[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Entwurf von auf einer
Flachstrickmaschine hergestellten Schlauch-Rund-Gestricken mit mindestens einem Vorderteil
und mindestens einem Rückenteil.
[0002] Aufgrund der ständig steigenden Personalkosten ist in den vergangenen Jahren ein
Trend zur Fertigung von Gestrickstücken, bei denen nach der Herstellung auf der Strickmaschine
kaum noch Konfektionsarbeiten notwendig sind, zu beobachten. Bei diesen Gestricken
handelt es sich um Schlauch-Rund-Fertiggestricke, die unter Ausschöpfung der Möglichkeiten
der modernen elektronisch gesteuerten, vollautomatischen Flachstrickmaschinen hergestellt
werden. Die Ärmel und die Rumpfteile eines solchen Schlauch-Rund-Fertiggestricks werden
zunächst als eigenständige Schlauch-Rund-Gestricke gebildet, bis die Ärmel an das
Rumpfteil angebunden werden müssen. Ab dieser Position werden die bisher drei einzelnen
Schlauch-Rund-Gestricke als ein einziges Schlauch-Rund-Gestrick weitergestrickt. An
dieses werden unterschiedliche Schulterformen, Halsausschnitte und gegebenenfalls
Kragen angestrickt. Das Gestrickstück wird somit komplett von der Flachstrickmaachine
gebildet. Es sind danach keine Nähte mehr zu schließen und in der Regel nur noch der
Anfangs- und der Endfadenabschnitt von Hand zu versäubern.
[0003] Bei Schlauch-Rund-Fertiggestricken, die aus mehreren Teilen gebildet werden, handelt
es sich um sehr komplexe Gestricke, für die entsprechend große Mengen von Strickdaten
zur Ansteuerung der Flachstrickmaschine erstellt werden müssen. Dies ist manuell kaum
mehr möglich.. Es ist daher in der EP 0 763 615 B1 bereits eine Einrichtung und ein
Verfahren zum Entwurf eines. rundgestrickten Artikels für eine Flachstrickmaschine
vorgeschlagen worden, bei dem zunächst ein Muster für das Gestrick festgelegt wird.
Anschließend wird eine Kontur für das Gestrickstück auf einer Auswahl von auf der
Einrichtung abgespeicherten Konturformen ausgewählt und mit Maßangaben für die Vorder-
und Rückenteile sowie die Ärmel versehen. Danach muss manuell für jeden einzelnen
Konturbereich eine Strickablaufbeschreibung erstellt werden, die von den im betreffenden
Konturbereich vorhandenen Musterstrukturen abhängt. Aus den Strickablaufbeschreibungen
werden dann von der Einrichtung automatisch die Steuerungsdaten für die Flachstrickmaschine
generiert.
[0004] Dieses bekannte Verfahren ermöglicht zwar bereits einen hohen Automatisierungsgrad
beim Entwurf von Schlauch-Rund-Fertiggestricken, hat jedoch noch einige Nachteile.
Dem Gestrickstück können nicht beliebige Konturen gegeben werden, sondern nur Konturen,
die in der auf der Einrichtung abgespeicherten Auswahl enthalten sind. Da die Strickablaufbeschreibungen
von der Kontur und der Musterung im entsprechenden Konturbereich abhängen, muss für
jede innerhalb einer Kontur auftretende Musterstruktur eine eigene Strickablaufbeschreibung
erstellt werden, was sehr aufwändig ist. Manuelle Änderungen, die nach Fertigstellung
des Entwurfs vorgenommen werden, werden nicht automatisch in die ursprünglichen Musterdarstellungen
übernommen, sodass keine Sichtkontrolle der vorgenommenen Änderungen möglich ist.
Weiter kann mit dem bekannten Verfahren erst nach Fertigstellung des gesamten Entwurfs
eine realitätsnahe Darstellung des Gestricks angeschaut werden, nicht jedoch bereits
in Zwichenstadien des Entwurfs, beispielsweise bei der Musterzuordnung zu einem Ärmel
oder dergleichen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung
zum Entwurf von Schlauch-Rund-Gestricken zu schaffen, die benutzerfreundlicher sind
als das bekannte Verfahren und einen höheren Automatisierungsgrad aufweisen.
