Einleitung
[0001] Konventionelle Druckkontrollstreifen sind normalerweise für densitometrische oder
visuelle Prüfungen ausgelegt. Druckkontrollstreifen sind in Testelemente unterteilt,
welche es gestatten, die einzelnen Funktionen des Druckprozesses zu prüfen. Dies resultiert
in Kontrollstreifen von beträchtlicher Grösse, typischerweise 12mm x 150 mm. Diese
Art von Kontrollstreifen ist nicht generell anwendbar für Prozesskontrollen, zumal
wenn es an Platz zur Positionierung fehlt. Der Einsatz der konventionellen Kontrollmittel
ist gleichermassen eingeschränkt, wenn das Wegschneiden nach dem Druck nicht möglich
ist und somit das Kontrollmittel beim Betrachter störend in Erscheinung tritt.
[0002] Es bieten sich prinzipiell zwei aussichtsreiche Verfahren an, um dieser Problematik
zu begegnen:
- Messungen im Bild
- Miniaturisierung des Kontrollstreifens
[0003] Messungen im Bild, welche sich auf die originalen Bilddaten beziehen, werden vorzugsweise
zur Qualitätsbeurteilung des Druckergebnisses angewendet. Im Gegensatz dazu liefern
auf Testelementen basierende Kontrollen Informationen über den Druckprozesses. Eine
Übersicht des aktuellen Standes der Technik ist im IFRA-Bericht wiedergegeben (Ifra,
2001).
[0004] Das von Künzli et al beschriebene MiniTarget Messsystem verfolgt das zweitgenannte
Verfahren (Künzli, 1998). Es stellt einen grossen Schritt in Richtung Miniaturisierung
von Qualitätskontrollmitteln dar. Mit seinen Dimensionen von 7mm x 10mm ist es möglich,
durch Einzelmessung mit einer CCD-Kamera die gesamte Bildinformation des MiniTargets
zu erfassen und daraus die drucktechnischen Parameter rechnerisch abzuleiten. In den
wesentlichen Ausprägungen versteht sich das MiniTarget Konzept als eine Fortsetzung
einer Idee, welche bereits bei den konventionellen Druckkontrollstreifen angewendet
wird. Im besonderen ist es analog wie Druckkontrollstreifen auf Testelementen aufgebaut,
welche kleinflächig angeordnet sind. Mit den vorhandenen Dimensionen tritt beim Leser
das MiniTarget nach wie vor störend in Erscheinung. Um unsichtbar, oder treffender
gesagt "nicht wahrnehmbar" zu sein, ist eine Grösse gefordert, welche signifikant
unter 1mm
2 liegt.
Erfindung
[0005] Dieser Sachverhalt verlangt eine weitergehende Miniaturisierung des Testtargets in
einem Ausmass, dass dieses zumindest nicht augenfällig wahrgenommen wird. Dazu ist
ein neuer methodischer Ansatz erforderlich.
[0006] Die Bildanalyse wurde bislang insbesondere für integrale Flächenmessungen von Rastern
angewendet. Diese Anwendung schöpft allerdings das Potenzial der Bildanalyse für die
Qualitäts- und Prozesskontrolle bei weitem nicht aus. Ortsauflösende Bildanalyse in
Kombination mit hochentwickelter Analyse der Daten sind der Schlüssel zu zwei Verfahren,
welche sich grundlegend von den integralen Messverfahren wie Densitometrie und Spektralfotometrie
unterscheiden:
- Mustererkennung: Schafft die Voraussetzungen für die Ermittlung von Punktcluster Positionen
und für die Adaption der Messblende an das Punktmuster der Messprobe
- Charakterisierung von Punktclustern: Damit ist es möglich, die drucktechnischen Parameter
aus Punktclustern anstatt aus Rastertonflächen abzuleiten
[0007] Es wurden ein neues Prüfmittel und Verfahren zur Ermittlung drucktechnischer Parameter
entwickelt. Die Erfindung betrifft ein Muster von Aufzeichnungspunkten, wie Linien
und Flächen mit Vieleck oder Rundbegrenzungen, welches derart verkleinert wird, dass
es als Teil des gedruckten Bildes für den Beobachter nicht oder nahezu nicht mehr
ersichtlich ist.
[0008] Dieses Testtarget wird mikroskopisch vergrössert und vorzugsweise via CCD-Kamera
erfasst. Das Signal zu Rausch Verhältnis der Messung wird vorteilhafterweise erhöht,
was indem über mehrere aufeinanderfolgende Druckmuster gemittelt wird. Mittels hochentwickelter
Bildanalyse ist es möglich, die drucktechnischen Parameter direkt aus den miniaturisierten
Mustern zu bestimmen. Die Massnahmen zur Verkleinerung des Testtargets werden beschrieben.
Sodann ist beispielhaft die Anwendung auf den Typus einer Prozesskontrolle skizziert,
welche im wesentlichen beispielshaft auf den geometrischen Merkmalen eines bestimmten
Punktmusters gründet.
