[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln, insbesondere Desinfizieren, von
Wäschestücken gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bestimmte Wäschestücke, beispielsweise solche, die allgemein als "Krankenhauswäsche"
bezeichnet werden, müssen auch desinfiziert werden. Üblicherweise erfolgt die Desinfektion
beim Waschen. Werden die Wäschestücke in einer Durchlaufwaschmaschine gewaschen, wird
die Desinfektion vorzugsweise in der Klarwaschzone vorgenommen.
[0003] Die Desinfektionsbedingungen sind in vielen Staaten vorgeschrieben. Insbesondere
sind die Temperaturen der Waschflüssigkeit und damit zusammenhängenden Desinfektionszeitdauem
festgelegt. Diese Vorgaben müssen zwingend eingehalten werden. Die Temperatur der
Waschflüssigkeit während der Desinfektion hängt auch davon ab, ob der Waschflüssigkeit
ein chemisches Desinfektionsmittel zugegeben wird. Beispielsweise ist in Deutschland
vorgeschrieben, ohne chemisches Desinfektionsmittel die Desinfektion bei Temperaturen
über 90°C durchzuführen. Bei geringeren Temperaturen, die jedoch 70°C nicht unterschreiten
dürfen, wird der Waschflüssigkeit eine bestimmte Menge eines entsprechenden chemischen
Desinfektionsmittels zugegeben. Während des gesamten Desinfektionsvorgangs muss die
Waschflüssigkeit die entsprechende Mindesttemperatur aufweisen und gegebenenfalls
Desinfektionsmittel enthalten.
[0004] Bei bekannten Desinfektionsverfahren in Durchlaufwaschmaschinen wird aus Sicherheitsgründen,
nämlich um sicherzustellen, dass die Desinfektionszeitdauer unter keinen Umständen
überschritten wird, nur die reine Behandlungszeit der Wäschestücke in der Klarwaschzone
berücksichtigt, und zwar ohne Transferzeiten, das heißt ohne Zeiten, in denen die
Wäschestücke gegebenenfalls mit der Waschflüssigkeit von einer Behandlungskammer zur
nächstfolgenden Behandlungskammer der Klarwaschzone transportiert werden. Unberücksichtigt
bleibt bei bekannten Desinfektionsverfahren auch die Zeit, in der sich die Wäschestücke
in einer Aufheizkammer zum Aufheizen der Waschflüssigkeit auf mindestens die Temperatur
zur Desinfektion befinden und die Transferzeitdauer zum Überführen der Wäschestücke
von der Aufheizkammer in die erste Behandlungskammer der Klarwaschzone. Bei dieser
bekannten Vorgehensweise wird eine ausreichende Desinfektionszeitdauer sichergestellt,
indem man variable Zeiträume, insbesondere die Transferzeitdauer, unberücksichtigt
lässt, obwohl während dieser Zeiträume ebenfalls den Vorschriften entsprechende Desinfektionsbedingungen
vorherrschen. Es wird deshalb bei bekannten Desinfektionsverfahren die Desinfektion
über eine zu lange Zeitdauer durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Mindestdesinfektionsdauer
unter allen Umständen eingehalten wird. Dadurch wird der Waschvorgang unnötig verlängert,
was die Wirtschaftlichkeit desselben beeinträchtigt.
[0005] Ausgehend vom Vorstehenden liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Behandeln, insbesondere Desinfizieren, von Wäschestücken zu schaffen, mit dem
die vorgegebene Desinfektionszeitdauer sich zuverlässig ohne zusätzliche Sicherheitszeiten
einhalten lässt und dadurch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit gegenüber bekannten
Verfahren verbessert ist.
[0006] Ein Verfahren zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Maßnahmen des Anspruchs
1 auf. Dadurch, dass die Zeitdauer der Behandlung, insbesondere Desinfektion, vorzugsweise
fortlaufend erfasst wird und die Erfassung dieser Zeitdauer beginnt, sobald die Behandlungsflüssigkeit
die erforderliche (vorgeschriebene) Temperatur erreicht hat, kann die Behandlungszeit,
insbesondere Desinfektionszeit, vom frühstmöglichen Zeitpunkt an erfasst werden. Beim
erfindungsgemäßen Verfahren werden demnach auch solche Zeiträume berücksichtigt, die
bei bekannten Verfahren der Einfachheit halber außer Betracht bleiben. Es wird mithin
gemäß der Erfindung die gesamte Zeitdauer erfasst, bei der die Voraussetzungen für
eine Desinfektion, insbesondere eine ausreichende Temperatur der Behandlungsflüssigkeit,
gegeben sind. Dadurch verfügt das erfindungsgemäße Verfahren gegenüber bekannten Verfahren
über eine größere Wirtschaftlichkeit.
