[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Druckzylinder zur Aufnahme mehrerer Bilder
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Aufbringen mehrerer Bilder
auf einen Druckzylinder gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 12.
[0002] In einer Rollenrotationsoffsetdruckmaschine wird eine ein zu druckendes Bild tragende
Druckplatte eingefärbt. Das eingefärbte Bild wird auf ein Gummituch und von dort auf
eine fortlaufende Materialbahn übertragen. Die Druckmaschine umfasst in der Regel
vier Druckwerke, in denen die Materialbahn mit jeweils einer der vier Prozessfarben
bedruckt wird. Wenn die Materialbahn die Gummituchzylinder der Druckwerke passiert,
nimmt sie auch Feuchtigkeit auf, was zu einer Dehnung der Materialbahn führen kann.
Diese Dehnung der Bahn in Axialrichtung der Druckzylinder wird auch als "Breiterdrucken"
oder "Fan-out" bezeichnet. Wenn dieses Phänomen auftritt, wird der Druck bzw. werden
die Bilder auf der Materialbahn geringfügig breiter, während die Bahn die Druckwerke
passiert. Das zweite und die folgenden Druckwerke müssen in Axialrichtung der Zylinder
bezüglich der Druckbilder auf der Materialbahn registergenau ausgerichtet sein, so
dass z.B. ein Bild in einer zweiten Farbe im zweiten Druckwerk direkt auf ein bereits
im ersten Druckwerk gedrucktes Bild gedruckt wird.
[0003] Bei einigen Druckanwendungen werden Plattenzylinder eingesetzt, die mehrere Druckplatten
und über ihre Breite hinweg eine Vielzahl von Bildern tragen. Diese Plattenzylinder
tragen eine Vielzahl von axial beabstandeten Druckplatten. Zur registergenauen Ausrichtung
der einzelnen Druckplatten und zur Korrektur des Fan-out-Effekts können die Druckplatten
unabhängig voneinander in Axialrichtung bewegbar sein.
[0004] In der US 4,207,815 ist ein zwei Druckplatten tragender Plattenzylinder beschrieben.
Eine Druckplatte ist an einem Abschnitt mit großem Druckmesser anbringbar, und eine
weitere Platte ist auf einer bezüglich des Abschnitts mit großem Durchmesser axial
bewegbare, drehbare Hülse anbringbar. Die Hülse ist an einer Stufenwelle befestigt.
Zum Einstellen des axialen Registers und des Umfangsregisters der Druckwerke ist ein
schrägverzahntes Getriebe vorgesehen.
[0005] Die US 5,383,393 beschreibt eine Mehrfarben-Rotationsoffsetduckmaschine mit mehreren
entlang einem Bewegungsweg einer Papierbahn angeordneten Druckabschnitten, mehreren
Registereinstellmitteln, einer Papierdehnvorrichtung und einer Vielzahl von Breiteneinstellmitteln.
Jeder der Druckabschnitte umfasst weiterhin mindestens einen geteilten Plattenzylinder,
dessen Teilabschnitte unabhängig voneinander in Axial- und/oder Umfangsrichtung bewegt
werden. Die in der erwähnten Schrift beschriebene Druckmaschine umfasst weiterhin
ein Registereinstellmittel, das mit allen geteilten Plattenzylindern in den Druckabschnitten
mechanisch verbunden ist, sowie einen Stellmechanismus zum Betätigen der Teilabschnitte
in Abhängigkeit von einer Steuerungseinheit, die mit einem Sensor zum Abtasten der
in den einzelnen Druckabschnitten auf die Papierbahn gedruckten Linien und Bilder
verbunden ist.
[0006] Die DE 101 35 506 beschreibt einen Plattenzylinder zur Aufnahme mehrerer Druckplatten
mit unabhängig voneinander registereinstellbaren Mantelelementen. Dabei werden die
Druckplatten auf zumindest in axialer Richtung verschiebbaren Mantelelementen angeordnet,
welche mittels eines jeweiligen Antriebs in unterschiedliche axiale Positionen verbracht
werden können.
[0007] Die DE 101 45 016 beschreibt eine Vorrichtung zur Regulierung des Breiterdruckens
(Fan-Out) einer Bahn in einer Druckmaschine mit einem mehrere Bilder tragenden Plattenzylinder.
