[0001] Die Erfindung betrifft einen Dachziegel gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger großflächiger Doppelwulst-Schiebe(dach)ziegel ist durch DE 299 17
643 U1 bekannt.
[0003] Dieses DE-Gebrauchsmuster geht von einem Stand der Technik gemäß dem DE-Gebrauchsmuster
298 20 467 aus, worin ein großflächiger Schiebeziegel mit Kopf- und Seitenverfalzung
und einem Größenkennwert von weniger als 10 Ziegel pro Quadratmeter Dachfläche bei
einem Gewicht von weniger als 3,5 kg offenbart wird.
[0004] Der DE 299 17 643 U1 liegt die Aufgabe zugrunde, einen besonders großflächigen und
relativ leichtgewichtigen Dachziegel zu schaffen, der auch in geschobener Betriebsstellung
eingedeckt werden kann und sowohl in geschobener Betriebsstellung als auch in normaler
Betriebsstellung eine gute Abdichtung der Eindeckung gewährleistet. Dementsprechend
werden am Schiebeziegel Verbesserungen im Bereich der Verfalzungen vorgenommen und
dabei derselbe derart ausgeführt, daß
- einerseits in der normalen Eindecklage der den inneren Kopffalz übergreifende Fußrand
mit seiner Endkante dichtend auf der Oberfläche des Unterziegels aufliegt und der
innere Fußfalz bis in den Bodenbereich der Kopfrinne des Unterziegels eingreift und
- andererseits in der geschobenen Eindecklage der Oberziegel mit seinem Fußfalz über
den inneren Kopffalz des Unterziegels hinweggehoben ist und der mit seiner Endkante
durchgehend dichtend auf der Oberfläche des Unterziegels aufliegende Fußrand zusammen
mit dem inneren Fußfalz eine "Spalt-Kavernen-Dichtung" bildet (siehe hierzu Anspruch
1 der DE 299 17 643 U1).
[0005] Bei dem Schiebe(dach)ziegel gemäß DE 299 17 643 U1 ist es nachteilig, daß die Verschiebemöglichkeit
bei (zur) Dacheindeckung eingeschränkt ist, weil bestimmte Schiebestellungen nicht
ausführbar sind, da sich in diesen Stellungen die inneren Kopffalzrippen und die inneren
Fußfalzrippen des darüber anzuordnenden Ziegels hindernd im Wege stehen, so daß sich
ein sogenannter "Totpunkt" (oder eine "Deadline") der Eindeckung ergibt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines verbesserten Großflächen-Dachziegels
in sogenannter "Schiebeziegel-Ausführung", der
a) wesentlich größer ist als die bisher in der Praxis realisierten und der bei Dachlatten-Reduzierung
für die Dachflächen-Eindeckung weniger Dachziegel pro Dachflächen-Quadratmeter benötigt,
b) bei verhältnismäßig leichtgewichtiger Ausführung eine große Stabilität und Trittfestigkeit
aufweist, so daß eine minimierte Unterstützung erforderlich ist, und
c) eine verbesserte Dachziegel-Verschiebung ohne "Totpunkt der Eindeckung" zuläßt.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Dachziegel mit der Merkmalskombination
gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Eine besonders vorteilhafte und bevorzugte Dachziegel-Ausführung ergibt sich durch
die Merkmale des Anspruchs 5.
[0009] Besonders vorteilhafte und letztendlich in der Praxis auch bevorzugte Merkmalskombinationen
sind den Ansprüchen 6 , 7 und/oder 8 zu entnehmen.
[0010] Ein erfindungsgemäßer Dachziegel ist aufgrund seines geringen Materialbedarfs wirtschaftlich
herstellbar, erfordert weniger Dachlattung, senkt die Eindeckungskosten und zeichnet
sich durch großen volkswirtschaftlichen Nutzen aus.
[0011] Die Erfindung ist auf den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben.
Es zeigen :
- Fig. 1
- eine Draufsicht eines in Form eines Zweimulden-Schiebeziegels ausgebildeten erfindungsgemäßen
Dachziegels,
- Fig. 2
- eine Unteransicht desselben Dachziegels,
- Fig. 3a bis 3d
- jeweils einen Querschnitt desselben Dachziegels entlang der Schnittlinie A, B, C oder
D in Fig. 1,
- Fig. 3e
- eine den Dachziegel-Querschnitt am Fußende darstellende Ansicht gemäß Pfeil Y in Fig.
