[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lichtbogenspritzen, sowie eine Vorrichtung
zum Lichtbogenspritzen gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen
Kategorie.
[0002] Lichtbogenspritzen, häufig in der Fachliteratur auch genauer als Lichtbogendrahtspritzen
bezeichnet, ist eine gängige Technologie zur Herstellung von Oberflächenschichten
auf Werkstücken, die beispielsweise gegen mechanischen Verschleiss, Korrosion oder
gegen chemische oder thermische Beanspruchungen geschützt werden sollen.
[0003] Beim Lichtbogenspritzen wird mit einer Spritzpistole ein draht- oder röhrenförmiges
Spritzmedium in Form zweier Spritzdrähte in einem elektrischen Lichtbogen aufgeschmolzen
und durch ein Zerstäubungsgas, z.B. durch Stickstoff, ein Edelgas oder einfach durch
Luft unter einem vorgebbaren Druck auf eine Werkstoffoberfläche zerstäubt. Dabei wird
der Lichtbogen zwischen den beiden Enden der Spritzdrähte durch Anlegen einer elektrischen
Spannung und Kontaktzündung initiiert. Das ist der Unterschied zum sogenannten "Flammspritzen",
ein Verfahren bei dem die Wärmeenergie zum Aufschmelzen des Spritzdrahtes durch eine
Brenngas-Sauerstoff-Flamme aufgebracht wird, während beim Lichtbogenspritzen die im
Lichtbogen freigesetzte elektrische Energie die notwendige Wärmeenergie zum Aufschmelzen
der Spritzdrähte liefert.
[0004] Da das Material der Spritzdrähte im Bereich des Lichtbogen in die Schmelze überführt
und auf die Oberfläche des Werkstücks gespritzt wird, muss der Spritzdraht aus einem
Drahtvorrat kontinuierlich durch einen Drahtvorschub nachgeführt werden. Je nach Anforderung
sind stationäre Spritzpistolen bekannt, die häufig im automatisierten Betrieb zur
Bearbeitung grosser Serien Anwendung finden, oder aber auch relativ kleine Handpistolen,
die einen flexibleren Einsatz gestatten. Die Einrichtung zum Drahtvorschub kann dabei
sowohl in der Spritzpistole selbst installiert sein oder aber durch eine ausserhalb
der Spritzpistole liegende Drahtvorschubeinheit bewerkstelligt werden.
[0005] Dabei lassen sich die Eigenschaften der gespritzten Schichten durch verschiedene
Parameter, wie beispielsweise den Drahtdurchmesser, das Material des Spritzdrahtes,
die Geschwindigkeit des Drahtvorschubs, die elektrische Spannung zur Erzeugung bzw.
den elektrischen Strom zur Aufrechterhaltung des Lichtbogens, die Wahl des Zerstäubungsgases
sowie dessen Arbeitsdruck oder den Spritzabstand, unmittelbar beeinflussen. Dass heisst,
in aller Regel wird eine Änderung eines oder mehrerer dieser (oder auch anderer hier
nicht genannter) Parameter zu Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Qualität
führen. Da die zuvor genannten Parameter durch Wahl der Materialien oder durch elektronische
Steuer- und /oder Regeleinrichtungen im allgemeinen leicht beeinflussbar sind, zeichnet
sich das Lichtbogenspritzen durch eine hohe Flexibilität aus. Beispielsweise kann
unter anderem die Spritztropfengrösse oder die kinetische Energie der Spritztropfen
auf einfache Weise, auch während eines laufenden Beschichtungsvorgang, je nach Anforderungen
automatisch eingestellt werden. Darüber hinaus kann der Spritzvorgang selbst unter
gewöhnlicher Umgebungsatmosphäre, in einer Vakuumkammer oder unter einem Schutzgas
stattfinden. Dadurch kann eine breite Auswahl verschiedenster Werkstücke mit unterschiedlichsten
Anforderungen an Eigenschaften und Qualität mit dem Verfahren des Lichtbogenspritzens
mit schützenden Oberflächen versehen werden.
[0006] Ein Nachteil der bekannten Verfahren zum Lichtbogenspritzens ist darin zu sehen,
dass an die Drahtwerkstoffe, die als Material für die Herstellung der Spritzdrähte
in Frage kommen, ganz spezifische Anforderungen zu stellen sind. So müssen die Spritzdrähte
eine ausreichende Duktilität, also eine genügend hohe Verformbarkeit und / oder Dehnbarkeit
und eine genügend hohe elektrische Leitfähigkeit aufweisen. Sollen elektrisch schlecht
oder nicht leitende oder relativ harte, also wenig duktile Komponenten, wie beispielsweise
Keramiken, in eine zu spritzende Schicht mit eingebracht werden, muss auf sogenannte
Fülldrähte zurückgegriffen werden. Unter Fülldrähten versteht man Spritzdrähte, bei
welchen in das Basismaterial des Spritzdrahtes zusätzliche Komponenten, meist in Form
von diskreten Partikeln eingelagert sind, die im Lichtbogen nicht schmelzen, bzw.
nur anschmelzen und in die aufgespritzte Oberflächenschicht mit eingebaut werden.
