[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ermittlung
der Position mindestens einer bedruckten Bahn, bevorzugt einer Papierbahn in einer
Druckmaschine, insbesondere zur Ermittlung der Schnittlage einer bedruckten Papierbahn
in einer Rotationsdruckmaschine für den Zeitungsdruck.
[0002] Zeitungen werden überwiegend im Offset-Druckverfahren hergestellt. Dabei werden mehrere
Papierbahnen von Rollen abgewickelt, in den Druckeinheiten bedruckt und schliesslich
im Falzapparat gefalzt und geschnitten. Während eine Papierbahn durch die Maschine
läuft, befindet sie sich ständig in einem gespannten Zustand.
[0003] Beim Nassoffset-Druck kommt Papier mit Wasser und Farbe in Kontakt, wodurch die Dehnungseigenschaften
des Papiers verändert werden. Die Zugabe von Wasser und Farbe ist nicht für alle Druckwerke
gleich. Die Wege, welche die einzelnen Papierbahnen durchlaufen, weisen unterschiedliche
Längen auf. Die Dehnungseigenschaften zwischen verschiedenen Papiersorten variieren,
und selbst innerhalb der gleichen Papiersorte gibt es Unterschied im Dehnungsverhalten
des Papiers.
[0004] Doppelbreite Papierbahnen werden nach dem Bedrucken in Laufrichtung in zwei oder
mehr Stränge aufgeteilt. Die einzelnen Stränge einer Papierbahn können unterschiedliche
Wege über Wendestangen durchlaufen bevor sie zu mehrlagigen Bündeln zusammengeführt
werden.
[0005] Die verschiedenen Stränge werden vor dem Einlauf in den Falzapparat zu mehrlagigen
Bündeln zusammengeführt und durch Trichter in Laufrichtung der Bahnen gefaltet. Anschliessend
werden die Bündel im Falzapparat quer zur Laufrichtung so geschnitten, dass der Schnitt
ausserhalb der Satzspiegel der Seiten liegt. Fehler der Schnittlage führen dazu, dass
die gedruckten Zeitungen nicht verkaufbar sind.
[0006] Die Schnittlage kann durch den Drucker verstellt werden, indem durch Registerwalzen
die Bahnlänge zwischen Druckwerk und Schneidmesser bzw. Schneidzylinder verstellt
wird. Es ist auch möglich, die Schnittlage durch gleiches Verstellen der Winkellage
der die Bahn bedruckenden Druckzylinder einzustellen und somit auf eine Registerwalze
zu verzichten, was auch als virtuelles Hauptregister bezeichnet wird. Durch die Registerwalzen
der Nebenregister können die Schnittlagen der einzeln Stränge einer Papierbahn unabhängig
voneinander eingestellt werden.
[0007] Schwierigkeiten beim korrekten Schneiden der gebündelten Bahnen im Falzapparat ergeben
sich aus den unterschiedlichen Wegen der einzelnen Bahnen und Stränge, und den unterschiedlichen
Dehnungen, welche die einzelnen Papierbahnen und Stränge beim Lauf durch die Druckmaschine
erfahren.
[0008] Wenn ähnliche Produktionen sich wiederholen, sind die geeigneten Positionen der Hauptregister
und Nebenregister bekannt und können beim Start des Produktionslaufs mehr oder weniger
genau voreingestellt werden. Meist muss der Drucker aber dennoch die Schnittpositionen
zu Beginn des Produktionslaufs von Hand nachstellen. Daraus resultiert eine Menge
von Makulaturexemplaren und ein Zeitverlust bei der Produktion.
[0009] Es sind Verfahren bekannt, die eine automatische Regelung der Schnittlage ermöglichen.
Dabei werden spezielle Markierungen, sogenannte Marken, mitgedruckt, die vor dem Zusammenlauf
der einzelnen Stränge zu mehrlagigen Bündeln bei den Trichtern durch geeignete optoelektronische
Sensoren detektiert werden und somit Messwerte liefern, die für eine automatische
Messung und Regelung der Schnittlage verwendet werden können.
