[0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Entfärbung von Zuckersäften
mit monodispersen Ionenaustauschern sowie die Verwendung monodisperser Ionenaustauscher
zur Zuckersaftentfärbung. Bevorzugt werden monodisperse Anionenaustauscher zur erfindungsgemäßen
Verwendung eingesetzt.
[0002] Für die vereinfachte Herstellung hochwertiger Zucker, die Verbesserung der Ausbeute
oder für die Produktion von Flüssigzucker ist eine weitgehende Entfärbung oder Entsalzung
der Rohzuckerlösungen üblich. So erlauben beispielsweise höhere Farbgehalte im Zuckersirup
ohne weiteres nicht die Herstellung von hochwertiger Raffinade oder wasserklaren Flüssigzuckersirupen.
Die Bereitstellung derartiger Zuckerqualitäten wird heute aber von den meisten Konsumenten
gefordert; beispielsweise als Haushaltszucker oder in der Getränkeindustrie.
[0003] Zucker wird von zahlreichen Pflanzen produziert. Wirtschaftlich gesehen wichtig ist
die Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben und Rohrzucker aus Zuckerrohr sowie Zucker
aus Mais, Weizen, Reis, Cassava, Kartoffeln sowie Stärkehydrolysaten.
[0004] Bei der Zuckererzeugung wird entweder durch Extraktion der Rübenschnitzel mit heißem
Wasser oder durch Pressung von Zuckerrohr eine Rohzuckerlösung, der sogenannte Dünnsaft
oder Presssaft gewonnen. Er enthält neben den Zuckeranteilen je nach Herkunft wechselnde
Nichtzuckeranteile wie Alkali- und Erdalkali-, Chlorid- und Sulfationen, Pyrrolidoncarbon-
und Aminosäuren. Während der Aufkonzentration der Presssäfte werden weitere Farbstoffe
wie Karamellfarbstoffe und Melanoidine gebildet .
[0005] In Zuckern vorliegende farbige Inhaltsstoffe sind überwiegend anionischer Natur.
Es liegt eine große Anzahl verschiedener Substanzen vor, von denen einige hochmolekularer
Natur sind. Sie können zum Beispiel Carboxylgruppen, Aminogruppen, phenolische Gruppen
und andere Strukturelemente enthalten.
[0006] Die Entfärbung von Zuckerlösungen kann bei hochfarbhaltigen Rohlösungen (>1000 Icumsa)
durch Fällungsverfahren auf Basis Carbonatation, Sufitation oder Phosphatation durchgeführt
werden. Geringer gefärbte Lösungen (<1000 Icumsa) werden entweder durch physikalische
Verfahren, wie Kristallisation oder durch Adsorptionsverfahren mittels Ionenaustauschern
oder Aktiv-Kohle entfärbt.
[0007] Der Farbstoffgehalt der Lösungen wird durch eine photometrische Messung bei 420 nm
ermittelt. Die Einzelheiten werden in den Untersuchungsmethoden erläutert. Die Einheit
für den Farbstoffgehalt ist Icumsa.
[0008] Icumsa ist gleich dem Produkt 1000·E
koe.
[0009] E
koe ist gleich dem Extinktionskoeffizient.
[0010] Für die Entfärbung von Zuckerlösungen stehen perlförmige Adsorberharze auf Basis
von vernetztem Polystyrol/Divinylbenzol oder auf Polyacrylatbasis zur Verfügung. Die
Adsorberharze sind in der Regel starkbasische Anionenaustauscher mit unterschiedlicher
Porosität. Je nach Anwendungsfall werden entweder makroporöse- oder gelförmige Typen
bevorzugt eingesetzt. Entsprechend des Farbstoffangebots wird ein-, zwei- oder dreistufig
gearbeitet. Kombinationen unterschiedlichster Ionenaustauscher auf Basis Acrylat und/oder
Styrol/Divinylbenzol einerseits sowie makroporöse- und/oder gelförmige Typen andererseits
sind denkbar.
