[0001] Die Erfindung betrifft ein Tarnnetz, insbesondere zur Abdeckung von Personen und
Gegenständen in der Wüste gegen Erkennung in einem Wärmebild und Radar, mit einer
Wirkware mit einer Lochstruktur.
[0002] Ein gattungsgemäßes Tarnnetz ist aus der DE 40 23 287 C2 bekannt.
[0003] Tarnnetze dieser Art dienen zur Tarnung von Gebäuden und von festen und mobilen militärischen
Einrichtungen, wie zum Beispiel Kraftfahrzeugen, Panzern und dergleichen. Derartige
Tarnnetze sollen eine Tarnung vor Infrarot-Kameras bzw. Wärmebilddetektoren und vor
Radarerfassungen ermöglichen. Die Tarnung soll somit im Infrarot-, Wärmebild-, Millimeter-
und Zentimeter-Radarstrahlungsbereich gegeben sein.
[0004] Das gattungsgemäße Tarnnetz besteht aus einer Polyester Wirkware mit einer Lochstruktur,
wobei die Löcher einen Durchmesser bzw. eine Breite und/oder Höhe von ca. 2 bis 3
mm aufweisen und sich der Abstand der Löcher zueinander in etwa in der gleichen Größenordnung
bewegt. In die Wirkware sind auch Metallfasern eingearbeitet und die Wirkware ist
beidseitig mit einer Polymerschicht versehen, die ca. 30 bis 40 Gew.-% Absorberpigmente,
die im Bereich von 10 bis 100 GHz wirksam sind, enthält.
[0005] Das gattungsgemäße Tarnnetz stellt ein vorteilhaftes, multispektral wirksames, flammhemmendes
Tarnnetz dar, das einen Schutz im sichtoptischen und nahen IR-Bereich gibt. Das gattungsgemäße
Tarnnetz weist darüber hinaus gute Dämpfungswerte über ein breites Spektrum des Mikrowellenbereiches
auf und ist niedrig emittierend im Wärmebildbereich.
[0006] Das Tarnnetz bietet darüber hinaus eine gute mechanische Festigkeit und Flexibilität
über einen breiten Temperaturbereich.
[0007] Im Vergleich zu anderen aus dem Stand der Technik bekannten Tarnnetzen, beispielsweise
der DE 38 10 121 A1 und der DE 31 17 245 A1, weist das aus der gattungsgemäßen Schrift
bekannte Tarnnetz verbesserte Tarneigenschaften auf.
[0008] Bei allen aus der Praxis bekannten Tarnnetzen besteht bei einem Einsatz in Wüstengebieten
das Problem, daß die Tarnnetze, die das Prinzip der Konvektion zur Grundlage haben,
bei einem Einsatz in der Wüste am Tag zu kalt und in der Nacht zu warm sind. Der Sand,
die Felsen sowie die Vegetation heizen sich in der Wüste durch die Sonne tagsüber
extrem auf. Der Bereich, der durch die Tarnnetze abgedeckt wird, ist durch die Tarnnetze
beschattet und somit kälter, da sich die abgedeckte Erdoberfläche nicht in dem Maß
erhitzen kann. Im thermischen Infrarot erscheint somit eine sich von der Umgebung
unterscheidende Signatur.
[0009] Die Situation in der Nacht ist bezüglich der im thermischen Infrarot unterschiedlichen
Signatur nicht so extrem wie am Tag, eine Verbesserung bzw. eine Optimierung ist jedoch
auch hier erforderlich.
[0010] Aus den genannten Schriften sowie aus der Praxis ist bisher keine praktikable Möglichkeit
bekannt, die eine Angleichung der Temperatur des Netzes bzw. des getarnten Bereiches
in den Wüstengebieten ermöglicht. Problematisch ist dabei außerdem, daß die unterschiedlichen
Wüstengebiete bezüglich einer Angleichung der Temperatur verschiedene Anforderungen
an die Tarnnetze stellen.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu
lösen und Tarnnetze für den Einsatz in Wüstengebieten so zu verbessern, daß die Temperatur
des Netzes derart an die Umgebung angepaßt ist, daß das Tarnnetz, bzw. der durch das
Tarnnetz abgedeckte Bereich, insbesondere im thermischen Infrarot, keine sich von
der Wüstenumgebung unterscheidende Signatur aufweist.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe daraus gelöst, daß die Wirkware verdichtete und/oder
abgedichtete Bereiche aufweist.