[0009] Das Punktmuster bzw. das TestTarget ist so klein, dass es für den Beobachter mit
dem bloßen Auge praktisch nicht mehr wahrnehmbar ist. Das Punktmuster (dot pattern)
wird von einer Mehrzahl von Punktclustern in einer typischen Anordnung, vorzugsweise
ohne Punktschluss der Punktcluster untereinander gebildet. Die Anordnung der Punktcluster
ist typisch in dem Sinne, dass das Punktmuster als solches im Druckexemplar identifizierbar
ist. Vorzugsweise ist die Anordnung der Punktcluster im TestTarget, also das Punktmuster,
periodisch. Das TestTarget weist eine Gesamtfläche, d.h. Fläche der Punktcluster +
Fläche der Zwischenräume, von höchstens einem Quadratmillimeter auf und ist vorzugsweise
quadratisch. Vorzugsweise beträgt seine Fläche weniger als 0.5 mm
2. Die Größenangaben bezüglich der Fläche gelten vorteilhafterweise auch dann, wenn
um die Gesamtheit der Punktcluster des TestTargets ein virtueller Rahmen gezogen ist,
d.h. die Größenangabe gilt für die Fläche innerhalb des Rahmens. Jedes der Punktcluster
ist vorzugsweise in genau einer Druckfarbe gedruckt und wird bevorzugt von wenigstens
zwei Aufzeichnungspunkten in X-Richtung und zwei Aufzeichnungspunkten in Y-Richtung,
d.h. von vorzugsweise wenigstens vier Aufzeichnungspunkten, die in X- und Y-Richtung
unmittelbar benachbart sind, gebildet. Im Rotationsdruck entsprechen die X- und Y-Richtung
der Umfangs- und der Seitenrichtung. Im Sinne der grösstmöglichen Miniaturisierung
kann als Aufzeichnungspunkt vorteilhaft das gedruckte Pixel verstanden werden.
[0010] Mittels einer hochentwickelten Bildanalyse können aus dem TestTarget vorteilhafterweise
sowohl die Dichte, der Farbort und die Flächendeckung jeder der Einzelfarben der Punktcluster,
wie auch im Mehrfarbendruck der Passer ermittelt werden. Außerdem wird auch eine zuverlässige
Diagnose in Bezug auf Schieben und Dublieren ermöglicht. Im Mehrfarbendruck kann das
Punktmuster über dies auch zur Kontrolle der Graubalance eingesetzt werden.
[0011] Die Punktcluster sind wenigstens so groß, dass sie planimetrisch auswertbar sind.
Die Auswertung erfolgt vorteilhafterweise in der Druckmaschine während des Druckens.
[0012] Zur Ermittlung von Farbdichten und Farborten im Übereinanderdruck von mehreren Farben
kann das erfindungsgemäße TestTarget (Dot Pattern) mit einem ergänzenden TestTarget
(Trapping Pattern) erweitert werden. Das ergänzende Target hat vorzugsweise die gleiche
Größe und Gestalt wie das auf dem Punktmuster basierende TestTarget. Im Vierfarbendruck
kann das ergänzende TestTarget beispielsweise, je nach Farbreihenfolge, folgende vier
Farbfelder enthalten: C/M, C/Y, M/Y und C/M/Y. Das Trapping Pattern kann entweder
Seite an Seite zum Dot Pattern oder aber auch unabhängig davon auf der Seite des Druckexemplars
plaziert werden.
[0013] Die Erfindung ist mit Vorteil im Offsetdruck, insbesondere im Nassoffsetdruck, einsetzbar.
Ein besonders bevorzugtes Anwendungsgebiet ist der Zeitungsdruck auf Rollenrotationsdruckmaschinen.
Ein erfindungsgemäßes TestTarget kann vorteilhafterweise im Bild oder an bildfreien
Stellen, insbesondere an einem Seitenrand, eines Druckexemplars der Zeitungsauflage
mitgedruckt werden. Die größten Vorteile bietet die Erfindung im Mehrfarbendruck,
obgleich sie auch mit Vorteil im einfarbigen Druck zum Einsatz gelangen kann.
Design von Punktmustern
[0014] Nachstehend ist ein bevorzugtes Design eines Punktmusters am Beispiel des Vierfarbendrucks
ausgeführt und bezugnehmend auf die oben erwähnten Gesichtspunkte erläutert.
[0015] Das Testtarget basiert wie in Abbildung 1 gezeigt auf einem spezifischen Punktmuster.
[0016] Spezifikationen des Punktmusters im "invisible TestTarget"
a) Anordnung der Punktcluster C, M, Y und K
b) Darstellung von a) für p=q=2 im quadratischen Raster
c) Druckbeispiel des Musters gemäß b)
[0017] C, M, Y und K in Abbildung 1a symbolisieren Cluster von Aufzeichnungspunkten in den
entsprechenden Farben. n ist die gesamte Anzahl von Punktclustern in horizontaler
bzw. vertikaler Richtung. Die Cluster sind aus vorzugsweise in x-und y-Richtung gleich
vielen, d.h. 1x1, 2x2, 3x3, ..., p x p benachbarten Aufzeichungspunkten aufgebaut.
Die Punktgrösse entspricht der Adressierbarkeit des Ausgabegerätes, welche in dpi
(dots pro inch) angegeben ist. Der unbedruckte Zwischenraum im TestTarget beträgt
q Pixel sowohl in x- wie auch y-Richtung.
[0018] Abbildung 1b zeigt beispielhaft eine Realisierung von 1a für die Parameter n=4, p=2
und q=2. Die Punktcluster sind in Matrixschreibweise durch Elemente mit den Indices
(i,j) bezeichnet.
