[0001] Die Erfindung betrifft ein zweidimensional wirksames Messer für Zerspanmaschinen,
insbesondere für Holzspanmaschinen, eine Vorrichtung zum Herstellen und Nachschärfen
solcher Messer mit mindestens einem Schleifwerkzeug sowie ein entsprechendes Verfahren
zum Herstellen und Nachschärfen solcher Messer.
[0002] In Zerspanmaschinen können aus Rund- und Stückholz definierte Holzspäne hergestellt
werden, welche dann z.B. zu Holzwerkstoffplatten oder balkenförmigen Produkten verpresst
werden. Zerspanmaschinen finden aber auch u.a. in der Kunststoffverarbeitung Anwendung,
z.B. zur Herstellung von Granulat. Die folgenden Ausführungen betreffen also Zerspanmaschinen
im allgemeinen und sind nicht beschränkt auf Holzspanmaschinen.
[0003] Die Beschaffenheit der hergestellten Späne bestimmt die physikalischen Eigenschaften
der daraus im Weiteren produzierten Werkstoffe, z.B. der Holzwerkstoffe, welche in
der Bau- und in der Möbelindustrie verwendet werden.
[0004] Gerade der Einsatz der aus den Spänen hergestellten Produkte in der Bauindustrie
mit tragenden und aussteifenden Funktionen macht eine hohe Qualität der Späne in Gleichmäßigkeit,
Oberflächenbeschaffenheit und Randschärfe notwendig. Diese Forderung nach einer hohen
Spanqualität kann jedoch nur erfüllt werden, wenn ständig optimal geschärfte Schneiden
in die Zerspanmaschinen eingesetzt werden. Ein regelmäßig stattfindendes, schnelles
und wirtschaftliches Wechseln und Schärfen der Messer ist somit für einen optimalen
Produktionsprozess unabdingbar.
[0005] Neben den Eigenschaften der Endprodukte wird auch die Rohstoffausbeute von der Schärfe
der Messer bestimmt. Stumpfe Messer erzeugen beim Zerspanvorgang Feingut, welches
ausgesiebt werden muss und somit aus dem Produktionsprozess ausgeschleust wird.
[0006] Für die Zerspanung von Rund- und Stückholz haben sich in den letzten Jahren sogenannte
Messerringzerspaner durchgesetzt.
[0007] In dem Gehäuse einer modernen Holz-Zerspanungsmaschine, z.B. eines Messerringzerspaners,
befindet sich ein drehbar gelagerter Messerkranz (auch als Messerring oder -korb bezeichnet),
dem eine Zuführrinne vorgeschaltet ist. In einem diskontinuierlichen Betrieb werden
die Holzstämme in den rotierenden Messerkranz getaktet und durch den quer zum Faserverlauf
vorbeigeführten Messerkranz zerspant, wobei die Taktlänge durch die Tiefe des Messerkranzes
bestimmt wird. Am Umfang des Messerkranzes sind in gleichmäßigem Abstand Messer angeordnet,
deren Messerschneiden sich alle auf einem gemeinsamen Flugkreis befinden und nach
innen gerichtet sind. Die Radiendifferenz zwischen dem Flugkreisradius der Messerschneiden
und dem größeren Radius der zylindrischen Innenwand des Messerkranzes bestimmt die
Spandicke.
[0008] An jedem Messer sind separate Ritzklingen mit gleichmäßigem axialen Abstand zueinander
angeordnet, deren Schneiden ebenfalls nach innen gerichtet einen Flugkreis beschreiben,
dessen Radius dem der Messerschneide (auch Hauptschneide genannt), vermindert um mindestens
die Spanstärke, entspricht. Diese der Hauptschneide um mindestens eine Spanstärke
voreilenden Ritzklingen erzeugen quer zur Faserrichtung des Holzes entsprechend ihrer
Anordnung ringförmige Rillen im Stammholz, deren Abstand zueinander der Spanlänge
entspricht. Die Stämme werden somit quasi unmittelbar vor dem Abtrennen der Späne
senkrecht zur Faser eingeritzt um so die Länge der Späne zu definieren.