[0007] Vorzugsweise erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren ein ständiger Vergleich der
vorgegebenen, erforderlichen Behandlungszeitdauer mit der Zeitdauer der laufenden
Behandlung. Dabei werden für die Ermittlung der Zeitdauer der laufenden Behandlung
sämtliche Zeiträume berücksichtigt, in denen sich die Wäschestücke in einer Behandlungsflüssigkeit
befinden, die die für die Desinfektion erforderlichen Eigenschaften, insbesondere
die für die Desinfektion erforderliche Mindesttemperatur, aufweist. Es werden somit
aufgrund der Erfindung auch Zeiträume berücksichtigt, in denen zwar kein Waschvorgang
stattfindet, aber eine Desinfektion unter den erforderlichen Bedingungen stattfindet.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens findet die Behandlung, insbesondere
Desinfektion, in einer bestimmten Behandlungszone einer Durchlaufwaschmaschine statt.
Vorzugsweise handelt es sich dabei überwiegend um eine sich über mehrere aufeinanderfolgende
Behandlungskammern erstreckende Klarwaschzone der Durchlaufwaschmaschine. Der Klarwaschzone
ist mindestens eine Aufheizkammer vorgeordnet, in der ein Aufheizen der Behandlungskammer
auf die vorgeschriebene Desinfektionstemperatur erfolgt, mit der in der anschließenden
Klarwaschzone ein Waschen und gleichzeitiges Desinfizieren der Wäschestücke stattfindet.
Die Behandlungsflüssigkeit kann zur Verringerung der zur Desinfektion erforderlichen
Temperatur entsprechende Zusätze, insbesondere mindestens ein chemisches Desinfektionsmittel,
aufweisen. Bei einer derartigen Desinfektion ermöglicht es das erfindungsgemäße Verfahren
schon, einen Zeitraum auf die vorgegebene Desinfektionszeit anzurechnen, in dem sich
die Wäschestücke noch in der Aufheizkammer befinden, sobald die Behandlungsflüssigkeit
die zur Desinfektion erforderliche Temperatur erreicht hat und ein gegebenenfalls
erforderliches Desinfektionsmittel der Behandlungsflüssigkeit hinzugegeben worden
ist.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden auch die Transferzeitdauern als Desinfektionszeit
mitgerechnet. Es werden vorzugsweise alle Transferzeiten von einer Behandlungskammer
bzw. Klarwaschkammer zur anderen und von der Aufheizkammer zur ersten Klarwaschkammer
berücksichtigt. Auch dadurch wird das erfindungsgemäße Verfahren wirtschaftlicher.
[0010] Gemäß einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung des Verfahrens wird die Behandlungsflüssigkeit
aus der letzten Behandlungskammer, insbesondere Klarwaschkammer, erst dann abgelassen,
sobald die vorgeschriebene Desinfektionszeit (genau) erreicht bzw. abgelaufen ist.
Es wird so sichergestellt, dass tatsächlich während der Desinfektionszeitdauer eine
Desinfektion unter den vorgesehenen und vorgeschriebenen Bedingungen stattfindet.
[0011] Da in der letzten Behandlungskammer erst dann die Behandlungsflüssigkeit abgelassen
wird, wenn die Desinfektionszeit vorüber ist, ist es möglich, in dieser Behandlungskammer
eine zum genauen Erreichen der Desinfektionszeit erforderliche Nachbehandlung durchzuführen.
Eine solche Nachbehandlung ist nur erforderlich, wenn die Summe der Zeitdauer aller
Transfervorgänge geringer ist als die Summe aller aufgrund von Erfahrungswerten angenommenen
durchschnittlichen Transferzeitdauern.
