[0001] Die Erfindung betrifft Ausziehfärbeverfahren zur Färbung von cellulosehaltigem Fasermaterial.
[0002] Wie seit vielen Jahren bekannt, werden Schwefelfarbstoffe vorteilhaft zum Färben
und/oder Bedrucken von Cellulosefasermaterial und/oder cellulosehaltigen Textilfasergemischen
verwendet. In üblichen Färbeverfahren werden die Schwefelfarbstoffe in wasserlöslicher
(vor)reduzierter Form, d.h. in Leukoform appliziert und werden in einer Vielfalt von
Methoden auf die Cellulosefaser aufgetragen und dann oxydiert um eine Farbentwicklung
und/oder ein Echtheitsniveau des gefärbten Cellulosesubstrates zu erzielen.
[0003] In der DE-A-4215678 ist eine Ausziehfärbung in einer Flotte beschrieben, die einen
reduzierenden Zucker (Glukose, Dextrose) als Reduktionsmittel enthält, und worin der
Farbstoff in Leukoform zugegeben wird. In der US-A-4917706 werden flüssige, konzentrierte,
salzarme Leukoschwefelfarbstoffpräparate beschrieben, die mit einem reduzierenden
Zucker (meistens Glukose) reduziert worden sind. In der US-A-5234465 sind mehrere
Reduktionsmittel beschrieben, die beim Färben mit Schwefelfarbstoffen bekanntlich
eingesetzt werden. Reduktionsmittel, die üblicherweise zur Applikation von Schwefelfarbstoffen
eingesetzt werden, sind insbesondere: Natriumhydrogensulfid, Natriumsulfid und Natriumpolysulfide.
So sind z.B. in den Japanischen Kokais 60-17185 und 60-119285 und im US-Patent 4082502
solche Färbeverfahren beschrieben, in welchen Schwefelfarbstoffe mit Sulfid reduziert
werden, wobei die Färbungen in geschlossenen Apparaturen durchgeführt werden, und
zwar in den Japanischen Kokais 60-17185 und 60-119285 mit Zufuhr von Stickstoff oder
einem Edelgas und im US-Patent 4082502 unter HT-Bedingungen mit Dampfzufuhr. Weitere
chemische Reduktionsmittel die keine Sulfidionen enthalten (d.h. "sulfidfreie" Reduktionsmittel),
die zur Reduktion von Schwefelfarbstoffen bekannt sind, umfassen: Natriumborhydrid,
Formamidinsulfinsäure, Glyceraldehyd, Hydroxyaceton, Hydroxylaminsulfat, Ligninsulfonate,
Natriumformaldehydsulfoxylat, Natriumhydrosulfit, Thioglycolsäure und verschiedene
reduzierende Zuckerarten. Obzwar sie wirksam sind, weisen diese Reduktionsmittel bekanntlich
bestimmte Nachteile auf. Z.B. obwohl Sulfide bekanntlich wirksame Reduktionsmittel
sind, die auf Luftoxydation ziemlich unempfindlich sind, können sie in bezug auf Sicherheit,
üblen Geruch und Abfallentsorgung bedenklich sein. Die Verwendung von sulfidfreien
Reduktionsmitteln bietet anderseits den Vorteil, daß sie nicht die gleichen umweltbezogenen
Bedenken und geeignete Abfallentsorgung wie sulfidhaltige Reduktionsmittel verursachen,
aber sie sind in ihrer Einsetzbarkeit weitgehend beschränkt wegen der Unbeständigkeit
ihrer entsprechender Reduktionsflotten gegen Oxydation in Gegenwart von Luftsauerstoff.
Dies ist besonders der Fall für andere Schwefelfarbstoffe als schwarze Schwefelfarbstoffe.
Außerdem, bei der Verwendung von besonderen Färbeapparaten insbesondere Haspelkufen
und Düsenfärbeapparaten, in welchen wegen der Art der Beförderung des zu färbenden
Textilmaterials darin, welches anhaftende Luft (und folglich Sauerstoff) mitreißt,
ist die Verwendung solcher sulfidfreier Reduktionsmittel meistens erfolglos außer
in einem bestimmten Ausmaß, wenn der verwendete Farbstoff ein schwarzer Schwefelfarbstoff
ist.
[0004] Deshalb ist es u.A. Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum Färben
von Cellulosefasermaterialien und Cellulosemischfasermaterialien zu beschaffen, in
welchem ein oder mehrere Schwefelfarbstoffe verwendet werden und ein oder mehrere
sulfidfreie Reduktionsmittel eingesetzt werden, besonders bei Verwendung von nicht-schwarzen
Schwefelfarbstoffen.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist also ein Verfahren zum Färben von cellulosehaltigem
Fasermaterial mit einem Schwefelfarbstoff nach dem Ausziehverfahren gemäß Anspruch
1.
[0006] Als Atmosphäre mit verringertem Sauerstoffgehalt ist hier eine solche Atmosphäre
gemeint, worin der Sauerstoffgehalt nicht mehr als 12 Volumen-% Sauerstoff, vorzugsweise
nicht mehr als 10 Volumen-% beträgt.
[0007] Als cellulosehaltiges Fasermaterial ist ein Substrat gemeint, das Cellulosefasern
enthält und gegebenenfalls andere Fasern als Cellulosefasern enthalten kann, welche
mit den Cellulosefasern gemischt sein können, und ist vorzugsweise Textilmaterial.
Als andere Fasern als Cellulosefasern kommen halbsynthetische und vollsynthetische
polymere Fasermaterialien in Betracht, insbesondere Celluloseacetate, Polyamide (auch
Aramide), Polyester, Polyolefine, Polyacrylnitrile sowie auch andere die im Fachgebiet
als geeignet zur Bildung von Fasergemischen mit Cellulosefasern bekannt sind. Die
Fasern können in einer beliebigen üblichen Bearbeitungsform vorliegen, insbesondere
als lose Fasern, Fäden, Garne oder Halbfertigprodukte, vornehmlich in Form von gezwirnten
Garn- oder Fasersträngen oder -docken, Garnspulen, Gewirke oder Gewebe, oder auch
Fertigprodukte wie Kleidungsstücke. Das Fasermaterial, insbesondere das Textilmaterial,
enthält vorteilhaft mindestens 15 Gew.-% Cellulosefasern, vornehmlich mindestens 40
Gew.-%, d.h. 40-100 Gew.-% Cellulosefasern.