[0013] Der Erfinder hat in nicht naheliegender Weise erkannt, daß die Temperaturunterschiede
zwischen dem Tarnnetz bzw. dem durch das Tarnnetz abgedeckten Bereich und der Umgebung
primär daraus resultieren, daß sich die abgedeckte Erdoberfläche nicht in dem Maße
wie die Umgebung erhitzen kann und die Luftzirkulation das Tarnnetz kühlt. Durch die
erfindungsgemäß verdichteten und/oder abgedichteten Bereiche der Wirkware wird die
Konvektion partiell reduziert. Durch diese Technologie wird einerseits der Luftdurchlaß
verringert, andererseits wird die Fläche erhöht, um eine solare Erwärmung partiell
zu ermöglichen. Die verdichteten bzw. abgedichteten Bereiche erwärmen sich stärker
als die unverdichteten Bereiche. Somit weist das Netz eine thermische Camouflagesignatur
auf.
[0014] In vorteilhafter und einfacher Weise werden durch die verdichteten und/oder abgedichteten
Bereiche die bisher bekannten Nachteile des Standes der Technik gelöst. Das Tarnnetz
verhält sich durch die verringerte Luftzirkulation und die stärker erwärmten, verdichteten
und/oder abgedichteten Bereiche ähnlich wie die Wüstenumgebung, so daß im thermischen
Infrarot eine ähnliche bzw. identische Signatur erscheint.
[0015] Auch in der Nacht läßt sich mit den erfindungsgemäß verdichteten und/oder abgedichteten
Bereichen eine Optimierung erzielen. Die geschlossenen Bereiche bzw. Flächen dienen
dabei als Reflektor, der in diesem Fall den kalten Nachthimmel widerspiegelt. Dies
ist vorteilhaft, da sich auch der Sand in der Wüste nicht rapide abkühlt und ebenfalls
als Reflektor des kalten Himmels wirkt.
[0016] Wie sich in Versuchen gezeigt hat, wirkt das Tarnnetz sowohl am Tag als auch in der
Nacht ähnlich wie die Umgebung bzw. die Vegetation.
[0017] Vorteilhaft an der gesamten Konstruktion ist auch die beidseitige Nutzung und die
beidseitig gleichen Effekte.
[0018] Von Vorteil ist es, wenn die verdichteten Bereiche der Wirkware als Jacquardmuster
ausgebildet sind.
[0019] Wie sich in Versuchen gezeigt hat, läßt sich eine besonders gute Begrenzung des Luftstromes
durch eine Art Jacquardmuster erreichen. Die Jacquardmuster können dabei in einfacher
Weise hergestellt werden und in diesem Bereich die Gewirkestellen verdichten. Wie
sich in Versuchen gezeigt hat, eignet sich die durch das Jacquardmuster bewirkte Veränderung
der Netzstruktur wesentlich besser, um den gewünschten Zweck zu erzielen als das erfindungsgemäße
ebenfalls mögliche Aufbringen einer abdichtenden Folie oder dergleichen.
[0020] Je nach Bedarf bzw. nach Wüstenregion kann das Jacquardmuster gegebenenfalls verschiedene
Formen und Größen aufweisen. Auch die Häufigkeit sowie die Anordnung der Jacquardmuster
kann entsprechend variiert werden.
[0021] In einer konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung kann ferner vorgesehen sein, daß
die verdichteten und/oder abgedichteten Bereiche unregelmäßig angeordnet sind und
weniger als 20 % der gesamten Fläche der Wirkware abdecken.
