[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln von Warenbahnen zu Rollen
abwechselnd auf drehangetriebenen zentralen Wickelwellen mit zueinander parallelen
Achsen, wobei jede Wickelwelle während des Aufwickelvorgangs aus der Wickelposition
herausbewegt und eine andere Wickelwelle in die Wickelposition verstellt werden kann,
mit einer ersten Anlagewalze zur Anlage an das gewickelte Material auf der sich in
der Wickelposition befindenden Wickelwelle und wenigstens einer zweiten Anlagewalze
zur Anlage an die in die Wickelposition zu verstellende Wickelwelle, wobei die Anlagewalzen
an Schwenkarmen gelagert sind, die an einem gegen die Wickelwellen verschiebbaren
Trägerschlitten angeordnet sind, ferner mit einer Einrichtung zum Quertrennen der
Warenbahn beim Wechsel von der einen Wickelwelle zur anderen.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 41 04 635 bekannt. Bei dieser Vorrichtung
kommen am Ende des Wickelvorganges zwei Anlagewalzen zum Einsatz. Zunächst erfolgt
der Wickelvorgang über eine erste Anlagewalze, wobei die Anordnung so gewählt ist,
daß die Warenbahn zunächst die Anlagewalze teilweise umschlingt und dann genau im
Berührungspunkt zwischen der Anlagewalze und der zu bewickelnden Rolle an der Wickelrolle
zur Anlage kommt. Ist die Rolle fertig gewickelt, so wird sie aus der Wickelposition
herausgeschwenkt. Hierzu wird zunächst die zweite Anlagewalze in Laufrichtung der
Warenbahn hinter der ersten Anlagewalze an die Fertigrolle angeschwenkt. Kurzzeitig
liegen dann beide Anlagewalze an der Fertigrolle an. Sodann wird die erste Anlagewalze
abgeschwenkt. Während des Abschwenkvorganges ist die Führung der Warenbahn jedoch
zwangsläufig so, daß die Warenbahn vor der Anlagefläche der zweiten Anlagewalze mit
der Fertigrolle in Berührung kommt. Dieses "lose" Anlegen der Warenbahn an die Fertigrolle
kann zur Bildung von Lufteinschlüssen führen, wodurch sich Wellen bilden können, die
dann zu Falten flachgedrückt werden. Diese Problematik ist insbesondere bei Stretch-Folien
und Klebefolien zu beobachten.
[0003] Erst wenn die erste Anlagewalze sich soweit von der Fertigrolle entfernt hat, daß
die Warenbahn wieder tangential zwischen der Fertigrolle und der zweiten Anlagewalze
einläuft, ist dieses Problem beseitigt.
[0004] Darüber hinaus kann das Anlegen einer neuen Walze an eine bereits nahezu fertig gewickelte
Rolle zu einem Kantenversatz führen, der bei den meisten Materialien, vor allem bei
glatten, nicht haftenden Produkten beobachtet wird. Dies liegt insbesondere daran,
daß sich die Zylinderformen der Rolle und die Lage der zweiten Anlagewalze nicht hinreichend
genau entsprechen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß Lufteinschlüsse sowie das Auftreten eines Kantenversatzes
kurz vor dem Wechsel der Fertigrolle zuverlässig vermieden wird.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Schwenkarme der Anlagewalzen
konzentrisch zueinander gelagert und derart gesteuert sind, daß jeweils eine Anlagewalze
vom Beginn bis zum Ende des Wickelvorganges in Anlage mit der zu bewickelnden Wickelwelle
verbleibt.
[0007] Der durch die Erfindung erreichte Vorteil besteht im wesentlichen darin, daß durch
die erfindungsgemäße Anordnung bzw. Lagerung der Anlagewalzen jeweils eine Anlagewalze
vom Beginn des Wickelvorganges bis zu deren Ende an der Rolle verbleiben kann. Nach
Beendigung des Wickelvorganges an der Fertigrolle und dem Durchtrennen der Warenbahn
kann die bis dahin im Einsatz befindliche Anlagewalze durch ihre konzentrische Lagerung
aus dem Wickelbereich herausgefahren werden, während die nächste Anlagewalze den Wickelvorgang
an der neuen Wickelwelle übernimmt. Diese Anlagewalze bleibt wiederum bis zum Ende
des Wickelvorganges in Kontakt mit der Rolle, während die erste Anlagewalze in eine
Position verstellt wird, in der sie dann erneut mit einer neuen Wickelwelle in Kontakt
gebracht wird. Da auf diese Weise vom Anfang bis zum Ende des Wickelvorganges jeweils
nur eine Anlagewalze in Kontakt mit dem Rollenwickel ist, lassen sich die eingangs
geschilderten Schwierigkeiten vermeiden.
[0008] In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung kann dabei vorgesehen sein, daß die
Schwenkarme auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind. Dabei besteht insbesondere
auch die Möglichkeit, daß die Schwenkarme in der Art eines Revolversystems angeordnet
sind.