[0006] Die Aufgabe wird mit einem Verfahren zum Entwurf von auf einer Flachstrickmaschine
hergestellten Schlauch-Rund-Gestricken mit mindestens einem Vorderteil und mindestens
einem Rückenteil gelöst, das gekennzeichnet ist durch die Schritte:
- Erstellen eines Strickmusters für jedes der Vorderteile und jedes der Rückenteile
sowie gegebenenfalls weiterer Gestrickteile wie Taschen unabhängig von der Form der
Gestrickteile mit Hilfe einer Eingabe- und einer Anzeigeeinrichtung und Abspeichern
der Musterdaten,
- Beschreibung der Kontur jedes Vorderteils und jedes Rückenteils mit Hilfe der Eingabe-
und Anzeigeeinrichtung und Abspeichern der Konturdaten,
- Festlegen der Konturabschnitte der Gestrickteile, an denen eine Verbindung mit einem
anderen Gestrickteil hergestellt werden soll, und Abspeichern der Daten dieser Konturabschnitte,
- Zusammensetzen der Konturen der Gestrickteile zu einem Gesamtgestrickstück und Ermittlung
einer Abfolge von Strickreihen, mit denen das Gesamtgestrickstück herstellbar ist,
- für jedes Gestrickteil Anzeigen des Strickmusters und der Kontur auf der Anzeigeeinrichtung,
mit Hilfe der Ei.ngabeeinrichtung Verschieben der Kontur auf dem Strickmuster, bis
das Strickmuster die Kontur in gewünschter Weise ausfüllt,
- Anzeige des Gesamtgestrickstücks mit den gewählten und abgespeicherten Strickmuster-
und Konturdaten für die einzelnen Gestrickteile,
- Ermitteln der Strickinformationen für jede Strickreihe zur Erstellung des Gesamtgestrickstücks
gemäß den Muster- und Konturdaten der Gestrickteile.
[0007] Die Strickinformationen für jede Strickreihe können in Strickdaten für eine Flachstrickmaschine
umgewandelt und damit eine oder mehrere Flachstrickmaschinen zur Herstellung des Schlauch-Rund-Gestrickes
angesteuert werden.
[0008] Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden nur noch wenige Schritte manuell durchgeführt.
Sie beschränken sich auf die Vorgabe eines Strickmusters für jedes der Gestrickteile,
auf die Festlegung der Konturen der Gestrickteile sowie die Verbindungsabschnitte
der einzelnen Gestrickteile und das Einpassen des Strickmusters in die Kontur des
jeweiligen Gestrickteiles. Liegen diese Daten vor, so werden daraus automatisch die
notwendige Abfolge von Strickreihen zur Herstellung des Gesamtgestrickstücks sowie
die Strickinformationen für jede einzelne Strickreihe generiert. Korrekturmöglichkeiten
sowohl des Musters als auch der Kontur sind in jedem Entwurfsstadium möglich. Bei
einer Korrektur des Musters oder der Kontur des Gesamtgestrickstücks können außerdem
die gemachten Änderungen automatisch in den abgespeicherten Muster- und Konturdaten
der betroffenen Einzelgestrickteile ebenfalls vorgenommen werden. Auch nach einer
Korrektur stimmen somit die Einzeldarstellungen der Gestrickteile und die Darstellung
des Gesamtgestrickstücks überein.
[0009] Die Strickmuster können vorzugsweise in der Maschenbilddarstellung oder in der Fadenlaufdarstellung
entworfen werden, wobei aus den Daten der einen Darstellungsart die Daten für die
andere Darstellungsart berechnet werden, sodass das Strickmuster in jedem Entwurfsstadium
des Gestricks in beiden Darstellungsarten anzeigbar ist. Weitere Vorteile ergeben
sich, wenn bei der Maschenbilddarstellung eine realitätsnahe, annähernd dreidimensionale
Darstellung aller Elemente des. Gestrickstücks, wie Masche, Fang und Flottung erfolgt.
