(19) |
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(11) |
EP 0 920 938 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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26.02.2003 Patentblatt 2003/09 |
(22) |
Anmeldetag: 05.12.1997 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)7: B22D 11/14 |
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(54) |
Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von dünnen Brammen auf einer Stranggiessanlage
Method and continuous casting facility for producing thin slabs
Procédé et installation de coulée continue de production de brames mincesince
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE DE ES FR GB IT NL |
(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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09.06.1999 Patentblatt 1999/23 |
(73) |
Patentinhaber: SMS Demag AG |
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40237 Düsseldorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.
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(74) |
Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al |
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Patentanwälte Hemmerich, Valentin, Gihske, Grosse,
Hammerstrasse 2 57072 Siegen 57072 Siegen (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 611 610 EP-A- 0 614 714
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EP-A- 0 611 619 DE-C- 4 403 050
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- EHRENBERG H -J ET AL: "GIESSEN UND GIESSWALZEN DUNNER BRAMMEN BEI DER MANNESMANNROHREN-WERKE
AG" STAHL UND EISEN, Nr. 9/10, 16.Mai 1989, Seiten 453(87)-462(96), XP000068364
- "CSP - DAS NEUE GIESS- UND WALZVERFAHREN" MAN FORSCHEN PLANEN BAUEN, Nr. 19, 1988,
Seiten 36-41, XP000051380
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von dünnen Brammen auf einer eine
Senkrecht-Kokille aufweisenden Stranggießanlage, wobei mit einem unmittelbar unterhalb
der Kokille senkrecht verlaufenden ersten Segment der Strangführung ausschließlich
die Strangreduktion, auch Gießwalzen genannt, vorgenommen wird.
[0002] Dünnbrammenanlagen sind geeignet zum Gießen von vorzugsweise Stahl mit beispielsweise
einer Erstarrungsdicke von 60 - 120 mm beispielsweise 80 mm und Gießgeschwindigkeiten
bis zu 10 m/min und einer maximalen Gießleistung von ca. 3 mio/t/a.
[0003] Bekannte Dünnbrammenanlagen mit einer Strangdickenreduktion, realisiert mit einer
Gießwalzvorrichtung, reduzieren die Strangdicke unmittelbar unterhalb der Stranggießkokille,
die mit ein oder zwei Fußrollenpaaren ausgerüstet ist, vorwiegend im sogenannten "Segment
0". Hier wird die Dicke des Stranges zum Beispiel von 65 mm auf 40 mm über eine metallurgische
Länge von ca. 2 m, d.h. über die gesamte Länge des Segments (bzw. Gerüstes) 0, daß
nicht senkrecht angeordnet ist, bei einer Gießgeschwindigkeit von maximal 6 m/min
reduziert. Diese Anlagendaten führen zu einer Strangdickenreduktion von maximal 38%
und einer Deformationsgeschwindigkeit in der Strangdicke von maximal 1,25 mm/sec.
[0004] Während dieser Verweilzeit des Stranges mit flüssigem Kern wird die Strangschale
mit einer Dicke von ca. 8 bis 12 mm bei ihrem Eintritt in das Segment 0, bedingt durch
ihr Ausbauchen zwischen den Stranggießanlagenrollen, stark deformiert. Diese innere
Deformation nimmt bei steigender Gießgeschwindigkeit und Anlagenhöhe oder auch ferrostatischem
Druck zu und nimmt mit kleiner werdendem Rollenabstand ab. Hierzu ist zu bemerken,
daß ein Rollendurchmesser von z.B. 120 bis 140 mm aus maschinenbaulichen Kriterien
(mechanische Belastung, konstruktionsbedingte Grenzen besonders bei zwischengelagerten
Rollen) bisher nicht zu unterschreiten ist. Eine mögliche maschinenbauliche Lösung
könnte eine Gleitplatte, auch als "grid" bekannt, darstellen, die allerdings für die
Durchführung einer Reduktion der Strangdicke ungeeignet ist.
[0005] Die innere Deformation wird beim normalen Stranggießen im wesentlichen von
- der Ausbuchtung bzw. -bauchung des Stranges zwischen den Rollen
- dem Biegen des Stranges aus der Senkrechten in den inneren Kreisbogen
- dem Richten des Stranges in die Horizontale
- der Abweichung der Rollen aus der idealen Strangführungslinie durch
- Rollensatz
- Rollenschlag und der
- Zugspannung
bestimmt.
[0006] Zusätzlich zu diesen inneren und aber auch den Oberflächen-Deformationen sind die
Deformationen zu rechnen, die durch die Strangdikkenreduktion oder auch das sogenannte
Gießwalzen im Segment 0 erzeugt werden. Diese spezifische innere Deformation überlagert
die bereits im Segment 0 erzeugte Deformation, hervorgerufen im wesentlichen durch
die Strangausbuchtung und den Biegevorgang aus der Senkrechten in den inneren Kreisbogen.
Diese Kumulation der einzelnen spezifischen Deformationen kann zu einer Gesamtdeformation
führen, die kritisch wird und zum Reißen der inneren aber auch äußeren Strangschale
führt.
[0007] Diese Art der zusätzlichen Strangschalenbelastung durch das Gießwalzen oder die Dickenreduktion
während der Erstarrung in dem z.B. 2 m langen Segment 0 unmittelbar unterhalb der
Kokille wird in den Patentschriften DE 44 03 048 und DE 44 03 049 beschrieben, und
in dem Diagramm gemäß Figur 1 beispielhaft im Detail dargestellt.
[0008] Nach Figur 1 schließt sich an eine 1 m lange senkrechte Kokille mit ein oder zwei
Fußrollenpaaren ein 2 m langes Segment 0 an, in dem der Strang sowohl über mehrere
Stufen in den inneren Kreisbogen gebogen als auch in seiner Dicke reduziert wird.
