[0001] Die vorliegenden Erfindung betrifft ein Sitz- und/oder Liegemöbel nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Es sind bereits Möbel bekannt, die derart variabel gestaltet sind, dass durch einen
kurzen Umbau des Möbels andere Nutzungsmöglichkeiten eröffnet werde können. Hauptanwendungsgebiet
für sogenannte Multifunktionsmöbel sind Sofas, die sich in ein Bett verwandeln lassen
und umgekehrt. Hierzu sind entsprechend auch vielfältige Ausführungsformen bekannt.
Trotzdem besteht hier weiterhin Raum für Neuentwicklungen, da multifunktional einsetzbare
Sitz- und/oder Liegemöbel immer noch ein Potential zur Vereinfachung der Handhabung
und zur Erhöhung des Komforts, insbesondere des Liegekomforts aufweisen. Darüber hinaus
müssen derartige Möbel natürlich auch ästhetischen Ansprüchen genügen, die wiederum
die Möglichkeit der funktionalen Gestaltung einschränken.
[0003] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein ästhetisch ansprechendes Sitzund/oder
Liegemöbel zu schaffen, welches auf einfache Weise vielfältige Variationsmöglichkeiten
aufweist und dem Nutzer in allen Funktionsstellungen einen möglichst hohen Komfort
bietet.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Sitz- und/oder Liegemöbel mit den Merkmalen des
Schutzanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Das erfindungsgemäße Sitz- und/oder Liegemöbel zeichnet sich dadurch aus, dass anstelle
von Klapp-, Schwenk- oder Steckteilen, wie sich nach dem Stand der Technik häufig
bei Multifunktionsmöbeln Verwendung finden, bei dem erfindungsgemäßen Möbel ein oder
mehrere Gestaltungselemente wie z. B. Rückenlehnen, Seitenlehnen, Kopfstützen, Armlehnen
oder dergleichen, Verwendung finden, die in dem Korpus des Sitz- und/oder Liegemöbels,
welcher die Sitz- und/oder Liegefläche aufweist, beweglich aufgenommen sind, so dass
sie entweder in dem Korpus versenkt oder in einer oder mehreren Positionen aus dem
Korpus hervorstehend angeordnet werden können. Damit ist es auf einfache Weise möglich,
verschiedene Ausgestaltungen des Sitz- und/oder Liegemöbels zu schaffen. Insbesondere
kann durch die vollständige Versenkung der Gestaltungselemente erreicht werden, dass
eine glatte und ebene und somit komfortable Liegefläche für die Verwendung des Möbels
als Bett geschaffen wird. Zu diesem Zweck können die Gestaltungselemente an ihrer
Oberseite, die bei vollständiger Versenkung einen Teil der Liegefläche bilden, mit
entsprechenden Polsterungen versehen werden. Darüber hinaus bietet diese Art der Umgestaltung
neuartige gestalterische Möglichkeiten, die insbesondere eine besondere ästhetische
Formschöpfung ermöglichen.
[0006] Vorteilhafterweise ist das Gestaltungselement, das beispielsweise eine quaderförmige
Grundform aufweisen kann, beabstandet vom Rand des Korpus angeordnet, so dass der
Korpus insbesondere in seinem Randbereich eine ausreichende Stabilität aufweist, um
das Gestaltungselement in seiner vorzugsweise translatorischen Bewegung führen zu
können. Die quaderförmige Grundform hat hierbei den Vorteil, dass die Oberseite des
Gestaltungselements als Teil der Sitz- und/oder Liegefläche ausgebildet sein kann,
also auch eine entsprechende Polsterung aufweisen kann.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden die Gestaltungselemente auch vollständig
in dem Korpus aufgenommen, so dass sie im eingefahrenen Zustand von außen nicht zu
erkennen sind. Dies hat den Vorteil, dass die Gestaltungselemente, wie Rückenlehnen,
Armlehnen usw. beim Umbau des Sofas zum Bett vollständig verschwinden und auch nicht
abgebaut und auf andere Weise verstaut werden müssen.
