[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel auf Basis von Steinkohlenteeröl für die
Schutzbehandlung von Holz. Sie betrifft weiterhin ein Verfahren zur Schutzbehandlung
von Holz unter Verwendung der erfindungsgemäßen Mittel.
[0002] Die Verwendung von Steinkohlenteeröl zum Schutz von Holz gégen Fäulnis und Insektenbefall
ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt und bis zum heutigen Zeitpunkt für die
Haltbarmachung von Masten, Zäunen, Schwellen etc. gebräuchlich. Schon frühzeitig versuchte
man, Steinkohlenteeröl in Form von Emulsionen in Wasser oder wässrigen Schutzsalzlösungen
(Zinksalze, Kupfersalze) anzuwenden. Diese Form der Anwendung führte jedoch nicht
zu den gewünschten Resultaten, so daß Teeröle weiterhin mehrheitlich im unverdünnten
Zustand eingesetzt wurden. Es gab auch Versuche, die unbefriedigende Stabilität von
Steinkohlenteerölemulsionen durch "Homogenisierung" (analog dem bei Milch angewendeten
Verfahren) oder Behandlung mit speziell angepaßten Dispergierapparaten (z. B. ULTRA-TURRAX®)
und diverse Zusätze zu verbessern (AT-PS-86 925, EP-A-0 227 430). Diese Verfahren
erfordern einen hohen apparativen Aufwand und verbrauchen viel Energie. In neuerer
Zeit gewann die Applikation von Steinkohlenteerölemulsionen in Wasser wieder Interesse,
insbesondere weil auf diese Weise einige Nachteile des unverdünnten Steinkohlenteeröls
wie zum Beispiel der unangenehme Geruch, die Neigung zum Ausschwitzen und die klebrige
Oberfläche behandelter Hölzer teilweise beseitigt oder vermindert werden können (US-A-5
098 472).
[0003] Nachteilig bei diesem bekannten Verfahren ist der Umstand, daß die Emulsionen verhältnismäßig
instabil sind und daß durch die Emulsion der wirksame Anteil an Steinkohlenteer um
den Anteil des Wassers und des oder der Emulgatoren vermindert ist, so daß die Einbringmenge
erhöht werden muß, um einen wirksamen und dauerhaften Schutz zu gewährleisten.
[0004] Das Dokument JP-A-56072502 beschreibt Zusammensetzungen zur Holzschutzbehandlung
die Steinkohlenteeröl, quartäre Ammoniumverbindungen und Wasser enthalten.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, die Nachteile der bekannten Herstellungsverfahren
und Anwendungen von Teerölemulsionen zu beseitigen oder zu vermindern. Erfindungsgemäß
wird diese Aufgabe durch die Mittel nach Patentanspruch 1 und das Behandlungsverfahren
nach Patentanspruch 6 gelöst.
[0006] Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch die Verwendung von biozid wirksamen
quartären Ammoniumverbindungen, gegebenenfalls unter Mitverwendung von polaren Lösemitteln
wie zum Beispiel Glycolderivaten, durch einfaches Rühren ohne besondere apparative
Anforderungen stabile Emulsionen und Mikroemulsionen von Steinkohlenteeröl in Wasser
hergestellt werden können. Durch die biozide Wirkung der quartären Ammoniumverbindungen
wird nicht nur die Verdünnung des Teeröles kompensiert, es zeigt sich zudem ― und
dies war nicht zu erwarten ― daß die Eindringtiefe und das Wirkungsspektrum deutlich
über dem des reinen unverdünnten Teeröles liegen.
[0007] Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten mindestens folgende Bestandteile:
a) 5-90 Massenteile Steinkohlenteeröl
b) 2-20 Massenteile einer biozid wirksamen quartären Ammoniumverbindung, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Salzen anorganischer Säuren oder organischer Carbonsäuren
von N,N-Di-C6-20-alkyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammonium, N,N-Di-C6-20-alkyl-N,N-dimethylammonium, N-C6-20-Alkylpyridinium und N-C6-20-Alkylchinolinium; und N-C8-20-Alkyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumacetat,
c) 10-90 Massenteile Wasser.
[0008] Hier und im folgenden sind alle Mengen in Massenteilen angegeben.
