[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Längsschlitze, eine Bohrung
und eine zylinderförmige Aussenkontur aufweisenden, Spreizhülse.
[0002] Spreizdübel mit Spreizhülsen der oben genannten Art werden in Untergründen wie Beton,
Gestein, Mauerwerk und dergleichen verankert, indem die Spreizhülse durch einen Spreizkörper
radial aufgeweitet wird. Diese radiale Aufweitung ist massgebend für die erzielbaren
Verankerungswerte, da dadurch zwischen Spreizhülse und Untergrund eine Verbindung
geschaffen wird, die zum einen reibschlüssigen und in gewissen Fällen auch formschlüssigen
Charakter haben kann. Beeinflusst wird beispielsweise insbesondere der Anteil an reibschlüssiger
Verbindung von der Grösse der dafür von der Spreizhülse zur Verfügung stehenden Aussenkontur,
d. h. eine geringe zur Verfügung stehende Aussenkontur der Spreizhülse hat auch geringere
Verankerungswerte zur Folge.
[0003] Aus der DE4344382 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Spreizhülse bekannt, die
radial aufweitbar ist. Zum Zwecke der radialen Aufweitung ist der Spreizbereich der
Spreizhülse mit Längsschlitzen versehen, so dass sich zwischen den Längsschlitzen
Lappen bilden. Radial aufgeweitet wird die Spreizhülse, indem ein Spreizkörper in
die sich zum vorderen Ende hin verjüngende Bohrung der Spreizhülse eingetrieben wird,
so dass sich die Lappen radial nach aussen bewegen. Nach erfolgter radialer Aufweitung,
d. h. wenn der Spreizdübel vollständig gesetzt ist, kann an der Spreizhülse über ein
Lastangriffsmittel in Form eines Gewindes, das sich an dem dem Spreizbereich abgewandten
Ende befindet, ein Teil, beispielsweise in Form einer Schraube, einer Gewindestange
oder dergleichen, befestigt werden. Zur Herstellung der Spreizhülse werden die Längsschlitze
erzeugt und dann zur Sicherstellung einer grossen für die Verankerung zur Verfügung
stehenden Aussenkontur durch im wesentlichen radiales Zusammenpressen, der zwischen
den Längsschlitzen verbliebenen Lappen der Spreizhülse, die Längsschlitze weitgehend
geschlossen.
[0004] Das bekannte Verfahren führt wohl zu einem anwendungstechnisch vorteilhaften Spreizdübel,
hat aber den Nachteil, dass es aus der Sicht der Herstellung äusserst aufwändig ist
und dadurch nicht wirtschaftlich.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von einer Spreizhülse anzugeben, das die wirtschaftliche Herstellung von, zu hohen
Verankerungswerten führenden, Spreizhülsen ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Spreizhülse zunächst mit
axial verlaufenden Materialschwächungen versehen wird und durch anschliessendes, im
wesentlichen radiales Aufweiten, zur Bildung der Längsschlitze, aufgerissen wird.
[0007] Dadurch, dass die zur Bildung der Längsschlitze dienenden Materialschwächungen aufgerissen
werden, entstehen Längsschlitze mit einer vernachlässigbaren Breite und damit eine
Aussenkontur mit einer maximalen zur Verankerung zur Verfügung stehenden Oberfläche.
In einer bevorzugten Ausführung sind die Materialschwächungen an der Wandung der Bohrung
der Spreizhülse angeordnet und beispielweise als scharfe, V-förmige Nuten ausgebildet.
Durch den einfachen Herstellvorgang ist das Verfahren äusserst wirtschaftlich. Ferner
ergeben sich durch den Aufreissvorgang Längsschlitze, deren korrespondierende, einander
gegenüberliegende Risswandungen der Bruchstellen komplementär ausgebildet sind.
[0008] Das Aufreissen im Bereich der Materialschwächungen wird vorzugsweise durch eine Wärmebehandlung
oder geeignete Temperatur unterstützt, um den Aufreissvorgang zu begünstigen. Die
Wahl der Wärmebehandlung beziehungsweise Temperatur ist vorteilhafterweise an den
Werkstoff der Spreizhülse angepasst. Bei Thermoplastwerkstoffen sind beispielsweise
Temperaturen unterhalb der Glasübergangstemperatur vorteilhaft, so können die beispielsweise
die Polypropylene Aufreiss-Temperaturen von unterhalb -15° Celsisus gewählt werden.