[0010] Eine grosse Messmarke auf der bedruckten Papierbahn kann beispielsweise durch einen
einfachen optoelektronischen Sensor, z.B. einen Kontrasttaster, detektiert werden.
Grosse Marken beeinträchtigen jedoch das Erscheinungsbild des Druckproduktes, z.B.
der Zeitung. Kleinere Marken, welche weniger störend sind, erfordern aufwendigere
optoelektronische Sensoren, z.B. CCD-Kameras, in Verbindung mit einer digitalen Mustererkennung
oder Bilddatenverarbeitung. Im allgemeinen ist der technische Aufwand zur Erkennung
der Marken umso grösser, je kleiner diese sind.
[0011] Weiterhin sind Verfahren bekannt, die ohne Verwendung von Druckmarken die Schnittlage
automatisch messen und regeln können. Das Schnittregister wird hierbei durch den Drucker
vom Leitstand aus zuerst manuell eingestellt. Dann wird durch eine Abtastung des Druckbildes
auf der Papierbahn durch optoelektronische Sensoren ein Referenzsignal gebildet. Die
Schnittlage wird anschliessend durch Vergleich des aktuellen Messsignals mit dem Referenzsignal
automatisch bestimmt. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass der Drucker zuerst
die Schnittlage von Hand einstellen muss. Das bedeutet, dass die Schnittlage beim
Anfahren eines neuen Produktionslaufs nicht sofort automatisch geregelt werden kann.
Es ist darüber hinaus auch nicht möglich, die Schnittlage bei fliegendem Ausgabenwechsel
ohne manuelle Eingriffe zu regeln. Die manuellen Eingriffe verursachen Makulaturexemplare
und Zeitverlust bei der Produktion.
[0012] Eine weitere Möglichkeit zur Erkennung von Schnittlagefehlern ist aus der DE199 10
835 C1 bekannt und besteht darin, das Druckbild an zwei Stellen abzutasten. Die erste
Abtastung am Ausgang der Druckwerks bildet eine Referenz, die mit der Abtastung vor
dem Trichtereinlauf verglichen werden kann. Aus der Korrelation der Signale kann der
Lagefehler zwischen den beiden Messorten ermittelt werden, der dann durch entsprechende
Regelung automatisch korrigiert werden kann. Nachteilig bei diesem Verfahren ist,
dass nur der Lagefehler zwischen den beiden Messorten korrigiert wird und dass mehrere
Sensoren verwendet werden müssen.
[0013] Bei einem weiteren aus der DE 195 06 774 A1 bekannten Verfahren wird mit einem Sensor
ein Magnetfeld einer Marke detektiert. Dieses Verfahren erfordert das Aufdrucken von
magnetisierbaren Marken, beispielsweise durch farblose Tinte mit Metallpartikeln und
hat den Nachteil, dass diese Marken durch ein zusätzliches Druckwerk aufgebracht werden
müssen.
[0014] Es ist eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
welche die Position einer bedruckten Papierbahn in Laufrichtung der Papierbahn ohne
Verwendung von aufgedruckten Marken automatisch in jedem Maschinenzustand bestimmen
können. Eine bevorzugte Anwendung ist die automatische Messung und Regelung der Schnittlage
von bedruckten Papierbahnen in Rotationsdruckmaschinen für den Zeitungsdruck.
[0015] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0016] Erfindungsgemäss werden bei dem Verfahren zur Ermittlung der Position einer bedruckten
Papierbahn in einer Druckmaschine, insbesondere in einer Rotationsdruckmaschine für
den Zeitungsdruck, Referenzwerte für die Positionsbestimmung oder Positionsermittlung
aus den z. B. digitalen oder analogen Bilddaten der Druckvorstufe oder der Druckvorlagen
gewonnen.
[0017] Mit einem oder mehreren Sensoren, wie z. B. optoelektronischen Sensoren, wird das
Druckbild oder ein Teil des Druckbildes auf der Papierbahn in der Druckmaschine erfasst.
Die von den Sensoren gemessenen Signale werden vorteilhaft zu geeigneten digitalen
Messwerten aufbereitet.