[0019] Das für den Fall des Vierfarbendrucks gezeigte Punktmuster ist auf den Mehrfarbendruck
übertragbar. Die Anordnung der Farben ist vorzugsweise so, dass die von links oben
nach rechts unten diagonal verlaufenden Punktcluster gleiche Farbe haben und in der
obersten Linie der Reihe nach alle Primärfarben angeordnet sind.
[0020] Für auf Punktmustern basierende Testtargets wird ein fiktiver Rahmen vorzugsweise
in der Weise definiert, dass eine Zelle mit einer periodischen Regelmässigkeit resultiert.
Diese Massnahme wird hinsichtlich der Auswertung getroffen, welche nicht von der Positionierung
der Messblende abhängen soll. Auf diese Thematik wird weiter unten eingegangen.
[0021] Das Kontrollverfahren zeichnet sich dadurch aus, dass aus den in Abbildung 1 an einem
Beispiel beschriebenen Testmustern sowohl die Passerabweichungen wie auch die drucktechnischen
Parameter entnommen werden können. Hierbei ist speziell erwähnt, dass mittels ortsauflösender
Bildanalyseauswertung nicht nur Schieben, Dublieren, Flächendeckung ermittelt werden
können, sondern Punktcluster basierende Kenngrössen ermittelbar sind, welche in der
konventionellen Densitometrie bzw. Spektralfotometrie nicht zugänglich sind.
[0022] Die vorgestellte Art von Punktclustern zeichnet sich durch eine weitere bemerkenswerte
Eigenschaft aus. Die Punktmuster entsprechen kleinflächigen Rasterpunkten, welche
charakteristische Informationen des Druckprozesses beinhalten. Kleinflächige Punktcluster
wie in Abbildung 1 gezeigt reagieren auf prozessbedingte Abweichungen des Druckes
bedeutend empfindlicher als Rasterpunkte in konventionellen Kontrollstreifen oder
im MiniTarget. Der wichtigste Einflussfaktor ist der Tonwertzuwachs, der sich darin
äussert, dass Punkte im Vergleich zur theoretischen Flächenbelegung in der Regel zu
gross wiedergegeben werden. Der Effekt ist in Abbildung 1b/c visualisiert. Der Tonwertzuwachs
vergrössert den Punkt um einen festen Betrag, welcher nicht vom Punktdurchmesser abhängt.
Infolgedessen nimmt der Effekt umgekehrt proportional zum Punktradius zu. Die Art
von Punktmustern wie in Abbildung 1 gezeigt reagieren infolgedessen besonders empfindlich
auf Prozessschwankungen.
[0023] Die Seitenlänge des Testtargets in Abbildung 1b wird folgendermassen berechnet:
Die prozentuale Punktfläche A beträgt
[0024] Typische Werte für A sind 25% mit p = q, 16% mit p = 2 und q = 3, 11.1% mit p = 2
und q =4.
[0025] Für das Punktmuster in Abbildung 1b beträgt die Seitenlänge bei 635 dpi Ausgabe 0.56
mm. Die Fläche beträgt 0.31 mm2. Dies ist mehr als hundert mal kleiner als das MiniTarget
nach Künzli, 1998.
[0026] Speziell für die Dichte- und Farbmessungen wurde ein ergänzendes Testtarget entwickelt.
Dieses Testtarget hat bevorzugt die gleiche Grösse und Gestalt wie das auf einem Punktmuster
basierende Target. Es ist im Falle des Vierfarbendrucks in vier Quadranten unterteilt,
welche übereinandergedruckte Farbfelder enthalten. Es sind dies im Falle des Vierfarbendrucks,
je nach Farbreihenfolge, beispielsweise, C/M, C/Y, M/Y, und C/M/Y. Das Target kann
Seite an Seite zum auf einem Punktmuster basierenden Target, oder auch unabhängig
davon platziert werden. Es wird speziell eingesetzt, um die Farbdichten im Übereinanderdruck
und die Farbannahme zu ermitteln. Hierzu wird ein Verfahren angewendet, welches in
(Künzli, 2000) vorgestellt ist.
[0027] Bei der Konzeption des "Invisible TestTargets" muss auf die Wahl der Parameter in
Gleichung (1a/b) geachtet werden. n sollte aus Rücksicht auf die Forderung nach einem
kleinflächigen Testtarget klein gewählt werden. Andererseits ist sicherzustellen,
dass die gedruckten Punktcluster für den Druckprozess repräsentativ sind. Bei der
Festlegung von p und q ist speziell auf die Tonwertzunahme zu achten. Es sollte vermieden
werden, dass sich Punktcluster der gleichen Farbe auf der Probe berühren, da dann
die bildanalytische Beurteilung nicht mehr punktcluster spezifisch vorgenommen werden
kann oder zumindest erheblich erschwert wird. Aus diesem Grund mag ein Testmuster
mit 16% oder 11.1% Flächendeckung statt 25% Flächendeckung vorteilhaft sein.
Herstellung der Messproben
[0028] Für die Untersuchungen wurden vier Proben hergestellt. Die Punktmuster wurden in
der Programmiersprache PostScript programmiert. Die Spezifikationen sind in Tabelle
1 aufgelistet.