Dabei weist der Druckzylinder einen zentralen Zylinderabschnitt und benachbart angeordnete,
zumindest axial verschiebbare Mantelelemente auf. Der Zylinderabschnitt und die Mantelelemente
können jedoch nur mit solchen Druckplatten bestückt werden, die in ihrer Breite der
jeweiligen Breite des Zylinderabschnitts oder der Mantelelemente angepasst sind.
[0008] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen zur Aufnahme mehrerer Bilder
geeigneten Druckzylinder für eine Druckmaschine zu schaffen, der an unterschiedliche
Bild- und Bahnformate, d.h. an unterschiedliche Bild- und Bahnbreiten, anpassbar ist.
[0009] Eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, den
Fan-out-Effekt in einer derartigen Druckmaschine zu regulieren und die Registergenauigkeit
zu verbessern.
[0010] Eine auch eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zu schaffen, welches es ermöglicht, mehrere Bilder auf einem Druckzylinder aufzubringen,
wobei die Bilder an unterschiedliche Bild- und Bahnformate, d.h. an unterschiedliche
Bildund Bahnbreiten, anpassbar sind.
[0011] Diese Aufgaben werden durch einen Druckzylinder gemäß Anspruch 1 sowie durch ein
Verfahren gemäß Anspruch 12 gelöst. Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung sind
in den Unteransprüchen enthalten.
[0012] Ein erfindungsgemäßer Druckzylinder zur Aufnahme mehrerer Bilder umfasst einen Zylinderabschnitt,
der zumindest einen Teil eines ersten zu druckenden Bilds trägt, ein zumindest relativ
zum Zylinderabschnitt axial bewegbares Mantelelement, das zumindest einen Teil eines
zweiten zu druckenden Bilds trägt, und zeichnet sich aus durch einen zwischen dem
Mantelelement und dem Zylinderabschnitt angeordneten Ring, der relativ zu dem Mantelelement
und dem Zylinderabschnitt axial bewegbar ist, wobei der Ring zur Aufnahme eines weiteren
Teils des ersten Bilds geeignet ist, wenn er mit dem Zylinderabschnitt verbunden ist,
und zur Aufnahme eines weiteren Teils des zweiten Bilds geeignet ist, wenn er mit
dem Mantelelement verbunden ist.
[0013] Die hier verwendeten Bezeichnungen "Ring" und "Mantelelement" bezeichnen in dieser
Anmeldung im Querschnitt im Wesentlichen kreisrunde oder zumindest abschnittsweise
kreisrunde oder kreisbogenförmige Elemente. Vorzugweise sind sowohl der Ring als auch
die Mantelelemente als zylinderförmige Elemente ausgebildet, wobei der Ring eine geringere
axiale Ausdehnung als die Mantelelemente aufweist. Sowohl Ring als auch Mantelelemente
können jedoch auch in Umfangsrichtung in zwei oder mehr separate Abschnitte unterteilt
sein.
[0014] Der Begriff "verbunden" ist hier so zu verstehen, dass der Ring neben, benachbart
(mit oder ohne Abstand) oder in Kontakt mit einem Mantelelement oder dem Zylinderabschnitt
positioniert wird, d. h. in diese Position verschoben, bewegt, verlagert oder verbracht
wird.. Ein feste Verbindung ist nicht notwendig, kann jedoch wahlweise vorgesehen
sein und eingesetzt werden.
[0015] Zwischen Zylinderabschnitt und den Mantelelementen ist vorzugsweise ein Zwischenabschnitt
vorgesehen, der in axialer Richtung breiter als der Ring ist, so dass der Ring im
Zwischenabschnitt positioniert und verschoben werden kann.
[0016] Durch den bewegbaren Ring zwischen dem Zylinderabschnitt und dem Mantelelement kann
der Zylinder mit Vorteil Bilder unterschiedlicher Breite aufnehmen, während gleichzeitig
eine Steuerung des Fan-out-Effekts und eine registergenaue Ausrichtung möglich ist.
[0017] Eine Steuerung kann vorgesehen sein, welche das Mantelelement in Abhängigkeit von
der Bahnbreite einstellt.
[0018] Wenn z.B. das erste Bild so schmal ist, dass es vollständig auf den Zylinderabschnitt
passt, wird der Ring an das Mantelelement bewegt. Das neben dem ersten Bild angeordnete
zweite Bild befindet sich somit sowohl auf der Außenfläche des Rings als auch auf
der Außenfläche des Mantelelements. Der Ring und das Mantelelement können nun gemeinsam
axial bewegt werden, um eine geeignete Anpassung an den Fan-out-Effekt zu erreichen.
