[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Festwalzen von Einstichen und Radien
an Kurbelwellen nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Hauptanspruchs.
[0002] Das Festwalzen von Kurbelwellen erfolgt mit Hilfe von Festwalzrollen, die mit einer
vorgegebenen Kraft in die Einstiche und Radien gedrückt werden, welche die Lager einer
Kurbelwelle jeweils seitlich begrenzen. Ein Verfahren, eine Maschine bzw. Werkzeuge
zum Festwalzen der Radien und Einstiche von Kurbelwellen sind beispielsweise bekannt
aus der EP 0 683 012 A1 sowie aus der EP 0 661 137 B1 und aus der EP 0 299 111 B1.
Bei den bekannten Verfahren wird mit Hilfe der bekannten Maschinen mit Hilfe der im
Festwalzwerkzeug drehbar gelagerten Festwalzrollen der Werkstoff der Kurbelwellen
bis zu etwa 1 mm Tiefe plastifiziert. Dabei bauen sich tangential um den Einwalzradius
der Festwalzrollen Druckeigenspannungen auf, die bei der Biegebelastung der Kurbelwelle
im Betrieb das Ausbilden von Rissen an den kritischen Stellen des Übergangs von Lagerzapfen
zur Wange der Kurbelwelle verringern und somit die Dauerfestigkeit einer Kurbelwelle
erheblich erhöhen. Die Güte einer Festwalzung ist für die Lebensdauer einer Kurbelwelle
von entscheidender Bedeutung. Mit höheren Drehmomenten und grösseren Motorleistungen,
insbesondere mit der Verbreitung von Dieselmotoren, werden die Anforderungen an die
Kurbelwellen immer höher. In Folge dessen ist die Industrie dazu übergegangen, das
Festwalzen von Kurbelwellen immer kritischer und mit immer höherer Genauigkeit zu
betreiben. Bekannt ist es bisher, das Festwalzen mit einer vorgegebenen Festwalzkraft
durchzuführen. Das Einhalten der Festwalzkraft ist jedoch allein nicht dazu in der
Lage, Streuungen der Festigkeit des Werkstoffs der Kurbelwelle oder durch die Vorbearbeitung
der Kurbelwelle, insbesondere die spanende Bearbeitung und gegebenenfalls das Härten,
in die Kurbelwelle eingebrachte Ungenauigkeiten auszugleichen. Fehler der Vorbearbeitung
bei festzuwalzenden Einstichen oder Radien an einer Kurbelwelle werden durch die bekannten
Verfahren, wo eine vorgegebene Festwalzkraft eingehalten wird, nicht aufgedeckt.
[0003] Weiterhin ist aus der DE 195 11 882 A1 ein Verfahren zum Verfestigen von Werkstückoberflächen
bekannt geworden. Das bekannte Verfahren ist auch auf die Kurbelwellenbearbeitung
anwendbar. Dabei wird die Werkstückoberfläche während des Verfestigungsvorgangs messtechnisch
erfasst und aus den Messergebnissen werden Regelgrössen zur Einstellung/Veränderung
von Werkzeugparametern abgeleitet. Insbesondere wird die Eindringtiefe des verformenden
Werkzeugs in die Werkstückoberfläche erfasst. Eine mit einer entsprechenden Andrückkraft
einwirkende Festwalzrolle dringt in den Werkstoff ein und erzeugt so abhängig vom
Fliessverhalten des Werkstück-Werkstoffes Aufwürfe beiderseits der eindringenden Festwalzrolle.
Die tatsächliche Eindringtiefe der Festwalzrolle ergibt sich dann aus der Differenz
der Aufwürfe. Dabei kann die Oberflächenkontur messtechnisch an sich auf mannigfaltige
Art und Weise erfasst werden beispielsweise mechanisch, pneumatisch, hydraulisch,
akustisch, elektromagnetisch, elektrokapazitiv oder elektronisch mittels entsprechend
wirkender Fühler.
