[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Behandeln beidseitig bedruckter und/oder
lackierter Bogen in Druckmaschinen, wobei die längs eines Bogenförderweges vom Greiferwagen
transportierten Bogen von einer unterhalb des Bogenförderweges angeordneten Bogenführungseinrichtung
in ihrer Förderung unterstützt werden und oberhalb des Bogenförderweges Trockner und/oder
Pudereinrichtungen vorgesehen sind, die mit einer unterhalb des Bogenförderweges angeordneten
Bogenführungseinrichtung korrespondieren.
Zur Trocknung von lackierten Bogen setzt man in Druckmaschinen Heißlufttrockner ein.
Dabei beeinflusst der Luftstrahl den Bogen. Durch den Luftstrahl bildet der Bogen
eine Welle die das Luftpolster durchschlägt, das sich zwischen Bogenleiteinrichtung
und Bogen ausgebildet hat. Die Folge ist, dass der Bogen die Bogenleiteinrichtung
berührt und abschmiert. Dieser Effekt tritt auch auf, wenn der Bogen gepudert wird
und der Puderstrahl auf den Bogen trifft.
[0002] Aus der Druckschrift DE 42 44 002 A1 ist ein Trockner im Auslegebereich von Druckmaschinen
bekannt. Der Trockner ist als Kombinationstrockner mit IR-Strahlung und Heißluft arbeitend,
vorgesehen. Unterhalb des Bogenförderweges, dem Kombinationstrockner gegenüberliegend,
ist eine Bogenleiteinrichtung vorgesehen, die mittig abgesenkt ist und mit Saug- und
Blasluft beaufschlagt werden kann. Die Bogenleiteinrichtung soll eine berührungslose
Führung der Druckbogen, insbesondere bei beidseitig bedruckter Bogen gewährleisten.
Kommt es zur Berührung des Bogens mit der Bogenleiteinrichtung schmiert der Bogen
ab.
[0003] Es sind auch Bogenführeinrichtungen in Druckmaschinen bekannt, die unterhalb des
Bogenführungsweges angeordnet sind und eine abschmierfreie Bogenführung ermöglichen
sollen. Die Bogenführeinrichtung besteht aus endlosen umlaufenden Tragbändern, die
über zwei zueinander beabstandete Wellen geführt werden.
Ein Bezug der Bogenführeinrichtung zu einem Trockner oder einer Pudereinrichtung ist
ist dieser Schrift nicht entnehmbar (DE 40 30 374 A1).
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen in der Druckmaschine bedruckten und/oder lackierten
Bogen in Bogenauslegern mit einem von oben auf den Bogen wirkenden Blasluftstrahl
zu behandeln, ohne dass der Bogen dabei abschmiert.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
[0006] Die Erfindung gewährleistet in überraschender Weise das Trocknen und Pudern eines
beidseitig bedruckten Bogens im Bogenausleger ohne dass dieser abschmiert. Ermöglicht
wird dies durch die Zuordnung einer umlaufenden Bogenführungseinrichtung zu einem
Kombinationstrockner und/oder einer Pudereinrichtung. Die Geschwindigkeit der umlaufenden
Bogenführungseinrichtung, die ein textiles Gewebe aufweist, ist der Maschinengeschwindigkeit,
mit der der Bogen im Bogenausleger umläuft, angepasst. Blas- oder Saugluft aus dem
Luftkasten von unten gegen den Bogen wirkend, unterstützen die Bogenführung.
[0007] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll nachfolgend die Erfindung näher beschrieben
werden.
[0008] In den Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- schematische Darstellung eines Bogenauslegers zur Darstellung der Wirkungsortes der
Erfindung
- Fig. 2
- Trockner mit einer Bogenführungseinrichtung in detaillierter Darstellung.
- Fig. 3
- Pudereinrichtung mit einer Bogenführungseinrichtung
[0009] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen kompletten Bogenausleger 1 zur Veranschaulichung
des Einsatzortes der Erfindung in der Maschine. Dem Bogenausleger 1 ist ein Druckzylinder
28 vorgeordnet. Dargestellt sind das vordere und das hintere Kettenumlenkrad 2,3,
über die der endlose Kettenkreis 4 mit den Greiferwagen 5 geführt wird. Die Greiferwagen
5 fördern den Bedruckstoff (Bogen) 6 über den Auslegerstapel 7. Vom Bogenausleger
1 sind weiterhin die vorderen Bogenanschläge 9 und die Saugwalze 8 dargestellt. Über
und vor dem Auslegerstapel 7 sind Lufterzeuger 27 angeordnet. Der Bogenausleger weist
weiterhin eine Non-Stop-Einrichtung 11 zum Stapelwechsel auf. Unterhalb des Bogenförderweges
12 ist ein, dem vorderen Kettenumlenkrad 2 zugeordneter Luftkasten 13 und vor der
Saugwalze 8 ein pneumatisch beaufschlagbares Luftleitblech 14 mit Öffnungen 25 angeordnet.
