[0001] Die Erfindung betrifft ein Falzprodukt mit wenigstens einem Bogen, der wenigstens
eine Reihe von quergefalzten Blattabschnitten sowie wenigstens eine rechtwinklig hierzu
verlaufende Reihe von längsgefalzten Blattabschnitten aufweist, sowie ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Falzproduktes.
[0002] Falzprodukte zur Herstellung von Druckerzeugnissen sind allgemein bekannt. Insbesondere
sind Druckerzeugnisse bekannt, die als sogenannte Sternfalze gestaltet sind. Hierzu
werden aus einem Druckbogen aus stärkerem Papiermaterial zwischen 150g bis 250g pro
qm an den Randbereichen Teile weggestanzt, wodurch sich für den Bogen je nach Umfang
der Stanzungen Kreuz-, T-, S-, Z-, H- oder andersförmige Gestaltungen ergeben. Die
entsprechenden Blattabschnitte werden jeweils in einer oder mehreren Reihen quer-
oder längsgefalzt, so dass das Druckerzeugnis zu einer kompakten Größe zusammenfaltbar
ist. Vorzugsweise weist das Druckerzeugnis im zusammengefalteten Zustand eine der
Grundfläche eines Blattabschnittes entsprechende Grundfläche auf, falls alle Blattabschnitte
gleich groß gestaltet sind. Es sind auch andere Arten von Sternfalzen bekannt, die
zur Herstellung von Briefkuverts eingesetzt werden. Bei einer solchen Gestaltung sind
unterschiedlich große Stanzungen vorgesehen, die verschieden dimensionierte Blattabschnitte
definieren. Diese werden entlang ihrer Längs- oder Querfalze gefalzt und derart miteinander
verklebt, dass sich die bekannte Briefkuverttasche ergibt.
[0003] Zusätzlich zu Falzvorgängen sind beim Stand der Technik aufwendige Stanzschritte
notwendig. Darüber hinaus ergibt sich ein relativ hoher Materialverlust aufgrund des
Stanzabfalls.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Falzprodukt der eingangs genannten Art sowie ein
Verfahren zu seiner Herstellung zu schaffen, die eine einfache und kostengünstige
Herstellung des Falzprodukts ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass wenigstens zwei Bögen vorgesehen sind, die
jeweils wenigstens eine Reihe von quer- oder längsgefalzten Blattabschnitten bilden
und die einander überkreuzen, und deren Blattabschnitte im Überkreuzungsbereich flächig
miteinander verbunden sind. Durch die erfindungsgemäße Lösung wird mit verblüffend
einfachen Mitteln das gleiche Sternfalzergebnis erzielt wie beim Stand der Technik.
Allerdings mit dem großen Unterschied, dass Stanzungen nicht notwendig sind, und dass
jeder Bogen relativ einfach gefalzt werden kann, da er entweder mit Längs- oder mit
Querfalzen versehen ist. Die kombinierte Längs- und Querfalzung wird erst durch die
Überkreuzung geschaffen. Durch den Wegfall der Stanzvorgänge wird eine erheblich vereinfachte
Herstellung des Falzproduktes und demzufolge ein erheblich reduzierter Kostenaufwand
erzielt. Auch der Materialabfall wird gegenüber dem Stand der Technik reduziert, da
kein Stanzabfall entsteht. Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht insbesondere eine
maschinelle Falzung der einzelnen Bögen, da diese vor ihrer flächigen Verbindung im
Überkreuzungsbereich bereits gefalzt werden. Die flächige Verbindung wird vorzugsweise
durch Verklebung hergestellt. Auch diese kann maschinell erfolgen. Die erfindungsgemäßen
Falzprodukte können somit in hohen Stückzahlen schnell und kostengünstig hergestellt
werden. Im Überkreuzungsbereich ergibt sich eine Materialdopplung. Dies kann äußerst
vorteilhaft - je nach Gestaltung des Falzproduktes - sein, da dieser Bereich eine
erhöhte Steifigkeit aufweist. Für die Bögen selbst ist es ausreichend, ein gegenüber
dem Material der Stand der Technik-Falzprodukte wesentlich gewichtsreduziertes Material
einzusetzen. Dies ist insbesondere bei Postwurfsendungen, sogenannten Mailings, von
Vorteil. Der Einsatzbereich der erfindungsgemäßen Falzprodukte ist äußerst vielseitig.