[0018] Die Referenzwerte der Druckvorstufe oder der Druckvorlagen werden dann mit den Messwerten
verglichen, z. B. wird die Korrelation dieser Werte untersucht bzw. berechnet. Aus
dem Vergleich der Referenzwerte mit den Messwerten kann die Position der bedruckten
Papierbahn in Laufrichtung berechnet werden. Somit kann auf einfache Weise ohne Anbringen
einer zusätzlichen Marke im Druckbild die Position einer bedruckten Papierbahn präzise
bestimmt werden.
[0019] Die digitalen oder analogen Bilddaten aus dem Verlag oder der Druckvorstufe können
dabei z.B. in Form der Bildinhalte von mehrfarbigen Zeitungsseiten vorliegen und z.B.
in Form von Dateien im Postscript-Format oder PDF-Format geliefert werden.
[0020] Die digitalen Bilddaten aus dem Verlag oder aus der Druckvorstufe können beispielsweise
auch in Form der Bildinhalte der Druckplatten vorliegen. Die Bilddaten einer mehrfarbigen
Zeitungsseite werden üblicherweise durch Raster Image Processing (RIP) gerastert und
in die Bilddaten der Druckplatten für die Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz
getrennt. So entstehen aus den digitalen Bilddaten einer farbigen Zeitungsseite die
digitalen Bilddaten der zugehörigen Druckplatten. Die separierten Bilddaten der Druckplatten
werden auch als Bitmaps, RIP Pixel Maps oder Separationen bezeichnet. Die separierten
Bilddaten der Druckvorlagen können z.B. als Dateien im TIFF-G4-Format geliefert werden.
[0021] Aus den digitalen Bilddaten aus dem Verlag oder der Druckvorstufe können Referenzwerte
berechnet werden. Die Referenzwerte können z.B. den Helligkeitsverlauf auf einem schmalen
Streifen einer Zeitungsseite angeben.
[0022] Ein optoelektronischer Sensor in der Druckmaschine, welcher die Helligkeit auf dem
entsprechenden Streifen der bedruckten Papierbahn misst, wird dann einen ähnlichen
Helligkeitsverlauf liefern, wenn die bedruckte Papierbahn an dem Sensor vorbei bewegt
wird.
[0023] Durch Vergleich der Messwerte mit den Referenzwerten, z.B. durch Korrelation des
gemessenen Helligkeitsverlaufs mit dem aus den digitalen Bilddaten der Druckvorstufe
berechneten Helligkeitsverlauf, kann dann die Position der Papierbahn in Laufrichtung
bestimmt werden.
[0024] Vorteilhaft wird die so ermittelte Position der bedruckten Papierbahn in Laufrichtung
für eine automatische Regelung der Schnittlage der bedruckten Papierbahn in Druckmaschinen
verwendet.
[0025] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Ermittlung der Position einer bedruckten Papierbahn
in einer Druckmaschine, insbesondere einer Rotationsdruckmaschine für den Zeitungsdruck,
umfasst ein Datenverarbeitungssystem zur Berechnung der Referenzwerte aus den bevorzugt
digitalen Bilddaten der Druckvorlage oder der Druckvorstufe.
[0026] Weiterhin ist mindestens ein bevorzugt optoelektronischer Sensor zur Beobachtung
der bedruckten Papierbahn vorgesehen, welcher mindestens einen Teil eines Druckbildes
auf der Papierbahn erfassen kann.
[0027] Die aus den digitalen Bilddaten der Druckvorstufe gewonnenen Referenzwerte werden
in einer Vergleichsvorrichtung mit den Messwerten verglichen, welche von dem optischen
Sensor oder den optischen Sensoren aufgenommen wurden, um aus der Differenz oder Korrelation
von Referenzwerten und Messwerten die Position der bedruckten Papierbahn zu bestimmen.
Ist die Korrelation zu gering kann eine Fehlermeldung erzeugt werden.
[0028] Vorteilhaft weist die erfindungsgemäße Vorrichtung auch eine Regelung auf, mit welcher
unter Verwendung der so ermittelten Ist-Position der bedruckten Papierbahn in Laufrichtung
die Schnittlage der Papierbahn, z.B. durch das Ansteuern einer Registerwalze, geregelt
werden kann.