Dabei sind die Partikel in ihrem Volumen stark beschränkt und können zum Teil bereits
durch den Schmelzvorgang des Spritzdrahtes in ihrer Struktur verändert werden, was
häufig zu nicht gewünschten Modifikationen in der Schicht führt. Auch kann der Volumenanteil
der Partikel in der Schmelze praktisch nicht kontrolliert verändert werden, da dieser
durch die Verteilung der Partikel im Fülldraht fest vorgegeben ist. Auch die Grösse,
Form und Art der Teilchen kann nur durch Austausch des Fülldrahtes und damit während
des Spritzvorgangs selbst nicht verändert werden. Zudem können elektrisch nicht leitende
Partikel im Spritzdraht die Stabilität des Lichtbogens stören und damit die Qualität
der gespritzten Oberflächenschicht nachhaltig negativ beeinflussen. Darüber hinaus
ist die Herstellung von Fülldrähten im Vergleich zu gewöhnlichen Spritzdrähten entsprechend
aufwendig und teuer.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Lichtbogenspritzen mittels
einer Spritzpistole vorzuschlagen, das es gestattet, in die aus dem Basismaterial
der Spritzdrähte erzeugten Schmelze zusätzliche feste Partikel, insbesondere elektrisch
schlecht oder nicht leitende und / oder wenig duktile Partikel, derart kontrolliert
einzubringen, dass die Stabilität des Lichtbogens nicht beeinträchtigt wird und auf
die Verwendung von Fülldrähten verzichtet werden kann. Ferner ist es eine Aufgabe
der Erfindung, eine entsprechende Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen mit einer Spritzpistole
vorzuschlagen.
[0008] Die diese Aufgaben in verfahrenstechnischer und apparativer Hinsicht lösenden Gegenstände
der Erfindung sind durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie
gekennzeichnet.
[0009] Die jeweiligen abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
[0010] Erfindungsgemäss wird somit ein Verfahren zum Lichtbogenspritzen mittels einer Spritzpistole
vorgeschlagen, welche Spritzpistole zwei elektrisch leitende Spritzdrähte und mindestens
eine erste Zuführeinrichtung zur Zuführung eines Fluids umfasst, wobei an die Spritzdrähte
eine elektrische Spannung angelegt wird, die Spritzdrähte mittels einer Drahtführung
nachgeführt werden, durch die elektrische Spannung ein Lichtbogen gezündet wird, die
Spritzdrähte in einem Schmelzbereich in eine Schmelze überführt werden und die Schmelze
durch das Fluid auf die Oberfläche eines Körpers aufgebracht wird. Dabei werden der
Schmelze durch das Fluid Partikel aus einem Vorratsbehälter zugeführt. Durch Anwendung
des erfindungsgemässen Verfahrens können zusätzlich Partikel in die Schmelze und damit
in die zu erzeugende Oberflächenschicht eingebracht werden, wobei auf die Verwendung
von Fülldrähten verzichtet werden kann.
[0011] Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zum Lichtbogenspritzen kommt in
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel eine Vorrichtung mit einer an sich bekannten
Spritzpistole zum Einsatz. Die Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen umfasst eine Spritzpistole,
eine Drahtführung zur Zuführung zweier Spritzdrähte, einen Gasvorrat, der ein Fluid,
bevorzugt ein gasförmiges Fluid unter einem einstellbaren Arbeitsdruck zur Verfügung
stellt, eine Energiequelle, die dazu geeignet ist, die Spritzdrähte mit elektrischer
Energie zu versorgen, sowie eine frei programmierbare Ansteuereinheit zur Einstellung
verschiedener Prozessparameter. Die Spritzdrähte werden aus einer Vorratseinrichtung
einer Drahtführung zugeführt, die einen Drahtvorschub und eine Führungseinrichtung
umfasst. Der Drahtvorschub, der entweder in der Spritzpistole selbst oder in einer
externen Einrichtung untergebracht sein kann, befördert die Spritzdrähte aus der Vorratseinrichtung
über die Führungseinrichtung derart in einen Schmelzbereich, dass zwischen den beiden
Spritzdrähten im Schmelzbereich ein Lichtbogen gezündet und über einen vorgebbaren
Zeitraum stabil aufrecht erhalten werden kann. Die Führungseinrichtung ist bevorzugt
so ausgelegt, dass sie als elektrisch leitende Einrichtung mit der Energiequelle verbindbar
ist und mit dem Spritzdraht elektrisch leitend in Kontakt steht, so dass über die
Führungseinrichtung die für die Erzeugung des Lichtbogens notwendige elektrische Energie
dem Spritzdraht zugeführt werden kann. Selbstverständlich kann die Führungseinrichtung
gegen die Spritzdrähte auch elektrisch isoliert werden, wobei die elektrische Energie
dann den Spritzdrähten auf andere Weise zugeführt wird. Da beim Lichtbogenspritzen
im Schmelzbereich kontinuierlich das Material des Spritzdrahtes in eine Schmelze überführt
wird, muss der Spritzdraht zur Aufrechterhaltung des Lichtbogens durch die Drahtführung
kontinuierlich in den Schmelzbereich nachgeführt werden.
[0012] Der Gasvorrat steht über eine erste Zuführeinrichtung, die zum Beispiel in Form einer
Druckleitung ausgestaltet sein kann, derart mit dem Schmelzbereich in Verbindung,
dass die durch den Lichtbogen im Schmelzbereich aus dem Material des Spritzdrahtes
erzeugte Schmelze durch das Fluid mit einem einstellbaren Arbeitsdruck beaufschlagt
und so auf die Oberfläche eines zu beschichtenden Werkstücks aufgebracht wird, wobei
das Fluid vorzugsweise ein Gas, insbesondere ein Edelgas wie Helium oder Argon, oder
ein Inertgas wie Stickstoff oder auch Sauerstoff oder Umgebungsluft umfassen kann.
