[0001] Die Erfindung betrifft ein gasdruckladendes Selbstladegewehr, mit einem Gaszylinder,
der am einen Ende durch einen Boden abgeschlossen ist und eine Gaskammer umschließt,
die durch einen Gaskanal an einem Anzapfungspunkt mit der Laufbohrung verbunden ist,
und mit einem Gaskolben, der im anderen Ende des Gaszylinders zwischen einer Ruhelage,
in welcher er das kleinste Volumen der Gaskammer festlegt, und einer Endlage,-in welcher
er das größte Volumen der Gaskammer festlegt, verschieblich angeordnet ist.
[0002] Ein solches gattungsgemäßes Selbstladegewehr ist aus der DE 721 591 bekannt.
[0003] Unter "Selbstladegewehr" werden alle gasdruckladenden Handfeuerwaffen verstanden,
also auch Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Schnellfeuergewehre, leichte Maschinengewehre
und Universal-Maschinengewehre, sowie schwerere Waffen, wie etwa schwere Maschinengewehre
oder Bordmaschinenkanonen, soweit sie baulich Handfeuerwaffen der genannten Art ähneln.
[0004] Die im Prinzip einfachste Bauweise einer Gaszylinder-Gaskolbeneinrichtung (z. B.
U.S. Carbine 30 M 1) besteht in einem einseitig durch einen Boden verschlossenen Gaszylinder,
in dem ein Gaskolben mit enger Passung verschieblich angeordnet ist. Zwischen der
Stirnfläche des in seiner Ruhelage befindlichen Gaskolbens und dem Boden ist eine
Gaskammer gebildet, die über einen Entnahmekanal mit dem Innenraum des Laufes. verbunden
ist.
[0005] Beim Schuß passiert das Geschoß im Lauf eine Anbohrung, die die Mündung des Entnahmekanals
bildet, wonach hochgespannte Pulvergase in die Gaskammer eindringen und energisch
den Gaskolben aus seiner Ruhelage in eine Endlage treiben. Der Gaskolben seinerseits
wirkt auf bewegliche Funktionsteile ein, die nach Zurücklegen eines Bewegungszyklus
durch eine Rückstellfeder wieder gegen den Gaskolben gedrückt werden und diesen aus
seiner Endlage in seine Ruhelage verbringen.
[0006] Nachdem der Druck im Lauf abgesunken ist entspannt sich das hochgespannte Gas, das
die Kolbenbewegung veranlaßt hat, und strömt durch den Entnahmekanal zurück in den
Lauf.
[0007] Nachteilig sind bei einer derartigen Gaszylinder-Gaskolbeneinrichtung die sehr hohe
Fertigungsgenauigkeit, mit der die Passung Kolben/Zylinder hergestellt werden muß,
die vergleichsweise lange Zeit, die erforderlich ist, bis sich der Gaszylinder nach
dem Schuß wieder entleert hat, und insbesondere die Verschmutzungsgefahr, die bei
hohen Schußzahlen auftritt, wenn der gesamte Mechanismus nicht häufig großzügig eingeölt
wird. Die Verschmutzung verkleinert die lichte Weite des Gaskanals und hemmt den Gaskolben.
[0008] Diesen Nachteilen wird durch die gattungsbildende Gaszylinder-Gaskolbeneinrichtung
der DE 721 591 abgeholfen, bei welcher der Gaskolben an seiner Stirnseite um einen
Steuerzapfen verlängert ist, der in der Ruhelage des Gaskolbens eine Gasauslaßöffnung
im Zylinderboden durchsetzt, aber in der Endlage des Gaskolbens aus dieser Öffnung
herausgezogen ist: nun kann das Gas in der Gaskammer nach der Beschleunigung des Gaskolbens
rasch durch die Gasauslaßöffnung nach außen entweichen, so daß weniger Gas durch den
Gaskanal strömt und deshalb weniger Ablagerungen in dem Gaskanal gebildet werden.
[0009] Gaszylinder und Gaskolben sind verhältnismäßig lang, so daß rund um den Kolben auch
dann noch eine ausreichende Abdichtung auftritt, wenn dieser mit größerem Spiel geführt
ist.
[0010] Ferner sind in die zylindrische Außenfläche des Gaskolbens zwei tiefe Ringnuten eingebracht,
die eine sich an der Zylinderwand absetzende Verschmutzung abschaben und aufnehmen.
