[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Be- und Entladen von Lieferfahrzeugen,
welche Pakete oder dergleichen von einer Verteilerstelle zu mehreren verschiedenen
Lieferadressen transportieren, wobei die Pakete in einer im allgemeinen zufälligen
Reihenfolge am Verteiler bereitgestellt werden.
[0002] Ebenso betrifft die vorliegende Erfindung auch ein entsprechendes System zum Be-
und Entladen von Lieferfahrzeugen.
[0003] In erster Linie bezieht sich die vorliegende Erfindung daher auf das Ausliefern von
Paketen durch Paketpostdienstleister. Es ist allgemein üblich, daß kleinere Liefermengen
in Form von einzelnen Paketen, die an unterschiedliche Empfänger gehen, über einen
Paketdienst oder die Post an den jeweiligen Empfänger zugestellt werden. Eine Lieferung
von Waren oder Stückgütern, die in Pakete gepackt werden können, jeweils unmittelbar
von einem Hersteller bzw. Anbieter zu einem Verbraucher erscheint aus der Sicht des
Lieferanten nur dann lohnend, wenn es sich um sehr hochwertige Wirtschaftsgüter oder
große Stückzahlen handelt, so daß die Transportkosten nicht nennenswert ins Gewicht
fallen.
[0004] In der Regel bedient man sich daher beim Versenden von Waren oder sonstigen Wirtschaftsgütern
an entfernte Lieferadressen eines Paket- oder Postdienstes. Ein solcher Paketdienst
nimmt entweder die Pakete an einer Sammelstelle in Empfang oder holt sie auch vor
Ort von dem Lieferanten ab und bringt sie selbst zu einer Sammelstelle. Dort werden
die Pakete sortiert und im allgemeinen an wenige zentrale Knotenpunkte geliefert,
von wo aus sie weiter verteilt werden. Schließlich gelangen die Pakete zu einem Verteiler
für die Endauslieferung. An diesem Verteiler werden die Pakete in ein Lieferfahrzeug
geladen, welches anschließend die einzelnen Pakete bei den jeweiligen Lieferadressen
abliefert. Üblicherweise erfolgt dies mit Hilfe kleinerer Transportfahrzeuge zwischen
2 t und 7,5 t Gesamtgewicht. Dabei hat der Fahrer eines solchen Fahrzeuges üblicherweise
eine mehr oder weniger festgelegte Route bzw. ein bestimmtes Liefergebiet, so daß
er über den Verteiler sämtliche Pakete erhält, die er in diesem Liefergebiet abliefern
muß und die er zu diesem Zweck in sein Fahrzeug lädt.
[0005] Dabei plant der Fahrer in der Regel seine Route anhand der Lieferadressen, die er
von einer Liste der ihm übergebenen Pakete entnimmt.
[0006] Um beim Entladen die jeweiligen Pakete nicht allzu lange suchen zu müssen, geht der
Fahrer in der Regel so vor, daß er die von dem Verteiler in einer mehr oder weniger
zufälligen Weise ankommenden Pakete sortiert und so für das Beladen anordnet, daß
er diejenigen Pakete, die er entsprechend seiner Route zuletzt ausliefern wird, als
erstes in das Fahrzeug einlädt und umgekehrt diejenigen Pakete zuletzt in das Fahrzeug
einlädt, die entsprechend der Route zuerst ausgeladen werden müssen. Der Fahrer vermeidet
dadurch ein langwieriges Suchen der einzelnen Pakete beim jeweiligen Erreichen einer
Lieferadresse. Allerdings muß er dafür den langwierigen Sortiervorgang in Kauf nehmen,
wenn er die einzelnen Pakete vor dem Beladen in der gewünschten Reihenfolge anordnet.
[0007] Von der Verteileranlage werden die einzelnen Pakete zwar den jeweiligen Lieferfahrzeugen
eindeutig zugeordnet, so daß insofern eine Vorsortierung stattfindet, jedoch ist die
Verteileranlage nicht in der Lage, die Pakete entsprechend einer gewünschten Route
in einer bestimmten Reihenfolge auszugeben.
