignet sich die Erfindung auch zur Anwendung bei Müllverbrennungsanlagen.
Dort ist nämlich das Flammenbild manchmal auf mehrere kleine Flammen räumlich verteilt
und spektral sehr unterschiedlich. Vor allem beim Zuführen von Müll ändert sich das
Flammenbild sehr erheblich. Bei einer bildmäßigen Erfassung wird deutlicher erkannt,
ob im Brennraum eine Flamme existiert und der Betrieb aufrecht- erhalten bleibt.
[0012] Auch bei Brenneranlagen, bei denen mehrere Brenner gleichzeitig überwacht werden
müssen, wird das Problem vermieden, daß ein Brenner das Fühlerelement eines benach-barten
Brenners mit beleuchtet und somit der Flammenausfall des benachbarten Brenners evtl.
nicht zuverlässig detektiert werden kann. Durch die von der Erfindung gewährleistete
"räumliche Auflösung" wird besser erkannt, an welcher Stelle welche Flamme brennt,
so daß dann auch bei einem Flammenaus-fall der betreffende Brenner neu gezündet werden
kann, ohne daß auch andere Brenner neu zu zünden sind. Die räumliche Selektion und
Bewertung von Fremdlicht ist durch die Erfindung sehr leicht möglich.
[0013] Auch ein bei atmosphärischen Brennern existierendes Problem kann einfach gelöst werden.
Oftmals funktioniert bei solchen Brennern ein Überzünden von einer Brennerlanze zur
benachbarten Brennerlanze oder entlang einer Brennerlanze im Fehlerfall (z.B. bei
verstopfter Düse oder mechanisch gebro-chener Lanze) nicht zuverlässig. Unverbrannter
Brennstoff gelangt dann durch den Kamin in die Umwelt. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann dieses Problem gelöst werden, was auch der besseren Energieeffizienz zugute kommt.
[0014] Bei der Art der Ausbildung und Ausformung des Flammendetektors hat sich die MOS-Halbleitertechnik
als besonders günstig erwiesen.
[0015] Dabei ist die einfachste Ausbildung die CCD (Charge-Coupled Devices) Technik von
ladungsgekoppelten Halbleiter-Bauelementen, die in Reihen bzw. Spalten angeordnet
sind. Die Auswerteschaltung sorgt dann dafür, daß die einzelnen Foto-Halbleiter-Elemente
einer Reihe durch getaktete elektrische Felder der Reihe nach abgefragt werden, indem
Elektronen aus den betreffenden Kristallen herausgelöst und entlang der zugehörigen
Kristallreihe weitergeschoben werden, bis sie am Rand an ein ebenfalls getaktetes
Schieberegister übergeben werden. Hierbei können mehrere solcher Reihen in Spalten
angeordnet werden, so daß sich eine Matrix ergibt, bei der die am Rand der Reihen
auftretenden Einzelsignale in ein Schiebe-register übergeben werden.
[0016] Noch einfacher ist die Verwendung der CMOS-Technik, d. h. der Complementary Metal
Oxide Semiconductor-Technik, die den Vorteil bietet, daß die einzelnen Foto-Halbleiter-Elemente
als Array bzw. Matrix auf einen einzigen Halbleiter-Chip angeordnet sind, der zusätzlich
auch zumindest Teile der Aus-werteschaltung aufweist. Diese integrierte CMOS-Chip-Technik
bietet den Vorteil gegenüber der CCD-Technik einer geringeren Leistungsaufnahme, einer
Verringerung der Systemkosten durch Integration weiterer Systemkomponenten der Auswerteschaltung
sowie eines freieren und zufälligeren Zugriffs auf alle Pixel bzw. Bildelemente.
[0017] In der einzigen Figur sind zwei alternative Ausbildungsformen der Erfindung schematisch
dargestellt.
[0018] Die Flamme 1 wird von einem Brenner 2 erzeugt, welcher über eine Leitung 3 mit einem
Brennmittel, beispielsweise Öl, versorgt wird. Die Brennmittelzufuhr kann durch ein
Ventil 4 gesteuert werden.