1,
- Fig. 4
- eine die Dachziegel-Längsseite darstellende Ansicht gemäß Pfeil X in Fig. 1 sowie
- Fig. 5a bis 5g
- jeweils einen Dachziegel-Längsschnitt entlang der Schnittlinie F, G, H, J, K, L oder
M in Fig. 1.
[0012] Ein erfindungsgemäßer Dachziegel ist als großflächiger Zweimulden-Schiebeziegel für
die Flächeneindeckung eines Daches ausgebildet und als Ganzes mit 1 beziffert. Im
eingedeckten Zustand sind sowohl zwei beabstandet parallel verlaufende Längsmulden
2, 3 als auch zwei im Querschnitt annähernd halbzylindrische Längswulste 4, 5 sichtbar.
[0013] In an sich bekannter Weise ist der erfindungsgemäße Dachziegel 1 mit folgendem versehen
:
a) einer mehrrippigen Kopfverfalzung 6 und in deren Bereich an der Unterseite angeordneten
Aufhängenasen 7, 8,
b) einer mehrrippigen Fußverfalzung 9, deren Randrippe als ein zur Dachziegel-Unterseite
hin abgebogener Fußrand ausgebildet ist,
c) zwei mehrrippigen Seitenverfalzungen 10, 11, wovon die eine (nämlich die mit 11
bezifferte) an der Unterseite des als Deckwulst wirkenden Längswulstes 5 und die andere
(nämlich die mit 10 bezifferte) an der Oberseite eines mit Abstand oberhalb der Dachziegel-Nullinie
0 verlaufenden wasserrinnentragenden Randstreifens angeordnet ist,
d) einem zentralen Längswulst 4 und zwei diesen seitlich begrenzenden Längsmulden
2, 3, wobei die muldenbildenden Wandungsbereiche mit ihrer Unterseite mit Abstand
zur Dachziegel-Nullinie 0 verlaufen, und
e)gegebenenfalls jeweils 2-stufiger Kopf-Deckfalz-Ecke 12 und einer dieser diagonal
gegenüberliegender Fuß-Seitenfalz-Ecke 13.
[0014] Ein derartiger Dachziegel 1 wird erfindungsgemäß weitergebildet und weist zusätzlich
folgende Merkmale auf :
f) der Dachziegel 1 wird bei einem Gewicht von < 7 kg (weniger als 7 kg) und mit einem
Größenkennwert von < 6,5 DZ/m2 (weniger als 6,5 Dachziegel pro m2 Dachfläche) sowie mit einer Scherbenwanddicke (Scherbenwandstärke/Materialdicke)
von 7-9 mm ausgeführt,
g) die Wulste, nämlich der Längswulst 4 des Mittelfeldes und der seitliche Deckwulst
5, weisen im Dachziegel-Querschnitt eine Oberflächen-Peripherie auf, die, bis auf
die Übergänge zu den Längsmulden 2, 3, eine konvexe Gestalt haben (vgl. Fig. 3a bis
3e) und im wesentlichen entweder als ein Halbkreisbogen gestaltet (siehe Zeichnung)
oder ein von einem Halkreisbogen überspanntes Polygon (nicht dargestellt) ausgebildet
sind, wobei die Längswulst-Höhe, d.h. der Höhenabstand zwischen der Dachziegel-Nullinie
0 und dem Wulstscheitel > 40 mm (mehr als 40 mm) beträgt, und
h) die Aufhängenasen 7, 8 sind am äußeren Rand des Ziegelkopfes angebracht.
[0015] Entsprechend zeichnerischer Offenbarung sind die Aufhängenasen 7,8 direkt am äußeren
Rand (Kopfrand) angeordnet. Sofern man eine verschlechterte Ausführung akzeptiert,
können sie (7, 8) jedoch auch mit geringem Abstand von der Kopfkante angebracht, beispielsweise
um bis zu 20 mm versetzt, sein.