[0009] Als biozid wirksame quartäre Ammoniumverbindungen eignen sich zum Beispiel:
- N,N-Di-C6-20-alkyl-N,N-dimethylammoniumchlorid, -bromid oder -iodid*)
- N-C6-20-Alkylsalze*) von Pyridin, Chinolin
- N-C6-20-Alkyl-N,N,N-trimethylammoniumchlorid, -bromid oder -iodid*)
- N,N-Di-C6-20-alkyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumsalze*)
*) Anstelle der Halogenide können auch die Salze anderer anorganischer Säuren oder organischer
Carbonsäuren vorliegen, z. B. Acetat, Propionat, Sulfat etc.
[0010] Es wurde beispielsweise gefunden, daß eine Emulsion, die nur 30% Teeröl, ca. 10%
einer kationenaktiven Ammoniumverbindung, ca. 5% Hilfsmittel und 55% Wasser enthielt,
sich mindestens doppelt so wirksam gegen holzzerstörende Pilze erwies wie unverdünntes,
reines Steinkohlenteeröl.
[0011] Mit Hilfe dieser Mittel ist es möglich, die ausgezeichnete und durch Langzeiterfahrung
belegte Wirksamkeit des Steinkohlenteeröles zu nutzen und dabei die Nachteile des
Geruches, des Ausschwitzens bei hohen Umgebungstemperaturen, der Eluierbarkeit und
der öligen, klebrigen Oberfläche des Holzes deutlich zu reduzieren.
[0012] Gleichzeitig wird eine bessere, d. h. gleichmäßigere und tiefere Verteilung des Schutzmittels
im Holz erreicht, und ― dies scheint besonders vorteilhaft ― das Holz kann eine höhere
Feuchtigkeit aufweisen, als dies bei der Anwendung des reinen Teeröles möglich ist.
Somit lassen sich die Trockenzeit und die Trocknungsenergie für das Rohholz, z. B.
Schwellen und Masten, deutlich senken.
[0013] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Mittel ist darin zu sehen, daß diese im
Gegensatz zum reinen Teeröl bei normalen Umgebungstemperaturen verarbeitet werden
können. Die Verarbeitung des reinen Teeröles kann nämlich, bedingt durch dessen Viskosität
und Fließverhalten, nur bei Temperaturen um 100°C, verbunden mit hohem Energieaufwand,
erfolgen. Diese Eigenschaft des Teeröles steht außerdem einer tiefen Penetration und
optimalen Verteilung im Holz entgegen.
[0014] Der eindringliche Geruch des Steinkohlenteeröls wird insbesondere durch zwei- und
dreikernige Aromaten, z. B. Naphthalin und Alkylnaphthaline, hervorgerufen. Diese
lassen sich nur zum Teil destillativ abtrennen, da nach ihrer vollständiger Entfernung
ein Teeröl mit zu hoher, auch bei 100-120 °C noch nicht handhabbarer Viskosität entsteht.
Die erfindungsgemäßen Mittel gestatten durch die Art ihrer Zubereitung auch die Verwendung
höher viskoser und somit stark desodorierter Teeröle, was die Verwendung von Steinkohlenteeröl
auch in sensiblen Bereichen, z. B. Schwellen für U-Bahnen, erleichtert oder überhaupt
erst möglich macht.
[0015] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Mittel zur Verbesserung der (Lager-)
Stabilität noch bis zu 20 Teilen einer Polyglycolverbindung. Hierzu zählen beispielsweise
Polyethylenglykole und Polypropylenglycole, sowie deren Alkyl- und Arylether und Ester.
[0016] Besonders bevorzugt sind Polyethylenglycolverbindungen wie beispielsweise Polyethylenglycol,
ethoxylierte Phenole und Diethylenglycolmonobutylether.
[0017] Die erfindungsgemäßen Mittel können zusätzlich zu den bereits genannten Formulierungsanteilen
beispielsweise folgende Stoffe enthalten:
- Harze, Bindemittel, Polymere
- Wachse
- Farbstoffe
- Pigmente
- Antioxidantien
- Geruchskorrigenzien
- Markierungsstoffe (Tracer)
[0018] Vorzugsweise enthalten diese einen oder mehrere Bestandteile aus der Gruppe der Harze,
Bindemittel, Wachse, Farbstoffe und Pigmente.