[0011] Bei der Fixierung von gefärbten Zuckerinhaltsstoffen auf stark basischen Anionenaustauschern
sind im wesentlichen zwei Mechanismen beteiligt: ionische Wechselwirkungen zwischen
anionischen Farbkomponenten und den Ladungen auf dem Ionenaustauscher sowie hydrophobe
Wechselwirkungen zwischen apolaren Teilen der Farbkomponenten und der Styrol Divinylbenzol
Matrix - M. Bento, Int.Sugar JNL., 1998,vol. 100, No. 1191 , Seite 111.
[0012] In der US-A 2 874 132 werden gelförmige stark basische Anionenaustauscher mit quartären
Ammoniumgruppen auf der Basis von Styrol/Divinylbenzol mit Divinylbenzolgehalten von
0,5 bis 2 Gew.-% zur Zuckersaftentfärbung eingesetzt. Die Anionenaustauscher werden
insbesondere in Mischbetten zusammen mit schwach sauren Kationenaustauschern eingesetzt.
[0013] In der US-A 4 193 817 werden makroporöse stark basische Anionenaustauscher mit quartären
Ammoniumgruppen in der Chloridform auf der Basis von Styrol/Divinylbenzol zur Zuckersaftentfärbung
von Rohrzuckern eingesetzt. Die Ionenaustauscher werden dabei in Säulen gefüllt. Mindestens
zwei Säulen werden in Serie hintereinander geschaltet.
[0014] In einer Informationsschrift der Firma Rohm & Haas , amber - hi - lites, Nr. 108,
November 1968, Seite 239, wird der Einsatz stark basischer gelförmiger und makroporöser
Anionenaustauscher zur Entfärbung von Rohr - und Rübenzuckerlösungen beschrieben.
[0015] Makroporöse Anionenaustauscher und Acrylharze besitzen eine größere Aufnahmefähigkeit
für Farbstoffkomponenten und zeigen eine höhere physikalische Stabilität als gelförmige
Anionenaustauscher bei Zuckersaftentfärbungen.
[0016] Die Leistungsfähigkeit der perlförmigen Adsorberharze wird u.a. bestimmt durch die
Porosität, die innere Oberfläche, die Partikelgröße und den Funktionalisierungsgrad.
Feine Partikel haben eine größere äußere Oberfläche und dadurch bedingt eine bessere
Adsorptionsfähigkeit. Jedoch sind aufgrund der hohen Viskosität der hochkonzentrierten
Zuckersirupe und der sich beim Filtrieren der Zuckerlösung durch das Adsorberharzbett
sehr schnell einstellende maximale zulässige Druckverlust enge Grenzen gesetzt. Grobe
Perlen verursachen hingegen nur einen niedrigen Druckverlust, zeichnen sich aber durch
geringere Adsorptionsfähigkeit gegenüber den Zuckerfarben aus.
[0017] Die gemäß dem Stand der Technik eingesetzten Ionenaustauscher und Adsorber sind Perlpolymerisate
mit einer breiten Perlgrößenverteilung (heterodisperse Ionenaustauscher). Der Perldurchmesser
dieser Adsorberharze liegt im Bereich von ca. 0,3 bis 1,2 mm. Die Herstellung der
ihnen zugrunde liegenden Perlpolymerisate kann nach bekannten Methoden der Suspensionspolymerisation
erfolgen, vgl. Ullmann's Encyclopedie of Industrial Chemistry, 5 th ed., Vol. A 21,
363 - 373, VCH Verlagsgesellschaft mbh, Weinheim 1992.
[0018] Bedingt durch die Anwesenheit von Ionenaustauschern unterschiedlicher Größe zeigen
die Perlen unterschiedliche Adsorbtionsfähigkeiten für die Farbstoffe. Dies führt
zu einer breiten Adsorbtions- und Trennfront.
[0019] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Suche nach geeigneten Ionenaustauschern,
die die Nachteile der breiten Adsorbtionsfront und Trennfront vermeiden und mit deren
Hilfe man Zuckersäfte von hoher Qualität und Güte erhält. Die hohe Qualität und Güte
zeigt sich in möglichst geringer Verfärbung der Zuckersäfte.
[0020] In jüngster Zeit haben Ionenaustauscher mit möglichst einheitlicher Teilchengröße
(monodisperse Ionenaustauscher) bei anderen Anwendungen zunehmend an Bedeutung gewonnen.