[0013] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen weist im Vergleich zum Stand
der Technik zusätzlich einen Vorratsbehälter auf, der in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemässen Vorrichtung durch geeignete Mittel mit der ersten Zuführeinrichtung
in Verbindung steht, so das dem Fluid feste Partikel zuführbar sind. Die Schmelze
wird dabei durch den Fluidstrom, der das Fluid und die zugeführten festen Partikel
umfasst, über die erste Zuführeinrichtung so mit einem einstellbaren Arbeitsdruck
beaufschlagt, dass die Partikel der Schmelze zugeführt und gemeinsam mit der aus den
Spritzdrähten gebildeten Schmelze auf die Oberfläche eines zu beschichtenden Körpers
aufgebracht werden. Dabei ist es möglich, dass die Partikel aus verschiedenen Vorratsbehältern
der Schmelze zugeführt werden können, so dass die Zahl und die Art der dem Fluid in
Form von Partikeln zugeführten Materialien während des Spritzvorgangs kontrolliert
eingestellt werden kann. Ferner ist es möglich, dass der Vorratsbehälter und der Gasvorrat
durch einen gemeinsamen Behälter gebildet werden.
[0014] In einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen
nach einem erfindungsgemässen Verfahren werden die Partikel mittels einer zweiten
Zuführeinrichtung durch das Fluid der Schmelze zugeführt . Dabei umfasst die Vorrichtung
in gleicher Weise und Funktion, die bereits beschriebenen Komponenten, insbesondere
auch die erste Zuführeinrichtung, die gegebenenfalls jedoch nur dazu dient, die durch
den Lichtbogen im Schmelzbereich aus dem Material des Spritzdrahtes erzeugte Schmelze
durch das Fluid mit einem einstellbaren Arbeitsdruck zu beaufschlagen und so die Schmelze
auf die Oberfläche eines zu beschichtenden Werkstücks aufzubringen.
[0015] Somit weist diese Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen zusätzlich zur ersten Zuführeinrichtung
eine zweite Zuführeinrichtung auf, welcher zweiten Zuführeinrichtung mittels eines
Fluids Partikel aus einem Vorratsbehälter zuführbar sind, wobei auch zwei oder mehr
Vorratsbehälter vorhanden sein können. Die Vorratsbehälter sind mit einem Gasvorrat
verbunden, der unter einem vorgebbaren Arbeitsdruck Fluid zur Beförderung der Partikel
zur Verfügung stellt. Dabei kann derselbe Gasvorrat sowohl mit der ersten Zuführeinrichtung,
als auch mit dem Vorratsbehälter in Verbindung stehen. Es können jedoch auch zwei
oder mehr Gasvorräte vorhanden sein, so dass beispielsweise die erste Zuführeinrichtung
einerseits und die Vorratsbehälter andererseits aus verschiedenen Gasvorräten mit
Fluid versorgt werden können. Sind mehrere Gasvorräte vorhanden, so können selbstverständlich
auch verschiedene Fluide bei einem Spritzvorgang gleichzeitig zum Einsatz kommen.
So ist es beispielsweise möglich, dass die Schmelze durch die erste Zuführeinrichtung
aus einem Gasvorrat mit einem ersten Gas, z.B. Sauerstoff, mit Arbeitsdruck beaufschlagt
wird, während die Partikel aus einem anderen Gasvorrat mit einem zweiten Gas, beispielsweise
durch ein Edelgas mit einem anderen Arbeitsdruck beaufschlagt, über die zweite Zuführeinrichtung
der Schmelze zugeführt werden. Selbstverständlich können je nach Erfordernis auch
andere Fluide, als die hier beispielhaft angeführten Gase, in Frage kommen. Wenn mehrere
Vorratsbehälter vorhanden sind, die gleiche oder verschiedene Partikel bereitstellen,
kann selbstverständlich jeder Vorratsbehälter aus einem oder mehreren Gasvorräten
gespeist werden, die gleiche oder verschiedene Fluide bereitstellen können.
[0016] Dabei werden der Schmelze durch das Fluid die Partikel mittels der zweiten Zuführeinrichtung
derart aus dem Vorratsbehälter zugeführt, dass die Partikel im Schmelzbereich mit
der Schmelze vermischt werden und gemeinsam mit der Schmelze auf die Oberfläche des
Körpers durch das Fluid aufgebracht und damit zum integralen Bestandteil der Oberflächenschicht
werden. Bevorzugt umfasst die zweite Zuführeinrichtung eine Düseneinrichtung, die
dazu geeignet ist, die Partikel in die durch das Fluid mit Arbeitsdruck beaufschlagte
Schmelze einzubringen.
[0017] Selbstverständlich ist es auch möglich, dass Partikel gleichzeitig über die erste
Zuführeinrichtung und über die zweite Zuführeinrichtung der Schmelze zugeführt werden,
wobei eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen darüber hinaus neben
der ersten und der zweiten Zuführeinrichtung durchaus auch weitere Zuführeinrichtungen
umfassen kann.
[0018] Dabei umfasst die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen wie bereits
erwähnt, bevorzugt eine frei programmierbare Ansteuereinheit, die es erlaubt, verschiedene
Prozessparameter wie beispielsweise den Arbeitsdruck des Fluids und / oder die zugeführte
Menge oder Art von Partikeln und / oder den Drahtvorschub und / oder weitere Prozessparameter
nach einem vorgebbaren Schema einzeln einzustellen.
[0019] Die dem Fluid aus dem Vorratsbehälter zugeführten Partikel können in einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel eine Keramik und / oder ein Karbid und / oder ein Borid und /
oder ein Nitrid, insbesondere hexagonales Bornitrid (hBN) oder kubisches Bornitrid
(cBN) und / oder ein Metall und / oder eine Metallegierung umfassen. Die Grösse der
Partikel liegt zwischen 1 µm und 200 µm und wird vorzugsweise zwischen 5 µm und 80
µm gewählt. Der Volumenanteil der Partikel, die dem Fluid aus dem Vorratsbehälter
zugeführt werden, kann variabel oder fest eingestellt werden, so dass der Volumenanteil
der Partikel in der durch das erfindungsgemässe Verfahren gespritzen Schicht zwischen
0.1 % und 40 % des Gesamtvolumens der aufgebrachten Oberflächenschicht beträgt. Bevorzugt
liegt der Volumenateil der Partikel in der gespritzten Oberflächenschicht zwischen
1 % und 20 %.