[0008] Zur Bewegung der Gestaltungselemente ist vorteilhafterweise ein Bewegungsmechanismus
vorgesehen, der die Gestaltungselemente möglichst automatisch bewegt. Vorzugsweise
ist für die Auslösung des Bewegungsmechanismus lediglich ein Handgriff erforderlich,
um den Bewegungsmechanismus in Gang zu setzen. Zudem kann der Bewegungsmechanismus
eventuell mit Ausnahme eines Betätigungsglieds vollständig im Korpus aufgenommen sein
[0009] Beispielsweise kann dies dadurch erreicht werden, dass das Gestaltungselement in
einer Position, vorzugsweise in der ersten Position, in der das Element eingefahren
ist, vorgespannt ist, so dass es nach Lösung einer Arretierung automatisch in die
zweite Position, also in den ausgefahrenen Zustand bewegt wird. Hierzu kann ein Mechanismus
verwendet werden, wie er beispielsweise bei Büro- oder Schreibtischstühlen Verwendung
findet. Diese weisen zu diesem Zweck eine Gasfeder auf, mit der die Höhe der Sitzhöhe
stufenlos verstellt werden kann, wobei die Sitzhöhe in jeder Höhe durch Verrastung
fest eingestellt ist. In entsprechender Weise kann mit einem derartigen Bewegungsmechanismus
das Gestaltungselement wie, z. B. eine Rückenlehne, stufenlos zwischen einer eingefahrenen
Position, bei der das Gestaltungselement mit der Sitz- und/oder Liegefläche abschließt,
und einer maximal ausgefahrenen Position bewegt werden, wobei in jeder Höhe das Gestaltungselement
arretiert werden kann. Diese stufenlose Verstellung und Arretierung ermöglicht eine
noch vielfältigere Nutzung des Möbels. So kann beispielsweise eine Seitenlehne gleichzeitig
als Lehne und als Kopfstütze Verwendung finden. Hierzu müssen dann lediglich unterschiedlich
Höhen der Seitenlehne eingestellt werden. Neben Gasfedern kommen natürlich auch andere
Mechanismen in Betracht, wie z. B. mechanische Federn oder Zugmechanismen, wo das
Gestaltungselement durch die Schwerkraft automatisch nach unten bewegt wird und durch
den Benutzer in eine angehobene Position gebracht wird, wo es auch verrastet werden
kann.
[0010] Weitere Vorteile, Kennzeichen und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der
beigefügten Zeichnungen deutlich. Die Zeichnungen zeigen dabei in rein schematischer
Weise in
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Sitz- und Liegemöbels mit ausgefahrener
Rückenlehne und Seitenteil in der Funktionsstellung als Sofa;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des Möbels aus Figur 1 mit eingefahrenem Seitenteil und
ausgefahrener Rückenlehne;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des Möbels aus Figur 1 mit eingefahrener Rückenlehne
und ausgefahrenem Seitenteil;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht des Möbels aus Figur 1 mit sowohl eingefahrenen Seitenteil
als auch eingefahrenem Rückenteil in der Funktionsstellung als Bett;
- Fig. 5
- eine perspektivische, aufgeschnittene Darstellung des Möbels aus Figur 1, die die
Anordnung der Rückenlehne und des Seitenteils zeigt; und in
- Fig. 6 a)
- eine Seitenansicht des Möbels aus Figur 1 sowie in
- Fig. 6 b)
- eine Seitenansicht des Bewegungsmechanismus des Seitenteils des Möbels aus Figur 1
in teilweiser aufgeschnittener Ansicht.
[0011] Figur 1 zeigt eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Sitz und/oder
Liegemöbels in der Ausgestaltung als Sofa. Das Möbel weist einen im wesentlichen quaderförmigen
Korpus 1 auf, der üblicherweise aus einem entsprechenden Rahmenteil und einer daran
angeordneten Polsterung insbesondere im Bereich der Sitz- und/oder Liegefläche 4 besteht.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist das Möbel zusätzlich eine Rückenlehne
2 und ein Seitenteil 3 auf, die ebenfalls eine Polsterung mit entsprechenden Stoffüberzügen
aufweisen können. An der Unterseite des Korpus 1 sind Fußelemente 7 und 8 vorgesehen,
die im gezeigten Ausführungsbeispiel als längliche Profile ausgeführt sind. Es ist
jedoch klar, dass die Erfindung auch an einem Möbel realisierbar ist, das anders geformte
Fußelemente oder gar keine Füße aufweist.
