Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung von Weichheit und/oder
Fall von Vliesstoffen aus ungesplitteten und/oder zumindest teilweise gesplitteten
Mikrofasern und/oder Mikrofilamenten synthetischer Polymere enthaltend wenigstens
eine Polyesterkomponente und wenigstens eine Polyamidkomponente und gegebenenfalls
wenigstens eine Polyurethankomponente, gemäß dem der Vliesstoff einer oder mehreren
physikalischen Behandlungen unterworfen wird.
Stand der Technik
[0002] Textile Materialien aus synthetischen Polymeren, wie beispielsweise Polyamid, Polyester
oder Polyurethan, welche durch die klassische Methode der Gewebebindung von Kette
und Schuss oder durch Maschenbildung hergestellt worden sind, haben aufgrund ihrer
vielfältigen ausgezeichneten Eigenschaften eine weite Verbreitung in verschiedensten
Anwendungsbereichen erfahren, wie beispielsweise der Bekleidungs- oder Automobilindustrie.
[0003] Vliesstoffe, die durch Verfestigung von Mikrofasern und/oder Mikrofilamenten dieser
Materialien, insbesondere von ungesplitteten oder zumindest teilweise gesplitteten
Mikrofasern und/oder Mikrofilamenten hergestellt werden, lassen sich zwar sehr kostengünstig
herstellen, sind aber für eine Reihe von Anwendungen nur eingeschränkt geeignet.
[0004] Die Ursache hierfür liegt u.a. darin, dass derartige Vliesstoffe üblicherweise eine
unzureichende Weichheit sowie einen nicht zufriedenstellenden Fall aufweisen. Dies
führt neben einer unschönen Optik auch dazu, dass die Berührung dieser Vliesstoffe
als unangenehm empfunden wird und somit insbesondere deren Tragekomfort vermindert
wird. Daher sind die entsprechende Vliesstoffe für eine Reihe von Anwendungen, wie
beispielsweise der Herstellung von Bekleidung oder Heimtextilien, unbrauchbar oder
zumindest deren Verwendungsmöglichkeiten stark einschränkt.
Darstellung der Erfindung
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, ein Verfahren zu finden,
durch das die Weichheit und/oder der Fall von Vliesstoffen aus ungesplitteten und/oder
zumindest teilweise gesplitteten Mikrofasern und/oder Mikrofilamenten synthetischer
Polymere enthaltend wenigstens eine Polyesterkomponente und wenigstens eine Polyamidkomponente
und gegebenenfalls wenigstens eine Polyurethankomponente verbessert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Verbesserung von Weichheit
und/oder Fall von Vliesstoffen aus ungesplitteten und/oder zumindest teilweise gesplitteten
Mikrofasern und/oder Mikrofilamenten synthetischer Polymere enthaltend wenigstens
eine Polyesterkomponente und wenigstens eine Polyamidkomponente und gegebenenfalls
wenigstens eine Polyurethankomponente gelöst, gemäß dem der Vliesstoff einer oder
mehreren physikalischen Behandlungen unterworfen wird.
[0007] Unter einer physikalischen Behandlung des Vliesstoffes im Sinne der vorliegenden
Erfindung wird jede unter Energieeintrag erfolgende Behandlung des Vliesstoffes verstanden.
Sofern das erfindungsgemäße Verfahren zwei oder mehr solcher Behandlungen umfasst,
können diese gleichzeitig oder in beliebiger zeitlicher Abfolge zueinander durchgeführt
werden.
[0008] Vorzugsweise kommt der zu behandelnde Vliesstoff in dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Form von unbehandelter Rohware zum Einsatz.
[0009] Der zu behandelnde Vliesstoff wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise
als flächenförmiges Gebilde von beliebiger Form eingesetzt. Besonders bevorzugt wird
der Vliesstoff in Form von Platten oder Bahnen, ganz besonders bevorzugt in Form von
Bahnen, vorzugsweise analog zu fortlaufenden Stoffbahnen in dem erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzt.
[0010] Bevorzugt besteht der in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommende Vliesstoff
aus wenigstens einer Polyesterkomponente und wenigstens einer Polyamidkomponente,
wobei diese beiden Kunststoffkomponenten bevorzugt in einem Verhältnis von 5 bis 95
Gew.-% wenigstens einer Polyesterkomponente und 95 bis 5 Gew.-% wenigstens einer Polyamidkomponente,
besonders bevorzugt 15 bis 85 Gew.-% wenigstens einer Polyesterkomponente und 85 bis
15 Gew.-% wenigstens einer Polyamidkomponente, ganz besonders bevorzugt 30 bis 70
Gew.-% wenigstens einer Polyesterkomponente und 70 bis 30 Gew.-% wenigstens einer
Polyamidkomponente vorliegen.