[0011] Nun ist die geforderte Fertigungsgenauigkeit umso geringer, je größer das Spiel des
Kolbens im Zylinder ist; leider steigt im selben Maße die Verschmutzung des Zylinders.
[0012] Außerdem muß bei höherem Spiel auch die Kolbenlänge größer sein, sonst sind der Gasaustritt
nach hinten zu den Funktionsmechnismen der Waffe und damit deren funktionshemmende
Verschmutzung zu hoch. Mit der größeren Kolbenlänge erwachsen aber konstruktive Probleme,
denn die Gesamtlänge der Waffe soll möglichst gering sein, und der Anzapfungspunkt
am Lauf ist durch dessen Innenballistik vorgegeben.
[0013] Im übrigen bedeutet ein Gasaustritt nach hinten eine größere, durch die Einrichtung
geförderte Gasmenge und damit auch eine höhere Verschmutzung.
[0014] Ausgehend von dieser Problemlage hat die Erfindung zum Ziel, die bekannte Gaszylinder-Gaskolbeneinrichtung
dahingehend weiterzubilden, daß sie die obigen Probleme mindestens teilweise überwindet.
[0015] Dieses Ziel wird bei einem gattungsgemäßen Selbstladegewehr gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 dadurch erreicht, daß der Gaskolben im Gaszylinder mit Spiel angeordnet
ist, und daß in der Außenumfangsfläche des Gaskolbens mindestens ein Kolbenring sitzt,
der sich gegen die Innenumfangsfläche des Gaszylinders anlegt. Kolben mit Kolbenring
sind grundsätzlich bekannt (US-A-3 018 694).
[0016] Es wird demnach das an sich veraltete Konzept der engen Passung von Kolben und Zylinder
wieder aufgenommen, ohne daß aber der Kolben mit enger Passung hergestellt zu werden
bräuchte. Es ist nämlich der Kolbenring, der gegenüber der Innenumfangsfläche des
Gaszylinders abdichtet, nicht der Kolben.
[0017] Außerdem gibt es bei der Verwendung des Kolbenringes keine thermischen Probleme,
da ein Kolbenring radial ein wenig federnd nachgeben kann.
[0018] In ungewöhnlicher, hier aber besonders wichtiger Weise wirkt der Kolbenring als Schaber,
der nach jedem Schuß bei der Bewegung des Kolbens aus seiner hinteren Endlage in seine
vordere Ruhelage die Verunreinigungen, die sich auf der Gaszylinderwand abgelagert
haben, abschabt und nach vorne in Richtung der Gaskammer fördert. Diese losen Rückstände
werden bei jedem Schuß durch die hochturbulenten Pulvergase in der Gaskammer erfaßt
und weggefördert.
[0019] Hierbei hat es sich herausgestellt, daß der Kolbenring nicht, wie es eigentlich zu
erwarten gewesen wäre, durch das kräftige Schaben über die harten Rückstände an seinen
Kanten ausbröckelt, sondern über hohe Schußzahlen hinweg unbeschädigt bleibt. Außerdem
können die Kolbenringe bei einer turnusmäßigen Inspektion der Waffe sicherheitshalber
ersetzt werden.
[0020] Da der Kolbenring nahezu völlig abdichtet, sind die beim gattungsbildenden Stand
der Technik auftretenden Gasleckagen vermieden, so daß die gesamte Gasmenge, die zum
Herbeiführen der Kolbenbewegung erforderlich ist, und mit dieser die insgesamt auftretende
Menge an Pulverschmauch, deutlich verringert werden kann. Ebenso ist eine Verschmutzung
sonstiger Funktionselemente des Gewehres so gut wie ausgeschlossen.
[0021] Insgesamt wird dadurch erfindungsgemäß eine Gaszylinder-Gaskolbeneinrichtung bzw.
ein Selbstladegewehr geschaffen, die bzw. das bei weniger Wartung besser funktioniert.
Insbesondere tritt durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung vorteilhaft nur geringe
Verschmutzung auf, und die Benutzungsdauer ohne Reinigung oder Schmierung ist sehr
hoch.