[0020] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann dabei mehrere Vorratsbehälter mit verschiedenen
Sorten von Partikeln aufweisen, wobei die Partikel, die aus unterschiedlichen Materialien
aufgebaut und / oder von unterschiedlicher Grösse sein können, dem Fluid aus den verschiedenen
Vorratsbehältern zugeführt und die Zusammensetzung des Partikelstroms durch die Ansteuereinheit
nach einem vorgebbaren Schema kontinuierlich verändert werden kann. Dadurch ist es
möglich, sowohl die Struktur, als auch die Zusammensetzung der zu spritzenden Oberflächenschicht
auch während eines Spritzvorgangs ständig anzupassen, wodurch auch Werkstücke mit
stark strukturierten Oberflächen in allen Oberflächenbereichen immer optimal beschichtet
werden können.
[0021] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens zum Lichtbogenspritzen besteht
darin, dass die Partikel mit dem Fluid in die Schmelze eingeführt werden und nicht
durch Verwendung eines Fülldrahtes in den Beschichtungsprozess eingebracht werden.
Dadurch sind die Partikel weit weniger in ihrem Volumen eingeschränkt und haben keine
negative Auswirkungen auf die Stabilität des Lichtbogens und des Schmelzprozesses.
Je nach eingesetzten Materialien und / oder den beim Lichtbogenspritzen gewählten
Parametern können die in die Schmelze eingebrachten Partikel bereits während ihrem
Weg zur Oberfläche des zu beschichtenden Körpers entweder von der schmelzflüssigen
Phase ganz oder teilweise umschlossen sein, beispielsweise innerhalb kleiner Tröpfchen,
die sich beim Zerstäuben der Schmelze gebildet haben, oder erst auf der Oberfläche
des zu beschichtenden Körpers von der schmelzflüssigen Phase, vor oder während dem
Erstarren bei der Schichtbildung, umschlossen werden.
[0022] In einer besonderen Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Verfahrens umfassen
die Partikel beispielsweise oxidische Keramiken oder Karbide und werden im Spritzprozess
im wesentlichen nicht aufgeschmolzen, sondern in eine Trägerschicht, die weitestgehend
aus dem Material des Spritzdrahtes aufgebaut ist, matrixartig in die gespritzte Oberflächenschicht
eingebaut. Die so entstandene Oberflächenschicht kann, je nach Art der eingebauten
Partikel, ganz unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Im Vergleich zu Oberflächenschichten,
die mit bekannten Verfahren zum Lichtbogenspritzen hergestellt wurden, kann beispielsweise
durch Verwendung harter keramischer Partikel eine deutlich verbesserte Verschleissfestigkeit
der gespritzten Oberflächen erreicht werden. Beispielsweise sind durch das erfindungsgemässe
Verfahren Verschleissschutzschichten für Bremsscheiben herstellbar, die unter anderem
in Fahrzeugen zum Einsatz kommen können, deren Bremsscheiben durch häufige Bremsvorgänge
ständig stark belastet sind. Dies trifft beispielsweise auf Lastkraftwagen, Strassenbahnen,
Autobusse und andere Fahrzeuge, insbesondere im Nahverkehr zu, die häufig und in kurzen
Intervallen relativ grosse Massen abbremsen müssen. Durch die Verwendung des erfindungsgemässen
Verfahren können auf die Bremsscheiben solcher Fahrzeuge erstmals Verschleisschutzschichten
aufgespritzt werden, die sogar die Lebensdauer des entsprechenden Fahrzeugs überdauert.
Die wirtschaftlichen Vorteile, die sich durch Einsatz solcher Verschleissschutzschichten
ergeben liegen auf der Hand. Dabei ist das erfindungsgemässe Verfahren selbstverständlich
nicht auf die Herstellung von Verschleisschutzschichten für Bremsscheiben beschränkt,
sondern kann zum Beispiel auch zur Beschichtung von Glatt- oder Kreppzylindern (sogenannten
Trockenzylindern) für die Herstellung von Papieren in der Papierindustrie oder in
vielen anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden. Neben Schutzschichten auf
Oberflächen von Werkstücken können sogar freistehende Körper aus MMC (Metal Matrix
Composite) gespritzt werden.
[0023] Ferner ist es möglich, dass die Partikel im wesentlichen Trockenschmierstoffe sind,
wie beispielsweise hexagonales Bornitrid (hBN) oder andere Materialien, wodurch eine
erhöhte Schmierfähigkeit und / oder verbesserte abrasive Eigenschaften der Oberfläche
erreicht werden. So können beispielsweise bewegliche Komponenten in Turbinen aller
Art, die hohen Temperaturen und /oder starken mechanischen Belastungen ausgesetzt
sind und gewisse dichtende Funktionen haben, mit solchen Schichten durch Anwendung
des erfindungsgemässen Verfahrens ausgestattet werden.
[0024] Darüber hinaus ist es sogar möglich, dass die Partikel ebenfalls im Lichtbogen aufgeschmolzen
werden, so dass eine mehr oder weniger homogene Mischung von Schmelze und geschmolzenen
Partikeln gebildet wird, was dann zu entsprechend homogeneren Strukturen in der Oberflächenschicht
führt. Beispielsweise können die Partikel, die dem Fluid aus dem Vorratsbehälter zugeführt
werden, Materialien wie Metalle oder Metallegierungen umfassen. Durch Zuführung solcher
Partikel in die aus dem Material des Spritzdrahtes gebildeten Schmelze, kann in der
Schmelze zum Beispiel eine Legierung gebildet werden, die eine vom Material des Spritzdahtes
abweichende Zusammensetzung bzw. vom Material des Spritzdrahtes abweichende Eigenschaften
aufweist.