[0019] Besonders bevorzugte Bindemittel sind Alkydharze und ähnliche Harze auf der Basis
von natürlichen Ölen wie Leinöl oder Sojaöl, insbesondere solche, die durch Umsetzung
mit Ethylenoxid oder Propylenoxid wasserlöslich bzw. wasserverdünnbar sind.
[0020] Zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums enthalten die erfindungsgemäßen Mittel vorzugsweise
zusätzlich eine wirksame Menge eines oder mehrerer Insektizide, Fungizide, Algizide
oder Bakterizide.
[0021] Beispielsweise kann einer oder mehrere der folgenden Wirkstoffe enthalten sein:
Amphotenside mit biozider Wirkung
Methyl-benzimidazol-2-yl-carbamat
1,2-Benzisothiazolon-3
Biguanide mit biozider Wirkung
Organische und anorganische Borverbindungen
α-tert-Butyl-α-(p-chlorphenethyl)-1H-1,2,4-triazol-1-ethanol
2-sec-Butyl-phenyl-N-methylcarbamat
(±)-cis-4-[3-(tert-Butylphenyl)-2-methylpropyl]-2,6-dimethylmorpholin
5-Chlor-2-methyl-4-isothiazolin-3-on
2-(4-Chlorphenyl)-3-cyclopropyl-1-(1H-1,2,4-triazol-1-yl)butan-2-ol
1-(6-Chlor-3-pyridinyl)-methyl-4,5-dihydro-N-nitro-1H-imidazol-2-amin
Chlorhexidin und dessen Salze
Chlorierte Phenole, z. B. Tetra- und Pentachlorphenol
Chlornitrobenzolderivate
1-[4-(2-Chlor-α,α,α-trifluor-p-tolyloxy)-2-fluorphenyl]-3-(2,6-difluorbenzoyl)harnstoff
1-(4-Chlorphenyl)-3-(2,6-difluorbenzoyl)harnstoff
α-[2-(4-Chlorphenyl)-ethyl]-α-(1,1-dimethylethyl)-1H-1,2,4-triazol-1-ethanol
Cyano-(4-fluor-3-phenoxyphenyl)-methyl-3-(2,2-dichlorethenyl)-2,2-dimethyl-cyclopropancarboxylat
(RS)-α-Cyano-3-phenoxybenzyl-(RS)-2-(4-ch lorphenyl)-3-methylbutyrat
α-Cyano-3-phenoxybenzyl-isopropyl-2,4-chlorphenylacetat
N-Cyclohexyl-N-methoxy-2,5-dimethylfuran-3-carbonsäureamid
Di-(guanidino-octyl)-amin
3-(2,2-Dibromvinyl-2,2-dimethyl)-α-(cyano-m-phenoxybenzyl-1R,3R)-cyclopropancarboxylat
1-[2-(2,4-Dichlorphenyl)-1,3-dioxolan-2-yl]methyl]-1H-1,2,4-triazol
1-[2-(2,4-Dichlorphenyl)-4-propyl-1,3-dioxolan-2-yl-methyl]-1H-1,2,4-triazol
(+)-3-(2,2-Dichlorvinyl-2,2-dimethyl)-cyclopropan-1-carbonsäure-3-phenoxybenzylester
3-(2,2-Dichlorvinyl-2,2-dimethyl)-cyclopropan-1-carbonsäure-α-cyano-3,3-phenoxybenzylester
O,O-Diethyl-O-(α-cyanbenzylidenamino)-thiophosphat
O,O-Diethyl-O-3,5,6-trichlor-2-pyridyl-thionophosphat
O,O-Diethyldithiophosphoryl-6-chlorbenzoxazolon
5,6-Dihydro-2-methyl-1,4-oxathiin-3-carboxanilid
N,N-Dimethyl-N'-phenyl-(N'-fluormethylthio)-sulfamid
N,N-Dimethyl-N'-tolyl-(N'-fluormethylthio)-sulfamid
O,O-Dimethyl-S-(2-methylamino-2-oxoethyl)-dithiophosphat
O,O-Dimethyl-S-(N-phthalimido)-methyldithiophosphat
3,5-Dimethyl-tetrahydro-1,3,5-thiadiazinthion-(2)
Dimethylalkylaminsalze
Dithiocarbamate, Metall- und Aminsalze
Ethyl-2-(4-phenoxyphenoxy)-ethylcarbamate
2-(2-Furanyl)-1H-benzimidazol
Halogenessigsäuren sowie deren Amide und Ester
6,7,8,9,10-Hexachlor-1,5,5a,6,9,9a-hexahydro-6,9-methano-2,3,4-benzodioxothiepien-3-oxid
Hexachlorcyclohexan
8-Hydroychinolin sowie dessen halogenierte Derivate
2-Iodbenzoesäureanilid
3-Iod-3-propinylbutylcarbamat
Kupfer-8-oxychinolin