[0019] Wenn das schmale erste Bild durch ein breiteres Bild ersetzt werden soll, wird der
Ring an den Zylinderabschnitt bewegt und das breitere Bild auf dem Zylinderabschnitt
und dem Ring angeordnet. Ein neben dem breiteren Bild angeordnetes neues Bild befindet
sich nur auf dem Mantelelement. Der Zylinderabschnitt und der Ring bleiben zusammen,
während das Mantelelement zur Anpassung an den Fan-out-Effekt und zur Einstellung
des Abstands zwischen den beiden Bildern bewegt werden kann.
[0020] Zwischen dem Mantelelement und dem Zylinderabschnitt können zusätzliche relativ zum
Ring, dem Mantelelement und dem Zylinderabschnitt bewegbare Ringe vorgesehen sein,
um die Anpassung an eine größere Vielzahl von Formaten zu ermöglichen.
[0021] Der Zylinderabschnitt ist vorzugsweise in Axialrichtung ortsfest. Er kann beispielhaft
auch als Teil des Druckzylinders ausgebildet sein.
[0022] Gegenüber dem Mantelelement auf der anderen Seite des Zylinderabschnitts können ein
weiteres Mantelelement sowie ein zusätzlicher Ring angeordnet sein. Dies erlaubt in
vorteilhafter Weise das Bedrucken von dreifachbreiten Bahnen bei gleichzeitiger Registerund
Fan-out-Steuerung oder -Regelung. Die Registersteuerung kann sowohl das Axialregister
als auch das Umfangsregister umfassen. Eine Fan-out-Kompensation ist bei ortsfestem
Zylinderabschnitt zu beiden Seiten mittels der beiden Mantelelement und auch der Ringe
möglich.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform können mindestens sechs Bilder auf den Zylinderabschnitt,
das Mantelelement und den Ring aufgebracht werden. Auf diese Weise wird eine sechs
Bilder breite Druckmaschine geschaffen, die variable Formate verarbeiten kann und
eine Anpassung an den Fan-out-Effekt ermöglicht. In Umfangsrichtung kann ein Bild
vorgehen sein. Es ist ebenfalls möglich, in Umfangsrichtung zwei oder mehr Bilder
vorzusehen. Beispielhaft ist ein Druckzylinder mit 6x2 Bildern einsetzbar (6 in axialer
Richtung, 2 in Umfangsrichtung).
[0024] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass der Zylinderabschnitt und beide Mantelelemente
jeweils zumindest teilweise zwei Bilder tragen.
[0025] Der Zylinder ist vorzugsweise als ein zur Aufnahme von mindestens zwei flachen Druckplatten
geeigneter Plattenzylinder ausgebildet. Die Druckplatten definieren dabei die Bilder,
das sie außerhalb oder in einer Druckmaschine mit zu druckenden Bilder bebildert wurden.
[0026] Der Zylinderabschnitt, das Mantelelement und der Ring weisen jeweils einen axial
verlaufenden Spalt bzw. Kanal mit einem Plattenspannmechanismus auf. Die Plattenspannmechanismen
können z.B. hydraulisch gesteuert werden und können z.B. ähnlich dem in der US 5,284,093
offenbarten Plattenspannmechanismus ausgebildet sein.
[0027] Der Zylinderabschnitt, das Mantelelement und der Ring können axial verlaufende Kanäle
zur Befestigung von Druckplatten aufweisen, wobei die Druckplatten die Bilder definieren.
[0028] Die axiale Bewegung des Mantelelements und des Rings kann durch ein mechanisches
oder hydraulisches Stellglied gesteuert werden. Ein mechanisches Stellglied kann z.B.
einen Motor sowie ein seitliches Antriebszahnrad für das Mantelelement und ein seitliches
Antriebszahnrad für den Ring umfassen. Vorzugsweise ist ein Abstellzahnrad vorgesehen,
welches das Antriebszahnrad des Mantelelements und das Antriebszahnrad des Rings miteinander
verbindet. Bei eingerücktem Abstellzahnrad bewegt sich der Ring mit dem Mantelelement,
während sich der Ring bei ausgerücktem Abstellzahnrad an dem Zylinderabschnitt bleibt.