[0022] Grundsätzlich kann ein einziger Kolbenring ausreichen. Es ist jedoch bevorzugt, mehrere
Kolbenringe vorzusehen, um die Reinigungs- und Abdichtfunktion noch zu verbessern
(Anspruch 2). Ablagerungen, die vom vordersten Kolbenring nicht abgetragen wurden,
aber von einem nachfolgenden abgeschabt werden, bilden nur eine geringe Menge und
können sich zwischen den Kolbenringen absetzen, ohne deren Wirkung zu beeinträchtigen.
[0023] Die Kolbenringe können über die gesamte Länge des Kolbens verteilt sein, liegen aber
bevorzugt eng nebeneinander und bilden eine bandartige Kolbenringanordnung (Anspruch
3). Ihr Abstand ist vorzugsweise so bestimmt, daß dann, wenn die Kolbenringe bei der
Kolbenbewegung in Schwingung geraten sollten, die von jedem einzelnen dann verursachten
Rattermarken einander so überdecken, daß alle Ablagerungen restlos beseitigt werden.
[0024] Grundsätzlich können die Kolbenringe gegenüber der Innenwand des Gaszylinders ein
geringes Spiel aufweisen, das sich dann bei der Benutzung durch Schmauchablagerungen
verkleinert und gänzlich aufhebt. Bevorzugt liegen aber die Kolbenringe unter Vorspannung
gegen die Innenwand des Gaszylinders an (Anspruch 4), so daß sich einerseits auf dieser
Innenwand keinerlei Ablagerungen bilden können, andererseits die angestrebte Abdichtung
vom ersten Schuß an gewährleistet ist.
[0025] Die Kolbenringanordnung kann etwa in der Längsmitte des Kolbens angeordnet werden,
oder die Kolbenringe können über die Länge des Kolbens verteilt sein, um diesen gleichmäßig
abzustützen.
[0026] Bei einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist aber der Kolbenring
oder die Kolbenringanordnung nahe dem vorderen, der Gaskammer zugewandten Ende des
Kolbens angeordnet (Anspruch 5). Selbst bei Abgabe von mehreren tausend Schuß ohne
Ölen oder Reinigen der Gaszylinder-Gaskolbeneinrichtung können die Ablagerungen, die
sich dann in der Gaskammer gebildet haben, die Bewegung des Kolbens nicht beeinträchtigen,
da der Bereich der Zylinderbohrung, in dem sich der Kolben befindet, durch den Kolbenring
oder die Kolbenringanordnung stets saubergehalten bleibt.
[0027] Grundsätzlich kann die Druckentlastung der Gaskammer durch den Gaskanal zur Laufbohrung
hin erfolgen. Es ist auch möglich, eine Gasauslaßöffnung in der Zylinderinnenwand
vorzusehen, die vom Kolben freigegeben wird, wenn er sich in seiner Endlage befindet.
Schließlich könnte auch eine Gasauslaßöffnung unmittelbar in die Gaskammer einmünden,
wobei jedoch eine Verstelleinrichtung erforderlich ist, um zu verhindern, daß so viel
Gas austritt, daß die Funktion des Gaskolbens nicht mehr zuverlässig gewährleistet
ist. Bei zunehmender Verschmutzung ist diese Verstelleinrichtung gegebenenfalls nachzuregulieren.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es jedoch bevorzugt, daß der
Gaskolben an seiner der Gaskammer zugewandten Stirnfläche eine axiale Verlängerung
mit kleinerem Durchmesser aufweist, die als Steuerzapfen ausgebildet ist und in der
Ruhelage des Gaskolbens eine Öffnung im Boden des Gaszylinders mit geringem Spiel
durchsetzt (Anspruch 6).
Der Vorteil dieser Ausbildung ist es, daß dann, wenn der Kolben ausreichend beschleunigt
ist, eine große Gasauslaßöffnung in die Gaskammer hinein geöffnet wird, so daß dann
der Gasdruck rasch abfällt. Die Innenoberfläche des Gaszylinders wird deshalb den
sich ablagernden Pulvergasen nur so kurz wie möglich ausgesetzt. Außerdem erfolgt
der Gasaustritt an der vom Kolben am weitesten entfernten Stelle der Gaskammer, so
daß nicht in dieser befindliche Gase beim Austritt noch Gefahr laufen, den Kolben
ablagernd zu umspülen.