N-Methyl-1-naphthyl-carbamat
2-Methyl-4-isothiazolin-3-on
Methylenbisthiocyanat
Nitroalkanole mit biozider Wirkung
N-Nitroso-N-cyclohexylhydroxylamin und dessen Salze
N-Nitroso-N-phenylhydroxylamin und dessen Salze
Norbornen-dimethanohexachlorcyclosulfit
2-N-Octyl-4-isothiazolin-3-on
Organozinnverbindungen, z. B. Tributylzinnoxid und Tributylzinnbenzoat Phenylphenole
2-Isopropoxyphenyl-N-methylcarbamat
N-Propyl-N-[2-(2,4,6-trichlorphenoxy)-ethyl]imidazol-1-carboxamid
Pyridin-2-thiol-1-oxid und dessen Salze
Salicylanilid sowie dessen halogenierte Derivate
(4-Ethoxyphenyl)[3-(4-fluor-3-phenoxy-phenyl)-propyl]-(dimethyl)silan
N-(1,1,2,2-Tetrachlorethylthio)-3,6,7,8-tetrahydrophthalimid Tetrachlorisophthalsäuredinitril
2-(Thiazol-4-yl)-benzimidazol
2-Thiocyanomethyl-thiobenzothiazol
1-(1,2,4-Triazol-1-yl)-1-(4-chlorphenoxy)-3,3-dimethylbutan-2-ol
1-(1,2,4-Triazol-1-yl)-1-(4-chlorphenoxy)-3,3-dimethylbutan-2-on
N-Trichlormethylthio-3,6,7,8-tetrahydrophthalimid
N-Trichlormethylthiophthalimid
N-Tridecyl-2,6-dimethylmorpholin
[0022] Durch Zusatz von Bindemitteln wie z. B. trocknende Alkydharze, Acrylate oder andere
Polymere lassen sich die Oberflächen der behandelten Hölzer mechanisch und optisch
verbessern, verbunden mit einer weiteren Verminderung der Mobilität (Auswaschung und
Ausblutung) des Steinkohlenteeröles. Die erfindungsgemäßen Systeme lassen sich weiterhin
im Gegensatz zu Steinkohlenteeröl allein durch Zusatz von Farbstoffen oder Pigmenten
dergestalt modifizieren, daß eine Farbgebung der behandelten Hölzer realisiert werden
kann. Durch Zusatz von Wachsen ist es möglich, eine Mattierung der Oberflächen der
behandelten Hölzer zu erreichen, verbunden mit einer starken wasserabweisenden Wirkung,
die eine Aufnahme von tropfbarem Wasser reduziert, ohne den Feuchteaustausch über
die Dampfphase zu behindern.
[0023] Die erfindungsgemäßen Zubereitungen werden beispielsweise wie folgt hergestellt:
(I) |
5-90 Teile |
Steinkohlenteeröl, z.B. WEI Typ C, werden vorgelegt und gegebenenfalls bei leicht
erhöhter Temperatur (ca. 50°C) mit |
(II) |
2-20 Teilen |
kationenaktivem Tensid, z.B. N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)-ammoniumpropionat, versetzt und bis zur Homogenität verrührt, dann
werden |
(III) |
0-20 Teile |
Glycolderivat, z. B. Diethylenglycolmonobutylether, zugesetzt und bis zur Homogenität
verrührt, dann werden |
(IV) |
0-20 Teile |
Stabilisator/Lösungsvermittler, z. B. p-Nonylphenolethoxylat (EO = 10-14), zugesetzt und erneut bis zur Homogenität gerührt
und der Ansatz abgekühlt. Nach dem Abkühlen werden |
(V) |
10-90 Teile |
Wasser zugegeben und bis zur Bildung einer homogenen Emulsion gerührt. |
[0024] Bei dieser Zubereitung bilden sich stabile, milchige (opake) oder klare Mischungen
mit geringer Viskosität, die ohne Temperaturerhöhung mittels Kesseldruckverfahren
(Anwendung von Vakuum und Druck) bei guter Penetration ins Holz eingebracht werden
können. Je nach Verhältnis der Formulierungsanteile I, II und V liegt die für einen