[0008] Als Schwefelfarbstoffe (S) die erfindungsgemäß eingesetzt werden können, kommen solche
in Betracht, die entweder in nicht-reduzierter Form (S
1) zur nachträglichen Reduktion durch sulfidfreie Reduktionsmittel für Schwefelfarbstoffe
im Färbebad eingesetzt werden, oder (vor)reduzierte Schwefelfarbstoffe (S
2) insbesondere als flüssige konzentrierte Präparate, welche meistens wäßrige alkalische
Lösungen sind, die alkalilösliche Leukoschwefelfarbstoffthiolate enthalten, oder als
trockene Farbstoffpräparate. Als (vor)reduzierte Schwefelfarbstoffe (S
2) sind insbesondere (vor)reduzierte Schwefelfarbstoffe (S
2') gemeint, welche in teilweise reduzierter Form vorliegen, die ausreichend ist, damit
sie in alkalischer Lösung leicht löslich seien und die gewünschtenfalls zur Applikation
weiterreduziert werden können, sowie weiter oder voll reduzierte Schwefelfarbstoffe
(S
2"), welche in alkalischen Lösungen leicht löslich sind und unmittelbar zur Applikation
eingesetzt werden können. Sowohl (S
2') als auch (S
2") sind im Begriff "Leukoschwefelfarbstoffe" enthalten. Thiosulfonatschwefelfarbstoffe
(Bunte Salze) (S
3) können auch erfindungsgemäß eingesetzt werden. Die Farbstoffe (S
A), welche mindestens teilweise in der alkalischen Färbeflotte gelöst sind, sind alkalilösliche
Formen von Schwefelfarbstoffen, wie Bunte Salze (S
3), vorresduzierte Schwefelfarbstoffe (S
2'), weiterreduzierte Schwefelfarbstoffe (S
2") oder alkalilösliche Thionierungsprodukte (S
1"). Wenn der Farbstoff sich in nicht-löslicher Form (S
1') befindet, entsteht eine lösliche Form davon im (R)-haltigen Färbebad; im Färbebad
werden die gelösten Farbstoffe (S
A) erforderlichenfalls oder gewünschtenfalls zu einer reduzierten Form (S
A') reduziert, die zum Färben geeignet ist und welche insbesondere (S
2) und mindestens teilweise reduzierte Formen von (S
3), d.h. (S
3'), umfaßt.
[0009] Als Schwefelfarbstoffe (S), welche im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden
können, kommen beispielsweise diejenigen der folgenden "Colour Index"-Bezeichnungen
in Betracht ("C.I." steht für "Colour Index"):
C.I. Sulphur Yellow 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 20 und 23, C.I.
Leuco Sulphur Yellow 2, 4, 7, 9, 12, 15, 17, 18, 21, 22 und 23 und C.I. Solubilized
Sulphur Yellow 2, 4, 5, 19, 20 und 23;
C.I. Sulphur Orange 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8, C.I. Leuco Sulphur Orange 1, 3, 5 und
9 und C.I. Solubilized Sulphur Orange 1, 3, 5, 6, 7 und 8;
C.I. Sulphur Red 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12 und 13, C.I. Leuco Sulphur Red
1, 4, 5, 6, 11 und 14 und C.I. Solubilized Sulphur Red 3, 6, 7, 11 und 13;
C.I. Sulphur Violet 1, 2, 3, 4 und 5, C.I. Leuco Sulphur Violet 1 und 3 und C.I. Solubilized
Sulphur Violet 1;
C.I. Sulphur Blue 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18 und
19, C.I. Leuco Sulphur Blue 1, 2, 3, 5, 7, 8, 9, 11, 13, 15 und 20 und C.I. Solubilized
Sulphur Blue 1, 2, 4, 5, 6, 7, 10, 11, 13 und 15 ;
C.I. Sulphur Green 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8:1, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18,
19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 31, 32 und 33, C.I. Leuco Sulphur Green
1, 2, 3, 4, 7, 11, 16, 30, 34, 35, 36 und 37 und C.I. Solubilized Sulphur Green 1,
2, 3, 6, 7, 9, 19, 26 und 27;
C.I. Sulphur Brown 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 14:1, 15, 15:1,
16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36,
37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 50, 53:1, 54, 55,
56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 76, 77,
78, 79, 84, 85, 87, 88, 89, 90, 91, 93 und 94, C.L Leuco Sulphur Brown 1, 3, 4, 5,
8, 10, 11, 12, 14, 15, 21, 23, 26, 31, 37, 43, 44, 81, 82, 86, 87, 90, 91, 92, 93,
94, 95 und 96 und C.L Solubilized Sulphur Brown 1, 4, 5, 8, 10, 11, 12, 14, 15, 16,
21, 26, 28, 31, 51, 52, 56, 60, 75, 80 und 83;
C.I. Sulphur Black 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16 und 17, C.I.
Leuco Sulphur Black 1, 2, 6, 9, 10, 11 und 18 und C.I. Solubilized Sulphur Black 1,
2, 5, 7 und 11.
[0010] Eine vollständigere und ausführlichere Aufstellung der obengenannten Farbstoffe ist
im Colour Index, 3. Ausgabe (Society of Dyers and Colourists, London, GB) und in den
Ergänzungswerken dazu enthalten.
[0011] Besondere Schwefelfarbstoffnuancen, für die das erfindungsgemäße Verfahren besonders
geeignet ist, umfassen gelbe, orange, rote, violette, blaue, grüne und braune Nuancen
und Kombinationen davon, wobei blaue (auch marineblaue) Farbstoffe besonders bevorzugt
sind.
[0012] Erfindungsgemäß wird ein schwefelfreies Reduktionsmittel (R) in der Färbeflotte eingesetzt;
es kann verwendet werden um einen in der Färbeflotte vorhandenen Schwefelfarbstoff
(S
1) oder (S
3) oder einen vorreduzierten Farbstoff (S
2') zu reduzieren oder um den reduzierten Zustand (Leukoform) eines (vor)reduzierten
Farbstoffes (S
2) zu erhalten.
[0013] Die Farbstoffe (S) können in handelsüblicher Form eingesetzt werden: die löslichen
reduzierten oder vorreduzierten Farbstoffe, d.h. Leukoschwefelfarbstoffe (S
2), können insbesondere in handelsüblichen Formen eingesetzt werden, welche gegebenenfalls
übriges Reduktionsmittel aus deren Herstellung enthalten können und, besonders in
flüssiger Form, erforderlichenfalls oder gewünschtenfalls zusätzliches Reduktionsmittel
enthalten können, um die reduzierte Form gegen den oxydierenden Einfluß der Umgebungsluft
zu stabilisieren.
[0014] Es ist von Vorteil, insbesondere aus ökologischen Gründen, daß der Sulfidgehalt von
(S) so niedrig wie möglich sei, vorzugsweise < 3 %, besonders bevorzugt < 0,1 %, bezogen
auf das Trockengewicht des Farbstoffes.
[0015] Als geeignete sulfidfreie Reduktionsmittel (R) kommen erfindungsgemäß reduzierende
Zucker, Hydroxyaceton oder Glyceraklehyd in Betracht Besonders bevorzugt sind reduzierende
Zucker.
[0016] Besondere Vorteile, die mit der Verwendung der sulfidfreien Reduktionsmittel (R)
erfindungsgemäß einhergehen, und besonders der bevorzugten, vor allem der reduzierenden
Zucker, zur Reduktion der Schwefelfarbstoffe, umfassen: ein sichereres Chemikaliensystem
wegen der herabgesetzten Wahrscheinlichkeit der Entstehung von gefährlichem Schwefelwasserstoffgas,
wenn die Färbeflotte sauergestellt wird, im Vergleich zu Sulfidreduktionsmittel; verminderte
Umweltbedenken in bezug auf Abfallentsorgung, da die sulfidfreien Reduktionsmittel
(R), und vornehmlich die bevorzugten, vor allem die reduzierenden Zucker, biologisch
leicht abbaubar sind, sowie das Wegfallen der Bildung von üblen Gerüchen aus der wäßrigen
Schwefelfarbstoff-Flotte.