Diese beiden gleichzeitig ablaufenden Vorgänge bzw. Deformationen führen zu einer
sich überlagernden kumulierten Gesamtdeformation, bestehend aus der Biegedeformation
(D-B) und der Gießwalzdeformation (D-Gw). Die Gesamtdeformation (D-Ge), die auf die
Strangschale wirkt, kann größer als die kritische Grenzdeformation (D-Kr) werden und
zu Rißbildung der inneren aber auch äußeren Strangschale führen. Diese Gefahr wird
mit steigender Gießgeschwindigkeit größer, bedingt durch einen Rollenabstand bzw.
Rollendurchmesser im Segment 0, der aus maschinenbaulichen Grenzen nicht beliebig
klein werden kann.
[0009] Außerdem ist bei der Beschreibung dieses Problems zu berücksichtigen, daß die Grenzdeformation
(D-Kr) sich für jede Stahlgüte spezifisch verhält. So ist z.B. eine Tiefziehgüte bezüglich
der Absorption von Deformationen ohne die Folgen einer Rißbildung weniger kritisch
als z.B. eine mikro-legierte API X 80-Stahlgüte.
[0010] Weiterhin nimmt die Ausbildung und Ausdehnung der überhitzten Schmelze oder auch
der reinen Schmelzphase im Strang, angezeigt durch die Gerade (G1) in Abhängigkeit
von der Gießgeschwindigkeit, einen wesentlichen Einfluß auf die Stranginnenqualität.
Am aufgezeigten Beispiel in Figur 1 reicht die reine Schmelzphase oder auch die geometrisch
tiefste Liquidus-Temperatur in der Mitte des Stranges bei einer Gießgeschwindigkeit
VG von 5 m/min bis ca. 1,5 m und bei VG10 m/min bis ca. 3,0 m unterhalb des Gießspiegels.
Unterhalb dieses Punktes liegt das 2-Phasengebiet über die gesamte Strangdicke vor,
bestehend aus Schmelze und Kristall, das mit wachsendem Abstand in Richtung Sumpfspitze
oder der Enderstarrung proportional an Schmelzanteil zu Gunsten von Kristallanteil
verliert.
[0011] Bei einem Kristallanteil von 50%, also auf dem halben Abstand zwischen dem tiefsten
Liquidus-Punkt von 1,5 m bei z.B. VG 5 m/min und der Enderstarrung, die bei ca. 15
m stattfindet, d.h. bei 8,25 m (1,5m + (15m - 1,5m)x0,5 = 8,25m)(Gw-50%) besitzt die
Schmelz/-Kristall-Phase eine Viskosität von 10 000 cP. Bei einem Kristallanteil von
80% nimmt das 2-Phasengebiet eine Viskosität von 40 000 cP an, wogegen die reine Schmelzphase
bis zum tiefsten Liquiduspunkt eine Viskosität je nach Stahlgüte von nur ca. 1 bis
5 cP aufweist und darüber hinaus seine partielle Viskosität zwischen den Kristallen
(Kristallnetzwerk bzw. Dendriten) bis zur Enderstarrung praktisch nicht steigert,
somit konstant hält.
[0012] Um einen Bezug der genannten Viskositäten im 2-Phasengebiet zu bekannten Stoffen
des Alltags herzustellen, wird an folgende Stoffe erinnert:
- Wasser bei 20 °C 1 cp = 10exp3 Ns/m exp2
- Olivenöl bei 20 °C 80 cp
- Honig bei 20 °C 10 000 cp
- Nivea bei 20 °C 40 000 cp
- Margarine bei 20 °C 100 000 cp
- Bitumen bei 20 °C 1 000 000 cp
[0013] Diese Viskositäten machen deutlich, daß für eine gute Zwangskonvektion und damit
auch eine gute Zertrümmerung von Kristallen durch eine Strangdickenreduktion im Kern
des Stranges eine Kristall/-Schmelzen-Struktur vorliegen sollte, d.h. bei maximaler
Gießgeschwindigkeit sollte im Bereich des Segmentes 0 der Strang bereits im Kern ein
2-Phasengebiet aufweisen bzw. die reine Schmelzphase oder auch der Überhitzungsbereich
bzw. die Penetrationszone für das Aufsteigen von Oxiden nicht mehr vorhanden sein.
Diese Bedingungen in Verbindung mit dem oxidischen Reinheitsgrad haben zu der Erkenntnis
geführt, daß das Segment 0 einmal senkrecht sein sollte und zum zweiten nur zur Strangdickenreduktion
dienen sollte und nicht noch zusätzlich zum Biegen des Stranges.
[0014] In Figur 1, die diese oben beschriebenen schlechten Bedingungen darstellt, dehnt
sich die Überhitzungszone oder der tiefste Liquiduspunkt bis an das Ende des Segmentes
0 und damit bereits in den inneren Kreisbogen der Stranggießanlage im Falle der maximalen
Gießgeschwindigkeit von 10 m/min aus, angezeigt durch den Punkt (1.1) auf der Geraden
(G1). Diese Gießbedingungen sind sowohl für die Strangschalendeformation als auch
für den oxidischen Reinheitsgrad äußerst unvorteilhaft.
[0015] Das 2-Phasengebiet - aufgespannt zwischen zwei Geraden, nämlich der Geraden (G1)
für die Anordnung des tiefsten Liquiduspunktes in Abhängigkeit von der Gießgeschwindigkeit
und der Geraden (G2) für den tiefsten Soliduspunkt oder die Enderstarrung in Abhängigkeit
von der Gießgeschwindigkeit - beginnt im Falle der maximalen Gießgeschwindigkeit von
10 m/min am Ende des Segmentes 0, das die Strangdickenreduktion vornimmt.