[0004] Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist das indirekte Erfassen der Eindringtiefe
über die Aufwürfe beiderseits der eindringenden Festwalzrolle. Solche Aufwürfe sind
mitunter gar nicht vorhanden oder derart wenig ausgeprägt, dass sie messtechnisch
kaum erfasst werden können. Das ist beispielsweise besonders der Fall bei den Aufwürfen
an den Übergängen zu beiden Seiten von Einstichen an Kurbelwellen, die ja in jeweils
unterschiedlichen Ebenen liegen. Dort reicht, so hat die Erfahrung gezeigt, die Genauigkeit,
mit der die Aufwürfe gemessen werden können, nicht aus, um zuverlässige Aussagen über
die Eindringtiefe der Festwalzrolle in die Kurbelwelle zu machen. Wesentlich günstiger
ist es statt dessen den Weg der Festwalzrolle direkt zu verfolgen, sei es in radialer,
sei es in axialer Bewegungsrichtung in Bezug auf die Kurbelwelle oder auch in beiden
Bewegungsrichtungen zugleich.
[0005] Darüber hinaus kann es in der industriellen Praxis vorkommen, dass einzelne. Festwalzrollen
einer Maschine gegenüber den übrigen Festwalzrollen eine kürzere Standzeit haben und
vorzeitig versagen. Mit den bisher bekannten Mitteln ist ein derartiges vorzeitiges
Ausfallen des Festwalzwerkzeugs nur schwer oder überhaupt nicht zu entdecken. Die
Industrie hat sich deshalb bisher damit beholfen, stichprobenartig die gewalzten Radien
oder Einstiche von Kurbelwellen mit Hilfe von Messzangen zu kontrollieren, die von
Hand angelegt werden.
[0006] Aus den vorstehend geschilderten Schwierigkeiten und Nachteilen ergibt sich die Aufgabe
für die Erfindung, das Festwalzen der Radien und Einstiche von Kurbelwellen weiter
zu verbessern, um insbesondere ein gleichmässiges Produktionsergebnis zu erzielen
und eventuelle Fehler, die sich aus der vorausgehenden Bearbeitung des Werkstücks
in den Prozess mit eingeschlichen haben, rechtzeitig zu entdecken und zu eliminieren.
Dabei soll die Verbesserung ohne zusätzlichen Aufwand und auf wirtschaftliche Weise
realisierbar sein. Insbesondere sollen bereits vorhandene Einrichtungen, wie Kurbelwellen-Festwalzmaschinen
und Kurbelwellen-Festwalzwerkzeuge sowie an sich bekannte Mess- und Regeleinrichtungen,
ohne wesentliche Änderungen zur Durchführung des Festwalzens verwendet werden.
[0007] Zur Lösung der erfindungsgemässen Aufgabe wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, mit
der man die Eindringtiefe in radialer Richtung der Festwalzrollen eines Festwalzwerkzeugs
fortlaufend misst und die Grösse der Festwalzkraft in Abhängigkeit von der gemessenen
Eindringtiefe so regelt, dass im Verlauf der Festwalzoperation an den Einstichen oder
Radien einer Lagerstelle nach dem Festwalzen eine plastische Verformung erhalten wird,
die einer vorgegebenen Einwalztiefe entspricht.
[0008] Auf ähnliche Weise werden Fehler, die bei der Vorbearbeitung, sei es durch spanabhebende
Bearbeitung, sei es durch Härten, in die Kurbelwelle eingebracht wurden, aufgedeckt.
Hierzu wird ein Messwerkzeug verwendet, das identisch aufgebaut ist wie ein Festwalzwerkzeug.
Unter einer geringen Anlegekraft werden vor dem eigentlichen Beginn der Festwalzoperation
Messrollen in die Einstiche der Lagerstellen eingeführt. Die beim Eindringen erfolgende
axiale Spreizung der Messrollen wird erfasst und als Messwert für die Güte der Vorbearbeitung
ermittelt. Hierzu dienen Sensoren, die den axialen Abstand einzelner Messrollen zu
den benachbarten Ölbunden der Kurbelwelle erfassen.
[0009] Das bekannte Verfahren, die Einstiche und Radien von Kurbelwellen mit einer vorgegebenen
Einwalztiefe festzuwalzen wird nunmehr dahingehend verbessert, dass man in Abhängigkeit
vom jeweiligen Zustand der festzuwalzenden Radien oder Einstiche der Kurbelwelle eine
spezifische Einwalztiefe erzielt, und zum Erzielen dieser Einwalztiefe die Festwalzkraft
entsprechend ändert.