[0017] Eine bevorzugte Gruppe von sulfidfreien Reduktionsmitteln beinhaltet also reduzierende
Zucker, welche im erfindungsgemäßen Verfahren zur Reduktion von Schwefelfarbstoffen
(S
1) und auch (S
3) oder (S
2') zu ihren reduzierten Formen besonders wirksam sind, und folglich zum Färben von
Cellulosefasermaterial oder Cellulosefasergemischen besonders geeignet sind. Als wirksame
reduzierende Zucker sind solche gemeint, die fähig sind die Fehling'sche Lösung zu
reduzieren und umfassen eine Vielfalt an Kohlehydraten, insbesondere Mono- und Oligosaccharide,
wovon einige in der Fachwelt bereits bekannt sind. Als brauchbare reduzierende Zucker
kommen insbesondere diejenigen in Betracht, die als Aldo- und/oder Keto-triose, -tetrose,
-pentose und -hexose bezeichnet werden, sind aber nicht darauf beschränkt. Beispiele
solcher reduzierender Zucker sind Fructose, Galactose, Glukose, Mannose, Maltose und
Lactose; weitere reduzierende Zucker, die fähig sind, die Fehling'sche Lösung und
folglich auch einen Schwefelfarbstoff zu seiner (vor)reduzierten Form zu reduzieren,
können auch eingesetzt werden.
[0018] Natriumhydrosulfit, auch bekannt als Natriumdithionit ist im Fachgebiet bekannt als
Reduktionsmittel für Küpenfarbstoffe (Vat Dyes, wie im Colour Index definiert), aber
die Verwendung davon in üblichen Schwefelfarbstoff-Flotten führt zu den beobachteten
Schwierigkeiten in der Kontrolle des Reduktionsgrades des Schwefelfarbstoffes, so
daß diese Methode keine allgemeine Aufnahme in der Fachwelt findet. Eine Überreduktion
mancher Schwefelfarbstoffe führt zur Vernichtung des Farbstoffchromophoren, während
eine Unterreduktion das reduzierte Färbebad gegen Luftoxydation unbeständig macht,
was zu "bronzierten" Färbungen führen kann; beide dieser Nachteile führen zu Nuancenvariationen
und Abweichungen, die im schlußendlich gefärbten Produkt gegenüber dem erwarteten
Muster beobachtet werden. Diese Nachteile werden erfindungsgemäß behoben.
[0019] Thioharnstoffdioxyd, auch Formamidinsulfinsäure genannt, ist auch ein in der Fachwelt
bekanntes brauchbares Reduktionsmittel für Küpenfarbstoffe, findet aber ebenfalls
keine allgemeine Abnahme in der Verwendung für die Applikation von Schwefelfarbstoffen,
wegen der gleichen Schwierigkeiten, die oben für Natriumhydrosulfit genannt sind u.zw.
die ungleichmäßige Reduktion von Schwefelfarbstoffen. Diese Nachteile werden erfindungsgemäß
behoben.
[0020] Die Färbung wird zweckmäßig unter alkalischen Bedingungen durchgeführt, vorteilhaft
bei pH-Werten ≥ 10, insbesondere im Bereich von 10 bis 14, vorzugsweise 10,5 bis 13,
besonders bevorzugt 11 bis 12,5. Die Flottenlänge kann in einem beliebigen Bereich
schwanken, wie er geeignet ist für Färbeverfahren in geschlossenen Gefäßen, insbesondere
in Haspelkufen oder Düsenfärbemaschinen, und liegt vorteilhaft im Bereich von 1:4
bis 1:20, vorzugsweise 1:6 bis 1:12, besonders bevorzugt 1:8 bis 1:10. Die Konzentration
an (R) kann in Abhängigkeit der verwendeten Art, Menge und Konzentration des Farbstoffes
und der Art von (R) gewählt werden und kann außerdem in Abhängigkeit der Art des Substrates
und der besonderen Färbemethode variieren. Das Reduktionsmittel (R) wird zweckmäßig
in einer solchen Menge eingesetzt, die geeignet ist, einen Schwefelfarbstoff, insbesondere
(S
1) und auch (S
3) oder (S
2'), auf geeignete Weise zu seiner reduzierten Form unter den verwendeten Färbebedingungen
zu reduzieren und/oder den reduzierten Zustand eines (vor)reduzierten Schwefelfarbstoffes,
insbesondere (S
2), zu erhalten. Vorteilhaft liegt die Konzentration des Reduktionsmittels (R) im Bereich
von 0,5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 6 Gew.-%,
insbesondere 3 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht des Substrates. Auch die
Färbetemperatur kann in Abhängigkeit der Färbemethode und des Färbeapparates variieren
und liegt vorteilhaft im Bereich von 35 bis 130°C, vornehmlich 45 bis 105°C, vorzugsweise
60 bis 100°C.
[0021] Konzentrationen von 1 bis 10 g/l reduzierenden Zucker, z.B. Glukose, sind bevorzugt,
um eine Reduktion bei Färbetemperaturen im Bereich von 70 bis 130°C zu erzielen, wobei
der Schwefelfarbstoff in einer solchen Konzentration vorliegt, wie sie durch die Färbebedingungen
und die gewünschte Färbungstiefe und -nuance erforderlich ist.
[0022] Die geeignete oder bevorzugte Menge an (R) ist im wesentlichen von der Art und Menge
an (S) abhängig und lieget beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 10 g/l, bezogen auf
das Volumen der Färbeflotte. Auch wenn der Farbstoff (S) in (vor)reduzierter Form
(S
2) eingesetzt wird, muß eine gewisse Menge an (R) in der Flotte anwesend sein, vorzugsweise
0,5 bis 5 g/l, auch je nach Art des Substrates und Menge an eingefangener Luft, die
durch und im Substrat mitbefördert wird, und um nicht-oxydierte Bedingungen während
des Färbens aufrecht zu erhalten. Die Menge an Reduktionsmittel (R), welche gegebenenfalls
in einer Handelsform von (S
2) vorhanden sein kann, kann dabei auch mitberechnet werden. Das Verfahren kann für
beliebige Färbeverfahren verwendet werden, in welchen mit Schwefelfarbstoffen unter
Verwendung von sulfidfreien Reduktionsmitteln oder, wenn der Farbstoff bereits ein
Reduktionsmittel (R) enthält, auch in Abwesenheit von zugesetztem Reduktionsmittel
gefärbt wird. So wird z.B. im Falle einer nicht-reduzierten Form eines Schwefelfarbstoffes
(S
1) oder (S
3) ein sulfidfreies Reduktionsmittel (R) eingesetzt, während im Falle einer (vor)reduzierten
Form eines Schwefelfarbstoffes (S
2), wie oben angegeben, die Anwesenheit eines zugesetzten Reduktionsmittels (R) nicht
unbedingt erforderlich ist. Diese Verfahren werden zweckmäßig in wäßrigen alkalischen
Färbeflotten durchgeführt.