[0025] Die Eigenschaften der gespritzten Oberflächenschicht können darüberhinaus auch durch
das Fluid selbst beeinflusst werden, das im Spritzprozess zur Beaufschlagung der Schmelze
mit Arbeitsdruck und / oder zur Zuführung der Partikel verwendet wird. Beispielsweise
kann das Fluid einen erhöhten Gehalt an Sauerstoff umfassen, so dass die die Schmelze
umfassenden Materialien und / oder die Partikel bereits beim Spritzvorgang zu einem
gewissen Grad oxidieren, wodurch die chemischen und physikalischen Eigenschaften der
gespritzten Oberfläche positiv beeinflusst werden können.
[0026] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen mit einer Spritzpistole
umfasst eine Drahtführung zum Nachführen zweier elektrisch leitender Spritzdrähte
und mindestens eine erste Zuführeinrichtung zur Zuführung eines Fluids, an welche
Spritzdrähte eine elektrische Spannung anlegbar ist, so dass ein Lichtbogen zündbar
ist und dadurch die Spritzdrähte in einem Schmelzbereich in eine Schmelze überführbar
sind, wobei die Schmelze durch das Fluid auf die Oberfläche eines Körpers aufbringbar
ist. Dabei sind an der erfindungsgemässen Vorrichtung Mittel vorgesehen, um der Schmelze
durch das Fluid Partikel aus einem Vorratsbehälter zuzuführen.
[0027] Dadurch, dass Mittel vorgesehen sind, um der Schmelze Partikel durch das Fluid zuzuführen,
kann auf die Verwendung von Fülldrähten als Spritzdrähte verzichtet werden. Unterschiedliche
Sorten von Partikel sind dem Fluid entweder aus mehreren verschiedenen Vorratsbehältern
getrennt zuführbar oder in einem oder mehreren Vorratsbehältern sind Mischungen von
verschiedenen Sorten von Partikeln verfügbar und dem Fluid aus den Vorratsbehältern
zuführbar.
[0028] Im folgenden wird die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- die wesentlichen Teile eines Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen
nach einem erfindungsgemässen Verfahren;
- Fig. 2
- wie Fig. 1 für ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen;
- Fig. 3
- ein Beispiel einer Schicht auf einer Oberfläche eines Körpers, aufgebracht durch Lichtbogenspritzen
nach einem erfindungsgemässen Verfahren.
[0029] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen mit Spritzpistole 1, erster
Zuführeinrichtung 3, Vorratsbehälter 12 und Ansteuereinheit 14 zum Lichtbogenspritzen
nach einem erfindungsgemässen Verfahren. Die Spritzpistole 1 umfasst in bekannter
Weise zwei elektrisch leitende Spritzdrähte 2, die zur Versorgung mit elektrischer
Energie mit einer Energiequelle 16 verbunden sind, so dass zwischen den Spritzdrähten
2 in einem Schmelzbereich 7 ein Lichtbogen 6 gezündet und über einen vorgebbaren Zeitraum
stabil aufrecht erhalten werden kann. Die Spritzdrähte 2 sind aus einer nicht dargestellten
Vorratseinrichtung einer Drahtführung 5 zuführbar. Die Drahtführung 5 umfasst einen
Drahtvorschub13, der dazu geeignet ist, den Spritzdraht 2 durch eine Führungseinrichtung
17 dem Schmelzbereich 7 zuzuführen. Die Führungseinrichtung 17 ist bevorzugt so ausgelegt,
dass sie als elektrisch leitende Einrichtung mit der Energiequelle 16 verbindbar ist
und mit dem Spritzdraht 2 elektrisch leitend in Kontakt steht, so dass über die Führungseinrichtung
17 die für die Erzeugung des Lichtbogens 6 notwendige elektrische Energie dem Spritzdraht
2 zugeführt werden kann. Da beim Lichtbogenspritzen im Schmelzbereich 7 kontinuierlich
Material des Spritzdrahtes 2 in eine Schmelze 8 überführt wird, muss der Spritzdraht
2 zur Aufrechterhaltung des Lichtbogens 6 kontinuierlich durch die Drahtführung 5
in den Schmelzbereich 7 nachgeführt werden.
[0030] Die aus dem Material des Spritzdrahtes 2 im Lichtbogen 6 gebildete Schmelze 8 wird
durch ein Fluid 4 über eine erste Zuführeinrichtung 3 aus einem Gasvorrat 19 auf eine
Oberfläche 9 eines Körpers 10 aufgebracht. Durch das Fluid 4, das bevorzugt ein Gas,
insbesondere Sauerstoff, Stickstoff, Argon, Helium, Umgebungsluft oder ein anderes
Gas ist, wird die Schmelze 8 mit einem vorgebbaren Arbeitsdruck beaufschlagt, wodurch
die Schmelze 8 auf die Oberfläche 9 des Körpers 10 geschleudert wird, die Schmelze
8 auf der Oberfläche 9 des Körpers 10 in einen festen Zustand kondensiert und so eine
Oberflächenschicht 18 mit vorgebbaren Eigenschaften auf der Oberfläche 9 des Körpers
10 bildet.