[0010] Die Vorrichtung kann ein solches Verfahren mit einer einzelnen Festwalzrolle eines
Festwalzwerkzeugs durchführen, es kann aber auch die resultierende Eindringtiefe beider
Festwalzrollen, welche ein Festwalzwerkzeug üblicherweise aufweist, gemessen werden.
Daneben kann die resultierende axiale Verlagerung der Messrollen eines Messwerkzeugs
erfasst werden. Zum Messen der Eindringtiefe der Festwalzrollen oder der Verlagerung
der Messrollen eines Messwerkzeugs in axialer Richtung eignen sich mehrere Einrichtungen,
deren spezielle Auswahl jeweils im Bereich der Massnahmen des einschlägigen Fachmannes
liegt.
[0011] Die mit Hilfe von Sensoren gemessenen Eindringtiefen der Festwalzrollen eines Festwalzwerkzeugs
beziehungsweise Verlagerungen der Messrollen eines Messwerkzeugs werden einem Rechner
zugeführt, in dem Rechner gespeichert, in Rechengrössen umgewandelt und danach wird
die Festwalzkraft geregelt. Üblicherweise geht man dabei so vor, dass man die Kurbelwelle
vor dem eigentlichen Festwalzen zunächst mit einer geringen und konstanten Anlegekraft
walzt und nach dem Festwalzen unter der Festwalzkraft die Differenz der Messwerte
bildet, die sich aus den Eindringtiefen unter der Anlegekraft und der Festwalzkraft
ergibt und sodann anhand einer entsprechend gebildeten Rechengrösse die Eindringtiefe
ermittelt. Eine solche Rechengrösse ist vorteilhaft dazu geeignet, Fehler, die bei
der Vorbearbeitung der Kurbelwelle, sei es durch spanende Bearbeitung, sei es durch
Härten oder durch Schäden an den Festwalzrollen selbst, auftreten zu ermitteln.
[0012] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
dass in dem radialen Zwischenraum zwischen der Führungsrolle für die Festwalzrollen
und der Lagerstelle der Kurbelwelle ein Sensor vorgesehen ist, welcher die Eindringtiefe
der Festwalzrolle in die Einstiche und Radien der Kurbelwelle misst. Der Sensor ist
mit einem Rechner verbunden, welcher die gemessenen Werte der Eindringtiefe speichert
und in Rechenwerte umwandelt, wobei der Rechner wiederum mit einer Mehrzahl von Stellgliedern
verbunden ist, von denen wenigstens eines die Umdrehung der Kurbelwelle steuert und
wenigstens ein anderes, in Abhängigkeit von der Umdrehung der Kurbelwelle sowie der
gebildeten Rechenwerte des Rechners, die Beaufschlagung des Druckmittelzylinders mit
dem Druckmittel regelt, zum Erzeugen der Festwalzkraft.
[0013] Ausser an den ersten beiden äusseren Enden der beiden scherenartigen Gerätearme,
welche jeweils die Teile eines Festwalzwerkzeugs tragen, können Sensoren auch in unterschiedlichen
Messebenen entlang der Gerätearme angeordnet sein. Neben der Möglichkeit, die Eindringtiefe
der Festwalzrollen in die Kurbelwelle in radialer Richtung zu ermitteln, besteht,
unter der Voraussetzung, dass die beiden Messrollen eines wie ein Festwalzwerkzeug
ausgestalteten Messwerkzeugs innerhalb des Messwalzwerkzeugs unter einem Winkel von
annähernd 35° geneigt sind, die Möglichkeit, die beim Eindringen der Messrollen entstehende
axiale Spreizung der Messrollen mit Hilfe von Sensoren zu ermitteln.
[0014] Als Sensoren eignen sich wiederum induktive Taster, Triangulationstaster mit optischer
Funktion, digitale Wegmesstaster, Potenziometer oder Ultraschallsensoren. Die Auswahl
der jeweils am besten geeigneten Sensoren trifft der einschlägige Fachmann. Dabei
ist vorgesehen, dass auch Triangulationstaster, welche mit Laserstrahlen arbeiten,
eingesetzt werden können. Sowohl digitale Wegmesstaster als auch kapazitive Potenziometer
können als Einrichtungen ausgebildet sein, welche nach dem Wirbelstromverfahren messen.