[0012] Sowohl die Rückenlehne 2 als auch das Seitenteil 3 sind so in dem Korpus 3 angeordnet,
dass sie vollständig in diesem versenkbar sind, so dass die Oberseite 5 der Rückenlehne
2 als auch die Oberseite 6 des Seitenteils 3 bündig mit der Sitz- und/oder Liegefläche
4 des Korpus 1 abschließen. Hierzu ist in dem Korpus 1 jeweils ein Bewegungsmechanimus
zur Bewegung der Rückenlehne 2 bzw. des Seitenteils 3 untergebracht, von dem ein Teil
9 des Bewegungsmechanismus an der Unterseite des Korpus 1 in der Figur 1 zu sehen
ist.
[0013] Figur 2 zeigt in einer ähnlichen Darstellung zur Figur 1 das Möbel aus Figur 1, bei
dem das Seitenteil 3 im Korpus 1 bzw. im Korpus 1 im Raum zwischen dem Korpus 1 und
der Standfläche aufgenommen ist.
[0014] Figur 3 wiederum zeigt das Möbel aus Figur 1 in einer entsprechenden Darstellung,
wobei hier das Seitenteil 3 ausgefahren und die Rückenlehne 2 eingefahren ist.
[0015] Figur 4 dagegen zeigt den Zustand des Möbels aus Figur 1, in dem das Möbel als Bett
Verwendung finden kann, also mit einer durchgehenden Sitz- und Liegefläche 4, wobei
die Oberseiten 5 bzw. 6 der Rückenlehne 2 bzw. des Seitenteils 3 hierbei einen Teil
der Sitzund/oder Liegefläche 4 darstellen. Entsprechend sind sowohl die Rückenlehne
2 als auch das Seitenteil 3 in dem Korpus 1 bzw. in dem Korpus 1 und von dem Raum
unterhalb des Korpus 1 bis zur Standfläche aufgenommen.
[0016] Figur 5 zeigt in einer aufgeschnittenen Darstellung die Anordnung der Rückenlehne
2 bzw. des Seitenteils 3 im Korpus 1. Sowohl die Rückenlehne 2 als auch das Seitenteil
3 sind an einem Gestell 12 angeordnet, welches an der Unterseite des Korpus 1 vorgesehen
ist. Das Gestell 12 ist so bemessen, dass es die Rückenlehne 2 bzw. das Seitenteil
3 aufnehmen kann. Bei dem in Figur 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Gestell
jeweils aus entsprechend zusammengeschweißten Stahlblechen bzw. Stahlprofilen gebildet,
die ein becherartiges Skelett formen. An dem Gestell 12 ist jeweils eine (Seitenteil
3) bzw. mehrere (Rückenlehne 2) Gasfedern 11 vorgesehen, die zur Bewegung der Rückenlehne
2 bzw. des Seitenteils 3 dienen. Die Gasfedern 11 sind hierzu bei den Anlenkpunkten
13 drehbar sowohl am Gestell 12 als auch an der Rückenlehne 2 bzw. dem Seitenteil
3 angelenkt. Durch die Expansion der Gasfedern wird die Rückenlehne 2 bzw. das Seitenteil
3 nach oben bewegt, während bei einer Verkürzung der Gasfedern die Rückenlehne 2 bzw.
das Seitenteil 3 nach unten bewegt werden. Hierzu ist eine nicht gezeigte Führung
für die Rückenlehne 2 bzw. das Seitenteil 3 vorhanden, so dass die Längenänderung
der Gasfedern in die Translationsbewegung der Rückenlehne 2 bzw. des Seitenteils 3
umgesetzt wird. Bei der einfachsten Ausführungsform stellt die Aussparung für die
Rückenlehne 2 bzw. das Seitenteil 3 im Korpus 1 selbst die Führung für die Rückenlehne
2 bzw. des Seitenteils 3 dar.
