Anwendungsgebiet und Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Schneidwerk für einen Dokumentenvernichter gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 zum Verkleinern von Gegenständen oder Flachmaterial, beispielsweise
Papier.
[0002] Derartige Schneidwerkzeuge weisen in der Regel zwei Schneidwalzen mit abwechselnd
ineinandergreifende Schneidscheiben auf. Die beiden Schneidwalzen werden gegenläufig
angetrieben und ziehen beispielsweise zu zerkleinerndes Papier ein und zerschneiden
es in Streifen. Der Schnitt, der hierbei stattfindet, entspricht mechanisch in etwa
einem scherenden Schnitt oder einem Scherenschnitt und findet an der Stelle statt,
an denen die benachbarten Schneidscheiben jeweils ineinander greifen. An sich sind
die hiermit erzielten Schneidleistungen zufriedenstellend. Es wird jedoch vielfältig
nach weiteren Möglichkeiten gesucht, den Schnitt eines Dokumentenvernichters zu verbessern
und die Schneidleistung zu erhöhen.
Aufgabe und Lösung
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes Schneidwerk zu schaffen,
mit dem der Schnitt und die Schneidleistung eines Dokumentenvernichters verbessert
werden können, wobei sich der konstruktive Mehraufwand in Grenzen halten sollte.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Schneidwerk mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Vorteilhafte sowie bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind
Gegenstand der weiteren Ansprüche und werden im folgenden näher erläutert. Der Wortlaut
der Ansprüche wird durch ausdrückliche Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
[0005] Erfindungsgemäß sind die Umfangsgeschwindigkeiten der Schneidwalzen bzw. Schneidscheiben
unterschiedlich groß. Auf diese Art und Weise wird nicht wie bisher ein ausschließlich
scherender Schnitt erzeugt, sondern eine Art "ziehender Schnitt". Dieser ziehende
Schnitt ist also im Sinne dieser Anmeldung eine Kombination bzw. Überlagerung aus
einem rein scherenden Schnitt, wie beispielsweise bei einer Schere, bei dem sich die
Schneiden nur im wesentlichen senkrecht zu dem Schnittgut bewegen, und einem Messerschnitt,
bei dem sich eine Schneide oder zwei Schneiden in Erstreckungsrichtung des Schnittguts
bewegen. Die Durchtrennung kann bei einem solchen ziehenden Schnitt also schräg zu
der Fläche des Schnittguts erfolgen als resultierende Durchtrennung aus einem senkrechten
Schnitt und einem Längsschnitt.
[0006] Die Schneidkanten der Schneidscheiben laufen mit einer Differenzgeschwindigkeit,
die sich aus den Umfangsgeschwindigkeiten berechnet, aneinander vorbei. Durch einen
solchen ziehenden Schnitt bzw. durch einen solchen teilweise ziehenden Schnitt kann
das Schneiden von Papier oder ähnlichem Flachmaterial erleichtert werden. Auf diese
Art und Weise wird durch das Vorsehen eines zumindest teilweisen ziehenden Schnittes
die Schneidleistung bei konstanter Antriebsleistung insofern erhöht, als dass mehr
Papier oder dickeres Flachmaterial geschnitten werden kann.
[0007] Bevorzugt sind die Umfangsgeschwindigkeiten an den Punkten oder Bereichen unterschiedlich
groß, an denen die Schneidscheiben, insbesondere benachbarten Schneidscheiben, ineinander
eingreifen. Der Unterschied zwischen den Umfangsgeschwindigkeiten kann im Bereich
zwischen 1% und 20% bis 30% liegen, vorzugsweise zwischen 5% und 15%.
[0008] Vorteilhaft sind hierbei die Schneidscheiben jeweils einer Schneidwalze ähnlich groß
mit ähnlichen Durchmessern. Besonders vorteilhaft weisen sie gleichen Durchmesser
auf oder sind identisch.