Innerhalb des Kettenkreises 4 ist ein Kombinationstrockner 15 und darunter eine mit
dem Kombinationstrockner korrespondierende Bogenführungseinrichtung 16 vorgesehen
(Fig. 2). Der Kombinationstrockner 15 und die Bogenführungseinrichtung 16 können auch
in einem Bogenausleger 1 mit Auslageverlängerung eingesetzt werden. Sie müssen nur
zueinander korrespondieren.
Anstelle des Kombinationstrockners 15 oder gemeinsam mit diesem kann auch eine Pudereinrichtung
29 vorgesehen sein.
In Fig. 1 sind Kombinationstrockner 15 und Pudereinrichtung 29 zur Verdeutlichung
des Standortes als Kasten eingezeichnet.
Fig. 2 zeigt den Kombinationstrockner 15 und die Bogenführungseinrichtung 16 in detaillierter
Darstellung. Der Kombinationstrockner 15 besteht in Bogenlaufrichtung gesehen aus
einer Warmluftrakel 17, einem Infrarottrockner 18 und einer Kaltluftrakel 19. Die
Blasstrahlen 20 von Warm- und Kaltluftrakel 17,19 sind auf den Bogen 6 gerichtet.
Die Ausstattung des Kombinationstrockners 15 kann auch eine andere sein als im Ausführungsbeispiel
dargestellt. Denkbar wäre auch, den Kombinationstrockner 15 als Infrarottrockner 18
mit einer nachgeschalteten Kaltluftrakel 19 auszugestalten.
Fig. 3 zeigt eine oberhalb des Bogenförderweges 12 angeordnete Pudereinrichtung 29,
der wieder die Bogenführungseinrichtung 16 zugeordnet ist. Es ist erkennbar, dass
sowohl der Kombinationstrockner 15 als auch die Pudereinrichtung 28 durch einen Blasstrahl
20 auf den Bogen 6 wirken. Beim Kombinationstrockner 15 besteht der Blasstrahl 20
aus Warmluft oder Kaltluft Beim Einsatz einer Pudereinrichtung 29 besteht der Blasstrahl
20 aus einem Puder - Luftgemisch.
Kombinationstrockner 15 und Pudereinrichtung können einzeln wie in Fig 2 und 3 dargestellt
oder gemeinsam in einem Bogenausleger 1 vorgesehen werden.
[0010] Die Bogenführungseinrichtung 16 hat folgenden Aufbau. Über zwei Kettenräder 21 wird
beidseitig eine Kette 22 geführt. Die Kettenräder 21 sind zueinander beabstandet und
ein Kettenrad 21 ist mit einem Antrieb versehen. Der Antrieb ist derart ausgelegt,
dass die Bogenführungseinrichtung 16 mit seiner Geschwindigkeit synchron zur Maschinengeschwindigkeit
in Bogenförderrichtung läuft. An der Kette 22 sind zwei sich diametral gegenüberliegende
Spannwellen 24 angeordnet. An den Spannwellen 24 zwischen den Ketten 21 ist ein sich
über die Breite des Bogenförderweges 12 erstreckendes Textilband 23 befestigt. Das
Textilband 23 ist luftdurchlässig und es wird quasi wie ein Förderband um die Kettenräder
21 bewegt und es läuft auf einem Luftkasten 26, der eine geschlossene Oberfläche aufweist,
die zum Bogen 6 gerichtete Öffnungen 25 besitzt. Innerhalb des Luftkastens 26 sind
Lufterzeuger 27 vorgesehen. Es ist jedoch auch möglich, den Luftkasten 26 über Luftleitungen
von außen mit Luft zu beaufschlagen. Die Oberfläche des Luftkastens 26 bildet für
das Textilband 23 eine Leitfläche.
Die Lufterzeuger 27 können wahlweise in Abhängigkeit vom Druckauftrag mit Saug- oder
Blasluft beaufschlagt werden.
Die Wirkungsweise der Erfindung ist folgende:
[0011] Der bedruckte und/oder lackierte Bogen 6 wird vom Druckzylinder 28 von den Greifern
5 des Kettenkreises 4 übernommen, im Bogenausleger 1 getrocknet und/oder lackiert
und auf dem Auslegerstapel 7 abgelegt.
Beim Passieren des Kombinationstrockners 15 wird der Bogen 6 mit dem Blasstrahl 20
der Warmluftrakel 17 und danach mit dem Blasstrahl 20 der Kaltluftrakel 19 beaufschlagt.
Zwischen der Beaufschlagung mittels Warmluft und Kaltluft wird der Bogen 6 durch den
Infrarottrockner 18 getrocknet.
Bei Einsatz einer Pudereinrichtung 29 wird der Bogen 6 durch den aus einem Puder -
Luftgemisch bestehenden Blasstrahl 20 beaufschlagt.