[0029] Die Öffnung im Boden kann unmittelbar in die Umgebungsluft einmünden; bevorzugt ist
jedoch eine Entspannungskammer angeordnet, die ihrerseits in eine Auslaßdüse einmündet
(Anspruch 7). So ist dafür gesorgt, daß kein scharfer Strahl an heißen Pulvergasen
austritt und etwa den Schützen belästigt oder Gewehrteile verschmutzt. Vielmehr weist
das die Entspannungskammer durch die Auslaßdüse verlassende Gas ein geringeres Druckgefälle
auf und bildet deshalb einen weichen, eher diffusen Strahl, der sich noch unter dem
Handschutz der Waffe mit der kalten Umgebungsluft vermischt und somit die Hand des
Schützen, wenn überhaupt, nur mit geringer Temperatur erreicht.
[0030] Bevorzugt ist zwischen der Stirnfläche des Gaskolbens und dem Steuerzapfen ein kegelstumpfförmiger
Übergang geschaffen (Anspruch 8), der nicht nur die Festigkeit des Steuerzapfens verbessert,
sondern die heißen Pulvergase vom Spalt zwischen dem Gaskolben und der Innenwand des
Gaszylinders ableitet.
[0031] Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist ein herkömmliches Aufsatzstück
vorgesehen, das den Gaskanal und den Gaszylinder bildet. Der Lauf durchsetzt eine
Bohrung dieses Aufsatzstücks. Um einen zuverlässigen Halt eines solchen Aufsatzstücks
zu gewährleisten, ist es üblicherweise auf den Lauf aufgeschrumpft.
[0032] Wenn aber ein Gasdrucklader lange Zeit ohne Reinigung oder Ölen intensiv benutzt
wurde, dann sollten auch die Gasbohrung und die entsprechende Anbohrung im Lauf kontrolliert
werden. Es ist aber nicht einfach, ein aufgeschrumpftes Aufsatzstück aus- und wieder
einzubauen, und man benötigt hierzu spezielle Einrichtungen, um nicht durch unvorsichtige
Hammerschläge Teile zu beschädigen.
[0033] Erfindungsgemäß ist jedoch (Anspruch 9) das Aufsatzstück nicht auf den Lauf aufgeschrumpft,
sondern nur aufgeschoben. Eine Querbohrung ist quer zum Lauf und zum Aufsatz so durch
dieses hindurchgehend ausgebildet, daß der Lauf noch angeschnitten ist. In diese Querbohrung
ist eine Spannhülse eingedrückt, die sich federnd stramm gegen die Innenfläche der
Querbohrung anlegt und dadurch den festen Sitz des Aufsatzstücks gewährleistet.
[0034] Unter Spannhülse versteht man ein längsgeschlitztes Rohr aus Federstahl, das mit
Übermaß in eine Bohrung eingedrückt oder -geschlagen wird und dabei federnd zusammengedrückt
wird.
[0035] Der Aus- und Einbau der Spannhülse kann etwa mit Hammer und Durchschlag einfach erfolgen.
So ist es möglich, den Gaskanal und die zugehörige Bohrung in der Laufwand notwendigenfalls
zu inspizieren oder zu reinigen. Die Durchführung dieser Arbeit benötigt keine besonderen
handwerklichen Fähigkeiten und kann etwa von einem Kompanie-Waffenwart bei der Truppe
vorgenommen werden. Auch durch diese Weiterbildung wird somit letztlich die Funktionssicherheit
des erfindungsgemäßen Gewehres gefördert.
[0036] Die Spannwirkung, die auf die Spannhülse ausgeübt wird, wird noch durch eine bevorzugte
Weiterbildung erhöht (Anspruch 10), gemäß deren die Anschneidung des Laufes in die
Querbohrung im Aufsatzstück hineinragt; der diesem gegenüberliegende Teil der Querbohrung
kann ausgespart sein. Die Achse der in die Querbohrung eingedrückten Spannhülse ist
somit nicht gerade, sondern leicht gekrümmt.
[0037] Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten, schematischen Zeichnung
beispielsweise noch näher erläutert. Diese zeigt in
- Figur 1
- einen Teil-Querschnitt durch ein Sturmgewehr, der den vorderen Teil des Handschutzes
und den Abschnitt des Laufes darstellt, an dem die erfindungsgemäße Gaszylinder-Gaskolbeneinrichtung
angebracht ist und
- Figur 2
- die Ansicht eines erfindungsgemäßen Kolbenringes.