[0011] Die Polyamidkomponente ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyamid
6, Polyamid 66 und Polyamid 11.
[0012] Die Polyesterkomponente ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyethylenterephthalat,
Polypropylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polymilchsäure, deren Mischungen
und Copolyestern.
Solche Copolyester lassen sich entweder durch teilweisen Austausch der Säurekomponente
und/oder durch teilweisen Austausch der Diol Komponente herstellen, wie beispielsweise
in Büttner "Basisch modifizierte Polyesterfasern" in "Die Angewandte Makromolekulare
Chemie" 40/41, 1974, Seiten 57-70 (Nr. 593) oder G.G. Kulkarni, Colourage, 21. August
1986, Seiten 30 bis 33 beschrieben. Die entsprechenden Literaturbeschreibungen werden
hiermit als Referenz eingeführt und gelten als Teil der Offenbarung.
[0013] Ebenfalls bevorzugt kann der Vliesstoff als Polyesterkomponente einen Polyester auf
Basis von Milchsäure aufweisen, wie sie in der EP 1 091 028 beschrieben sind. Die
entsprechende Beschreibung wird hiermit als Referenz eingeführt und gilt als Teil
der Offenbarung.
[0014] Der Titer der gesplitteten Mikrofasern und/oder Mikrofilamente des zum Einsatz kommenden
Vliesstoffs beträgt vorzugsweise ≤ 1 dtex, besonders bevorzugt 0,1 bis 0,25 dtex.
Der Titer der ungesplitteten Mikrofasern und/oder Mikrofilamente im Verbund beträgt
vorzugsweise ≥ 1 dtex, besonders bevorzugt 2,0 bis 3,2 dtex.
[0015] Vorzugsweise ist der in dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommende Vliesstoff
ein Stapelfaservliesstoff oder Spinnvliesstoff, besonders bevorzugt ein Spinnvliesstoff,
der vorzugsweise zu Bahnen, bevorzugt analog zu fortlaufenden Stoffbahnen verarbeitet
wurde.
Die Herstellung entsprechender Vliesstoffe kann nach üblichen, dem Fachmann bekannten
Verfahren erfolgen, wie sie beispielsweise in Dr. Helmut Jörder "Textilien auf Vliesbasis
(Nonwovens)", avr-Fachbuch, P. Kepler Verlag KG, Heusenstamm 1977, Seiten 13 bis 20
beschrieben sind. Die Herstellung entsprechender Spinnvliesstoffe kann bevorzugt nach
Verfahren erfolgen, wie sie in der
EP 0 814 188 beschrieben sind. Die entsprechenden Beschreibungen werden hiermit als
Referenz eingeführt und gelten als Teil der Offenbarung.
[0016] Für den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren kommen bevorzugt solche Vliesstoffe
in Betracht, die ein Flächengewicht von 15 bis 350 g/m
2, besonders bevorzugt von 60 bis 200 g/m
2 aufweisen.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zur physikalischen Behandlung des Vliesstoffes kann
kontinuierlich, halbkontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt werden, wobei
die kontinuierliche Verfahrensführung üblicherweise bevorzugt ist.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die
physikalische Behandlung des zum Einsatz kommenden Vliesstoffs nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren durch mechanische Behandlung des Vliesstoffs.
Hierzu wird der Vliesstoff bevorzugt im Strang oder bahnförmig, vorzugsweise im feuchten
Zustand, bewegt.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
der Vliesstoff gleichzeitig zu der mechanischen Behandlung auch einer thermischen
Behandlung unterworfen.
Vorzugsweise erfolgt die thermische Behandlung mit Hilfe von Dampf, besonders bevorzugt
mit Hilfe von übersättigtem Wasserdampf.
Die jeweils optimale Temperatur des Dampfes sowie die Verweildauer des Vliesstoffs
im Dampf können variieren, beispielsweise in Abhängigkeit von der Zusammensetzung
des Vliesstoffes, und vom Fachmann durch Vorversuche ermittelt werden.
