(19)
(11) EP 1 140 644 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
12.03.2003  Patentblatt  2003/11

(21) Anmeldenummer: 99966895.7

(22) Anmeldetag:  24.12.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 33/06, B65D 5/46, B65D 25/28
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/DE9904/124
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 0004/0470 (13.07.2000 Gazette  2000/28)

(54)

VERPACKUNG

PACKING

EMBALLAGE


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 08.01.1999 DE 19900491

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
10.10.2001  Patentblatt  2001/41

(73) Patentinhaber: Mars, Inc.
McLean VI 22101 (US)

(72) Erfinder:
  • ZOLLER, Wolfram
    D-27208 Kirchlinteln-Hohenaverbergen (DE)
  • HOMMOLA, Jürgen
    D-32427 Minden (DE)

(74) Vertreter: Goddar, Heinz J., Dr. et al
FORRESTER & BOEHMERT Pettenkoferstrasse 20-22
80336 München
80336 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 3 722 691
US-A- 3 441 180
GB-A- 1 545 469
US-A- 3 837 563
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verpackung mit mindestens einem aus mindestens einer Lasche bestehenden Halte- und Tragegriff.

    [0002] Gieß- oder schüttfähiges Material für den Hausgebrauch, wie z.B. Blumenerde, Katzenstreu, Vogelfutter oder Sand, wird in der Regel in einer Verpackung aus reißfestem Material, wie z.B. Kunststoff, aufbewahrt und transportiert. Ab einer gewissen Materialmenge ergibt sich die Schwierigkeit, die Verpackung samt Füllgut zu heben oder zu tragen. Dies wurde in einigen Fällen durch das zentrale Anbringen eines Griffes auf der Oberseite der zumeist sackartigen Verpackung gelöst. Die andere Funktionalität, welche eine Verpackung von Schüttgut zu erfüllen hat, ist das zielgerichtete Ausbringen selbigen Schüttgutes in einen geeigneten Auffangbehälter, wie z.B. Blumentopf, Katzentoilette, Sandkasten oder Kochtopf. Bei Verpakkungen herkömmlicher Art wird diese Funktionalität dadurch gewährleistet, daß die Verpakkung an einer sich im oberen Teil befindenden Stelle geöffnet wird, und das Ausgießen durch Anheben und Neigen der Verpackung bewerkstelligt wird. Ab einer gewissen Verpackungsgröße ist dieses Ausbringverfahren jedoch mühsam und bedarf zur Zielgenauigkeit sowie zur Schüttdosierung einer beträchtlichen Tätigkeit des anderen Armes. Ein derartiges Ausbringen von Schüttgut ist ermüdend und unbequem.

    [0003] Aufgabe der Erfindung war es, eine Verpackung bereitzustellen, die eine bequeme Handhabung sowohl beim Ausgießen als auch beim Heben und Tragen gewährleistet und die zudem kostengünstig, weil einfach in der Herstellung ist.

    [0004] Dies wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein aus mindestens einer Lasche bestehender Griff auf eine der Flächen der Verpackung so angebracht ist, daß er außermittig entlang einer zur Laufrichtung der Lasche(n) parallelen oder senkrechten Symmetrieachse der Fläche angeordnet ist, und daß ein Winkel α zwischen einer durch den Schwerpunkt (S) laufenden Symmetrieachse (3), die senkrecht zu der Fläche steht, an welcher der Griff angebracht ist, und einer Achse (4), die durch einen aus Handkontakt gebildeten Auflagepunkt (B) an der (den) Lasche(n) sowie den Schwerpunkt (S) verläuft, im Bereich von 10° bis 40° liegt.

    [0005] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt der Winkel α im Bereich zwischen 5° und 30°, vorzugsweise im Bereich von 10° bis 30°, wobei er vorzugsweise 10° beträgt.

    [0006] Die erfindungsgemäße Ausführung einer Verpackung zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Probleme des Ausgieß-, Schütt-, Hebe- bzw. Tragekomfort sowie kostengünstige Herstellung auf hervorragende Weise löst. Dabei wird, bei geeigneter Wahl der Exzentrizität des Griffes der Tragekomfort in keiner Weise beeinträchtigt. Das exzentrische Anbringen eines Griffes an der Verpackung sorgt für eine automatische Neigung der Verpackung in Schüttrichtung, weshalb dieses dadurch erleichtert wird. Die Exzentrizität des Griffes ist hierbei so groß, daß das Schütten wesentlich erleichtert, jedoch nicht der Tragekomfort verringert wird. Deshalb eignet sich der Griff einer solchen Verpackung im ungeöffneten Zustand hervorragend als Trageund Haltegriff.