[0016] Die erfindungsgemäßen Dachziegel zeichnen sich bei bisher nicht bekanntem großen
Dachziegel-Format durch ein geringes Gewicht, leichte Handhabung und große Stabilität
(insbesondere hohe Biegebruch-Festigkeit des gebrannten Scherbens) sowie große Trittsicherheit
aus. Besonders vorteilhaft ist, daß ein solcher Schiebe(dach)ziegel totpunktfrei (d.h.
ohne Deadline und "Überheben") in allen erforderlichen Lagen (Verschiebungen) eindeckbar
ist - bei der Dacheindeckung wird aufgrund des großflächigen Formats und der Beibehaltung
nur einer Dachlatte pro horizontaler Dachziegel-Reihe eine Dachlatten-Reduzierung
und somit weitere Kosteneinsparung realisiert.
[0017] Eine vorteilhafte Dachziegel-Weiterbildung sieht vor, daß der Dachziegel 1 bei einem
Gewicht von nur etwa 6,0-6,5 kg und einem Größenkennwert von < 6 DZ/m
2 D (kleiner 6 Dachziegel pro m
2 Dachfläche) mit einer Scherbenwanddicke von etwa 8 mm ausgeführt ist - besonders
bevorzugt und vorteilhaft ist eine Dachziegel-Ausbildung mit einem Größenkennwert
von annähernd 5,6 DZ/m
2 D (5,6 Dachziegel pro m
2 Dachfläche).
[0018] Ein solcher Dachziegel 1 hat dabei eine maximale Decklänge von mehr als 50 cm. Vorzugsweise
beträgt die Ziegellänge etwa 55-65 cm und die Ziegelbreite etwa 35-40 cm.
[0019] Der erfindungsgemäße Dachziegel 1 hat eine verhältnismäßig schmale Kopfverfalzung.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform - mit einem Größenkennwert von etwa
5,6 Dachziegel pro m
2 Dachfläche und einer Ziegellänge von etwa 60 cm - kann eine Decklänge von etwa 54
cm erzielt werden.
[0020] Der die Längswulst-Oberflächenperipherie bestimmende Radius beträgt 42-60 mm, vorzugsweise
annähernd 50 mm. Dabei kann das Außenradius-Maß etwa das 6-fache der Scherbenwanddicke
betragen.
[0021] In bevorzugter Weise liegt der Kreisbogen-Mittelpunkt der Längswulst-Peripherie unterhalb
der Dachziegel-Nullinie 0. Dieses Maß kann 1-6 mm betragen.
[0022] Jede Längsmulde 2, 3 des Dachziegel-Mittelfeldes wird in ihrem Querschnitt in besonders
bevozugter und vorteilhafter Weise von drei längsverlaufenden Rippen 15, 16, 17, oder
18, 19, 20 abgestützt.
[0023] Die Seitenverfalzungen 10, 11 sind so ausgeführt, daß auch eine Querverschiebung
im geringen Maße, vorzugsweise bis max. 12 mm, möglich ist - trotz erforderlicher
Dichtigkeit der Eindeckung.
[0024] Wie aus den Zeichnungen zu ersehen ist, weist die obenseitig offene Seitenverfalzung
(das sogenannte Wasserfalzteil) 10 im Dachziegel-Querschnitt eine 2-stufige Ausbildung
auf. Dabei ist die im Dachziegel-Querschnitt höher gelegene Stufe mit zwei eine Wasserrinne
seitlich begrenzenden parallelen Wasserfalz-Längsrippen 21, 22 versehen. Die tiefer
gelegene Stufe wirkt im eingedeckten Betriebszustand mit einer Deckfalz-Randrippe
23 eines benachbarten Dachziegels 1 zusammen und ist zur seitlich benachbarten Längsmulde
2 seitwärts Wasser abführend offen ausgebildet.
[0025] Am fußseitigen Dachziegel-Ende ist der den Wasserfalz bildenden Seitenverfalzung
10 eine schräg abfallen verlaufende Wasserweichenrippe 24 zugeordnet, welcher in der
im eingedeckten Betriebszustand von einer Deckfalz-Randrippe 23 überfaßten niedrigen
Stufe der Seitenverfalzung eine Auslaufrinne 25 nachgeschaltet ist, welche in die
Längsmulde 2 mündet.
[0026] Dem zentralen Längswulst 4 ist obenendig, d.h. im Bereich der Kopfverfalzung 6, eine
als Dicht- und/oder Windverwirbelungsrippe wirkende Querrippe 26 vorgelagert, deren
Querschnittsrand im Dachziegel-Querschnitt die selbe Außenkontur hat wie der zentrale
Längswulst 4 und eine totpunktfreie Relativverschiebung zwischen zwei einander überlappenden
Dachziegeln 1 ermöglicht.