[0023] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird das Reduktionsmittel (R)
in Gegenwart eines chelatbildenden Mittels (C), insbesondere eines erschöpfend carboxymethylierten
Abkömmlings einer niedrigen Aminoverbindung eingesetzt, wie Äthylendiamintetraessigsäure
oder Diäthylentriaminpentaessigsäure oder Nitrilotriessigsäure, vorzugsweise in Alkalimetallsalzform,
z.B. in einer Konzentration im Bereich von 0,1 bis 2 Gew.-% (C) bezogen auf das Trockengewicht
des Substrates, z.B. im Bereich von 1 bis 20 Gew.-% (C) bezogen auf das Gewicht von
(R). Wenn ein Leukoschwefelfarbstoff (S
2) in der Form eines konzentrierten (R)-haltigen Präparates eingesetzt wird, kann ein
. chelierendes Mittel (C) auch bereits in solch einem Präparat enthalten sein, welches
vorzugsweise alkalisch ist, z.B. in einer Konzentration von 3 bis 40 Gewichtsteilen
(C) pro 100 Gewichtsteile (S
2). In diesen konzentrierten Präparaten ist der Gehalt an (S
2) vorzugsweise ≥ 8,5 Gew.%, vornehmlich ≥ 12 Gew.-%; sie können wäßrig oder trocken
sein und sind vorzugsweise alkalisch
[0024] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die erste Stufe des erfindungsgemäßen
Verfahrens dadurch gekennzeichnet, daß man die Cellulosefaser mit einer Schwefelfarbstoff-Färbeflotte
in Gegenwart eines sulfidfreien Reduktionsmittels (R) und in Gegenwart eines Inertgases
in Berührung bringt, wobei das Inertgas zur Bildung einer Inertgasatmosphäre oder/und
zum Ausspülen der Atmosphäre, die mit der Färbeflotte in Berührung ist, eingesetzt
werden kann. Während der Ausziehphase wird das Inertgas zur Erhaltung der Inertgasatmosphäre
oberhalb oder in Berührung mit der Färbeflotte verwendet, so daß innerhalb des Färbeapparates
eine inerte Atmosphäre erhalten wird. Nach einer anderen Ausführungsform wird in der
ersten Stufe unter Vakuum oder reduziertem Druck verfahren. Nach einer weiteren Verfahrensvariante
wird die erste Stufe des Färbeverfahrens nach oder anschließend an ein Ausspülen der
Atmosphäre mit Dampf und Einleiten eines anderen Inertgases durchgeführt, welches
dann zur Erhaltung der Inertgasatmosphäre innerhalb des Färbeapparates verwendet wird.
Das hier beschriebene Verfahren ist besonders in Haspelkufen und Düsenfärbeapparaten
von Vorteil.
[0025] Als inerte Gase, die für das erfindungsgemäße Verfahren geeignet sind, kommen insbesondere
eines oder mehrere der folgenden in Betracht: Edelgase (vorzugsweise Argon), Stickstoff
oder Wasserdampf und gegebenenfalls Kohlenstoffdioxyd. Als inerte Gase werden insbesondere
solche verstanden, die nicht dazu neigen, in der Färbeflotte, die im Färbeapparat
enthalten ist, mit dem reduzierten Schwefelfarbstoff zu reagieren, insbesondere ihn
zu oxydieren, und die dazu fähig sind, die Menge an Sauerstoff, die in der im Gefäß
eingefangenen Atmosphäre enthalten ist, zu den oben-angegebenen Werten wirksam herabzusetzen.
Vorteilhaft ist das Inertgas Stickstoff, ein Edelgas oder Kohlenstoffdioxyd, vorzugsweise
Stickstoff oder ein Edelgas, besonders bevorzugt Stickstoff.
[0026] Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das zu färbende
Substrat in einem üblichen Färbeapparat geladen, worin das innere Volumen, das nicht
durch Flüssigkeit gefüllt ist, d.h. die "eingefangene Atmosphäre" oder einfach "Atmosphäre",
erst mit einem inerten Gas ausgespült wird, um die Menge an Sauerstoff, die in der
eingefangenen Atmosphäre enthalten ist, auf nicht mehr als 12 Vol.-%, vorzugsweise
nicht mehr als 10 Vol.-%, insbesondere nicht mehr als 7 Vol.-% herabzusetzen. Eine
Herabsetzung bis zu einer totalen Abwesenheit von Sauerstoff liegt innerhalb des Erfindungsbereiches,
ist aber unnötig und teuer zu erzielen. Vorzugsweise liegt der Sauerstoffgehalt im
Bereich von 0,5 bis 7,0 Vol.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 1,0 bis 5,0 Vol.-%.
Die angegebenen herabgesetzten Sauerstoffgehalte werden während der gesamten ersten
Stufe des Färbevorganges, d.h. während des Auszugs des mindestens teilweise reduzierten
und löslichen Farbstoffes (S
A') erhalten.
[0027] Zwei Kategorien von Färbeapparaten, in welchen das hier dargelegte Verfahren mit
Vorteil eingesetzt wird, sind Düsenfärbeapparate und Haspelkufen-Färbeapparate. Der
Grund, weshalb diese Apparate mit Vorteil verwendet werden, liegt in der Art in welcher
das zu färbende Substrat gehandhabt wird: in beiden Apparaten wird das Substrat maschinell
durch die Färbeflotte befördert und dann durch die eingefangene Atmosphäre innerhalb
des Apparates befördert und dann wieder in und durch die Färbeflotte; und dieser Vorgang
wird fortgeführt, bis eine genügende Färbung erzielt wird. Diese wiederholte maschinelle
Beförderung durch die eingefangene Atmosphäre und dann durch die Färbeflotte usw.
ist eine Ursache, weshalb der Gasgehalt der eingefangenen Atmosphäre durch das Mitbefördern
von im Substrat eingefangenem Gas in die Flotte eingeführt wird. Diese Erscheinung
ist dem Fachmann verständlich und ist ein hauptsächliches Mittel, durch welches mitgeführter
atmosphärischer Sauerstoff in die wäßrige Schwefelfarbstoff-Färbeflottenzusammensetzung
eingeführt werden kann. Während dies nicht unbedingt von Nachteil ist, wenn die Schwefelfarbstoff-Färbeflotte
eine solche ist, in welcher Sulfid als Reduktionsmittel verwendet wird, hat sich herausgestellt,
daß das Gegenteil der Fall ist, wenn ein sulfidfreies Reduktionsmittel in Gegenwart
von Luft mit nichtherabgesetztem Sauerstoffgehalt verwendet wird.
[0028] Nach einer weiteren Ausführungsform kann auch Wasserdampf als Ausspülmittel verwendet
werden. Der Dampf kann ungesättigt, gesättigt oder übersättigt sein, ist aber vorzugsweise
ungesättigter oder gesättigter Dampf, und der Dampfdruck sollte ausreichend sein,
um die eingefangene Atmosphäre aus dem Färbeapparat auszuführen und sie auszuspülen.
Nachdem der Dampf die Atmosphäre innerhalb des Färbeapparates bei einer Temperatur
unterhalb des Siedepunktes ausgespült hat, kühlt er im allgemeinen ab und kondensiert,
so daß Vakuumbedingungen oder Bedingungen eines reduzierten Druckes (d.h. weniger
als eine Atmosphäre, d.h. < 0,98 bar) innerhalb des Färbeapparates entstehen, welche
Bedingungen erwünscht oder unerwünscht sein können.