[0012] Erfindungsgemäß wird ausgehend von der vorgeschriebenen Desinfektionszeitdauer bis
zum Ablassen der Behandlungsflüssigkeit aus der letzten Klarwaschkammer die Klarwaschzeit
in jeder Klarwaschkammer während der stattfindenden Desinfektion errechnet, in dem
zunächst von der vorgeschriebenen Desinfektionszeitdauer die Durchschnittszeiten aller
Transfervorgänge, die Zeitdauer, die die Wäschestücke in der Aufheizkammer bei bereits
auf die vorgeschriebene Temperatur erwärmter Behandlungsflüssigkeit sich befunden
haben, abgezogen werden. Anschließend wird die verbleibende Restzeit der Desinfektionszeitdauer
durch die Anzahl der Klarwaschkammern dividiert. Es ergibt sich so die Klarwasch-
und gleichzeitig Desinfektionszeitdauer der Wäschestücke in der jeweiligen Klarwaschkammer.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Zeiträume, in denen eine ordnungsgemäße
Desinfektion der Wäschestücke stattfindet, als Desinfektionszeit berücksichtigt werden
und die Desinfektionszeit genau eingehalten wird, und zwar ohne dass über die vorgeschriebene
Zeit hinaus eine Desinfektion stattfindet.
[0013] Sollte sich herausstellen, dass die bei der Berechnung der Behandlungsdauer in jeder
Klarwaschkammer angenommenen Durchschnittswerte der Transferzeiten aufgrund des Vorliegens
günstigerer Transferbedingungen nicht benötigt worden sind, also der Klarwaschvorgang
in der letzten Klarwaschkammer früher abgeschlossen ist als errechnet, wird die verbleibende
Restzeit zur Desinfektion der Wäschestücke über den vorgeschriebenen Zeitraum in der
letzten Behandlungskammer "nachgeholt" und erst dann die Behandlungsflüssigkeit aus
der letzten Klarwaschkammer abgelassen. Die dadurch in vorangehenden Behandlungskammern
behandelten Wäscheposten werden dann entsprechend länger behandelt. Das wird beim
Herunterzählen der Desinfektionszeit dieser Wäscheposten berücksichtigt, so dass auch
diese in der Regel nicht länger desinfiziert werden als unbedingt notwendig, nämlich
vorgeschrieben.
[0014] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend
anhand der Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine schematische
Seitenansicht einer auch als Postenwaschmaschine bezeichneten Durchlaufwaschmaschine
10.
[0015] Die gezeigte Durchlaufwaschmaschine 10 dient zum Waschen und gegebenenfalls auch
Nachbehandeln von Wäschestücken in gewerblichen Wäschereien. Solche Wäschestücke,
die steril sein müssen, beispielsweise Krankenhauswäsche, können in der Durchlaufwaschmaschine
10 gleichzeitig desinfiziert werden. In der gleichen Durchlaufwaschmaschine 10 können
andere Wäschestücke durch entsprechende Programmwahl auch nur gewaschen und gegebenenfalls
nachbehandelt werden.
[0016] Die Durchlaufwaschmaschine 10 verfügt über eine längliche Trommel 12 mit einem zylindrischen
Trommelmantel. Die Trommel 12 ist um eine horizontale Längsmittelachse 13 drehend
antreibbar. Bei der hier gezeigten Durchlaufwaschmaschine 10 wird die Trommel 12 während
der Behandlung der Wäschestücke hin- und hergehend angetrieben, und zwar so, dass
die Trommel 12 sich abwechselnd in der Drehrichtung ändemde Teilkreisbewegungen ausführt.
Durch Vollkreisdrehungen der Trommel 12 erfolgt ein Weitertransport (Transfer) der
Wäschestücke in der Durchlaufwaschmaschine 10. Die Erfindung kann aber auch bei beliebigen
anderen Waschmaschinen, insbesondere Durchlaufwaschmaschinen mit anderen Betriebsweise
als der vorstehend beispielhaft erläuterten zum Einsatz kommen.