[0016] Die Figur 3, Teilbild 3a (vgl. die linke Hälfte von Fig. 3) stellt ebenfalls beispielhaft
die Ausbildung der unterschiedlichen Phasen eines 100 mm dicken Stranges vom Gießspiegel
in der Kokille mit anschließender Strangdickenreduktion in dem 2 m langen Segment
0 von 100 mm auf 80 mm Erstarrungsdicke bis zur Enderstarrung im letzten Segment Nr.
14 für die maximale Gießgeschwindigkeit von 10 m/min dar. Das Teilbild 3a macht nochmals
sehr deutlich, daß das Segment 0 sowohl die höchst mögliche Deformation, hervorgerufen
durch die Strangdickenreduktion und den Biegevorgang von der Senkrechten in den inneren
Kreisbogen über fünf Biegepunkte, in den Strang einbringt als auch schlechte Bedingungen
für das Aufsteigen von Oxiden in den Gießspiegel und damit in die Gießschlacke einstellt.
[0017] Außerdem macht Teilbild 3a deutlich, daß bei einer Gießgeschwindigkeit von 5 m/min
die Reduktionsgeschwindigkeit, die auf die Schale des Stranges wirkt, der von 100
mm auf 80 mm Dicke, d.h. um 20 % reduziert wird, 0,833 mm/sec. und bei einer Gießgeschwindigkeit
von 10 m /min. 1.66 mm/sec. beträgt. Diese Reduktionsgeschwindigkeit der Strangdicke
stellt ein direktes Maß für die Deformation der Strangschale dar, die am Eintritt
in das Segment 0 bei einer Gießgeschwindigkeit von 5 m/min ca. 10,3 mm und bei einer
Gießgeschwindigkeit von 10 m/min ca. 7,3 mm dick ist. Diese Strangdeformation, hervorgerufen
durch das Gießwalzen, ist hoch und wird außerdem durch die Geschwindigkeitserhöhung
von 5 auf 10 m/min nicht nur von 0,83 auf 1,66 mm/sec. verdoppelt, wie es die vereinfachte
Rechengröße 1,66 mm/sec. zum Ausdruck bringt, sondern die Geschwindigkeitserhöhung
geht mit einer quadratischen Funktion in die Deformation ein.
[0018] Diese hohen Deformationen, außerdem noch überlagert von den Biegevorgängen im Segment
0, führen zu der Gefahr von Rissen der inneren sowie auch äußeren Strangschale und
hier besonders auch bei rißempfindlichen Stahlgüten.
[0019] In dem Dokument EP 0 611 610 A1 wird ein Verfahren zum Herstellen eines Bandes. Vorstreifens
oder einer Bramme beschrieben. Die dargestellte Stranggießanlage arbeitet mit einer
Durchlaufkokille, mit der Gußstränge in einer Dicke zwischen 60 und 150 mm oder auch
sogenannte Dünnbrammen mit einer Dicke zwischen 60 und 100 mm gegossen werden. Unterhalb
der Durchlaufkokille, die als gerade Kokille ausgebildet ist, ist zur Bildung einer
ersten Verformungsstufe ein Vertikalstützgerüst angeordnet, dass hydraulisch an die
Strangschale anstellbare Stützrollen aufweist. Dieses Vertikalstützgerüst ist in zwei
Teilsegmente unterteilt, so daß mit jedem Teilsegment unterschiedliche Kräfte auf
den Strang aufbringbar sind. Mit Hilfe dieses Vertikalstützgerüstes wird eine sogenannte
"weiche Reduktion" des erstarrenden Stranges mit noch flüssigem Kern als erster Verformungsschritt
durchgeführt, wobei die Belastung der Strangschale in der Zwei-Phasen-Grenzschicht
unter einer die Endproduktqualität beeinflussenden Grenzdehnung bleibt. Mit dieser
sogenannten "weichen Reduktion" soll eine Verringerung der Strangdicke um bis zu 30
mm erzielbar sein. Nach Umlenkung des Stranges in die Horizontale kann die Verformung
des bereits durcherstarrten Stranges weitergehen, oder der Strang wird in Brammenformat
ausgefördert und in Längen getrennt. Dieses Dokument enthält keine Hinweise darauf,
mit welchen zusätzlichen Maßnahmen die besondere Gefahr von Innenrissen im Strang
vermindert bzw. vermieden werden kann.
[0020] Die vorbeschriebenen Erkenntnisse und Zusammenhänge vorausschickend, liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, für Hochgeschwindigkeitsbrammenanlagen auf der Basis von Einrichtungen
zur Strangdickenreduktion unmittelbar unterhalb der Kokille eine Verfahrens- und ein
Anlagenkonzept für eine Stranggießanlage vorzugschlagen, das eine optimale Oberflächen-
und Innenqualität des Stahlstranges sicherstellt.
[0021] Diese Aufgabe wird mit den im Verfahrensanspruch 1 bzw. den im Vorrichtungsanspruch
9 angegebenen Merkmalen gelöst. Die Maßnahmen der Unteransprüche enthalten zweckmäßige
und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung. Diese stellt eine unerwartete Lösung
der aufgezeigten zahlreichen und komplexen Probleme dar und wird im Folgenden näher
beschrieben. Die Erfindung sichert und vereinigt die nun aufgeführten Merkmale wie:
- einen minimalen ferrostatischen Druck oder auch eine minimale Anlagenhöhe zwischen
dem Gießspiegel in einer vorteilhaft hydraulisch angetriebenen, oszillierenden Senkrecht-Kokille
und der Enderstarrung im horizontal verlaufenden Bereich der Strangführung,
- minimierte Deformationsdichte-Verteilung der Gesamtdeformation, bestehend aus der
Gießwalzdeformation und der Biegedeformation bei einer Senkrecht-Abbiegeanlage mit
konkav ausgeführten Kokillenbreitseiten, vorgegebenen Rollendurchmessern in der Strangführung
und bis zu einer maximalen Gießgeschwindigkeit von vorteilhaft 10 m/min,
- einem völligen Abbau der Überhitzungsphase oder Penetrationszone für das Aufsteigen
von Oxiden im Senkrechtteil der Stranggießanlage d.h. im Segment 0, dem Maschinenelement
zur Durchführung der Strangdickenreduktion bei maximaler Gießgeschwindigkeit von z.B.