[0029] Nachfolgend werden vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben werden, wobei die Erfindung beispielhaft
anhand einer bevorzugten Ausführungsform einer Schnittlagemessung und -regelung beschrieben
wird. Jedoch kann die Erfindung auch zur Bestimmung oder Regelung der Position einer
bedruckten Papierbahn an anderen Stellen oder zu anderen Zwecken in einer Druckmaschine
eingesetzt werden.
[0030] Durch die Auswertung von bevorzugt digitalen Bilddaten aus dem Verlag oder der Druckvorstufe
und den Einsatz geeigneter optischer Sensoren zur Beobachtung der bedruckten Papierbahn
in der Druckmaschine können Schnittlagefehler automatisch gemessen und durch Regelung
korrigiert werden.
[0031] Aus den digitalen Bildinhalten aus dem Verlag oder aus der Druckvorstufe können mit
einem geeigneten Verfahren Referenzwerte berechnet werden. Durch möglichst nahe am
Schneidzylinder in der Druckmaschine angebrachte optoelektronische Sensoren, welche
das Druckbild auf der Papierbahn erfassen, werden Messwerte geliefert, welche mit
den Referenzwerten verglichen werden können.
[0032] Durch Vergleich der Messwerte mit den Referenzwerten in einer Rechenvorrichtung mittels
geeigneter Verfahren, insbesondere geeigneter Korrelationsverfahren, wird der Istwert
der Position der bedruckten Papierbahn in Laufrichtung bestimmt.
[0033] Die so ermittelte Position der Papierbahn in Laufrichtung kann anschliessend einem
Schnittlageregler als Istwert zugeführt werden. Der Schnittlageregler kann dann durch
Vergleich des Istwerts mit einem vorgegebenen Sollwert die Schnittlage automatisch
regeln. Der Stellwert des Schnittlagereglers kann dabei für die Ansteuerung von Hauptregister,
Nebenregister, Bündelregister oder einem virtuellen Register verwendet werden.
[0034] Es ist mit diesem Verfahren möglich, ohne die Aufbringung eines zusätzlichen Merkmals
im Druckbild die Schnittposition jederzeit automatisch zu messen und zu regeln. Es
ist ein automatisches Anfahren einer Druckmaschine ohne manuelle Eingriffe zur Korrektur
der Schnittlage möglich. Auch bei fliegendem Ausgabenwechsel kann die Schnittlage
durchgehend automatisch geregelt werden.
[0035] Die Bildung der Referenzwerte kann durch Berechnung aus den Bilddaten der Druckvorstufe
erfolgen. Die Referenzwerte können dabei unmittelbar aus der Druckvorlage, aus den
ungerasterten Bilddaten, aus den gerasterten und farbseparierten Bilddaten, oder aus
den Daten gescannter Druckplatten oder Filme durch ein geeignetes Verfahren berechnet
werden. Die Referenzwerte können abhängig von den optischen Sensoren in der Druckmaschine
mittels eines Rechners so normiert und aufbereitet werden, dass ein einfacher Vergleich
oder eine direkte Korrelation der Referenzwerte mit den Messwerten möglich ist.
[0036] Es kann z.B. nur ein schmaler Streifen der bedruckten Papierbahn in Laufrichtung
der Bahn erfasst werden, indem z.B. als optischer Sensor ein Kontrasttaster verwendet
wird, welcher die reflektierte Lichtintensität auf dem schmalen Bildstreifen auf der
Papierbahn misst und so eine Kurve des Helligkeitsverlaufs entlang dieses Bildstreifens
liefert. Es kann vorteilhaft durch Optimierungsmethoden ein besonders geeigneter Bildstreifen
ausgewählt werden, damit ein Helligkeitsprofil mit signifikantem Signalverlauf gemessen
wird. Die Referenzwerte und die Messwerte können in diesem Fall zum Beispiel in eindimensionalen
Arrays von Helligkeitswerten abgelegt werden.
