(19)
(11) EP 1 291 043 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.03.2003  Patentblatt  2003/11

(21) Anmeldenummer: 02450201.5

(22) Anmeldetag:  06.09.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A63C 5/00, A63C 5/075
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.09.2001 AT 14182001

(71) Anmelder: Fischer Gesellschaft m.b.H.
4910 Ried im Innkreis (AT)

(72) Erfinder:
  • Pieber, Alois
    4921, Hohenzell (AT)

(74) Vertreter: Köhler-Pavlik, Johann, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Sonn, Pawloy, Weinzinger & Köhler-Pavlik Riemergasse 14
1010 Wien
1010 Wien (AT)

   


(54) Gleitkörper, insbesondere Ski sowie Verfahren zur Herstellung eines Gleitkörpers


(57) Um das Resonanzfrequenzspektrum durch einen überlagernden Effekt besser, einfacher und wirtschaftlicher als es bisher möglich war zu verändern, werden schwingungsfähige Partikel, z.B. Metallpulver, in eine auf den Gleitkörper aufzutragende Masse mit reliefartiger Struktur eingemischt und auf die Oberfläche des Gleitkörpers in einem berechneten Raster im Siebdruckverfahren aufgedruckt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Gleitkörper, insbesondere einen Alpin-, Sprung- oder Langlaufski, sowie Snowboard, schließt aber auch allgemeine Geräte und Fahrzeuge für Schnee-Eis oder Wassersport ein und bezweckt, das Schwingungsverhalten solcher Gleitkörper gegenüber bekannten Gleitkörpern zu verbessern.

[0002] Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung eines Gleitkörpers, vorzugsweise eines Skis.

[0003] Schließlich ist es auch Gegenstand der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines Skis mit einem Gleitkörper gemäß der Erfindung zu schaffen.

[0004] Durch die europäische Patentanmeldung Nr. 95 908 279.3 ist es bekannt geworden, auf Gleitkörper, wie z.B. Ski, in bestimmten mathematisch berechneten Raum- oder Flächenbereichen gezielt schwingungsaktive Partikel aufzubringen, um einen überlagernden Effekt zu erreichen, der das Resonanzfrequenzspektrum bzw. Eigenfrequenzspektrum insofern verändert, dass, bezogen auf Ski, z.B. eine Erhöhung der Anzahl der Eigenfrequenzen in einem spezifischen Frequenzbereich, bzw. und/oder die Schaffung neuer Eigenfrequenzen erzielt wird, wodurch bei Anwendung an Ski die Lauf- und Gleiteigenschaften sowie die Manövrierbarkeit gezielt verbessert werden kann.

[0005] Dies kann gemäß der europäischen Patentanmeldung Nr. 95 908 279.3 beispielsweise dadurch erreicht werden, dass diese mathematisch berechneten Bereiche in Form einer Lackbeschichtung mit Metallgehalt auf die Oberfläche und/oder einzelner Zwischenschichten, wie Ober-/Untergurt, auf den Gleitkörper, insbesondere Ski, aufgebracht werden.

[0006] Durch die WO 95/21663 A1 ist ein Gleitkörper mit einer Oberflächenschicht bekannt geworden, von welcher mindestens ein Abschnitt mit einer Lackbeschichtung versehen ist, welche schwingungsaktiv ist. Das bekannte Lackierverfahren hat den Nachteil, dass nicht erwünschte Bereiche abgeklebt werden müssen, worauf erst lackiert, beispielsweise über Spritzlackieren, Elektrostatik, Tauchlackieren, Gießlackieren od. dgl. werden kann, worauf diese Folien abgezogen werden müssen.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, in besonders einfacher und wirkungsvoller Weise die im Stand der Technik beschriebenen Eigenschaften wesentlich zu verstärken.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 gelöst. Das Siebdruckverfahren hat den Vorteil, dass durch die Herstellung des Siebes von Haus aus nur über einen Druckvorgang diese partiellen Flächen beschichtet werden können, und der weitere Vorteil zum Lackieren ist, dass eine niedrigere Viskosität des Beschichtungsmaterials als zum Siebdruck notwendig ist, das heißt man kann im Siebdruckverfahren eine höhere Massendichte mit einem höheren Füllgrad durch beispielsweise Metallpulver und damit eine bessere Wirkung erzielen.