Tabelle 1:
Spezifikationen der Proben im Überblick |
Probe Nr.: Produktion |
Substrat |
Punktmuster |
Nr. 1: Elektrofotografischer |
Gestrichenes Papier |
p = 2, q = 2 |
Drucker |
|
|
(CMYK, 400 dpi) |
|
|
Nr. 2: Elektrofotografischer |
Recyclingpapier |
p = 1, q = 2 (A = 11.1%) |
Drucker (einfarbig, 600 dpi) |
|
(vgl. Abbildung 3) |
Nr. 3: Zeitungsdruck |
Zeitungspapier |
p = 4, q = 8 (A = 11.1 %) |
(einfarbig, 1200 dpi) |
|
(vgl. Abbildung 3) |
Nr. 4: Computersimulation |
|
Punktmuster zur Auswer- |
|
|
tung von Schieben/ Dublieren |
|
|
(vgl. Abbildung 4) |
Messeinrichtung
[0029] Die Komponenten des Bildanalysesystems schliessen vorzugsweise eine 3-CCD-Kamera,
ein Mikroskop, eine Framegrabber-Karte und eine Bildanalysesoftware ein. Bei der Messung
muss insbesondere durch korrektes Einstellen des Mikroskops, der Beleuchtung und der
Kamera dafür gesorgt werden, dass ein stabiles und kontrastreiches Bild erhalten wird.
Eine zu hohe Verstärkung des Messsignals resultiert in einem starken Rauschen des
Bildes.
[0030] Zur Ermittlung von Farbwerten kann das Bildanalysesystem anstelle einer nach dem
Dreibereichsverfahren arbeitenden Kamera, auch mit einem, nach dem Spektralverfahren
arbeitenden, Spektralphotometer ausgerüstet werden.
[0031] Kritisch ist ausserdem sowohl die Grösse der Messblende wie auch deren Positionierung
auf der zu messenden Probe. Wenn die Messblende klein eingestellt ist, werden nur
wenige Punktcluster erfasst. Es muss somit riskiert werden, dass die Stichprobe nicht
repräsentativ ist, d.h. die verschiedenfarbigen Punktcluster nicht entsprechend ihrem
anteilmässigen Auftreten in der Messprobe berücksichtigt werden. Daraus resultiert
ein systematischer Messfehler (Romano, 1999). Dieser ist besonders gross, wenn das
Verhältnis der Messblendengrösse und der Punktclusterperiode einen niedrigen Wert
hat und zwischen zwei aufeinanderfolgenden ganzen Zahlen liegt, also z.B. 1.5 ist.
Aus diesem Grund wird der erfasste Bildausschnitt softwaremässig an den fiktiven Bildrahmen
angepasst, welcher ein ganzzahliges Vielfaches einer Periode darstellt. Dadurch werden
Parameter erhalten, welche unabhängig von der Messblendeneinstellung sind. Im Grunde
genommen genügt ein einziger Punktcluster pro Druckfarbe zur Charakterisierung des
Druckprozesses. Aus Gründen der Probenherstellung und der Messtechnik ist jedoch empfehlenswert,
dass für die Messung zumindest vier Punktcluster pro Druckfarbe vorgesehen werden.
[0032] Die beiden vorgestellten Testfelder sind trotz der extrem kleinen Abmessungen geeignet,
um Farb- und Dichtemessungen durchzuführen. Die Messung der Volltondichte und der
Farbwerte der Einzelfarben wird an Punktclustern vorgenommen. Für die Messungen von
übereinandergedruckten Farben wird das auf Farbfeldern basierende ergänzende Testfeld
verwendet, welches weiter vorne beschrieben ist. Dazu ist erforderlich, dass die Messbereiche
softwaremässig errechnet werden. Für die Messungen ist eine Kalibration der 3 Chip
CCD-Kamera erforderlich (Künzli, 2000).
Methoden
[0033] Die Beurteilung der digitalisierten Bilder erfolgt mittels Bildanalyse (Demant Ch.,
1998; Jähne B., 1997). Die Bildanalyse geht vom RGB-Bild des Testmusters aus, welches
in genügend hoher Auflösung dargestellt ist. Der Durchmesser eines Punktclusters sollte
durch mindestens 30 Pixel aufgenommen worden sein. Die meisten Messungen werden für
jede Druckfarbe separat vorgenommen. In diesem Fall wird der Kanal mit derjenigen
Farbe ausgewertet, welche komplementär zur beobachteten Druckfarbe ist. Die Festlegung
des Schwellenwertes ist ein grundlegender Bildanalyseprozess, um die Punktcluster
vom Papierweiss zu unterscheiden (Barratte Ch., 1995). Im Grauwerthistogramm des Grauwertbildes
werden die Signale von Papierweiss und von der Druckfarbe ermittelt. Als Schwellenwert
wird der arithmetische Mittelwert der Modalwerte von Papierweiss und der Druckfarbe
genommen. Artefakte werden bei der Messung ausgeschieden, indem kleinflächige Gebilde
ausserhalb der Punktclusterpositionen bildanalytisch entfernt werden.