[0010] Ein Schlauch-Rund-Gestrick besteht aus mindestens zwei Strickebenen, einer für das
Vorderteil und einer für das Rückenteil. Durch Taschen- und/oder besondere Musterungen.
können weitere Strickebenen entstehen. Bei einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens können daher die einzelnen Gestrickteile einer oder mehrerer Ebenen des
gesamten Gestrickstücks zugeordnet werden. Dabei ist es vorteilhaft, dass auch jedes
Strickelement, wie Masche, Fang, Flottung eines Gestrickteils einer der Gestrickebenen
zugeordnet wird. Dadurch ist für den Anwender stets ersichtlich, auf welcher Ebene
die entsprechenden Strickelemente gebildet werden.
[0011] Zur Erleichterung des Entwurfs des Strickmusters für die Gestrickteile können Ausschnitte
aus einem Strickmuster als einzelne Module abgespeichert werden, die an anderen Stellen
des Musters oder beim Entwurf des Strickmusters eines anderen Gestrickteils erneut
verwendet werden können. Eine große Erleichterung dieser Modultechnik ist außerdem
dadurch möglich, dass die Module bei der erneuten Verwendung an anderen Stellen maschentechnisch
korrekt in das umgebende Strickmuster eingefügt werden können und falls erforderlich
eine Anpassung der Gestrickebenenzuordnung der einzelnen Strickelemente der Module
durchgeführt werden kann.
[0012] Die Festlegung der Konturabschnitte der Gestrickteile, an denen eine Verbindung mit
einem anderen Gestrickteil hergestellt werden soll, kann vorzugsweise dadurch erfolgen,
dass die Anfangs- und Endpunkte der Abschnitte und die Art der Verbindung beispielsweise
mit oder ohne Vornahme eines Längenausgleiches zwischen den Gestrickteilen bestimmt
und abgespeichert werden.
[0013] Die Erfindung betrifft außerdem eine Einrichtung zum Entwurf von auf einer Flachstrickmaschine
hergestellten Schlauch-Rund-Gestricken mit mindestens einem Vorderteil und mindestens
einem Rückenteil, mit mindestens einer Speichereinrichtung für die Entwurfsdaten,
mindestens einer Anzeigeeinrichtung zur. Darstellung von Entwurfsbildern des Gestricks
und mindestens einer Eingabeeinrichtung zur Erstellung und Veränderung der Entwurfsbilder,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie eine Einrichtung zum Zusammensetzen der Konturen
des mindestens einen Vorderteils und des mindestens einen Rückenteils gemäß manuell
eingebbarer Verbindungsvorschriften und zur Berechnung der zur Herstellung der Kontur
des Gesamtgestrickstücks notwenigen Strickreihen sowie zur Berechnung der Strickinformationen
für jede Strickreihe des Gesamtgestrickstücks gemäß den Muster- und Konturdaten der
einzelnen Gestrickteile aufweist.
[0014] Die Einrichtung kann außerdem eine Einrichtung zur Umwandlung der Strickinformation
jeder Strickreihe in Strickdaten für eine Flachstrickmaschine aufweisen. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform kann die Anzeigeeinrichtung derart ausgebildet sein, dass
gleichzeitig Maschenbild und Fadenlaufdarstellungen des Gestricks oder der Gestrickteile
darstellbar sind.
[0015] Weitere entscheidende Vorteile, insbesondere bei Korrekturen des Gestricksentwurfs,
ergeben sich, wenn die Einrichtung bei Veränderung einer der beiden Darstellungsarten
simultan die andere Darstellung mitverändert.
[0016] Zur Erleichterung des Strickmusterentwurfs kann sie Einrichtungen zur Kombination
mehrerer Strickelemente einer Fadenlauf- oder Maschenbilddarstellung zu Modulen und
Speichereinrichtungen zum Abspeichern der Module aufweisen. Weiterhin können Einrichtungen
zum maschentechnisch korrekten Einsetzen von Modulen in ein vorhandenes Strickmuster,
zum Verkleinern und Vergrößern, zum Vervielfältigen und zum Spiegeln von Modulen vorgesehen
sein.