10 m/min, zur Sicherstellung einer Strangsymmetrie im Bereich der Überhitzung oder
reinen Schmelzphase,
- einen Gießwalzvorgang bei maximaler Gießgeschwindigkeit von z.B. 10 m/min im Segment
0, bei dem das 2-Phasengebiet Schmelze/Kristall in der Mitte des Stranges spätestens
am Ende des Segmentes 0, das die Strangdickenreduktion oder das Gießwalzen vornimmt,
vorliegt,
- eine Deformationsgeschwindigkeit der Strangschale im Segment 0 von maximal 1,2 mm/s,
- eine minimierte Biegedeformationsdichte im Segment 1 aus der Senkrechten über mehrere
Biegepunkte in den inneren Kreisbogen unabhängig von der Gießwalzdeformation im Segment
0, das direkt vor dem Segment 1 angeordnet ist,
- eine minimierte Richtdeformationsdichte aus dem inneren Anlagenradius über mehrere
Richt- oder Rückbiegepunkte in die Horizontale, vorzugsweise mindestens 12 s oder
mindestens 2 m vor der Enderstarrung bezogen auf eine Durchschnitts-Gießgeschwindigkeit
von 80% der maximalen Gießgeschwindigkeit.
[0022] Die Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 4 näher
erläutert.
[0023] In den Figuren 2 und dem Teilbild 3b, (vgl. die rechte Hälfte von Figur 3) ist die
Erfindung hinsichtlich des Verfahrens sowie der Vorrichtung bildlich charakterisiert.
[0024] Die Figur 2 stellt die erfindungsgemäße Verteilung der Stranginnendeformation über
die Strangführungslänge mit der Kennzeichnung der Anlagenkonfiguration für die Gießgeschwindigkeiten
5 und 10 m/min sowie die Ausdehnung der reinen Schmelzphase, die Enderstarrung in
Abhängigkeit von der Gießgeschwindigkeit und die Grenzdeformation dar.
[0025] Das Stranggießverfahren ist erfindungsgemäß so aufgebaut, daß die Strangdeformationsdichte
über die Strangführung minimiert ist und jede Deformationsart unabhängig von der anderen
hintereinander angeordnet stattfindet. Die Deformationskurven (D-5) und (D-10) verlaufen
unterhalb der kritischen und damit Grenzdeformation (D-Kr). Weiterhin machen die Deformationskurven
deutlich, daß eine Kumulation der Deformationen, hervorgerufen durch das Gießwalzen
und die Biegung, dadurch vermieden wird, daß im Ausführungsbeispiel die Strangdickenreduktion
(D-Gw) in einem 3 m langen, vertikalen Segment 0 und die Biegung (D-B) des Stranges
in dem anschließenden Segment 1 über z.B. fünf Biegepunkte vorgenommen wird.
[0026] Weiterhin ist der Figur 2 zu entnehmen, daß der tiefste Liquiduspunkt (1.1) oder
die Überhitzungszone bzw. die Penetrationszone im Inneren des Stranges, die ca. 10%
der Erstarrungszeit bei einer Überhitzung von 25 °C des Stahles im Verteiler ausmacht,
bei der maximalen Gießgeschwindigkeit von 10 m/min bis 3 m unterhalb des Gießspiegels
reicht bzw. bis 2 m tief in das Segment 0 hineinragt. Hierdurch ist sichergestellt,
daß Oxide frei und symmetrisch zur Strangerstarrung in der vertikal angeordneten reinen
Schmelzphase aufsteigen können und gleichzeitig unterhalb des tiefsten Liquiduspunktes,
von dem ab das 2-Phasengebiet das Stranginnere bis in die Strangmitte völlig ausfüllt,
die Zertrümmerung der Kristalle und die Unterdrückung der Makro- und Mittenseigerung
durch den Gießwalzvorgang über die restliche Länge von 1 m im Segment 0 stattfinden
kann.
[0027] Das 2-Phasengebiet wird von der Geraden (G1), die die tiefste Position des Liquiduspunktes
und der Geraden (G2), die die Lage der Sumpfspitze in Abhängigkeit von der Gießgeschwindigkeit
darstellt, aufgespannt. Das 2-Phasengebiet Kristall/Schmelze beginnt im Falle von
VG 5 m/min bei ca. 1,5 m (Liquiduspunkt 1.2) unterhalb des Gießspiegels bzw. 0,5 m
nach Eintritt des Stranges in das Segment 0 und endet bei ca. 15,1 m (Punkt 2.2(in
Fig. 2)) mit der Sumpfspitze; im Falle einer Gießgeschwindigkeit von 10 m/min beginnt
das 2-Phasengebiet bei ca. 3 m (1.1) und endet mit der Sumpfspitze bei ca. 30.2 m
(2.1) (vgl. Fig. 2).
[0028] Die Strangreduktion oder der Gießwalzvorgang mit vollem 2-Phasengebiet zwischen den
Strangschalen erstreckt sich im Falle von VG 5 m/min Gießgeschwindigkeit über 2,5
m und im Falle von VG 10 m/min über 1 m der Restlänge des Segmentes 0. In beiden Fällen
wird eine Zwangskonvektion des 2-Phasengebietes und damit eine Verbesserung der Stranginnenqualität
gewährleistet.