[0034] Eine bevorzugte Auswertung verläuft wie folgt:
- Berechnung der Mittelpunkte für alle Punktcluster als arithmetisches Mittel aus den
x-und y-Koordinaten der zu den Punktclustern gehörenden Pixel
- Unterteilung des Punktmusters in Punktcluster mit periodischer Regelmässigkeit wie
z.B. in Abbildung 1 und anschliessende Berrechnung der Passerabweichungen
- Ermittlung der Parameter der Punktcluster, insbesondere Fläche, Gestalt (elliptisch
oder rund), die Gleichmässigkeit des Randes
- Berechnung des Schiebens und Dublierens
Mittelung der Signale
[0035] Konventionelle Druckkontrollstreifen zeichnen sich dadurch aus, dass die drucktechnischen
Parameter in genügender Genauigkeit aus den Testelementen entnommen werden können.
Im Gegensatz dazu unterliegen miniaturisierte Kontrollmittel diesbezüglich Einschränkungen,
da die Probenfläche nur eine niedrige Anzahl Punktcluster enthält. Diese Punktcluster
unterliegen zufälligen Schwankungen, welche druck- und materialtechnisch bedingt sind.
Zum kleineren Teil rühren zufällige Schankungen vom optischen Messprozess her. Durch
Signalmittelung können diese Schwierigkeiten grossenteils behoben werden.
[0036] Eine Mittelung über N Signale erhöht das Signale zu Rausch Verhältnis um den Faktor
√
N (Bovik, 2000). Im Zusammenhang mit der vorliegenden Untersuchung werden zwei unterschiedliche
Arten betrachtet, welche verschiedene Zwecke verfolgen:
- Bestimmung der Eigenschaften eines individuellen Punktclusters in hoher Genauigkeit
- Bestimmung der mittleren Geometrie von Punktclustern
[0037] Um die Eigenschaften eines individuellen Punktclusters in hoher Genauigkeit zu bestimmen,
wird der Messvorgang bei konstant gehaltenen Einstellungen wiederholt. Hierbei wird
angenommen, dass die Rauschanteile der Signale gaussförmig verteilt sind (Al Bovik,
2000). Die Mittelung erfolgt nach Gleichung 2a. Es stellte sich heraus, dass diese
Art der Mittelung nicht relevant ist, da das Signal zu Rausch Verhältnis ausreichend
ist.
[0038] Im zweiten Fall werden Signale unterschiedlicher Punktcluster verwendet, um die mittlere
Geometrie S(x,y) eines Punktclusters zu berechnen (Gleichung 2b). Dazu werden die
Lichtintensitäten I von N unterschiedlichen Punktclustern aus Testmustern der gleichen
oder aufeinanderfolgender Drucke erfasst. Sodann werden die Signale logarithmiert.
Damit wird berücksichtigt, dass die optische Dichte mit der Farbschichtdicke korreliert.
Schliesslich werden die Bilder der N Punktcluster mit gemeinsamem Mittelpunkt überlagert
und durch N dividiert. Daraus resultiert ein Bild, welches die mittlere Geometrie
von Punktclustern darstellt (Abbildung 2).
[0039] Die physikalische Bedeutung des ersten Mittelungsprozesses ist offensichtlich, wogegen
die physikalische Bedeutung des zweiten Mittelungsprozesses kommentiert werden muss.
In der realen Welt existiert eine nach dieser Art berechnete mittlere Geometrie eines
Punktclusters nicht. Allerdings enthalten die Ausprägungen der mittleren Geometrie
druckprozess spezifische Merkmale, welche am einzelnen Punktcluster wegen Unregelmässigkeiten
der verwendeten Materialien und der Wiedergabe nicht ersichtlich sind. In analoger
Weise können Prozessparameter durch statistische Behandlung der numerischen Daten
sämtlicher N Punktcluster erhalten werden (Tabelle 2). Eine Übereinstimmung zwischen
den am gemittelten Punkt gemessenen Parametern und den Mittelwerten der an den einzelnen
Punktclustern gemessenen Parametern ist im Falle der Fläche, der Gestalt, der Dichte
und Farbwerte zu erwarten.
Passerabweichungen
[0042] Die absoluten Werte der Passerabweichungen werden aus den Distanzmassen in den Punktclustermustern
gleicher Farben erhalten, welche in dpi Einheiten des Ausgabegerätes definiert sind.
Die Ermittlung charakteristischer Grössen der Punktcluster
[0043] Einige Parameter lassen sich direkt aus den Grauwertbildern der Punktmuster in Figur
3a ermitteln. Hierbei wird durch das Schwellenwertverfahren das Grauwertbild in eine
binäre Darstellung umgerechnet, um die Punktcluster vom Papierweiss zu separieren.
[0044] Die prozentuale Flächendeckung ist ein massgebender Faktor im Druckprozess. Im Gegensatz
zur konventionellen Densitometrie basiert die bildanalytische Flächenmessung auf dem
Prinzip der Planimetrie. Zunächst werden die Flächen der Punktcluster individuell
bestimmt. Sodann werden für sämtliche Farben die Punktclusterflächen aufsummiert und
durch die Fläche der fiktiven Messblende dividiert. Der resultierende Wert entspricht
der prozentualen Flächendeckung.
[0045] Vorzugsweise werden nachstehende Parameter aus den geometrischen Flächen der Punktcluster
ermittelt:
- Umfang des Punktclusters
- grösster/kleinster Durchmesser des Punktclusters
- Lagewinkel (α)
[0046] Für die Punktcluster werden aus den obigen Kennwerten weitere Parameter berechnet.