[0017] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Einrichtung sowie
der Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der Zeichnung näher verdeutlicht.
[0018] Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Entwurfseinrichtung zusammen mit einer
Flachstrickmaschine. und einem Schlauch-Rund-Fertiggestrick;
- Fig. 2 a), b)
- eine Teilansicht der Vorderseite eines Schlauch-Rund-Gestricks in Maschenbild- und
Fadenlaufdarstellung;
- Fig. 3 a) - c)
- zwei Maschenbilddarstellungen sowie eine Fadenlaufdarstellung eines Ausschnitts eines
Rückenteils eines. Schlauch-Rund-Gestricks;
- Fig. 4 a), b)
- eine gemeinsame Darstellung des Vorder - und Rückenteils aus den Fig. 2 und 3 in Maschenbilddarstellung
und Fadenlaufdarstellung;
- Fig. 5 a), b)
- eine Darstellung des Vorderteils aus Fig. 2 in Maschenbild- und Fadenlaufdarstellung,
die die stricktechnische Herstellung verdeutlicht;
- Fig. 6 a), b)
- eine Fadenlaufdarstellung eines Musters und eines in das Muster eingesetzten Strickmoduls;
- Fig. 7 a) - c)
- eine Maschenbilddarsteilung eines Zopfmusters auf dem Vorder- und Rückteil eines Schlauch-Rund-Gestricks;
- Fig. 8
- eine Darstellung von Konturen verschiedener Gestrickteile eines Schlauch-Rund-Gestricks;
- Fig. 9
- eine Prinzipdarstellung der Definition von Verbindungspunkten zweier Gestrickteile;
- Fig. 10
- die Darstellung einer Strickreihenfolge am Beispiel eines Ärmels und eines Rumpfteils
mit V-Ausschnitt am Vorderteil;
- Fig. 11
- eine Prinzipdarstellung des Einpassens eines Strickmusters in verschiedene Gestrickteile;
- Fig. 12 a) - c)
- verschiedene Darstellungsarten eines aus mehreren Gestrickteilen zusammengesetzten
Gesamtgestricks.
[0019] Fig. 1 zeigt eine Entwurfseinrichtung zur Herstellung eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks
9 mit Hilfe einer Flachstrickmaschine 8. Die Entwurfseinrichtung weist eine Rechen-
und Speichereinrichtung 1, eine Tastatur 2 als erste Eingaheeinrichtung sowie ein
Grafiktablett 4 als zweite Eingabeeinrichtung und einen Bildschirm 3 als Anzeigeeinrichtung
auf. An die Rechen- und Speichereinrichtung 1 ist außerdem ein Drucker 5 sowie ein
externer Massenspeicher 6 angeschlossen.
[0020] Die Fig. 2 bis 7 zeigen unterschiedliche Musterdarstellungsund Entwurfsmöglichkeiten
eines erfindungsgemäßen Verfahrens und einer erfindungsgemäßen Einrichtung.
[0021] Fig. 2 a) zeigt in Maschenbilddarstellung einen Ausschnitt der Außenansicht einer
Vorderseite eines Rechts-Glatt-Schlauch-Rund-Gestricks. Die Maschen 10 des Vorderteils
sind rechte Maschen und in Fig. 2 a) so dargestellt, wie sie beim fertigen Gestrick
erscheinen. Fig. 2 b) zeigt die der Fig. 2 a) entsprechende Fadenlaufdarstellung,
wobei die Maschen 10 hier auf dem vorderen Nadelbett V gebildet werden.
[0022] Fig. 3 a) zeigt die Innenansicht des Rückenteils eines Rechts-Glatt-Schlauch-Rund-Fertiggestricks.
Die Maschen 11 sind linke Maschen und werden, wie die Fadenlaufdarstellung in Fig.
3 b) zeigt, auf dem hinteren Nadelbett H gebildet. Fig. 3 c) zeigt die Außenansicht
des Rückenteils des Schlauch-Rund-Gestricks.. Hier erscheinen die Maschen 11 als rechte
Maschen.