[0029] Bei ausgerücktem Abstellzahnrad kann auch eine manuelle Einstellung des Rings erfolgen.
[0030] Das Mantelelement und der Ring haben vorzugsweise einen Querschnitt, der ungefähr
einen Teilkreis (z. B Halbkreis) definiert, wobei entsprechende weitere Teilkreise
vorgesehen sind, so dass eine durchgehende Außenfläche entsteht, wie es z.B. bei einer
Druckmaschine der Fall ist, bei der zwei Bilder über den Umfang des Plattenzylinders
angeordnet sind. Es sind jedoch auch vollständig kreisförmige Mantelelemente und Ringe
möglich.
[0031] Das Mantelelement und der Ring können z.B. über eine Schwalbenschwanzverbindung mit
einem Zylinderkörper verbunden sein, wodurch eine axiale Bewegung ermöglicht, andere
Bewegungen jedoch begrenzt werden. Der Zylinderkörper kann z.B. eine Schwalbenschwanznute
aufweisen, in die ein schwalbenschwanzförmiger Keil des Mantelelements und des Rings
eingefügt werden kann. Die schwalbenschwanzförmigen Keile können kleiner als die Nut
ausgebildet sein, so dass ein gewisser Spielraum in der Nut besteht, der eine axiale
Bewegung erleichtert. Zur Fixierung der schwalbenschwanzförmigen Keile während des
Betriebs kann ein verschiebbarer Keil vorgesehen sein, der den Spielraum ausfüllt.
Wenn eine axiale Bewegung ausgeführt werden soll, so kann der verschiebbare Keil gelöst
werden, so dass der Spielraum erneut entsteht.
[0032] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Aufbringen mehrerer Bilder auf einen Druckzylinder,
wobei der Druckzylinder einen Zylinderabschnitt und ein zumindest relativ zum Zylinderabschnitt
axial bewegliches Mantelelement aufweist und wobei ein erstes Bild zumindest teilweise
auf dem Zylinderabschnitt und ein zweites Bild zumindest teilweise auf dem Mantelelement
angeordnet wird, zeichnet sich dadurch aus, dass ein axial beweglicher Ring in einem
Zwischenabschnitt zwischen dem Zylinderabschnitt und dem Mantelelement vorgesehen
ist, wobei der Zwischenabschnitt breiter als der Ring ist, dass der Ring im Wesentlichen
benachbart zum Zylinderabschnitt axial positioniert wird und das erste Bild teilweise
auf dem Ring angeordnet wird, oder dass wahlweise der Ring im Wesentlichen benachbart
zum Mantelelement axial positioniert wird und das zweite Bild teilweise auf dem Ring
angeordnet wird.
[0033] Die Bilder sind vorzugsweise auf flachen Druckplatten angeordnet, wobei die Zylinder
vorzugsweise Plattenspannmechanismen zum Festklemmen einer Vorder- und Hinterkante
der jeweiligen Druckplatten aufweisen. Es sind jedoch auch hülsenförmige Druckplatten
oder direkt bebilderbare Zylinder einsetzbar.
[0034] Weitere Merkmale und vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden
in der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten,
nachfolgend aufgeführten Zeichnungen näher erläutert.
[0035] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten erfindungsgemäßen Rollenrotationsoffsetdruckmaschine;
- Fig. 2
- einen erfindungsgemäßen Zylinder zur Aufnahme von sechs Bildern, der zum Bedrucken
einer Bahn in ihrer gesamten Breite geeignet ist;
- Fig. 3
- den in Fig. 2 gezeigten Zylinder zum Bedrucken einer schmaleren Bahn;
- Fig. 4
- einen Querschnitt eines Zylinders mit zwei Druckbildern in Umfangsrichtung sowie mit
den zugeordneten Plattenspannvorrichtungen; und
- Fig. 5
- einen bevorzugten axialen Antriebsmechanismus zum Bewegen des Mantelelements und der
beiden Ringe relativ zu einem Zylinderabschnitt.
[0036] Fig. 1 zeigt eine Rollenrotationsoffsetdruckmaschine mit einem ersten Druckwerk 5
und einem zweiten Druckwerk 6. Vierfarbdruckmaschinen umfassen in der Regel vier derartiger
Druckwerke. Das Druckwerk 6 umfasst einen ersten Plattenzylinder 10, einen ersten
Gummituchzylinder 12, einen zweiten Plattenzylinder 20 und einen zweiten Gummituchzylinder
22.