Bedeutsam ist, dass die jeweiligen Sensoren bei einem Messbereich von etwa 1 mm eine
mindestens 10-fache Auflösung haben, wobei die Messgrösse der Einwalztiefe zwischen
0,1 und 0,9 mm liegt.
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung an einigen Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Es zeigen jeweils in stark vereinfachter, nicht massstäblicher und überwiegend schematischer
Darstellung die
- Fig. 1, ein Festwalzwerkzeug in der Vorderansicht,
- Fig. 2, die Anordnung eines Festwalzwerkzeugs innerhalb eines einzelnen Festwalzgerätes,
- Fig. 3, das Schema der Messrichtungen
- Fig. 4, das Messen einer axialen Verlagerung von Messrollen eines Messwerkzeugs,
- Fig. 5, die Messanordnung der Fig. 2 in der Seitenansicht,
- Fig. 6, unterschiedliche Messebenen entlang eines Gerätearmes,
- Fig. 7, das Schema einer Befestigung von Sensoren,
- Fig. 8, eine einschwenkbare Messvorrichtung.
- Fig. 9, eine Einrichtung zur Messung von unterschiedlichen Einwalztiefen
- Fig. 10, ein Festwalzgerät mit einem Weggeber.
[0016] In den nachfolgenden Darstellungen sind jene Teile, welche die Kurbelwelle unmittelbar
betreffen, jeweils durch eine Schraffur besonders kenntlich gemacht. Steuerungen sind
durch unterbrochene Linien dargestellt.
[0017] Die Fig. 1 zeigt den Ablauf des Festwalzens einer Kurbelwelle 1. Die Kurbelwelle
1 hat eine Lagerstelle 2, beispielsweise für ein Haupt- oder Pleuellager. In Richtung
der Längsachse der Kurbelwelle 1, beispielsweise dargestellt durch die zur Längsachse
parallel verlaufende strichpunktierte Linie 3, wird die Lagerstelle 2 seitlich jeweils
durch Einstiche 4 begrenzt. Wie in der Fig. 1 deutlich erkennbar, haben die beiden
Einstiche 4 einen axialen Abstand voneinander, welcher der Breite der Lagerstelle
2 entspricht. Nach der gewählten Darstellung der Fig. 1 werden die Einstiche 4 mit
einem Festwalzwerkzeug 5 bearbeitet. Das Festwalzwerkzeug 5 besteht aus einem Werkzeuggehäuse
6, in dem eine Führungsrolle 7 um die Achse 3 drehbar gelagert ist. In jeden der Einstiche
4 greift eine Festwalzrolle 8 ein, wobei die beiden Festwalzrollen 8 zur Senkrechten
nach aussen hin unter einem Winkel von ungefähr 35° gespreizt sind und sich innerhalb
des Werkzeuggehäuses 6 auf Führungsflächen 9 der Führungsrolle 7 abstützen.
[0018] Durch das Einwirken der Festwalzrollen 8 auf die Einstiche 4 entstehen innerhalb
der Kurbelwelle 1 auf dem Grund der Einstiche 4 tangentiale Druckeigenspannungen,
welche durch die Pfeile 10 dargestellt werden. Durch den Pfeil 11 wird der Grund der
Einstiche 4 angedeutet; der Pfeil 12 weist auf den Einwalzradius hin, welcher bei
Kurbelwellen für Pkw-Motoren Grössen zwischen 1,2 bis 1,9 mm haben kann.
[0019] In dem radialen Abstand zwischen dem äusseren Umfang 13 der Führungsrolle 7 und der
Lagerstelle 2 der Kurbelwelle 1 ist im vorliegenden Beispiel ein Sensor 14 angeordnet.
Der Sensor 14 ist an geeigneter Stelle mit dem Gehäuse 6 verbunden und misst den radialen
Abstand zwischen dem äusseren Umfang 13 der Führungsrolle 7 und der Lagerstelle 2
der Kurbelwelle 1. Bei dem Sensor 14 handelt es sich beispielsweise um einen Wirbelstromsensor
in Miniaturbauweise. Der·Sensor 14 ist noch einmal in der Fig. 2 dargestellt. Hier
ist er beispielsweise auf einem Gerätearm 15 eines die beiden Gerätearme 15 und 16
aufweisenden Festwalzgerätes 17 angeordnet.