[0009] Damit die Spanqualität auf gleichbleibend hohem Niveau gehalten werden kann ist es
unabdingbar, dass die Zerspanmaschine immer mit ausreichend scharfen Messern arbeitet.
Ein Abstumpfen der Ritzklingen hat zur Folge, dass bei der Zerspanung der Anteil an
gewünschten, definierten Spänen abnimmt, und der Anteil an Feingut steigt. Dieses
Feingut würde die Qualität der Holzwerkstoffplatte so negativ beeinflussen, das es
ausgesiebt werden muss und somit Verlust am Rohstoff Holz darstellt. Stumpfe Ritzklingen
senken somit die Rohstoffausbeute. Bedingt durch die Forderung nach stets scharfen
Messern müssen Sie regelmäßig gewechselt werden. Um den Produktionsablauf so wenig
wie möglich zu stören ist ein schnellstmögliches Wechseln der Messer notwendig.
[0010] In der Vergangenheit sind verschiedene Lösungen entwickelt worden, um die Messerkränze
der Zerspanmaschinen mit frisch geschärften Messern zu bestücken.
[0011] Eine Möglichkeit ist beispielsweise das Auswechseln der Messerpakete eines Messerkranzes.
Die Messerpakete bestehen aus einer Messerhalteplatte, einem mit dieser lösbar verbundenen
Messer und mehreren beispielsweise aus der DE 80 28 362 U1 bekannten Ritzklingen,
welche ebenfalls lösbar mit dem Hauptmesser verbunden sind. Zum Auswechseln wird der
Produktionsprozess mehrmals am Tag in regelmäßigen Abständen unterbrochen. Wie in
der DE 35 05 077 A1 beschrieben, wird der Messerkranz aus der Zerspanmaschine entnommen
und gegen einen zweiten Messerkranz mit scharfen Messerpaketen ausgetauscht. Nach
dieser Prozedur kann die Zerspanmaschine ihren Produktionsprozess fortsetzen, während
die Messerpakete am ausgebauten Messerkranz einzeln gewechselt werden.
[0012] Die Messer werden für den Schärfprozess von den Messerhalteplatten entfernt und nach
dem Schärfen in einer Einstellvorrichtung außerhalb des Messerkranzes wieder mit den
Halteplatten zu Messerpaketen verschraubt.
[0013] Nachteilig an dieser Konstruktion der Messer bzw. Messerpakete ist, dass vor einem
Schärfen des Hauptmessers erst alle Ritzklingen davon gelöst werden müssen. Würden
Sie am Messer verbleiben, so käme es zu einer Kollision mit dem längs der Hauptschneide
arbeitenden Schleifwerkzeug. Da jeder Messersatz eines Messerkranzes mehrere hundert
Ritzklingen aufweist, stellt das Entfernen und das nach dem Schleifen erneute Montieren
der Ritzklingen einen erheblichen Zeitaufwand dar, welcher sich in hohen Personalkosten
widerspiegelt. Auch die Materialkosten fallen negativ auf, da die Ritzklingen recht
aufwendig aus Bandstahl gefertigt werden müssen. Die Ritzklingen sind als Einwegmesser
konzipiert und können nicht wirtschaftlich nachgeschärft werden, da sie zu dünn sind.
Um eine optimale Zerspanung zu gewährleisten, sollten die Ritzklingen bei jedem Schärfvorgang
der Hauptschneide gegen neue gewechselt werden.
[0014] Um Materialkosten zu reduzieren, werden die Ritzklingen in der Praxis oft auch mehrmalig
eingesetzt, was zwar die Kosten senkt, aber keine gleichmäßige Zerspanung ermöglicht.
Der Anteil an Feingut steigt, der Ausschuss im Produktionsprozess steigt und gleichzeitig
sinkt die Qualität der erzeugten Plattenwerkstoffe durch ausgefranste Stirnenden der
hergestellten Späne.
[0015] Darüber hinaus stellt das Auswechseln des gesamten Messerkranzes einen erheblichen
Aufwand dar. Diese Lösung kann somit nicht als prozesssicher und wirtschaftlich angesehen
werden.