[0020] Die Temperatur des Dampfes beträgt vorzugsweise nicht mehr als 130 °C, besonders
bevorzugt nicht mehr als 120 °C.
Die Verweildauer des Vliesstoffes im Dampf beträgt vorzugsweise 10 Minuten bis 90
Minuten, besonders bevorzugt 25 bis 75 Minuten und ganz besonders bevorzugt 30 bis
60 Minuten.
[0021] Vorzugsweise erfolgt die gleichzeitige mechanische und thermische Behandlung mit
Dampf in einem konventionellen, dem Fachmann bekannten Strangtumbler, wie beispielsweise
vom Typ T150S, der von der Firma Thies GmbH & Co. KG (Coesfeld/Westfalen, Deutschland)
am Markt geführt wird.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die
thermische Behandlung des Vliesstoffs durch Wäsche, vorzugsweise in Wasser, nach üblichen,
dem Fachmann bekannten Methoden erfolgen.
[0023] Die jeweils optimale Temperatur während der Wäsche sowie die Verweildauer des Vliesstoffs
in der Wäsche können variieren, beispielsweise in Abhängigkeit von der Zusammensetzung
des Vliesstoffes, und vom Fachmann durch Vorversuche ermittelt werden.
[0024] Vorzugsweise beträgt die Temperatur während der Wäsche 40 bis 130 °C, besonders bevorzugt
60 bis 95 °C. Die Verweildauer des Vliesstoffes in der Wäsche beträgt vorzugsweise
20 bis 90 Minuten, besonders bevorzugt 25 bis 75 Minuten und ganz besonders bevorzugt
30 bis 60 Minuten.
[0025] Die mechanische Behandlung des Vliesstoffs unter gleichzeitiger thermischer Behandlung
mittels Wäsche wird vorzugsweise in einem herkömmlichen, dem Fachmann bekannten Strangwäscher
oder in einer Strangfärbemaschine, vorzugsweise einer Jet-Färbemaschine, durchgeführt.
[0026] Üblicherweise werden Vliesstoffe zur Gestaltung ihrer Optik auch nach üblichen, dem
Fachmann bekannten Verfahren gefärbt und/oder bedruckt. Die erfindungsgemäße physikalische
Behandlung dieser Ware erfolgt üblicherweise vor oder nach dem Färben und/oder Bedrucken
des Vliesstoffs.
[0027] Zur Farbgebung für den erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Vliesstoff eignen sich
übliche, dem Fachmann bekannte Farbstoffe, insbesondere Küpenund/oder Schwefelfarbstoffe,
auch in ihrer gelösten Form, d.h. in Form entsprechender Leukoküpenfarbstoffe oder
wasserlöslicher Schwefelfarbstoffe, anorganische oder organische Pigmente oder Dispersionsfarbstoffe.
[0028] Als Küpenfarbstoff kann bevorzugt ein Farbstoff ausgewählt aus der Gruppe der anthrachinoiden,
indigoiden oder der Leukoküpenesterfarbstoffe eingesetzt werden, wie sie beispielsweise
in "Rath-Lehrbuch der Textilchemie", Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York,
3. Auflage 1972, Seiten 462 bis 485 beschrieben sind. Die entsprechende Literaturbeschreibung
wird hiermit als Referenz eingeführt und gilt als Teil der Offenbarung.
[0029] Bevorzugte Dispersionsfarbstoffe sowie entsprechende Färbeverfahren sind beispielsweise
in der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 101 25 843.7 offenbart. Die
entsprechende Beschreibung wird hiermit als Referenz eingeführt und gilt als Teil
der Offenbarung.
[0030] Bevorzugte anorganische und organische Pigmente sowie entsprechende Färbeverfahren
sind beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 101 29 366.6
offenbart. Die entsprechende Beschreibung wird hiermit als Referenz eingeführt und
gilt als Teil der Offenbarung.
[0031] Sofern die Farbgebung des Vliesstoffes mit Hilfe einer Strangfärbemaschine, vorzugsweise
einer Jet-Färbemaschine, erfolgt, kann die mechanische Behandlung des feuchten Vliesstoffs
durch Bewegung im Strang vorzugsweise während des Färbens erfolgen.
[0032] Der physikalischen Behandlung und gegebenenfalls der Farbgebung des Vliesstoffes
können sich übliche, dem Fachmann bekannte Ausrüstungsschritte zur Veredlung der Ware
anschließen.