[0021] Monodisperse Ionenaustauscher besitzen im Vergleich zu heterodispersen Ionenaustauschern
unter anderem folgende Vorteile:
einen niedrigeren Druckverlust, eine höhere nutzbare Kapazität, eine verbesserte Kinetik
und scharfe Trennfronten, sowie eine höhere mechanische und osmotische Stabilität.
[0022] Monodisperse Ionenaustauscher können durch Funktionalisierung von monodispersen Perlpolymerisaten
erhalten werden.
[0023] Als monodispers werden in der vorliegenden Anmeldung solche Stoffe bezeichnet, bei
denen mindestens 90 Volumen- oder Massen-% der Teilchen einen Durchmesser besitzen,
der in dem Intervall mit der Breite von ± 10 % des häufigsten Durchmessers um den
häufigsten Durchmesser herum liegt. Beispielsweise liegen dann bei einem Perlpolymerisat
dessen Kügelchen einen häufigsten Durchmesser von 0,50 mm aufweisen, mindestens 90
Volumen- oder Massen-% in einem Größenintervall zwischen 0,45 mm und 0,55 mm, oder
bei einem Perlpolymerisat, dessen Kügelchen einen häufigsten Durchmesser von 0,70
mm aufweisen mindestens 90 Volumen- oder Massen-% in einem Größenintervall zwischen
0,77 mm und 0,63 mm.
[0024] Die Ionenaustauscher können als mikroporöse oder gelförmige bzw. makroporöse Perlpolymerisate
vorliegen bzw. eingesetzt werden.
[0025] Die Begriffe mikroporös oder gelförmig bzw. makroporös sind aus der Fachliteratur
bekannt, beispielsweise aus Adv. Polymer Sci., Vol. 5, Seiten 113 - 213 (1967).
[0026] Eine der Möglichkeiten, monodisperse Ionenaustauscher herzustellen, besteht im sogenannten
seed/feed-Verfahren, wonach ein monodisperses nichtfunktionalisiertes Polymerisat
("Saat") in Monomer gequollen, und dieses dann polymerisiert wird. Seed/feed-Verfahren
werden beispielsweise in den Patentschriften EP-0 098 130 B1, EP-0 101 943 B1, EP-A
418 603, EP-A 448 391, EP-A 0 062 088, US-A 4 419 245 beschrieben.
[0027] Eine andere Möglichkeit monodisperse Ionenaustauscher herzustellen besteht darin,
die zugrundeliegenden monodispersen Perlpolymerisate nach einem Verfahren herzustellen,
bei dem die einheitlich ausgebildeten Monomertropfen durch Schwingungsanregung eines
laminaren Stromes von Monomeren gebildet und anschließend polymerisiert werden, siehe
US-A 4 444 961, EP-0 046 535 , DE- A- 19954393.
[0028] Bei der Herstellung der makroporösen, monodispersen Perlpolymerisate wird ein einheitlich
ausgebildeter Tropfen aus einem Monomer- / Porogengemisch durch Schwingungsanregung
eines laminaren Stromes eines Gemisches von Monomeren und Porogen gebildet und anschließend
polymerisiert.
[0029] Die für die erfindungsgemäße Verwendung einzusetzenden Anionenaustauscher liegen
als Perlpolymerisate in monodisperser Form vor. Sie enthalten sekundäre oder tertiäre
Aminogruppen oder quartäre Ammoniumgruppen oder deren Gemische. So ist der Einsatz
von Anionenaustauschern mit Trimethylamin, Dimethyl- bzw. Dimethyl-, Hydroxyethylammoniumgruppen
gebräuchlich.
[0030] Sie bestehen aus vernetzten Polymerisaten, ethylenisch einfach ungesättigter Monomeren,
die zum überwiegenden Teil aus mindestens einer Verbindung der Reihe Styrol, Vinyltoluol,
Ethylstyrol, α-Methylstyrol oder deren kernhalogenierte Derivate wie Chlorstyrol bestehen;
sie können daneben auch eine oder mehrere Verbindungen aus der Reihe Vinylbenzylchlorid,
Acrylsäure, ihre Salze oder ihre Ester, insbesondere ihren Methylester, ferner Vinylnaphthaline,
Vinylxylole oder die Nitrile oder Amide von Acryl- oder Methacrylsäuren enthalten.