[0020] Wie bereits erwähnt, weist eine einzelne Festwalzmaschine eine Mehrzahl von derartigen
Festwalzgeräten 17 auf, entsprechend der Anzahl der zu bearbeitenden Lagerstellen
2. Nach Art einer Schere sind die beiden Gerätearme 15 und 16 an einem gemeinsamen
Drehpunkt 18 gelenkig miteinander verbunden. Die jeweils ersten äusseren Enden 19
und 20 der beiden Gerätearme 15 und 16 tragen einander entsprechende Teile eines Festwalzwerkzeugs
5. So ist beispielsweise an dem ersten äusseren Ende 19 des Gerätearmes 15 das Werkzeuggehäuse
6 mit der Führungsrolle 7 befestigt und am gegenüberliegenden ersten äusseren Ende
20 des zweiten Gerätearmes 16 ein Gehäuse 21 mit den beiden Stützrollen 22. Dazwischen
befindet sich die Kurbelwelle 1. Nach der Darstellung der Fig. 2 ist der Sensor 14
sowohl an dem Gerätearm 15 als auch an dem Werkzeuggehäuse 6 befestigt.
[0021] Zwischen den beiden zweiten äusseren Enden 23 und 24 der Gerätearme 15 und 16 befindet
sich ein Druckmittelzylinder 25. Dieser Druckmittelzylinder 25 erzeugt die Festwalzkraft,
welche zum Festwalzen der Einstiche 4 der Kurbelwelle 1 erforderlich ist. Das Signal
des Sensors 14 wird beispielsweise auf einen Rechner 53 übertragen, dort gespeichert,
in eine Rechengrösse umgewandelt und zu einem Regler 54 geleitet, der die Zufuhr des
Druckmittels zum Druckmittelzylinder 25 regelt. Rechner 53 und Regler 54 sind Einrichtungen,
die dem einschlägigen Fachmann geläufig sind.
[0022] Die Fig. 3 zeigt die Abstandsänderung 26 der Festwalzrollen 8 zur Lagerfläche 2 der
Kurbelwelle 1 in radialer Richtung. Hierbei wird nur die Abstandsänderung 26 beider
Festwalzrollen 8 gemeinsam erfasst, welche jede für sich während des Festwalzvorgangs
eine Veränderung ihrer Lage in Richtung der beiden Pfeile 27 erfahren. Aus der Fig.
3 ist erkennbar, dass die beiden Pfeile 27 jeweils in eine Komponente in vertikaler
Richtung, entsprechend dem Pfeil 26, und in eine Komponente 28 in Richtung der Drehachse
3 zerlegt werden können.
[0023] Diese Art der Erfassung wird von der Fig. 4 veranschaulicht. Beim Eindringen in die
Einstiche 4 der Kurbelwelle 1 erfahren nämlich die Messrollen 38 eines Messwerkzeugs
57 zugleich auch eine Spreizung in der axialen Richtung 28. Wie bei einem Festwalzwerkzeug
6 werden die beiden Messrollen 38 des Messwerkzeugs 57 seitlich in Käfigen 33 geführt
(Fig. 5). Zur Ermittlung der axialen Verlagerung der Messrollen 38 des Messwerkzeugs
57 sind Sensoren 29 vorgesehen, die beispielsweise die Grösse eines Zwischenraumes
30 zwischen den Messrollen 38 und den Ölbunden 31 einer Kurbelwelle 1 ermitteln. Die
axiale Position der Messrollen 38 vor der Festwalzoperation macht Fehler der Vorbearbeitung
der Kurbelwelle 1, z.B. unterschiedlich tief eingestochene Einstiche 4 erkennbar.