    [0007] Die folgenden Erläuterungen dienen der ausführlicheren Beschreibung der Erfindung. Dabei zeigt:

    Fig. 1a die erfindungsgemäße außermittige Anbringung eines Griffes an einer Verpackung:

    Fig. 1b den Neigungswinkel α bei exzentrischer Anbringung eines Griffes auf der Verpakkung;

    Fig. 2 eine schematisierte Darstellung der Seitenlängen sowie Neigungswinkel, die bei exzentrischem Anbringen eines Griffes an einer Verpackung, in Abhängigkeit von deren Abmessungen, auftreten können;

    Fig. 3 eine schematisierte Darstellung einer Ausführungsform, bei der der Neigungswinkel α infolge der exzentrischen Anbringung des Griffes größer als 45° ist;

    Fig. 4 eine schematisierte Darstellung einer Ausführungsform, bei der der Neigungswinkel α infolge des exzentrischen Anbringens eines Griffes 30° beträgt.



    [0008] Eine konventionelle Verpackung für Streu- und Schüttgut kann, in erster Näherung, durch einen Quader vereinfacht dargestellt werden. Jedoch gelten die folgenden Überlegungen auch für Verpackungen, die in erster Näherung durch einen Zylinder, Keil-, Pyramiden- oder Kegelstumpf dargestellt werden können. Der geometrischen Einfachheit halber jedoch wird die Erfindung im folgenden anhand eines Quaders erläutert.

    [0009] Fig. 1a und 1b zeigen eine schematisierte Verpackung, bei der der Griff in der oben beschriebenen Weise exzentrisch angebracht ist, was in einem Neigungswinkel α gegenüber der Längsachse 3 der Verpackung resultiert. Wie aus der Figur leicht ersichtlich ist, hängt der Neigungswinkel α von der Exzentrizität des Griffes an der Verpackung ab. Je weiter außen der Griff angebracht ist, um so größer ist der Neigungswinkel α. Dabei ist der Griff außermittig entlang der Symmetrieachse 1 angebracht. Der Doppelpfeil gibt die Blickrichtung an, die in den folgenden Abbildungen eingenommen wird; 2 ist eine andere, zu 1 senkrechte Symmetrieachse. I zeigt eine Projektion der Seitenfläche einer Verpackung mit außermittig angebrachtem Griff, welche der Einfachheit halber als II repräsentiert wird. Bei Halten an Griff wird Position III eingenommen. Dabei besteht ein Winkel α ≠ 0°zwischen der mittigen Längssymmetrieachse der Seitenfläche 3 und der "neuen" Senkrechten 4. S ist der Schwerpunkt der Seitenfläche.

    [0010] Figur 2 beschreibt die Seiten und Neigungswinkel, welche bei exzentrischer Anbringung eines Griffes an einer Verpackung auftreten können. b ist die Seitenlänge der Verpackung + Griffhöhe, c ist die Exzentrizität des Handauflagepunktes B des Griffs von der Mittelsenkrechten der Seitenfläche 3, die durch den Schwerpunkt S, sowie den Punkt A verläuft. Dabei ist die durch die Punkte A bzw. den Schwerpunkt S verlaufende Linie eine der Symmetrieachsen des Körpers. Punkt B ist ein idealisierter, im wesentlichen durch den Handkontakt an der Grifflasche gebildeter Auflagepunkt, und die durch den Punkt B sowie den Schwerpunkt S laufende Linie 4 bildet bei Halten der Verpackung am Griff einen Neigungswinkel α zu 3. Dabei ist die Größe dieses Neigungswinkels von der Länge der Verpackung b sowie der Exzentrizität des Griffes c abhängig. Der Winkel α ist demnach der Arcustangens des Quotienten aus c und b/2. Drückt man c als einen Bruchteil von b/2 aus, so läßt sich der Arcustangens für verschiedene Exzentrizitäten (unterschiedliche c-Werte) errechnen. Hierbei ergeben sich folgende Werte:

    c = 4 b/2 → arctan 2 = 63,4°

    c = 19/5 b/2 → arctan 1,9 = 62,2°

    c = 9/5 b → arctan 1,8 = 60,9°

    c = 17/5 b/2 → arctan 1,7 = 59,5°

    c = 8/5 b → arctan 1,6 = 58°

    c = 3/2 b → actan 1,5 = 56,3°

    c = 7/5 b → arctan 1,4 = 54,5°

    c = 13/5 b/2 → arctan 1,3 = 52,4°

    usw.   usw.

    c = b/2 → arctan 1 = 45°

    c = 3/5 b/2 → arctan 3/5 = 31°

    c = 1/2 b/2 → arctan 1/2 = 26,6°

    c = 1/10 b/2 → arctan 1/10 = 5,7°



    [0011] Fig. 3 zeigt eine Verpackung mit exzentrisch angebrachtem Griff, bei der der Neigungswinkel α mehr als 45° beträgt. Wie aus der Zeichnung leicht ersichtlich ist, ist dies genau dann der Fall, wenn die Exzentrizität c größer als b/2 ist. Anschaulicher ausgedrückt, bedeutet dies, daß der Griff exzentrisch an der längeren Seite des den Quader beschreibenden Rechtecks angebracht wird. Bei einer solchen Anbringung sind extreme Neigungswinkel möglich. Allerdings ist im Normalfall bei gefüllter Packung eine solche Exzentrizität dem Tragekomfort abträglich.