[0029] Die Rückbiegung des Stranges vom inneren Radius - von z.B. 4 m über mehrere Rückbiegepunkte,
beispielsweise fünf Richtpunkte - in die Horizontale wird gemäß Fig. 3 beispielhaft
im 2 m langen Segment 4 vorgenommen, um eine sanfte Rückdeformation (D-R) sicherzustellen
und gleichzeitig die Enderstarrung und damit die Stranginnenqualität nicht durch Strangdeformationen
negativ zu beeinflussen.
[0030] Weiterhin ist auf das in Figur 3 dargestellte Teilbild 3b hinzuweisen. Hier wird
besonders im Vergleich zu dem Teilbild 3a deutlich, daß die Gießwalzdeformation (D-Gw)
von 100 auf 80 mm über ein 3 m langes Segment 0 und damit nur mit einer Deformationsgeschwindigkeit
von 1,11 mm/s im Falle einer Gießgeschwindigkeit von 10 m/min und 0,55 mm/s im Falle
von VG 5 m/min stattfindet. Diese Deformationsgeschwindigkeit ist wesentlich verringert
gegenüber der von 1,66 mm/s im Falle eines 2m langen Segmentes 0 und 10 m/min Gießgeschwindigkeit.
Damit liegt die Deformationsgeschwindigkeit unterhalb des als kritisch bekannten Wertes
von 1,25 mm/s.
[0031] Die mit der Erfindung erreichten Vorteile ergeben sich aus der Sicherstellung eines
Stranggießverfahrens für dünne Brammen von einer Erstarrungsdicke zwischen vorzugsweise
60 - 120 mm mit einer Gießwalzstufe unmittelbar unterhalb der Senkrecht-Kokille in
einem vertikal angeordneten Segment 0. Die Senkrecht-Kokille, in die gemäß Fig. 4
ein Tauchausguß (Ta) den Stahl aus dem Verteiler (V) leitet, sollte vorteilhaft konkave
Breitseitenplatten aufweisen und hydraulisch angetrieben sein, um
- eine genaue Oszillation und die Variation der Hubhöhe, der Frequenz sowie der Oszillationsform
während des Gießens,
- eine gleichförmige Schlackenschmierung über die gesamte Strangbreite,
- eine ruhige Badspiegelbewegung,
- einen gleichförmigen Wärmedurchgang in die Kokille,
- einen zentrischen Strangverlauf sowohl in der Kokille als auch in der Strangführung
und
- eine hohe Gießsicherheit unter Vermeidung von Durchbrüchen
sicherzustellen.
[0032] Auch kann die Strangführung konkav mit einer Abweichung von der Linearität von maximal
2 x 12 mm ausgebildet sein, um den Strang auch bei hohen Gießgeschwindigkeiten gerade
und sicher in der Strangführung zu führen. Dies kann z.B. mit einem konkav ausgeführten
Profil der Strangführungsrollen realisiert werden. Außerdem muß das Maß der konkaven
Auslenkung vom Kokillenaustritt oder auch von der ersten Strangführungsrolle bis zur
letzten Rolle der Strangführung nicht konstant sein und in Richtung Strangführungsende
funktional stetig bis auf eine minimale Restkonkavität oder eine Restballigkeit der
Bramme von 0 mm abnehmen.
[0033] Das Segment 0 ist vertikal angeordnet und ausschließlich für die Strangdickenreduktion
eingesetzt. Es soll eine Mindestlänge besitzen, die bei maximaler Gießgeschwindigkeit
eine Geschwindigkeit in der Reduktion der Gießdicke von kleiner als 1,25 mm/s im Strang
erzeugt und gleichzeitig bei der maximal möglichen Gießgeschwindigkeit eine Mindestlänge
aufweist, die den völligen Abbau der Überhitzung und möglichst auch noch eine Zertrümmerung
der Kristallphase im 2-Phasengebiet Kristall/Schmelze und Unterdrückung der Makro-
und Mittenseigerung sicherstellt. In diesem beschriebenen Beispiel weist das Segment
0 eine Länge von 3 m auf.
[0034] Im Segment 1, d.h. unmittelbar anschließend an den Gießvorgang im Segment 0, wird
erfindungsgemäß die Biegung des Stranges mit einem 2-Phasengemisch zwischen den Strangschalen
über beispielsweise fünf Biegepunkte in den inneren Kreisbogen von z.B. 4 m im Segment
1 vorgenommen, um die Strangschalendeformationsdichte klein zu halten und nicht mit
der zuvor erfolgten Gießwalzdeformation kumulieren zu lassen.
[0035] Entsprechend der geometrischen Zusammenhänge und einer Anlagenhöhe von z.B. ca. 8
m ergibt sich eine Rückbiegung in die Horizontale beispielsweise über fünf Richtpunkte
im Segment 4 nach ca. 12 m Abstand vom Gießspiegel, die weit vor der Enderstarrung
stattfindet, die bei ca. 15 oder 30 m Abstand vom Gießspiegel im Falle von VG 5 oder
10 m/min abgeschlossen ist. Zwischen der Rückbiegung und der damit verbundenen Deformation
der inneren Strangschale und der Enderstarrung, die äußerst empfindlich gegenüber
Deformationen ist, liegen somit 36 s oder 108 s, womit eine Störung der Enderstarrung
im Bereich der Sumpfspitze und die damit verbundenen Fehler im Kern der Bramme durch
den Rückbiegevorgang ausgeschlossen sind.