[0009] Bei einer Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die
Schneidwalzen unterschiedliche Durchmesser aufweisen. Der Durchmesserunterschied kann
zwischen 1% und 20% bis 30% liegen, vorteilhaft zwischen 5% und 15%. Hier kann es
besonders vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Schneidwalzen an sich die gleiche
Drehfrequenz bzw. Rotationsgeschwindigkeit aufweisen. Durch die unterschiedlichen
Durchmesser wird die unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeit erzeugt, auf was es erfindungsgemäß
ankommt. Ist beispielsweise der Durchmesser einer Schneidwalze 10% größer als der
der anderen Schneidwalze, so ist bei gleicher Rotationsgeschwindigkeit die sich ergebende
Umfangsgeschwindigkeit auch 10% höher. Bei dieser erfindungsgemäßen Konstruktion kann
an sich ein Schneidwerk bekannter Art verwendet werden. Die Schneidwalzen sind beispielsweise
derart umzudimensionieren, dass eine Schneidwalze einen größeren Durchmesser und die
andere Schneidwalze einen relativ geringeren Durchmesser erhält. Die Antriebsmimik
für die Schneidwalzen kann dabei erhalten bleiben.
[0010] Bei einer alternativen Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung können die Schneidwalzen
ähnlichen oder gleichen Durchmesser aufweisen. Hierdurch ist es beispielsweise vorteilhaft
möglich, die Schneidwalzen identisch auszubilden bzw. aus identischen Schneidscheiben
aufzubauen. Dies vereinfacht die Konstruktion beträchtlich. Bei gleichen oder fast
gleichen Durchmessern ist auch der Schneiddruck bei beiden Schneidwalzen derselbe.
Der Schneiddruck wird durch den Durchmesser der Schneidwalzen bestimmt.
[0011] Hier ist es vorteilhaft möglich, die Schneidwalzen mit einer unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeit
anzutreiben. Der Unterschied der Rotationsgeschwindigkeit kann zwischen 1% und 20%
bis 30% betragen, insbesondere zwischen 5% und 15% liegen. Bei dieser zweiten Ausgestaltungsmöglichkeit
werden also die Schneidwalzen unterschiedlich schnell angetrieben zur Erzielung des
ziehenden Schnittes infolge unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, zwei oder alle Schneidwalzen
mit getrennten Antrieben zu versehen. Dies bedeutet, dass sie jeweils getrennte Antriebsmotoren
aufweisen.
[0013] Alternativ dazu kann ein gemeinsamer Antriebsmotor für zwei oder alle Schneidwalzen
vorgesehen sein. Mittels Getrieben oder Zahnrädern kann die Übertragung der Antriebskraft
auf das Schneidwerk bzw. die Schneidwalzen erfolgen. Hierbei ist es vorteilhaft möglich,
zur Erzielung unterschiedlicher Rotationsgeschwindigkeiten eine Getriebeuntersetzung
zwischen der einen und der anderen Schneidwalze vorzusehen, falls dies gewünscht ist.
Hierbei ist die Getriebeuntersetzung ungleich eins und beispielsweise so ausgelegt,
dass die vorerwähnten Unterschiede in der Umfangs- oder Rotationsgeschwindigkeit erzielt
werden.
[0014] Insbesondere ist es möglich, einen Antrieb über ein Getriebe mit einer der Schneidwalzen
zu verbinden. Diese Schneidwalze wiederum kann über ein weiteres Getriebe mit der
zweiten bzw. der mit dieser korrespondierenden Schneidwalze verbunden sein. Vorteilhaft
ist hier die Schneidwalze, die direkt über ein Getriebe mit dem Antrieb verbunden
ist, für die höhere Umfangsgeschwindigkeit vorgesehen. Dies bedeutet, dass die Drehzahlunterschiede
zwischen Antriebsmotor und langsamster Schneidwalze möglichst klein bleiben.