[0009] Weiter hat es sich im Rahmen der Erfindung als vorteilhaft herausgestellt, wenn die
Schwenkarme untereinander gleiche Länge aufweisen.
[0010] Um einen problemlosen Übergang von einer Wickelwelle zur anderen zu ermöglichen,
ist es zweckmäßig, daß die Schwenkarme derart gelagert sind, daß sie kontinuierlich
in gleichem Drehsinn umlaufen können.
[0011] Da der Rollenwickel während des Wickelvorganges geringfügig von einer idealen Zylindergestalt
abweichen kann, ist es zweckmäßig, wenn die Schwenkarme zur Ermöglichung einer Kompensationsbewegung
der Anlagewalzen längenveränderlich ausgebildet sind. Es besteht jedoch stattdessen
auch die Möglichkeit, daß am Trägerschlitten eine Verstellbarkeit der Schwenkarme
zur Ermöglichung einer Kompensationsbewegung der Anlagewalzen vorgesehen ist.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung an einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel
näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- die Vorrichtung nach der Erfindung in schematischer Darstellung, wobei lediglich die
Wickelwellen sowie die auf dem Trägerschlitten angeordneten Anlagewalzen und der Verlauf
der Warenbahn etwa im Zeitpunkt der Durchtrennung der Warenbahn wiedergegeben sind,
- Fig. 2
- den Gegenstand nach Figur 1 beim Beginn des Wickelvorganges an einer neuen Wickelwelle,
während zeitgleich die Fertigrolle entladen werden kann,
- Fig. 3
- den Gegenstand nach Figur 1, jedoch vor dem Verschwenken der Wickelwelle aus der Anfangswickelposition
in die Fertigwickelposition,
- Fig. 4
- den Gegenstand nach Figur 1, wobei sich die Wickelwelle in der Fertigwickelposition
befindet und die zweite Anlagewalze zur Verkürzung der Bahnlängen-Änderungen eingeschwenkt
ist,
- Fig. 5
- den Gegenstand nach Figur 1 bei weiterem Wickelfortschritt,
- Fig. 6
- den Gegenstand nach Figur 1, wobei hier erneut eine neue Wickelwelle zur Anlage an
die Warenbahn gebracht ist,
- Fig. 7
- eine Anordnung der Anlagewalzen mit ihren Schwenkarmen in der Art eines Revolversystems.
[0013] Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung dient zum Aufwickeln von Warenbahnen
1 zu Rollen 3 abwechselnd auf drehangetriebenen zentralen Wickelwellen 2 mit zueinander
parallelen Achsen. Dabei kann jede Wickelwelle 2 nach dem Aufwickelvorgang aus der
Wickelposition herausbewegt und eine andere Wickelwelle 2 in die Wickelposition verstellt
werden. Dies kann beispielsweise nach dem Prinzip der sogenannten Wendewickler geschehen.
[0014] Um insbesondere bei bestimmten Materialien ein ordnungsgemäßes und zuverlässiges
Aufwickeln der Warenbahn 1 zu gewährleisten, ist eine Kontaktwalze bzw. Anlagewalze
4 erforderlich, die zur Anlage an das gewickelte Material auf der sich in der Wickelposition
befindenden Wickelwelle 2 dient. Im Hinblick auf den Wechsel der Wickelwellen 2 ist
wenigstens eine zweite Anlagewalze 5 erforderlich, die zur Anlage an die in die Wickelposition
zu verstellende Wickelwelle 2 vorgesehen ist. Diese Anlagewalzen 4,5 sind dabei an
Schwenkarmen 6 gelagert, die an einem gegen die Wickelwellen 2 verschiebbaren Trägerschlitten
7 angeordnet sind.
[0015] Ferner ist eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte Einrichtung zum Quertrennen
der Warenbahn 1 beim Wechsel von der einen Wickelwelle 2 zur anderen vorgesehen.
[0016] Wie sich aus der Zeichnung ergibt, sind die Schwenkarme 6 der Anlagewalzen 4,5 konzentrisch
zueinander gelagert und lassen sich, wie die Figuren 1 bis 6 zeigen, derart steuern,
daß jeweils eine Anlagewalze 4,5 vom Beginn bis zum Ende des Wickelvorganges in Anlage
mit der zu bewickelnden Wickelwelle 2 bzw. der Mantelfläche der Rolle 3 verbleibt.
[0017] Hierdurch ist es möglich, sicherzustellen, daß die Warenbahn 1 grundsätzlich im Berührungsbereich
zwischen der Wickelrolle 2 und der Anlagewalze 4,5 auf die Wickelrolle 2 aufläuft.
Würde die Warenbahn 1 dagegen bereits vor dieser Berührungslinie mit der Wickelrolle
2 in Berührung kommen, so könnten sich zwischen der Wickelrolle 2 und der neu auflaufenden
Warenbahn 1 Lufteinschlüsse bilden, die sich nicht mehr beseitigen ließen und somit
Wellen bildeten, die später zu Falten flachgedrückt würden.
[0018] Wie sich weiter aus den Figuren 1 bis 6 ergibt, sind die Schwenkarme 6 auf einer
gemeinsamen Welle 8 angeordnet.