[0037] Bei der Verwendung eines optischen Sensorsystems mit CCD-Kamera können große Teile
des Druckbilds verglichen werden. Die entsprechenden Referenzwerte und Messwerte können
zum Beispiel in mehrdimensionalen Arrays gespeichert werden.
[0038] Auf der bedruckten Papierbahn wird mit einem geeigneten optoelektronischen Sensorsystem
das Druckbild aufgenommen. Dies kann zum Beispiel durch Kontrasttaster, CCD- CMOS
Kameras oder Linienkameras ausgeführt werden. Die Aufnahme kann z.B. kontinuierlich
erfolgen, wobei z.B. durch Bildung eines Korrelationskoeffizienten die Lage der bedruckten
Papierbahn in Laufrichtung ermittelt werden kann.
[0039] Alternativ ist auch eine abschnittsweise Erfassung der bedruckten Papierbahn mit
Hilfe eines Synchronisationssignals möglich. Der Startpunkt der Bilderfassung wird
dabei z.B. synchron zur Rotation des Schneidzylinders in der Druckmaschine bei jeder
Umdrehung bei einer bestimmten Winkellage des Schneidzylinders jeweils durch einen
Startpuls ausgelöst, der durch einen Positionsgeber geliefert werden kann.
[0040] Bei der Verwendung eines Kontrasttasters wird die reflektierte Lichtmenge entlang
eines schmalen Bildstreifens in Laufrichtung der Papierbahn erfasst. Die so gewonnen
Signale können durch eine Recheneinheit digitalisiert werden und zweckmäßig in einem
eindimensionalen Array von Messwerten gespeichert werden. Es ist vorteilhaft, dass
mehrere Kontrasttaster quer zu Papierbahn verteilt werden, damit ein besonders geeigneter
Bildstreifen ausgewählt werden kann. Es ist ebenso vorteilhaft, dass diese Kontrasttaster
durch eine manuelle oder automatische Positioniereinheit auf einen besonders geeigneten
Streifen des Druckbilds positioniert werden können, wobei die Positioniereinheit so
ausgebildet sein kann, dass z. B. ein Sensor dynamisch quer zur Druckbahn kontinuierlich
zu einer ermittelten möglichst optimalen Position verschoben wird.
[0041] Bei der Verwendung von CCD-Kameras, CMOS-Kameras oder Linienkameras wird das ganze
Druckbild oder Teile davon zur Bestimmung der Lage der bedruckten Papierbahn aufgenommen.
Die dadurch gewonnenen Daten können zweckmäßig in einem mehrdimensionalen Array von
Messwerten gespeichert werden.
[0042] Durch Vergleich der Messwerte mit den Referenzwerten wird die Position der bedruckten
Papierbahn bestimmt. Es ist besonders zweckmässig, für den Vergleich Korrelationsverfahren
oder Fourieranalysen zu verwenden.
[0043] Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- den Datenfluss bei der Berechnung der Lage einer bedruckten Papierbahn;
- Figur 2
- Beispiele für Referenzwerte und Messwerte;
- Figur 3
- Beispiele für einen einfachen Bilddateninhalt aus der Druckvorstufe und das entsprechende
Druckbild auf der Papierbahn;
- Figur 4
- eine beispielhafte Anordnung zur Bestimmung der Schnittlage einer bedruckten Papierbahn
in einer Druckmaschine; und
- Figur 5
- verschiedene Arten von Bilddaten in der Druckvorstufe.
[0044] Figur 1 zeigt den Datenfluss bei der Berechnung der Lage einer bedruckten Papierbahn
unter Verwendung digitaler Bilddaten der Druckvorstufe. Aus den Bilddaten 1 der Vorstufe
werden in einer Recheneinheit 2 Referenzwerte 3 berechnet. Aus dem Messsignal 4 von
einem Sensor oder von mehreren Sensoren, die das Druckbild auf der Papierbahn erfassen,
werden in einer weiteren Einheit 5 die Messsignale 4 zu Messwerten 6 aufbereitet,
die mit den Referenzwerten 3 in einer Vergleicheinheit 7 verglichen werden können.