    [0012] Fig. 4 zeigt eine schematisierte Darstellung einer Verpackung mit exzentrisch angebrachtem Griff, bei der der Neigungswinkel ungefähr 30° beträgt. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Exzentrizität c zwischen dem 0,5- und 0,6-fachen der halben Seitenlänge der Längsseite (inklusive Griffhöhe) der Verpackung b beträgt.

    [0013] Es hat sich gezeigt, daß ein Neigungswinkel zwischen 10° und 40° einen optimalen Kompromiß zwischen erleichtertem Schüttkomfort auf der einen Seite und nicht beeinträchtigtem Tragekomfort auf der anderen Seite darstellt. Werte von α über 45° erleichtern zwar das Ausbringen des Schüttguts, sind jedoch für das Tragen aufgrund der extremen Exzentrizität des Griffes nachteilig. Umgekehrt erhöhen Neigungswinkelwerte, die kleiner als 10° sind, den Tragekomfort, bieten jedoch nicht den gleichen Schüttkomfort, den man von Griffen mit größerer Exzentrizität erwarte kann.

    [0014] Was in der vorstehenden Darstellung, den Figuren sowie den Ansprüchen für das exzentrische Anbringen eines Griffes an einer in Annäherung durch einen Quader beschriebenen Verpakkung dargestellt wurde, gilt von seinem Wesen her auch für andere, in Annäherung durch regelmäßige geometrische Körper, wie z.B. Zylinder oder Kegelstumpf, beschriebene Verpackungen, ebenso, wie es seine Gültigkeit für das exzentrische Anbringen von nicht nur einem, sondern mehreren Griffen an eine Verpackung hat. Dies kann von Bedeutung sein, wenn, z.B. nach teilweisem Verbrauch des in der Verpackung befindlichen Schüttguts, zum komfortablen Ausgießen des noch verbleibenden Schüttgutes ein größerer Neigungswinkel erforderlich ist. Dies kann durch weitere, exzentrischer angebrachte Griffe an der Verpackung gelöst werden.

    [0015] Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie in den Zeichnungen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.


    Ansprüche

    1. Verpackung for gieß- oder schritt fähiges Material mit mindestens einem aus mindestens einer Lasche bestehenden Griff, dadurch gekennzeichnet, daß der Griff auf einer der Flächen der Verpackung so angebracht ist, daß er außermittig entlang einer zur Laufrichtung- der Lasche(n) parallelen Symmetrieachse (1) der Fläche angeordnet ist, und daß ein Winkel α zwischen einer durch den Schwerpunkt (S) laufenden Symmetrieachse (3), die senkrecht zu der Fläche steht, an welcher der Griff angebracht ist, und einer Achse (4), die durch einen aus Handkontakt gebildeten Auflagepunkt (B) an der (den) Lasche(n) sowie den Schwerpunkt (S) verläuft, im Bereich von 10° bis 40° liegt.
     
    2. Verpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α vorzugsweise im Bereich von 10° bis 30° liegt.
     
    3. Verpackung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß besagter Winkel α vorzugsweise 10° beträgt.
     


    Claims

    1. Packing for pourable or loose materials with at least one handle comprising at least one tab, characterised in that the handle is attached to one of the surfaces of the packing in such a way that it is disposed eccentrically along an axis of symmetry (1) of the surface parallel to the running direction of the tab(s), and that an angle α between an axis of symmetry (3) running through the centre of gravity (S) standing perpendicular to the surface, to which the handle is attached, and an axis (4) running through a supporting surface (B) formed from hand contact on the tab(s) as well as through the centre of gravity (S), lies in the range of 10° to 40°.
     
    2. Packing according to Claim 1, characterised in that the angle α preferably lies in the range of 10° to 30°.
     
    3. Packing according to Claim 2, characterised in that said angle α preferably amounts to 10°.
     


    Revendications

    1. Emballage pour un produit susceptible d'être versé ou déchargé, avec au moins un poignet composé d'au moins une languette, caractérisée en ce que la poignée est appliquée à l'une des surfaces de l'emballage de façon à être disposée excentriquement le long d'un axe de symétrie (1) de la surface parallèle à la direction d'extension de la ou les languette(s), et en ce que l'angle α entre un axe de symétrie (3) qui passe par le centre de gravité (S), ledit axe étant perpendiculaire à ladite surface sur laquelle est appliquée la poignée et un axe (4) passant par le point d'application (B) à la ou les languette(s) constituant le point de contact avec la main ainsi que par le centre de gravité (S), est situé dans la plage de 10° à 40°.
     
    2. L'emballage selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'angle α est de préférence situé dans la plage de 10° à 30°.
     
    3. L'emballage selon la revendication 2, caractérisé en ce que ledit angle α est de préférence 10°.
     




    Zeichnung