[0019] Um nicht nur die Existenz der Flamme 1, sondern auch deren Größe und Art aufgrund
der von ihr abgegebenen Strahlung 5 zu ermitteln, sind im Abstand von der Flamme 1
Lichtstrahlensamm-ler in Form der schematisch dargestellten Linsen 6 angeordnet, welche
die Lichtstrahlen auf zwei Flammendetektoren 7 werfen, von denen der obere Flammendetektor
7 aus einem CCD-Halb-leiter-Element 7a besteht, bei dem eine Reihe von einzelnen,
als Fotodioden dienenden Halbleiter-Elementen 8 aufgebaut ist. Stellen beispielsweise
die mittleren dieser Halbleiter-Elemente 8 eine Strahlung fest, wird von diesen jeweils
ein Signal über die betreffende Verbindungsleitung 10 zur Aus-werteschaltung 9 weitergegeben,
welche nach Auswertung, bei-spielsweise durch Vergleich mit einem vorgegebenen Programm,
das Auswerteergebnis über die Verbindungsleitung 12 zu einem Anzeige- - und gegebenenfalls
- Steuergerät 11 leitet, dem wiederum eine Steuergröße 13 zuführbar ist, so daß in
Abhängigkeit von dem Auswertesignal 12 und der Steuergröße 13 über die Steuerleitung
14 das Ventil 4 gesteuert werden kann.
[0020] Da in der Mitte des CCD-Elements 4a die stärkste Strahlung auftritt, was in der Zeichnung
durch tiefere Schwärzung symbolisiert ist, wird in der Auswerteschaltung 9 ermittelt,
an welcher Stelle die Flamme mit welcher Intensität brennt; hierdurch wird eine Art
"zweidimensionale" Flammenbildermitt-lung durchgeführt.
[0021] Im Unterschied dazu besteht der rechts neben der Flamme 1 angeordnete Fotodetektor
7 aus einem Array bzw. einer Matrix 7b von in Zeilen und Reihen angeordneten Fotodioden-Halbleiter-Elementen
8 nach Art der CMOS-Technologie. Während in der Zeichnung eine schematische Aufsicht
auf diesen Fotodetektor 7 dargestellt ist, wendet sich die Frontseite im praktischen
Einsatz in Richtung der Flamme 1, um von dort ein "dreidimensionales" Strahlungsbild
aufzunehmen, das in der Zeichnung wiederum symbolisiert ist durch unterschiedliche
Schwärzungen bzw. Graustufen. Der Fotodetektor 7 ist mit einer Auswerteschaltung als
Chip integriert, so daß das Ergebnis der Auswertung als Auswertesignal oder - signalkette
abführbar ist.
1. Vorrichtung zum Überwachen von Flammen mit einem Flammen-fühler bzw. Flammendetektor
zum Erzeugen eines Flammensignals beim Feststellen der Existenz einer Flamme und mit
einer Aus-werteschaltung, z. B. Verstärker, zum Verarbeiten des Flammen-signals,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flammendetektor (7) mindestens eine Reihe von nebeneinander (zeilenförmig) und/oder
übereinander (spalten-förmig) angeordnete und mit der Auswerteschaltung (9) elektrisch
verbundene Halbleiter-Fotosensoren (8) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Matrix (7b) von in Zeilen und Spalten angeordneten Halbleiter-Fotosensoren (8)
als Flammendetektor (7) verwendet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flammendetektor (7) mindestens ein Halbleiter-Bauelement in MOS-Technik aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flammendetektor (7) mindestens ein CCD-Halbleiter-element (7a) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flammendetektor (7) ein CMOS-Halbleiterelement aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Teil der Auswerteschaltung als Prozessor auf demselben Halbleiter-Chip
integriert ist, der die Foto-sensoren (8) als Matrix beherbergt.
7. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für einen Flackersensor.
8. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6
zur Überwachung von Fremdlicht.
9. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6
zum Feststellen der Flammenqualität.
10. Verwendung zu dem in Anspruch 9 genannten Zweck in Müllverbrennungsanlagen.
11. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in Mehrbrenner-Anlagen.
12. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für atmosphärische Brenner.