[0031] Eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen weist weiter Mittel 15
auf, mit welchen dem Fluid 4 Partikel 11 aus einem Vorratsbehälter 12 zuführbar sind,
wobei wie in Fig. 1 beispielhaft gezeigt, auch zwei oder mehr Vorratsbehälter 12 vorhanden
sein können. Dabei werden der Schmelze 8 durch das Fluid 4 die Partikel 11 derart
aus dem Vorratsbehälter 12 zugeführt, dass die Partikel 11 im Schmelzbereich 7 mit
der Schmelze 8 vermischt werden und gemeinsam mit der Schmelze 8 auf die Oberfläche
9 des Körpers 10 durch das Fluid 4 aufgebracht und damit zum integralen Bestandteil
der Oberflächenschicht 18 werden. Die Partikel 11 umfassen bevorzugt eine Keramik,
insbesondere Aluminiumoxid (Al
2O
3), Chromoxid (Cr
2O
3), Titanoxid (TiO
2), Zirkonoxid (ZrO
2), und / oder ein Karbid, insbesondere Wolframkarbid (WC), Chromkarbid (Cr
3C
2), Titankarbid (TiC), Tantalkarbid (TaC), Eisenkarbid (Fe
3C), Niobiumkarbid, Vanadiumkarbid und /oder ein Borid und / oder ein Nitrid, wie hexagonales
Bornitrid (hBN) oder kubisches Bornitrid (cBN), und / oder ein Metall und / oder eine
Metallegierung. Dabei werden vorzugsweise die Partikel 11 im wesentlichen nicht aufgeschmolzen,
sondern in einer matrixartigen Struktur in die Oberfläche 18 eingebaut. Allerdings
ist es auch denkbar, dass die Partikel 11 ebenfalls aufgeschmolzen und mit der Schmelze
8, z.B. unter Bildung einer Legierung, vermischt werden um so eine im wesentlichen
homogene Oberflächenschicht 18 auszubilden.
[0032] Zur Steuerung und / oder Regelung weist eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen
eine frei programmierbare Ansteuereinheit 14 auf, mit welcher der Arbeitsdruck, mit
dem das Fluid 4 die Schmelze 8 beaufschlagt, und / oder die zugeführte Menge und /oder
Art von Partikeln 11 und / oder der Drahtvorschub 13 und / oder die den Spritzdrähten
2 zugeführte elektrische Energie und / oder ein weiterer Prozessparameter einzeln
eingestellt werden können. Dazu sind zum Beispiel der Gasvorrat 19 und / oder die
Drahtführung 5 und / oder der Vorratsbehälter 12 und / oder die Energiequelle 16 und
/ oder weitere Komponenten der erfindungsgemässen Vorrichtung über Ansteuerleitungen
20 mit der Ansteuereinheit 14 verbunden. Desweiteren kann die Ansteuereinheit 14 Sensorleitungen
21 umfassen, durch die der Ansteuereinheit 14 von nicht dargestellten Sensoren verschiedene
Betriebsparameter, wie beispielsweise aktueller Arbeitsdruck, Gasdruck in der Prozesskammer,
Umgebungsdruck, Temperatur, elektrische Betriebsparameter der Energiequelle oder andere
Parameter, übermittelbar sind.
[0033] Fig. 2 zeigt schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen
nach einem erfindungsgemässen Verfahren mit Spritzpistole 1, einer ersten Zuführeinrichtung
3, Vorratsbehälter 12 und Ansteuereinheit 14. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel
werden die Partikel 11 jedoch mittels einer zweiten Zuführeinrichtung 31 der Schmelze
8 durch das Fluid 4 zugeführt. Dabei umfasst die Spritzpistole 1 in gleicher Weise
und Funktion die bereits beschriebenen bekannten Komponenten einer Spritzpistole 1
zum Lichtbogenspritzen. Selbstverständlich umfasst auch die in Fig. 2 gezeigte Vorrichtung,
ebenfalls in gleicher Weise und Funktion, die bereits beschriebenen weiteren Komponenten
einer erfindungsgemässen Vorrichtung, wobei die erste Zuführeinrichtung 3 gegebenenfalls
nur der Zuführung von Fluid 4 zur Beaufschlagung der Schmelze 8 mit Arbeitsdruck dienen
kann. Insbesondere weist die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung auch eine Energiequelle
16 auf, auf deren Darstellung hier aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet wurde.
[0034] Die aus dem Material des Spritzdrahtes 2 im Lichtbogen 6 gebildete Schmelze 8 wird
analog zu dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel auch hier durch ein Fluid 4
über eine Zuführeinrichtung 3 aus einem Gasvorrat 19 auf eine Oberfläche 9 eines Körpers
10 aufgebracht. Durch das Fluid 4, das bevorzugt ein Gas, insbesondere Stickstoff,
Sauerstoff, Argon, Helium, Umgebungsluft oder ein anderes Gas ist, wird die Schmelze
8 mit einem vorgebbaren Arbeitsdruck beaufschlagt, wodurch die Schmelze 8 auf die
Oberfläche 9 des Körpers 10 geschleudert wird, die Schmelze 8 auf der Oberfläche 9
des Körpers 10 in einen festen Zustand kondensiert und so eine Oberflächenschicht
18 mit vorgebbaren Eigenschaften auf der Oberfläche 9 des Körpers 10 bildet.