[0016] Eine weitere Möglichkeit, um die Messerkränze der Zerspanmaschinen mit frisch geschärften
Messern zu versehen, ist in der Patentschrift DE 196 05 072 C1 beschrieben. Die beschriebenen
Messerkränze sind mit Messern bestückt, an denen die erwähnten, separaten Ritzklingen
fest und unlösbar angebracht sind. Des Weiteren sieht diese Möglichkeit vor, die Messer
im Messerkranz, also in der Zerspanmaschine selbst, zu schärfen, um den zeitaufwendigen
Austausch des gesamten Messerkranzes oder ein Wechseln der Messer zu umgehen.
[0017] Hierzu soll ein Schleifautomat eingesetzt werden, welcher in den Messerkranz der
Zerspanmaschine gefahren wird, um dort in mehreren Schritten zuerst die Hauptschneiden
und dann die Ritzklingen zu schleifen. Nachdem eine erhöhte Stromaufnahme, hervorgerufen
durch die stumpf gewordenen Spanmesser, die Abschaltung der Zerspanmaschine ausgelöst
hat, fährt diese aus der Arbeitsposition in die Wartungsposition. Nacheinander werden
die plattenförmigen Spanmesser, an deren Rückseite gleichmäßig beabstandete Ritzklingen
mit Ritzorganen unlösbar angebracht sind, gelöst, radial um den Verschleißbetrag in
das Innere des Messerkranzes geschoben und wieder befestigt. Eine Schleifwalze mit
der Länge der Spanmesser und mit gleichmäßig beabstandeten Ringrillen mit dem Profil
der Ritzorgane dient zum Schärfen von Spanmessern und Ritzorganen.
[0018] Das Schärfen erfolgt in zwei Schleifphasen. In der ersten Schleifphase werden bei
drehendem Messerkranz und gegenläufig drehender Schleifwalze die Spanmesser nachgeschärft.
Die Zustellung der Schleifwalze entspricht hierbei der radialen Verschiebung der Spanmesser.
[0019] Daran anschließend werden in einer zweiten Schleifphase bei schrittweise positioniertem
Messerkranz mit jeweils geringen Axialbewegungen der rotierenden Schleifwalze die
Flanken der Ritzorgane und die im Bereich der Ringrillen verbliebenen Reste auf den
Schneiden der Spanmesser abgeschliffen. Nachdem das Schleifwerkzeug aus dem Inneren
des Messerkranzes ausgeschoben ist, kann die Spanungsmaschine in ihre Arbeitsposition
zurückfahren und die Produktion wieder aufnehmen.
[0020] Als nachteilig werden die hohen Kosten der aufwendig gestalteten Spanmesser empfunden,
an deren Rückseite nun mit Ritzorganen besetzte Ritzklingen befestigt sind, insbesondere
weil die Spanmesser einem sehr hohen Verschleiß unterliegen und bereits nach wenigen
Tagen, in denen sie immer wieder nachgeschärft wurden, durch neue ausgetauscht werden
müssen. Für eine Umstellung der Produktion auf eine andere Spanlänge genügt es nicht,
die bestehende Schleifwalze durch eine neue zu ersetzen, die entsprechend der aktuellen
Spanlänge beabstandete Ringrillen aufweist, sondern es müssen auch Messer bezogen
werden, deren Ritzorgan-Abstände der neuen Anforderung gerecht werden.
[0021] Das zeitaufwendige Nachschärfen der Messer und der separaten Ritzorgane in der Spanmaschine
würde zu einem erheblichen Produktionsausfall führen, wenn nicht eine zweite Zerspanmaschine
vor der Beschickrinne positioniert würde, welche den Produktionsprozess während der
Wartungsprozedur an der ersten Maschine fortsetzt.
[0022] Neben dem immensen technischen Aufwand, es müssen zwei Zerspanmaschinen und zwei
Wartungsstationen mit je einem Schleifwerkzeug und einer Messereinstellvorrichtung
installiert werden, bringt diese Lösung zudem erhebliche schleiftechnische Probleme
mit sich. So werden die hohen Anforderungen an das Schleifergebnis durch die Schwingungsemissionen
der nur wenige Meter entfernt auf der gemeinsamen Schiebebühne produzierenden Zerspanmaschine,
die mit zum Teil über 1000 kW Antriebsleistung arbeitet, zunichte gemacht.
