[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auswechseln der eine
Strangführung bildenden Stützrollen einer Stranggießvorrichtung für Metalle, insbesondere
für Stahl, die in Segmenten zusammengefasst sind.
[0002] Die Stützrollen der Strangführung einer Gießmaschine sind hoch beansprucht und verschleißen
in Abhängigkeit von den Einsatzbedingungen und den verwendeten Rollenwerkstoffen.
Die Standzeit der Stützrollen ist deshalb von großer Bedeutung für die Verfügbarkeit
der Gießmaschine und damit für die Gießleistung, d.h. die Produktionsmenge von Strangguss-Produkten.
[0003] Die Strangführung ist in den meisten Fällen segmentiert aufgebaut. Dadurch werden
einzelne Segmente in wenig transportable Abschnitte gegliedert, die schon austauschbar
gestaltet worden sind (DE 198 11 651 A1). Die Segmente können durch einen Greifer
aufgenommen werden und mittels einer kranähnlich an der Gießbühne geführten Maschine
ab- und später wieder antransportiert werden (EP 0 029 798 B1). Eine ähnliche Segmentwechseleinrichtung
für eine in Segmente unterteilte Stranggießanlage ist außerdem aus der DE 36 39 611
C1 bekannt. Alle diese Segmentwechseleinrichtungen sind aufwendig, schwer und teuer.
Dabei ist jedoch der abschnittsweise Wechsel der Strangführung durch die zunehmende
Flexibilisierung der Strangführung z.B. durch ihre hydraulische Energieversorgung
und die hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheiten immer aufwendiger und wartungsanfälliger.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Wechsel der Stützrollen in Stranggießanlagen
ohne die aufwendige, teure Zerlegung eines ganzen Segmentes durchzuführen und dabei
die entstehenden Transportgewichte zu berücksichtigen.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass nach Ausbau eines
Segmentes mehrere, an einem Halterahmen drehgelagerte, zusammen eine Rollenkassette
bildende Stützrollen, durch ein Hebezeug aus dem Segmentrahmen ausgebaut und eine
instandgesetzte Rollenkassette wieder eingebaut und das Segment wieder in die Strangführungsposition
zurückgebracht wird. Dadurch wird die teure Demontage ganzer Segmente umgangen und
durch die Rollenkassetten werden kleinere, leichtere, transportablere Einheiten geschaffen,
die auch leichter handhabbar sind.
[0006] Dabei ist es auch vorteilhaft, jeweils nach dem entstehenden Gesamtgewicht und nach
den Ausbaumaßen, dass pro Segment ein erster Halterahmen mit drehgelagerten Stützrollen
und ein zweiter, gegenüberliegender Halterahmen mit drehgelagerten Gegen-Stützrollen
zusammen als eine Wechselkassette aus- oder eingebaut werden.
[0007] Eine weitere Ausgestaltung besteht darin, dass eine obere Rollenkassette und eine
untere Rollenkassette durch Abstandsmittel aufeinander abgestützt zusammen als Wechselkassette
ausgebaut und eine solche Einheit nach Wartung wieder eingebaut wird.
[0008] Eine andere Aus- bzw. Einbaumethode ist als Weiterbildung dahingehend gestaltet,
dass eine oder beide Rollenkassetten erst in Strangaderrichtung verschoben und dann
durch das Hebezeug ausgebaut werden oder umgekehrt beim Einbauen verfahren wird.
[0009] Die Vorrichtung zum Auswechseln der eine Strangführung bildenden Stützrollen einer
Stranggießanlage für Metalle, insbesondere für Stahl, die in Segmenten zusammengefasst
sind, löst die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass für die Festseite und
die Losseite jeweils eine Rollenkassette, bestehend aus einer Anzahl von an einem
Halterahmen drehgelagerten Stützrollen gebildet ist, wobei die Festseiten-Rollenkassette
und die Losseiten-Rollenkassette jeweils mittels einer lösbaren Verbindung an dem
Segmentrahmen anschließbar sind.
[0010] Eine Weiterbildung sieht vor, dass die Rollenkassette mehrteilig ist. Demzufolge
können mehrere kleinere oder eine große Rollenkassette bei der Konstruktion von Anfang
an gewählt werden.
[0011] Der Ausbauvorgang kann jeweils nach den Gewichts- und Abmessungsverhältnissen derart
beeinflusst werden, dass die beiden Rollenkassetten mit Abstandsmitteln zusammen als
Wechselkassette ausbaubar oder umgekehrt wieder einbaubar sind. Dadurch wird beim
Wechsel der Stützrollen nur ein Arbeitsgang erforderlich.