[0008] Der Fahrer muß deshalb mit dem Beladen seines Fahrzeuges im allgemeinen so lange
warten, bis die Verteileranlage sämtliche oder zumindest den größten Teil der Pakete
ausgegeben hat, die für seinen Bezirk an dem betreffenden Tag oder während der betreffenden
Tour zugestellt werden müssen und kann erst dann damit beginnen, die Pakete in der
gewünschten Weise zu sortieren, um sie entsprechend der beschriebenen Vorgehensweise
in das Fahrzeug einzuladen. Dies ist ein relativ zeitaufwendiger Vorgang, der einen
beträchtlichen Teil der Arbeitszeit eines Auslieferfahrers in Anspruch nimmt. Bei
dieser Verfahrensweise und diesem bekannten System hat man außerdem das Problem, daß
bei gegebenenfalls erforderlichen Änderungen der Route, z.B. aufgrund von Baustellen
und/oder Umleitungen oder wegen vordringlicher Auslieferungen, eine kurzfristige Änderung
des Entladeplanes kaum oder nur mit Mühe möglich ist, so daß der Fahrer unter allen
Umständen versuchen wird, die einmal festgelegte Reihenfolge bei der Anfahrt der Adressaten
einzuhalten. Dabei nimmt er unter Umständen große Umwege in Kauf, nur um nicht von
der Reihenfolge abweichen zu müssen, die ansonsten ein umständliches Suchen erfordern
würde und in der wohlgeordneten Ablage der Pakete zu einer unübersichtlichen Unordnung
führen könnte.
[0009] Gegenüber diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und ein System zum Be- und Entladen von Lieferfahrzeugen zu schaffen,
bei welchem das aufwendige Vorsortieren entfällt und das Entladen dennoch ohne nennenswertes
Suchen von Paketen vonstatten geht.
[0010] Hinsichtlich des Verfahrens wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß jedes Paket mit
einer Kennung versehen wird, daß die Pakete in dem Lieferfahrzeug derart angeordnet
werden, daß jedes einzelne Paket im wesentlichen unabhängig von den anderen Paketen
für das Entladen zugänglich ist, daß die Kennung jedes der Pakete beim oder nach dem
Beladen des Lieferfahrzeuges oder einer Beladeeinheit des Lieferfahrzeuges von einer
Leseeinrichtung erfaßt und gespeichert wird und daß auch die Position der Pakete in
dem Lieferfahrzeug erfaßt und der jeweiligen Paketkennung zugeordnet wird.
[0011] Hinsichtlich des entsprechenden Systems zum Be- und Entladen von Lieferfahrzeugen
wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch die folgenden Merkmale gelöst:
- Jedes Paket weist eine Kennung auf, durch die das Paket eindeutig identifiziert wird
und die vorzugsweise auch eine Information über die Zieladresse enthält,
- Beladeeinrichtungen sind vorgesehen, die mindestens eine Leseeinrichtung umfassen,
welche beim oder nach dem Beladen des Lieferfahrzeuges bzw. einer Beladeeinheit des
Lieferfahrzeuges mit Paketen deren Kennung und Position innerhalb des Fahrzeuges erfaßt
und in einer Speichereinrichtung speichert,
- die Beladeeinrichtungen weisen Fächer bzw. Ablagepositionen auf, in denen alle Pakete
im wesentlichen unabhängig vom Beladezustand jeweils benachbarter Fächer oder Ablagepositionen
für das Entladen zugänglich sind,
- eine Anzeigevorrichtung ist vorgesehen, die bei Eingabe und/oder Erreichen einer Zieladresse
die Position der (oder des) an dieser Adresse auszuliefernde Pakete(s) in der Beladeeinrichtung
anzeigt.
[0012] Konkret bedeutet dies, daß Fahrer oder Beifahrer eines solchen Lieferfahrzeuges die
einzelnen Pakete einfach in der Reihenfolge in das Fahrzeug laden, in der sie vom
Verteilersystem ausgegeben werden bzw. in einem entsprechenden Lagersektor liegen.
Dafür braucht in keiner Weise auf die Reihenfolge des Beladens geachtet werden, insbesondere
muß die Reihenfolge des Beladens nicht in irgendeinem Zusammenhang mit der geplanten
Fahrtroute stehen. Vielmehr ist lediglich darauf zu achten, daß die Pakete so in das
Fahrzeug eingeladen werden, daß das Entladen bzw. die Entnahme eines Paketes nicht
durch davor oder darüber angeordnete weitere Pakete blockiert wird. Hierzu sind entsprechende
Beladeeinrichtungen vorgesehen, wie z.B. Regale beiderseits entlang der Außenseite
des Fahrzeuges mit einem dazwischen liegenden Mittelgang, so daß praktisch jedes in
diesen Regalen aufgenommene Paket unabhängig von den anderen Paketen und von dem Beladezustand
des Fahrzeugs insgesamt jederzeit entnommen werden kann.