[0023] Darüber hinaus kann dem sogenannten Brennen der Messerschneiden und Ritzorgane bei
gleichzeitig hoher Abtragsleistung während des Schärfens nur durch ausreichende Kühlung
mit Schleiföl oder -emulsion begegnet werden. Es ist daher unvermeidlich, dass einerseits
in der Wartungsphase Kühlmittel mit Resten von Holzspänen und Holzstaub in Berührung
kommt, andererseits in der Produktionsphase die Späne durch Rückstände von Schleifabrieb
und Kühlmittel, welche den Innenwänden der Spanungsmaschine anhaften, verschmutzt
werden. Dies hat im ersten Fall zur Folge, dass das ökologisch nicht unbedenkliche
Kühlmittel frühzeitig entsorgt werden muss, da organische Substanzen wesentlich für
die Höhe der Keimzahl, welche die Nutzungsdauer des Kühlmittels festlegt, verantwortlich
sind. Im zweiten Fall können Kühlmittelreste in Verbindung mit dem Leim, der den Spänen
beigemengt wird, zu unerwarteten chemischen Reaktionen führen. Der Schleifabrieb kann
die Standzeit der Werkzeuge der Holzplatten verarbeitenden Industrie mindern. Hier
werden in der Regel auf metallische Inhaltsstoffe sehr empfindlich reagierende Diamantfräser
eingesetzt.
[0024] Schließlich ergibt sich ein weiteres Problem durch die Konstruktion der Zerspanmaschine
und den damit verbundenen Schwierigkeiten im Schleifprozess. Die üblicherweise mehr
als 600 mm betragende Länge der Messer entspricht fast exakt der Tiefe des im hinteren
Bereich geschlossenen Messerkranzes, so dass ein stützendes Lager zum Auffangen der
Schleifkräfte auf dieser Schleifwalzen-Seite nicht realisiert werden kann. Die einseitige
Lagerung der Schleifwalze, auch fliegende Lagerung genannt, wird sowohl die Qualität
des Schliffes, als auch die Abtragsleistung des Schleifwerkzeuges beeinträchtigen.
[0025] Elementares Problem beider Lösungen ist, dass nicht gewährleistet werden kann, dass
auf wirtschaftliche Weise ständig scharfe Messer in der Maschine bereitgestellt werden
können. Sowohl der Austausch des kompletten Messerkranzes als auch das Schärfen davon
in der Maschine, bei Bereitstellung einer zweiten Maschine, stellen einen hohen Zeitaufwand
dar. Insbesondere bei der zweiten Version kann die Qualität des Schliffes und somit
unmittelbar damit verbunden die Qualität des Produktes nicht gewährleistet werden.
[0026] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Herstellen und Nachschärfen
von zweidimensional wirksamen Messern für Zerspanmaschinen, insbesondere für Holzspanmaschinen,
und damit die Herstellung von Spänen zu optimieren.
[0027] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein zweidimensional wirksames Messer gelöst,
das eine Hauptschneide und mindestens eine Trennschneide aufweist, wobei das Messer
und die Schneiden einstückig ausgeführt sind.
[0028] Durch die Bereitstellung eines Messers, bei dem eine Hauptschneide und mindestens
eine Trennschneide vorgesehen sind und das aus einem Stück gefertigt ist, wird erreicht,
dass beim Wechseln der Messer nur je ein Bauteil ausgetauscht werden muss, anstatt,
wie bisher üblich, ein ganzes Messerpaket aus Messerhalteplatte, Messer und mehreren
Ritzklingen austauschen zu müssen. Ferner ist das erfindungsgemäße Messer schleiftechnisch
problemlos aus handelsüblichen Standardklingen in einem Stück herzustellen.
[0029] Darüber hinaus wird die genannte Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Herstellen und
Nachschärfen von zweidimensional wirksamen Messern für Zerspanmaschinen gelöst, die
mit einem Schleifwerkzeug versehen ist, das mindestens zwei winkelig zueinander angeordnete
Schleifflächen aufweist.