[0037] Im ersten Druckwerk 5 wird eine Bahn 2 mit nebeneinander liegenden Bildern in einer
ersten Farbe bedruckt, z. B. mit sechs Bildern über die Breite der Bahn. Im zweiten
Druckwerk 6 wird eine zweite Farbe über die ersten Bilder gedruckt. Zur Kompensation
des Fan-out-Effekts kann das zweite Druckwerk 6 seitlich verstellt werden.
[0038] Eine Steuerungseinheit 200, die z.B. einen Mikroprozessor umfasst, erhält von Sensoren
201, 202 eingehende Informationen, um die Breite der Bahn 2 zu ermitteln. Die Sensoren
201, 202 können den Gummituchzylindern 12, 22 vor- oder nachgeordnet sein. Die Steuerungseinheit
200 kann anschließend auf die nachfolgend beschriebene Weise die Einstellung auf die
Bahnbreite durchführen.
[0039] Fig. 2 zeigt eine nähere Darstellung des Zylinders 10 zum Bedrucken einer Bahn in
ihrer vollen Breite. Der Zylinder 10 umfasst ein erstes Mantelelement 31, einen ersten
Ring 32, einen ortsfesten mittleren Zylinderabschnitt 33, einen zweiten Ring 34 und
ein zweites Mantelelement 35. Die Mantelelemente 31, 35 und die Ringe 32, 34 sind
relativ zu dem mittleren Zylinderabschnitt 33 axial bewegbar.
[0040] Das Mantelelement 31 hat eine Breite WS, die Ringe 32, 34 haben eine Breite WR, und
der mittlere Abschnitt 33 hat eine Breite WC. Ein Abstand oder Zwischenabschnitt FD
zwischen dem Mantelelement 31 und dem Ring 32 ist in Abhängigkeit von der gewünschten
Fan-out-Ausgleichswirkung zur Steuerung des Fan-out-Effekts verstellbar.
[0041] In Fig. 2 wird eine Bahn in ihrer gesamten Breite mit sechs Bildern I1, I2, I3, I4,
I5, I6 bedruckt. Das Mantelelement 31 trägt die Bilder I1 und I2, der Ring 32 und
ein Teil des mittleren Abschnitts 33 trät das Bild I3, der andere Teil des mittleren
Abschnitts 33 und der Ring 34 tragen das Bild I4 und das Mantelelement 35 trägt die
Bilder I5, I6. Die Bilder befinden sich vorzugsweise auf flachen Druckplatten, die
mittels Plattenspannvorrichtungen an den entsprechenden Zylinderabschnitten 31, 32,
33, 34, 35 befestigt sind.
[0042] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt entlang der Linie X-X in Fig. 2. Das Bild 12 befindet
sich auf einer Druckplatte 40, die mittels eines durch einen hydraulisch betätigbaren
Kolben 53 aktivierbaren Plattenspannmechanismus 50 befestigt ist. Das Mantelelement
31 kann mittels eines in Fig. 4 schematisch dargestellten Antriebs 56 bewegt werden.
Ein Zinken bzw. Schwalbenschwanz 54 des Mantelelements 31 ist in eine schwalbenschwanzförmige
Nut eines Zylinderkörpers 60 des Zylinders 10 einfügbar. Der Zylinderkörper 60 kann
mit dem mittleren Zylinderabschnitt 33 (Fig. 2) einstückig ausgebildet sein. Ein Freiraum
57 in der schwalbenschwanzförmigen Nut kann von einem Befestigungsmechanismus 55 ausgefüllt
werden, der vorzugsweise als ein axial verlaufender, beweglicher Keil ausgebildet
ist und das Mantelelement 31 reibschlüssig an dem Zylinderkörper 60 befestigt.
[0043] Auf dem Zylinder 10 können in Umfangsrichtung zwei Druckplatten befestigbar sein,
wobei in diesem Fall ein entsprechendes Mantelelement 131, eine entsprechende zweite
Druckplatte 42 und ein zweiter Befestigungsmechanismus 52 vorgesehen ist, wie in Fig.
4 gezeigt ist. In einer Druckmaschine mit Plattenzylindern, die in Umfangsrichtung
nur ein Druckbild tragen, ist das Mantelelement 31 im Querschnitt im Wesentlichen
ringförmig. Druckmaschinen, deren Plattenzylinder in Umfangsrichtung mehr als zwei
Bilder tragen, sind ebenfalls denkbar.