[0022] Wie sich gezeigt hat, reicht eine flächenmäßige Anordnung der verdichteten und/oder
abgedichteten Bereiche von weniger als 20 % aus, um das Tarnnetz bzw. die dadurch
abgedeckten Bereiche an die Umgebungstemperatur anzupassen. Die verdichteten und/oder
abgedichteten Bereiche können bezüglich ihrer Größe und ihrer Anordnung derart auf
dem Tarnnetz verteilt sein, daß ein die Wirkware durchdringender Luftstrom im gewünschten
Maße verringert wird. Dabei kann gegebenenfalls auch auf die unterschiedlichen Wüstenarten
eingegangen werden.
[0023] Die unregelmäßige Anordnung und die verschiedenen Formen des Jacquardmusters führen
dazu, daß eine unregelmäßige Flächenstruktur entsteht und so eine thermische Signatur
erreicht wird, die der Umgebung entspricht. Unregelmäßige Anordnungen haben sich dabei
als besonders geeignet und unauffällig bezüglich eines thermischen Infrarots herausgestellt.
Eine regelmäßige Anordnung wäre unnatürlich, würde folglich leichter auffallen und
sich somit von der Umgebung hervorheben. Die Verringerung des Airflows zur Erhöhung
der solaren Erwärmung in partiellen Stellen und die Tatsache, daß diese nicht wiederkehrend,
nicht gleichförmig, sondern unregelmäßig angeordnet sind, führt zu einer optimalen
Anpassung des Tarnnetzes an die Umgebung.
[0024] In einer Weiterbildung der Erfindung kann ferner vorgesehen sein, daß die Lochstruktur
zur Erhöhung der Stabilität der Wirkware mit Schußeintragen versehen ist.
[0025] Wie sich in Versuchen gezeigt hat, erhält die Wirkware und somit das Tarnnetz durch
die Schußeintrage eine sehr große Dimensionsstabilität. Die Handhabung des Tarnnetzes,
sowohl im Einsatz als auch zu Transportzwecken, wird deutlich verbessert. Der Schußeintrag
können dabei, im Vergleich zum restlichen Gewirke, als dickere Fäden ausgebildet sein.
[0026] Von Vorteil ist es, wenn die Wirkware aus Polyester gebildet ist und die Löcher der
Lochstruktur einen Durchmesser bzw. eine Breite und/oder Höhe von ca. 2 bis 4 mm,
vorzugsweise 3 mm x 2,7 mm aufweisen.
[0027] Eine Ausbildung der Wirkware aus Polyester hat sich bezüglich einer einfachen Herstellung
und für den vorgesehenen Einsatzzweck als besonders geeignet herausgestellt.
[0028] Durch die Durchmesser der Löcher der Lochstruktur ist ein optimaler Austausch der
Wärmeströmung gegeben, so daß auch das Wärmebild ideal ist und das zu tarnende Objekt
praktisch von der Umgebung nicht mehr unterschieden werden kann. Die angegebene Lochstruktur
ermöglicht eine vorteilhafte Luft- und Wärmeströmung, wobei sie jedoch nicht so offen
ist, daß ein dahinter liegendes, wärmeres Objekt im Wärmebild sichtbar wird.
[0029] In einer konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung kann ferner vorgesehen sein, daß
die Löcher der Lochstruktur wenigstens annähernd rautenförmig ausgebildet und in der
Wirkware reihenförmig angeordnet sind, wobei in nacheinander folgenden Reihen die
Löcher versetzt zueinander angeordnet sind.
[0030] Die Form der Löcher kann selbstverständlich beliebig sein, in der Praxis haben sich
jedoch für den vorgesehenen Einsatzzweck Öffnungen mit wenigstens annähernd Rautenform
als am geeignetsten herausgestellt. Durch die Rautenform wird eine entsprechende Verstärkung
der Wirkware und damit des erfindungsgemäßen Tarnnetzes erreicht, womit hohe Reißfestigkeitswerte
und Weiterreißwerte erhalten werden.
[0031] In Versuchen hat sich herausgestellt, daß besonders gute Ergebnisse erzielt werden,
wenn die Fasern der Wirkware um die Löcher dichter gewirkt sind bzw. wenn die Abstände
zwischen den Reihen der Löcher locker gewirkt sind.
[0032] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
weiteren Unteransprüchen und aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig
dargestellten Ausführungsbeispiel.