[0013] In vorteilhafter Weise kann dabei auf die Stabilität und Fahrsicherheit des Fahrzeuges
Rücksicht genommen werden, indem z.B. schwere Pakete grundsätzlich im untersten Fach
bzw. auf dem Boden des Fahrzeuges unter den Regalen angeordnet werden, während leichtere
Pakete weiter oben angeordnet werden können. Beim Ausliefern ist es nicht erforderlich,
daß der Fahrer das an einer bestimmten Lieferadresse abzugebende Paket umständlich
sucht. Vielmehr wird durch das erfindungsgemäße Verfahren und das entsprechende System
jedes der Pakete identifiziert und seine Position in dem Fahrzeug erfaßt. Der Fahrer
kann sich daher gezielt an die Position bzw. an das Regalfach begeben, wo sich entsprechend
den erfaßten Daten das an eine Zieladresse auszuliefernde Paket befinden muß.
[0014] Dies kann durch unterschiedliche Hilfsmittel noch weiter erleichtert werden. Beispielsweise
kann vorgesehen sein, daß man in ein entsprechendes, elektronisches Datenerfassungsgerät
einfach die erreichte Lieferadresse eingibt, woraufhin das Gerät unmittelbar die Position
des dort abzuliefernden Paketes oder auch einer Mehrzahl dort abzuliefernder Pakete
in dem Lieferfahrzeug anzeigt. Einfacher ist es noch, wenn der Fahrer zusammen mit
allen geladenen Paketen eine Liste dieser Pakete mit laufenden Nummern erhält, wobei
die Reihenfolge im Prinzip beliebig ist, vorzugsweise die Liste jedoch nach Lieferadressen
entweder entlang einer üblichen Fahrtroute oder aber alphabetisch geordnet ist. In
diesem Fall braucht lediglich die laufende Nummer eingegeben zu werden, die neben
der jeweils erreichten Zieladresse steht, woraufhin das System die Position des auszuliefernden
Paketes in dem Fahrzeug anzeigt.
[0015] Eine andere, besonders bevorzugte Variante ist die Kombination mit einem Navigationssystem.
Das Navigationssystem erfaßt die aktuelle Position eines Fahrzeuges, wobei die Zieladressen
durch die Leseeinrichtung automatisch erfaßt wurden und mit der Position gemäß Navigationssystem
verglichen werden können. Es versteht sich, daß die Lieferadressen dann in einem Format
gespeichert sein oder gegebenenfalls umgewandelt werden müssen, welches mit den entsprechenden
Daten des Navigationssystems verglichen werden kann, oder umgekehrt. Der Fahrer fährt
dann einfach seine übliche Route ab und, sobald er sich an einer Zieladresse befindet
oder sich dieser Zieladresse näher1, bekommt er automatisch vom Navigationssystem
gemeldet, daß hier ein (oder mehrere) Paket abzuliefern ist und wo dieses Paket in
dem Fahrzeug abgelegt, d. h. zum Beispiel in welchem Regal und in welchem Fach es
sich befindet.
[0016] Weitere Hilfsmittel, die das Auffinden der jeweils auszuliefernden Pakete erleichtern,
sind z.B. Leuchtdioden oder Leuchtleisten, die unmittelbar an entsprechender Stelle
im Fahrzeug die verschiedenen Positionen der Pakete kennzeichnen. Beispielsweise kann
jedes der Regalfächer mit einer über die Front verlaufenden Leuchtleiste oder mehreren
Leuchtdioden versehen sein, die bei Aufleuchten jeweils anzeigen, daß ein in diesem
Fach bzw. in dem darüberliegenden oder darunterliegenden Fach das auszuliefernde Paket
angeordnet ist. Die Regalfächer können im übrigen z.B. über eine in dem Fahrzeug verlegte
Busleitung mit einem Bordcomputer in dem Fahrzeug verbunden sein, der sämtliche Daten
speichert und auswertet und auch die entsprechenden Anzeigen auslöst.