[0044] Die Ringe 32, 34 und das Mantelelement 35 können ähnlich wie das Mantelelement 31
ausgebildet sein. Bei einer Druckmaschine, deren Plattenzylinder in Umfangsrichtung
zwei Druckbilder tragen, können in Umfangsrichtung entsprechende zwei Ringabschnitte
bzw. Mantelelemente vorgesehen sein.
[0045] Die Befestigungsmechanismen der Ringe 32, 34, der Mantelelemente 31, 35 und des Zylinderabschnitts
33 können hydraulisch betätigbar sein. Der Antrieb 56 kann das Mantelelement 31 und
den Ring 32 unabhängig voneinander axial bewegen. An der gegenüberliegenden Seite
kann für den Ring 34 und das Mantelelement 35 ein ähnlicher Antrieb vorgesehen sein.
[0046] Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit einem zusätzlichen Ring.
Gezeigt ist eine Detailansicht eines Antriebs 156 für das Mantelelement 31, den Ring
32 und einen zweiten Ring 132. Eine Motorwelle 70 versetzt ein Antriebszahnrad 71
eines Mantelelements in Rotation, wodurch eine drehbar in einer ortsfesten Stütze
79 angeordnete Welle 72 des Mantelelements gedreht wird. Das andere Ende der Welle
72 weist ein Gewinde auf, welches mit einem Gewinde 73 des Mantelelements 31 zusammenwirkt,
um bei Drehung der Welle bzw. Spindel 72 eine axiale Bewegung des Mantelelements 31
zu bewirken. In der Stütze 79 sind weiterhin zwei Wellen 86 und 87 gelagert, die mit
einem Gewinde 88 des Rings 32 bzw. mit einem Gewinde 89 des Rings 132 zusammenwirken.
Ein Abstellzahnrad 75 stellt wahlweise eine Verbindung zwischen den Zahnrädern 71
und 76 her, damit das Mantelelement 31 und der Ring 32 gemeinsam bewegbar sind. Ein
Abstellzahnrad 78 verbindet wahlweise die Zahnräder 76 und 77, damit die beiden Ringe
32 und 132 gemeinsam bewegbar sind. Wenn die beiden Abstellzahnräder 75 und 78 ausgerückt
sind, sind die Zahnräder 76 und 77 manuell einstellbar.
[0047] Die Antriebe 56 und 156 sind durch die in Fig. 1 gezeigte Steuerungseinheit 200 steuerbar,
die auf diese Weise die Position der Ringe 132, 32, 34 in Abhängigkeit von der Bahnbreite
einstellen und eine Kompensation des Fan-out-Effekts bewirken kann.
[0048] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Zylinder 10 kann auf die Zahnräder 77, 78 und die Welle
87 verzichtet werden, da kein zweiter Ring 132 vorgesehen ist. Der Antrieb 56 kann
daher nur zwei ähnlich den Wellen 72 und 86 ausgebildete Wellen umfassen.
[0049] Zur Steuerung des Fan-out-Effekts am in Fig. 2 gezeigten Zylinder 10 bleibt das Abstellzahnrad
75 des Antriebs 56 ausgerückt, da zur Einstellung des Fan-out-Kompensationsabstands
FD nur das Mantelelement 31 bewegt werden muss.
[0050] Soll eine schmalere Bahn mit schmaleren Bildern bedruckt werden, so können die Druckplatten
oder Bilder I1, I2, I3, I4, I5, I6 abgenommen werden. Das Mantelelement 31 kann in
Richtung des Rings 32 bewegt werden, und das Abstellzahnrad 75 kann eingerückt werden,
so dass der Ring 32 und das Mantelelement 31 gemeinsam bewegbar sind. Wie in Fig.
3 gezeigt ist, können nun schmalere Bilder I1', I2', I3', I4', I5' und I6' auf den
Zylinder 10 aufgebracht werden, wobei das Bild I2' sowohl den Ring 32 als auch einen
Teil des Mantelelements 31 überspannt und das Bild I4' sowohl den Ring 34 als auch
einen Teil des Mantelelements 35 überspannt. Der Abschnitt B1 des Mantelelements 31
und der Abschnitt B2 des Mantelelements 35 können dabei unbebildert/frei bleiben.