[0033] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Ausschnittes der Wirkware; und
- Fig.2
- eine Draufsicht auf ein vollständig verarbeitetes Tarnnetz mit einem Tarnmuster.
[0034] Tarnnetze für verschiedene Einsatzzwecke sind prinzipiell, beispielsweise aus der
DE 40 23 287 C2, bekannt, so daß nachfolgend nur auf die für die Erfindung wesentlichen
Merkmale näher eingegangen wird.
[0035] Fig. 1 zeigt, da prinzipiell bekannt, lediglich schematisch eine Wirkware 1, die
in dem Ausführungsbeispiel aus Polyester gebildet ist. Die Wirkware 1 dient dabei
in üblicher Weise als Trägermaterial für das in Fig. 2 näher dargestellte Tarnnetz
2. Die Wirkware 1 wird hierzu verschiedenen bekannten Behandlungsschritten in Abhängigkeit
des als Endprodukt entstehenden Tarnnetzes 2, wie zum Beispiel Flammschutz, Radarcompound
sowie Farbgebungen mit IRR-Werten unterzogen. Vorteilhafte Behandlungsschritte hierfür
ergeben sich beispielsweise aus der DE 40 23 287 C2 und der DE 26 20 093 A1.
[0036] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, weist die Wirkware 1 eine Lochstruktur 3 mit Löchern
4 auf. Die Löcher 4 können rautenförmig (nicht dargestellt) ausgebildet sein und einen
Durchmesser bzw. eine Breite und Höhe von 3 mm +/-0,3 x 2,7 mm +/-0,5 mm aufweisen.
Die Lochstruktur 3 ist schachbrettartig ausgebildet, wobei die Löcher 4 der Lochstruktur
3 in der Wirkware 1 reihenförmig angeordnet sind. Dabei sind nacheinander folgende
Reihen der Löcher 4 versetzt zueinander angeordnet. Bezüglich des strukturellen Aufbaus
kann vorgesehen sein, daß acht Löcher 4 in der Länge sowie in der Breite jeweils 5
cm entsprechen.
[0037] Wie aus Fig. 1 ebenfalls ersichtlich ist, weist die Wirkware 1 verdichtete und/oder
abgedichtete Bereiche 5 auf. Diese Bereiche sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
als verdichtete Bereiche in Form von Jacquardmustern 5 ausgebildet. Da diese prinzipiell
bekannt sind, wurde aus Übersichtlichkeitsgründen auf eine detaillierte Darstellung
verzichtet. Die Jacquardmuster 5 sind so angeordnet, daß ein die Wirkware 1 durchdringender
Luftstrom derart verringert wird, daß das Tarnnetz 2 bzw. die dadurch abgedeckten
Flächen, Fahrzeuge, Gegenstände oder Lebewesen der Umgebungstemperatur entsprechen.
Durch den gezielten Einsatz der Jacquardmuster 4 auf der Wirkware 1 wird eine thermische
Camouflagesignatur erreicht.
[0038] Eine Ausbildung der verdichteten und/oder abgedichteten Bereiche als Jacquardmuster
5 hat sich als besonders geeignet herausgestellt, da der technische Charakter des
Tarnnetzes 2 erhalten bleibt und beim Einfalten des Tarnnetzes 2 bzw. beim Ausbreiten
keine Probleme auftreten. Das mit dem Jacquardmuster 5 ausgebildete Tarnnetz 2 läßt
sich somit genauso einfach handhaben wie herkömmlich bekannte Tarnnetze.
[0039] Wie aus Fig. 1 ebenfalls ersichtlich ist, sind die Jacquardmuster 5 unregelmäßig
angeordnet und weisen verschiedene Größen und Formen auf. Die flexible Ausgestaltung
ermöglicht dabei eine entsprechende Anpassung bzw. Modifikation gemäß den unterschiedlichen
Wüstengebieten.
[0040] Ein Einsatz der Jacquardmuster 5 derart, daß weniger als 20 % der gesamten Wirkware
1 abgedeckt werden, hat sich als ausreichend herausgestellt. Zur Erhöhung der Stabilität
der Wirkware 1 können Schußeinträge 6, beispielsweise in Form von dickeren Fäden,
vorgesehen sein. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die gesamte Wirkware 1 gleichmäßig
mit den Schußeinträgen 6 versehen ist. Aus Übersichtlichkeitsgründen sind in Fig.