[0030] Schließlich wird die Aufgabe noch durch ein entsprechendes Verfahren zum Herstellen
und Nachschärfen gelöst, bei dem ein Schleifwerkzeug über das Messer geführt wird,
das mindestens zwei winkelig zueinander angeordnete Schleifflächen aufweist.
[0031] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. des entsprechenden Verfahrens kann
in einem einzigen Arbeitsschritt gleichzeitig sowohl eine Hauptschneide als auch mindestens
eine Seite einer Trennschneide eines Messers hergestellt oder geschärft werden. Auf
diese Weise wird auch die Herstellung und Wartung, insbesondere das Schärfen, der
Messer deutlich vereinfacht.
[0032] Anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren werden nur die einzelnen
Messer, nicht die gesamten Messerkränze, in regelmäßigen Abständen der Maschine entnommen,
und gegen scharfe ausgetauscht, um so den Produktionsprozess direkt weiterlaufen lassen
zu können. Hierbei kann mit einer einzigen Maschine gearbeitet werden und nicht, wie
beim Stand der Technik, mit einer Maschine zur Produktion und einer Maschine zur Wartung.
Auch ist der reine Austausch der Messer um einiges schneller und einfacher auszuführen
als der Austausch des gesamten Messerkranzes.
[0033] Bevorzugte Ausführungsformen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0034] Die vorliegende Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert, wobei auf die Zeichnungen Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- die Schneiden eines zweidimensional wirksamen Messers gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Messers;
- Fig. 3
- einen Schnitt durch einen mit den erfindungsgemäßen Messern bestückten Messerkranz;
- Fig. 4
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 3;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung des Zerspanvorganges;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines Schleifvorgangs mittels einer Schleifvorrichtung
gemäß der Erfindung und
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung eines Schleifvorgangs mittels einer weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Schleifvorrichtung.
[0035] Die Erfindung betrifft ein Messer 1, welches in Zerspanmaschinen, insbesondere zur
Holzzerspanung, eingesetzt wird. Wie Fig. 1 zeigt, hat erfindungsgemäß das Messer
1 eine Hauptschneide 2 und mehrere aus der Freifläche 3 herausgearbeitete Trennschneiden
4. Der Aufbau des Messers 1, bei dem die Hauptschneide 2 und die Trennschneiden 4
aus einem Stück gearbeitet sind, hat den entscheidenden Vorteil, dass statt eines
ganzen Messerpaketes nur noch ein einzelnes Messer 1 ausgetauscht werden muss. Es
entfällt auch das mühsame Auseinandernehmen der Pakete vor dem Schleifen und das Zusammensetzen
danach. Zudem ist das Messer 1 schleiftechnisch in einem einzigen Verfahrensschritt
aus handelsüblichen Standardklingen herzustellen. Bisher bekannte Verfahren sehen
hingegen einen aufwendigen, mehrkomponentigen Aufbau vor, wodurch ein schleiftechnisch
hoher Aufwand entsteht.
[0036] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Messers 1. Es ist zu erkennen,
dass die Trennschneiden 4 weder an der Oberseite noch an der Unterseite des Messers
1 vorstehen. Diese Konstruktion ermöglicht, wenn beispielsweise eine Messerhalteplatte
vorgesehen ist, einen einfacheren Aufbau der Messerpakete. Durch die besondere Form,
d.h. ohne über die Kontur des Messers 1 herausstehende Elemente, wird das Handling
des Messers 1 sowohl in der Maschine als auch außerhalb der Maschine deutlich einfacher.
Auch ein einfacheres Nachschärfen der Messer 1 in der Maschine oder ein automatisches
Justieren der Messer 1 im Messerkranz ist denkbar.
[0037] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung kann auf Halteplatten auch verzichtet werden.
So zeigen die Figuren 3 und 4 ein Ausführungsbeispiel, bei dem das erfindungsgemäße
Messer 1 unmittelbar, d. h. ohne zusätzliche Halteplatte, in den Messerkranz eingebaut
ist. Da auf eine Halteplatte verzichtet werden kann, und somit das Messer 1 direkt
geklemmt werden kann, werden weniger Bauteile benötigt. Dieses steigert die Genauigkeit
der Zerspanungsmaschine, da jedes Bauteil nur mit Toleranzen hergestellt werden kann.