[0031] Die Polymerisate sind vernetzt - vorzugsweise durch Copolymerisation mit vernetzenden
Monomeren mit mehr als einer, vorzugsweise mit 2 oder 3, copolymerisierbaren C=C-Doppelbindung(en)
pro Molekül. Solche vernetzenden Monomeren umfassen beispielsweise polyfunktionelle
Vinylaromaten wie Di- oder Trivinylbenzole, Divinylethylbenzol, Divinyltoluol, Divinylxylol,
Divinylethylbenzol, Divinylnaphthalin, polyfunktionelle Allylaromaten wie Di- oder
Triallylbenzole, polyfunktionelle Vinyl- oder Allylheterocyclen wie Trivinyl- oder
Triallylcyanurat oder -isocyanurat, N,N'-C
1-C
6-Alkylendiacrylamide oder -dimethacrylamide wie N,N'-Methylendiacrylamid oder -dimethacrylamid,
N,N'-Ethylendiacrylamid oder -dimethacrylamid, Polyvinyl- oder Polyallylether gesättigter
C
2-C
20-Polyole mit 2 bis 4 OH-Gruppen pro Molekül, wie z.B. Ethylenglykoldivinyl- oder -diallylether
oder Diethylenglykoldivinyl- oder -diallylether, Ester ungesättigter C
3-C
12-Alkohole oder gesättigter C
2-C
20-Polyole mit 2 bis 4 OH-Gruppen pro Molekül wie Allylmethacrylat, Ethylenglykoldi(meth)acrylat,
Glycerintri(meth)acrylat, Pentaerythrittetra(meth)acrylat, Divinylethylenharnstoff,
Divinylpropylenharnstoff, Divinyladipat, aliphatische oder cycloaliphatische Olefine
mit 2 oder 3 isolierten C=C-Doppelbindungen wie Hexadien-1,5, 2,5-Dimethylhexadien-1,5,
Octadien-1,7, 1,2,4-Trivinylcyclohexan. Als vernetzende Monomere haben sich Divinylbenzol
(als Isomerengemisch) sowie Mischungen aus Divinylbenzol und aliphatischen C
6-C
12-Kohlenwasserstoffen mit 2 oder 3 C=C-Doppelbindungen besonders bewährt. Die vernetzenden
Monomeren werden im allgemeinen in Mengen von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis
25 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der eingesetzten polymerisierbaren Monomeren,
eingesetzt.
[0032] Die vernetzenden Monomeren müssen nicht in reiner Form, sondern können auch in Form
ihrer technisch gehandelten Mischungen minderer Reinheit (wie z.B. Divinylbenzol in
Mischung mit Ethylstyrol) eingesetzt werden.
[0033] Die Copolymerisation von Monomer und Vernetzer wird üblicherweise durch Radikalbildner
initiiert, die monomerlöslich sind. Bevorzugte radikalbildende Katalysatoren umfassen
beispielsweise Diacylperoxide wie Diacetylperoxid, Dibenzoylperoxid, Di-p-chlorbenzoylperoxid,
Lauroylperoxid, Peroxyester wie tert.-Butylperoxyacetat, tert.-Butylperoctoat, tert.-Butylperoxypivalat,
tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat, tert.-Butylperoxybenzoat, Dicyclohexylperoxydicarbonat,
Alkylperoxide wie Bis-(tert.-butylperoxybutan), Dicumylperoxid, tert.-Butylcumylperoxid,
Hydroperoxide wie Cumolhydroperoxid, tert.-Butylhydroperoxid, Ketonperoxide wie Cyclohexa-non-hydroperoxid,
Methylethylketonhydroperoxid, Acetylacetonperoxid oder - vorzugsweise Azoisobutyrodinitril.
[0034] Die Radikalbildner können in katalytischen Mengen, d.h. vorzugsweise 0,01 bis 2,5
Gew.-%, insbesondere 0,12 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf die Summe von Monomer und Vernetzer,
eingesetzt werden.
[0035] Die wasserunlösliche Monomer/Vernetzer-Mischung wird einer wässrigen Phase zugesetzt,
die vorzugsweise zur Stabilisierung der Monomer/Vernetzer-Tröpfchen in der dispersen
Phase und den daraus entstehenden Perlpolymerisaten mindestens ein Schutzkolloid enthält.