[0012] Eine weitere Verbesserung ergibt sich dadurch, dass die Bewegungsrichtungen beim
Ausbau oder Einbau der Rollenkassetten oder der Wechselkassetten vom Typ der Stranggießanlage
abhängig festlegbar ist. Bei Senkrechtgießanlagen bietet sich an, die Rollenkassetten
zumindest in Teilbereichen vertikal nach oben zu wechseln. Ein Wechsel ist auch dann
möglich, wenn die Strangführung abschnittsweise seitlich aus der Betriebsposition
heraus bewegt werden kann und die Rollenkassetten durch entsprechende Einrichtungen,
wie z.B. eines Manipulators oder eines Krans entnommen oder später wieder eingesetzt
werden. Der Einsatz solcher Rollenkassetten ist deshalb nicht auf einen speziellen
Stranggießmaschinen-Typ beschränkt, sondern für alle Maschinen möglich.
[0013] Weiter ist vorgesehen, dass der Segmentrahmen in seiner Grundform U-förmig ist und
dass an der offen Seite ein starrer, etwa balkenförmiger Segmentrahmenteil mittels
beidseitig angeordneter hydraulischer Kolben-Zylinder-Einheiten auf- oder zustellbar
ist. Dadurch kann die richtige Öffnungsweite für das Wechseln der Rollenkassetten
erreicht werden.
[0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt und wird nachfolgend
näher erläutert.
[0015] Die einzige Figur der Zeichnung stellt eine Vorderansicht gegen den Segmentrahmen
einer Stranggießanlage dar.
[0016] Das Verfahren zum Auswechseln der eine Strangführung bildenden Stützrollen 1 innerhalb
von Segmenten 2 einer Stranggießvorrichtung für Metalle, insbesondere für Stahl, wird
in solchen Schritten ausgeführt, dass nach Ausbau eines Segmentes 2 und nach Transport
in die Segmentwerkstatt , mehrere, an einem Halterahmen 3 drehgelagerte, zusammen
eine Rollenkassette 4 bildende Stützrollen 1, durch ein Hebezeug 7 aus dem Segmentrahmen
2a ausgebaut und eine instandgesetzte Rollenkassette 4 nach deren Wartung wieder eingebaut
und das Segment 2 wieder in die Strangführungsposition zurückgebracht wird. Dabei
kann auch pro Segment 2 ein erster Halterahmen 3 mit drehgelagerten Stützrollen 1
und ein zweiter, gegenüberliegender Halterahmen 3 mit drehgelagerten Gegen-Stützrollen
1a zusammen als eine Wechselkassette 5 aus- oder eingebaut werden. Als ein alternativer
Schritt ist dann möglich, dass eine obere Rollenkassette 4 und eine untere Rollenkassette
4 durch Abstandsmittel 6, z.B. durch eine Metalloder Holzeinlage, aufeinander abgestützt
zusammen als Wechselkassette 5 ausgebaut und eine instandgesetzte Einheit nach Wartung
wieder eingebaut wird. Je nach dem Typ der Stranggießanlage, ob Senkrecht-, Senkrecht-Abbiege-
oder Bogenanlage kann auch eine oder beide Rollenkassetten 4 in Strangaderrichtung
verschoben werden und dann durch das Hebezeug 7 ausgebaut werden oder dass in umgekehrter
Reihenfolge beim Einbauen verfahren wird.
[0017] Die Vorrichtung zum Auswechseln der eine Strangführung bildenden Stützrollen 1 einer
Stranggießanlage für Metalle, insbesondere für Stahl, die in Segmenten 2 zusammengefasst
sind, sieht für die Festseite 8 und für die Losseite 9 jeweils eine Rollenkassette
4 vor, bestehend aus einer Anzahl von an einem Halterahmen 3 drehgelagerten Stützrollen
1, wobei die Festseiten-Rollenkassette 10 und die Losseiten- Rollenkassette 11 jeweils
mittels einer lösbaren Verbindung 12 an dem Segmentrahmen 2a angeklemmt wird.
[0018] Die Anzahl der Stützrollen 1 bzw. der Gegen-Stützrollen 1a pro Halterahmen 3 richtet
sich nach der Handhabbarkeit und / oder nach dem Gewicht der Rollenkassette 4.