[0017] Als zusätzliche Kontrolle erhält der Fahrer zusammen mit den üblichen Lieferunterlagen,
das heißt Lieferscheinen und Quittungen, beispielsweise eine Diskette oder eine Magnetkarte
oder ein sonstiges Speicherelement, auf dem sämtliche Daten der von ihm auszuliefernden
Pakete gespeichert sind, wobei er diese Speicherkarte oder dergleichen einfach in
den Bordcomputer des Fahrzeuges einschiebt, welches dann in der besonders bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung automatisch eine bevorzugte Fahrtroute berechnet und
auf einem Display die Reihenfolge der beispielsweise mit laufenden Nummern gekennzeichneten
Pakete angibt, in welcher sie auf dieser Route auszuliefern sind. Diese Speicherkarte
kann z.B. an der Verteilerstation erstellt werden, an welcher die betreffenden Pakete
ausgegeben werden. Allerdings erfaßt das System bereits selbst automatisch neben den
Paketpositionen im Fahrzeug auch sämtliche Kennungen der Pakete, d. h. im allgemeinen
auch die Lieferadressen, so daß das System auch auf dieser Basis bereits ein optimierte
Fahrtroute berechnen und vorschlagen kann.
[0018] Zweckmäßigerweise werden die Pakete schon bei Aufgabe zur Post bzw. bei dem Paketdienst
oder spätestens an einer Sammelstation mit entsprechenden Kennungen versehen. Diese
Kennungen können z.B. Barcodes oder, was im vorliegenden Fall bevorzugt ist, Transponder
sein. Transponder haben den Vorteil, daß sie permanent erfaßbar sind und abgefragt
werden können, solange sie sich in der Nähe einer entsprechenden Abfrageantenne befinden,
unabhängig von der genauen Orientierung und Lage des Transponders.
[0019] Dies bedeutet, daß die einzelnen Pakete zum Beispiel während des Vorbeilaufens auf
einem Förderband mit ihrer Kennung vollständig erfaßt werden können, so daß das Erstellen
einer elektronischen Datei mit allen Daten der für ein Lieferfahrzeug vorgesehenen
Pakete sehr einfach und praktisch automatisch erfolgen kann. Dies geschieht unabhängig
auch in dem Fahrzeug zur Erfassung der Paketpositionen (und deren Kennung).
[0020] In der bevorzugten Ausführungsform bestehen die Beladeeinrichtungen aus fahrbaren
Regalen. Diese können aus dem Fahrzeug herausgefahren und an der Verteilerstation
direkt mit den dort ankommenden bzw. zwischengelagerten Paketen beladen werden, ohne
daß auf eine besondere Reihenfolge geachtet werden muß. Die Regale sind zweckmäßigerweise
so ausgestaltet, daß sie den Platz in dem Fahrzeug optimal ausnutzen und sicher im
Fahrzeug zu befestigen bzw. zu verriegeln sind. Außerdem haben die Regale der bevorzugten
Ausführungsform Fächer, in denen vorzugsweise segmentierte Antennen integriert sind.
Weiterhin sind Anzeigevorrichtungen wie z.B. Leuchtleisten an den Vorderkanten der
einzelnen Regalfächer vorgesehen. Jedes Regal weist noch eine Kommunikationsverbindung
mit dem Bordcomputer auf, die im einfachsten Fall aus einem Stecker für eine Busleitung
besteht, wobei die Busleitung dann auch entsprechende Steuerleitungen für die Antennen
zum Abfragen der einzelnen Positionen in dem Regal haben sollte. Alternativ kann jedoch
auch jedes Regal mit einer eigenen Erfassungseinrichtung vorgesehen sein, die der
Reihe nach über sämtliche segmentierte Antennen des Regals die einzelnen Regalpositionen
abfragt und die dort jeweils gelagerten Pakete bzw. deren Transponder identifiziert
und die entsprechend erfaßten Daten dann über die Busleitung an den zentralen Rechner
weitergibt.
[0021] Dabei hat selbstverständlich auch jedes einzelne Regal eine bestimmte Identifikation
bzw. Kennung. Es versteht sich, daß das erfindungsgemäße System nicht auf die Verwendung
für Postdienstleistungen beschränkt ist, sondern daß es grundsätzlich in allen Situationen
mit ähnlicher Aufgabenstellung verwendet werden kann, das heißt überall dort, wo mehrere
verschiedene Gegenstände oder Stückgüter an unterschiedlichen Zielorten abzuliefern
sind und bei der Aufnahme in ein Lieferfahrzeug oder dergleichen nicht entsprechend
einer Entladereihenfolge sortiert sind.