Durch Vergleich der Messwerte 6 mit den Referenzwerten 3 wird ein Signal 8 ermittelt,
welches die Lage der bedruckten Papierbahn angibt.
[0045] Figur 2 zeigt Beispiele für Referenzwerte 11 und Messwerte 12 und zeigt beispielhaft,
wie die Lage 14 der bedruckten Papierbahn durch Vergleich der Referenzwerte 11 und
der Messwerte 12 bestimmt werden kann. Die Referenzwerte 11 sind in einem Diagramm
dargestellt, bei welchem die horizontale Achse 10 den Weg in vertikaler Richtung bei
einem Bild aus der Druckvorstufe und die vertikale Achse 9 die Helligkeit angibt.
In diesem Beispiel beschreiben die Referenzwerte 11 den Helligkeitsverlauf auf einen
schmalen vertikalen Streifen der Druckvorlage, z. B. einer mehrfarbigen Zeitungsseite.
Die Messwerte 12 beschreiben in diesem Beispiel den Helligkeitsverlauf auf einem entsprechenden
Streifen der bedruckten Papierbahn in Laufrichtung der Papierbahn, dargestellt über
der Achse 13. Die Referenzwerte 11 und Messwerte 12 in diesem Beispiel zeigen ähnliche
Helligkeitsverläufe. Durch Vergleich der Helligkeitsverläufe von den Messwerten 12
und den Referenzwerten 11 kann die Position 14 der bedruckten Papierbahn absolut oder
relativ zu einem Fixpunkt ermittelt werden.
[0046] Figur 3 zeigt Beispiele für einen einfachen Bilddateninhalt 31 aus der Druckvorstufe
und das entsprechende Druckbild 33 auf der Papierbahn. Es wird gezeigt, wie ein Bildstreifen
32 aus der Bildvorlage der Druckvorstufe und ein entsprechender Streifen 34 aus dem
Druckbild 33 auf der Papierbahn ausgewählt werden kann.
[0047] Figur 4 zeigt eine beispielhafte Anordnung zur Bestimmung der Schnittlage einer bedruckten
Papierbahn in einer Druckmaschine. Digitale Bilddaten 50 aus der Druckvorstufe werden
an eine Vorrichtung 49 zur Berechnung der Position der bedruckten Papierbahn geliefert.
[0048] Das Druckbild auf der Papierbahn 44 wird durch einen optoelektronischen Sensor 43
abgetastet, der möglichst nahe am Schnittzylinder 41 angeordnet ist. Die Messsignale
46 des optischen Sensors 43 werden mit der Position des Schneidzylinders 41 synchronisiert.
Dazu wird die Winkellage des Schneidzylinders mit einem Winkellagegeber 42 erfasst
und anschliessend werden die Winkellagesignale 45 zur Synchronisation der Messsignale
46 des optischen Sensors 43 in einer Synchronisationsvorrichtung 47 verwendet. Die
synchronisierten Messsignale 48 des optischen Sensors 43 haben so einen festen Bezug
zur Winkellage des Schneidzylinders 41 und somit zu seiner Schneidposition. Das synchronisierte
Messsignal 48 des optischen Sensors 43 wird an die Vorrichtung 49 zur Berechnung der
Position der bedruckten Papierbahn geliefert, wobei ein entsprechendes Positionssignal
51 ausgegeben wird.
[0049] Figur 5 zeigt verschiedene Arten von Bilddaten in der Druckvorstufe. Die Bilddaten
B eines Seiteninhalts, z.B. einer mehrfarbigen Zeitungsseite, liegen z.B. im Postscript-Format
oder im PDF-Format vor. Aus den Bilddaten B eines Seiteninhalts werden durch Raster
Image Processing (RIP) die Bildinhalte für die entsprechenden Druckplatten für die
Prozessfarben Cyan C, Magenta M, Gelb Y und Schwarz BK berechnet. Die gerasterten
und farbseparierten Bilddaten der Druckplatten werden z.B. im TIFF G4-Format dargestellt.