umfassenden Schutz des Holzes erforderliche Einbringmenge bei 20-80 kg/m
3 Holz.
[0025] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel erfolgt vorzugsweise in Vakuum-Kesseldruckanlagen
dergestalt, daß die Mittel mittels Druckunterschieden in das zu schützende Holz eingebracht
werden. Die Verfahrensschritte umfassen eine Vorvakuumphase, eine Flutphase, unter
Beibehaltung des Vakuums, und eine Druckphase. Gegebenemfalls wird das Verfahren mit
einem Endvakuum abgeschlossen. Die Kontrolle der eingebrachten Schutzmittelmasse erfolgt
durch Verwiegen. Bei leicht tränkbaren Hölzern bzw. Holzarten kann der Wassergehalt
in den Mitteln gegenüber den Beispielen noch weiter erhöht werden.
[0026] Vorzugsweise wird die Imprägnierung ohne Wärmezufuhr durchgeführt, also ungefähr
bei Umgebungstemperatur.
Soweit erforderlich, kann das mit den Mitteln ins Holz eingebrachte Wasser durch Wärmebehandlung
entzogen werden. Enthalten die Zubereitungen zusätzlich Polymere, die geeignet sind,
unter Einfluß von erhöhten Temperaturen auszuhärten, kann das Holz mit Heißdampf behandelt
werden. Diese Bedampfung führt dann zu einer Nachdiffusion und gleichmäßigeren Verteilung
der Mittel, verbunden mit einer effektiveren Fixierung. In den Zubereitungen gegebenenfalls
enthaltene Polyethylenglycole verleihen denselben eine dimensionsstabilisierende Wirkung,
verbunden mit einer deutlich verminderten Neigung des damit behandelten Holzes zur
Rißbildung.
[0027] Insgesamt zeichnen sich die erfindungsgemäßen Mittel durch folgende Vorteile im Vergleich
zu Steinkohlenteeröl aus:
1. Hohe Stabilität der Emulsionen,
2. Anwendung bei normaler Umgebungstemperatur möglich,
3. gute Schutzmittelverteilung auch bei Hölzern mittlerer Feuchte,
4. stark reduzierter Geruch der behandelten Hölzer,
5. keine störenden Teerölanreicherungen auf dem behandelten Holz,
6. stark vermindertes "Bluten" des behandelten Holzes bei sommerlichen Temperaturen,
7. Sichtbarbleiben der Oberflächenstruktur und Maserung,
8. geringe Verfärbung der Oberfläche,
9. Verträglichkeit mit üblichen Lacken und Lasuren,
10. deutliche Wirkungssteigerung trotz eines geringeren Gehaltes an Steinkohlenteeröl
in den Zubereitungen,
11. Möglichkeit der Farbgebung der behandelten Hölzer,
12. geringere Auslaugbarkeit der behandelten Hölzer, dadurch keine relevante Umweltbelastung