1 jedoch nur vier Schußeinträge 6 dargestellt. Die Wirkware 1 ist durch die Schußeinträge
6 hochbelastbar, so daß auch ein Einsatz des Tarnnetzes 2 mit starken Knickbeanspruchungen
möglich ist, ohne daß ein Bruch der Trägertextilie befürchtet werden muß. Selbstverständlich
kann dieses Material auch ohne Schußeintrag hergestellt werden.
[0041] Ein geeignetes, bekanntes Herstellungsverfahren ergibt sich aus der DE 297 16 362
U1.
[0042] Eine einfache und vorteilhafte Herstellung der Wirkware 1 kann mittels einer Jacquard-Raschelmaschine
bzw. einer Gardinen-Jacquard-Raschelmaschine mit beispielsweise einer Feinheit 18
E erfolgen. Zur Erzeugung von Jacquardmustern 5 sind verschiedene, herkömmliche Legungsmöglichkeiten
(z.B. Dickstelle-Reliefeffekt, Dünnstelle oder Sortierung) bekannt, weshalb nachfolgend
auf diese nicht näher eingegangen wird. Die Grundlage hierfür kann beispielsweise
eine bekannte Trikotbindung sein. Bei Trikotbindungen erfolgt die Maschenlegung abwechselnd
an zwei benachbarten Nadeln. Dadurch entsteht eine Verbindung zwischen benachbarten
Stäbchen, so daß ein textiles Flächengebilde entsteht. Die Trikotbindung kann geschlossen
oder offen gearbeitet werden. Eine offene Trikotbindung hat sich dabei als vorteilhaft
herausgestellt. Da es sich hierbei um bekannte Verfahren handelt, werden diese nicht
näher ausgeführt.
[0043] Das Einbringen des Jacquardmusters 5 in die Wirkware 1 kann über ein bekanntes, nicht
dargestelltes Gattergarn erfolgen, welches in Normallegung mit einer Drei-Nadeltechnik
eingebracht wird. Die Jacquardmusterung 5 kann in jeglicher Form und für jeden Rapport
unterschiedlich erfolgen.
[0044] Die Jacquardmuster 5 können in unterschiedlichen Dichten hergestellt werden. Dabei
ist vorgesehen, daß die Jacquardmuster 5 derart verdichtet sind, daß diese Bereiche
im fertiggestellten Zustand des Tarnnetz 2 fast vollständig geschlossen sind.
[0045] In einer nicht dargestellten, jedoch einfach vorstellbaren Ausführungsform kann bei
der Wirkware 1 ein Jacquardfaden 7 in jeder Maschenreihe über drei Fransenfäden liegen.
[0046] In einer anderen Ausführungsform kann in einer offenen Variante vorgesehen sein,
daß nur in jeder zweiten Maschenreihe der Jacquardfaden 7 über zwei Fransenfäden liegt.
[0047] Selbstverständlich können die verdichteten und/oder abgedichteten Bereiche auf vielfältige
Art und Weise hergestellt werden. So ist beispielsweise auch vorstellbar, daß auf
die Wirkware Flecken oder Abschnitte aus einem geeigneten Material aufgetragen werden
bzw. die Wirkware 1 damit versehen wird. Die abgedichteten und/oder verdichteten Bereiche,
die die Wirkware erfindungsgemäß aufweist, sind dabei derart zu verstehen, daß diese
nicht zwangsläufig direkt mit der Wirkware 1 verbunden sein müssen. Wesentlich dabei
ist, daß durch die abgedichteten und/oder verdichteten Bereiche eine erhöhte solare
Erwärmung erfolgt und die Luftzirkulation durch die Wirkware 1 bzw. die Lochstruktur
3 reduziert wird.