[0023] Fig. 4 a) zeigt nun in der Gesamtansicht das Vorder- und das Rückenteil aus den Fig.
2 a) und 3 a) als Maschenbilddarstellung in einer gemeinsamen Ansicht. Die rechten
Maschen 10 des Vorderteils gehören zur ersten Ebene 100 des Gesamtgestricks und die
Maschen 11 zur zweiten Ebene 200. Bei diesem Beispiel eines Rechts-Glatt-Schlauch-Rund-Gestricks
gibt es nur zwei Strickebenen, die erste Strickebene 100 für das Vorderteil und die
zweite Strickebene 200 für das Rückenteil. Fig. 4 b) zeigt die der Fig. 4 a) entsprechende
Fadenlaufdarstellung. Die Maschen 10 werden auf dem vorderen Nadelbett V gebildet
und die Maschen 11 des Rückenteils auf dem hinteren Nadelbett H.
[0024] Fig. 5 a) zeigt eine weitere Art der Darstellung des Vorderteils aus Fig. 2 a) in
Maschenbilddarstellung, wobei die Maschen 10 jetzt so dargestellt werden, wie sie
tatsächlich in den Nadeln des vorderen Nadelbetts hängen. Fig. 5 b) verdeutlicht,
dass die Maschen 10 nur mit jeder zweiten Nadel desvorderen Nadelbetts V gestrickt
werden. Daher erscheinen die Maschen 10 in Fig. 5 a) weiter auseinander gezogen als
die Maschen 10 in der Darstellung gemäß Fig. 2 a), die eine realitätsnahe Darstellung
des Vorderteils ist und nicht die stricktechnische Herstellung des Gestricks berücksichtigt.
[0025] Die Fig. 6 a) und b) verdeutlichen das Einbinden eines Strickmoduls 25 in ein Strickmuster
26. Das Strickmuster 26 enthält in den Reihen 101 bis 104 Strickanweisungen für die
erste Ebene des Gestricks und in den Reihen 201 bis 205 Angaben für die zweite Ebene
des Gestricks. Das Modul 25 enthält Strickinformationen 101' bis 104' für eine einzige
Strickebene. Fig. 6 b) verdeutlicht nun, wie beim Einsetzen des Moduls 25 in das Strickmuster
26 automatisch eine Einpassung des Moduls 25 in die beiden unterschiedlichen Strickebenen
100 und 200 erfolgt. Da das Modul 25 nur Angaben für die erste Ebene des Gestricks
enthält, bleiben die Reihen der zweiten Ebene 201 bis 205 unverändert. Für die Reihen
101 bis 104 enthält das Modul 25 Angaben, dass in jeder dieser Reihen linke Maschen
gebildet werden müssen. Damit in Reihe 101 überhaupt linke Maschen gebildet werden
können, wurde automatisch die Reihe 101' generiert, in welcher die fünfte Masche von
links auf das hintere Nadelbett H umgehängt wird. Ebenso automatisch wurde eine Reihe
101'' erzeugt, in welcher die linke Masche vom hinteren Nadelbett auf das vordere
Nadelbett zurückgehängt wird. In identischer Weise wurde für die Reihe 102 eine Reihe
102' generiert. Auch die Reihe 102''/103' wird automatisch erzeugt. Hier wird die
linke Masche vom hinteren Nadelbett auf das vordere Nadelbett zurückgehängt und die
vierte Masche von links auf das hintere Nadelhett umgehängt, damit sie in den Reihen
103 und 104 eine linke Masche bilden kann. In der ebenfalls automatisch erstellten
Reihe 1.04'' wird dann die vierte Masche von links wieder zurück auf das vordere Nadelbett
V gehängt.
[0026] Fig. 7 a) zeigt einen 2x2-Zopf in der Darstellung für eine. erste Strickebene. Der
nach rechts oben ansteigende Maschenzug 15, 16 bildet die Kreuzungssichtseite und
der nach links oben ansteigende Maschenzug 17, 18 ist verdeckt. Die dargestellte Strickebene
kann beispielsweise die äußere Vorderseite sein. Fig. 7 b) zeigt den Zopf aus Fig.