[0017] Die Trommel 12 der Durchlaufwaschmaschine 10 weist mehrere in Behandlungsrichtung
14 aufeinanderfolgende Kammern 15, 16, 17 auf. Die hier gezeigte Durchlaufwaschmaschine
10 verfügt über dreizehn aufeinanderfolgende Kammem 15, 16, 17. Jedoch kann die Anzahl
der Kammern 15, 16, 17 beliebig sein, ist also nicht auf das in der Figur gezeigte
Ausführungsbeispiel beschränkt. Insbesondere können die Kammern 15, 16, 17 unterschiedliche
Einbauten aufweisen. Ebenso sind einige Kammern 15, 16, 17 von Außentrommeln umgeben.
[0018] Die Trommel 12 ist des Weiteren betriebstechnisch unterteilt in verschiedene Zonen.
Einzelne Zonen können durch mehrere aufeinanderfolgende Kammern 15, 17 gebildet sein.
Die in der Figur gezeigte Durchlaufwaschmaschine 10 weist in Behandlungsrichtung 14
gesehen am Anfang eine Vorwaschzone auf, die aus den ersten drei Kammern 15 gebildet
ist. Dahinter befindet sich eine Aufheizkammer 16. Auf die Aufheizkammer 16 folgt
eine Klarwaschzone, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus fünf aufeinanderfolgenden
Klarwaschkammern 17 gebildet ist. Auf die Klarwaschzone folgt in Behandlungsrichtung
14 eine Spülzone aus vier Kammern 15. Die letzte Kammer der Spülzone kann als Nachrüstkammer
ausgebildet sein. In diesem Fall ist am Ende der Spülzone eine Ausrüstzone vorgesehen.
[0019] Vor einem (in der Figur linken) Eingabeende 18 der Trommel 12 ist ein Eingabetrichter
19 angeordnet. Über diesen Eingabetrichter 19 gelangen die zu waschenden Wäschestücke
in die Trommel 12 der Durchlaufwaschmaschine 10, und zwar in die in Behandlungsrichtung
14 erste Kammer 15 der Vorwaschzone. Am hinteren (in der Figur rechten) Ausgabeende
20 der Trommel 12 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Ausgaberutsche 21 angeordnet.
Gewaschene Wäschestücke, die die Trommel 12 über das Ausgabeende 20 verlassen, werden
über die Ausgaberutsche 21 aus der Durchlaufwaschmaschine 10 heraustransportiert,
und zwar gegebenenfalls zu einer darauffolgenden, nicht gezeigten Entwässerungseinrichtung,
wie zum Beispiel einer Entwässerungspresse.
[0020] Die Erfindung bezieht sich auf das Desinfizieren von Wäschestücken, wie insbesondere
Krankenhauswäsche. Diese Desinfektion erfolgt in der Durchlaufwaschmaschine 10, und
zwar zusammen mit dem Waschen der Wäschestücke. Die Desinfektion der Wäschestücke
erfolgt überwiegend in der Klarwaschzone, und zwar in allen Kammern der Klarwaschzone.
Das sind im gezeigten Ausführungsbeispiel die fünf aufeinanderfolgenden Klarwaschkammern
17. Vor der Klarwaschzone, nämlich in der zwischen der Vorwaschzone und der Klarwaschzone
angeordneten Aufheizkammer 16, erfolgt ein Aufheizen der Behandlungsflüssigkeit von
der in der Vorwaschzone niedrigeren Temperatur auf die höhere Desinfektionstemperatur.
Dabei kann in der Aufheizkammer 16 entweder beim sogenannten Einbadverfahren am Ende
der Klarwaschzone abgelassene Behandlungsflüssigkeit auf mindestens die Desinfektionstemperatur
aufgeheizt werden oder es wird im sogenannten Zweibadverfahren nach einem Badwechsel
kältere Behandlungsflüssigkeit entsprechend aufgeheizt. Am Ende der Klarwaschzone,
nämlich in der letzten Klarwaschkammer 17, wird die Behandlungsflüssigkeit mindestens
teilweise aus der Klarwaschkammer 17 abgelassen, wobei im Einbadverfahren die abgelassene
Behandlungsflüssigkeit im Kreislauf zur Aufheizkammer 16 transportiert wird, während
beim Zweibadverfahren die in der letzten Klarwaschkammer 17 abgeleitete Behandlungsflüssigkeit
anderweitig wieder verwendet wird, beispielsweise in der Vorwaschzone oder in einen
Abwasserkanal geleitet wird.