[0047] Der Parameter E beschreibt die Geometrie des Punktclusters bezüglich einer Ellipsengestalt.
Dieser Parameter wird weiter unten benutzt, um Schieben und Dublieren zu ermitteln.
[0048] Je nach resultierendem Wert von E neigt der Punktcluster zu einer kreisrunden Gestalt
(E = 1), zu einer Ellipsenform (E innerhalb 0% und 100%) oder zu einer geraden Linie
(E=0%).
[0049] Der sogenannte Faktor R ist ein Mass für die Glätte des Randverlaufes von Punktclustern
(Haberäcker, 1995), welche eine charakteristische Grösse des Druckprozesses darstellt.
R ist das Verhältnis der Punktclusterfläche zum Quadrat des Umfanges (Geichung 5):
[0050] Je nach resultierendem Wert von R wird der Randverlauf als glatt (R=1), fransig (R
innerhalb von 0 und 1) oder als fraktal (R=0) eingestuft.
Prozessparameter mit Diagnosefunktion
[0051] Schieben und Dublieren sind zwei typische Effekte im Druckprozess, welche auf eine
gestörte Prozessführung hinweisen (Romano F., 1998). Schieben kann durch unterschiedliche
Umdrehungsgeschwindigkeiten der beiden Zylinder verursacht werden und äussert sich
in verbreiterten Linien quer zur Druckrichtung. Der Effekt äussert sich visuell in
senkrecht verlaufenden Linien, welche verbreitert sind und dadurch dunkler erscheinen.
[0052] Dublieren wird durch Registerprobleme zwischen verschiedenen Druckwerken von Mehrfarbendruckmaschinen
verursacht und äussert sich darin, dass der Punkt seitlich versetzt und abgeschwächt
nochmals erscheint. Visuell erkennt man den Effekt daran, dass Linienfelder in einer
Richtung infolge der Verbreiterung dunkler erscheinen. Im Gegensatz zum Schieben kann
Dublieren in irgend einer Orientierung auftreten.
[0053] Beide Arten von Abweichungen werden visuell oder messtechnisch anhand von Schiebeoder
Dublierfeldern ermittelt. Abbildung 4 zeigt eine Computersimulation des Effektes.
[0054] Mittels Bildanalyseverfahren können beide Effekte aus dem Punktmuster abgeleitet
werden, welches bereits für die Messung des Passers und der Farbe verwendet wurde.
[0055] Ein Vorhandensein von Schieben wird entsprechend Gleichung (4) aus dem Faktor E in
Verbindung mit dem Lagewinkel der Punktcluster abgeleitet. Aus der statistischen Behandlung
werden diesbezügliche Trends sichtbar. Eine Vorzugsrichtung ist dann erwiesen, wenn
die Standardabweichung des Winkels hinreichend klein ist.
[0056] Dublieren äussert sich im Histogramm der Grauwerte. Dieses zeigt im wesentlichen
zwei Signale, welche vom Papierweiss und den gedruckten Punktclustern herrühren. Beim
Dublieren wird das Signal der Punktcluster leicht verbreitert oder zeigt sogar ein
Seitenmaximum. Das Ausmass des Dublierens wird gemäss den nachstehenden Schritten
ermittelt:
- Transformation des originalen Grauwertbildes mittels Schwellenwertverfahren in ein
binäres Bild. Der Schwellenwert wird in der Weise gesetzt, dass eine durch dublieren
bedingte Punktverbreiterung eingeschlossen wird. Sodann werden die Koordinaten (x,y)-2
der Mittelpunkte der Punktcluster berechnet
- Transformation des originalen Grauwertbildes mittels Schwellenwertverfahren in ein
binäres Bild. Der Schwellenwert wird in der Weise gesetzt, dass eine durch dublieren
bedingte Punktverbreiterung nicht eingeschlossen ist. Sodann werden die Koordinaten
(x,y)-1 der Mittelpunkte der Punktcluster berechnet
[0057] Der Dubliereffekt D ergibt sich aus der Differenz beider Vektoren nach Gleichung
6:
Resultate und Diskussion
[0058] Die im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Methoden wurden experimentell überprüft.
Hierzu wurden die Proben 1-4 in Tabelle 1 verwendet. Die Testergebnisse der Proben
1 und 2 sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
[0059] Repräsentative Ergebnisse der Bildanalyse sind in den Abbildungen 2 und 3 dargestellt.
Abbildung 2 zeigt eine dreidimensionale Auftragung eines Punktclusters vor und nach
der Mittelung.
[0060] Reliefdarstellung eines Punktclusters: elektrofotografisch gedruckt (links: 126 µ
m·126 µ
m) und im Zeitungsdruck (rechts: 250µ
m ·250µ
m). Die vertikale Achse stellt Grauwerte dar.
[0061] Reliefdarstellung gemittelter Punktcluster: elektrofotografisch gedruckt (links:
Probenumfang 36, 126 µ
m·126µ
m) und im Zeitungsdruck (rechts: Probenumfang 41, 250µ
m ·250µ
m). Die vertikale Achse stellt Grauwerte dar.