7 a) in der Darstellung für die zweite Strickebene eines Schlauch-Rund-Gestricks,
wie sie von der Vorderseite des Gestricks aus betrachtet aussieht. Die zweite Ebene
kann beispielsweise die Innenseite des Rückenteils sein. Der Maschenzug 15', 16' ist
jetzt verdeckt und steigt nach links an, und der Maschenzug 17', 18' steigt nach rechts
an und ist sichtbar. In Fig. 7 c) wird das Gestrick in der Ansicht von der Rückseite
her gezeigt. Fig. 7 c) zeigt also den Zopf, wie er auf der Außenseite des Rückenteils
aussieht. Die Maschenzüge 15'', 16'' und 17'', 18'' sind nun gegenüber der Orientierung
in Fig. 7 a) gespiegelt.
[0027] In Fig. 8 sind die Konturen eines Vorderteils 24, eines Rückenteils 23 sowie zweier
Ärmel 21, 22 dargestellt. Die Konturen der Teile 21 bis 24 können dabei von einem
Designer vollständig beliebig gewählt werden.
[0028] Fig. 9 zeigt ein Beispiel für das Festlegen von Konturabschnitten, an denen ein Rumpfteil
30 und ein Ärmel 31 miteinander verbunden werden sollen. Dies geschieht durch das
Festlegen von Anfangs- und Endpunkten 32, 33, 34 am Rumpfteil 30 und korrespondierenden
Anfangs- und Endpunkten der Verbindungsabschnitte 32', 33' und 34' am Ärmel 31. Im
Bereich zwischen den Punkten 32/32' und 33/33' wird der Ärmel an das Rumpfteil angehängt
und gleichzeitig Produktionsstrickreihen für den Ärmel erzeugt. Zwischen den Punkten
33/33' und 34/34' wird der Ärmel nur noch an das Rumpfteil angehängt und es werden
keine Maschenreihen für den Ärmel 31 mehr erzeugt.
[0029] Fig. 10 zeigt beispielhaft an dem Vorderteil 30 und dem Ärmel 31 aus Fig. 9 die Abfolge
von Kriterien, nach denen eine Strickreihenfolge festgelegt wird. 40 kennzeichnet
die Startstrickreihe sowohl des Rumpfteils 30 als auch des Ärmels 31. Ab der Strickreihe
41 endet das separate Herstellen des Rumpfteils 30 und des Ärmels 31 und beginnt gleichzeitig
das Anbinden des Ärmels 31 an das Rumpfteil 30. Beide Teile sowie der andere, hier
nicht dargestellte Ärmel werden ab dieser Position als ein einziges Schlauch-Rund-Gestrick
weitergestrickt. An Position 42 erfolgt eine Unterbrechung des Schlauchgestricks am
Vorderteil für die Herstellung eines V-Ausschnitts. An der Position 43 ist der Ärmel
31 entsprechend der Konturbeschreibung zu Ende. Die Position 44 bezeichnet die letzte
Produktionsstrickreihe des Ärmels 31 entsprechend dem Strickablauf. Die Reihe 45 ist
die letzte Rumpfstrickreihe, in der der Ärmel 31 an das Rumpfteil 30 angebunden wird.
In Strickreihe 46 erfolgt auf der Rückseite des Rumpfteils 30 eine Unterbrechung des
Schlauchgestricks zur Herstellung eines Nackenausschnitts. Mit Ziffer 47 ist die letzte
herzustellende Strickreihe bezeichnet.
[0030] Nachdem die in Fig. 10 gezeigte Abfolge von Strickreihen festgelegt ist, erfolgt
beim erfindungsgemäßen Verfahren das Einpassen der Strickmuster, die vorher für die
Gestrickteile entworfen worden sind, in die Konturen der Ärmel 31, 32 sowie des Rumpfteils
30. Dabei werden die Konturen 30 bis 32 so lange auf dem Musterfeld 50 verschoben,
bis die einzelnen Musterelemente 51 und 52 an der richtigen Position im jeweiligen
Gestrickteil 30 bis 32 angeordnet sind (Fig. 11).