[0021] Die Desinfektion erfolgt unter Einhaltung gesetzlicher oder behördlicher Vorschriften.
So ist es beispielsweise (in Deutschland) vorgeschrieben, die Desinfektion der Wäschestücke
zehn Minuten lang in einer mindestens eine Temperatur von 90°C aufweisenden Behandlungsflüssigkeit
durchzuführen, wenn ohne Desinfektionsmittel gearbeitet wird. Bei Verwendung von Desinfektionsmitteln
erfolgt die Desinfektion ebenfalls über einen Zeitraum von zehn Minuten, aber in einer
Behandlungsflüssigkeit, die nur mindestens 70°C aufzuweisen braucht.
[0022] Das Aufheizen der Behandlungsflüssigkeit in der Aufheizkammer 16 auf 70°C erfordert
durchschnittlich vierzig Sekunden im Einbadverfahren. Beim Zweibadverfahren muss die
Behandlungsflüssigkeit in der Aufheizkammer 16 durchschnittlich fünfundsechzig Sekunden
aufgeheizt werden, damit sie eine Temperatur von 70°C erlangt. Demgegenüber müssen
die Wäschestücke in der jeweiligen Klarwaschkammer 17 eine längere Zeit verbleiben,
damit am Ende der Klarwaschzone die Wäschestücke über den vorgeschriebenen Zeitraum
von zehn Minuten hinweg der Desinfektion mit mindestens 70°C warmer Behandlungsflüssigkeit
(bei chemothermischer Desinfektion mit Zusatz eines chemisches Desinfektionsmittels)
erfolgt. Aufgrund dessen werden die Wäschestücke auch schon über einen gewissen Zeitraum
hinweg in der Aufheizkammer 16 in auf 70°C aufgeheizter Behandlungsflüssigkeit desinfiziert.
Das macht sich die Erfindung zu Nutze, indem die gesamte Zeit erfasst wird, während
sich die Wäschestücke in der Aufheizkammer 16 schon in einer auf mindestens 70°C erwärmten
Behandlungsflüssigkeit bei darin vorhandenem chemischen Desinfektionszusatz (oder
in einer mindestens 90°C aufweisenden Behandlungsflüssigkeit ohne chemischen Desinfektionszusatz)
befinden. Erfindungsgemäß wird also nicht nur die Verweildauer der Wäschestücke in
der Klarwaschzone gezählt; vielmehr auch diejenige Zeit, die sich die Wäschestücke
in der Aufheizkammer 16 befinden, nachdem die Behandlungsflüssigkeit dort auf 70°C
bzw. 90°C aufgeheizt worden ist.
[0023] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindunsgemäßen Verfahrens werden bei der
Ermittlung der Desinfektionszeit auch alle Zeiträume berücksichtigt, in denen ein
Transfer der Wäschestücke, nämlich jedes Wäschestückpostens, von der Aufheizkammer
16 zur ersten Klarwaschkammer 17 und innerhalb der Klarwaschzone zu jeweils nächsten
Klarwaschkammer 17 erfolgt. Obwohl während des Transfers der Klarwaschvorgang des
jeweiligen Wäschepostens unterbrochen ist, findet doch eine Desinfektion statt, weil
die Wäschestücke sich auch beim Transfer in der mindestens 70°C bzw. 90°C warmen Behandlungsflüssigkeit
befinden. Durch Berücksichtigung des Zeitraums, in dem bereits eine Desinfektion der
Wäschestücke in der Aufheizkammer 16 stattfindet, aber auch der Transferzeiten, brauchen
die eigentlichen Taktzeiten, in denen die Wäschestücke in der jeweiligen Klarwaschkammer
17 behandelt werden, nicht mehr so lang zu sein, um insgesamt die geforderte Desinfektionszeit
von zehn Minuten in mindestens 70°C bzw. 95°C warmer Behandlungsflüssigkeit zu erreichen.
Die Desinfektionszeiten in den einzelnen Klarwaschkammern 17 können demnach entsprechend
geringer sein.