[0022] Weiterhin versteht es sich, daß im einzelnen sehr viele unterschiedliche Methoden
verwendet werden können, um die einzelnen Pakete mit einer Kennung zu versehen und
diese Kennung zu lesen sowie die Position des mit dieser Kennung versehenen Paketes
zu erfassen. Anstelle von Barcodes oder Transpondern könnten hier auch Magnetstreifen
oder andere optische Leseeinrichtungen verwendet werden können. Im Regelfall wird
man diejenigen Kennungssysteme bevorzugen, die einerseits eine sichere Identifizierung
und Lokalisierung garantieren und gleichzeitig relativ einfach und preiswert zu verwenden
und anzubringen sind.
[0023] Alternativ wäre es beispielsweise auch möglich, z.B. im Falle der Verwendung von
Barcodes diese Barcodes alle zur Frontseite eines Regals hin auszurichten und mit
einem tragbaren Lesegerät, welches an den Regalen bzw. den Paketen mit dem Barcode
vorbeigeführt wird, die Position und Identität aller Pakete zu erfassen, wobei zweckmäßigerweise
die aktuelle Position bzw. Ausrichtung des Lesegerätes bei der Erfassung eines Barcodes
ebenfalls registriert wird und auf diese Weise ebenfalls eine schnelle Lokalisierung
und Identifikation einzelner Pakete vorgenommen werden kann.
[0024] Anstelle von Busleitungen mit entsprechenden Schnittstellen können selbstverständlich
auch drahtlose Kommunikationsverbindungen zwischen den einzelnen Fächern oder Regalen
und einem Bordcomputer (im Fahrzeug) oder dergleichen vorgesehen sein. Der Bordcomputer
kann auch ein Notebook oder anderer tragbarer Computer sein.
[0025] Schließlich ist auch die Verbindung mit einem externen Rechner möglich, der zum einen
die bereits beschriebenen Aufgaben des Bordcomputers im Fahrzeug wahrnehmen kann,
zum anderen aber auch der Überwachung, Kontrolle und Koordinierung mehrerer Fahrzeuge
dienen kann.
[0026] Für ein umfangreiches System ist es zweckmäßig, eine Hierarchie mehrerer Rechner
bzw. Computer zu verwenden. An oberster Stelle der Hierarchie befindet sich im allgemeinen
ein Zentralcomputer, der auch Hostcomputer genannt wird, und bei dem alle Daten zusammenlaufen
und verarbeitet werden. Konkret laufen auf einem solchen Hostcomputer beispielsweise
die Programme für die Erfassung eines Transportauftrages, die Planung einer Tour entsprechend
den anzufahrenden Lieferadressen, die aus Paketaufklebern erfaßt und ermittelt werden,
und ein Archivierungs- und Auskunftssystem, um eine Sendung komplett verfolgen zu
können. Außerdem erfolgt auch die Erstellung von Rechnungen und deren Versand zweckmäßigerweise
über den Hostcomputer. Ein weiterer Computer, der auch Kommunikationsserver genannt
wird, übernimmt Aufgaben der Vorsortierung, der Zusammenfassung und Weiterleitung
von Daten, z.B. von den zunächst in einer Umschlaghalle oder dergleichen aufgestellten
Regalwagen, die anschließend in einen LKW verfahren werden. Schon während des Beladens
der einzelnen Regalwagen werden die Positionen der Pakete in den Regalwagen erfaßt,
wobei auch die Regalwagen selbst durch entsprechende Kennungen unterscheidbar sind.
Auch diese Daten werden zweckmäßigerweise an den Hostcomputer übermittelt, und zwar
entweder durch Kabel oder über Funk. Bei kleineren Unternehmen kann der Hostcomputer
auch die Aufgaben des Kommunikationsservers mit übernehmen.
[0027] Weiterhin ist, wie bereits erwähnt, in der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ein Bordcomputer auf jedem Lieferfahrzeug vorgesehen, der im Prinzip autark sein kann,
wenn er die Informationen über die Anordnung der Pakete und die Zielorte und die Route
erhält. Der Bordcomputer ist aber in der Regel über ein GSM- oder GPRS-System mit
dem Hostcomputer verbunden. Er zeigt dem Fahrer die zu fahrende Tour mit der Reihenfolge
der Lieferadressen an, ebenso zeigt er auch die verladenen Regalwagen und alle Pakete
und deren Lagerpositionen auf den Regalwagen bzw. der Ladefläche an. Weiterhin ist
der Bordcomputer mit dem Datenbus des Lieferfahrzeuges und der Regalwagen verbunden
und er kann insbesondere auch mit einer GPS-Funktion ausgestattet sein, so daß der
Bordcomputer gleichzeitig auch immer über die aktuelle Position des Fahrzeuges informiert
ist und damit sowohl die nächste Haltestelle als auch das Erreichen der Haltestelle
und die dort auszuliefernden Pakete anzeigen kann, ohne daß es einer besonderen Abfrage
bedarf.