Da das Mantelelement 31 und der Ring 32 gemeinsam bewegbar sind, kann der Antrieb
56 den Fan-out-Effekt durch die Erzeugung eines Kompensationsabschnitts FD' kompensieren.
[0051] Auf diese Weise wird ein bildtragender Zylinder variabler Breite, d.h. zur Aufnahme
von Druckplatten variabler Breite, geschaffen, der außerdem eine Steuerung des Fan-out-Effekts
ermöglicht.
[0052] Anstelle des vollständig mechanischen Antriebs 56 kann auch vorgesehen sein, dass
das Mantelelement 31 mechanisch und der Ring 32 mittels eines Hydraulikmechanismus
axial bewegt werden. Die Mantelelemente und Ringe können in ihrer axialen Position
mittels eines bewegbaren Keils im Freiraum einer schwalbenschanzförmigen Nut festgestellt
werden.
[0053] Die Breite WS des Mantelelements 31, 35 ist vorzugsweise größer als die Breite WC
des Zylinderabschnitts 33 und größer oder gleich der Summe der Breite WC des Zylinderabschnitts
33 und der doppelten Breite WR des Rings 32. In Fig. 2 gilt WS = WC+2*WR, d.h. die
Bahnbreite ist 3*WS (ohne Fan-out). In Fig. 3 ist die Bahnbreite 3*WC (ohne Fan-out).
[0054] In der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform kann auch ein einzelner Ring vorgesehen
sein, wobei dennoch eine variable Breite gewährleistet ist. In diesem Fall befände
sich jedoch der Abschnitt 33 nicht bei allen möglichen Breiten der Bahn 2 in der Mitte
der Bahn 2. Wenn jedoch nicht erforderlich ist, dass sich der Abschnitt 33 immer in
der Mitte der Bahn befindet, kann die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform mit zwei
Ringen eine weitere Bahnbreite liefern, die 3*(WC+WR) entspricht.
Liste der Bezugszeichen
[0055]
- 2
- Bahn
- 5
- erstes Druckwerk
- 6
- zweites Druckwerk
- 10
- erster Plattenzylinder
- 12
- erster Gummituchzylinder
- 20
- zweiter Plattenzylinder
- 22
- zweiter Gummituchzylinder
- 31
- erstes Mantelelement
- 32
- erster Ring
- 33
- mittlerer Zylinderabschnitt
- 34
- zweiter Ring
- 35
- zweites Mantelelement
- 40
- Druckplatte
- 42
- Druckplatte
- 50
- Plattenspannmechanismus
- 52
- Plattenspannmechanismus
- 53
- Kolben
- 54
- Schwalbenschwanz
- 55
- Befestigungsmechanismus
- 56
- Antrieb
- 57
- Freiraum
- 60
- Zylinderkörper
- 70
- Motorwelle
- 71
- Antriebszahnrad
- 72
- Mantelelementwelle
- 73
- Gewinde
- 75
- Abstellzahnrad
- 76
- Zahnrad
- 77
- Zahnrad
- 78
- Abstellzahnrad
- 79
- ortsfeste Stütze
- 86
- Welle
- 87
- Welle
- 88
- Gewinde
- 89
- Gewinde
- 131
- Mantelelement
- 132
- Ring
- 156
- Antrieb
- 200
- Steuerungseinheit
- 201
- Sensor
- 202
- Sensor
- B1
- frei bleibender Abschnitt
- B2
- frei bleibender Abschnitt
- FD
- einstellbarer Abstand
- FD'
- einstellbarer Abstand
- I1'-I6'
- Bild
- I1-I6
- Bild
- WS
- Breite des Mantelelements
- WR
- Breite der Ringe
- WC
- Breite des mittleren Abschnitt
- X-X
- Schnittlinie
1. Druckzylinder (10) zur Aufnahme mehrerer Bilder (I1-I6, I1'-I6'), mit einem Zylinderabschnitt
(33), der zumindest einen Teil eines ersten zu druckenden Bilds (I1-I6, I1'-I6') trägt,
einem relativ zum Zylinderabschnitt (33) zumindest axial bewegbaren Mantelelement
(31, 35, 131), das zumindest einen Teil eines zweiten zu druckenden Bilds (I1-I6,
I1'-I6') trägt,
gekennzeichnet durch
einen zwischen dem Mantelelement (31, 35, 131) und dem Zylinderabschnitt (33) angeordneten
Ring (32, 34, 132), der relativ zu dem Mantelelement (31, 35, 131) und dem Zylinderabschnitt
(33) axial bewegbar ist, wobei der Ring (32, 34, 132) zur Aufnahme eines weiteren
Teils des ersten Bilds (I1-I6, I1'-I6') geeignet ist, wenn er mit dem Zylinderabschnitt
(33) verbunden ist, und zur Aufnahme eines weiteren Teils des zweiten Bilds (I1-I6;
I1'-I6') geeignet ist, wenn er mit dem Mantelelement (31, 35, 131) verbunden ist.