am Standort,
13. geringere Toxizität im Vergleich zu reinem Steinkohlenteeröl,
14. verminderte Rißbildung beim Trocknen des behandelten Holzes,
15. Möglichkeit der Verwendung stark desodorierter hochviskoser Teeröle.
[0028] Die folgenden Beispiele verdeutlichen die Zusammensetzung und Wirkung der erfindungsgemäßen
Mittel und die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Vergleichsbeispiel 1 (nicht erfindungsgemäß)
[0029]
100 Teile |
Steinkohlenteeröl, unverdünnt Anwendung bei 110°C |
Vergleichsbeispiel 2 (nicht erfindungsgemäß)
[0030]
50 Teile |
Steinkohlenteeröl |
10 Teile |
anionenaktiver Emulgator |
40 Teile |
Wasser |
Beispiel 1
[0031]
40 Teile |
Steinkohlenteeröl |
8 Teile |
N-Cocosalkyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumacetat |
4 Teile |
Nonylphenolethoxylat (8-12 EO-Gruppen) |
10 Teile |
Diethylenglycolmonobutylether |
38 Teile |
Wasser |
Beispiel 2
[0032]
30 Teile |
Steinkohlenteeröl |
10 Teile |
N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumlactat |
4 Teile |
Nonylphenolethoxylat (ca. 14 EO-Gruppen) |
56 Teile |
Wasser |
Beispiel 3 (nicht nach Anspruch 1)
[0033]
50 Teile |
Steinkohlenteeröl |
10 Teile |
N-Cocosalkyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumchlorid |
10 Teile |
Polyethylenglycol (MG ca. 300) |
30 Teile |
Wasser |
Beispiel 4
[0034]
30 Teile |
Steinkohlenteeröl |
5 Teile |
N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumchlorid |
20 Teile |
Diethylenglycolmonobutylether |
45 Teile |
Wasser |
[0035] Die in den Beispielen 1-4 und den Vergleichsbeispielen 1-2 bezeichneten Produkte
wurden in Kiefernsplinthölzern mittels Druckunterschieden eingebracht und die biologischen
Wirkung in einem an DIN EN 113 angelehnten Verfahren geprüft. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
Tabelle 1
Biologische Wirkung gegen holzzerstörende Pilze1) |
Beispiel Nr. |
Teerölgehalt [%] |
relative Wirksamkeit2) [%] |
V 1 |
100 |
100 |
V 2 |
50 |
<50 |
1 |
40 |
130 |
2 |
30 |
145 |
3 |
50 |
165 |
4 |
30 |
90 |
1) Grundlage der Bewertung waren die Grenzwerte gegen 4 holzzerstörende Pilze nach Alterung
(EN 73) |
2) Steinkohlenteeröl ist in der biologischen Wirkung gleich 100% gesetzt. |
[0036] Augenfällig ist, daß die erfindungsgemäßen Zubereitungen, die als Beispiele 1 bis
4 genannt sind, trotz des geringeren Teerölgehaltes eine deutliche Wirkungssteigerung
durch den Zusatz an kationischen Verbindungen erfahren.
[0037] Wie Tabelle 1 zu entnehmen ist, liegt die Wirksamkeitssteigerung bei den Beispielen
1 bis 4, bezogen auf die effektiven Gehalte an Steinkohlenteeröl bei 1:3 bis 1:5.
Beispiel 5
[0038]
40 Teile |
Steinkohlenteeröl |
8 Teile |
N-Cocosalkyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumacetat |
4 Teile |
Nonylphenolethoxylat (8-12 EO-Gruppen) |
10 Teile |
Diethylenglycolmonobutylether |
8 Teile |
Bindemittel*) |
30 Teile |
Wasser |
*) Wasserverdünnbares Alkydharz, erhalten durch Verkochen von Leinölfettsäure, Pentaerythrit
und Polyethylenglycol (MG ca. 600). |
Beispiel 6
[0039]
30 Teile |
Steinkohlenteeröl |
10 Teile |
N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumlactat |
4 Teile |
Nonylphenolethoxylat (ca. 14 EO-Gruppen) |
6 Teile |
Eisenoxidpaste*) 20% |
50 Teile |
Wasser |
*)Pigmentpaste, erhalten durch Anreiben von transparentem Eisenoxidrot in Polyethylenglycol
(MG ca. 300) |
Beispiel 7 (nicht nach Anspruch 1)
[0040]
50 Teile |
Steinkohlenteeröl |
10 Teile |
N-Cocosalkyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumchlorid |
10 Teile |
Polyethylenglycol (MG ca. 300) |
2 Teile |
Wachs*) |
28 Teile |
Wasser |
*) Polyvinyletherwachs, warm vorgelöst in Steinkohlenteeröl |
Beispiel 8
[0041]
30 Teile |
Steinkohlenteeröl |
5 Teile |
N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumchlorid |
20 Teile |
Diethylenglycolmonobutylether |
1 Teil |
N-Methyl-1-naphthylcarbamat (Sevin)*) |
44 Teile |
Wasser |
Beispiel 9
[0042] Es wurde ein Konzentrat gemäß folgender Rezeptur hergestellt:
60 Teile |
Steinkohlenteeröl, Typ B WEI |
20 Teile |
N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumpropionat |
20 Teile |
Bindemittel, hergestellt durch Erhitzen von 94 Teilen Leinöl und 3 Teilen Maleinsäure
auf 180 °C und anschließende Veresterung mit 3 Teilen Polyethylenglycol (10 EO-Gruppen)
bei 195 °C |
[0043] Das so erhaltene Konzentrat wurde mit Wasser im Verhältnis 1:9 zur gebrauchsfertigen
Emulsion verdünnt.