Die Verlagerung der Messrollen 38 beim Festwalzen macht unterschiedliche Einwalztiefen,
z.B. in Folge von unterschiedlichen Härtungen im Bereich der Einstiche 4 erkennbar
und dient somit der Prozessüberwachung. Eine der Fig. 4 entsprechende Anordnung bietet
sich an, wo die Voraussetzungen zur Befestigung von Sensoren 29 am Werkzeuggehäuse
40 eines Messwerkzeugs 57 besonders günstig sind. Zusätzlich kann auch ein Kraftsensor
32 die Messeinrichtung 57 vervollständigen, der gegebenenfalls auch noch mit einem
Wegsensor (nicht gezeigt) zusammen wirkt, über den der von dem Einstich 4 während
einer Umdrehung der Kurbelwelle 1 zurückgelegte Weg 34 erfasst wird. Der Kraftsensor
32 ist beispielsweise über eine Steuerleitung 55 mit der Speiseleitung 56 verbunden,
über welche das Druckmittel dem Druckmittelzylinder 25 zugeführt wird. Über diese,
dem einschlägigen Fachmann ebenfalls geläufige Möglichkeit der Erfassung des Arbeitsdruckes,
wird die jeweilige Höhe der Festwalzkraft ermittelt und überwacht.
[0024] Die Fig. 6 zeigt einen Sensor 35, ähnlich dem Sensor 14, der die radiale Änderung
des Abstandes zwischen den beiden ersten äusseren Enden 19 und 21 zweier Gerätearme
15 und 16 erfasst. Neben der Anordnung an den äusseren Enden 19 und 20 können dem
Sensor 35 vergleichbare Sensoren auch in den Messebenen 36 angebracht sein. Auch hier
ist die geeignete Auswahl der Messebenen 36 dem einschlägigen Fachmann überlassen.
Für die jeweilige Anordnung ist lediglich bedeutsam, dass mindestens die 10-fache
Auflösung der gesuchten Messgrösse erfolgt.
[0025] Eine der Fig. 6 weitgehend entsprechende, vergrösserte Darstellung ist in der Fig.
10 wiedergegeben. Hier ist zwischen dem äusseren Ende 20 und dem Drehpunkt 18 auf
der Innenseite des Gerätearmes 15 ein Halter 58 angebracht. Aus dem Halter 58 springt
ein Messtaster 59, beispielsweise ein induktiver Wegaufnehmer, in Richtung auf den
Gerätearm 16 hervor. Der Messtaster 59 kann den Abstand zwischen den beiden Gerätearmen
15 und 16 mit grosser Genauigkeit erfassen und ist somit,geeignet, die Tiefe des Eindringens
der Festwalzrolle 8 in die Kurbelwelle 1 lückenlos zu erfassen. Das Meßsignal läuft
über eine Leitung 60 zu dem Rechner 53, der den Regler 54 befehligt, welcher seinerseits
über die Speiseleitungen 56 den Druckmittelzylinder 25 beaufschlagt. Der Messtaster
59 erfasst die Eindringtiefe der Festwalzrolle 8 mit einer Genauigkeit im Messbereich
von ± 0,01 mm.
[0026] Die Fig. 7 zeigt die schematische Befestigung 37 eines Sensors 14 an einem Werkzeuggehäuse
40. Anstelle der Festwalzrollen 8 sind in der Darstellung der Fig. 7 Messrollen 38
vorgesehen, welche in ihrer Grösse und Anordnung mit den Festwalzrollen 8 der Fig.
1 vergleichbar sind. Auch die Messrollen 38 werden von einer Führungsrolle 39 innerhalb
eines Werkzeuggehäuses 40 abgestützt. In der Fig. 7 ist eine einschwenkbare Messvorrichtung
41 dargestellt. Eine weitere Darstellung einer derartigen einschwenkbaren Messeinrichtung
41 zeigt auch die Fig. 8. Das Einschwenken der Messeinrichtung 41 wird beispielsweise
über einen kleinen Druckmittelzylinder 42 bewirkt. Bei den beiden Einrichtungen 41,
die in den Fig. 7 und 8 dargestellt sind, handelt es sich um reine Messvorrichtungen.