[0062] Abbildung 3 zeigt Grauwertbilder von Punktclustern vor und nach dem Schwellenwertprozess.
[0063] Grauwertbilder von vier Punktclustern, elektrofotografisch gedruckt. (links: 250
µ
m·250µ
m) und im Zeitungsdruck (rechts: 500µ
m·500µ
m).
[0064] Binärbilder nach der Schwellenwertbildung der Grauwertbilder in Abbildung 3a.
[0065] Die Flächendeckung des Testmusters von Probe 1 beträgt 8.7%. Der Stichprobenumfang
beträgt 36 Punktcluster. Die Standardabweichung von 0.8% resultiert aus zufälligen
Prozess- und Materialschwankungen, welche unterschiedlich grosse Punktcluster ergeben.
Orientierende Messungen zeigen, dass densitometrische Flächenmessungen generell grössere
Werte ergeben. Dies wird mit dem optischen Lichtfang begründet, welcher bei der Bildanalyse
nicht berücksichtigt wird. Überdies wurde festgestellt, dass die Genauigkeit der Messungen
wesentlich von der Beleuchtung sowie von der Wahl des Schwellenwertes abhängt. Es
ist deshalb besonders auf reproduzierbare Messbedingungen zu achten. Die nachstehenden
Parameter betreffen geometrische Punktcluster und Parameter, welche numerisch aus
den Flächen der Punktcluster erhalten werden. Der Punktumfang ist 159 µ
m, was gegenüber dem spezifizierten Wert von 169 µ
m aufgrund der kleineren Flächendeckung etwas kleiner ausfällt. Der Ellipsoidfaktor
E beträgt 87%, woraus auf eine rundliche Geometrie geschlossen wird. Dieser Befund
wird aus der gemittelten Struktur in Abbildung 2 bestätigt. Dies erklärt denn auch,
dass der Winkel stark streut und somit keine Vorzugsrichtung erkennen lässt. Der Mittelwert
beträgt 73 Grad und hat eine Standardabweichung von 59 Grad. Der Faktor R von 0.72
zeigt eine ungleichmässige Randstruktur an. Dieser Befund stimmt visuell mit der Reliefdarstellung
in Abbildung 2a und den Grauwertbildern in Figur 3 überein. Die Ergebnisse der Zeitungsdruckmuster
zeigen ein ähnliches Verhalten wie Probe 1.
[0066] Dichte- und Farbmessungen können gleichermassen am Testmuster in Abbildung 1 durchgeführt
werden. Zuvor wird das Bildanalysesystem nach einem Verfahren kalibriert, welches
in der Literatur beschrieben ist (Künzli, 1998). Es ermöglicht die Umrechnung von
RGB-Werten in farbmetrische und Dichtewerte. Für die Messungen werden Blenden rechnerisch
ermittelt, welche die Punktcluster selektiv erfassen.
[0067] Die Mittelung von Signalen wurde am elektrofotografisch (Probe 2) und im Zeitungsdruck
(Probe 3) hergestellten Druckmuster untersucht. In Abbildung 2 sind die Punktcluster
vor und nach der Mittelung wiedergegeben. Es ist offensichtlich, dass die gemittelten
Strukturen verglichen zu den Strukturen von Einzelpunkten glättere Verläufe aufweisen.
Die gemittelten Strukturen in Abbildung 2 lassen erkennen, dass die elektrofotografisch
hergestellten Punktcluster zu einer quadratischen Struktur neigen. Im Gegensatz dazu
haben die Punktcluster im Zeitungsdruck eine rundliche Gestalt. Aus dem Vergleich
der Ergebnisse in Tabelle 2 geht hervor, dass die aus den Einzelwerten errechneten
Kenngrössen der Punktcluster gut mit den Kenngrössen übereinstimmen, welche aus den
gemittelten Strukturen ermittelt wurden. Dies trifft für die absoluten Flächen, die
prozentuale Flächendeckung, den Ellipsoidfaktor E und den grössten und kleinsten Durchmesser
zu. Im Falle der Randglätte R werden für die gemittelten Strukturen 0.92 im Zeitungsdruck
und 0.91 für Elektrofotografie erhalten. Diese Werte sind wie erwartet deutlich höher
im Vergleich zu den entsprechenden Mittelwerten von 0.65 und 0.72 in Tabelle 2. Diese
Differenz rührt vom Glättungseffekt, welcher sich durch die Mittelung ergibt.
[0068] Die Passerdifferenzen wurden nach Gleichung (3a-g) aus dem Testmuster des Farbdruckers
ermittelt (Probe 1). Es wurden Abweichungen erhalten, welche zwischen 15 und 55 µ
m liegen. Dieser Wert liegt unter dem spezifizierten Durchmesser des Punktclusters,
welcher 63 µ
m beträgt. Die ermittelten Werte liegen innerhalb der Toleranzen des Offsetdrucks,
welche in ISO 12647-2 zu 83.3 µ
m für 60 l/cm angegeben sind. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Analyse der
Passerabweichungen an einem Testmuster vorgenommen werden können, welches nicht augenfällig
in Erscheinung tritt.
[0069] Abbildung 4 zeigt die Computersimulation des Schiebens und Dublierens.
