[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante für eine Webmaschine
mit Webschäften gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 2.
[0002] Aus der JP-369 627 ist ein Planetendreher bekannt. Hierbei handelt es sich um eine
Vorrichtung, bei der die Planetenräder die Garnspulen tragen, mithin die Garnspulen
mitgedreht werden. Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist derart, dass die Planetenräder
entsprechend dem Drehwinkel der Webschäfte geführt werden. Das heißt, dass ein solcher
Planetendreher eine entsprechend der Drehwinkelbewegung der Webschäfte korrespondierende
kontinuierliche Drehbewegung ausführt, also jedem Drehwinkel des Planetendrehers ein
entsprechender Drehwinkel der Webschäfte zugeordnet wird.
[0003] Ein derartiger Planetendreher arbeitet unabhängig vom Antrieb der Webschäfte, was
ermöglicht, den Planetendreher in Bezug auf den Drehwinkel den Webschäften vorauseilen
bzw. nacheilen zu lassen; allerdings orientiert sich die Bewegung des Planetendrehers
immer an der Schaftbewegung.
[0004] Eine Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante ist beispielsweise aus der DE 44 05
776 C 1 bekannt. Hierbei ist ein elektrisch ansteuerbarer Stellmotor vorgesehen, der
eine Dreherscheibe antreibt, wobei die Dreherscheibe den Läufer des elektrisch ansteuerbaren
Stellmotors bildet. Die Dreherscheibe selbst besitzt mindestens zwei Führungselemente
für die Dreherfäden, wobei durch Verdrehung der Dreherfäden um den Schußfaden die
Dreherkante gebildet wird.
[0005] Darüber hinaus ist aus der WO 97/24479 eine Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante
bekannt, wobei der Rotor eines Elektromotors Arme zur Führung von Dreherfäden aufweist.
Auch hierbei erfolgt die Bildung der Dreherkante durch Verdrehen der durch die Arme
geführten Dreherfäden um den Schußfaden herum.
[0006] Diesen beiden bekannten Vorrichtungen ist gemein, daß zur Erstellung der Dreherkante
ein Elektromotor vorgesehen ist, der zu jedem Zeitpunkt synchron zu der Bewegung der
Webschäfte läuft. Allerdings kann dieser Elektromotor durchaus phasenversetzt zu der
Bewegung der Webschäfte angetrieben sein, um beispielsweise ein frühzeitiges Abbinden
des Schußfadens zu ermöglichen. Im eigentlichen Sinn erfolgt aber immer eine Orientierung
der Bewegung des Rotors des Elektromotors an der Schaftbewegung. Hieraus wird deutlich,
daß zur Durchführung dieses beschriebenen synchronen Laufes der Dreherkantenvorrichtung
mit der Bewegung der Webschäfte kontinuierlich Daten, insbesondere von der Antriebswelle
der Webmaschine zu der Dreherkantenvorrichtung übermittelt werden müssen, um eben
den vorab beschriebenen synchronen Lauf des Elektromotors der Dreherkantenvorrichtung
mit der Webmaschine bzw. mit der Bewegung der Webschäfte zu bewerkstelligen. Insofern
ist auch vorgesehen, daß der Elektromotor beispielsweise über eine sogenannte elektrische
Welle mit dem Antrieb der Webmschine gekoppelt ist. Das heißt nicht, daß bei der bekannten
Vorrichtung die Steuerung der Dreherkantenvorrichtung webschaftabhängig ist; vielmehr
ist die Steuerung und entsprechend die Rotationsbewegung des Rotors des Elektromotors
der Dreherkantenvorrichtung webschaftunabhängig, weil eine unmittelbare mechanische
Kupplung zwischen Webschäften und Dreherkantenvorrichtung nicht vorgesehen ist. Dennoch
ist, wie bereits ausgeführt, die Dreherkantenvorrichtung mit der Webmaschine insofern
gekuppelt, als die Bewegung der Dreherkantenvorrichtung, das heißt des Rotors des
Elektromotors synchron zu der Bewegung der Antriebswelle der Webmaschine bzw. entsprechend
zu der Bewegung der Webschäfte verläuft.
[0007] Es hat sich nun allerdings herausgestellt, daß für die Bildung einer Dreherkante
es völlig gleich ist, ob der Rotor des Elektromotors der Dreherkantenvorrichtung exakt
und zu jedem Zeitpunkt synchron zu der Bewegung der Webmaschine - sprich der Antriebswelle
bzw. den Webschäften der Webmaschine - läuft oder nicht. Wesentlich ist vielmehr ausschließlich,
daß zu Beginn des Schußeintrages durch die Dreherkantenvorrichtung auch die beiden
Dreherfäden sich in Fachöffnung befinden, und nach Abschluß des Schußeintrages die
Dreherfäden in die Geschlossenfachstellung übergehen. Das heißt, es kommt ausschließlich
darauf an, daß die jeweilige Endstellung, d. h. "Fach offen" bzw. "Fach geschlossen"
durch die Dreherkantenvorrichtung spätestens dann erreicht wird, wenn die Webschäfte
eine entsprechende Stellung einnehmen. Hieraus folgt, daß ein für jeden Zeitpunkt
synchroner Bewegungsablauf zwischen der Bewegung des Rotors des Elektromotors mit
der Bewegung der Webschäfte überhaupt nicht erforderlich ist.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art bereitzustellen, mit der der Elektromotor einer Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante
derart angesteuert werden kann, daß die Abbindung zwar unabhängig von der Bewegung
der Webschäfte erfolgt, aber dennoch in dem Zeitraum zwischen Fachoffen- und Fachgeschlossenstellung
der Schäfte.