[0033] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Vliesstoffe aus ungesplitteten
und/oder zumindest teilweise gesplitteten Mikrofasern und/oder Mikrofilamenten aus
synthetischen Polymeren enthaltend wenigstens eine Polyesterkomponente und wenigstens
eine Polyamidkomponente und gegebenenfalls wenigstens eine Polyurethankomponente zeichnen
sich durch eine verbesserte Weichheit und/oder verbesserte Falleigenschaften aus.
Sie eignen sich somit aufgrund der sehr schönen Optik und der als angenehm empfundenen
weichen Beschaffenheit dieses Materials insbesondere zur Herstellung von hochwertigen
Produkten, wie z.B. Bekleidung, Schuhkomponenten, Heimtextilien, Bezugsstoffen, Fahnen,
Futterstoffen, vorzugsweise solchen für Gepäckstücke, Produkten für den medizinischen
oder hygienischen Bereich sowie zur Herstellung einer Ausstattung von Transportmitteln,
vorzugsweise einer Innenausstattung von Transportmitteln. Unter Transportmitteln im
Sinne der vorliegenden Erfindung sind insbesondere auch Kraftfahrzeuge, Schienenfahrzeuge,
Wasserfahrzeuge und Flugzeuge zu verstehen.
[0034] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung wenigstens
eines erfindungsgemäß behandelten Vliesstoffs zur Herstellung von Bekleidung, Schuhkomponenten,
Heimtextilien, Bezugsstoffen, Fahnen, Futterstoffen, vorzugsweise Futterstoffen für
Gepäckstücke, wie z.B. Koffer oder Taschen, Produkten für den medizinischen Bereich,
Hygieneprodukten sowie zur Herstellung einer Ausstattung von Transportmitteln, vorzugsweise
einer Innenausstattung von Transportmitteln.
[0035] Überraschenderweise wurde gefunden, dass die entsprechenden Vliesstoffe nach der
Behandlung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren üblicherweise verbesserte Dehnungseigenschaften,
insbesondere in Querrichtung, sowie verbesserte Festigkeiten, insbesondere Höchstzugkräfte
und Weiterreißkräfte, aufweisen.
[0036] Die Weichheit der Vliesstoffe wird durch Befühlen des Vliesstoffmaterials durch Testpersonen
bewertet, die jeweils eine Bewertung von 1-6 abgeben
[0037] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen erläutert. Diese Erläuterungen
sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht
ein.
Beispiele:
Beispiel 1)
Strangwäsche auf einer Jet-Färbemaschine
[0038] Ein mittels Wasserstrahltechnik verfestigter, bahnförmiger Spinnvliesstoff mit einem
Flächengewicht von 100 g/m
2, bestehend aus zum Teil gesplitteten Mikrofilamenten aus 70 Gew.-% Polyethylenterephthalat
und 30 Gew.-% Polyamid 6 mit einem Titer von 0,10-0,15 dtex wurde in Form der unbehandelten
Rohware im Strangverfahren mit 2 ml/l des Laufshilfmittels Sevosoftal® UFB (Textilcolor,
Sevelen, Schweiz) bei einem Flottenverhältnis von 1:30 behandelt.
Die Wäsche wurde bei 20 °C begonnen, anschließend wurde mit 2 °C pro Minute auf 115
°C aufgeheizt und 30 Minuten bei dieser Temperatur behandelt. Anschließend wurde mit
-1,5 °C pro Minute auf 70 °C abgekühlt und mit kaltem Wasser gespült. Die Umlaufgeschwindigkeit
des Vliesstoffs während des gesamten Prozesses betrug 100 m/Minute.
[0039] Schließlich wurde eine Trocknung auf einem Siebbandtrockner (Typ Santashrink, Santex
AG, Tobel, Schweiz) während 40 Sekunden bei einer Temperatur von 130 °C spannungsarm
durchgeführt.
Vergleichsbeispiel 1)
[0040] Um auszuschließen, dass die Verbesserung der Vliesstoffeigenschaften auf den Einfluss
des Siebbandtrockners zurückzuführen sind, wurde ein Teil der gemäß Beispiel 1a) eingesetzten
unbehandelten Rohware lediglich über einen herkömmlichen Foulard mit Wasser bei einer
Flottenaufnahme von 90 Gew.-%, bezogen auf das Flächengewicht des eingesetzten Vliesstoffes,
genetzt und dieser Vliesstoff dann analog zu dem strangbehandelten Vliesstoff gemäß
Beispiel 1a getrocknet.