[0031] Anschließend kann, wie Fig. 12 zeigt, das Gesamtgestrickstück in unterschiedlichen
Darstellungsarten angezeigt werden. Fig. 12 a) zeigt dabei die Standarddarstellung
eines Gesamtgestrickstücks 60, wobei die Strickreihen für die Ärmel 62 und 63 ab der
Ärmelverbindung mit dem Rumpfteil 61 an dieses angezeichnet sind. Werden an einem.
Gestrickteil, keine Maschen gebildet, während an den anderen Gestrickteilen.Maschen.gebildet
werden, so erscheint im betreffenden Gestrickteil eine Strickreihe in einer definierten
Farbe 65, die den Hintergrund des Gestricks bildet. Im dargestellten Beispiel wird
das Nichtbilden von Maschen durch eine weiße Farbe angedeutet. Fig. 12 b) zeigt eine
Variante der Darstellung von Fig. 12 a), bei der die Strickreihen für die Ärmel 62
und 63 vom Rumpf gelöst sind und in vertikaler Richtung parallel zum Rumpfteil 61
dargestellt sind. Fig. 12 c) entspricht der Fig. 12 b), wobei hier jedoch bei den
Ärmeln 62 und 63 auf die Darstellung derjenigen Strickreihen, in denen keine Maschen
für die Ärmel 62 und 63 gebildet werden, verzichtet wird. Selbstverständlich kann
vom Gesamtgestrickstück auch eine realitätsnahe Maschenbilddarstellung angezeigt werden,
um das Designergebnis auch nach rein optischen Kriterien überprüfen zu können.
1. Verfahren zum Entwurf von auf einer Flachstrickmaschine (8) hergestellten Schlauch-Rund-Gestricken
(9, 60) mit mindestens einein Vorderteil (24) und mindestens einem Rückenteil (23),
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Erstellen eines Strickmusters (50) für jedes der Vorderteile (24) und jedes der
Rückenteile (23) sowie gegebenenfalls weiterer Gestrickteile (21, 22) mit Hilfe einer
Eingabe- und einer Anzeigeeinrichtung (2, 4; 3) und Abspeichern der Musterdaten,
- Beschreibung der Kontur jedes Gestrickteils (21, 22, 23, 24) mit Hilfe der Eingabe-
und Anzeigeeinrichtung (2, 4; 3) und Abspeichern der Konturdaten,
- Festlegen der Konturabschnitte (32/32', 33/33', 34/34') der Gestrickteile (30, 31),
an denen eine Verbindung mit einem anderen Gestrickteil (30, 31) hergestellt werden
soll, und Abspeichern der Daten dieser Konturabschnitte (32/32', 33/33', 34/34'),
- Zusammensetzen der Konturen der Gestrickteile (30, 31) zu einem Gesamtgestrickstück
und Ermittlung einer Abfolge von Strickreihen (40 bis 47), mit denen das Gesamtgestrickstück
herstellbar ist,
- für jedes Gestrickteil (30, 31, 32) Anzeigen des Strickmusters (50) und der Kontur
auf der Anzeigeeinrichtung (3), mit Hilfe der Eingabeeinrichtung (2, 4) Verschieben
der Kontur auf dem Strickmuster (50), bis das Strickmuster (50) die Kontur in gewünschter
Weise ausfüllt,
- Anzeige des Gesamtgestrickstücks (60) mit den gewählten und abgespeicherten Strickmuster-
und Konturdaten für die einzelnen Gestrickteile (61, 62, 63),
- Ermitteln der Strickinformationen für jede Strickreihe zur Erstellung des Gesamtgestrickstücks
(60) gemäß den Muster- und Konturdaten der Gestrickteile (61, 62, 63).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strickinformationen für jede Strickreihe in Strickdaten für eine Flachstrickmaschine
(8) umgewandelt und damit eine oder mehrere Flachstrickmaschinen (8) zur Herstellung
der Rundstrickware (9) angesteuert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Korrektur des Musters (50) oder der Kontur des Gesamtgestrickstücks oder
einzelner Gestrickteile (21 bis 24) die gemachten Änderungen automatisch auch in den
abgespeicherten Muster- und Konturdaten der betroffenen Einzelgestrickteile (21 bis
24) vorgenommen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Strickmuster (50) in der Maschenbilddarstellung oder in der Fadenlaufdarstellung
entworfen werden, wobei aus den Daten der einen Darstellungsart die Daten für die