[0024] Konkret errechnet sich für die hier gezeigte Durchlaufwaschmaschine 10 mit fünf Klarwaschkammern
17 die jeweils gleiche Taktzeit in der den einzelnen Klarwaschkammern 17 wie folgt:
Von der vorgeschriebenen Desinfektionszeit (zehn Minuten) wird zunächst diejenige
Zeitdauer abgezogen, die sich die Wäschestücke noch in der Aufheizkammer 16 befinden,
nachdem die Behandlungsflüssigkeit in derselben auf die erforderliche Temperatur von
70°C bzw. 90°C aufgeheizt worden ist. Von der verbleibenden Zeitdauer wird dann die
Gesamtzeit aller (im gezeigten Ausführungsbeispiel fünf) Transfervorgänge abgezogen.
Da die Transferzeit je nach Trommelstellung bei Einleitung des Transfervorgangs unterschiedlich
lang sein kann, wird mit durchschnittlichen Transferzeiten gerechnet. Eine solche
durchschnittliche Transferzeit ist deswegen zweckmäßig, weil erfahrungsgemäß die fünf
Transfervorgänge während der Klarwäsche unterschiedlich lange dauern und so eine durchschnittliche
Transferzeit ergeben. Es werden im gezeigten Ausführungsbeispiel demzufolge von der
vorgeschriebenen Desinfektionszeit fünf gleichlange, durchschnittliche Transferzeiten
und die Verweildauer der Wäschestücke in der Aufheizkammer 16 bei auf 70°C bzw. 90°C
aufgeheizter Behandlungsflüssigkeit abgezogen. Die sich dann ergebende Restzeit wird
durch die Anzahl der Klarwaschkammern 17 (im gezeigten Ausführungsbeispiel fünf) geteilt,
so dass man die gleiche Behandlungsdauer der Wäschestücke in jeder Klarwaschkammer
17 erhält. Bei dieser Vorgehensweise ist sichergestellt, dass die Wäschestücke genau
die vorgeschriebene Zeit desinfiziert werden, insbesondere die Desinfektion nicht
über eine längere Zeitdauer hinweg erfolgt, wie das bei bisher bekannten Verfahren
aus Sicherheitsgründen erforderlich ist.
[0025] Sofern - was üblicherweise der Fall ist - in der letzten Klarwaschkammer 17 ein Ablassen
der Behandlungsflüssigkeit (freie Flotte) erfolgt, wird diese Zeit (zum Beispiel fünfzehn
Sekunden) berücksichtigt, so dass die Ablasszeit der Behandlungsflüssigkeit in der
letzten Klarwaschkammer 17 bei der Ermittlung der Desinfektionszeitdauer nicht mit
einbezogen wird. Die Desinfektionszeitdauer von zum Beispiel zehn Minuten muss demzufolge
erreicht sein zum Zeitpunkt des Beginns des Ablassens der Behandlungsflüssigkeit aus
der letzten Klarwaschkammer 17.
[0026] Sollte es vorkommen, dass bei einem bestimmten Wäscheposten die Durchschnittszeit
aller Transfervorgänge unter der angenommenen Durchschnittszeitdauer liegt, wird die
in einem solchen Falle fehlende Zeit des Desinfektionsprozesses sozusagen nachgeholt,
indem in der letzten Klarwaschkammer 17 die Behandlungsflüssigkeit entsprechend später
abgelassen wird und somit die Behandlung in der letzten Klarwaschkammer 17 so lange
durchgeführt wird, bis die vorgegebene Desinfektionszeitdauer erreicht ist.
[0027] Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist die Steuerung der Durchlaufwaschmaschine
10 ein Zeiterfassungsmittel, vorzugsweise einen sogenannten Timer, auf. Der Timer
erfasst die tatsächliche Desinfektionsdauer des jeweiligen Wäschepostens. Wenn der
Timer für jeden Wäscheposten eine Zeitdauer erreicht hat, die der vorgeschriebenen
Desinfektionszeitdauer entspricht, kann der Desinfektionsvorgang durch Ablassen der
Behandlungsflüssigkeit in der letzten Klarwaschkammer 17 beendet werden. Durch die
Berechnung der Taktzeiten der Behandlung der Wäschestücke in der jeweiligen Klarwaschkammer
17 unter Berücksichtigung der bereits in der Aufheizkammer 16 abgelaufenen Desinfektionszeit
und aller durchschnittlicher Transferzeiten, hat normalerweise der Timer die vorgesehene
Desinfektionsdauer erreicht, wenn die zuvor ermittelte Taktzeit in der letzten Klarwaschkammer
17 bis zum Beginn des Ablassens der Behandlungsflüssigkeit (Wasser) abgelaufen ist.