[0019] Es besteht jedoch auch die in Figur 7 dargestellte Möglichkeit, daß die Schwenkarme
6 in der Art eines Revolversystems an einer Trommel 9 angeordnet sind, wobei die Trommel
9 drehbar gelagert und der einzelne Schwenkarm 6 nur noch um einen geringen Winkel
verschwenkbar ist.
[0020] Die Schwenkarme 6 weisen dabei untereinander eine gleiche Länge auf.
[0021] Die Schwenkarme 6 sind ferner in aus den Figuren 1 bis 6 nicht näher ersichtlicher
Weise derart gelagert, daß sie kontinuierlich in gleichem Drehsinn umlaufen können.
[0022] Weiter können die Schwenkarme 6 zur Ermöglichung einer Kompensationsbewegung der
Anlagewalzen 4,5, wenn also der Rollenwickel 3 keine genau zylindrische Außengestalt
aufweist, in in der Zeichnung nicht näher dargestellter Weise längenveränderlich ausgebildet
sein.
[0023] Es besteht jedoch auch die in den Figuren 1 bis 6 angedeutete Möglichkeit, daß am
Trägerschlitten 7 eine Verstellbarkeit der Schwenkarme 6 zur Ermöglichung einer Kompensationsbewegung
der Anlagewalzen 4,5 vorgesehen ist.
[0024] Im einzelnen zeigt die Figur 1 etwa den Zustand bzw. den Bahnverlauf, wie er nach
dem Fertigwickeln einer Wickelrolle 3, also beim Abschlag der Warenbahn 1 sich darstellt.
Die eine Anlagewalze 4 befindet sich noch in Anlage an der fertiggewickelten Wickelrolle
3, während die zweite Anlagewalze 5 bereits in Kontakt mit der neuen Wickelwelle 2
gebracht ist. Auf weitere Details, insbesondere den Antrieb der Wickelwellen 2, soll
hier nicht weiter eingegangen werden.
[0025] In Figur 2 ist die fertiggewickelte Wickelrolle 3 bereits in die Entnahmeposition
geschwenkt, während das Wickeln an der neuen Wickelposition begonnen hat. Diese Wickelwelle
2 in der neuen Wickelposition wird dann gemäß Figur 3 in die Fertigwickelposition
überführt, worauf dann gemäß Figur 4 zur Verkürzung der Bahnlängen-Änderungen die
ursprünglich mit der fertiggewickelten Wickelrolle 3 in Kontakt gewesene Anlagewalze
4 nach einem entsprechenden Umlauf eingeschwenkt wird.
[0026] In Figur 5 ist der weitere Wickelfortschritt zu erkennen, wobei hier bereits die
neue Wickelwelle 2 in die Anfangswickelposition verstellt ist. In Figur 6 ist dann
praktisch wieder der Zustand nach Figur 1 erreicht, das heißt, die neue Wickelwelle
2 wird in Kontakt mit der Warenbahn 1 gebracht, so daß die Abtrennung der Warenbahn
1 und sodann das Überstellen der fertiggewickelten Rolle 3 in die Entnahmeposition
erfolgen kann.
1. Vorrichtung zum Aufwickeln von Warenbahnen (1) zu Rollen abwechselnd auf drehangetriebenen
zentralen Wickelwellen (2) mit zueinander parallelen Achsen, wobei jede Wickelwelle
(2) während des Aufwickelvorgangs aus der Wickelposition herausbewegt und eine andere
Wickelwelle (2) in die Wickelposition verstellt werden kann, mit einer ersten Anlagewalze
(4) zur Anlage an das gewickelte Material auf der sich in der Wickelposition befindenden
Wickelwelle (2) und wenigstens einer zweiten Anlagewalze (5) zur Anlage an die in
die Wickelposition zu verstellende Wickelwelle (2), wobei die Anlagewalzen (4,5) an
Schwenkarmen (6) gelagert sind, die an einem gegen die Wickelwellen (2) verschiebbaren
Trägerschlitten (7) angeordnet sind, ferner mit einer Einrichtung zum Quertrennen
der Warenbahn (1) beim Wechsel von der einen Wickelwelle (2) zur anderen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (6) der Anlagewalzen (4,5) konzentrisch zueinander gelagert und derart
gesteuert sind, daß jeweils eine Anlagewalze (4,5) vom Beginn bis zum Ende des Wickelvorgangs
in Anlage mit der zu bewickelnden Wickelwelle (2) verbleibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (6) auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (6) in der Art eines Revolversystems angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (6) untereinander gleiche Länge aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (6) derart gelagert sind, daß sie kontinuierlich in gleichem Drehsinn
umlaufen können.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (6) zur Ermöglichung einer Kompensationsbewegung der Anlagewalzen
(4,5) längenveränderlich ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Trägerschlitten (7) eine Verstellbarkeit der Schwenkarme (6) zur Ermöglichung
einer Kompensationsbewegung der Anlagewalzen (4,5) vorgesehen ist.