Neben kleinen Faltkalendern oder -plänen können Präsentationsmappen, graphische Symbole,
Briefhüllen und -kuverts oder auch Spielfelder für Gesellschaftsspiele hergestellt
werden. Je nach Einsatzzweck ist es auch möglich, die Quer- oder Längsfalze zumindest
teilweise als Solltrennstellen auszuführen.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung weisen alle Blattabschnitte gleiche Abmessungen auf.
Vorzugsweise sind die wenigstens zwei Bögen rechtwinklig zueinander ausgerichtet und
auch die Längs- und Querfalze verlaufen entsprechend parallel zu dieser Ausrichtung.
Im zusammengefalteten Zustand weist das Falzprodukt somit lediglich noch eine Grundfläche
auf, die der Grundfläche eines einzelnen Blattabschnittes entspricht. Das Falzprodukt
ist somit auf eine sehr kompakte Größe zusammenfaltbar.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weisen die Blattabschnitte zumindest teilweise
unterschiedliche Abmessungen auf. Diese Ausgestaltung ist insbesondere für den Einsatz
des Falzproduktes als Briefkuvert geeignet.
[0008] Gemäß weiteren Ausgestaltungen der Erfindung können die Bögen die gleiche oder auch
unterschiedliche Materialstärke aufweisen. Bevorzugtes Material ist Papier. Anstelle
von Papier können jedoch auch Kunststoff- oder Metallfolien eingesetzt werden.
[0009] Für das Verfahren wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass wenigstens zwei Bögen mit
größerer Längserstreckung als Quererstreckung gestaltet werden, dass jeder Bogen mit
wenigstens zwei zueinander parallelen Falzen versehen wird, die quer zur Längserstreckung
verlaufen, und dass anschließend die wenigstens zwei Bögen einander rechtwinklig überkreuzend
überlagert und im Überkreuzungsbereich flächig miteinander verbunden werden. Dadurch
ist eine maschinelle Falzung und Verklebung der Bögen gewährleistet.
[0010] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
- Fig. 1
- zeigt perspektivisch eine Ausführungsform eines erfindungs-gemäßen Falzproduktes,
wobei die einzelnen Blattabschnitte beider Bögen in ihrem aufgefalteten Zustand dargestellt
sind,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch das Falzprodukt nach Fig. 1, der die Materialdopplung im Bereich
eines Blattabschnittes erkennen lässt,
- Fig. 3
- in verkleinerter Darstellung eine Draufsicht auf das Falzprodukt nach Fig. 1,
- Fig. 4 bis 6
- weitere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Falz-produkte in T-, H- und Kreuz-Form,
- Fig. 7
- eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Falz-produktes in Form eines
Briefkuverts im aufgefalteten Zustand und
- Fig. 8
- das Briefkuvert nach Fig. 7 in fertig gefaltetem Zustand.
[0011] Ein Falzprodukt nach Fig. 1 weist zwei streifenförmige Bögen 1, 2 auf, die beim dargestellten
Ausführungsbeispiel die gleiche Länge und die gleiche Breite besitzen. Die beiden
streifenförmigen Bögen 1, 2 sind, wie anhand der Fig. 1 bis 3 erkennbar ist, rechtwinklig
übereinander gelegt, so dass sie sich rechtwinklig überkreuzen. Jeder Bogen 1, 2 weist
jeweils drei Blattabschnitte 1a, 1b, 1c; 2a, 2b, 2c auf. Alle Blattabschnitte 1a bis
1c; 2a bis 2c sind mit den gleichen Abmessungen versehen. Die drei Blattabschnitte
1a bis 1c des einen Bogens 1 sind durch Falze 3 miteinander verbunden. Die Blattabschnitte
2a bis 2c sind durch Falze 4 miteinander verbunden. In dem überkreuzt und rechtwinklig
aufeinandergelegten Zustand der beiden Bögen 1, 2 sind die Falze 3, 4 entsprechend
rechtwinklig zueinander ausgerichtet, wobei die Falze 3 die Längsseiten des Bogens
2 und die Falze 4 die Längsseiten des Bogens 1 flankieren. Je nach dem Blickwinkel
auf das Falzprodukt bilden somit die Falze 3, 4 entweder Längs- oder Querfalze. Im
Bereich des mittleren Blattabschnittes jedes Bogens 1, 2 sind die beiden Bögen 1,
2 durch Verklebung flächig miteinander verbunden. Wie anhand der Fig. 2 erkennbar
ist, ergibt sich somit im Bereich der mittleren Blattabschnitte eine Materialdopplung.