[0009] Durch die Maßnahme nach Anspruch 2 wird sichergestellt, dass das Relief exakt deckungsgleich mit den Schwingungsknoten der Grundschwingung sowie der sich ausbildenden Eigenschwingungen übereinstimmt.

[0010] Durch die Maßnahme nach Anspruch 3 lassen sich die eingesetzten Metallpulver besonders einfach und mit hohem Füllgrad in die Farbe einmischen.

[0011] Durch die Maßnahme nach Anspruch 4 wird eine hohe örtliche Massenkonzentration erreicht, wodurch eine sehr starke Funktionswirkung erreicht wird.

[0012] Durch die Maßnahme nach Anspruch 5 wird die Deckungsgleichheit des Reliefs mit den Schwingungsknoten der Grundschwingung sowie der sich ausbildenden Eigenschwingungen weiter verstärkt abgesichert.

[0013] Durch gezielte Kombination der Maßnahmen nach den Ansprüchen 6 und 7 ist die Wirkung skitypenartig optimierbar.

[0014] Durch die Maßanhme nach Anspruch 8 ist ein besonders guter Verschleißschutz erreichbar, so dass die Wirkung durch auf natürliche Art und Weise entstehenden Oberflächenverschleiß nicht beeinträchtigt wird.

[0015] Durch die Maßnahme nach Anspruch 9 ist eine besonders einfache Herstellung des Reliefs, insbesondere in der Entwicklungsphase möglich, da keine aufwendigen Fräsearbeiten für Formendeckel durchgeführt werden müssen.

[0016] Durch die Maßnahme nach Anspruch 10 wird eine wesentliche Verstärkung des Effektes erreicht, da das Relief eine zusätzliche Massenanhäufung darstellt.

[0017] Durch die Maßnahme nach Anspruch 11 wird eine besondere hohe Reproduzierbarkeit in der Großserienproduktion erreicht. Weiters ist kein zusätzlicher Arbeitsaufwand, z.B. durch nachträgliches Prägen der Struktur auf die Oberfläche, erforderlich.

[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.

[0019] Es zeigen:

Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Ski, an dem die mathematisch berechneten schwingungsaktiven Bereiche anhand schwarzer Linien erkennbar sind;

Fig. 2 eine zufällig gewählte Konstruktion und Ausführungsform; und

Fig. 3 einen Querschnitt der Oberfläche im Detailaufbau.



[0020] In Fig. 1 sind auf einem Ski 1 die mathematisch berechneten schwingungsaktiven Bereiche 7' anhand der schwarzen Linien erkennbar. Die jeweils benachbarten weißen Bereiche sind im Vergleich schwingungsinaktiv.

[0021] Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines beliebigen Bereiches des Skis 1 aus Fig. 1 in prinzipieller Darstellung. Dieser Ski besteht aus Stahlkanten 1, einer Laufsohle 2, einem Untergurt 3 aus widerstandsfähigem Material, Seitenkanten 4, einem Kern 5, einem Obergurt 6 aus widerstandsfähigem Material, sowie der erfindungsgemäßen, reliefartig ausgebildeten Oberfläche 7, wobei in Wirklichkeit die erhabenen Bereiche 7' der reliefartigen Oberfläche 7 in der Draufsicht geometrisch deckungsgleich mit den schwarzen Bereichen 7' des Skis 1 aus Fig. 1 sind.

[0022] Es handelt sich bei Fig. 1 und Fig. 2 um eine zufällig gewählte Konstruktion und Ausführungsform,um die Erfindung grundsätzlich zu erläutern. Natürlich sind verschiedenste Konstruktionen denkbar, die im modernen Skibau Verwendung finden und dementsprechend dem technischen Fachmann bekannt sind.

[0023] Fig. 3 zeigt einen Querschnitt der Oberfläche 7 im Detailaufbau in prinzipieller Darstellung, wobei durch die schraffierten Bereiche 8 die schwingungsaktiven Massen dargestellt sind. Diese können beispielsweise in einfacher Form durch Bedrucken von hochmetallgefüllter Farbe im Siebdruckverfahren vor dem Skizusammenbau auf die Rückseite der Oberfläche aufgedruckt werden.

