[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ansteuerung von Saugventilen von Hochdruck-Kolbenpumpen,
bei denen die Saugventile jeweils koaxial zu den Druckventilen und zu den Pumpenkolben
angeordnet sind. Es ist bei Hochdruck-Kolbenpumpen mit mehreren Zylindern bereits
bekannt, die Pumpe in Abhängigkeit von den Betriebs- und Einsatzbedingungen der Pumpe
abschaltbar zu machen, wobei auch nur einzelne Zylinder abgeschaltet werden können.
Die DE 30 28 396 A1 beschreibt beispielsweise Hochdruck-Kolbenpumpen, bei denen die
Saugventile zwangsgesteuert betätigt werden. Bei einigen der beschriebenen Hochdruck-Kolbenpumpen
ist dabei die Hubbewegung des Schließglieds des Saugventils jeweils senkrecht zur
Bewegungsrichtung des zugehörigen Pumpenkolben angeordnet, was jedoch bei Hochdruck-Kolbenpumpen,
die mit Drücken über 400 bar arbeiten, zu Brüchen des Pumpenkörpers führen kann. In
der genannten Druckschrift sind auch Kolbenpumpen mit einer so genannten Zentralventilanordnung
beschrieben, bei denen das Saugventil und das Druckventil koaxial zum Pumpenkolben
angeordnet sind. Bei dieser Ventilanordnung ist das Pumpengehäuse beim Schalten des
Pumpzylinders sehr viel geringeren Belastungen ausgesetzt als bei T-förmiger Anordnung
der Saug- und Druckventile und der Pumpenkolben. Allerdings ist die Betätigung der
Saugventile hier aus Platzgründen schwieriger als bei T-förmiger Anordnung der Ventile
und der Pumpenkolben. In der oben genannten Druckschrift wird zum Schalten eines solchen
Saugventils ein Hebelmechanismus vorgeschlagen, der jedoch insbesondere im Bereich
der Gelenke sehr verschleißanfällig ist. Darüber hinaus ist der Hebelmechanismus durch
den Druckraum hindurchgeführt, wodurch Dichtungsprobleme entstehen und die mechanischen
Teile des Mechanismus weiteren Belastungen ausgesetzt sind.
[0002] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Schalten
der Saugventile von Hochdruck-Kolbenpumpen mit Zentralventilanordnung vorzuschlagen,
die einfach im Aufbau und damit verschleißunanfällig ist.
[0003] Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zur Ansteuerung von Saugventilen von Hochdruck-Kolbenpumpen,
bei denen das Saugventil koaxial zum Druckventil und zum Pumpenkolben angeordnet ist,
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass sie ein Schaltglied aufweist, das das Schließglied
des Saugventils unter einem spitzen oder einem rechten Winkel zur Hubrichtung des
Schließglieds beaufschlagt. Diese Art der Betätigung der Saugventile vermeidet den
Einsatz von Hebelmechanismen mit verschleißanfälligen Gelenken. Die schräge Führung
des Schaltglieds ermöglicht eine lineare Betätigung des Schaltglieds, wobei die Art
des Antriebs unterschiedlich gewählt werden kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann das Schaltglied der Stößel eines Kolbens eines hydraulischen oder pneumatischen
Schaltzylinders sein. Der Betätigungsmechanismus ist nicht durch den Druckraum geführt,
sodass hier auch keine Dichtungsprobleme auftreten.
[0004] Die Schließglieder der Saugventile sind in aller Regel mit einem kegelförmigen Bereich
versehen. Bei einer solchen Ausgestaltung ist es vorteilhaft, wenn das Schaltglied
zumindest annähernd senkrecht auf die Kegelmantelfläche des kegelförmigen Bereichs
einwirkt, da dann die Kraftübertragung auf das Schließglied optimal ist.
[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann eine Zwangssteuerung der Saugventile bewirken.
Dazu kann beispielsweise dem Schaltzylinder ein in Abhängigkeit von der Pumpenkolbenbewegung
betätigtes Steuerventil zugeordnet sein, wodurch das Schaltglied je nach Stellung
des Pumpenkolbens ein Öffnen des Saugventils bewirkt. Dabei kann das Schaltglied das
Schließglied entgegen der Kraft einer Rückstellfeder öffnen.
[0006] Die Vorrichtung kann die Saugventile auch in beide Richtungen in Abhängigkeit der
Signale einer Sensoreinrichtung, die die Durchflussmenge und/oder die Druckverhältnisse
im Druckraum erfasst, aktiv ansteuern. Die Pumpe lässt sich dann als Dosierpumpe einsetzen.