Diese werden in die jeweilige Lagerstelle 2 einer Kurbelwelle 1 hineingeschwenkt,
sobald die Festwalzwerkzeuge 6 bis 8 ausser Eingriff gebracht wurden und dienen dann
zur Kontrolle des Festwalzprozesses. Bei entsprechender Gestaltung und Befestigung
des Gerätes 42 z.B. am Gerätearm 15 kann auch während des Festwalzens die Eindringtiefe
26 der Festwalzrollen 8 gemessen werden und es kann, ebenso wie bei dem im Festwalzwerkzeug
6 integrierten Sensor 14 die Festwalzkraft, erzeugt über den Druckmittelzylinder 25,
geregelt werden.
[0027] Eine wiederum andersartige Messeinrichtung zeigt die Fig. 9. Hier besteht die Messvorrichtung
aus zwei axial in der Hälfte getrennten Führungsrollen 43 und 44. Diese beiden Halbrollen
43 und 44 sind jeweils in einem Gehäuse 45 drehbar gelagert. Auf ihnen stützen sich
Messrollen 46 und 47 ab, die jeweils in Einstiche 48 und 49 einer Kurbelwelle 1 eingreifen.
Wie in der Fig. 9 erkennbar, sind die Einstiche 48 und 49 unterschiedlich tief, entsprechend
unterschiedlichen Einwalztiefen. Sensoren 50 sind wiederum über Befestigungen 51 ähnlich
den Befestigungen 37 der Fig. 7 mit dem Gehäuse 45 verbunden. Auch die Einrichtung
nach der Fig. 9 ist einschwenkbar ausgestaltet und dient zur gleichzeitigen Messung
von unterschiedlichen Einwalztiefen 48 und 49. Dabei ist vorgesehen, dass sich die
beiden Hälften 43 und 44 einer Führungsrolle 52 in radialer Richtung in Bezug auf
die Kurbelwelle 1 bewegen können. Mit jeder der den Führungsrollen 43 und 44 zugeordneten
Drehachsen ist ein Sensor 50, zum Beispiel ein Wirbelstromaufnehmer, verbunden, der
die Verlagerung des Systems relativ zur Lagerstelle 2 ermittelt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Kurbelwelle
- 2
- Lagerstelle
- 3
- axiale Richtung, Achse der Kurbelwelle
- 4
- Einstich
- 5
- Festwalzwerkzeug
- 6
- Werkzeuggehäuse
- 7
- Führungsrolle
- 8
- Festwalzrolle
- 9
- Führungsfläche
- 10
- tangentiale Druckeigenspannungen
- 11
- Grund des Einstichs
- 12
- Einwalzradius
- 13
- äusserer Umfang
- 14
- Sensor
- 15
- Gerätearm
- 16
- Gerätearm
- 17
- Festwalzgerät
- 18
- Drehpunkt
- 19
- erstes äusseres Ende
- 20
- erstes äusseres Ende
- 21
- Gehäuse
- 22
- Stützrolle
- 23
- zweites äusseres Ende
- 24
- zweites äusseres Ende
- 25
- Druckmittelzylinder
- 26
- Abstandsänderung
- 27
- Lageänderung
- 28
- axiale Richtung
- 29
- Sensor
- 30
- Zwischenraum
- 31
- Ölbund
- 32
- Kraftsensor
- 33
- Käfig
- 34
- Weg
- 35
- Sensor
- 36
- Messebene
- 37
- Befestigung
- 38
- Messrollen
- 39
- Führungsrolle
- 40
- Werkzeuggehäuse
- 41
- schwenkbare Messeinrichtung
- 42
- Druckmittelzylinder
- 43
- Führungsrolle
- 44
- Führungsrolle
- 45
- Gehäuse
- 46
- Messrolle
- 47
- Messrolle
- 48
- Einwalztiefe
- 49
- Einwalztiefe
- 50
- Sensor
- 51
- Befestigung
- 52
- Führungsrolle
- 53
- Rechner
- 54
- Regler
- 55
- Steuerleitung
- 56
- Speiseleitung
- 57
- Messwerkzeug
- 58
- Halter
- 59
- Messtaster
- 60
- Messleitung
1. Vorrichtung zum Festwalzen von Einstichen und Radien, die die Lagerstellen von Kurbelwellen
in axialer Richtung jeweils zu beiden Seiten begrenzen mit wenigstens einem Festwalzwerkzeug
einer eine Mehrzahl von Festwalzwerkzeugen aufweisenden Festwalzmaschine für die Einstiche
und Radien beiderseits der Lagerstellen von Kurbelwellen, wobei das Festwalzwerkzeug
an einander gegenüberliegenden ersten äusseren Enden von zwei ungefähr in ihrer Längsmitte
gelenkig miteinander verbundenen scherenartigen Gerätearmen vorgesehen ist und ein