[0028] Der Timer wird durch einen Temperatursensor in der Aufheizkammer 16 gestartet. Der
Temperatursensor erfasst die momentane Temperatur der aufzuheizenden Behandlungsflüssigkeit.
Wenn diese die vorhergehende Temperatur von 70°C bzw. 90°C erreicht hat und im Falle
der erforderlichen Zugabe eines chemischen Desinfektionsmittels dieses vollständig
der Behandlungsflüssigkeit zugegeben worden ist, beginnt der Timer die Desinfektionszeit
des jeweiligen Wäschepostens zu zählen. Der Timer ermittelt zunächst die Zeit, die
der Wäscheposten sich in der Aufheizkammer 16 beim Vorhandensein der Desinfektionsbedingungen,
nämlich Temperatur und gegebenenfalls das Vorhandensein eines chemischen Desinfektionszusatzes,
befindet. Sobald der Wäscheposten zum Transfer in die Klarwaschzone, also die erste
Klarwaschkammer 17, bereit ist, wird die verbleibende Desinfektionszeitdauer ermittelt
und daraus unter Abzug der durchschnittlichen Zeiten aller Transfervorgänge und der
Zeit für das Ablassen der Behandlungsflüssigkeit aus der letzten Klarwaschkammer 17
die jeweils gleiche Taktzeit in der jeweiligen Klarwaschkammer 17 berechnet. Bei dieser
Berechnung wird davon ausgegangen, dass in jeder Klarwaschkammer 17 die Wäschestücke
des jeweiligen Postens gleichlang gewaschen und desinfiziert werden. Über eine dementsprechende
Zeitdauer werden die Wäschestücke des Postens nun in jeder der aufeinanderfolgenden
Klarwaschkammern 17 der Klarwaschzone gewaschen und desinfiziert. Der Timer überwacht
dabei, ob am Ende der Klarwäsche in der letzten Klarwaschkammer 17 die erforderliche
Behandlungsdauer stattgefunden hat. Erst wenn das der Fall ist, öffnet das Ventil
zum Ablassen der Behandlungsflüssigkeit aus der letzten Klarwaschkammer 17, wodurch
der Desinfektionsvorgang abgeschlossen ist.
[0029] Sollte sich bei rechnerischem Ablauf der Klarwaschzeit in der letzten Klarwaschzone
17 herausstellen, dass die Wäschestücke nicht über einen ausreichenden Zeitraum desinfiziert
worden sind, was durch eine verbleibende Restzeit im Timer sich ergibt, steuert der
Timer über die Restzeit eine Nachholbehandlung, indem während dieser Restzeit die
Klarwäsche mit der Desinfektion in der letzten Klarwaschkammer 17 "nachgeholt" wird.