[0029] Nach der Wasserdampfkondensierung innerhalb des Färbeapparates kann eine Menge an
Inertgas in den Färbeapparat eingeleitet werden, um eine Inertgasatmosphäre darin
zu bilden.
[0030] Nach einer anderen weiteren Ausführungsform der Erfindung kann der Färbeapparat mit
einem Vakuumsaugapparat, wie z.B. eine Vakuumpumpe, verbunden werden, wodurch die
eingefangene Atmosphäre des Färbegefäßes bei vermindertem Druck oder Vakuum geführt
wird. Die Verwendung solch eines Vakuumapparates kann den Vorteil bieten, daß ein
regelmäßiger Inertgasfluß von der Gaszuspeisung durch das nicht durch Flüssigkeit
besetzte Innenvolumen des Gefäßes und hinaus durch den Vakuumsaugapparat eingehalten
werden kann. Da diese Methode ein regelmäßiges Durchfegen von Inertgas durch die Färbemaschine
erfordert, bietet sie den weiteren Vorteil, daß allfälliger atmosphärischer Sauerstoff,
der in das innere der Apparatur eindringen kann, wenn die Apparatur nicht einwandfrei
luftdicht geschlossen ist, auch ausgesogen wird und nicht zurückgehalten wird. Der
Betriebsdruck einer solchen Vakuumapparatur kann bei einem beliebigen Druck liegen,
welcher zur Erzielung der obigen Wirkungen geeignet ist, vorzugsweise bei einem Druck,
der leicht unterhalb des Einlaßdruckes des Inertgases liegt, welcher in die Färbeapparatur
eingespeist wird.
[0031] Nach einer noch weiteren Ausführungsform kann der Vakuumapparat alleine eingesetzt
werden, ohne ein gleichzeitiges Zuspeisen von Inertgas, u.zw. so, daß das vorher in
die Färbeapparatur gegebene Inertgas langsam ausgesogen wird, und ein herabgesetzter
Druck im nicht durch Flüssigkeit besetzten Innenraum der Färbeapparatur entsteht.
[0032] Weitere Färbehilfsmittel können gewünschtenfalls im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
werden, insbesondere Netzmittel, Entschäumer, Entlüftungsmittel, wasserlösliche Mineralsalze
(vorzugsweise Natriumsulfat oder -chlorid) und - zur Einstellung des pH-Wertes auf
den gewünschten Wert - Basen (z.B. Alkalimetallhydroxyde oder -carbonate) oder Säuren
(insbesondere niedrigmolekulare aliphatische Carbonsäuren, z.B. mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise Essigsäure), wie an sich in Färbungen üblich. Die Konzentration an zugesetzten
löslichen Mineralsalzen (insbesondere als Ausziehhilfsmittel) können bei einem sehr
niedrigen Niveau gehalten werden, Z.B. ≦30 g/l (0 bis 30 g/l ) bezogen auf die Färbeflotte.
[0033] Vorzugsweise wird die erste Stufe (Ausziehphase) des Färbeverfahrens mit einer Ausspülung
der Flotte abgeschlossen, welche vorteilhaft durchgeführt wird, solange die Atmosphäre
herabgeseten Sauerstoffgehaltes noch erhalten ist. Besonders bevorzugt wird solange
mit Wasser gespült, bis die Spülflotte klar ist.
[0034] Nach Beendigung der Ausziehphase werden die behandelten Substrate in einer zweiten
Phase einer oxydativen Behandlung unterworfen, insbesondere mit einem Oxydationsmittel
(B). In dieser zweiten Stufe, welche vorteilhaft unter sauren Bedingungen durchgeführt
wird, wird der Farbstoff auf dem Substrat oxydiert, insbesondere um Farbentwicklung
und ein Echtheitsniveau zu erzielen.
[0035] Als (B) können beliebige Oxydationsmittel eingesetzt werden, wie sie an sich üblicherweise
für Schwefelfarbstoffe verwendbar sind, z.B. eine gasförmige Form von Sauerstoff (Sauerstoff,
Ozon, Luft oder mit Sauerstoff und/oder Ozon angereicherte Luft oder ein Gemisch von
inertem Gas und Sauerstoff und/oder Ozon), Wasserstoffperoxyd oder vorzugsweise ein
oxydierendes Salz, z.B. Natrium- oder Kaliumperborat, -percarbonat, -bichromat, -chlorat,
-iodat oder -bromat, letztere vorzugsweise in Gegenwart eines geeigneten Aktivators,
wie z.B. Alkalimetallmetavanadat; darunter ist das Bromat besonders bevorzugt, insbesondere
in Gegenwart von Natrium- oder Kaliummetavanadat.
[0036] Für die zweite Stufe, d.h. für die oxydative Stufe, kann die Atmosphäre von herabgesetztem
Sauerstoffniveau der ersten Stufe, entlastet oder auf ein höheres Sauerstoffniveau
eingestellt werden, vorteilhaft > 12 Vol.-%, vorzugsweise > 15 Vol.-%, besonders bevorzugt
> 18 Vol.-%, z.B. bis zu 21 Vol.-% oder auch höher. Dies wird vorteilhaft durch Einleiten
einer gasförmigen Form von Sauerstoff, wie oben beschrieben, erreicht, z.B. durch
Entlasten eines vorgängigen Vakuums oder vermindertem Druckes oder durch Ventilieren
der hochinerten Atmosphäre der ersten Stufe oder durch Einleiten einer gasförmigen
Form von Sauerstoff bei Überdruck, z.B. zwischen 0,1 und 2 bar, z.B. wenn das reduzierende
Färbebad abgelassen wird und/oder gegebenenfalls nach der oben erwähnten Ausspülung
der Flotte. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Erhöhung
des Sauerstoffniveaus vor der zweiten Stufe durch Einleiten von Luft, vorteilhaft
bei einem Überdruck im Bereich von 0,2 bis 1,5 bar, vorzugsweise 0,4 bis 1 bar. Die
Oxydation mit dem gelösten Oxydationsmittel in Gegenwart von diesem "Luftkissen" ist
besonders vorteilhaft und führt zu Färbungen optimaler Ausbeute und Echtheiten.
[0037] Das Oxydationsbad enthält zweckmäßig eine wirksame Menge an Oxydationsmittel (B),
welches vorzugsweise ein oxydierendes Salz (B,) ist, vorteilhaft im Bereich von 0,2
bis 12 g/l, vorzugsweise 0,5 bis 5 g/l, besonders bevorzugt 1 bis 2 g/l, bezogen auf
das Flottenvolumen. Das Flottenverhältnis liegt vorteilhaft im gleichen Bereich wie
in der ersten Stufe. Die Oxydation wird vorteilhaft unter milder Erwärmung durchgeführt,
vorzugsweise im Temperaturbereich von 40 bis 75°C, besonders bevorzugt 49 bis 71°C,
und bei einem pH im Bereich von 4 bis 6, vorzugsweise 4,5 bis 5,5.