Werkzeuggehäuse aufweist, in welchem eine Führungsrolle und wenigstens eine Festwalzrolle
drehbar gelagert sind und die Führungsrolle zur Lagerstelle der Kurbelwelle einen
radialen Abstand hat sowie zwischen den beiden zweiten äusseren Enden der Gerätearme
ein Druckmittelzylinder zum Erzeugen der Festwalzkraft vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- in dem radialen Zwischenraum zwischen der Führungsrolle (7, 43, 44, 52) und der
Lagerstelle (2) ein Sensor (14, 29) zur Ermittlung der Eindringtiefe der Festwalzrolle
(8) in die Einstiche (4, 48, 49) und Radien der Kurbelwelle (1) bzw. zwischen einem
Werkzeuggehäuse (40) und einer Messrolle (38) ein Sensor (29) zur Ermittlung der Verlagerung
(28) der Messrolle (38) in axialer Richtung der Kurbelwelle (1) vorgesehen ist,
- jeder der Sensoren (14, 29) mit einem Rechner (53) verbunden ist, der die gemessenen
Werte speichert und in Rechenwerte umwandelt und der Rechner (53) mit
- einer Mehrzahl von Stellgliedern (25, 54, 56) verbunden ist, von denen wenigstens
- eines die Umdrehung der Kurbelwelle (1) steuert und wenigstens
- ein anderes (54) in Abhängigkeit von der Umdrehung der Kurbelwelle (1) sowie der
gebildeten Rechenwerte des Rechners (53)
- die Beaufschlagung des Druckmittelzylinders (25) zum Erzeugen der Festwalzkraft
regelt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Festwalzwerkzeug (5) an einander gegenüberliegenden
ersten äusseren Enden (19, 20) von zwei ungefähr in ihrer Längsmitte gelenkig miteinander
verbundenen scherenartigen Gerätearmen (15, 16) und zwischen den beiden zweiten äusseren
Enden (23, 24) der Gerätearme (15, 16) ein Druckmittelzylinder (25) zum Erzeugen der
Festwalzkraft vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zwischen den beiden ersten äusseren Enden (19, 20) der Gerätearme (15, 16) wenigstens
ein Sensor (14, 35, 50, 58, 59) zur Ermittlung der Eindringtiefe der Festwalzrolle(-n)
(8) in die Einstiche (4, 48, 49) und Radien der Kurbelwelle (1) vorgesehen ist,
- der Sensor (14, 35, 50, 58, 59) mit einem Rechner (53) verbunden ist, der die gemessenen
Werte speichert und in Rechenwerte umwandelt und der Rechner (53) mit
- einer Mehrzahl von Stellgliedern (25, 54, 56) verbunden ist, von denen wenigstens
- eines die Umdrehung der Kurbelwelle (1) steuert und wenigstens
- ein anderes (54) in Abhängigkeit von der Umdrehung der Kurbelwelle (1) sowie der
gebildeten Rechenwerte des Rechners (53)
- die Beaufschlagung des Druckmittelzylinders (25) mit einem Druckmittel zum Erzeugen
der Festwalzkraft regelt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (14, 35, 50, 58, 59) in unterschiedlichen Messebenen (36) entlang der
Gerätearme (15, 16) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (14, 35, 50, 58, 59)
- ein induktiver Taster,
- ein Triangulationstaster mit optischer Funktion,
- ein digitaler Wegmesstaster,
- ein Potenziometer oder
- ein Ultraschallsensor ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Triangulationstaster in Laserausführung ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der digitale Wegmesstaster oder das Potenziometer als kapazitive, nach dem Wirbelstromverfahren
arbeitende Einrichtungen ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Sensoren (14, 35, 50, 58, 59) bei einem Messbereich von etwa 1 mm
eine mindestens 10-fache Auflösung haben, wobei die Messgrösse der Einwalztiefe zwischen
0,1 und 0,9 mm liegt.