Je mehr Bauteile also in einem Messerpaket Verwendung finden, umso größer sind die
sich addierenden Toleranzen. Diese Toleranzen bewirken, dass beim Stand der Technik
der Flugkreis der Messer nicht einheitlich ist und somit unterschiedlich dicke Späne
hergestellt werden, was den weiteren Produktionsprozess und die Qualität des Endproduktes
beeinträchtigt.
[0038] Die Figuren 3 und 4 zeigen ferner die Wirkungsweise einer Holzspanmaschine mit einem
Messerkranz, der mit den erfindungsgemäßen Messern 1 bestückt ist. Der Messerkranz
besteht aus einer Trägerscheibe und einem Trägerring, zwischen denen die so genannten
Messerträger in gleichmäßigem Abstand angeordnet sind. In Fig. 3 sind drei dieser
Messerträger dargestellt. Der Messerkranz wird über eine mit der Trägerscheibe verbundene
Welle angetrieben, deren Achse senkrecht zur Zeichnungsebene verläuft. An jedem Messerträger
wird ein erfindungsgemäß ausgebildetes Messer 1 über Reibschluss mittels einer Klemmplatte
derart gehalten, dass durch Rotation des Messerkranzes die taktweise zugeführten Stämme
zerspant werden. Hierbei verfährt der Messerkranz in Zustellrichtung gegen den stationären
Teil der Maschine. Durch die vorher beschriebenen Trennschneiden 4 werden die Späne
abgelängt.
[0039] In Fig. 4 ist die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Messer 1 dargestellt. Während
sich der Messerkranz dreht, ritzt jede Trennschneide 4 eine Rille in das zu zerspanende
Holz und die Hauptschneide 2 trennt die fertigen Späne ab. Der Abstand der Trennschneiden
4 voneinander entspricht der späteren Spanlänge L. Durch den Messervorstand ist die
Spandicke definiert.
[0040] Fig. 5 zeigt schematisch den Zerspanvorgang. Die Trennschneiden 4 ritzen den Stamm
im dargestellten Beispiel in sechs Segmente, was im unteren Teil von Fig. 5 zu erkennen
ist, und die Hauptschneiden 2 trennen dann mehrere Späne vom Rundholz. Die Abstände
der Trennschneiden 4 ergeben so die Länge L der Späne.
[0041] Die Figuren 6 und 7 zeigen schematisch, wie die Messer 1 mittels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung hergestellt oder nachgeschärft werden können. Gemäß Fig. 6 schärfen ein
oder mehrere rotierende, rotationssymmetrische, kegelstumpfförmige Schleifwerkzeuge
5, deren Rotationsachsen senkrecht zur Freifläche 3 stehen, in einem einzigen Arbeitsschritt
sowohl die Hauptschneide 2 als auch die Trennschneiden 4. Bedingt durch mindestens
eine Fase 6 weist das Schleifwerkzeug 5 mindestens zwei winkelig zueinander angeordnete
Schleifflächen 9 und 10 auf. Die Fase 6 legt den Spitzenwinkel 7 der Trennschneiden
4 fest. Aufgrund der parallel zu den Trennschneidenflanken verlaufenden Vorschubrichtung
steigt die Höhe der Trennschneiden 4 mit zunehmendem Abstand von der Hauptschneide
2 an.
[0042] Wie dargestellt, wird aus dem Messer 1 an der Freifläche 3 entlang geschliffen. So
werden in einem Vorgang sowohl die Hauptschneide 2 als auch die Trennschneiden 4 geschliffen
bzw. geschärft. Die Trennschneiden 4 gehen von der Hauptschneide 2 aus und steigen
nach hinten an. Da es sich bei den Trennschneiden 4 um aus der Freifläche 3 herausgearbeitete
Elemente handelt, stehen sie nicht über die Kontur der Messer 1 heraus.
[0043] Fig. 7 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Schleifwerkzeugs 8, nämlich eine
Schleifscheibe, deren Rotationsachse waagerecht zur Freifläche 3 des Messers 1 steht
und die auf jeder Seite eine Fase 6 hat. Dieses Schleifwerkzeug 8 ist an zwei gegenüberliegenden
Seiten kegelstumpfförmig ausgebildet.