[0009] Vorzugsweise erfolgt das Aufweiten durch Einführen eines Reissdorns in die Bohrung,
wobei der Aussendurchmesser des Reissdorns grösser als der Innendurchmesser, zumindest
in dem mit der Materialschwächung versehenen Bereich, der Bohrung ist.
[0010] Die Aussenkontur der Spreizhülse wird vorteilhafterweise durch Aufbringen einer,
auf die Aussenkontur radial nach innen wirkenden, Kraft in eine im wesentlichen zylindrische
Form geformt, um eine maximale Aussenkontur für die Verankerung zu erhalten und damit
ein optimales Tragverhalten der Spreizhülse in einem Bohrloch sicherzustellen.
[0011] Vorzugsweise wird die Spreizhülse aus Kunststoff gefertigt, um eine wirtschaftliche
Herstellung zu gewährleisten. Für den Einsatz unter speziellen Rahmenbedingungen,
wie beispielsweise im Brandschutz, wird die Spreizhülse vorteilhafterweise aus Metall
gefertigt.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 Eine Seitenansicht einer Spreizhülse;
Fig. 2 einen Querschnitt, der in Fig. 1 dargestellten, Spreizhülse.
[0013] In den Fig. 1 bis 2 ist eine, insgesamt mit 1 bezeichnete, Spreizhülse mit einem
radial aufweitbaren Spreizbereich 7 mit vier gleichmäßig am Umfang verteilt angeordneten,
spaltfrei ausgebildeten Längsschlitzen 5 dargestellt. An dem, dem Spreizbereich 7
abgewandten Ende besitzt die Spreizhülse 1 ein Lastangriffsmittel 4 in Form eines
Innengewindes. Die Längsschlitze 5 sind zum vorderen Ende hin offen ausgebildet und
erstrecken sich wenigstens teilweise entlang der Spreizhülse 1. Die Spreizhülse 1
ist durchsetzt von einer zentralen Bohrung 6. Die Aussenkontur 8 der Spreizhülse 1
ist im wesentlichen glatt und am vorderen Ende mit einer umlaufend ausgebildeten Fase
2 versehen.
[0014] Beim Herstellen wird die Spreizhülse 1 zunächst aus Kunststoff in einem Spritzgussverfahren
erstellt. Vorzugsweise werden in diesem Arbeitsgang bereits die, im wesentlichen V-förmigen
und axial verlaufenden, Materialschwächungen 9 an der Wandung der Bohrung 6 erstellt.
Anschliessend wird die Spreizhülse 1, durch Einführen eines Reissdorns in die Bohrung
6, wobei der Aussendurchmesser des Reissdorns grösser als der Innendurchmesser der
Bohrung 6 ist, im wesentlichen durch radiales Aufweiten, zur Bildung der Längsschlitze
5, im Bereich der Materialschwächungen 9 aufgerissen. In einem daran anschliessend
Herstellungsschritt wird die Aussenkontur 8 der Spreizhülse 1 durch Aufbringen einer,
auf die Aussenkontur 8 radial nach innen wirkenden, Kraft in eine im wesentlichen
zylindrische Form geformt.
1. Verfahren zur Herstellung einer Längsschlitze (5), eine Bohrung (6) und eine zylinderförmige
Aussenkontur (8) aufweisenden, Spreizhülse (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizhülse (1) zunächst mit axial verlaufenden Materialschwächungen (9) versehen
wird und durch anschliessendes, im wesentlichen radiales Aufweiten, zur Bildung der
Längsschlitze (5), aufgerissen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufreissen im Bereich der Materialschwächungen (9) durch eine Wärmebehandlung
unterstützt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweiten durch Einführen eines Reissdorns in die Bohrung (6) erfolgt, wobei
der Aussendurchmesser des Reissdorns grösser als der Innendurchmesser, zumindest in
dem mit der Materialschwächung (9) versehenen Bereich, der Bohrung (6) ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenkontur (8) der Spreizhülse (1) durch Aufbringen einer, auf die Aussenkontur
(8) radial nach innen wirkenden, Kraft in eine im wesentlichen zylindrische Form geformt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizhülse (1) aus Kunststoff gefertigt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizhülse (1) aus Metall gefertigt wird.