[0035] Das in Fig. 2 gezeigte Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum
Lichtbogenspritzen weist weiter Mittel 15 auf, mit welchen aus einem Vorratsbehälter
12 einer zweiten Zuführeinrichtung 31 mittels eines Fluids 4 Partikel 11 zuführbar
sind, wobei wie in Fig. 2 beispielhaft gezeigt, auch zwei oder mehr Vorratsbehälter
12 vorhanden sein können. Die Vorratsbehälter 12 sind mit einem Gasvorrat 19 verbunden,
der unter einem vorgebbaren Arbeitsdruck Fluid 4 zur Beförderung der Partikel 11 zur
Verfügung stellt. Dabei kann derselbe Gasvorrat 19 sowohl mit der ersten Zuführeinrichtung
3, als auch mit dem Vorratsbehälter 12 und / oder der zweiten Zuführeinrichtung 31
in Verbindung stehen. Es können jedoch auch, wie in Fig.2 beispielhaft dargestellt,
zwei oder mehr Gasvorräte 19 vorhanden sein, so dass beispielsweise die erste Zuführeinrichtung
3 und die Vorratsbehälter 12 und / oder die zweite Zuführeinrichtung 31 aus verschiedenen
Gasvorräten 19 mit Fluid 4 versorgt werden. Sind mehrere Gasvorräte 19 vorhanden,
so können selbstverständlich auch verschiedene Fluide 4 bei einem Spritzvorgang gleichzeitig
zum Einsatz kommen. So ist es beispielsweise möglich, dass die Schmelze 8 durch die
erste Zuführeinrichtung 3 aus einem Gasvorrat 19 durch Sauerstoff mit Arbeitsdruck
beaufschlagt wird, während die Partikel 11 aus einem anderen Gasvorrat 19, beispielsweise
durch ein Edelgas mit einem anderen Arbeitsdruck beaufschlagt, über die zweite Zuführeinrichtung
31 der Schmelze 8 zugeführt werden. Selbstverständlich können je nach Erfordernis
auch andere Fluide 4, als die hier beispielhaft angeführten Gase, in Frage kommen.
Wenn mehrere Vorratsbehälter 12 vorhanden sind, die gleiche oder verschiedene Partikel
11 bereitstellen können, kann selbstverständlich jeder Vorratsbehälter 12 aus einem
oder mehreren Gasvorräten 19 gespeist werden, die gleiche oder verschiedene Fluide
4 bereitstellen können.
[0036] Dabei werden der Schmelze 8 durch das Fluid 4 die Partikel 11 mittels der zweiten
Zuführeinrichtung 31 derart aus dem Vorratsbehälter 12 zugeführt, dass die Partikel
11 im Schmelzbereich 7 mit der Schmelze 8 vermischt werden und gemeinsam mit der Schmelze
8 auf die Oberfläche 9 des Körpers 10 durch das Fluid 4 aufgebracht und damit zum
integralen Bestandteil der Oberflächenschicht 18 werden. Bevorzugt umfasst die zweite
Zuführeinrichtung 31 eine Düseneinrichtung 32, die dazu geeignet ist, die Partikel
11 in die durch das Fluid 4 mit Arbeitsdruck beaufschlagte Schmelze 8 einzubringen.
[0037] Fig. 3 zeigt in schematischer Darstellung ein Beispiel einer Oberflächenschicht 18,
die durch Lichtbogenspritzen nach einem erfindungsgemässen Verfahren auf die Oberfläche
9 eines Körpers 10 aufgebracht wurde. Bei dem hier gezeigten Beispiel wurden dem mit
Arbeitsdruck beaufschlagten Fluid 4 aus dem Vorratsbehälter 12 Partikel 11 zugeführt
und die im Lichtbogen 6 gebildete Schmelze 8 durch den aus Fluid 4 und Partikel 11
gebildeten Partikelstrom auf die Oberfläche 9 des Körpers 10 geschleudert. Die in
diesem Ausführungsbeispiel verwendeten Partikel 11 wurden dabei im wesentlichen nicht
aufgeschmolzen, sondern in einer Trägerschicht 22, die weitestgehend das (aus dem
durch den Lichtbogen 6 aufgeschmolzenen) Material des Spritzdrahtes 2 umfasst, matrixartig
eingebaut. Die so entstandene Oberflächenschicht 18 kann zum Beispiel je nach Art
der eingebauten Partikel 11 im Vergleich zu Oberflächenschichten 18, die mit bekannten
Verfahren zum Lichtbogenspritzen hergestellt wurden, eine deutlich verbesserte Verschleissfestigkeit
aufweisen.
[0038] Beispielsweise sind so durch das erfindungsgemässe Verfahren Oberflächenschichten
18 für Bremsscheiben herstellbar, die unter anderem in Fahrzeugen zum Einsatz kommen
können, deren Bremsscheiben durch häufige Bremsvorgänge ständig stark belastet sind.
Dies trifft unter anderem auf Lastkraftwagen, Strassenbahnen, Autobusse und andere
Fahrzeuge, insbesondere im Nahverkehr zu, die häufig und in kurzen Intervallen relativ
grosse Massen abbremsen müssen. Dabei ist das erfindungsgemässe Verfahren selbstverständlich
nicht auf die Herstellung von Oberflächenschichten 18 für Bremsscheiben beschränkt,
sondern kann zum Beispiel auch zur Beschichtung von Glatt- oder Kreppzylindern (sogenannten
Trockenzylindern) für die Herstellung von Papieren in der Papierindustrie oder in
vielen anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden. Neben Oberflächenschichten
18 auf Oberflächen 9 von Werkstücken können sogar freistehende Körper, beispielsweise
aus MMC (Metal Matrix Composite) gespritzt werden.
[0039] Ferner ist es möglich, dass die Partikel 11 im wesentlichen Trockenschmierstoffe,
wie beispielsweise hexagonales Bornitrid oder andere umfassen, wodurch eine erhöhte
Schmierfähigkeit und / oder verbesserte abrasive Eigenschaften der Oberflächenschicht
18 erreicht werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass die Partikel 11 ebenfalls
im Lichtbogen 6 aufgeschmolzen werden, so dass eine mehr oder weniger homogene Mischung
von Schmelze 8 und geschmolzenen Partikeln 11 gebildet wird, was dann zu entsprechend
homogeneren Strukturen in der Oberflächenschicht 18 führt.