[0028] Weiterhin kann dieser Bordcomputer noch eine Schnittstelle zu einem mobilen Computer
oder Handgerät aufweisen.
[0029] Der mobile Computer oder das mobile Handgerät zeigt ebenso wie der Bordcomputer sowohl
die Position der Pakete als auch Name und Anschrift eines Kunden auf einem eigenen
Display an. Damit hat der Fahrer eine mobile Informationsquelle in der Hand und braucht
sich nicht die auf einem Bildschirm des Bordcomputers angezeigte Paketposition zu
merken, wenn er diese aus den Regalwagen entnehmen will. Schließlich kann dieser mobile
Computer bzw. dieses Handgerät auch der sogenannten Ablieferscannung bei der Übergabe
des Paketes an einen Kunden dienen. Dabei wird mit dem mobilen Computer nochmals ein
Barcode oder Transponder oder sonstige Kennung des Paketes erfaßt und der Kunde kann
dann den Empfang unmittelbar auf dem Display quittieren. Diese Daten werden dann über
die Schnittstelle an den Bordcomputer und von dort an den Hostcomputer übertragen.
Damit steht in der Zentrale sofort ein Liefernachweis zur Verfügung und kann bei Bedarf
via Internet oder über andere Kommunikationsmittel direkt an den Absender des Paketes
gemeldet werden.
[0030] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
werden deutlich anhand der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
und der dazugehörigen Figuren. Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch den Beladevorgang eines Lieferfahrzeuges,
- Figur 2
- ebenfalls schematisch ein fahrbares Regal für die Aufnahme in einem solchen Fahrzeug
und
- Figur 3
- eine schematische Schnittansicht von oben auf ein mit entsprechenden Regalen bestücktes
Fahrzeug.
[0031] Man erkennt in Figur 1 eine Paketsortieranlage 1, die Pakete verteilt, welche von
größeren LKWs, per Bahn oder Flugzeug von einer entfernten Sammelstation her angeliefert
werden. In der Paketsortieranlage 1 werden die Pakete in der Weise sortiert, daß über
verschiedene Paketrutschen 2, von denen hier der Einfachheit halber nur eine dargestellt
ist, diejenigen Pakete 3 ausgegeben werden, die für einen Lieferbezirk bestimmt sind,
der durch ein einzelnes Lieferfahrzeug 11 bedient wird. Diese Pakete 3 kommen in einer
im Prinzip beliebigen Reihenfolge über die Paketrutschen 2 an und sammeln sich am
unteren Ende dieser Paketrutsche oder werden in einem für das betreffende Lieferfahrzeug
11 vorgesehenen Bereich gestapelt oder zwischengelagert.
[0032] Sobald alle Pakete 3 für den betreffenden Lieferbezirk und für eine bestimmte Lieferfahrt
über die Rutsche 2 ausgegeben worden sind, kann der Fahrer die Pakete in sein Fahrzeug
laden, indem er einzelne Regalwagen 4, von denen einer in Figur 2 beispielhaft dargestellt
ist, mit den jeweiligen Paketen belädt. Gemäß der vorliegenden Erfindung braucht der
Fahrer jedoch nicht abzuwarten, bis die Paketsortieranlage 1 über die Rutsche 2 sämtliche
Pakete 3 ausgegeben hat, die für sein Fahrzeug bestimmt sind, sondern er kann sofort
zu Beginn der Ausgabe der ersten Pakete an dem Verteiler mit dem Beladen beginnen,
da es auf die Reihenfolge des Beladens der einzelnen Regale mit den Paketen 3 nicht
ankommt. Er wird dabei lediglich auf die Stabilität der einzelnen Regalwagen und damit
auch des Lieferfahrzeuges achten, indem er schwere Pakete tunlichst in den unteren
Fächern der Regalwagen lagert und leichte Pakete oben anordnet.
[0033] Wie man in Figur 2 erkennt, besteht ein Regalwagen 4 aus mehreren Fächern, wobei
in den einzelnen Fachböden segmentierte Antennen 12 angeordnet sind, die mit einer
Abfrageeinheit 13 verbunden sind, welche als Datenkonzentrator und Übertragungseinrichtung
dient.