[0009] Die Aufgabe wird nach einer ersten Variante entsprechend dadurch gelöst, daß der
Steuerung des Elektromotors einen Startimpuls zu dem Zeitpunkt geliefert wird, zu
dem von der Webmaschine der Beginn der Fachöffnung bzw. der Beginn des Schließens
des Faches erfolgt. Eine andere Variante zur Lösung der Aufgabe besteht darin, die
Steuerung des Elektromotors von dem Schußfadeneintrag abhängig zu gestalten. Insofern
ist nach der zweiten Variante vorgesehen, daß der Steuerung des Elektromotors ein
Startimpuls zu dem Zeitpunkt geliefert wird, zu dem der Eintrag des Schußfadens beginnt,
bzw, der Schußeintrag beendet ist. In beiden Fällen ist allerdings erforderlich, daß
die Rotationsgeschwindigkeit des Rotors des Elektromotors zum Öffnen und Schließen
des Faches höher ist, als die Geschwindigkeit der Webschäfte zum Öffnen und Schließen
des Faches. Der Vorteil dieser Steuerung liegt darin begründet, daß diese wesentlich
einfacher im Aufbau und somit preisgünstiger ist, da nur wenige Parameter, nämlich
genau zwei Parameter erforderlich sind, um die Vorrichtung zum Bilden der Dreherkante
zu steuern. Insofern arbeitet diese Dreherkantenvorrichtung auch wesentlich störungsfreier,
als eine mit der bekannten Steuerung.
[0010] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt schematisch die erfindungsgemäße Vorrichtung in Bezug auf ihre Stellung zum
Gewebe, wobei die Schäfte und das Riet wegen der besseren Übersicht weggelassen sind;
- Figur 2
- zeigt eine schematische Darstellung des Verlaufs des Weges der Webschäfte bzw. Rotation
des Rotors des Elektromotors der Dreherkantenvorrichtung über die Zeit.
[0011] Zum besseren Verständnis der Vorrichtung sei zunächst noch einmal erläutert, wie
die Dreherkantenvorrichtung arbeitet; diesbezüglich wird insbesondere auch auf den
Offenbarungsgehalt gemäß der WO 97/24479 Bezug genommen.
[0012] Bei der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung 1 ist ein insgesamt mit 10 bezeichneter
Elektromotor vorgesehen, der zur Führung der Dreherfäden 20, 30 eine zentrische Bohrung
11 besitzt. Bei der dargestellten Ausführungsform, bei der die Rotationsachse quer
zu den Kettfäden 40, d. h. im wesentlichen parallel zu den Schußfäden 50 verläuft,
sind zwei Armpaare 60, 70 vorgesehen. Denkbar ist allerdings auch, daß die Vorrichtung
mit nur einem Armpaar 60 arbeitet, das gewebeseitig am Rotor des Elektromotors angeordnet
ist. Diese Armpaare sind ähnlich wie Propellerflügel ausgebildet und an dem Rotor
angeordnet. Jedes Armpaar 60, 70 besteht aus zwei propellerflügelartig ausgebildeten
Armen 61, 62 bzw. 71, 72. Die beiden Armpaare 60, 70 verlaufen parallel zueinander
und sind am jeweils stirnseitigen Ende des Rotors des Elektromotors 10 befestigt,
wie sich dies aus der Figur 1 deutlich erkennen läßt. Die Arme 61, 62 bzw. 71, 72
sind endseitig hakenförmig gebogen ausgebildet und weisen im Bereich der hakenförmigen
Biegung die Ösen 73, 74 bzw. 63, 64 auf. Diese Ösen dienen der Durchführung der Dreherfäden
20, 30, die von den Garnspulen 80, 90 abgezogen werden. Bei Rotation der Armpaare
60, 70 und hier insbesondere des Armpaares 60, entsteht im Bereich des Gewebes die
Volldreherkante 100. Im Bereich der Zuführung der Dreherfäden 20, 30 von den Garnspulen
80, 90 erfolgt ebenfalls eine Verdrillung der Fäden (bei 110), die dadurch wieder
aufgehoben wird, daß die Drehrichtung des Rotors nach einer bestimmten Anzahl Umdrehungen
in einer Richtung umgekehrt wird. Das heißt, daß der Rotor des Elektromotors vorwärts
und rückwärts läuft. Eine Entdrillung der Dreherkante 100 wird hierbei dadurch vermieden,
daß zwischen den Dreherfäden die Schußfäden 50 einliegen.