[0048] Die in Fig. 2 dargestellte Bahn eines Rapports kann eine nicht näher dargestellte
Polymerschicht aufweisen, die die Wirkware 1 beidseitig umgibt. Die Polymerschicht
kann dabei die Trägerschicht für Absorberpigmente darstellen, die zur Absorbierung
von Radarstrahlen in einem Mikrowellenbereich von 10 bis 100 GHz dienen. Bezüglich
einer vorteilhaften feuerfesten Zusammensetzung der Polymerschicht wird hierzu auf
die DE 40 23 287 C2 verwiesen.
[0049] Das in Fig. 2 dargestellte Tarnnetz 2 kann außerdem mit einer Flammschutzschicht
versehen sein, die die Wirkware 1 allseitig, das heißt auch in den Löchern 4, umschließt.
Eine hydrophobe Ausrüstung des Tarnnetzes 2 kann ebenfalls vorgesehen sein.
[0050] Das in Fig. 2 in Form eines Rapportes dargestellte Tarnnetz 2 weist ein Tarndesign
mit aufgedruckten Flecken 8 auf. Eine Mehrzahl der Flecken 8 weist dabei Seitenkanten
9 auf, welche sich zu einem großen Teil aus wenigstens annähernd geradlinigen Abschnitten
zusammensetzen. Eine große Anzahl der geradlinigen Abschnitte ist dabei wenigstens
annähernd parallel zu den Seitenkanten 10 des Tarnnetzes 2 ausgebildet. Um eine möglichst
ideale Tarnwirkung zu erhalten, sollte diese Anzahl wenn möglich mehr als die Hälfte
der geradlinigen Abschnitte umfassen. Durch eine derartige Ausgestaltung ist eine
einfache Kombination von mehreren Tarnnetzen 2 möglich. Beim Zusammensetzen fallen
somit die durch die Begrenzung der Tarnnetze 2 entstehenden geradlinigen Seitenkanten
10 nicht oder nur minimal auf, da das Netz an sich ohnehin eine vergleichsweise große
Anzahl von geraden Seitenkanten 9 aufweist, von denen wiederum ein größerer Anteil
wenigstens annähernd parallel zu den Seitenkanten 10 des Tarnnetzes 2 verläuft.
1. Tarnnetz, insbesondere zur Abdeckung von Personen und Gegenständen in der Wüste gegen
Erkennung in einem Wärmebild, mit einer Wirkware mit einer Lochstruktur,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wirkware (1) verdichtete und/oder abgedichtete Bereiche (5) aufweist.
2. Tarnnetz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die verdichteten Bereiche der Wirkware (1) als Jacquardmuster (5) ausgebildet sind.
3. Tarnnetz nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die verdichteten und/oder abgedeckten Bereiche (5) derart angeordnet sind, daß ein
die Wirkware (1) durchdringender Luftstrom verringert ist.
4. Tarnnetz nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die verdichteten und/oder abgedichteten Bereich (5) derart angeordnet sind, daß eine
thermische Camouflagesignatur entsteht.
5. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die verdichteten und/oder abgedichteten Bereiche (5) unregelmäßig angeordnet sind
und/oder verschiedene Größen und/oder Formen aufweisen.
6. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Jacquardfaden (7) in jeder Maschenreihe über drei Fransenfäden liegt.
7. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Jacquardfaden (7) in jeder zweiten Maschenreihe über zwei Fransenfäden liegt.
8. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lochstruktur (3) vorzugsweise schachbrettartig ausgebildet ist und zur Erhöhung
der Stabilität der Wirkware (1) mit Schußeinträgen (6) versehen ist.
9. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wirkware (1) aus Polyester gebildet ist und die Löcher (4) der Lochstruktur (3)
einen Durchmesser bzw. eine Breite und/oder Höhe von ca. 2 mm bis 4 mm, vorzugsweise
3 mm x 2,7 mm, aufweisen.
10. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wirkware (1) beidseitig mit einer Polymerschicht versehen ist und/oder allseitig
mit einer Flammschutzschicht umschlossen ist.
11. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Löcher (4) der Lochstruktur (3) wenigstens annähernd rautenförmig ausgebildet
sind.
12. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Löcher (4) der Lochstruktur (3) in der Wirkware (1) reihenförmig angeordnet sind,
wobei in nacheinander folgenden Maschenreihen die Löcher (4) versetzt zueinander angeordnet
sind.