Beispiel 10 (nicht nach Anspruch 1)
[0044] Es wurde ein Konzentrat gemäß folgender Rezeptur hergestellt:
65 Teile |
Steinkohlenteeröl, Typ B WEI |
15 Teile |
N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumpropionat |
15 Teile |
Bindemittel, hergestellt durch Erhitzen von 92 Teilen Sojaöl und 3 Teilen Maleinsäure
auf 180 °C und anschließende Veresterung mit 5 Teilen Polypropylenglycol (12 PO-Gruppen)
bei 170 °C |
1 Teil |
Silicon-Entschäumer |
1 Teil |
Propiconazol |
3 Teile |
Wasser |
Beispiel 11
[0045] Es wurde ein Konzentrat gemäß folgender Rezeptur hergestellt:
70 Teile |
Steinkohlenteeröl, Typ B WEI |
10 Teile |
N,N-Didecyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammoniumpropionat |
19 Teile |
Bindemittel, hergestellt durch Erhitzen von 85 Teilen Polybutadienöl und 5 Teilen
Maleinsäure auf 150 °C und anschließende Veresterung mit 10 Teilen Polyethylenglycol
(10 EO-Gruppen) bei 150 °C |
1 Teil |
öllöslicher Farbstoff |
[0046] Das so erhaltene Konzentrat wurde mit Wasser im Verhältnis 1:9 zur gebrauchsfertigen
Emulsion verdünnt.
Beispiel 12
[0047] Es wurde ein Konzentrat gemäß folgender Rezeptur hergestellt:
60 Teile |
Steinkohlenteeröl, Typ B WEI |
10 Teile |
N,N-Didecyl-N,N-dimethylammoniumchlorid, 80% in Wasser |
19 Teile |
Bindemittel, hergestellt durch Erhitzen von 80 Teilen Leinöl und 12 Teilen Neopentylglycol
auf 170 °C und anschließende Umsetzung mit 8 Teilen Ethylenoxid unter Druck |
10 Teile |
Diethylenglycolmonobutylether |
[0048] Das so erhaltene Konzentrat wurde mit Wasser im Verhältnis 1:9 zur gebrauchsfertigen
Emulsion verdünnt.
1. Mittel zur Schutzbehandlung von Holz gegen Fäulnis-und Insektenbefall,
dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens folgende Bestandteile enthält:
a) 5-90 Massenteile Steinkohlenteeröl
b) 2-20 Massenteile einer biozid wirksamen quartären Ammoniumverbindung, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Salzen anorganischer Säuren oder organischer Carbonsäuren
von N,N-Di-C6-20-alkyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammonium, N,N-Di-C6-20-alkyl-N,N-dimethylammonium, N-C6-20-Alkylpyridinium und N-C6-20-Alkylchinolinium; und N-C8-20-Alkyl-N,N-dimethyl-N-benzylammoniumacetat,
c) 10-90 Massenteile Wasser.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Salze anorganischer Säuren oder organischer Carbonsäuren ausgewählt sind aus
der Gruppe bestehend aus Chloriden, Bromiden, Iodiden, Acetaten, Propionaten und Sulfaten.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Verbesserung der Stabilität zusätzlich bis zu 20 Massenteile einer Polyethylenglycolverbindung
enthält.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich Harze, Bindemittel, Wachse, Farbstoffe und/oder Pigmente enthält.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es als Bindemittel wenigstens ein Alkydharz oder ähnliches Harz auf der Basis von
natürlichen Ölen wie Leinöl oder Sojaöl enthält.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Erweiterung des Wirkungsspektrums wirksame Anteile zusätzlicher Biozide wie
Insektizide, Fungizide, Algizide oder Bakterizide enthält.