Als Schutzkolloide sind natürliche und synthetische wasserlösliche Polymere, wie z.B.
Gelatine, Stärke, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure
oder Copolymerisate aus (Meth)acrylsäure oder (Meth)acrylsäureestern bevorzugt. Sehr
gut geeignet sind auch Cellulosederivate, insbesondere Celluloseether oder Celluloseester,
wie Methylhydroxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose
oder Carboxymethylcellulose. Die Einsatzmenge der Schutzkolloide beträgt im allgemeinen
0,02 bis 1 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf die Wasserphase.
[0036] Das Gewichtsverhältnis wässrige Phase/organische Phase liegt im Bereich von vorzugsweise
0,5 bis 20, insbesondere 0,75 bis 5.
[0037] Nach einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die Basispolymerisate
während der Polymerisation in Anwesenheit eines Puffersystems hergestellt. Bevorzugt
werden Puffersysteme, die den pH-Wert der Wasserphase bei Beginn der Polymerisation
auf einen Wert zwischen 14 und 6, vorzugsweise zwischen 12 und 8 einstellen. Unter
diesen Bedingungen liegen Schutzkolloide mit Carbonsäuregruppen ganz oder teilweise
als Salze vor. Auf diese Weise wird die Wirkung der Schutzkolloide günstig beeinflusst.
Die Puffer-Konzentration in der Wasserphase beträgt vorzugsweise 0,5 bis 500 mmol,
insbesondere 2,5 bis 100 mmol pro Liter wässriger Phase.
[0038] Zur Herstellung monodisperser Perlpolymerisate mit möglichst einheitlicher Teilchengröße
wird der Monomerstrom in die wässrige Phase eingedüst, wobei durch schwingungsangeregten
Strahlzerfall und/oder Mikroverkapselung der entstandenen Monomertröpfchen die Erzeugung
von Tröpfchen gleichmäßiger Größe unter Vermeidung von Koaleszenz gewährleistet wird
(EP 0 046 535 B1 und EP 0 051 210 B1).
[0039] Die Polymerisationstemperatur richtet sich nach der Zerfallstemperatur des eingesetzten
Initiators. Sie liegt im allgemeinen zwischen 50 und 150°C, vorzugsweise zwischen
55 und 100°C. Die Polymerisation dauert 0,5 bis einige Stunden. Es hat sich bewährt,
ein Temperaturprogramm anzuwenden, bei dem die Polymerisation bei niedriger Temperatur,
z.B. 60°C, begonnen und die Reaktionstemperatur mit fortschreitendem Polymerisationsumsatz
gesteigert wird.
[0040] Die resultierenden Perlpolymerisate können als solche oder aber über eine durch ein
sogenanntes seed/feed-Verfahren zugängliche Zwischenstufe mit vergrößerter Teilchengröße
der Funktionalisierung zugeführt werden. Ein seed/feed-Verfahren beinhaltet die Verfahrensschritte,
das ursprünglich erhaltene Polymerisat ("seed") mit copolymerisierbaren Monomeren
anzuquellen ("feed") und das in das Polymerisat eingedrungene Monomer zu polymerisieren.
Geeignete seed/feed-Verfahren werden beispielsweise in den EP 0 098 130 B1, EP 0 101
943 B1 oder EP 0 802 936 B1 beschrieben.
[0041] Damit die erfindungsgemäß zu verwendenden monodispersen Ionenaustauscher die makroporöse
Struktur erhalten setzt man der Monomer/Vernetzer-Mischung Porögene zu, wie sie beispielsweise
bei Seidl et al., Adv. Polym. Sci., Vol. 5 (1967), S. 113 bis 213, beschrieben sind,
z.B. aliphatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ester, Ether, Ketone, Trialkylamine,
Nitroverbindungen, vorzugsweise Hexan, Octan, Isooctan, Isododecan, Isodecan, Methylisobutylketon
oder Methylisobutylcarbinol, in Mengen von 1 bis 150 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 100
Gew.-%, insbesondere 50 bis 80 Gew.-%, bezogen auf die Summe von Monomer und Vernetzer.