[0036] In Figur 4 ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung eine einadrige Stranggießanlage
zur Erzeugung von maximal 3.0 mio tpa im Schnitt für eine Strangdicke von 100 mm am
Austritt der Senkrecht-Kokille mit hydraulischem Antrieb, einer Erstarrungsdicke von
80 mm und 10 m/min maximaler Gießgeschwindigkeit gezeigt, bestehend aus
- einer 1,2 m langen Senkrecht-Kokille mit einer Dicke von maximal 180 mm in der Mitte
des Gießspiegels und einer minimalen Dicke von 100 mm in der Mitte und einer Dicke
von 100 mm im Schmalseitenbereich des Kokillenaustritts,
- einem vertikalen Segment 0, ausgerüstet als 3 m langes Zangensegment zur Reduktion
der Strangdicke auf 80 mm,
- einem Segment 1 mit fünf Biegepunkten und einem inneren Radius von 4m,
- den Segmenten 2 und 3 im inneren Kreisbogen,
- einem Segment 4 mit fünf Richtpunkten und
- den Segmenten 5 bis 13 im horizontalen Teil der Strangführung.
[0037] Die gesamte Stranggießanlage hat eine metallurgische Länge von ca. 30 m, von denen
ca. 4 m vertikal angeordnet sind (K und 0), ca. 8 m im Kreisbogen (Segment 1,2,3,4)
und ca. 18 m horizontal verlaufen (Segmente 5 bis 13). Bei der Gießgeschwindigkeit
von maximal 10 m/min ragt der tiefste Liquiduspunkt ((1.1)) etwa 2 m in das 3 m lange
Segment 0 hinein, womit ein optimales Aufsteigen von Oxiden in die Gießschlacke und
gleichzeitig eine symmetrische Verteilung der im Stahl verbleibenden Oxide aber auch
ein Zertrümmern der Kristalle im 2-Phasengebiet sowie eine Unterdrückung der Kernseigerung
im Strang gewährleistet ist. Bei ca. 16.5 m Abstand vom Gießspiegel liegt ein 2-Phasengemisch
von 50% Kristallanteil ((Gw-50%)) mit einer Viskosität von 10 000 cP (gleich wie Honig
bei 20 °C) vor. Außerdem findet die Enderstarrung ((2.1)) im letzten Segment (13)
weit von der Rückbiegung im Segment 4 statt. Zwischen der Rückbiegung und der Enderstarrung
im Sumpfspitzenbereich liegt eine ungestörte Erstarrungszeit von ca. 108 s, die eine
gute Kernerstarrung sicherstellt.
Bezugszeichenliste
[0038]
- -(D-5)
- Stranginnendeformation während der Erstarrung für 5 m/min Gießgeschwindigkeit
- -(D-10)
- Stranginnendeformation während der Erstarrung für 10 m/min Gießgeschwindigkeit
- -(D-B)
- Biegedeformation auf die innere Strangschale bei der Biegung des Stranges aus der
Senkrechten in den inneren Kreisbogen
- -(D-R)
- Rückbiegedeformation auf die innere Strangschale beim Richten des Stranges aus dem
inneren Kreisbogen über mehrere Richtpunkte in die Horizontale
- -(D-Gw)
- Gießwalzdeformation auf die innere Strangschale
- -(D-Ge)
- Gesamtdeformation auf die innere Strangschale (D-Ge)=(D-B)+(D-Gw).
- -(D-Kr)
- Kritische oder Grenzdeformation der inneren Strangschale
- -(1)
- tiefster Punkt der Überhitzung oder tiefster Liquiduspunkt als Abstand in m vom Gießspiegel
in Abhängigkeit von der Gießgeschwindigkeit
- -(1.1)
- Abstand des tiefsten Liquiduspunktes vom Gießspiegel für 10 m/min Gießgeschwindigkeit
- -(1.2)
- Abstand des tiefsten Liquiduspunktes vom Gießspiegel für 5 m/min Gießgeschwindigkeit
- -(Gw-50%)
- 2-Phasengemisch mit 50% Kristallanteil und ca. 10 000 cP (äquivalent zu Honig bei
20 °C) im Abstand von 8,25 m bzw. 16,6 m vom Gießspiegel im Falle der Gießgeschwindigkeiten
5 und 10 m/min
- -(2)
- tiefster Soliduspunkt oder Sumpfspitze in m vom Gießspiegel in Abhängigkeit von der
Gießgeschwindigkeit
- -(2.1)
- Abstand der Sumpfspitze vom Gießspiegel für eine Gießgeschwindigkeit von 10 m/min
- -(2.2)
- Abstand der Sumpfspitze vom Gießspiegel für eine Gießgeschwindigkeit von 5 m/min
- - V
- Verteiler
- - Ta
- Tauchausguß
- - K
- Senkrecht-Kokille mit hydraulischem Antrieb zur Oszillation
- - 0
- Segment 0 als Zangensegment
- - 1
- Segment 1 als Biegesegment
- - 2
- Segment 2 als Kreisbogensegment
- - 3
- Segment 3 als Kreisbogensegment
- - 4
- Segment 4 als Rückbiegesegment
- - 5
- Segment 5 als Horizontalsegment
- - 6
- Segment 6 als Horizontalsegment, ....
