(19)
(11) EP 1 291 095 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.03.2003  Patentblatt  2003/11

(21) Anmeldenummer: 02405648.3

(22) Anmeldetag:  25.07.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21K 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.08.2001 DE 10138742

(71) Anmelder: HILTI Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Wieser, Jürgen
    86916 Kaufering (DE)
  • Zimmerer, Claudia
    86153 Augsburg (DE)
  • Bisping, Heinz
    86163 Augsburg (DE)
  • Kölbl, Alois
    86807 Buchloe (DE)
  • Daigeler, Erich
    86875 Waal (DE)

(74) Vertreter: Wildi, Roland et al
Hilti Aktiengesellschaft, Feldkircherstrasse 100, Postfach 333
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)

   


(54) Verfahren zur Herstellung einer Spreizhülse


(57) Ein Verfahren zur Herstellung einer Längsschlilze (5) aufweisenden Spreizhülse (1) weist einen Aufreissvorgang auf, bei dem durch radiales Aufweiten der Spreizhülse (1), in einem mit Materialschwächungen (9) versehenen Bereich der Spreizhülse (1), die Längsschlitze (5) gebildet werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Längsschlitze, eine Bohrung und eine zylinderförmige Aussenkontur aufweisenden, Spreizhülse.

[0002] Spreizdübel mit Spreizhülsen der oben genannten Art werden in Untergründen wie Beton, Gestein, Mauerwerk und dergleichen verankert, indem die Spreizhülse durch einen Spreizkörper radial aufgeweitet wird. Diese radiale Aufweitung ist massgebend für die erzielbaren Verankerungswerte, da dadurch zwischen Spreizhülse und Untergrund eine Verbindung geschaffen wird, die zum einen reibschlüssigen und in gewissen Fällen auch formschlüssigen Charakter haben kann. Beeinflusst wird beispielsweise insbesondere der Anteil an reibschlüssiger Verbindung von der Grösse der dafür von der Spreizhülse zur Verfügung stehenden Aussenkontur, d. h. eine geringe zur Verfügung stehende Aussenkontur der Spreizhülse hat auch geringere Verankerungswerte zur Folge.

[0003] Aus der DE4344382 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Spreizhülse bekannt, die radial aufweitbar ist. Zum Zwecke der radialen Aufweitung ist der Spreizbereich der Spreizhülse mit Längsschlitzen versehen, so dass sich zwischen den Längsschlitzen Lappen bilden. Radial aufgeweitet wird die Spreizhülse, indem ein Spreizkörper in die sich zum vorderen Ende hin verjüngende Bohrung der Spreizhülse eingetrieben wird, so dass sich die Lappen radial nach aussen bewegen. Nach erfolgter radialer Aufweitung, d. h. wenn der Spreizdübel vollständig gesetzt ist, kann an der Spreizhülse über ein Lastangriffsmittel in Form eines Gewindes, das sich an dem dem Spreizbereich abgewandten Ende befindet, ein Teil, beispielsweise in Form einer Schraube, einer Gewindestange oder dergleichen, befestigt werden. Zur Herstellung der Spreizhülse werden die Längsschlitze erzeugt und dann zur Sicherstellung einer grossen für die Verankerung zur Verfügung stehenden Aussenkontur durch im wesentlichen radiales Zusammenpressen, der zwischen den Längsschlitzen verbliebenen Lappen der Spreizhülse, die Längsschlitze weitgehend geschlossen.

[0004] Das bekannte Verfahren führt wohl zu einem anwendungstechnisch vorteilhaften Spreizdübel, hat aber den Nachteil, dass es aus der Sicht der Herstellung äusserst aufwändig ist und dadurch nicht wirtschaftlich.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von einer Spreizhülse anzugeben, das die wirtschaftliche Herstellung von, zu hohen Verankerungswerten führenden, Spreizhülsen ermöglicht.

[0006] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Spreizhülse zunächst mit axial verlaufenden Materialschwächungen versehen wird und durch anschliessendes, im wesentlichen radiales Aufweiten, zur Bildung der Längsschlitze, aufgerissen wird.

[0007] Dadurch, dass die zur Bildung der Längsschlitze dienenden Materialschwächungen aufgerissen werden, entstehen Längsschlitze mit einer vernachlässigbaren Breite und damit eine Aussenkontur mit einer maximalen zur Verankerung zur Verfügung stehenden Oberfläche. In einer bevorzugten Ausführung sind die Materialschwächungen an der Wandung der Bohrung der Spreizhülse angeordnet und beispielweise als scharfe, V-förmige Nuten ausgebildet. Durch den einfachen Herstellvorgang ist das Verfahren äusserst wirtschaftlich. Ferner ergeben sich durch den Aufreissvorgang Längsschlitze, deren korrespondierende, einander gegenüberliegende Risswandungen der Bruchstellen komplementär ausgebildet sind.