[0038] Nach Beendigung der zweiten Stufe kann das oxydierte Färbegut gespült und neutralisiert
werden, z.B. mit Natriumcarbonat, wie an sich üblich nach einer Schwefelfarbstoff-Färbung,
und auf an sich übliche Weise fertiggestellt werden, z.B. durch Spülen, Trocknen und/oder
gewünschtenfalls Ausrüsten in geeigneter Weise mit üblichen Ausrüstungsmitteln.
[0039] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können sehr egale klare Färbungen hoher Ausbeute
und Tiefe und hervorragender Echtheiten, z.B. Lichtechtheit, Naßechtheiten (insbesondere
Waschechtheit und Abfärbeechtheit).
[0040] Zusätzlich zur Verwendung eines sulfidfreien Reduktionsmittels (R) führt das erfindungsgemäße
Verfahren zu vielen Vorteilen, u.a.
a) das Wegfallen einer unerwünschten Oxydation des reduzierten Schwefelfarbstoffes
im Färbebad welche auch als vorzeitige Farbstoffoxydation bezeichnet wird, was zu
einer effizienteren und reproduzierbareren Führung des Färbeverfahrens führt, da das
Reduktionsbad leichter zu kontrollieren ist, und weniger Bronzierung des Fabstoffes
vorkommt;
b) unter den Färbebedingungen mit reduziertem Sauerstoffniveau gemäß vorliegender
Vorschrift sind kleinere Flottenlängen möglich, welche einen erhöhten Farbstoffauszug
ermöglichen und dadurch die allgemeine Leistung des Färbeverfahrens verbessern und
die Menge an ausgezogener Flotte herabsetzten, die in den Ablauf zur Aufarbeitung
oder Abwasserreinigung geleitet wird;
c) es sind niedrigere Konzentrationen an Salz bei kleineren Flottenlängen erforderlich,
wodurch die Menge an Elektrolyten herabgesetzt wird, die in den Ablauf geleitet wird;
d) ein niedrigerer Verbrauch an Wasser und Energie, wegen der niedrigeren Flottenlängen
die erfindungsgemäß möglich sind, setzt die allgemeinen Kosten des Färbeverfahrens
herab und
e) wegen der Färbebedingungen unter herabgesetztem Sauerstoffniveau, die durch das
Verfahren erreicht werden, werden niedrigere Mengen an chemischen Reduktionsmitteln
erforderlich, um ein stabiles Reduktionsbad für die Applikation des Schwefelfarbstoffes
zu erhalten [d.h. es wird ein stabiles Reduktionsbad unter Verwendung einer kleineren
Menge an sulfidfreiem Reduktionsmittel (R) als unter sonst gleichen Bedingungen, aber
ohne herabgesetztem Sauerstoffgehalt der Atmosphäre erhalten], wodurch die Menge an
chemischen Nebenprodukten, die in den Ablauf geleitet werden, auch herabgesetzt wird,
und die Kosten der Farbstoffapplikation und weiter bis zur Abwasseraufarbeitung und
-rückgewinnung herabgesetzt werden.
[0041] Zusätzlich zu den genannten Vorteilen, gestattet das erfindungsgemäße Verfahren die
Applikation aller Schwefelfarbstoffnuancen auf Cellulosefasermaterial und/oder Cellulosemischfasermaterial
in einem geschlossenen Gefäß, wie ein Düsenfärbeapparat oder eine Haspelkufe, besonders
von anderen Schwefelfarbstoffen als schwarze Schwefelfarbstoffe. Weitere Vorteile,
wenn auch nicht ausdrücklich beschrieben, werden dem Fachmann einleuchtend sein.
[0042] Beispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens sind im folgenden beschrieben. Diese Beispiele
sind zur Illustration der Erfindung gegeben und sind nicht als beschränkend für den
Umfang der Erfindung gemeint.
BEISPIELE
Beispiel 1
[0043] Eine Färbung eines textilen Substrates in einem Düsenfärbeapparat wird folgendermaßen
durchgeführt: 500 g 100 %-iges Baumwolljersey werden in eine MATHIS Laboratory Jet
Typ JFO Färbemaschine geladen. Die Färbemaschine wird dann mit 4500 g einer wäßrigen
Lösung gefüllt, die 1 g Äthylendiamintetraessigsäurenatriumsalz, 60 g Natriumcarbonat,
35 g Glukose und 175 g Natriumsulfat enthält. Diese Flotte wird dann auf 49°C erwärmt,
während das Substrat durch die Maschine befördert wird. Während dieser Zeit, um die
Atmosphäre zu inertisieren, wird Stickstoff in das Färbegefäß geladen, bis ein Überdruck
von 0,6 bar erreicht ist und bei diesem Zeitpunkt wird das Gefäß entgast und mit Stickstoff
wieder geladen. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis 5 Stickstoffspülungen erfolgt
sind, und dann wird der Druck im Gefäß entlastet, so daß die Färbung bei atmosphärischem
Druck begonnen wird. Dann wird eine wäßrige Lösung, die 27 g C.I. Leuco Sulphur Black
1 enthält, über eine Meßpumpe in das Färbegefäß eingeführt. Die Färbemaschine wird
dann bei einer Geschwindigkeit von 2,8°C/Min auf 93°C geheizt und für 45 Minuten bei
dieser Temperatur gehalten. Die Düsenfärbemaschine wird dann auf 71°C abgekühlt und
es wird mit Wasser im Überlauf gespült, bis die Färbeflotte klar ist. Dann werden
10 g einer wäßrigen Lösung, die 1,2 g Natriumbromat und 0,1 g Natriummetavanadat sowie
5 g Eisessig enthält, zugegeben und die Flotte wird dann auf 60°C geheizt und 10 Minuten
bei dieser Temperatur gehalten. Die Flotte wird dann abgelassen und die Düsenfärbemaschine
wieder mit Wasser gefüllt. Der Stoff wird für 5 Minuten gespült, die Flotte wird dann
abgelassen und die Maschine neu mit Wasser gefüllt. Dieser Flotte werden 5 g Natriumcarbonat
zugegeben und die Maschine wird auf 88°C erhitzt und 10 Minuten bei dieser Temperatur
gehalten. Man erhält eine volle schwarze Färbung des Textilmaterials mit guter Egalität.
Beispiel C1
[0044] Der Färbevorgang wird unter identischen Bedingungen durchgeführt, wie im Beispiel
1 beschrieben, mit der Ausnahme, daß das Inertisierverfahren über Stickstoffspülung
weggelassen wird; es wurde nur eine mitteltiefe schwarze Färbung ungenügender Egalität
erhalten.