[0034] Die Abfrageeinheit 13 ist in der Lage, die einzelnen Antennensegmente 12 unabhängig
zu betätigen bzw. zu erregen, um einen im Bereich der jeweiligen Antenne 12 angeordneten
Transponder zu erfassen und zu einer Antwort anzuregen, die alle wesentlichen Daten
des Paketes enthält, an welchem der betreffende Transponder angebracht ist. Diese
Daten umfassen vor allem die Lieferadresse und den Empfänger des Paketes und gegebenenfalls
auch andere Informationen, die für den Empfänger oder den Postdienstleister von Bedeutung
sein können. Die Abfrageeinheit 13 gibt dann die Information über die Paketkennung
und die Position des Pakets entsprechend dem jeweiligen Antennensegment 12 über die
Busleitung 23 des Fahrzeuges an einen Bordcomputer 24 weiter. Gemäß Figur 3 kann dieser
Bordcomputer 24 seine Daten gegebenenfalls auch mit einem Hostcomputer 7 und einem
mobilen Computer 16 mit Codeleser austauschen.
[0035] Figur 3 zeigt eine schematische Schnittansicht von oben auf den Ladebereich eines
entsprechenden Lieferfahrzeuges, wo auf beiden Seiten eines Mittelganges 15 jeweils
drei Regale 4 angeordnet sind, die über die Busleitung 23 mit dem Bordcomputer 24
verbunden sind. Jedes der Regale 4 weist, wie in Figur 2 dargestellt, eine Leuchtleiste
14 an der Kante jedes der Regalböden auf, die z.B. aus mindestens einer Leuchtdiode
oder einer Lampe für jedes der Antennensegmente 12 besteht, im vorliegenden Fall also
mindestens drei individuell ansteuerbare Leuchtelemente enthält. Selbstverständlich
können auch zwei oder mehr Leuchtelemente für jedes Segment vorgesehen sein, was insbesondere
dann zweckmäßig ist, wenn die auszuliefernden Gegenstände kleiner sind als die einer
segmentierten Antenne zugeordnete Fläche, so daß unter Umständen in einem Antennensegment
auch mehrere verschiedene Gegenstände bzw. Pakete liegen können, die entsprechend
demselben Segment zugeordnet sind, wobei die Anzahl der aufleuchtenden Dioden oder
Leuchtelemente der Anzahl der dort zu entnehmenden Gegenstände entspricht.
[0036] Mit dem erfindungsgemäßen System wird das Beladen entsprechender Liefer-LKWs beträchtlich
beschleunigt, da das aufwendige Vorsortieren entsprechend einer Fahrtroute entfällt.
Die Fahrtroute kann bei Bedarf beliebig verändert werden, ohne daß - abgesehen von
einer gegebenenfalls verlängerten Fahrtzeit - die Auslieferung der Pakete dadurch
verzögert wird, daß Pakete gesucht werden müßten. Vielmehr wird dem Fahrer bei Erreichen
einer Zieladresse sofort mittels der Leuchtdioden oder Leuchtelemente an den Regalen
angezeigt, wo sich das betreffende auszuliefernde Paket oder auch mehrere auszuliefernde
Pakete befinden, so daß er sofort ohne längeres Suchen darauf Zugriff hat. Auch die
Verwendung der Regalwagen kann den Beladevorgang enorm beschleunigen. Die Kommunikationseinrichtungen
sind im Prinzip austauschbar und es können hierfür viele verschiedene Varianten verwendet
werden, ohne deshalb von dem Grundgedanken der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
1. Verfahren zum Be- und Entladen von Lieferfahrzeugen, welche Pakete oder dergleichen
von einem Verteiler zu mehreren verschiedenen Lieferadressen transportieren, wobei
die Pakete in einer zufälligen Reihenfolge am Verteiler bereitgestellt werden, dadurch gekennzeichnet, daß jedes der Pakete mit einer Kennung versehen wird, die Pakete in dem Lieferfahrzeug
derart angeordnet werden, daß jedes einzelne Paket im wesentlichen unabhängig von
den anderen für das Entladen zugänglich ist und die Kennung jedes der Pakete beim
oder nach dem Beladen des Lieferfahrzeuges bzw. einer Beladeeinrichtung des Lieferfahrzeuges
von einer Leseeinrichtung zusammen mit der Positionierung des Paketes in dem Lieferfahrzeug
erfaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pakete in Fächern an gegenüberliegenden Wänden des Laderaums eines Lieferfahrzeuges
angeordnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pakete in Regalen angeordnet werden und jedes der Regale mit einer eigenen Leseeinrichtung
(12, 13) die darin angeordneten Pakete erfaßt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Leseeinrichtung (12, 13) erfaßten Daten in einem Bordcomputer des Fahrzeugs
gespeichert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennung der Pakete jeweils auch den Zielort eines Paketes umfaßt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß durch Eingabe eines Zielorts in eine Eingabeeinrichtung die Position eines oder mehrerer
für diesen Zielort bestimmter Pakete von dem Bordcomputer abfragbar ist.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder einem der auf Anspruch 4 rückbezogenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bordcomputer mit einem Navigationssystem in Verbindung steht, wobei ein Abgleich
der Daten erfaßter Zielorte mit den Daten des Navigationssystems erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladen von Paketen aus dem Lieferfahrzeug an einem Zielort entsprechend einer
Anzeigerichtung erfolgt, die die Position eines oder mehrerer an diesem Zielort zu
entladender Pakete angibt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Paket beim Absenden vom Ausgangsort oder bei der Abgabe an einer Sammelstelle
mit einer Kennungseinrichtung, wie z.B. einem Transponder oder einem Barcode versehen
wird, der neben einer eindeutigen Identifikationskennzeichnung vorzugsweise auch die
Zielortdaten enthält.