[0015] Vorteilhaft ist es im Rahmen der Erfindung möglich, mindestens eine weitere Schneidwalze
vorzusehen, wodurch eine Art Doppelschnitt möglich ist. Bei diesem Doppelschnitt wird
dafür gesorgt, dass Flachmaterial nach dem Durchgang durch die ersten beiden Schneidwalzen,
also nach dem ersten Schnitt, ein weiteres Mal durch einen ähnlichen Schnitt zerkleinert
wird. Hierdurch ist beispielsweise eine insgesamt weitaus bessere Zerkleinerung, insbesondere
in unregelmäßiger Anordnung, möglich.
[0016] Ein solcher Doppelschnitt in allgemeiner Form geht hervor aus der EP 1285697 A, auf
die hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird für Details einer Ausgestaltung.
[0017] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann für den Doppelschnitt bzw. für den zweiten
Schnitt nur eine dritte Schneidwalze vorgesehen sein, die in eine der beiden anderen
Schneidwalzen eingreift. Dieser Eingriff sollte im Vergleich zu dem Eingriff des ersten
Schnittes in Umfangsrichtung versetzt sein. Auf diese Art und Weise ist es möglich,
lediglich mit drei Schneidwalzen zwei Schnitte zu erzielen. So wird der konstruktive
Aufwand gering gehalten. Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung, die allerdings
mit mehr konstruktivem Aufbau verbunden ist, sind zwei Paare von Schneidwalzen untereinander
angeordnet.
[0018] Es ist vorteilhaft möglich, für den zweiten Schnitt ebenfalls einen ziehenden Schnitt
vorzusehen. Dies kann bei der vorgenannten ersten Ausgestaltung dadurch erreicht werden,
dass auch die beiden Schneidwalzen, die den zweiten Schnitt bewirken, auf vorbeschriebene
Art und Weise unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten aufweisen. Hier ist es möglich,
auf sämtliche vorgenannte Möglichkeiten zur Ausgestaltung dieses ziehenden Schnittes
zurückzugreifen. Besonders vorteilhaft ist bei einem Schneidwerk mit drei Schneidwalzen
für zwei ziehende Schnitte vorgesehen, dass die Schneidwalze, die in beiden Fällen
am Schnitt beteiligt ist, entweder vom Durchmesser oder von der Rotationsgeschwindigkeit
her anders ist als die anderen beiden Walzen.
[0019] Schließlich ist es vorteilhaft, wenn bei einem Schneidwerk für einen Doppelschnitt
Führungsmittel vorgesehen sind, die geschnittenes Flachmaterial vom Ort des ersten
Schnittes zum Ort des zweiten Schnittes führen. Dies sollte zum einen so sein, dass
das Flachmaterial nach dem ersten Schnitt aus den Schneidwalzen entfernt wird. Des
weiteren kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass Flachmaterial, das in der Regel in
der Form parallel liegender Längsstreifen vorliegt, schräg zu verwirbeln oder durcheinander
zu bringen, so dass bei einem zweiten Schnitt unregelmäßig geschnitten wird. Dies
ist aus Gründen der Datensicherheit sehr vorteilhaft. Hierzu können die Führungsmittel
beispielsweise kammartige Abstreifer aufweisen. Ebenso ist es möglich, durch Einblasen
von Druckluft oder dergleichen eine Verwirbelung zu erzielen.