[0019] Die obere und die untere Rollenkassette 4, also die Losseiten-Rollenkassette 9 und
die Festseiten-Rollenkassette 10 können auch als eine Einheit mit Abstandsmitteln
6 zusammen als eine Wechselkassette 5 ausgebaut oder umgekehrt wieder eingebaut werden.
Die Bewegungsrichtungen 13 und 14 beim Ausbau oder Einbau der Rollenkassetten 4 oder
einer Wechselkassette 5 werden dabei vom Typ der Stranggießanlage abhängig festgelegt.
Die Arbeitsweise des Hebezeugs 7 erfolgt in der Ausbaurichtung 15 oder in der Einbaurichtung
16.
[0020] Der Segmentrahmen 2, der in seiner Grundform, wie gezeichnet, U-förmig ist, besitzt
an der offenen Seite einen starren, etwa balkenförmigen Segmentrahmenteil 2b, der
mittels beidseitig angeordneter hydraulischer Kolben-Zylinder-Einheiten 17 und 18
angestellt werden kann, z.B. aufgestellt oder zugestellt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Stützrolle
- 1a
- Gegenstützrolle
- 2
- Segment
- 2a
- Segmentrahmen
- 2b
- Segmentrahmenteil
- 3
- Halterahmen
- 4
- Rollenkassette
- 5
- Wechselkassette
- 6
- Abstandsmittel
- 7
- Hebezeug
- 8
- Festseite
- 9
- Losseite
- 10
- Festseiten-Rollenkassette
- 11
- Losseiten-Rollenkassette
- 12
- Verbindung
- 13
- Bewegungsrichtung
- 14
- Bewegungsrichtung
- 15
- Ausbaurichtung
- 16
- Einbaurichtung
- 17
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 18
- Kolben-Zylinder-Einheit
1. Verfahren zum Auswechseln der eine Strangführung bildenden Stützrollen einer Stranggießvorrichtung
für Metalle , insbesondere für Stahl, die in Segmenten zusammengefasst sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach Ausbau eines Segmentes mehrere an einem Halterahmen drehgelagerte, zusammen
eine Rollenkassette bildende Stützrollen, durch ein Hebezeug aus dem Segmentrahmen
ausgebaut und eine instandgesetzte Rollenkassette wieder eingebaut und das Segment
wieder in die Strangführungsposition zurückgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass pro Segment ein erster Halterahmen mit drehgelagerten Stützrollen und ein zweiter,
gegenüberliegender Halterahmen mit drehgelagerten Gegen-Stützrollen zusammen als eine
Wechselkassette aus- oder eingebaut werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine obere Rollenkassette und eine untere Rollenkassette durch Abstandsmittel aufeinander
abgestützt zusammen als Wechselkassette ausgebaut und eine solche Einheit nach Wartung
wieder eingebaut wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine oder beide Rollenkassetten erst in Strangaderrichtung verschoben und dann durch
das Hebezeug ausgebaut werden oder umgekehrt beim Einbauen verfahren wird.
5. Vorrichtung zum Auswechseln der eine Strangführung bildenden Stützrollen einer Stranggießanlage
für Metalle, insbesondere für Stahl, die in Segmenten zusammengefasst sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Festseite (8) und die Losseite (9) jeweils eine Rollenkassette (4), bestehend
aus einer Anzahl von an einem Halterahmen (3) drehgelagerten Stützrollen (1) gebildet
ist, wobei die Festseiten-Rollenkassette (10) und die Losseiten-Rollenkassette (11)
jeweils mittels einer lösbaren Verbindung (12) an dem Segmentrahmen (2a) anschließbar
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rollenkassette ( 4) mehrteilig ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Rollenkassetten (10, 11) mit Abstandsmitteln (6) zusammen als Wechselkassette
(5) ausbaubar oder umgekehrt wieder einbaubar sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bewegungsrichtungen (13, 14) beim Ausbau oder Einbau der Rollenkassetten (4)
oder der Wechselkassette (5) vom Typ der Stranggießanlage abhängig festlegbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8;
dadurch gekennzeichnet,
dass der Segmentrahmen (2a) in seiner Grundform U-förmig ist und dass an der offenen Seite
ein starrer, etwa balkenförmiger Segmentrahmenteil (2b) mittels beidseitig angeordneter
hydraulischer Kolben-Zylinder-Einheiten (17; 18) auf- oder zustellbar ist.