[0001] Die Erfindung bezeichnet einen Überlastschutz für eine drehende Werkzeugmaschine,
insbesondere für eine transportable Kernbohrmaschine für Beton.
[0002] Beim Kernbohren in Beton mit hartstoffbesetzten Kernbohrkronen mit Durchmessern grösser
100 mm treten durch die beim Kernbohren üblichen hohen Anpresskräfte und Drehmomente
sehr hohe Beanspruchungen für die Werkzeugmaschine auf, deren leistungsbezogene Dimensionierung
durch die Forderung der Tragbarkeit beschränkt ist. Um Schädigungen der Werkzeugmaschine
insbesondere des Elektromotors und des Getriebes zu vermeiden, ist ein Überlastschutz
notwendig.
[0003] Nach der DE4119941 wird bei einer transportablen Werkzeugmaschine zum Antrieb einer
Kernbohrkrone zum Schutz des Elektromotors der Strom und die Temperatur von einer
Steuerelektronik überwacht und von dieser bedarfsweise der Elektromotor über einen
Leistungsschalter von der Stromversorgung getrennt.
[0004] Nach der DE3128410 wird das bei einer Handwerkzeugmaschine auftretende Drehmoment
von einer Steuerelektronik erfasst und bedarfsweise der Antriebsstrang über eine Magnetkupplung
vom Elektromotor getrennt.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Realisierung eines raumsparenden, für hohe
Anpresskräfte und Drehmomente dimensionierten Überlastschutzes für eine transportable,
drehende Werkzeugmaschine.
[0006] Die Aufgabe wird im wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Im Wesentlichen weist ein Überlastschutz einer transportablen Werkzeugmaschine mit
einer im Antriebsstrang zwischen einem Elektromotor und einer zumindest teilweise
drehenden Werkzeugaufnahme angeordneten Magnetkupplung, welche mit einer Steuerelektronik
verbunden ist, die bei drehmomentabhängiger Überlast den Antriebsstrang über die Magnetkupplung
bis zu einem Rücksetzen auftrennt, im Antriebsstrang eine selbsttätige drehmomentabhängige
Überlastkupplung auf, deren bei Überlast den Antriebsstrang auftrennender Kupplungszustand
von einem Kupplungssensor detektierbar ist, welcher mit der Steuerelektronik verbunden
ist.
[0008] Durch die über den Kupplungssensor der drehmomentabhängigen Überlastkupplung ereignisgesteuerte
Magnetkupplung erfolgt nach einer Überlast, auch bei geringerer Beanspruchung, keine
Wiederverbindung des Antriebsstranges unter Last, wodurch bei der Dimensionierung
der Überlastkupplung ein derartiger Verschleiss bzw. die Reibwärme nicht berücksichtigt
werden muss und somit ein kleinerer, raumsparender Überlastschutz realisierbar ist.
[0009] Vorteilhaft ist die Überlastkupplung als vorgespannte, haftreibschlüssige Ratschenkupplung
ausgebildet, weiter vorteilhaft mit bei Überlast um einen Kupplungsweg axial versetzbaren
Kupplungsteilen, wodurch eine kompakte Bauform möglich ist.
[0010] Vorteilhaft ist der Kupplungssensor als, weiter vorteilhaft berührungsloser, Wegsensor
ausgebildet, welcher standardmässig verfügbar ist.
[0011] Vorteilhaft ist die Magnetspule der Magnetkupplung zur Erzeugung der Vorspannung
der Ratschenkupplung ausgebildet, indem zumindest eine Komponente der von dieser erzeugten
Magnetkupplungskraft längs des Kupplungswegs der Ratschenkupplung wirkt, wodurch keine
separaten Federmittel für die Ratschenkupplung benötigt werden sowie die Vorspannung
durch die Steuerelektronik steuerbar ist.
[0012] Vorteilhaft weist die Ratschenkupplung zur Axialfläche schräg verlaufende Haftreibflächen
auf, wodurch bei gegebener Vorspannung vermittelt über die Haftreibung das Grenzdrehmoment
gegenüber einer planen Axialfläche steigerbar ist.