[0020] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird. Die Unterteilung
der Anmeldung in Zwischen-Überschriften und einzelne Abschnitte beschränkt die unter
diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und werden im folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Schneidwerks mit zwei Schneidwalzen gleichen Durchmessers
mit unterschiedlicher Rotationsgeschwindigkeit,
- Fig. 2
- eine Abwandlung von Fig. 1 mit drei Schneidwalzen zur Bildung eines Doppelschnitts,
wobei die mittlere Schneidwalze einen größeren Durchmesser hat,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Schneidwerks in Draufsicht mit zwei Schneidwalzen,
die über Zahnräder mit einem einzigen Antriebsmotor verbunden sind,
- Fig. 4
- eine Abwandlung des Schneidwerks aus Fig. 3, wobei jede Schneidwalze einzeln über
Zahnräder mit jeweils einem Antriebsmotor verbunden ist und
- Fig. 5
- eine Abwandlung von Fig. 1 mit zwei Schneidwalzen unterschiedlichen Durchmessers mit
gleicher Rotationsgeschwindigkeit.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0022] In der Darstellung des Schneidwerks 11a in Fig. 1 sind zwei Schneidwalzen, nämlich
eine erste Schneidwalze 12a und eine zweite Schneidwalze 13a, quasi im Schnitt dargestellt.
Sie greifen auf übliche Art und Weise mit abwechselnd angeordneten Schneidscheiben
ineinander wie übliche Schneidwalzen eines Dokumentenvernichters. Dies ist gestrichelt
dargestellt. Ihre Drehung ist gegenläufig. Die erste Schneidwalze 12a weist die Drehfrequenz
bzw. Rotationsgeschwindigkeit n1a auf und die zweite Schneidwalze 13a weist die Rotationsgeschwindigkeit
n2a auf. Anstelle von Schneidwalzen aus einzelnen Schneidscheiben können auch massive
Schneidwalzen vorgesehen werden. Hier wird die Scheibenform durch entsprechende Bearbeitung,
beispielsweise Abdrehen, erreicht.
[0023] Die Schneidwalzen 12a und 13a haben jeweils abwechselnd größere und kleinere Durchmesser.
Die kleineren Durchmesser sind gestrichelt dargestellt. Der Schnitt findet auf übliche
Art und Weise zwischen den größeren Durchmessern statt.
[0024] Wie zu erkennen ist, wird von oben, verdeutlicht durch den dicken Pfeil 16, Flachmaterial
in das Schneidwerk 11a eingeführt. Nach dem Schnitt fällt unten, dargestellt durch
die dünneren Pfeile 17, einmal geschnittenes Flachmaterial heraus.
[0025] Gemäß der Erfindung weisen die beiden Schneidwalzen 12a und 13a hier gleichen Durchmesser
auf. Dabei sind jedoch die Rotationsgeschwindigkeiten n1a und n2a unterschiedlich
groß. In Verbindung mit dem gleichen Durchmesser ergibt sich daraus, dass die Schneidwalze
mit der höheren Rotationsgeschwindigkeit n auch die höhere Umfangsgeschwindigkeit
aufweist. Hauptsächlich durch diese wird der erfindungsgemäße ziehende Schnitt bewirkt.
[0026] Bei dem Schneidwerk 11b in Fig. 2 sind drei Schneidwalzen vorhanden. Dies ist einmal
die zweite Schneidwalze 13b. Links davon ist, im Eingriff mit der Schneidwalze 13b,
die erste Schneidwalze 12b angeordnet. Unterhalb der zweiten Schneidwalze 13b ist
die dritte Schneidwalze 14b angeordnet. Wie zu erkennen ist, wirkt die zweite Schneidwalze
13b sowohl mit der ersten Schneidwalze 12b zusammen für einen ersten Schnitt als auch
mit der dritten Schneidwalze 14b für einen zweiten Schnitt.
[0027] Die Schnitte können auch durch die symbolische Darstellung der Flachmaterialzufuhr
erkannt werden. Von oben wird wieder Flachmaterial 16 zugeführt. Nach dem ersten Schnitt
zwischen den Schneidwalzen 12b und 13b wird das einmal geschnittene Flachmaterial
17 für den zweiten Schnitt weitergeführt. Der zweite Schnitt findet zwischen der zweiten
Schneidwalze 13b und der dritten Schneidwalze 14b statt. Am Ende tritt zweimal geschnittenes
Flachmaterial, dargestellt durch die ganz kleinen Pfeile 18, aus dem Schneidwerk 11b
aus.