1. Verfahren zur Ermittlung der Position einer bedruckten Papierbahn 44 in einer Druckmaschine,
insbesondere einer Rotationsdruckmaschine, wobei:
a) Referenzwerte 3, 11 für die Positionsermittlung aus Bilddaten 1 der Druckvorstufe
gewonnen werden;
b) mindestens ein Teil eines Druckbildes auf der Papierbahn durch mindestens einen
Sensor 43 erfasst wird;
c) die aus den Bilddaten 1 der Druckvorstufe gewonnenen Referenzwerte 3, 11 mit den
durch den mindestens einen Sensor 43 erfassten Messwerten 46 verglichen werden; und
d) die Position 8, 14, 51 der Druckbahn 44 aus dem Vergleichsergebnis ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Referenzwerte 3, 11 für die Positionsermittlung
aus den Bildinhalten einer Druckvorlage, insbesondere den Bilddaten einer mehrfarbigen
Zeitungsseite, oder aus den gerasterten und farbseparierten Bilddaten zur Belichtung
der Druckplatten oder aus den Bilddaten gescannter Druckplatten oder gescannter Filme
ermittelt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei als Sensor 43 ein optoelektronischer
Sensor, insbesondere eine CCD-Kamera und/oder eine CMOS-Kameras und/oder eine Linienkamera
und/oder ein Kontrasttaster verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der mindestens ein Teil des
Druckbildes auf der Papierbahn 44 synchron zur Bewegung eines Maschinenteils, bevorzugt
synchron zur Drehung des Schnittzylinders 41, erfasst wird.
5. Verfahren zur Regelung der Position einer bedruckten Papierbahn in einer Druckmaschine,
wobei die mit dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 ermittelte Position der
bedruckten Papierbahn zur Regelung, insbesondere als Istwert verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Position der Papierbahn
und/oder Schnittlage der bedruckten Papierbahn in einer Rotationsdruckmaschine mit
einem Hauptregister und/oder Nebenregister und/oder Bündelregister und/oder einem
virtuellen Register gemessen und/oder geregelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Erkennung von Fehlbelegungen bei der
Anordnung von Druckplatten auf den Druckzylindern in einer Druckmaschine, wobei eine
Fehlermeldung automatisch erzeugt wird, wenn beim Vergleich von den Messwerten mit
den Referenzwerten die Korrelation zwischen den Messwerten und den Sollwerten zu gering
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Ermittlung und/oder Regelung der relativen
Position der Druckbilder auf der Schöndruckseite einer Papierbahn relativ zu den Druckbildern
auf der Widerdruckseite der selben Papierbahn.
9. Vorrichtung zur Ermittlung der Position einer bedruckten Papierbahn 44 in einer Druckmaschine,
insbesondere in einer Rotationsdruckmaschine mit:
a) einer Datenverarbeitungsvorrichtung 2, welche aus Bilddaten 1, 50 einer Druckvorstufe
Referenzwerte 3 für die Positionsermittlung ermittelt;
b) mindestens einem Sensor 43 zum Erfassen mindestens eines Teils eines Druckbildes
auf der Papierbahn 44; und
c) einer Vergleichsvorrichtung 7, 49, welche die Referenzwerte 3 und die Messwerte
6; 46, 48 von dem mindestens einen Sensor 43 miteinander vergleicht, um daraus die
Position 8, 14, 51 der bedruckten Papierbahn zu ermitteln.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei der Sensor 43 ein optoelektronischer Sensor, insbesondere
eine CCD-Kamera und/oder eine CMOS-Kamera und/oder eine Linienkamera und/oder ein
Kontrasttaster ist.
11. Vorrichtung zum Regeln der Position oder Schnittlage einer bedruckten Papierbahn in
einer Druckmaschine mit einer Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10 und einer Regelvorrichtung
zum Regeln der Position einer Papierbahn, welche die ermittelte Position der bedruckten
Papierbahn als Eingangssignal verwendet.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei die Vergleichsvorrichtung und/oder
die Regelvorrichtung mindestens einen der in den Ansprüchen 1 bis 8 definierten Verfahrensschritte
durchführen.