Als Material ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel Papier mit einem Gewicht von
ca. 80g pro qm vorgesehen. Im Überkreuzungsbereich, in dem das Papier gedoppelt ist,
ergibt sich somit ein verstärktes Blatt mit doppelten Blattgewicht. Dieses doppelte
Blattgewicht entspricht etwa dem Blattgewicht einer Postkarte.
Wie anhand der Fig. 1 angedeutet ist, können die Längs- und Querfalze 3, 4 Solltrennstellen
in Form von Perforationen aufweisen. Dadurch können je nach Einsatzzweck des Falzproduktes
die außen liegenden Blattabschnitte abgetrennt und das mittlere gedoppelte Blatt als
Postkarte eingesetzt werden.
[0012] Die Falzprodukte nach den Fig. 4 bis 6 entsprechen vom grundsätzlichen Aufbau dem
zuvor beschriebenen Falzprodukt nach den Fig. 1 bis 3. Beim Ausführungsbeispiel nach
Fig. 4 sind lediglich die beiden Bögen 1, 2 nicht im Bereich der gemeinsamen mittleren
Blattabschnitte, sondern derart versetzt überlagert, dass sich in der Draufsicht für
das Falzprodukt eine T-Form ergibt.
[0013] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 sind insgesamt drei Bögen vorgesehen. Dadurch
sind zwei Bögen 1 und ein Bogen 2 eingesetzt. Die beiden Bögen 1 verlaufen parallel
zueinander und überlagern den querverlaufenden Bogen 2. Dadurch sind zwei Überkreuzungsbereiche
gebildet, die für das Falzprodukt 6 in der Draufsicht eine H-Form ergeben. In den
Überkreuzungsbereichen sind die entsprechenden Blattabschnitte flächig miteinander
verklebt.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ist ähnlich wie in Fig. 3 ein in der Draufsicht
kreuzförmiges Falzprodukt 7 vorgesehen. Einziger Unterschied zum Falzprodukt nach
Fig. 3 ist es, dass ein Bogen 1d gegenüber dem Bogen 1 nach Fig. 3 um einen Blattabschnitt
verlängert ist. Dadurch ergibt sich nicht - wie dies beim Ausführungsbeispiel nach
den Fig. 1 bis 3 der Fall ist - eine symmetrische, sondern vielmehr eine asymmetrische
Kreuzgestaltung.
[0015] Die dargestellten Falzprodukte sind insbesondere in der Werbung und im Marketing
einsetzbar. In kleinerer Form können sie als Mailings eingesetzt werden. In größerer
Form können sie mit entsprechender Erhöhung der Materialdicke Präsentationsmappen
bilden. Als Material kann hier vorzugsweise Pappe oder Karton oder auch Kunststoff
eingesetzt werden.
[0016] Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 7 und 8 ist ein Falzprodukt 8 in Form eines
Briefkuverts dargestellt. Auch das Falzprodukt 8 weist zwei rechtwinklig zueinander
verlaufende und einander in einem Überkreuzungsbereich überlagernde Bögen 9, 10 auf.