Beispiel 2)
Behandlung mit einem diskontinuierlich arbeitenden Strangtumbler
[0041] Ein mittels Wasserstrahltechnik verfestigter, bahnförmiger Spinnvliesstoff mit einem
Flächengewicht von 100 g/m
2, bestehend aus zum Teil gesplitteten Mikrofilamenten aus 70 Gew.-% Polyethylenterephthalat
und 30 Gew.-% Polyamid 6 mit einem Titer von 0,10-0,15 dtex wurde in Form der unbehandelten
Rohware während 40 Minuten bei einer Temperatur von 130 °C unter Wasserdampfatmosphäre
in einem Strangtumbler (Typ T150S, Thies GmbH & Co. KG) bei einer Umlaufgeschwindigkeit
von 80 Metern/Minute behandelt. Dann wurde der so behandelte Vliesstoff innerhalb
von 20 Minuten ohne weitere Dampfzufuhr auf 80 °C heruntergekühlt und aus der Maschine
herausgefahren.
Beispiel 3)
Behandlung unter gleichzeitiger Jetfärbung
[0042] Ein mittels Wasserstrahltechnik verfestigter, bahnförmiger Spinnvliesstoff mit einem
Flächengewicht von 100 g/m
2, bestehend aus zum Teil gesplitteten Mikrofilamenten aus 70 Gew.-% Polyethylenterephthalat
und 30 Gew.-% Polyamid 6 mit einem Titer von 0,10-0,15 dtex wurde in einer Färbemaschine
(Typ Soft TRD, Thies GmbH & Co. KG Coesfeld/Westfalen, Deutschland) gemäß dem Ausziehverfahren
gefärbt.
[0043] Hierzu wurden 0,7 Gew.-%, bezogen auf das Flächengewicht des eingesetzten Vliesstoffes,
des Dispersionsfarbstoffes Foron® Blau RD-GLF (Clariant, Frankfurt, Deutschland) in
Gegenwart von 1,5 ml/l des Egalisierungsmittels Eganal® PS (Clariant, Frankfurt, Deutschland)
und 2 ml/l des Laufhilfsmittels Sevosoftal® UFB (Textilcolor, Sevelen, Schweiz), 2
ml/l 60 Gew.-%iger Essigsäure und 2 g/l Natriumacetat bei pH 4,5 und einem Flottenverhältnis
von 1:30 eingesetzt. Die Färbung des Vliesstoffs wurde bei 20 °C begonnen, anschließend
wurde mit 2 °C / Minute auf 130 °C aufgeheizt und 30 Minuten bei dieser Temperatur
gefärbt. Anschließend wurde mit 1,5 °C/Minute bis auf 70 °C abgekühlt, mit kaltem
Wasser gespült und bei einem Flottenverhältnis von 1:30 eine reduktive Reinigung mit
6 ml/l 32 Gew.-%iger Natronlauge und 2 g/l konzentriertem Hydrosulfit (BASF AG, Ludwigshafen,
Deutschland) während 20 Minuten bei 85 °C durchgeführt. Anschließend wurde der so
behandelte und gefärbte Vliesstoff mit kaltem Wasser gespült und mit 1 ml/l 60 Gew.-%iger
Essigsäure neutralisiert.
Die Umlaufgeschwindigkeit des Vliesstoffs betrug während des gesamten Färbeprozesses
100 Meter/Minute.
[0044] Schließlich wurde eine Trocknung auf einem Siebbandtrockner (Typ Santashrink, Santex
AG, Tobel, Schweiz) während 40 Sekunden bei einer Temperatur von 130 °C spannungsarm
durchgeführt.
Bewertung der behandelten Vliesstoffe:
[0045] Zur Bestimmung der Weichheit wurden Materialproben von 20 Testpersonen (10 Frauen,
davon 5 zwischen 20 und 35 Jahren alt und 5 zwischen 35 und 50 Jahren alt. 10 Männer,
davon 5 zwischen 20 und 35 Jahren alt und 5 zwischen 35 und 50 Jahren alt) vor bzw.
nach der jeweiligen gemäß den in den Beispielen 1-3 und dem Vergleichsbeispiel 1 aufgeführten
Behandlung nach der grifflichen Empfindung beurteilt.