[0024] Diese erfindungsgemäße Maßnahme für die Oberfläche des Gleitkörpers lässt sich in analoger Weise auf jede Zwischenlage des Gleitkörpers, insbesondere Ski, wie z.B. Lauffläche, Obergurt, Untergurt etc., anwenden. Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung hat sich herausgestellt, dass die alleinige Ausbildung der Oberfläche, als entsprechend der europäischen Patentanmeldung Nr. 95 908 279.3 methematisch berechnetes Relief ohne zusätzliche Verwendung von schwingungsaktiven Massen, bereits Veränderungen des Resonanzfrequenzspektrums des Gleitkörpers erzielt wurden, da alleine durch das entsprechende Relief Bereiche mit höherer Masse gegenüber den jeweils benachbarten Bereichen geschaffen werden. Dies kann z.B. durch einen Prägevorgang am fertigen Produkt erreicht werden, oder in noch einfacherer Weise durch entsprechende Ausbildung des Formendeckels, was während dem Verpressen des Gleitkörpers, insbesondere des Skis, einem nachträglichen Prägevorgang gleichkommt. Weiters kann in besonders effektiver und kostensparender Weise beim Verpressen des Gleitkörpers zwischen Oberfläche und in diesem Falle glatten Formendeckel eine, nachträglich entfernbare und dementsprechend mehrfach verwendbare, Zwischenlage aus thermoplastischer, duroplastischer Folie, allenfalls Papier oder Ähnlichem, die das Gegenprofil des gewünschten Reliefs aufweist, und somit als Prägestempel wirkt.


Ansprüche

1. Gleitkörper, insbesondere Ski, mit schwingungsaktiven Bereichen, welche eine reliefartige Struktur mit schwingungsaktiven Partikeln aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die schwingungsfähigen Partikel in eine Siebdruckfarbe eingemischt und auf die Oberfläche des Gleitkörpers im Siebdruckverfahren aufgedruckt sind.
 
2. Gleitkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die reliefartige Struktur mathematisch berechnet ist.
 
3. Gleitkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schwingungsfähigen Partikel in die Siebdruckfarbe als feines Metallpulver eingemischt sind.
 
4. Gleitkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die schwingungsfähigen Partikel mit hohem Füllgrad in die Siebdruckfarbe eingemischt sind.
 
5. Gleitkörper nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebdruckfarbe in einem berechneten Raster im Siebdruckverfahren aufgedruckt ist.
 
6. Gleitkörper nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche als Laufflächenbelag, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Oberflächen des Laufflächenbelages, vorzugsweise die Rückseite desselben, bedruckt ist.
 
7. Gleitkörper nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, der als Ski mit tragenden Gurten ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der tragende Gurt mindestens einseitig in einem berechneten Raster mit der Siebdruckfarbe bedruckt ist.
 
8. Gleitkörper nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, welcher als Schalenski ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Rückseite der Oberfläche der Schale mit einer Siebdruckfarbe in einem berechneten Raster im Siebdruckverfahren bedruckt ist.
 
9. Verfahren zur Herstellung eines Gleitkörpers, insbesondere für Skier, nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Gleitkörper, beispielsweise einem Ski und einem Formendeckel, Zwischenlagen, beispielsweise auf Basis von thermoplastischer Folie, duroplastischer Folie, Papier od. dgl., eingelegt werden.
 
10. Gleitkörper nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, insbesondere für Skier, dadurch gekennzeichnet, dass jene Bereiche, die mit der schwingungsfähigen Masse beschichtet sind, bezogen auf eine plangedachte Oberfläche, erhaben ausgebildet sind, und jene Bereiche, in denen keine schwingungsfähige Masse aufgebracht ist, bezogen auf diese plangedachte Oberfläche, vertieft ausgebildet sind.
 
11. Verfahren zur Herstellung eines Skis mit einem Gleitkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Relief bereits im Formendeckel eingearbeitet wird.
 




Zeichnung










Recherchenbericht