- - 14
- Segment 14 als Horizontalsegment
1. Verfahren zur Erzeugung von dünnen Brammen auf einer eine Senkrecht-Kokille aufweisenden
Stranggießanlage, wobei mit einem unmittelbar unterhalb der Kokille senkrecht verlaufenden
ersten Segment (0) der Strangführung ausschließlich die Strangreduktion, auch Gießwalzen
genannt, vorgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß -bezogen auf die Länge des senkrecht verlaufenden Segments (0)- bei maximaler Gießgeschwindigkeit
die reine Schmelzphase oder der tiefste Liquiduspunkt zwischen dem ersten Drittel
und dem Ende des Segments (0) eingestellt wird, und nicht aus dem Segment (0) verlagert
wird, wobei ferner in dem unmittelbar unter dem ersten Segment (0) angeordneten Segment
1 die Biegung des Stranges über mehrere Biegepunkte in den inneren Kreisbogen R5 vorgenommen wird und wobei schließlich der Strang vor der Enderstarrung über mehrere
Rückbiegepunkte in die Horizontale zurückgebogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Senkrecht-Kokille mit einem konkaven Profil ihrer Breitseiten, das in der Horizontalen
symmetrisch verläuft, verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das konkave Profil vom Kokillenanfang (Gießspiegelbereich) bis zum Kokillenende über
einen funktionalen Verlauf völlig zurückgenommen wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das konkave Profil vom Kokillenanfang (Gießspiegelbereich) bis zum Kokillenende über
einen funktionalen Verlauf auf eine Restkonkavität von maximal 10% der Erstarrungsdicke
je Breitseitenplatte zurückgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Restkonkavität in der Strangführung funktional auf eine Konkavität oder Balligkeit
der Bramme von minimal +0 mm zurückgenommen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Deformationsgeschwindigkeit im Strang bei der Strangdickenreduktion einen Wert
von 1,25 mm/s nicht überschreitet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
eine Stranggießgeschwindigkeit von maximal 10 m/min.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der letzte Rückbiegepunkt bei 80 % der maximalen Gießgeschwindigkeit auf einen Abstand
zur Sumpfspitze von mindestens 2 m eingestellt wird.
9. Stranggießanlage zur Erzeugung von dünnen Brammen mittels einer Senkrecht-Kokille,
wobei unterhalb der Kokille ein senkrecht verlaufendes erstes Segment (0) der Strangführung
zur Strangdickenreduktion angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das senkrecht verlaufende Segment (0) mindestens eine Länge von 2 m aufweist, das
folgende Segment (1) mindestens drei Biegepunkte aufweist und der Radius des inneren
Kreisbogens R5 zwischen 3 und 6 m liegt und zur Rückbiegung des Stranges aus dem inneren Kreisbogen
R5 in die Horizontale mindestens drei Richtpunkte ausgebildet sind.
10. Stranggießanlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlagenhöhe zwischen Gießspiegel und der Unterkante des Stranges in der horizontal
verlaufenden Strangführung nicht mehr als 10 m beträgt.
11. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kokille im Schmalseitenbereich eine Dicke zwischen 160 und 70 mm aufweist.
12. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breitseiten der Senkrecht-Kokille ein horizontal verlaufendes, konkaves und symmetrisches
Profil mit einer Öffnung in der Breitseitenmitte des Gießspiegelbereiches von maximal
40 mm je Breitseite aufweisen.
13. Stranggießanlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das konkave Profil von maximal 40 mm je Breitseite im Gießspiegelbereich der Kokille
bis spätestens zum Ende der Kokille völlig zurückgehend ausgebildet ist.
14. Stranggießanlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das konkave Profil von maximal 40 mm je Breitseite im Gießspiegel der Kokille bis
zum Ende der Kokille funktional auf eine Restkonkavität von maximal 12 mm je Breitseite
zurückgehend ausgebildet ist.
15. Stranggießanlage nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Restkonkavität am Kokillenaustritt in der Strangführung funktional auf eine minimale
Konkavität oder Balligkeit der Bramme von minimal +0 mm zurückgehend ausgebildet ist.
16. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stranggießanlagenlänge bzw. die Strangführung mindestens 10 m beträgt.
1. A method for producing thin slabs in a continuous casting machine that contains a
vertical mould, wherein only the reduction of the billet or the so-called direct billet
reduction is realized with a first segment (0) of the billet guide which vertically
extends directly underneath the mould,
characterized by the fact
that the pure melting phase or the lowest liquidus point is-referred to the length
of the vertically extending segment (0) - adjusted between the first third and the
end of the segment (0) at the maximum casting speed and not shifted from this segment
(0), wherein the billet is bent into the inner circular arc R5 at several bending points in the segment 1 that is arranged directly underneath the
first segment (0), and wherein the billet is ultimately bent back into the horizontal
line at several reverse bending points before the final solidification.
2. The method according to Claim 1,
characterized by the fact
that a vertical mould is used in which the two broadsides have a concave profile that
symmetrically extends in the horizontal line.
3. The method according to Claim 1,
characterized by the fact
that the concave profile is reduced to zero between the beginning of the mould (casting
level region) and the end of the mould by means of a functional section.
4. The method according to Claims 2 and 3,
characterized by the fact
that the concave profile is reduced to a residual concavity of no more than 10 % of
the solidification thickness on each broadside plate between the beginning of the
mould (casting level region) and the end of the mould, namely by means of a functional
section.
5. The method according to Claim 4,
characterized by the fact
that the residual concavity is functionally reduced in the billet guide to a billet
concavity or curvature of no less than +0 mm.
6. The method according to one of Claims 1-5,
characterized by the fact
that the deformation speed in the billet does not exceed a value of 1.25 mm/s during
the reduction of the billet thickness.
7. The method according to one of Claims 1-6,
characterized by
a continuous casting speed of no more than 10 m/min.
8. The method according to one of Claims 1-7,
characterized by the fact
that the last reverse bending point is adjusted to a distance of at least 2 m from
the head of the pool at 80 % of the maximum casting speed.
9. A continuous casting machine for producing thin slabs by means of a vertical mould,
wherein a vertically extending first segment (0) of the billet guide which serves
for reducing the billet thickness is arranged underneath the mould,
characterized by the fact
that the vertically extending segment (0) has a length of at least 2 m, by the fact
that the ensuing segment (1) contains at least three bending points, with the radius
of the inner circular arc R5 lying between 3 and 6 m, and by the fact that at least three reverse bending points
are provided for bending the billet back from the inner circular arc R5 into the horizontal line.
10. The continuous casting machine according to Claim 9,
characterized by the fact
that the machine height between the casting level and the lower edge of the billet
in the horizontal extending billet guide does not exceed 10 m.