[0013] Vorteilhaft beträgt der umfängliche Neigungswinkel der Haftreibflächen zur Axialfläche
zwischen 20° und 50°, weiter vorteilhaft ca. 35°, wodurch das Grenzdrehmoment auf
etwa das Vierfache gegenüber einer planen Axialfläche gesteigert werden kann.
[0014] Vorteilhaft bildet der antreibende Magnetkupplungsteil mit dem abtreibenden Magnetkupplungsteil
ebenso die Kupplungsteile der Ratschenkupplung aus, wodurch die Ratschenkupplung durch
die Magnetkupplung ausgebildet ist.
[0015] Bei dem zugeordneten Steuerverfahren der Steuerelektronik wird bei einem initial
geschlossenem Arbeitsstrang kontinuierlich oder wiederholt diskret von der Steuerelektronik
über den Kupplungssensor der Kupplungszustand erfasst und bei einem sich durch Überlast
änderndem Kupplungszustand der Arbeitsstrang über die Magnetkupplung von der Steuerelektronik
solange geöffnet, bis die Steuerelektronik zurückgesetzt wird.
[0016] Vorteilhaft wird nach dem Öffnen des Arbeitsstrangs durch die Magnetkupplung von
der Steuerelektronik der Elektromotor aktiv abgebremst, bspw. durch umpolen, wodurch
dieser schneller ausläuft.
[0017] Vorteilhaft wird die Steuerelektronik bei einer Trennung bzw. zeitbegrenzt nach einer
Trennung des Elektromotors von der Stromversorgung zurückgesetzt, wodurch anschliessend
bei einem Neustart des Elektromotors der Arbeitsstrang durch die Magnetkupplung initial
geschlossen ist.
[0018] Vorteilhaft wird initial zeitbegrenzt nach dem, weiter vorteilhaft mit geringer Drehzahl
erfolgendem, Neustart des Elektromotors über den Kupplungssensor der Kupplungszustand
bezüglich des vollständigen Einkuppelns überwacht und im Fehlerfall der Arbeitsstrang
über die Magnetkupplung von der Steuerelektronik solange geöffnet, bis die Steuerelektronik
zurückgesetzt wird.
[0019] Alternativ vorteilhaft erfolgt initial zeitbegrenzt ein, weiter vorteilhaft mit geringer
Drehzahl erfolgendem, gegenläufiger Neustart des Elektromotors, wodurch die beiden
Kupplungsteile der Überlastkupplung sicher vollständig einkuppeln.
[0020] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert
mit der Dastellung des Prinzips des Überlastschutzes einer transportablen Werkzeugmaschine.
[0021] Nach der Darstellung weist ein Überlastschutz einer transportablen Werkzeugmaschine
mit einer im Antriebsstrang zwischen einem Elektromotor 1 und einer über ein Getriebe
2 zumindest teilweise drehenden Werkzeugaufnahme 3 mit einer Kernbohrkrone 4 angeordnete
Magnetkupplung 5 auf, welche mit einer Steuerelektronik 6 verbunden ist, die bei drehmomentabhängiger
Überlast den Antriebsstrang über die Magnetkupplung 5 bis zu einem Rücksetzen auftrennt.
Zudem ist im Antriebsstrang eine selbsttätige drehmomentabhängige Überlastkupplung
7 vorhanden, deren bei Überlast den Antriebsstrang auftrennender Kupplungszustand
von einem berührungslosen Kupplungssensor 8 detektierbar ist. Die Überlastkupplung
7 ist als vorgespannte, haftreibschlüssige Ratschenkupplung ausgebildet, welche bei
Überlast durch ein Drehmoment M um einen Kupplungsweg X axial versetzbare Kupplungsteile
7a, 7b aufweist. Die Magnetspule 9 der Magnetkupplung 5 erzeugt eine Magnetkupplungskraft
F längs des Kupplungswegs X der Ratschenkupplung, welche die Vorspannung bildet. Die
Ratschenkupplung weist zur Axialfläche im Neigungswinkel α von 35° schräg verlaufende
Haftreibflächen 10 auf. Die versetzbaren Kupplungsteile 7a, 7b der Ratschenkupplung
bilden die durch die Magnetspule 9 steuerbaren Magnetkupplungsteile der Magnetkupplung
5 aus.