andere Darstellungsart berechnet werden, sodass das Strickmuster in jedem Entwurfsstadium
des Gestricks in beiden Darstellungsarten anzeigbar ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Maschenbilddarstellung eine realitätsnahe, annähernd dreidimensionale Darstellung
aller Elemente des Gestrickstücks, wie Masche, Fang und Flottung erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Gestrickteile (21, 22, 23, 24; 30, 31; 61, 62, 63) jeweils einer oder
mehreren Ebenen (100, 200) des Gesamtgestrickstücks (60) zugeordnet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Strickelement, wie Masche, Fang, Flottung eines Gestrickteils einer der Gestrickebenen
(100, 200) zuordnet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Ausschnitte aus dem Strickmuster als einzelne Module (25) abgespeichert werden, um
diese Module (25) an anderer Stelle des Musters (26) oder beim Entwurf des Strickmusters
eines anderes Gestrickteils erneut verwenden zu können.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Module (25) bei der erneuten Verwendung an anderer Stelle maschentechnisch korrekt
in das umgebende Strickmuster (26) eingefügt werden und falls erforderlich eine Anpassung
der Gestrickebenenzuordnung der einzelnen Strickelemente der Module (25) durchgeführt
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Festlegung der Konturabschnitte der Gestrickteile (30, 31), an denen eine
Verbindung mit einem anderen Gestrickteil (30, 31) hergestellt werden soll, die Anfangs-
und Endpunkte (32/32', 33/33', 34/34') der Abschnitte und die Art der Verbindung beispielsweise
mit oder ohne Vornahme eines Längenausgleichs zwischen den Gestrickteilen (30, 31)
bestimmt und abgespeichert werden.
11. Einrichtung zum Entwurf von auf einer Flachstrickmaschine (8) hergestellten Schlauch-Rund-Gestricken
(9) mit mindestens einem Vorderteil und mindestens einem Rückenteil, mit mindestens
einer Speichereinrichtung (1) für die Entwurfsdaten, mindestens einer Anzeigeeinrichtung
(3) zur Darstellung von Entwurfsbildern des Gestricks und mindestens einer Eingabeeinrichtung
(2, 4) zur Erstellung und Veränderung der Entwurfsbilder, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Einrichtung (1) zum Zusammensetzen der Konturen des mindestens einen Vorderteils
und des mindestens einen Rückenteils gemäß manuell eingebbarer Verbindungsvorschriften
und zur Berechnung der zur Herstellung der Kontur des Gesamtgestrickstücks notwendigen
Strickreihen (40 bis 47) sowie zur Berechnung der Strickinformationen für jede Strickreihe
des Gesamtgestrickstücks (60) gemäß den Muster- und Konturdaten der einzelnen Gestrickteile
(61, 62, 63) aufweist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Einrichtung (1) zur Umwandlung der Strickinformation jeder Strickreihe in
Strickdaten für eine Flachstrickmaschine (8) aufweist.
13. Einrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Anzeigeeinrichtung (3) gleichzeitig Maschenbild und Fadenlaufdarstellungen
des Gestricks oder der Gestrickteile darstellbar sind.
14. Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass sie bei Veränderung einer der beiden Darstellungsarten simultan die andere Darstellung
mitverändert.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Einrichtung (1) zur Kombination mehrerer Strickelemente einer Fadenlauf-
oder Maschenbilddarstellung zu Modulen (25) und Speichereinrichtungen (1) zum Abspeichern
der Module (25) aufweist.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen zum maschentechnisch korrekten Einsetzen von Modulen (25) in ein
vorhandenes Strickmuster (26), zum Verkleinern und Vergrößern, zum Vervielfältigen
und zum Spiegeln von Modulen (25) aufweist.