[0038] Der Pfeil weist in Richtung der Mündung und definiert die Lagenangaben "vorne", "hinten"
usw.; wenn man von der in horizontalem Anschlag gehaltenen Waffe ausgeht, dann entsprechen
die Lagen "oben", "unten" usw. der Zeichnung.
[0039] Ein Lauf 1 weist eine Bohrung 7 und einen äußeren, zylindrischen Abschnitt (kein
Bezugszeichen) auf. Der Lauf 1 weist vor dem zylindrischen Abschnitt einen kleineren
Durchmesser auf als dieser, hinter dem zylindrischen Abschnitt einen größeren Durchmesser.
[0040] Im Bereich des zylindrischen Abschnitts ist die Laufwand durch eine sich radial nach
oben erstreckende Anzapfungsbohrung 5 durchsetzt.
[0041] Ein Handschutz 3 weist die Form eines gelochten Gehäuses auf und umgreift mit Abstand
den Lauf 1. Der genannte zylindrische Abschnitt mit der Anzapfungsbohrung 5 liegt
im vorderen Endbereich des Handschutzes 3.
[0042] Auf den zylindrischen Abschnitt des Laufes 1 ist ein Aufsatzstück 9 passend aufgeschoben.
Dieses Aufsatzstück 9 weist eine nach hinten offene, zum Lauf parallele Sackbohrung
auf, die einen Gaszylinder 15 bildet. Dessen Boden 17 ist von einer Bohrung durchsetzt,
die eine Öffnung 19 im Boden 17 bildet und vor dieser einen länglichen Entspannungsraum
21 festlegt, dessen vorderes Ende sich konisch verjüngt und in eine nach außen offene
Auslaßdüse 23 einmündet. Mit Abstand vor der Auslaßdüse 23 weist der Handschutz 3
eine vom Lauf 1 durchsetzte Durchbrechung (kein Bezugszeichen) auf, deren obere Kante
etwa auf Höhe der Auslaßdüse 23 liegt. Oberhalb der Durchbrechung ist die die Innenwand
des Handschutzes 3 nach oben und hinten abgeschrägt und bildet somit eine Ablenkwand
für austretendes Gas.
[0043] Der vordere Teil des Gaszylinders 15 bildet eine Gaskammer 33. Von dieser Gaskammer
33 geht radial nach unten eine Bohrung kleinen Durchmessers aus, die das Aufsatzstück
9 durchsetzt, auf die Anzapfungsbohrung 5 trifft und einen größeren Durchmesser aufweist
als diese. Der Durchmesser der Öffnung 19 ist noch größer als der Durchmesser des
Gaskanals 35. Der Durchmesser der Auslaßdüse 23 entspricht etwa dem der Anzapfungsbohrung
5.
[0044] Im Bereich der Unterseite des Laufes 1 ist das Aufsatzstück 9 von einer Querbohrung
11 durchsetzt, in deren Bereich der Lauf 1 eine Kerbe aufweist, die so bemessen ist,
daß der Lauf 1 ein wenig in die lichte Weite der Querbohrung 11 hineinragt. In die
Querbohrung 11 ist eine Spannhülse 13 eingedrückt, die sich federnd gegen die Wände
der Querbohrung 11 und insbesondere gegen die Kerbe im Lauf 1 klemmend anlegt.
[0045] In den Gaszylinder 15 ist ein Gaskolben 25 verschieblich eingesetzt, der an seiner
vorderen Stirnfläche um einen sich nach vorne verjüngenden kegelstumpfförmigen Übergang
27 verlängert ist, der in einen sich koxial zum Gaskolben 25 erstreckenden, zylindrischen
Steuerzapfen 29 übergeht. Der Steuerzapfen 29 weist einen Durchmesser auf, der ein
wenig kleiner ist als der Durchmesser der Öffnung 19 im Boden 17.
[0046] In der in der Zeichnung dargestellten Ruhelage des Gaskolbens 25 befindet sich der
Steuerzapfen 29 weit in der Öffnung 19 angeordnet. Das vordere Ende des kegelstumpfförmigen
Übergangs 27 befindet sich kurz vor der Öffnung 19. Diese Lage wird durch einen Anschlag
festgelegt, der durch die Anlage eines radial überstehenden Endflansches des Gaskolbens
25 gegen die Außenfläche des Gaszylinders 15 bzw. Aufsatzstücks 9 gebildet ist.