Dadurch ist sichergestellt, dass in jedem Falle die genau vorgeschriebene Desinfektionszeitdauer
eingehalten wird. Die Desinfektionszeitdauer kann durch das erfindungsgemäße Verfahren
praktisch sekundengenau eingehalten werden, wodurch es nicht erforderlich ist, sicherheitshalber
die Desinfektion länger durchzuführen als vorgeschrieben, wodurch das erfindungsgemäße
Verfahren zur Desinfektion der Wäschestücke mit größtmöglicher Wirtschaftlichkeit
durchführbar ist.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 10
- Durchlaufwaschmaschine
- 12
- Trommel
- 13
- Längsmittelachse
- 14
- Behandlungsrichtung
- 15
- Kammer
- 16
- Aufheizkammer
- 17
- Klarwaschkammer
- 18
- Eingabeende
- 19
- Eingabetrichter
- 20
- Ausgabeende
- 21
- Ausgaberutsche
1. Verfahren zum Behandeln, insbesondere Desinfizieren, von Wäschestücken, wobei während
des Waschvorgangs die Wäschestücke über einen festgelegten Zeitraum hinweg mit einer
gegebenenfalls ein Desinfektionsmittel enthaltenen Behandlungsflüssigkeit einer vorgegebenen
Temperatur behandelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitdauer der Behandlung (Desinfektion) erfasst wird und die Erfassung der Zeitdauer
der Behandlung (Desinfektion) beginnt, sobald die Behandlungsflüssigkeit die zur Behandlung
(Desinfektion) erforderliche Temperatur erreicht hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der Behandlungsdauer, insbesondere der Desinfektionszeitdauer,
ein solcher Teil der Aufheizdauer der Behandlungsflüssigkeit mitgezählt wird, während
dessen die Behandlungsflüssigkeit die vorgegebene Temperatur aufweist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Behandlungszeitdauer, insbesondere Desinfektionszeitdauer, mit der
Zeitdauer der laufenden Behandlung, insbesondere Desinfektion, verglichen wird und
beim Erreichen der vorgegebenen Behandlungszeitdauer, insbesondere Desinfektionszeitdauer,
die Behandlung beendet wird, insbesondere mit dem Ablassen der Behandlungsflüssigkeit
(freie Flotte) begonnen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Desinfektion in einer bestimmten Behandlungszone einer Durchlaufwaschmaschine
(10) vorgenommen wird, vorzugsweise in einer sich über mehrere aufeinanderfolgende
Klarwaschkammern (17) erstreckenden Klarwaschzone der Durchlaufwaschmaschine (10),
wobei vor der ersten Klarwaschkammer (17) ein Aufheizen der Behandlungsflüssigkeit
in vorzugsweise mindestens einer vor der Klarwaschzone angeordneten Kammer, insbesondere
Aufheizkammer (16), erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Desinfektionszeitdauer bis zum Beginn des Ablassens der Behandlungsflüssigkeit,
insbesondere der freien Flotte, aus der letzten Klarwaschkammer (17) gerechnet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ab Erreichen der vorgegebenen Temperatur in der Aufheizkammer (16) bereits die Ermittlung
der Zeitdauer der Desinfektion beginnt, insbesondere die Zeit gezählt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitdauer der Desinfektion durch eine Zeiterfassungseinrichtung ermittelt wird,
wobei die Zeiterfassung mit der Zeiterfassungseinrichtung gestartet wird, sobald die
vorgegebene Temperatur insbesondere der Behandlungsflüssigkeit in der Aufheizkammer
(16) erreicht ist und/oder ein eventuell erforderliches (chemisches) Desinfektionsmittel
zur Behandlungsflüssigkeit zugegeben worden ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transferzeiten zur Überleitung der Wäschestücke von der Aufheizkammer (16) zur
nächstfolgenden Kammer, insbesondere der nächsten Klarwaschkammer (17), und der darauffolgenden
Kammern, insbesondere Klarwaschkammern (17), zur als Desinfektionszeiten mitgerechnet
werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von der erforderlichen Desinfektionszeitdauer nach Abzug der durchschnittlichen
Transferzeitdauer aller Transfervorgänge und nach Abzug der bereits in der Aufheizkammer
(16) abgelaufenen Desinfektionszeit die Verweildauer der Wäschestücke in den nachfolgenden
zur Desinfektion dienenden Kammern, insbesondere Klarwaschkammern (17), ermittelt
wird, indem vorzugsweise die Restzeitdauer durch die Anzahl der zur Desinfektion dienenden
Klarwaschkammern (17) dividiert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verweildauer der Wäschestücke in den Klarwaschkammern (17) insbesondere etwa
gleich groß ist, wobei vorzugsweise gegebenenfalls in der letzten Klarwaschkammer
(17) die Verweildauer der Restzeit bis zum Erreichen der gesamten Desinfektionszeitdauer
entspricht.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn die Summe aller Transferzeitdauern kürzer ist als die Summe aller durchschnittlichen
Transferzeitdauern in der letzten Klarwaschkammer (17) die Desinfektionsbehandlung
so lange erfolgt, bis die gesamte Desinfektionszeitdauer erreicht worden ist, insbesondere
fehlende Desinfektionszeit in der letzten Klarwaschkammer (17) nachgeholt wird.