Beispiel 2
[0045] Eine Färbung eines textilen Substrates wird in einem Düsenfärbeapparat wie folgt
durchgeführt: 500 g 100 %-iges Baumwolljersey werden in eine MATHIS Laboratory Jet
Typ JFO Färbemaschine geladen. Die Färbemaschine wird dann mit 4500 g einer wäßrigen
Flotte, die 1 g Äthylendiamintetraessigsäurenatriumsalz, 60 g Natriumcarbonat, 35
g Glukose und 175 g Natriumsulfat enthält, gefüllt. Dieses Behandlungsbad wird dann
auf 49°C erwärmt, während das Substrat durch die Maschine geführt wird. Um die Atmosphäre
zu inertisieren, wird während dieser Zeit Stickstoff in das Färbegefäß geladen bis
ein Überdruck von 0,6 bar erreicht wird und bei diesem Zeitpunkt wird das Gefäß entgast
und wieder mit Stickstoff geladen. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis 5 Stickstoffspülungen
erfolgt sind und der Druck im Gefäß entlastet ist, so daß die Färbung bei atmosphärischem
Druck beginnt. Dann wird eine wäßrige Lösung, die 27 g C.I. Leuco Sulphur Blue 20
enthält, über eine Meßpumpe in das Färbegefäß gegeben. Die Färbemaschine wird dann
bei einer Geschwindigkeit von 2,8°C/Min. auf 93°C erhitzt und 45 Minuten bei dieser
Temperatur gehalten. Die Düsenfärbemaschine wird dann auf 71°C abgekühlt und es wird
im Überlauf mit Wasser gespült, bis die Flotte klar ist. Dann werden 10 g einer wäßrigen
Lösung, die 1,2 g Natriumbromat und 0,1 g Natriummetavanadat sowie 5 g Eisessig enthält,
zugegeben und die Flotte wird anschließend auf 60°C erhitzt und 10 Minuten lang bei
dieser Temperatur gehalten. Die Flotte wird dann abgelassen und der Düsenfärbeapparat
mit Wasser wieder gefüllt. Der Stoff wird 5 Minuten gespült und die Maschine entleert
und mit Wasser wieder gefüllt. Dieser Flotte werden 5 g Natriumcarbonat zugegeben
und die Maschine wird dann auf 88°C erhitzt und 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten.
Man erhält eine tiefe marineblaue Färbung von guter Egalität.
Beispiel C2
[0046] Der Färbevorgang wird unter identischen Bedingungen, wie im Beispiel 2 beschrieben,
wiederholt, mit dem Unterschied, daß der Atmosphäreninertisierungsvorgang über die
Stickstoffspülungen weggelassen wird; es wurde eine schwachblaue Färbung des Stoffes,
von schlechter Egalität erhalten.
Beispiel 3
[0047] Eine Färbung eines textilen Substrates wird in einem Düsenfärbeapparat wie folgt
durchgeführt: 500 g 100 %-iges Baumwolljersey werden in eine MATHIS Laboratory Jet
Typ JFO Färbemaschine geladen. Die Färbemaschine wird dann mit 4500 g einer wäßrigen
Lösung enthaltend 1 g Äthylendiamintetraessigsäurenatriumsalz, 60 g Natriumcarbonat,
35 g Glukose und 175 g Natriumsulfat, gefüllt. Diese Flotte wird dann auf 49°C erwärmt,
während der Stoff durch die Maschine befördert wird. Während dieser Zeit wird, um
die Atmosphäre zu inertisieren, Stickstoff in das Färbegefäß geladen, bis ein Überdruck
von 0,6 bar erreicht ist, zu welchem Zeitpunkt das Gefäß entgast wird und mit Stickstoff
wieder geladen wird. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis 5 Stickstoffspülungen durchgeführt
worden sind und der Druck im Gefäß entlastet ist, so daß die Färbung bei atmosphärischem
Druck begonnen wird. Dann wird über eine Meßpumpe eine wäßrige Lösung enthaltend 27
g C.I. Leuco Sulphur Blue 20 in das Färbegefäß gegeben. Die Färbemaschine wird dann
bei einer Geschwindigkeit von 2,8°C/Min. auf 93°C erhitzt und für 45 Minuten bei dieser
Temperatur gehalten. Dann wird die Düsenfärbemaschine auf 71°C abgekühlt und es wird
im Überlauf mit Wasser gespült, bis die Flotte klar ist. Ein Luftkissen von 0,4 bis
1 bar Überdruck wird eingeführt und drei Mal wiederholt, um den Sauerstoffgehalt der
Atmosphäre innerhalb des Gefäßes auf ein Niveau > 15 Vol.-%, zwischen 15 und 21 Vol.-%
zu erhöhen. 10 einer wäßrigen Lösung enthaltend 1,2 g Natriumbromat und 0,1 g Natriummetavanadat
sowie 5 g Eisessig werden dann zugegeben und die Flotte wird danach auf 60°C erhitzt
und 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Die Flotte wird dann abgelassen und
der Düsenfärbeapparat mit Wasser wieder gefüllt. Der Stoff wird 5 Minuten gespült
und dann wird die Flotte abgelassen und die Maschine mit Wasser wieder gefüllt. Zur
dieser Flotte werden 5 g Natriumcarbonat zugegeben und die Maschine wird auf 88°C
erhitzt und 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Man erhält eine tiefe marineblaue
Färbung guter Egalität.
Beispiel 4
[0048] Eine Färbung eines textilen Substrates in einem Düsenfärbeapparat wird folgendermaßen
durchgeführt: 500 g 100 %-iges Baumwollinterlock Jersey werden in eine MATHIS Laboratory
Jet Typ JFO Färbemaschine geladen. Die Färbemaschine wird dann mit 4500 g einer wäßrigen
Lösung enthaltend 1 g Äthylendiamintetraessigsäurenatriumsalz, 15 g Natriumcarbonat,
25 g Natriumhydroxyd 50 %-ig, 17,7 g Glukose und 100 g Natriumsulfat gefüllt. Diese
Flotte wird dann auf 49°C erwärmt, während der Stoff durch die Maschine befördert
wird. Während dieser Zeit wird Stickstoff in das Färbegefäß geladen, bis ein Überdruck
von 0,6 bar erreicht ist und sodann wird das Gefäß entgast und mit Stickstoff wieder
geladen. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis drei Stickstoffspülungen erfolgt sind
und der Druck im Gefäß entlastet ist, so daß die Färbung bei atmosphärischem Druck
beginnt. Dann wird eine wäßrige Lösung enthaltend 2,7 g C.I. Leuco Sulphur Blue 13
über eine Meßpumpe in den Färbeapparat zudosiert. Die Färbemaschine wird dann bei
einer Geschwindigkeit von 2,8°C/Min. auf 93°C erhitzt und 45 Minuten bei dieser Temperatur
gehalten. Die Düsenfärbemaschine wird dann auf 71°C abgekühlt und es wird im Überlauf
mit Wasser gespült, bis die Flotte klar ist. Dann werden 10 g einer wäßrigen Lösung
enthaltend 1,2 g Natriumbromat und 0,1 g Natriummetavanadat sowie 5 g Eisessig zugegeben
und die Flotte dann auf 60°C erhitzt und 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten.
Diese Flotte wird dann abgelassen und der Düsenfärbeapparat mit Wasser wieder gefüllt.
Der Stoff wird 5 Minuten lang gespült, dann wird die Flotte abgelassen und die Maschine
mit Wasser wieder gefüllt. Dieser Flotte werden 5 g Natriumcarbonat zugegeben und
die Maschine wird auf 88°C erhitzt und 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten.
Man erhält eine hellblaue Färbung des Textilsubstrates mit einer guten Egalität.