Die Steuerung kann dabei sowohl den Öffnungszeitpunkt als auch die Öffnungsweite der
Ventile bestimmen. Dadurch kann während der Saugphase bestimmt werden, welche Menge
des Mediums angesaugt wird. Während der Druckphase kann zu viel angesaugtes Medium
teilweise wieder zurückgeleitet werden. Soll eine große Menge gefördert werden, so
können die Ventile auch erst nach einer gewissen Anzahl von Kolbenhüben geöffnet werden.
[0007] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine Saug- und Druckventilanordnung einer Hochdruck-Kolbenpumpe;
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung eines Ausschnitts der Saugventil- und Druckventilanordnung
aus Fig. 1 mit einem Betätigungsmechanismus für das Saugventil.
[0009] Fig. 1 zeigt einen Pumpenkörper 10, in dem ein Ventilsitz 11 angeordnet ist. Auf
der einen Seite des Ventilsitzes 11 ist ein Schließglied 12 eines Saugventils 13 angeordnet.
Bei Öffnen des Saugventils 13 kann durch die Bewegung des hier nicht dargestellten
Pumpenkolbens Pumpmedium aus einem Saugkanal 14 angesaugt werden. Auf der gegenüberliegenden
Seite des Ventilsitzes 11 ist ein weiteres Schließglied 15 eines Druckventils 16 angeordnet.
Wird dieses Ventil 16 geöffnet, so kann das Pumpenmedium durch den Pumpenkolben in
einen Druckkanal 17 gedrückt werden.
[0010] Soll der Pumpenkolben abgeschaltet werden, so kann das Schließglied 12 des Saugventils
13 zwangsweise mit dem in Fig. 2 gezeigten Mechanismus entgegen der Kraft einer Rückstellfeder
18 geöffnet werden. Der Pumpenkolben drückt dann das aus dem Saugkanal 14 angesaugte
Medium wieder zurück in den Kanal 14, sodass durch den Pumpenkolben keine Förderung
von Druckmedium stattfindet. Auch das Schließglied 15 des Druckventils 16 ist entgegen
der Kraft einer Rückstellfeder 19 öffenbar.
[0011] Fig. 2 zeigt nun, wie das Saugventil 13 zwangsgesteuert geöffnet werden kann. Hierzu
wirkt auf das Schließglied 12 der Stößel 20 eines Kolbens 21 eines Schaltzylinders
22 ein. Das Schließglied 12 weist dabei einen kegelförmigen Bereich 12.1 auf, und
der Stößel 20 greift ungefähr senkrecht zur Kegelmantelfläche des Bereichs 12.1 an
dieser an. Diese spitzwinklige Führung des Stößels 20 zur Hubrichtung 23 des Schließglieds
12 ermöglicht trotz der beengten Platzverhältnisse eine Betätigung des Schließglieds
12 unter Vermeidung von Hebel- und Gelenkmechanismen. Der Kolben 21 mit dem Stößel
20 ist entgegen der Kraft einer Rückholfeder 24 betätigbar, sodass in Ruhestellung
des Stößels 20 das Schließglied 12 stets geschlossen ist.
1. Vorrichtung zur Ansteuerung von Saugventilen (13) von Hochdruck-Kolbenpumpen, bei
denen das Saugventil (13) koaxial zum Druckventil (16) und zum Pumpenkolben angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Schaltglied (20) aufweist, das das Schließglied (12) des Saugventils (13)
unter einem spitzen oder einem rechten Winkel zur Hubrichtung des Schließglieds (12)
beaufschlagt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schließglied (12) einen kegelförmigen Bereich (12.1) aufweist und das Schaltglied
(20) zumindest annähernd senkrecht auf die Kegelmantelfläche des kegelförmigen Bereichs
(12.1) einwirkt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltglied (20) der Stößel eines Kolbens (21) eines hydraulischen oder pneumatischen
Schaltzylinders (22) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Zwangssteuerung der Saugventile (13) bewirkt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass dem Schaltzylinder (20) ein in Abhängigkeit von der Pumpenkolbenbewegung betätigtes
Steuerventil zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltglied (20) das Schließglied (12) entgegen der Kraft einer Rückstellfeder
(18) öffnet.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Saugventile (13) in beiden Richtungen in Abhängigkeit der Signale eine Sensoreinrichtung,
die die Durchflussmenge und/oder die Druckverhältnisse im Druckraum erfasst, aktiv
ansteuert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie den Öffnungszeitpunkt und die Öffnungsweite der Saugventile (13) steuert.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie während der Druckphase einen Teil des angesaugten Mediums wieder zurückleitet
wird, sofern die angesaugte Menge des Mediums die benötigte Menge übersteigt.