Durch die Beaufschlagung des Bogens 6 von oben mittels Blasstrahl 20 wird dieser auf
das Textilband 23 gedrückt. Da das Textilband 23 mit Maschinengeschwindigkeit umläuft,
entsteht keine Relativbewegung zwischen Bogen 6 und Textilband 23. Geringfügige Geschwindigkeitsdifferenzen
zwischen Bogen 6 und Textilband 23 werden durch das Textilband 23, das in begrenztem
Maß der Bewegung des Bogens 6 folgen kann, ausgeglichen.
[0012] Durch den Lufterzeuger 27 im Luftkasten 26 kann der Bogen 6 über die Öffnungen 25
wahlweise mit Blasluft oder mit Saugluft beaufschlagt werden. Bei Beaufschlagung mit
Blasluft wird auf den Bogen 6 ein gegen den Blasstrahl 20 wirkendes stützendes Luftpolster
erzeugt.
Bei Beaufschlagung des Luftkastens 26 mit Saugluft wird eine kraftschlüssige Verbindung
zwischen Bogen 6 und Textilband 23 aufgebaut, die einer eventuellen Relativbewegung
zwischen Bogen 6 und Textilband 23 entgegenwirkt.
Darüber hinaus gewährleistet die Leitfläche des Luftkastens 26 ein sicheres Gleiten
des Textilbandes 23 auf dem Luftkasten 26.
Bezugszeichenaufstellung
[0013]
- 1
- Bogenausleger
- 2
- vorderes Kettenumlenkrad
- 3
- hinteres Kettenumlenkrad
- 4
- Kettenkreis
- 5
- Greiferwagen
- 6
- Bedruckstoff, Bogen
- 7
- Auslegerstapel
- 8
- Saugwalze
- 9
- Vordere Bogenanschläge
- 10 11
- Non-Stop-Einrichtung
- 12
- Bogenförderweg
- 13
- Luftkasten
- 14
- Luftleitblech
- 15
- Kombinationstrockner
- 16
- Bogenführungseinrichtung
- 17
- Warmluftrakel
- 18
- Infrarottrockner
- 19
- Kaltluftrakel
- 20
- Blasstrahl
- 21
- Kettenrad
- 22
- Kette
- 23
- Textilband
- 24
- Spannwelle
- 25
- Öffnungen
- 26
- Luftkasten
- 27
- Lufterzeuger
- 28
- Druckzylinder
- 29
- Pudereinrichtung
1. Einrichtung zum Behandeln von beidseitig bedruckter und/oder lackierter Bogen (6)
in Bogenauslegern (1) von Druckmaschinen, in denen der Bogen (6) längs eines Bogenförderweges
(12) von am umlaufenden Kettenkreis (4) angeordneten Greiferwagen (5) gefördert und
auf dem Auslegerstapel (7) abgelegt wird und auf dem Weg zum Auslegerstapel (7) ein
mit einen Blasstrahl (20) von oben auf den Bogen (6) einwirkender Kombinationstrockner
(15) und /oder eine Pudereinrichtung (29) vorgesehen sind und dem Kombinationstrockner
(15) und/oder der Pudereinrichtung (29) eine unterhalb des Bogenförderweges (29) angeordnete
Bogenführungseinrichtung (16), bestehend aus einem umlaufenden, den Bogen (6) stützenden
endlosen Textilband (23), zugeordnet sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei das an Spanwellen (24) angeordnete Textilband (23)
und eine mit den Spanwellen (24) verbundene Kette (22) über zwei zueinander beabstandete
Kettenräder (21) geführt werden.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, wobei innerhalb der Kette (22) ein Luftkasten (26) angeordnet
ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 2, wobei das Textilband (23) sich über die Breite des Bogenförderweges
(12) erstreckt.
5. Einrichtung nach Anspruch 2, wobei an der Kette (22) zwei sich diametral gegenüberliegende
Spannwellen (24) angeordnet sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei das Textilband (23) luftdurchlässig ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei der Luftkasten (26) zum Bogen (6) gerichtete Öffnungen
(25) aufweist.
8. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei im Luftkasten (26) mindestens ein Lufterzeuger
(27) vorgesehen ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei der Luftkasten (26) mit Saug- oder Blasluft beaufschlagbar
ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei die Kettenräder (21) mit Maschinengeschwindigkeit
antreibbar sind.
11. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei der Kombinationstrockner (16) aus mindestens einer
Warm- und einer Kaltluftrakel (17,19) gebildet wird.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, wobei zwischen der Warm- und Kaltluftrakel (17,19) ein
Infrarottrockner (18) angeordnet ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei der Blasstrahl (20) der Pudereinrichtung (29) aus
einem Puder-Luft-Gemisch besteht.
14. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei die Oberfläche des Luftkastens (26) als Leitfläche
für das Textilband (23) ausgebildet ist.