[0047] Wenn sich ein Geschoß in der Laufbohrung 7 in Pfeirichtung bewegt und die Anzapfungsbohrung
5 passiert hat, dann strömen hochgespannte Pulvergase durch diese und den Gaskanal
35 hindurch in die Gaskammer 33 hinein und wirken auf den Gaskolben 25 ein, der mit
seiner Bewegung nach hinten beginnt.
[0048] Wenn sich der Gaskolben weiter nach hinten (in der Zeichnung nach rechts) auf seine
Endlage zu bewegt, dann taucht noch kurz vor Erreichen derEndlage der Steuerzapfen
29 aus der Öffnung 19 heraus und gibt diese frei, so daß die in der Gaskammer 33 befindlichen
und gegebenenfalls dann noch durch den Gaskanal 35 nachstömenden Pulvergase durch
diese austreten können.
[0049] Der Gaskolben 25 ist im Gaszylinder 15 mit geringem Spiel geführt und weist nahe
seiner Vorderkante, wo sein zylindrischer Abschnitt auf den kegelstumpfförmigen Übergang
27 trifft, eine bandförmige Anordnung aus drei mit geringem Abstand nebeneinanderliegenden
Kolbenringen 31 auf. Die Kolbenringe 31 sitzen federnd unter Vorspannung gegen die
Innenwand des Gaszylinders 15 auf. Da die Kolbenringe 31 für die Montage eine offene
Stelle haben, werden drei Ringe hintereinander montiert und gegeneinander verdreht
angeordnet; dadurch ist gewährleistet, daß immer der ganze Durchmesser abgedichtet
ist.
[0050] An der Rückseite ist der Gaskolben 25 um einen Führungsansatz 37 verlängert, in dessen
nach hinten offener Bohrung eine Schubstange 39 aufgenommen ist, die die Kolbenbewegung
nach hinten auf einen Verschlußträger, einen Verschluß oder eine Verriegelungseinrichtung
(nicht gezeigt) überträgt.
[0051] In Figur 2 ist ein Kolbenring 31 in stark vergrößerter Ansicht gezeigt.
[0052] Dieser Kolbenring 31 besteht aus einem im wesentlichen kreisringförmigen Federstahlbügel,
der einen rechteckigen Querschnitt aufweist. Der Federstahlbügel erstreckt sich nicht
über den vollen Umfang, sondern spart eine Teilungsfuge 33 aus.
[0053] Außerdem weist der Kolbenring 31 nicht die durchgehend gleiche Breite auf - in der
Draufsicht der Figur 2 gesehen -, sondern ist der Teilungsfuge 33 gegenüberliegend
am breitesten, beiderseits der Teilungsfuge 33 nahe dieser am schmälsten und weist
zwei Endverdickungen auf, die die Teilungsfuge 33 flankieren.
1. Gasdruckladendes Selbstladegewehr, mit einem Gaszylinder (15), der am einen Ende durch
einen Boden (17) abgeschlossen ist und eine Gaskammer (33) umschließt, die durch einen
Gaskanal (35) an einem Anzapfungspunkt (5) mit der Laufbohrung (7) verbunden ist,
und mit einem Gaskolben (25), der im anderen Ende des Gaszylinders (15) zwischen einer
Ruhelage, in welcher er das kleinste Volumen der Gaskammer (33) festlegt, und einer
Endlage, in welcher er das größte Volumen der Gaskammer (33) festlegt, verschieblich
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Gaskolben (25) im Gaszylinder (15) mit Spiel angeordnet ist, und daß in der Außenumfangsfläche
des Gaskolbens (25) mindestens ein Kolbenring (31) sitzt, der sich gegen die Innenumfangsfläche
des Gaszylinders (15) anlegt.
2. Gewehr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Kolbenringe (31), vorzugsweise drei Kolbenringe (31), vorgesehen sind.
3. Gewehr nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenringe (31) dicht nebeneinanderliegen und eine bandartige Kolbenringanordnung
bilden.
4. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der oder jeder Kolbenring (31) unter Vorspannung gegen die Innenumfangsfläche des
Gaszylinders (15) anliegt.
5. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Kolbenring (31) nahe dem Ende des Zylinders (15) angeordnet ist, das
der Gaskammer (33) zugewandt ist.
6. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gaskolben (25) um einen Steuerzapfen (29) in die Gaskammer (33) hinein verlängert
ist, der eine Öffnung (19) im Boden (17) mit geringem Spiel durchsetzt.
7. Gewehr nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an die Öffnung (19) eine Entspannungskammer (21) anschließt, deren Ende in einer
Auslaßdüse (23) einmündet.
8. Gewehr nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Gaskolben (25) und dem Steuerzapfen (29) eine kegelstumpfförmige Verjüngung
(27) ausgebildet ist.
9. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
- daß der Gaszylinder (15) und der Gaskanal (35) in einem einstückigen Aufsatzstück (9)
ausgebildet sind, der von einer zum Gaszylinder (15) parallelen Bohrung durchsetzt
ist, in welche der Gaskanal (35) einmündet,
- daß der Lauf (1) in der Bohrung so sitzt, daß der Anzapfungspunkt (5) auf den Gaskanal
(35) ausgerichtet ist, daß die Bohrung auf der dem Anzapfungspunkt (5) gegenüberliegenden
Längsseite durch eine Querbohrung (11) durchsetzt ist, die den Außenumfang des Laufes
(1) anschneidet, und
- daß ein längsgeschlitzter, federnder Hohlstift, eine sog. Spannhülse (13), unter Spannung
in der Querbohrung (11) sitzt.
10. Gewehr nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschneidung des Laufes ( 1) über die Kontur der Querbohrung (11) zu deren Innenseite
hin übersteht, so daß die Spannhülse (13) zur Erhöhung der Klemmspannung leicht gekrümmt
ist.
11. Gewehr nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kolbenring (31) eine Teilungsfuge (33) aufweist, und daß die Teilungsfuge (33)
aufeinander folgender Kolbenringe (31) gegeneinander bevorzugt um gleiche Winkelstrecken
versetzt sind.
1. A gas-operated self-loading rifle, having a gas cylinder (15) which at one end is
closed off by a base (17) and encloses a gas chamber (33) which is connected to the
barrel bore (7) by a gas channel (35) at a tapping point (5), and having a gas piston
(25), which is displaceably disposed in the other end of the gas cylinder (15) between
a rest position, in which it establishes the smallest volume of the gas chamber (33),
and an end position, in which it establishes the largest volume of the gas chamber
(33),
characterised in that the gas piston (25) is disposed in the gas cylinder (15) with clearance,
and in that at least one piston ring (31), which abuts against the inner peripheral surface of
the gas cylinder (15), is seated in the outer peripheral surface of the gas piston
(25).
2. A rifle according to Claim 1,
characterised in that several piston rings (31), preferably three piston rings (31), are provided.
3. A rifle according to Claim 2,
characterised in that the piston rings (31) are situated tightly adjacent to each other and form a band-type
piston ring arrangement.
4. A rifle according to one of Claims 1 to 3,
characterised in that the or each piston ring (31) bears against the inner peripheral surface of the gas
cylinder (15) under bias tension.
5. A rifle according to one of Claims 1 to 4,
characterised in that at least one piston ring (31) is disposed close to the end of the cylinder (15) facing
the gas chamber (33).
6. A rifle according to one of Claims 1 to 5,
characterised in that the gas piston (25) is extended into the gas chamber (33) by a control pin (29) which
passes through/penetrates an opening (19) in the base (17) with slight clearance.
7. A rifle according to Claim 6,
characterised in that connected to the opening (19) is an expansion chamber (21), the end of which opens
in an outlet nozzle (23).
8. A rifle according to one of Claims 6 or 7,
characterised in that a truncated conical portion (27) is constructed between the gas piston (25) and the
control pin (29).
9. A rifle according to one of Claims 1 to 8,
characterised in that
- the gas cylinder (15) and the gas channel (35) are constructed in a single-piece
add-on piece (9), which is pierced by a bore parallel to the gas cylinder (15), into
which the gas channel (35) opens,
- the barrel (1) is seated in the bore so that the tapping point (5) is aligned onto
the gas channel (35), in that on the longitudinal side opposite the tapping point (5) the bore is pierced by a
transverse bore (11) which intersects the outer periphery of the barrel (1), and
- a longitudinally slit, resilient female pin, a so-called tension sleeve (13) is
seated under tension in the transverse bore (11).