[0027] Obwohl eine Scherbenwanddicke von 7-9 mm besonders vorteilhaft ist und die Achtmillimeter-Ausführung
bevorzugt ist, kann auch eine höhere Scherbenstärke, beispielsweise Scherbenwanddicke
von etwa 10 mm, Anwendung finden. Eine solche Gestaltung erfordert jedoch einen höheren
Material- und Energieverbrauch bei der Dachziegel-Produktion.
1. Dachziegel, insbesondere großflächiger Zweimulden-Schiebeziegel für die Flächeneindeckung
eines Daches, der im eingedeckten Zustand sowohl zwei beabstandet parallel verlaufende
Längsmulden als auch zwei annähernd halbzylindrische Längswulste zeigt, mit
a) einer mehrrippigen Kopfverfalzung und in deren Bereich an der Dachziegel-Unterseite
angeordneten Aufhängenasen,
b) einer mehrrippigen Fußverfalzung, deren Randrippe als ein zur Dachziegel-Unterseite
hin abgebogener Fußrand ausgebildet ist,
c) zwei mehrrippigen Seitenverfalzungen, wovon die eine an der Unterseite eines Deckwulstes
und die andere an der Oberseite eines mit Abstand oberhalb der Dachziegel-Nullinie
verlaufenden, wasserrinnentragenden Randstreifens angeordnet ist,
d) einem zentralen Längswulst und zwei diesen seitlich begrenzenden Längsmulden, wobei
die muldenbildenden Wandungsbereiche mit ihrer Unterseite mit Abstand zur Dachziegel-Nullinie
verlaufen, und
e) jeweils 2-stufiger Kopf-Deckfalz-Ecke und einer dieser diagonal gegenüberliegender
Fuß-Seitenfalz-Ecke,
dadurch gekennzeichnet, daß
f) derselbe bei einem Gewicht von weniger als 7 kg einen Größenkennwert von weniger
als 6,5 Dachziegel pro m2 Dachfläche hat und mit einer Scherbenwanddicke von 7 bis 9 mm ausgeführt ist,
g) die Wulste, nämlich der Mittelfeld-Längswulst (4) und der seitlich längsverlaufende
Deckwulst (5), im Dachziegel-Querschnitt eine Oberflächen-Peripherie aufweisen, die
- bis auf die Übergänge zu den Längsmulden (2, 3) - eine konvexe Gestalt haben und
im wesentlichen als ein Halbkreisbogen oder als ein von einem solchen überspanntes
Polygon gestaltet sind, wobei die Längswulst-Höhe, d.h. der Höhenabstand zwischen
der Dachziegel-Nullinie (0) und dem Wulstscheitel mehr als 40 mm beträgt, und
h) die Aufhängenasen (7, 8) am äußeren Rand des Ziegelkopfes angebracht sind.
2. Dachziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe einen Größenkennwert von weniger als 6 Dachziegel pro m2 Dachfläche hat.
3. Dachziegel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in einem querverlaufenden Kopffalz-Kanal (6a) mindestens ein Nagelloch (14) oder
eine entsprechende Materialabschwächung zur Bildung eines Nagelloches vorgesehen ist.
4. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe bei einem Gewicht von etwa 6,0-6,5 kg und einem Größenkennwert von < 6 (d.h.
kleiner 6) Dachziegel pro m2 Dachfläche mit einer Scherbenwanddicke von etwa 8 mm ausgeführt ist.
5. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe mit einem Größenkennwert von annähernd 5,4-5,6 Dachziegel pro m2 Dachfläche ausgeführt ist.
6. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale Decklänge über 50 cm beträgt.
7. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe bei einer Ziegellänge von etwa 60 cm eine Decklänge bis etwa 54 cm zuläßt.
8. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der die Längswulst-Oberflächenperipherie bestimmende Radius 42-60 mm beträgt.
9. Dachziegel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreisbogen-Mittelpunkt der Wulst-Peripherie unterhalb der Dachziegel-Nullinie
(0), insbesondere annähernd 3 mm unterhalb der Dachziegel-Nullinie (0), liegt.
10. Dachziegel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenverfalzungen (10, 11) auch eine Querverschiebung im geringen Maße, nämlich
bis max. 12 mm, zulassend ausgebildet ist.