7. Verfahren zur Schutzbehandlung von Holz, dadurch gekennzeichnet, dass dieses unter Anwendung von Druckunterschieden mit einem Mittel gemäß einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 6 imprägniert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Imprägnierung ohne Wärmezufuhr durchgeführt wird.
1. Composition for the protective treatment of wood against rot and attack by insects,
characterized in that it comprises at least the following components:
a) 5-90 mass parts of coal-tar oil
b) 2-20 mass parts of a biocidally active quaternary ammonium compound selected from
the group consisting of salts of inorganic acids or organic carboxylic acids of N,N-di-C6-20-alkyl-N-methyl-N-poly(oxethyl)ammonium, N, N-di-C6-20-alkyl-N,N-dimethylammonium, N-C6-20-alkylpyridinium and N-C6-20-alkylchinolinium, and N-C8-20-alkyl-N,N-dimethyl-N-benzylammonium acetate, and
c) 10-90 mass parts of water.
2. Composition according to Claim 1, characterized in that the salts of inorganic acids or organic carboxylic acids are selected from the group
consisting of chlorides, bromides, iodides, acetates, propionates and sulfates.
3. Composition according to Claim 1 or 2, characterized in that it additionally comprises up to 20 mass parts of a polyethylene glycol compound to
improve stability.
4. Composition according to any of Claims 1 to 3, characterized in that it additionally comprises resins, binders, waxes, dyes and/or pigments.
5. Composition according to any of Claims 1 to 4, characterized in that it comprises as binder at least one alkyd resin or a similar resin based on natural
oils, such as linseed oil or soybean oil.
6. Composition according to any of Claims 1 to 5, characterized in that it comprises effective proportions of additional biocides, such as insecticides,
fungicides, algicides or bactericides, to widen the activity spectrum.
7. Process for the protective treatment of wood, characterized in that the wood is impregnated with a composition according to one or more of Claims 1 to
6 using differences in pressure.
8. Process according to Claim 7, characterized in that the impregnation is carried out without heat input.
1. Agent pour le traitement de préservation du bois contre la pourriture et l'attaque
des insectes,
caractérisé en ce qu'il contient au moins les constituants suivants:
a) 5 à 90 parties en masse d'huile de goudron de houille
b) 2 à 20 parties en masse d'un composé d'ammonium quaternaire à activité biocide,
choisi dans le groupe formé par des sels d'acides inorganiques ou d'acides carboxyliques
organiques de N,N-di-(C6-20)-alkyl-N-méthyl-N-poly(oxyéthyl)-ammonium, de N,N-di-(C6-20)-alkyl-N,N-diméthylammonium, de N-(C6-20)-alkyl-pyridinium et de N-(C6-20)-alkylquinolinium, et d'acétate de N-(C8-20)-alkyl-N,N-diméthyl-N-benzylammonium,
c) 10 à 90 parties en masse d'eau.
2. Agent selon la revendication 1, caractérisé en ce que les sels d'acides inorganiques ou d'acides carboxyliques organiques sont choisis
dans le groupe formé par des chlorures, des bromures, des iodures, des acétates, des
propionates et des sulfates.
3. Agent selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce qu'il contient en outre, pour améliorer la stabilité, jusqu'à 20 parties en masse d'un
composé de polyéthylène glycol.
4. Agent selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce qu'il contient en outre des résines, des liants, des cires, des colorants et/ou des pigments.
5. Agent selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'il contient comme liant au moins une résine alkyde ou une résine similaire à base
d'huiles naturelles comme l'huile de lin ou l'huile de soja.
6. Agent selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce qu'il contient, pour élargir le spectre d'activité, des fractions actives de biocides
additionnels tels que des insecticides, des fongicides, des algicides ou des bactéricides.
7. Procédé de préservation du bois, caractérisé en ce que ce dernier est imprégné, par application de différences de pression, d'un agent selon
une ou plusieurs des revendications 1 à 6.
8. Procédé selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'imprégnation est opérée sans apport de chaleur.