[0008] Das Aufreissen im Bereich der Materialschwächungen wird vorzugsweise durch eine Wärmebehandlung oder geeignete Temperatur unterstützt, um den Aufreissvorgang zu begünstigen. Die Wahl der Wärmebehandlung beziehungsweise Temperatur ist vorteilhafterweise an den Werkstoff der Spreizhülse angepasst. Bei Thermoplastwerkstoffen sind beispielsweise Temperaturen unterhalb der Glasübergangstemperatur vorteilhaft, so können die beispielsweise die Polypropylene Aufreiss-Temperaturen von unterhalb -15° Celsisus gewählt werden.

[0009] Vorzugsweise erfolgt das Aufweiten durch Einführen eines Reissdorns in die Bohrung, wobei der Aussendurchmesser des Reissdorns grösser als der Innendurchmesser, zumindest in dem mit der Materialschwächung versehenen Bereich, der Bohrung ist.

[0010] Die Aussenkontur der Spreizhülse wird vorteilhafterweise durch Aufbringen einer, auf die Aussenkontur radial nach innen wirkenden, Kraft in eine im wesentlichen zylindrische Form geformt, um eine maximale Aussenkontur für die Verankerung zu erhalten und damit ein optimales Tragverhalten der Spreizhülse in einem Bohrloch sicherzustellen.

[0011] Vorzugsweise wird die Spreizhülse aus Kunststoff gefertigt, um eine wirtschaftliche Herstellung zu gewährleisten. Für den Einsatz unter speziellen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise im Brandschutz, wird die Spreizhülse vorteilhafterweise aus Metall gefertigt.

[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 Eine Seitenansicht einer Spreizhülse;

Fig. 2 einen Querschnitt, der in Fig. 1 dargestellten, Spreizhülse.



[0013] In den Fig. 1 bis 2 ist eine, insgesamt mit 1 bezeichnete, Spreizhülse mit einem radial aufweitbaren Spreizbereich 7 mit vier gleichmäßig am Umfang verteilt angeordneten, spaltfrei ausgebildeten Längsschlitzen 5 dargestellt. An dem, dem Spreizbereich 7 abgewandten Ende besitzt die Spreizhülse 1 ein Lastangriffsmittel 4 in Form eines Innengewindes. Die Längsschlitze 5 sind zum vorderen Ende hin offen ausgebildet und erstrecken sich wenigstens teilweise entlang der Spreizhülse 1. Die Spreizhülse 1 ist durchsetzt von einer zentralen Bohrung 6. Die Aussenkontur 8 der Spreizhülse 1 ist im wesentlichen glatt und am vorderen Ende mit einer umlaufend ausgebildeten Fase 2 versehen.

[0014] Beim Herstellen wird die Spreizhülse 1 zunächst aus Kunststoff in einem Spritzgussverfahren erstellt. Vorzugsweise werden in diesem Arbeitsgang bereits die, im wesentlichen V-förmigen und axial verlaufenden, Materialschwächungen 9 an der Wandung der Bohrung 6 erstellt. Anschliessend wird die Spreizhülse 1, durch Einführen eines Reissdorns in die Bohrung 6, wobei der Aussendurchmesser des Reissdorns grösser als der Innendurchmesser der Bohrung 6 ist, im wesentlichen durch radiales Aufweiten, zur Bildung der Längsschlitze 5, im Bereich der Materialschwächungen 9 aufgerissen. In einem daran anschliessend Herstellungsschritt wird die Aussenkontur 8 der Spreizhülse 1 durch Aufbringen einer, auf die Aussenkontur 8 radial nach innen wirkenden, Kraft in eine im wesentlichen zylindrische Form geformt.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer Längsschlitze (5), eine Bohrung (6) und eine zylinderförmige Aussenkontur (8) aufweisenden, Spreizhülse (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizhülse (1) zunächst mit axial verlaufenden Materialschwächungen (9) versehen wird und durch anschliessendes, im wesentlichen radiales Aufweiten, zur Bildung der Längsschlitze (5), aufgerissen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufreissen im Bereich der Materialschwächungen (9) durch eine Wärmebehandlung unterstützt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufweiten durch Einführen eines Reissdorns in die Bohrung (6) erfolgt, wobei der Aussendurchmesser des Reissdorns grösser als der Innendurchmesser, zumindest in dem mit der Materialschwächung (9) versehenen Bereich, der Bohrung (6) ist.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenkontur (8) der Spreizhülse (1) durch Aufbringen einer, auf die Aussenkontur (8) radial nach innen wirkenden, Kraft in eine im wesentlichen zylindrische Form geformt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizhülse (1) aus Kunststoff gefertigt wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizhülse (1) aus Metall gefertigt wird.
 




Zeichnung