11. The continuous casting machine according to Claim 9 or 10,
characterized by the fact
that the mould has a thickness between 160 and 70 mm in the region of its narrow sides.
12. The continuous casting machine according to one of Claims 9-11,
characterized by the fact
that the broadsides of the vertical mould have a horizontally extending concave, symmetric
profile with an opening of no more than 40 mm in the center of each broadside in the
region of the casting level.
13. The continuous casting machine according to Claim 12,
characterized by the fact
that the concave profile is reduced from no more than 40 mm per broadside in the region
of the casting level to zero in the end region of the mould.
14. The continuous casting machine according to Claim 12,
characterized by the fact
that the concave profile is functionally reduced from no more than 40 mm per broadside
in the region of the casting level to a residual concavity of no more than 12 mm per
broadside in the end region of the mould.
15. The continuous casting machine according to Claim 14,
characterized by the fact
that the residual concavity at the mould outlet is functionally reduced in the billet
guide to a slab concavity or curvature of no less than +0 mm.
16. The continuous casting machine according to one of Claims 9-15,
characterized by the fact
that the continuous casting machine and the billet guide have a length of at least
10 m.
1. Procédé pour produire des brames minces sur une installation de coulée continue comportant
une lingotière verticale, dans lequel on effectue exclusivement la réduction de barre,
appelée également laminage en coulée continue, au moyen d'un premier segment (0) du
guidage de barre, segment qui s'étend verticalement immédiatement au-dessous de la
lingotière,
caractérisé en ce qu'en relation à la longueur du segment (0) s'étendant verticalement, à la vitesse de
coulée maximale, on établit la phase de fusion pure ou le point de liquidus le plus
profond entre le premier tiers et l'extrémité du segment (0) et on ne la/le déporte
pas hors du segment (0), et on effectue en outre dans le segment (1) agencé immédiatement
au-dessous du premier segment (0) la flexion de la barre sur plusieurs points de flexion
dans l'arc de cercle intérieur R5, et finalement on fléchit en retour la barre, avant la solidification finale, via
plusieurs points de flexion en retour pour revenir à l'horizontale.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise une lingotière verticale dont les grands côtés présentent un profil
concave qui s'étend à symétrie dans l'horizontale.
3. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on supprime entièrement le profil concave depuis le début de la lingotière (zone
de la surface du bain) jusqu'à l'extrémité de la lingotière en suivant un tracé fonctionnel.
4. Procédé selon les revendications 2 et 3, caractérisé en ce que l'on supprime le profil concave depuis le début de la lingotière (zone de la surface
du bain) jusqu'à l'extrémité de la lingotière en suivant un tracé fonctionnel pour
le réduire à une concavité résiduelle de 10 % au maximum de l'épaisseur de solidification
sur chaque grand côté.
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que l'on supprime la concavité résiduelle dans le guidage de barre fonctionnellement
pour la réduire à une concavité ou à un bombement de la brame de +0 mm au minimum.
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que lors de la réduction de l'épaisseur de barre, la vitesse de déformation dans la barre
ne dépasse pas une valeur de 1,25 mm/s.
7. Procédé selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé par une vitesse de coulée continue de 10 m/min au maximum.
8. Procédé selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que l'on établit le dernier point de flexion en retour à 80 % de la vitesse de coulée
maximale à une distance par rapport au sommet de bâche d'au moins 2 m.
9. Installation de coulée continue pour produire des brames minces au moyen d'une lingotière
verticale, dans laquelle, pour la réduction de l'épaisseur de la barre, un premier
segment vertical (0) du guidage de barre est agencé au-dessous de la lingotière, caractérisée en ce que le segment (0) s'étendant verticalement présente une longueur d'au moins 2 m, le
segment suivant (1) présente au moins trois points de flexion et le rayon de l'arc
de cercle intérieur R5 est compris entre 3 et 6 m, et au moins trois points de redressement sont réalisés
pour la flexion en retour de la barre hors de l'arc de cercle intérieur R5 jusqu'à l'horizontale.
10. Installation de coulée continue selon la revendication 9, caractérisée en ce que la hauteur de l'installation entre la surface de bain et l'arête inférieure de la
barre dans le guidage de barre horizontal ne s'élève pas à plus de 10 m.
11. Installation de coulée continue selon l'une ou l'autre des revendications 9 et 10,
caractérisée en ce que la lingotière présente dans la zone du petit côté une épaisseur entre 160 et 70 mm.
12. Installation de coulée continue selon l'une des revendications 9 à 11, caractérisée en ce que les grands côtés de la lingotière verticale présentent un profil horizontal, concave
et symétrique avec une ouverture au milieu du grand côté de la zone de surface de
bain de 40 mm au maximum pour chaque grand côté.
13. Installation de coulée continue selon la revendication 12, caractérisée en ce que le profil concave de 40 mm au maximum pour chaque grand côté dans la zone de surface
de bain de la lingotière est réalisé de manière à s'annuler entièrement au plus tard
vers l'extrémité de la lingotière.
14. Installation de coulée continue selon la revendication 12, caractérisée en ce que le profil concave de 40 mm au maximum pour chaque grand côté dans la surface de bain
de la lingotière est réalisé de manière à s'annuler vers l'extrémité de la lingotière
pour passer fonctionnellement à une concavité résiduelle de 12 mm au maximum pour
chaque grand côté.
15. Installation de coulée continue selon la revendication 14, caractérisée en ce que la concavité résiduelle à la sortie de la lingotière dans le guidage de barre est
réalisée de manière à s'annuler fonctionnellement pour passer à une concavité ou à
un bombement minimal(e) de la barre de +0 mm au minimum.
16. Installation de coulée continue selon l'une des revendications 9 à 15, caractérisée en ce que la longueur de l'installation de coulée continue ou du guidage de barre s'élève au
moins à 10 m.