Beispiel C4
[0049] Der Färbevorgang wird unter identischen Bedingungen, wie im Beispiel 4 beschrieben,
wiederholt, mit dem Unterschied, daß das Atmosphäreninertisierungsverfahren über den
Stickstoffspülungsvorgang weggelassen wird. Es wurde eine schwachblaue Färbung des
Substrates mit schlecher Egalität erhalten.
Beispiel 5
[0050] Das im Beispiel 4 beschriebene Färbeverfahren wird wiederholt, mit dem Unterschied,
daß anstelle von 2,7 g C.I. Leuco Sulphur Blue 13, 16 g C.I. Index Leuco Sulphur Blue
20 eingesetzt werden und die Färbung für 45 Minuten bei 71°C anstelle von 93°C durchgeführt
wird. Man erhält eine tiefe marineblaue Färbung des Stoffes mit guter Egalität.
Beispiel 6
[0051] 2500 g einer 100 %-igen baumwollenen Wirkware werden in eine Haspelkufe BENZ Laboratory
Winch-Beck Typ LH Färbemaschine geladen. Die Färbemaschine wird dann mit 50 einer
wäßrigen Lösung enthaltend 2,6 g Äthylendiamintetraessigsäurenatriumsalz, 200 g einer
wäßrigen 25 %-igen Natriumhydroxydlösung, 200 g Glukose und 2250 g Natriumsulfat gefüllt.
Diese Flotte wird dann auf 49°C erhitzt, während der Stoff durch die Maschine geführt
wird. Während dieser Zeit wird Stickstoff in das Färbegefäß geladen, wobei es die
Flotte durchbläst und die Atmosphäre im Gefäß spült und eine Inertgasatmosphäre über
der Flotte bildet. Dann wird eine wäßrige Lösung enthaltend 90 g C.I. Solubilized
Sulphur Black 2 in das Färbegefäß gegeben. Der Stoff wird 10 Minuten lang durch die
Flotte geführt, während die Temperatur bei 49°C gehalten wird. Die Färbemaschine wird
dann auf 82°C erhitzt und 20 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Der Stoff wird
dann im Überlauf mit Wasser gespült bis die Flotte klar ist. Es werden 50 g einer
wäßrigen Lösung von 6 g Natriumbromat und 0,5 g Natriummetavanadat sowie 25 g Eisessig
zugegeben und die Flotte wird auf 66°C erhitzt und 50 Minuten lang bei dieser Temperatur
gehalten. Diese Flotte wird dann abgelassen und die Haspelkufe-Färbemaschine wird
wieder mit Wasser gefüllt. Der Stoff wird 5 Minuten lang gespült und die Spülflotte
abgelassen und dann wird die Maschine mit Wasser wieder gefüllt. Zu dieser Flotte
werden 50 g Natriumcarbonat zugegeben und die Maschine wird dann auf 71°C erhitzt
und 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Man erhält eine volle schwarze Färbung
guter Egalität.
Beispiel C6
[0052] Der im Beispiel 6 beschriebene Färbevorgang wird unter identischen Bedingungen wiederholt,
mit dem Unterschied daß das Atmosphäreninertisierungsverfahren über den Spülvorgang
mit Stickstoff weggelassen wird; es wird eine volle schwarze Färbung des Stoffes erhalten,
die eine schlechte Egalität aufweist.
Beispiel 7
[0053] Ein Düsenfärbeapparat wird mit einem zu färbenden Baumwollgewebe und mit genügend
Wasser um ein Flottenverhältnis von 1:10 zu ergeben, geladen, und der Inhalt wird
auf 49°C erwärmt. Bei dieser Temperatur werden 0,5 g/l einer 40 %-igen wäßrigen Äthylendiamintetraessigsäure-Natriumsalzlösung,
0,5 g/l SODYECO Defoamer DSV (Gemisch von Petroleumderivaten - Handelsmarke), 25 g/l
Natriumsulfat, 5 g/l kalziniertes Soda, 5 g/l wäßrige 50 %-ige Natriumhydroxydlösung
und 5 g/l eines Gemisches von 94,5 Gew.-% Glukose, 5 Gew.-% Natriumligninsulfonat
und 0,5 Gew.-% Entstäubungsöl dem Bad zugegeben. Dem erhaltenen Gemisch wird allmählich,
im Laufe von 5 Minuten, eine solche Menge einer wäßrigen 33 Gew.-% C.I. Sulphur Black
1 enthaltenden Suspension zudosiert, die ausreicht um eine Konzentration von 16 %
Farbstoff, bezogen auf das Gewicht des Textilmaterials zu erreichen, und das erhaltene
Gemisch wird bei einer Aufheizgeschwindigkeit von 2,75°C/Min. auf 71°C erhitzt, während
die Atmosphäre oberhalb der Flotte im Apparat mit Stickstoff gespült wird. Das erhaltene
Färbebad wird dann bei einer Geschwindigkeit von 2,75°C/Min. auf 93°C erhitzt und
während 45 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Das Färbebad wird dann auf 71°C
abgekühlt und der Inhalt wird im Überlauf mit nichterwärmtem Wasser gespült, bis das
Flottenwasser klar ist. Das Flottenverhältnis wird wieder auf 1:10 eingestellt und
die Flotte wird auf 49°C erwärmt, während der Innenraum des Apparates belüftet wird.
Nun werden 2 g/l 56 %-iger Essigsäure und 2 g/l einer wäßrigen Lösung enthaltend 12
% Natriumbromat und 1 % Natriummetavanadat zugegeben und die erhaltene Oxydationsflotte
wird auf 65°C erhitzt und während 10 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Die Flotte
wird dann im Überlauf ausgespült und abgelassen und der Apparat wird mit Wasser wieder
gefüllt, welchem 1 g/l kalziniertes Soda zugegeben werden. Das gefärbte Textilmaterial
wird dann in der entstandenen Flotte während 10 Minuten bei 88°C gespült. Dann wird
die Flotte auf 71°C abgekühlt und das gefärbte Material ausgeladen.
[0054] In den obigen Beispielen kann Äthylendiamintetraessigsäurenatriumsalz in Form des
handelsüblichen Chelierungsmittels SULFALOX 100 (eine wäßrige alkalische Lösung von
Äthylendiamintetraessigsäure) eingesetzt werden, C.I. Leuco Sulphur Black 1 kann in
Form des Handelsfarbstoffes SANDOZOL Schwarz 4G-RDT flüssig eingesetzt werden, C.I.
Leuco Sulphur Blue 13 kann in Form des Handelspräparates SANDOZOL Blau 2GB-RDT flüssig
eingesetzt werden, C.I. Leuco Sulphur Blue 20 kann in Form des Handelsfarbstoffes
SANDOZOL Marineblau GF-RDT flüssig eingesetzt werden, C.I. Solubilized Sulphur Black
2 kann in Form des Handelspräparates SANDOZOL Schwarz R Pulver eingesetzt werden und
das Gemisch aus Natriumbromat und Natriummetavanadat kann in Form von handelsüblichen
wäßrigen Lösungen von Natriumbromat/Natriummetavanadat, wie z.B. DYETONE oder CHEM-OXY
SG, eingesetzt werden.