[0042] Makroporöse Perlpolymerisate haben Porendurchmesser von ca. 50 Angström und größer.
[0043] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass gelförmige und makroporöse monodisperse
Anionenaustauscher auf Styrol Divinylbenzol Basis Zuckerlösungen weitgehender entfärben
und entsalzen können, als vergleichbare heterodisperse Anionenaustauscher.
Untersuchungsmethoden
[0044] Die erfindungsgemäß zu verwendenden monodispersen Anionenaustauscher im Folgenden
als Adsorberharze bezeichnet (1 Harzvolumen = 1 Bettvolumen [BV]) werden in ein beheizbares
Glasfilterrohr beispielsweise mit G0-Glasfritte, eingespült. Das Harzbett wurde 15
Minuten lang rückgespült, um eine übliche Klassierung der Harzkugeln soweit notwendig
einzustellen und das Harzbett von etwaigen Bruchstücken zu befreien.
[0045] Nach Aufheizen des Systems auf die gewünschte Versuchstemperatur von 20°C bis 100°C,
bevorzugt 55°C bis 85°C, wird die zu entfärbende wässerige Zuckerlösung in einer möglichen
Konzentration zwischen 5 - 72 % Trockensubstanzgehalt an Zucker und einem Farbgehalt
von 50 - 3000 Icumsa über das Adsorberharzbett in der Beladungsrichtung von oben nach
unten oder in umgekehrter Fließrichtung filtriert. Bei einer Aufstrombeladung ist
die Ausbildung eines Festbettes anzustreben. Die Filtrationsgeschwindigkeit während
der Entfärbung beträgt 1 - 5 Bettvolumen/ Stunde). Das in dieser Anordnung entfärbbare
Zuckerlösungsvolumen ist abhängig vom Farbgehalt der Ausgangslösung. Je nach Farbgehalt
sind 50 - 200 Bettvolumen pro Zyklus möglich.
[0046] Nach Durchsatz der zur Entfärbung vorgesehenen Zuckerlösung wird das Adsorberharz
mit vollentsalztem Wasser abgesüßt, das heißt von Zucker befreit. Dabei schiebt die
von oben eingespeiste Wasserfront die spezifisch schwerere Zuckerlösung aus dem Filter
heraus, bis dass kein Zucker (Trockensubstanzgehalt = 0) im Auslauf des Filters mehr
nachzuweisen ist. Die Fließgeschwindigkeit beim Absüßen entspricht der Fließgeschwindigkeit,
die während der Beladung eingestellt worden war. Das zum Absüßen erforderliche Wasservolumen,
eine für die Zuckerindustrie wichtige Kennzahl, beträgt je nach Adsorberharz 2-4 BV.
[0047] Im Anschluss wird das Adsorberharz mit 2 BV einer alkalischen Kochsalzlösung in der
Konzentration 10 % NaCl und 1-2 % NaOH regeneriert und dabei von in der Vorbeladung
aufgenommenen Zuckerfarben befreit. Die Regenerierlösung wird innerhalb einer Stunde
durch das Harzbett filtriert und danach mit vollentsalztem Wasser bei gleicher Fließgeschwindigkeit
verdrängt und die Restchemikalien ebenfalls mit VE-Wasser bis pH 7 ausgewaschen. Das
hierzu erforderliche Wasservolumen wird ermittelt.
[0048] Nach Ablauf dieses Zyklus ist das Adsorberharz für die nächste Entfärbung bereit.