[0028] Zur Umleitung des einmal geschnittenen Flachmaterials 17 vom ersten Schnitt zu dem
zweiten Schnitt sind die Abstreifer 19 vorgesehen. Diese entsprechen in etwa der Außenkontur
der Schneidwalzen und greifen in diese ein. Sie sorgen dafür, dass zum einen das Flachmaterial
bestimmungsgemäß geführt wird, hier also vom ersten Schnitt zum zweiten Schnitt. Des
weiteren sorgen die Abstreifer 19 dafür, dass sich in einer Schneidwalze kein geschnittenes
Flachmaterial festsetzt, was zu einer ungünstigen Blockierung des Schneidwerks führen
könnte. Wie zuvor angedeutet worden ist, können anstelle der Abstreifer 19 auch andere,
anders funktionierende und/oder anders gestaltete Führungsmittel für das Flachmaterial
nach dem ersten Schnitt vorgesehen sein.
[0029] Wie in Fig. 2 deutlich zu erkennen ist, weist die zweite Schneidwalze 13b einen deutlich
größeren Durchmesser auf als die erste Schneidwalze 12b und die dritte Schneidwalze
14b. Demzufolge können die Rotationsgeschwindigkeiten n1b, n2b und n3b hier gleich
gewählt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser wird ein ziehender Schnitt
sowohl zwischen der ersten Schneidwalze 12b und der zweiten Schneidwalze 13b als auch
zwischen der zweiten Schneidwalze und der dritten Schneidwalze 14b erreicht. Des weiteren
sind, was jedoch nicht zwingend ist, die Durchmesser der ersten Schneidwalze 12b und
der dritten Schneidwalze 14b gleich gewählt. Dies hat hauptsächlich den Grund, dass
hier identisch ausgebildete Schneidwalzen verwendet werden können, was Vorteile in
der Fertigung bietet. Auch der zuvor erwähnte Schneiddruck der Schneidwalzen ist gleich.
[0030] Allerdings ist bei unterschiedlichen Schneidwalzendurchmessern nicht zwingend notwendig,
die Rotationsgeschwindigkeiten gleich zu wählen. Sie können immer noch verschieden
sein. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Rotationsgeschwindigkeiten nicht so
gewählt werden, dass sich in Verbindung mit unterschiedlichen Durchmessern wiederum
im Endeffekt eine gleiche Umfangsgeschwindigkeit ergibt. Ansonsten würde nämlich kein
ziehender Schnitt stattfinden.
[0031] In Fig. 3 ist in schematischer Draufsicht ein Schneidwerk 11c mit einer ersten Schneidwalze
12 und einer zweiten Schneidwalze dargestellt. Am linken Ende sind die Schneidwalzen
12 und 13 in einem Lager 20 aufgehängt. An der rechten Seite trägt die erste Schneidwalze
12 ein erstes Zahnrad 22 und die zweite Schneidwalze 13 ein zweites Zahnrad 23. Die
Zahnräder 22 und 23 greifen direkt ineinander ein, wodurch auch gewährleistet wird,
dass sich die Schneidwalzen gegenläufig drehen.
[0032] Wie zu erkennen ist, greift an das erste Zahnrad 22 das Ritzel 24 eines großen Antriebsmotors
25 an. Somit erfolgt der Antrieb des Schneidwerks 11c bzw. der Schneidwalzen 12 und
13 über das Ritzel 24 des Antriebsmotors 25 an die erste Schneidwalze 12. Von dieser
wird über die Zahnräder 22 und 23 wiederum die zweite Schneidwalze 13 angetrieben.