[0044] Die beiden Schleifmethoden sind nur beispielhaft. Natürlich können die Messer 1 mit
ihren Trennschneiden 4 auch mit anderen Schleifmethoden bzw. -körpern hergestellt
werden.
[0045] Die Erfindung ermöglicht zum einen, vor dem Ersteinsatz in einer Zerspanmaschine
aus der Freifläche 3 bestehender Standardmesser Trennschneiden 4 schleiftechnisch
herauszuarbeiten, zum anderen ein mehrfaches Nachschärfen sowohl der Hauptschneiden
2 als auch der Trennschneiden 4 von stumpfen Messern nach einem mehrstündigen Arbeitseinsatz.
[0046] Da die Trennschneiden 4 direkt aus dem Hauptmesser geschliffen sind, müssen weder
als Einwegmesser vorgesehene Trennschneiden eingelegt werden, noch müssen Schneidkörper
an das Messer angeformt werden. Des Weiteren werden die Trennschneiden 4 bei jedem
Schärfvorgang automatisch geschärft. Ein Einsatz geschärfter Messer mit stumpfen Trennschneiden
ist nicht möglich, was die Prozesssicherheit gewährleistet. Auch die hohen Anschaffungskosten
für die Trennschneiden 4 und die Kosten für das zeitaufwendige Wechseln der Klingen
entfallen vollständig.
[0047] Prinzipiell kann das erfindungsgemäße Messer 1 in jedem Zerspanungsprozess eingesetzt
werden. Ein Beispiel ist die Verwendung als Schälmesser zum Herstellen von Furnierstreifen.
Hierbei rotiert ein Baumstamm an einem stehenden Messer 1 vorbei und wird bei jeder
Umdrehung um die gewünschte Furnierstärke zugestellt. Ein Schälen mit diesen Messern
1 würde somit Furnierstreifen erzeugen. Eine weitere Einsatzmöglichkeit besteht in
der Kunststoffverarbeitung. Mit dem beschriebenen Messer 1 kann man plattenförmige
Werkstücke zu Granulat verarbeiten. Die plattenförmigen Werkstücke könnten somit in
einem Arbeitsgang in zwei Dimensionen zerteilt werden. Eine weitere Einsatzmöglichkeit
wäre als Ersatz für Kammmesser in Zerspanmaschinen.
1. Zweidimensional wirksames Messer für Zerspanmaschinen, insbesondere für Holzspanmaschinen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Messer (1) eine Hauptschneide (2) und mindestens eine Trennschneide (4) aufweist,
wobei das Messer (1) und die Schneiden (2, 4) einstückig ausgeführt sind.
2. Messer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennschneide (4), ausgehend von der Vorderkante der Hauptschneide (2), nach
hinten hin ansteigt.
3. Messer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennschneide (4) aus der Freifläche (3) des Messers (1) herausgearbeitet ist.
4. Messer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennschneide (4) nicht über die Oberseite des Messers (1) hinausragt.
5. Messer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennschneide (4) nicht über die Unterseite des Messers (1) hinausragt.
6. Vorrichtung zum Herstellen und Nachschärfen von zweidimensional wirksamen Messern
(1) für Zerspanmaschinen, insbesondere für Holzspanmaschinen, mit mindestens einem
Schleifwerkzeug (5, 8), dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifwerkzeug (5, 8) mindestens zwei winkelig zueinander angeordnete Schleifflächen
(9, 10) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifwerkzeug (5, 8) rotationssymmetrisch ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifwerkzeug (5, 8) zumindest an einer Seite kegelstumpfförmig ausgebildet
ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifwerkzeug (5, 8) eine Schleifscheibe ist.
10. Verfahren zum Herstellen und Nachschärfen von zweidimensional wirksamen Messern (1)
für Zerspanmaschinen, insbesondere für Holzspanmaschinen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schleifwerkzeug (5, 8) über das Messer (1) geführt wird, das mindestens zwei
winkelig zueinander angeordnete Schleifflächen (9, 10) aufweist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass während des Schärfens die Messer (1) in der Zerspanmaschine verbleiben.