Berechnung ICUMSA
(Fotometrische Farbmessung bei 420 nm Wellenlänge)
[0049]
- Farbe in Icumsa =
- 1000 = EKoe
- EKoe =

- EKoe =
- Extinktionskoeffizient in cm2/g
- Ext. =
- Extinktion bei 420 nm Wellenlänge
- 1 =
- Schichtlänge der Küvette in cm
- % TS =
- Trockensubstanzgehalt in %
- D =
- Dichte in g/cm3
Beispiel
[0050]
Tabelle 1
Entfärbung von Zuckerlösungen mit monodispersen und heterodispersen Anionenaustauschern |
Bettvolumen |
Harz A Monodisperser gelförmiger stark basischer Anionenaustauscher |
Harz B heterodisperser gelförmiger stark basischer Anionenaustauscher |
Harz C monodisperser makroporöser stark basischer Anionenaustauscher |
Harz D heterodisperser makroporöser stark basischer Anionenaustauscher |
5 |
91,8 |
79,0 |
88,8 |
86,5 |
10 |
91,6 |
72,0 |
88,7 |
86,3 |
55 |
82,4 |
53,0 |
77,1 |
74,0 |
65 |
80,3 |
50,1 |
74,7 |
71,4 |
72 |
79,0 |
47,2 |
72,4 |
69,0 |
[0051] In Spalte 1 von Tabelle 1 ist die Flüssigkeitsmenge in Bettvolumen an zu entfärbender
Rübenzuckerlösung angegeben , die über die Harze A bis D filtriert wird.
[0052] Die zu entfärbende Rübenzuckerlösung hat einen Farbgehalt von 1000 Icumsa, eine Temperatur
von 75°C, eine Trockensubstanz von 65 %. Die Beladung erfolgt mit einer spezifischen
Belastung von 3 Bettvolumen pro Stunde, die Gesamtbeladungsdauer beträgt 24 Stunden.
[0053] In den Spalten 2 bis 5 von Tabelle 1 sind für die genannten Harze die prozentuale
Entfärbung vom Zulauf an zu entfärbenden Rübenzuckerlösung angegeben.
[0054] Die monodispersen gelförmigen und makroporösen stark basischen Anionenaustauscher
zeigen deutliche bessere Entfärbungsleistungen als die vergleichbaren heterodispersen
Typen.
[0055] In Tabelle 2 sind für die monodispersen gelförmigen und makroporösen stark basischen
Anionenaustauscher sowie den heterodispersen stark basischen, makroporösen Anionenaustauscher
die Wassermengen angegeben, die als Rinsewasser, als Sweet on bzw. Sweet off Wasser
benötigt werden.
[0056] Sweet on Wassermenge: der zur Entfärbung vorbereitete Ionenaustauscher wird mit einer
Zuckerlösung vorgegebener Konzentration zum Beispiel 60 Brix solange beaufschlagt,
bis die Zucker-Konzentration im Zulauf gleich der im Ablauf ist.
Die hierzu benötigte Wassermenge ist gleich der sweet on Wassermenge.
[0057] Sweet off Wassermenge: nach Durchsatz der zur Entfärbung vorgesehenen Zuckerlösung
wird das Adsorberharz mit voll entsalztem Wasser abgesüßt, das heißt von Zucker befreit.
Dabei schiebt die von oben eingespeiste Wasserfront die spezifisch schwerere Zuckerlösung
aus dem Filter heraus, bis kein Zucker (Trockensubstanzgehalt gleich null ) im Ablauf
des Filters mehr nachzuweisen ist.
Das zum Absüßen erforderliche Wasservolumen ist die sweet off Wassermenge.
[0058] Rinsewasser: nach Abschluss der Beladung des Harzes mit Zuckerlösung wird das Harz
mit 2 Bettvolumen einer alkalische Kochsalzlösung regeneriert. Mit vollentsalztem
Wasser werden die Reste der Regenerierchemikalien ausgewaschen.
Die hierfür benötigte Wassermenge ist das Rinsewasser .
Tabelle 2
Rinsewasser sweet on sweet off Wassermengen bei der Zuckersaftentfärbung |
|
Lewatit Mono Plus® |
Lewatit Mono Plus® |
Lewatit® |
|
M 500 |
MP 500 |
MP 500 |
Rinsewasser in Bettvolumen |
2,25 |
2,75 |
4,0 |
Sweet on in Bettvolumen |
1,25 |
1,25 |
1,5 |
Sweet off in Bettvolumen |
1,25 |
1,75 |
2,0 |
[0059] Die beiden monodispersen Harze benötigen deutlich weniger Wasser als ein heterodisperser
stark basischer , makroporöser Anionenaustauscher.
[0060] Der monodisperse gelförmige stark basische Anionenaustauscher benötigt nochmals weniger
Wasser für die genannten Prozesse als der monodisperse, makroporöse stark basische
Anionenaustauscher.