[0033] Mittels der Wahl der Durchmesser der Schneidwalzen 12 und 13 oder eines Übersetzungsverhältnisses
zwischen dem ersten Zahnrad 22 und dem zweiten Zahnrad 23 kann die jeweilige Umfangsgeschwindigkeit
der Schneidwalzen bzw. deren Verhältnis zueinander bestimmt werden. Ähnlich den oben
beschriebenen Möglichkeiten kann ein ziehender Schnitt also entweder durch einen unterschiedlichen
Durchmesser der Schneidwalzen bei gleicher Rotationsgeschwindigkeit oder unterschiedliche
Rotationsgeschwindigkeiten bei gleichen Durchmessern erzielt werden.
[0034] Des weiteren ist es möglich in Abwandlung der Konstruktion aus Fig. 3 die Verbindung
zwischen den beiden Schneidwalzen am anderen Ende wie den Antrieb anzuordnen. Dies
ist jedoch auf konstruktive Gegebenheiten abzustimmen. Ebenso ist es möglich, von
dem Antriebsmotor 25 direkt eine Getriebeverbindung an die zweite Schneidwalze 13
vorzusehen. Falls bei einem Schneidwerk 11c gemäß Fig. 3 eine dritte Schneidwalze
vorhanden wäre, könnte diese entweder über ein weiteres Zahnrad angetrieben werden,
wobei dieses vorteilhaft mit dem Zahnrad der Schneidwalze verbunden ist, mit der auch
die weitere Schneidwalze zusammenwirkt. Alternativ kann ein Direktantrieb über den
Antriebsmotor erfolgen.
[0035] In Fig. 4 ist eine Abwandlung des Schneidwerks 11c aus Fig. 3 dargestellt. Das Schneidwerk
11d in Fig. 4 weist ebenfalls zwei Schneidwalzen 12 und 13 auf, die ineinander greifen.
Jedoch ist jede Schneidwalze über ein Zahnrad 22 bzw. 23 und Ritzel 24 mit kleinen
Antriebsmotoren 26 verbunden. Dies ermöglicht es, die Rotationsgeschwindigkeiten der
Schneidwalzen 12 und 13 sowohl einzeln zu bestimmen als auch im Betrieb zu variieren.
Eine unterschiedliche Rotationsgeschwindigkeit der beiden Schneidwalzen kann durch
ein Übersetzungsverhältnis ungleich eins zwischen den Zahnrädern 23 und 22 erzielt
werden.
[0036] Durch die kleineren Antriebsmotoren 26 soll im Vergleich zu Fig. 3 verdeutlicht werden,
dass selbstverständlich bei Vorsehen von zwei Antriebsmotoren 26 anstelle eines Antriebsmotors
25 diese weniger Leistung aufbringen müssen und somit kleiner ausgeführt sein können.
[0037] In Fig. 5 ist ein Schneidwerk 11e dargestellt. Es besteht aus zwei Schneidwalzen
12e und 13e. Das Schneidwerk ist zwar an sich ähnlich ausgebildet wie dasjenige in
Fig.1. Allerdings weisen hier, ähnlich wie bei dem Schneidwerk 11b in Fig.2, die Schneidwalzen
12e und 13e unterschiedlichen Durchmesser auf. Dies ist deutlich erkennbar. Insofern
entsprechen die Schneidwalzen 12e und 13e in etwa den Schneidwalzen 12b und 13b aus
Fig.2.
[0038] Die Rotationsgeschwindigkeiten n1e und n2e sollten so gewählt werden, dass bei den
gegebenen unterschiedlichen Durchmessern die Umfangsgeschwindigkeiten unterschiedlich
sind. Dies ist beispielsweise bei einer Ausgestaltung der Erfindung dadurch möglich,
dass die Rotationsgeschwindigkeiten n1e und n2e gleich sind. Wie zuvor ausgeführt
worden ist, stehen dadurch die Umfangsgeschwindigkeiten im selben Verhältnis wie die
Durchmesser zueinander. Somit wird der erfindungsgemäße ziehende Schnitt erzielt.