Beide Bögen 9, 10 sind streifenförmig gestaltet. Sie weisen jedoch unterschiedliche
Abmessungen auf. Beide Bögen 9, 10 weisen jeweils einen rechteckigen, zentralen Blattabschnitt
9b, 10b auf, die identische Abmessungen aufweisen. Die beiden Bögen 9 und 10 sind
derart zueinander ausgerichtet, dass die beiden Blattabschnitte 9d, 10d einander bündig
und flächig überlagern. Der in der Darstellung nach Fig. 7 quer verlaufende Bogen
10 weist zwei quer verlaufende, von dem mittleren Blattabschnitt 10b zu gegenüberliegenden
Seiten sich nach außen fortsetzende Blattabschnitte 10a, 10c auf. Die außenliegenden
Blattabschnitte 10a, 10c sind mit einer dreieckähnlichen Form versehen. Bei dem anderen
Bogen 9 ragen zu den anderen beiden, zu den Blattabschnitten 10a, 10c rechtwinklig
versetzten Seiten zwei Blattabschnitte 9a, 9c ab, die in der Darstellung nach Fig.
7 gestaltet sind. Der in Fig. 7 obere Blattabschnitt 9a weist Dreieckform und der
untere Blattabschnitt 9c schwalbenschwanzartige Form auf. Die Randverläufe der Bögen
9, 10 werden durch Stanzen erzielt, bevor die Bögen 9, 10 im Bereich ihrer mittleren
Blattabschnitte 9b, 10b flächig miteinander verbunden werden. Dadurch ergibt sich
ein relativ geringer Stanzabfall. Die äußeren Blattabschnitte 9a, 9c; 10a, 10c sind
durch Längs- oder Querfalze mit dem jeweils mittleren Blattabschnitt 9b, 10b verbunden,
wobei die Längs- und Querfalze die Ränder der mittleren Blattabschnitte 9b, 10b definieren.
Durch Umklappen der äußeren Blattabschnitte 9a, 9c; 10a, 10c in Pfeilrichtung gemäß
Fig. 8 und anschließendes Verkleben in den überlappenden Randbereichen wird das Briefkuvert
hergestellt.
[0017] Bei allen Ausführungsbeispielen ist es wesentlich, dass die Falzungen an den einzelnen
Bögen separat vorgenommen werden, bevor diese in dem jeweils gewünschten Überkreuzungsbereich
miteinander verklebt werden. Dadurch sind an jedem Bogen immer nur Falze in einer
Richtung, d.h. parallel zueinander herzustellen. Dies ermöglicht in äußerst einfacher
Weise eine maschinelle Falzung. Auch die flächige Verklebung erfolgt maschinell.
1. Falzprodukt mit wenigstens einem Bogen, der wenigstens eine Reihe von quergefalzten
Blattabschnitten sowie wenigstens eine rechtwinklig hierzu verlaufende Reihe von längsgefalzten
Blattabschnitten aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Bögen (1, 2; 9, 10) vorgesehen sind, die jeweils wenigstens eine
Reihe von quer- oder längsgefalzten Blattabschnitten (1a, 1b, 1c; 2a, 2b, 2c; 9a,
9b, 9c; 10a, 10b, 10c) bilden und die einander überkreuzen, und deren Blattabschnitte
(1b, 2b; 9b, 10b) im Überkreuzungsbereich flächig miteinander verbunden sind.
2. Falzprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Blattabschnitte gleiche Abmessungen aufweisen.
3. Falzprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattabschnitte zumindest teilweise unterschiedliche Abmessungen aufweisen.
4. Falzprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bögen die gleiche Materialstärke aufweisen.
5. Verfahren zur Herstellung eines Falzproduktes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Bögen mit größerer Längserstreckung als Quererstreckung gestaltet
werden, dass jeder Bogen mit wenigstens zwei zueinander parallelen Falzen versehen
wird, die quer zur Längserstreckung verlaufen, und dass anschließend die wenigstens
zwei Bögen einander rechtwinklig überkreuzend überlagert und im Überkreuzungsbereich
flächig miteinander verbunden werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Bögen vor ihrer Überlagerung und Verbindung auf eine für das fertige Falzprodukt
benötigte Randkontur, insbesondere durch Stanzen, bearbeitet werden.