Die Einstufung bezieht sich demnach auf die Beurteilung der behandelten Warenprobe
im Vergleich zu der unbehandelten Warenprobe. Dabei wurde die Note 1 als beste Beurteilung
(sehr angenehm und sehr weich) Und Note 6 schlechteste Beurteilung (keine Verbesserung)
vergeben.
[0046] Die entsprechenden Beurteilungen der Testpersonen sind in der nachfolgenden Tabelle
1 wiedergegeben.
Tabelle 1:
Testperson |
Beispiel 1 |
Vergleichsbeispiel 1 |
Beispiel 2 |
Beispiel 3 |
1 |
1 |
5 |
2 |
2 |
2 |
2 |
5 |
2 |
2 |
3 |
2 |
6 |
1 |
1 |
4 |
2 |
5 |
1 |
2 |
5 |
1 |
6 |
2 |
2 |
6 |
1 |
6 |
2 |
1 |
7 |
2 |
5 |
2 |
3 |
8 |
1 |
6 |
2 |
1 |
9 |
2 |
6 |
3 |
3 |
10 |
3 |
6 |
2 |
2 |
11 |
2 |
6 |
2 |
2 |
12 |
2 |
6 |
3 |
3 |
13 |
2 |
6 |
3 |
2 |
14 |
1 |
6 |
2 |
2 |
15 |
3 |
6 |
2 |
2 |
16 |
3 |
6 |
3 |
3 |
17 |
3 |
6 |
2 |
2 |
18 |
3 |
6 |
3 |
2 |
19 |
2 |
6 |
2 |
3 |
20 |
3 |
6 |
2 |
3 |
[0047] Die gemäß den Beispielen 1-3 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Vliesstoffe
zeigen gegenüber dem nicht behandelten Vliesstoff jeweils eine deutlich verbesserte
Weichheit.
[0048] Das Vergleichsbeispiel 1 belegt, dass die Trocknung mit Hilfe des Siebbandtrockners
einen geringen Einfluss auf die Weichheit der Vliesstoffe hat.
1. Verfahren zur Verbesserung von Weichheit und/oder Fall von Vliesstoffen aus ungesplitteten
und/oder zumindest teilweise gesplitteten Mikrofasern und/oder Mikrofilamenten synthetischer
Polymere enthaltend wenigstens eine Polyesterkomponente und wenigstens eine Polyamidkomponente
und gegebenenfalls wenigstens eine Polyurethankomponente, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff einer oder mehreren physikalischen Behandlungen unterworfen wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff als flächenförmiges Gebilde, vorzugsweise als fortlaufende Bahn, eingesetzt
wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die physikalische Behandlung durch mechanische Behandlung des Vliesstoffs erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff im Strang oder bahnförmig, vorzugsweise im Strang, bewegt wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff im feuchten Zustand bewegt wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Behandlung während des Färbens des Vliesstoffes durchgeführt wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Behandlung in der Strang-Färbemaschine, vorzugsweise in der Jet-Färbemaschine
erfolgt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff gleichzeitig auch thermisch behandelt wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Behandlung mit Hilfe von Dampf, vorzugsweise übersättigtem Wasserdampf
erfolgt.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des Dampfes nicht mehr als 130 °C, vorzugsweise nicht mehr als 120
°C beträgt.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verweildauer des Vliesstoffes im Dampf 10 Minuten bis 90 Minuten, vorzugsweise
25 bis 75 Minuten, besonders bevorzugt 30 bis 60 Minuten beträgt.
12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung im Tumbler (Strangtrockner) erfolgt.
13. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Behandlung durch Wäsche, vorzugsweise in Wasser erfolgt.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur 40 bis 130 °C, vorzugsweise 60 bis 95 °C beträgt.
15. Verfahren gemäß Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der Wäsche 20 Minuten bis 90 Minuten, vorzugsweise 25 bis 75 Minuten, besonders
bevorzugt 30 bis 60 Minuten beträgt.
16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung im Strangwäscher erfolgt.
17. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung von Bekleidung.
18. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung von Heimtextilien.
19. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung von Bezugsstoffen.
20. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung von Futterstoffen, vorzugsweise Futterstoffen für Gepäckstücke.
21. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung von Schuhkomponenten.
22. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung von Fahnen.
23. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung einer Ausstattung von Transportmitteln, vorzugsweise einer Innenausstattung
von Transportmitteln.
24. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 behandelten Vliesstoffes
zur Herstellung von Produkten für den medizinischen und/oder hygienischen Bereich.