1. Schneidwerk für einen Dokumentenvernichter zum Zerkleinern von Flachmaterial (16,
17) mit wenigstens zwei walzenartigen Schneidwalzen (12, 13, 14), die Schneidscheiben
aufweisen, wobei die Schneidwalzen angetrieben sind und wobei sich die Schneidscheiben
drehen und abwechselnd ineinander greifen, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeiten der Schneidscheiben unterschiedlich groß sind.
2. Schneidwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeiten in den Punkten oder Bereichen, an denen die Schneidwalzen
(13, 13, 14) oder Schneidscheiben ineinander greifen, unterschiedlich groß sind, wobei
vorzugsweise der Unterschied zwischen den Umfangsgeschwindigkeiten zwischen 1% und
20% beträgt, insbesondere 5% bis 15%.
3. Schneidwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidwalzen (12, 13, 14) unterschiedliche Durchmesser aufweisen, wobei vorzugsweise
der Unterschied zwischen 1% und 20% beträgt, und wobei insbesondere die Schneidwalzen
(12, 13, 14) gleiche Rotationsgeschwindigkeit (n1, n2, n3) aufweisen.
4. Schneidwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidwalzen (12, 13, 14) gleichen Durchmesser aufweisen.
5. Schneidwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidwalzen (12, 13, 14) eine unterschiedliche Rotationsgeschwindigkeit (n)
aufweisen, wobei vorzugsweise der Unterschied bei der Rotationsgeschwindigkeit (n1,
n2, n3) zwischen 1% und 20% beträgt, insbesondere 5% bis 15%.
6. Schneidwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Schneidwalzen (12, 13) getrennte Antriebe mit zwei Antriebsmotoren (26) aufweisen.
7. Schneidwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Schneidwalzen (12, 13, 14) einen gemeinsamen Antriebsmotor (25) aufweisen
und mittels Getrieben (22, 23, 24) die Übertragung der Antriebskraft auf die Schneidwalzen
erfolgt, wobei vorzugsweise zur Erzielung unterschiedlicher Rotationsgeschwindigkeiten
(n1, n2, n3) eine Getriebeuntersetzung zwischen der einen Schneidwalze (12) und der
anderen Schneidwalze (13) vorgesehen ist, die ungleich eins ist.
8. Schneidwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antrieb (25) über Getriebe (22, 24) mit einer Schneidwalze (12) verbunden ist,
vorzugsweise mit der Schneidwalze mit der höheren Umfangsgeschwindigkeit, wobei diese
Schneidwalze (12) über ein weiteres Getriebe (22, 23) mit der anderen Schneidwalze
(13) verbunden ist.
9. Schneidwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere Schneidwalze (14b) vorgesehen ist zur Erzeugung eines Doppelschnitts
mit einem ersten Schnitt und einem zweiten Schnitt.
10. Schneidwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass für den Doppelschnitt eine dritte Schneidwalze (14b) in eine der beiden anderen Schneidwalzen
(12b, 13b) eingreift, wobei vorzugsweise die dritte Schneidwalze (14b) und eine der
beiden anderen Schneidwalzen (12b, 13b) eine unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeit
aufweisen.
11. Schneidwerk nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser wenigstens einer Schneidwalze (12b, 13b, 14b) unterschiedlich ist
von dem der anderen Schneidwalzen, vorzugsweise von derjenigen Schneidwalze (13b),
die in die beiden anderen Schneidwalzen (12b, 14b) eingreift.
12. Schneidwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Führungsmittel, die geschnittenes Flachmaterial (17) nach dem ersten Schnitt abführen
zu einer Sammeleinrichtung oder zu der dritten Schneidwalze (14b) und zu dem zweiten
Schnitt führen, wobei vorzugsweise die Führungsmittel kammartige Abstreifer (19) über
die gesamte Breite der Schneidwalzen (12, 13, 14) aufweisen.