[0017] Die Figur 6 zeigt in ihren Teilbildern a) und b) eine Seitenansicht des in den Figuren
1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiels, wobei in einer teilweise aufgeschnittenen
Darstellung insbesondere im Teilbild b) der Bewegungsmechanismus für das Seitenteil
3 dargestellt ist. In der Seitenansicht der Figur 6 a) ist zunächst ein Teil 9 des
Gestells 12 zu sehen, welches bereits in den perspektivischen Darstellungen der Figuren
1 bis 4 an der Unterseite des Korpus 1 zu erkennen war. Ferner ist in der Seitenansicht
der Figur 6 a) sowie in Teilbild b) ein Betätigungshebel 10 zu erkennen, der zum Betätigen
eines Verriegelungsbolzens vorgesehen ist. Mit dem Betätigungshebel 10 kann der Verriegelungsbolzen
entfernt werden, so dass die in eingefahrenem Zustand der Rückenlehne 2 bzw. des Seitenteils
3 zusammen geschobene und durch den Gasdruck vorgespannte Gasfeder 11 expandiert und
das Seitenteil 3 automatisch nach oben bewegt wird. Vorzugsweise wird das Seitenteil
3 in der ausgefahrenen Position ebenfalls verrastet, wobei das Lösen der Verrastung
vorteilhafterweise mit dem gleichen Betätigungshebel 10 vorgenommen werden kann. Entsprechend
kann das Seitenteil 3 erst in die eingefahrene Position bewegt werden, wenn wiederum
die Verriegelung über den Betätigungshebel 10 gelöst ist. Dann wird das Seitenteil
3 mit einem gegen die Gasfeder 11 arbeitenden Druck in den Korpus 1 hineingedrückt.
Vorzugsweise ist somit der Bewegungsmechanismus zum Bewegen des Seitenteils 3 oder
auch der Rückenlehne 2 so ausgestaltet, wie ein Liftmechanismus für einen Büro- bzw.
Schreibtischstuhl, der allseits bekannt ist.
1. Sitz- und/oder Liegemöbel mit einem Korpus (1), welcher eine Sitz- und/oder Liegefläche
(4) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Korpus (1) mindestens ein, vorzugsweise mehrere in diesem versenkbare Gestaltungselemente
(2,3) vorgesehen sind, welche zwischen mindestens einer ersten Stellung, in der sie
bündig mit der Sitzund/oder Liegefläche (4) abschließen, und mindestens einer zweiten
Stellung, in der sie aus der Sitz- und/oder Liegefläche (4) hervorragen, bewegbar
sind.
2. Sitz- und/oder Liegemöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestaltungselement eine Rückenlehne (2), eine Seitenlehne (3), eine Kopfstütze
oder eine Armlehne ist.
3. Sitz- und/oder Liegemöbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestaltungselement (2,3) in der Ebene der Sitz- und/oder Liegefläche (4) vollständig
von dem Korpus (1) umgeben ist, insbesondere beabstandet vom Rand des Korpus (1) angeordnet
ist.
4. Sitz- und/oder Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus (1) so bemessen ist, dass er das Gestaltungselement (2,3) vollständig
aufnimmt.
5. Sitz- und/oder Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bewegungsmechanismus zur Bewegung des Gestaltungselements (2,3) vorzugsweise
in dem Korpus (1) vorgesehen ist, welcher eine Betätigungsvorrichtung aufweist, die
durch einen Handgriff (10) auslösbar ist.
6. Sitz- und/oder Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestaltungselement (2,3) in der ersten Position, vorzugsweise über einem Federmechanismus
vorgespannt und in der zweiten Position entspannt ist, wobei das Gestaltungselement
(2,3) sich selbständig aus der ersten in die zweite Position bewegt, wenn eine Verriegelung
gelöst wird.
7. Sitz- und/oder Liegemöbel nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bewegungsmechanismus eine Gasfeder, einen Zugmechanismus oder dgl. umfasst.
8. Sitz- und/oder Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestaltungselement (2,3) in der ersten und/oder zweiten und/oder weiteren Positionen
verrastet ist.
9. Sitz- und/oder Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestaltungselement (2,3) stufenlos verstellbar ist.
10. Sitz- und/oder Liegemöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Gestaltungselements (2,3) eine translatorische Bewegung ist.