[0013] Aus Figur 2 ergibt sich der Bewegungsablauf zum einen der Webschäfte über die Zeit,
und zum anderen des Rotors des Elektromotors der Dreherkantenvorrichtung ebenfalls
über die Zeit. Hieraus wird erkennbar, daß zu dem Zeitpunkt, zu dem die Webschäfte
schlußendlich offen sind, bereits der Rotor die Dreherfäden in Fachoffenstellung hält.
Des weiteren ergibt sich aus dem Kurvenverlauf, daß der Rotor des Elektromotors in
der Lage ist, das Fach wesentlich länger offen zu halten, als die Webschäfte. Insofern
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem kleineren Fach arbeiten und kann,
was ebenfalls wesentlich ist, besonders weit vorne, nämlich zwischen den Schäften
unmittelbar am Riet montiert werden. Auch wird durch derartiges langes Offenhalten
des Faches den speziellen Anforderungen von Greiferwebmaschinen insofern Rechnung
getragen, als der Zeitraum für den Greifer zum Verbleib im Fach länger wird.
[0014] Der Vorteil einer derartigen Steuerung besteht darin, daß diese wesentlich einfacher
zu bewerkstelligen ist, da wesentlich weniger Steuersignale verarbeitet werden müssen,
weil keine elektrische Welle oder elektrische Kurvenscheibe mit viel regelungstechnischem
Aufwand nachgebildet werden muß. Das heißt, daß eine derartige Steuerung auch wesentlich
preiswerter in der Herstellung ist. Ebenfalls zeigt sich, daß eine derartige Steuerung
weniger anfällig ist. Zudem kommt diese Art der Ansteuerung der Verwendung von einfachen
und damit preiswerten Schrittmotoren sehr entgegen.
1. Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante für eine Webmaschine mit Webschäften , mit
einem Elektromotor mit einem Rotor, der zwei Führungselemente für die Dreherfäden
besitzt, wobei der Elektromotor durch eine Steuerung ansteuerbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuerung des Elektromotors ein Startimpuls zu dem Zeitpunkt geliefert wird,
zu dem von der Webmaschine der Beginn der Fachöffnung bzw. der Beginn des Schließens
des Faches erfolgt.
2. Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante für eine Webmaschine mit Webschäften, mit
einem Elektromotor mit einem Rotor, der zwei Führungselemente für die Dreherfäden
besitzt, wobei der Elektromotor durch eine Steuerung ansteuerbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuerung des Elektromotors ein Startimpuls zu dem Zeitpunkt geliefert wird,
zu dem der Eintrag des Schußfadens beginnt bzw. der Schußeintrag beendet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotationsgeschwindigkeit des Rotors des Elektromotors zum Öffnen und Schließen
des Faches größer ist, als die Geschwindigkeit der Webschäfte zum Öffnen und Schließen
des Faches.
1. Device for producing a leno selvedge for a loom with heald frames, with an electric
motor with a rotor, which has two guide elements for the doup ends, whereby the electric
motor may be driven by a control system,
characterized in that the control system of the electric motor is given a pilot pulse at the very moment
when the loom is starting to open or to close the shed.
2. Device for producing a leno selvedge for a loom with heald frames, with an electric
motor with a rotor, which has two guide elements for the doup ends, whereby the electric
motor may be driven by a control system,
characterized in that the control system of the electric motor is given a pilot pulse at the very moment
when the insertion of the weft thread is starting or when the weft insertion has been
accomplished.
3. Device according to claim 1 or claim 2,
characterized in that the rotational speed of the electric motor's rotor used to open and close the shed
is higher than the speed with which the heald frames open and close the shed.
1. Dispositif destiné à la formation d'une lisière au point de gaze pour une machine
à tisser à lames, avec un moteur électrique pourvu d'un rotor muni de deux éléments
guide-fil pour les fils de tour, le moteur électrique étant destiné à être commandé
par une commande,
caractérisé en ce que
une impulsion pilote est fournie à la commande du moteur électrique à l'instant où
la machine à tisser commence à ouvrir la foule voire à la refermer.
2. Dispositif destiné à la formation d'une lisière au point de gaze pour une machine
à tisser à lames, avec un moteur électrique pourvu d'un rotor muni de deux éléments
guide-fil pour les fils de tour, le moteur électrique étant destiné à être commandé
par une commande,
caractérisé en ce que
une impulsion pilote est fournie à la commande du moteur électrique à l'instant où
commence ou termine l'insertion du fil de trame.
3. Dispositif selon la revendication 1 ou la revendication 2,
caractérisé en ce que
la vitesse de rotation du rotor du moteur électrique pour ouvrir et fermer la foule
est supérieure à la vitesse avec laquelle les lames ouvrent et ferment la foule.