1. Überlastschutz einer transportablen Werkzeugmaschine mit einer im Antriebsstrang zwischen
einem Elektromotor (1) und einer zumindest teilweise drehenden Werkzeugaufnahme (3)
angeordneten Magnetkupplung (5), welche mit einer Steuerelektronik (6) verbunden ist,
die bei drehmomentabhängiger Überlast den Antriebsstrang über die Magnetkupplung (5)
bis zu einem Rücksetzen auftrennt, dadurch gekennzeichnet, dass im Antriebsstrang eine selbsttätige drehmomentabhängige Überlastkupplung (7) vorhanden
ist, deren bei Überlast den Antriebsstrang auftrennender Kupplungszustand von einem
Kupplungssensor (8) detektierbar ist, welcher mit der Steuerelektronik (6) verbunden
ist.
2. Überlastschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlastkupplung (7) als vorgespannte, haftreibschlüssige Ratschenkupplung ausgebildet
ist.
3. Überlastschutz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die haftreibschlüssige Ratschenkupplung mit bei Überlast um einen Kupplungsweg (X)
axial versetzbaren Kupplungsteilen (7a, 7b) ausgebildet ist.
4. Überlastschutz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungssensor (8) als, optional berührungsloser, Wegsensor ausgebildet ist.
5. Überlastschutz nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Magnetspule (9) der Magnetkupplung (5) zur Erzeugung der Vorspannung der Ratschenkupplung
ausgebildet ist, indem zumindest eine Komponente der von dieser erzeugten Magnetkupplungskraft
(F) längs des Kupplungswegs (X) der Ratschenkupplung wirkt.
6. Überlastschutz nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ratschenkupplung zur Axialfläche schräg verlaufende Haftreibflächen (10) aufweist,
deren umfänglicher Neigungswinkel (α) zur Axialfläche, optional zwischen 20° und 50°,
weiter optional 35° beträgt.
7. Überlastschutz nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die versetzbaren Kupplungsteile (7a, 7b) der Ratschenkupplung die durch die Magnetspule
(9) steuerbaren Magnetkupplungsteile der Magnetkupplung (5) ausbilden.
8. Steuerverfahren eines Überlastschutzes nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei
ausgehend von einem initial geschlossenem Arbeitsstrang in einem ersten Schritt von
der Steuerelektronik (6) eine drehmomentabhängige Überlast detektiert wird und in
einem zweiten Schritt von der Steuerelektronik (6) der Arbeitsstrang über die Magnetkupplung
(5) solange geöffnet wird, bis in einem dritten Schritt die Steuerelektronik (6) zurückgesetzt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Schritt der sich durch Überlast ändernde Kupplungszustand der Überlastkupplung
(7) kontinuierlich oder wiederholt diskret von der Steuerelektronik (6) über den Kupplungssensor
(8) erfasst wird.
9. Steuerverfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Öffnen des Arbeitsstrangs durch die Magnetkupplung (5) von der Steuerelektronik
(6) der Elektromotor (1) aktiv abgebremst wird.
10. Steuerverfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerelektronik (6) bei einer Trennung bzw. zeitbegrenzt nach einer Trennung
des Elektromotors (1) von der Stromversorgung zurückgesetzt wird und dass optional
initial zeitbegrenzt entweder nach dem Neustart des Elektromotors (1) über den Kupplungssensor
(8) der Kupplungszustand bezüglich des vollständigen Einkuppelns überwacht wird oder
alternativ ein gegenläufiger Neustart des Elektromotors (1) erfolgt.