10. System zum Be- und Entladen von Lieferfahrzeugen (11), die Pakete von einem Verteiler
(1) zu mehreren verschiedenen Lieferadressen transportieren, wobei die Pakete (3)
in einer im allgemeinen zufälligen Reihenfolge von dem Verteiler ausgegeben werden,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- Jedes Paket weist eine Kennung auf, durch die das Paket eindeutig identifiziert wird und die vorzugsweise auch eine Information
über die Zieladresse enthält,
- Beladeeinrichtungen sind vorgesehen, die mindestens eine Leseeinrichtung umfassen,
welche beim oder nach dem Beladen des Lieferfahrzeuges bzw. der Beladeeinrichtungen
des Lieferfahrzeuges mit Paketen deren Kennung und Position innerhalb des Fahrzeuges
erfaßt und in einer Speichereinrichtung speichert,
- die Beladeeinrichtungen weisen Fächer bzw. Ablagepositionen auf, in denen alle Pakete
im wesentlichen unabhängig vom Beladezustand jeweils benachbarter Fächer oder Ablagepositionen
für das Entladen zugänglich sind,
- eine Anzeigevorrichtung ist vorgesehen, die bei Eingabe und/oder Erreichen einer
Zieladresse die Position der (oder des) an dieser Adresse auszuliefernde Pakete(s)
in der Beladeeinrichtung anzeigt.
11. System nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Beladeeinrichtungen Regale beiderseits eines Mittelganges im Laderaum eines Mietfahrzeuges
sind.
12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Regale in die Fahrzeuge ein - und ausfahrbar sind.
13. System nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Regale in dem Laderaum des Lieferfahrzeuges fixierbar sind.
14. System nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Regal eine oder mehrere Leseeinrichtungen sowie eine Kommunikationseinrichtung
für die Verbindung mit einem Bordcomputer hat.
15. System nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß an den Paketen zwecks Kennung Transponder und/oder Barcodes vorgesehen sind.
16. System nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Regale eine integrierte Anzeigeeinrichtung z.B. in Form einer Leuchtleiste bzw.
mehrerer Leuchtdioden aufweisen.
17. System nach Anspruch 14 oder einem der auf Anspruch 14 rückbezogenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Fahrzeug mindestens eine Busleitung mit Steckanschlüssen vorgesehen ist und
daß die Kommunikationseinrichtungen der Regale entsprechende Steckanschlüsse für die
Verbindung mit der Busleitung aufweisen.
18. System nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß ein tragbares Lesegerät für die Kennungseinrichtung vorgesehen ist, welches drahtlos
mit dem Bordcomputer im Fahrzeug kommuniziert.
19. System nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß ein Navigationssystem vorgesehen ist, welches mit dem Bordcomputer verknüpft ist.
20. System nach einem der Ansprüche 10 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß jedes der Regalfächer mehrere Leseantennen für das Erfassen von Transpondern aufweist,
die im Bereich dieser Antenne angeordnet sind, wobei jeder Antenne mindestens ein
Anzeigeelement an dem betreffenden Regalfach zugeordnet ist.
21. System nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeigeeinrichtung durch eine oder mehrere Leuchtdioden gebildet wird.