10. A rifle according to Claim 9,
characterised in that the intersection of the barrel (1) protrudes over the contour of the transverse bore
(11) to its inner side so that the tension sleeve (13) is slightly curved to increase
the clamping tension.
11. A rifle according to one of Claims 2 to 10,
characterised in that each piston ring (31) comprises a dividing gap (33),
and in that the dividing gap (33) of successive piston rings (31) are preferably offset from
each other by equal angular distances.
1. Fusil semi-automatique à emprunt de gaz avec un cylindre à gaz (15) qui est fermé
à une extrémité par un fond (17) et qui entoure une chambre à gaz (33) qui est reliée
à l'alésage du canon (7) par un canal à gaz (35) au niveau d'un point de prélèvement
(5), et avec un piston à gaz (25) qui est disposé de manière coulissante dans l'autre
extrémité du cylindre à gaz (15) entre une position de repos, dans laquelle il détermine
le plus petit volume de la chambre à gaz (33), et une position de fin, dans laquelle
il détermine le plus grand volume de la chambre à gaz (33), caractérisé en ce que le piston à gaz (25) est disposé avec un jeu dans le cylindre à gaz (15), et qu'au
moins un segment de piston (31) qui s'appuie contre la surface circonférentielle intérieure
du cylindre à gaz (15) est situé dans la surface circonférentielle extérieure du piston
à gaz (25).
2. Fusil selon la revendication 1, caractérisé en ce que plusieurs segments de piston (31), de préférence trois segments de piston (31), sont
prévus.
3. Fusil selon la revendication 2, caractérisé en ce que les segments de piston (31) sont disposés de manière serrée les uns à côté des autres
et forment un dispositif de segments à piston formant une bande.
4. Fusil selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que le ou chaque segment de piston (31) s'appuie(nt) avec précontrainte contre la surface
circonférentielle intérieure du cylindre à gaz (15).
5. Fusil selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'au moins un segment de piston (31) est disposé à proximité de l'extrémité du cylindre
(15) qui est tournée vers la chambre à gaz (33).
6. Fusil selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le piston à gaz (25) est prolongé dans l'intérieur de la chambre à gaz (33) par un
tenon de commande (29) qui passe, avec un léger jeu, à travers une ouverture (19)
située dans le fond (17).
7. Fusil selon la revendication 6, caractérisé en ce qu'une chambre de détente (21), dont l'extrémité débouche dans une buse de décharge (23),
s'adjoint à l'ouverture (19).
8. Fusil selon l'une quelconque des revendications 6 ou 7, caractérisé en ce qu'un rétrécissement en forme de cône tronqué (27) est formé entre le piston à gaz (25)
et le tenon de commande (29).
9. Fusil selon l'une quelconque des revendications 1 à 8,
caractérisé en ce que
- le cylindre à gaz (15) et le canal à gaz (35) sont réalisés dans une pièce rapportée
(9), qui est traversée par un alésage parallèle au cylindre à gaz (15), alésage dans
lequel le canal à gaz (35) débouche,
- que le canon (1) est situé dans l'alésage, de sorte que le point de prélèvement
(5) soit dirigé en direction du canal à gaz (35), que l'alésage sur le côté longitudinal
opposé au point de prélèvement (5) soit traversé par un alésage transversal (11) qui
entame la circonférence extérieure du canon (1),
- qu'une broche creuse à ressort fendue longitudinalement, ce qu'on appelle une douille
de serrage (13), est assise dans l'alésage transversal (11) sous tension de ressort.
10. Fusil selon la revendication 9, caractérisé en ce que la fente du canon (1) se trouve au-dessus du contour de l'alésage transversal (11)
jusqu'à atteindre le coté intérieur de celui-ci, de sorte que la douille de serrage
(13) soit légèrement courbée afin d'augmenter la tension de serrage.
11. Fusil selon l'une quelconque des revendications 2 à 10, caractérisé en ce que chaque segment de piston (31) présente une fente de séparation (33) et que les rainures
de séparation (33) des segments de piston (31) se suivant les uns les autres sont
décalées les unes vis-à-vis des autres de préférence de l'ordre de la même distance
angulaire.