[0070] Beurteilung von Schieben und Dublieren (Computersimulation)
a) Muster von runden Punktclustern
b) Schieben
c) Dublieren
[0071] Die Analyse des Schiebens wurde an einer Probe vorgenommen, welche durch Computersimulation
hergestellt wurde (vgl. Abbildung 4b). Die Auswertung basiert auf dem Ellipsoidfaktor
E in Gleichung 4. Der kleinste und grösste Durchmesser wurden zu 1.72 und 1.77 relative
Einheiten, und der Winkel zu 172 Grad ermittelt. Diese Werte stimmen gut überein mit
den Eingabewerten der Computersimulation. Damit ist ein Schieben quantitativ nachgewiesen.
Die Analyse des Dublierens in Abbildung 4c erfolgt nach der Gleichung 6. Die resultierende
Vektordifferenz wird als Abstand und Winkel bezüglich der Mittelpunktskoordinaten
des Punktclusters ohne Dublieren berechnet. Es werden eine Distanz von 0.18 relative
Einheiten und ein Winkel von 145 Grad erhalten. Geringe Schankungen dieser Werte werden
auf digitales Rauschen zurückgeführt, welches beim Modellieren eingeführt wurde.
Schlussfolgerungen und Ausblick
[0072] Die vorliegende Studie zeigt, dass das neu entwickelte Testmuster bzw. TestTarget
in Verbindung mit der beschriebenen Auswertemethodik für die Kontrolle des Mehrfarbendrucks
eingesetzt werden kann. Das Verfahren ist speziell dort angesagt, wo eine Prozesskontrolle
erforderlich ist, aus Platzgründen jedoch keine Kontrollstreifen eingesetzt werden
können. Mit einer Testmusterfläche, welche deutlich unter 1mm
2 liegt, ist ein nahezu uneingeschränkter Einsatz möglich. Insbesondere kann nun eine
gezielte Positionierung nahe an ausgewählte Bildstellen vorgenommen werden. Mit dem
beschriebenen Verfahren wurden konsequent die Grenzen des Machbaren ausgelotet. Sie
gipfeln in der Feststellung, dass die drucktechnisch relevanten Parameter letztendlich
aus einem Testmuster entnommen werden können, welches aus einem Punktcluster pro Druckfarbe
aufgebaut ist. Vorteilhaft ist jedoch eine Mittelung über mehrere aufeinanderfolgend
gedruckte Druckmuster. Sämtliche beschriebenen Massnahmen, welche in ihrer Gesamtheit
eine derartige Miniaturisierung des Testtargets ermöglichen, wurden experimentell
oder durch Simulation getestet.
[0073] Mit der Anwendung von Prädiktionsmethoden, wie sie derzeit bei der EMPA, St. Gallen,
Schweiz, entwickelt werden, ist eine Extrapolation der Ergebnisse über den gesamten
Bereich der Tonwertkurve aussichtsreich (Mourad, 2001).
Referenzen
[0074]
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1. TestTarget zur Ermittlung drucktechnischer Parameter, das mehrere Punktcluster umfasst,
die je von mehreren benachbarten Aufzeichnungspunkten gebildet werden und in Form
eines als solches identifizierbaren Punktmusters auf ein Druckexemplar gedruckt sind.
2. TestTarget nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es mehrere Punktcluster einer Druckfarbe enthält.
3. TestTarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es von mehreren Einzelfarben, vorzugsweise von allen Einzelfarben des Drucks, je
wenigstens ein Einzelfarben-Punktcluster enthält.
4. TestTarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es allein von den Punktclustern gebildet wird.
5. TestTarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass keines der Punktcluster in einem Punktschluss mit einem benachbarten Punktcluster
des TestTargets steht.
6. TestTarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Punktcluster als Punktmuster eine Matrix bilden, deren Zeilen und Spalten mit
dem Punktclustern als Matrixelemente vollbesetzt sind.
7. TestTarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Punktcluster eine Matrix bilden, in deren Zeilen die Einzelfarben des Drucks
der Reihe nach angeordnet sind.
8. TestTarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Punktcluster eine Matrix bilden, in deren Spalten die Einzelfarben des Drucks
der Reihe nach angeordnet sind.
9. TestTarget nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Punktcluster in Form einer Matrix angeordnet sind, deren Diagonalen je von Punktclustern
nur einer Einzelfarbe des Drucks gebildet werden, wobei jede Einzelfarbe des Drucks
wenigstens eine Diagonale mit vorzugsweise wenigstens zwei Punktclustern bildet.
10. Verfahren zur Ermittlung drucktechnischer Parameter unter Verwendung des TestTargets
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem:
a) das TestTarget automatisch erkannt,
b) ausgemessen
c) und zur Ermittlung der drucktechnischen Parameter, wie beispielsweise Flächendeckung,
Volltondichte und/oder Farbwert und/oder zur Diagnose in Bezug auf Schieben und/oder
Dublieren, ausgewertet wird.
11. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das TestTarget bildanalytisch als TestTarget erkannt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Punktcluster des TestTargets planimetrisch ausgemessen werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Durchmesser, Umfang und Form (Lagewinkel α, Ellipsenparameter E, Faktor R) der Punkcluster
ermittelt werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelten drucktechnischen Parameter zur Kontrolle und vorzugsweise zur Steuerung
und/oder Regelung des Druckprozesses in einer Steuerung und/oder Regelung verwendet
werden.