2. Zylinder nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen Antrieb (56, 156) zum axialen Bewegen des Mantelelements (31, 35, 131) relativ
zum Ring (32, 34, 132) und zum Zylinderabschnitt (33) in einem ersten Betriebsmodus
und zum axialen Bewegen des Mantelelements (31, 35, 131) und des Rings relativ zum
Zylinderabschnitt (33) in einem zweiten Betriebsmodus.
3. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
einen zwischen dem ersten Ring (32, 34, 132) und dem Zylinderabschnitt (33) angeordneten
zweiten axial bewegbaren Ring (32, 34, 132).
4. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mantelelement (31, 35, 131) über eine Schwalbenschwanzverbindung (54) mit einem
Körper (60) des Zylinders (10) verbunden ist, wobei der Zylinderabschnitt (33) relativ
zum Körper (60) ortsfest ist.
5. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das Mantelelement (31, 35, 131) auf einer ersten Seite des Zylinderabschnitts
(33) befindet und dass auf der anderen Seite des Zylinderabschnitts (33) ein zweites
Mantelelement (31, 35, 131) vorgesehen ist.
6. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein in Umfangsrichtung neben dem Mantelelement (31, 35, 131) angeordnetes weiteres
Mantelelement (31, 35, 131).
7. Zylinder nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zylinderabschnitt (33) und beide Mantelelemente (31, 35, 131) jeweils zumindest
teilweise zwei Bilder (I1-I6, I1'-I6') tragen.
8. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zylinderabsehnitt (33), das Mantelelement (31, 35, 131) und der Ring (32, 34,
132) axial verlaufende Kanäle zur Befestigung von Druckplatten (42, 50) aufweisen,
wobei die Druckplatten (42, 50) die Bilder (I1-I6, I1'-I6') definieren.
9. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite (WR) des Rings (32, 34, 132) kleiner ist als die Breite eines Bilds (I1-I6,
I1'-I6').
10. Zylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite (WS) eines Mantelelements (31, 35, 131) größer als die Summe der doppelten
Breite (WR) eines Rings (32, 34, 132) und der Breite (WC) des Zylinderabschnitts (33)
oder gleich dieser Summe ist.
11. Rollenrotationsdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
wenigstens einen Druckzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
12. Verfahren zum Aufbringen mehrerer Bilder auf einen Druckzylinder, wobei der Druckzylinder
(10) einen Zylinderabschnitt (33) und ein relativ zum Zylinderabschnitt (33) zumindest
axial bewegliches Mantelelement (31, 35, 131) aufweist und wobei ein erstes Bild (I1-I6,
I1'-I6') zumindest teilweise auf dem Zylinderabschnitt (33) und ein zweites Bild (I1-I6,
I1'-I6') zumindest teilweise auf dem Mantelelement (31, 35, 131) angeordnet wird,
gekennzeichnet durch
die Verfahrensschritte:
- Vorsehen eines axial beweglichen Rings (32, 34, 132) in einem Zwischenabschnitt
zwischen dem Zylinderabschnitt (33) und dem Mantelelement (31, 35, 131), wobei der
Zwischenabschnitt breiter als der Ring (32, 34, 132) ist;
- Axiales Positionieren des Rings (32, 34, 132) im Wesentlichen benachbart zum Zylinderabschnitt
(33) und Anordnen des ersten Bilds (I1-I6, I1'-I6') teilweise auf dem Ring (32, 34,
132), oder wahlweise
- Axiales Positionieren des Rings (32, 34, 132) im Wesentlichen benachbart zum Mantelelement
(31, 35, 131) und Anordnen des zweiten Bilds (I1-I6, I1'-I6') teilweise auf dem Ring
(32, 34, 132).