[0040] Dadurch, dass die Zufuhr der Partikel 11 zur Schmelze 8 aus verschiedenen Vorratsbehältern
12 erfolgen und die Menge und / oder Art von zugeführten Partikeln 11 für jeden Vorratsbehälter
12 einzeln eingestellt werden kann, ist es möglich in einem Arbeitsgang auch Oberflächenschichten
18 herzustellen, deren Eigenschaften über die Oberflächenschicht 18 von Ort zu Ort
und / oder über die Dicke der Oberflächenschicht 18 variieren, d.h. es können auch
vorgebbare Konzentrationsprofile von Partikeln 11 in der Oberflächenschicht 18 erzeugt
werden. So ist es zum Beispiel möglich, Oberflächenschichten 18 herzustellen, deren
abrasive Eigenschaften und / oder deren Verschleissfestigkeit von Ort zu Ort variieren
oder sich mit wachsendem Schichtabtrag in vorgebbarer Weise verändern.
[0041] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Lichtbogenspritzen mittels einer Spritzpistole
gestattet es, in die aus dem Material der Spritzdrähte erzeugte Schmelze zusätzlich
feste Partikel kontrolliert durch ein mit Arbeitsdruck beaufschlagtes Fluid einzubringen,
so dass auf die Verwendung von teuren Fülldrähten verzichtet werden kann. Dadurch,
dass die Partikel aus verschiedenen Vorratsbehältern durch das Fluid der Schmelze
nach einem vorgebbaren Schema zugeführt werden, können bei Bedarf gleichzeitig verschiedene
Partikelsorten unterschiedlicher Grösse und chemischer Zusammensetzung in die zu spritzende
Schicht eingebracht werden. Dadurch wird es möglich, durch Lichtbogenspritzen Oberflächenschichten
mit deutlich verbesserten Eigenschaften und einer grösseren Vielfalt möglicher Strukturen
und Zusammensetzung herzustellen.
1. Verfahren zum Lichtbogenspritzen mittels einer Spritzpistole (1), die zwei elektrisch
leitende Spritzdrähte (2) und mindestens eine erste Zuführeinrichtung (3) zur Zuführung
eines Fluids (4) umfasst, wobei an die Spritzdrähte (2) eine elektrische Spannung
angelegt wird, die Spritzdrähte (2) mittels einer Drahtführung (5) nachgeführt werden,
durch die elektrische Spannung ein Lichtbogen (6) gezündet wird, die Spritzdrähte
(2) in einem Schmelzbereich (7) in eine Schmelze (8) überführt werden und die Schmelze
(8) durch das Fluid (4) auf die Oberfläche (9) eines Körpers (10) aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schmelze (8) durch das Fluid (4) Partikel (11) aus einem Vorratsbehälter (12)
zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem das Fluid (4) die Schmelze (8) mit einem einstellbaren
Arbeitsdruck beaufschlagt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem die Partikel (11) mittels einer zweiten
Zuführeinrichtung (31) der Schmelze (8) durch das Fluid (4) zugeführt werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem das Fluid (4) ein Gas,
insbesondere ein Edelgas wie Helium oder Argon, oder Stickstoff oder Sauerstoff umfasst
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem die Partikel (11) eine
Keramik, insbesondere Al2O3, Cr2O3, TiO2, ZrO2, und / oder ein Karbid, insbesondere WC, Cr3C2, TiC, TaC, Fe3C, Diamant Niobiumkarbid, Vanadiumkarbid und / oder ein Borid und / oder ein Nitrid,
insbesondere cBN oder hBN und / oder ein Metall und / oder eine Metallegierung umfasst.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem die Grösse der Partikel
(11) zwischen 1 µm und 200 µm, vorzugsweise zwischen 5 µm und 80 µm gewählt wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem die Drahtführung (5)
einen steuer- oder regelbaren Drahtvorschub (13) umfasst.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem der Arbeitsdruck des
Fluids (4) und / oder zugeführte Menge und / oder Art von Partikeln (11) und / oder
der Drahtvorschub (13) und / oder ein beliebiger weiterer Prozessparameter mittels
einer frei programmierbaren Ansteuereinheit (14) einzeln eingestellt werden können.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem Partikel (11) aus unterschiedlichen
Materialien und / oder Partikeln (11) von unterschiedlicher Grösse dem Fluid (4) aus
verschiedenen Vorratsbehältern (12) zugeführt werden, um die Zusammensetzung des Partikelstroms
zu ändern.
10. Vorrichtung zum Lichtbogenspritzen mit einer Spritzpistole (1), die eine Drahtführung
(5) zum Nachführen zweier elektrisch leitender Spritzdrähte (2) und mindestens eine
erste Zuführeinrichtung (3) zur Zuführung eines Fluids (4) umfasst, an welche Spritzdrähte
(2) eine elektrische Spannung anlegbar ist, so dass ein Lichtbogen (6) zündbar ist
und dadurch die Spritzdrähte (2) in einem Schmelzbereich (7) in eine Schmelze (8)
überführbar sind, wobei die Schmelze (8) durch das Fluid (4) auf die Oberfläche (9)
eines Körpers (10) aufbringbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (15) vorgesehen sind, um der Schmelze (8) durch das Fluid (4) Partikel (11)
aus einem Vorratsbehälter (12) zuzuführen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, welche eine zweite Zuführeinrichtung (31) umfasst, die
dazu geeignet ist, der Schmelze (8) Partikel (11) zuzuführen.
12. Verschleissteil, insbesondere Bremsscheibe für ein Fahrzeug oder Glatt- oder Kreppzylinder
für die Papierherstellung, das nach einem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis
9 oder mit einer Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11 beschichtet wurde.